Nicht in die Falle tappen

F. Malik am Donnerstag, 13.05.2010 um 15:14 Uhr
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Die Rettungsaktion für verschuldete Euro-Länder wurde von den Börsen mit Freude und Kursgewinnen aufgenommen. Das ist aber in der Sache genauso bedeutungslos, wie die Ratings der Agenturen. Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass ihre Ratings falsch sind. Noch wenige Wochen vor der bisher grössten Pleite – Enron – wurde das Unternehmen als Triple A geratet.

Also, nicht in die Falle tappen … Die Probleme sind viel zu gross, als dass diese mit 800 Mia Euro gelöst werden könnten, die im übrigen lediglich neue Schuldversprechen sind. Alles Denkweisen und „Lösunen“ aus der Alten Welt, Lösungen aus dem vorigen Jahrhundert. Die Komplexität, Vernetzung und Geschwindigkeit von heute können diese nicht bewältigen.

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2 Kommentare

  1. Rolf Kaese

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
    so sehr mich Ihre Analyse zum deflationären Szenario überzeugt, so sehr hadere ich mit Ihren zeitlichen Angaben zum nächsten Schub nach unten.
    Einige Male in den letzten 9 Monaten haben Sie diese Bewegung erwartet.
    Das Gegenteil ist jeweils eingetreten. Nach kurzzeitgen Korrekturen haben die Kurse gedreht und sind auf neue Höchststände geklettert.
    Was aber macht Sie so zuversichtlich, dass diesmal tatsächlich die 3. Phase der Krise begonnen hat? Könnte der geschaffene „Rettungschirm“ nicht zunächst die Kursrallye verlängern?
    Herzlichen Dank,
    Rolf Kaese

  2. F. Malik

    Sehr geehrter Herr Kaese,

    wie es auf der Autobahn für dieselbe Stadt mehrere Ausfahrten gibt,
    (z. B. Süd, Mitte, Nord), so gibt es bestimmte systembedingte Zeit- und Preismarken bei denen Märkte typischerweise ihre Richtung wechseln. Der Richtungswechsel kann nun schon beim ersten
    „Wegweiser“ passieren oder erst beim letzten. Welche „Ausfahrt“ der Markt nimmt, lässt sich kaum vorhersagen.
    Immer muss man aber darauf vorbereitet sein, dass er schon die erste nimmt. Wenn er daran „vorbeifährt“, steigt die
    Wahrscheinlichkeit für die zweite usw. usw. Im Grundtrend ist also nicht das Gegenteil passiert, sondern es dauert nur ein bisschen länger.
    Meine Devise ist nun: lieber zu früh als zu spät. Wie sagte Gorbatschow: Wer zu spät kommt, den bestraft ….