Dollar steigt wieder, wegen Bear Market und Deflation

F. Malik am Samstag, 17.07.2010 um 15:03 Uhr
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Dollar: Am 18. und 20. 5. postete ich meine Auffassung, dass der Dollar zum Euro eine Zeitlang sinken werde. Die Folge waren ein paar harsche Kommentare mit „Vogel zeigen“, denn Europa erschien zu dieser Zeit gerade als hoffnungsloser Fall und daher wurde für den Euro der aktuelle Untergang beschworen. Der Dollar stand damals bei rund 88 – heute steht er bei rund 82 und die Auguren sehen den Euro weiterhin steigen. Ich denke umgekehrt: Ein neuer – starker  – Dollar Anstieg gegen den Euro steht nun bevor. Nicht weil es Europa schlecht und Amerika gut geht, sondern weil es Europa zwar schlecht, aber den USA noch viel schlechter geht. Wieso kann dann der Dollar steigen?

Der Grund für die Dollar/Euro Rate sind nicht Konjunktur, Aussenwirtschaft und dgl., worauf Ökonomen schauen, sondern jene überwiegende Mehrheit von Schulden, die auf Dollars lauten. Je mehr Schulden liquidiert werden müssen, was begonnen hat (Deflation),  desto mehr Nachfrage gibt es nach der Währung auf die sie lauten – also Dollars. Schulden müssen liquidiert werden, weil ihre Beleihungsbasis  – Bear Market und Deflation –  sinkt.

Nichts vormachen lassen: Zentrum der Weltwirtschaftskrise ist Amerika – Punkt. Dort ist die Wiege der Fehler und Fehlsteuerung, die rund um die Welt ging und in zum Teil naiver Anbetung und Nachahmung – auch in Europa – der auf falschen Zahlen beruhenden Scheinerfolge der US-Wirtschaft.

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8 Kommentare

  1. E. Biehler

    Wie groß ist die Gefahr einer Depression aus Ihrer Sicht?

  2. F. Malik

    Sehr geehrter Herr Biehler,

    80%,
    wenn weiterhin die herkömmlichen Methoden
    in Politik und Management eingesetzt werden.

    Ihr F. Malik

  3. Hanspeter Gruber

    Sehr geehrter Herr Malik,

    was empfehlen Sie bezüglich einer langfristigen Veranlagung von Bargeld (Euro) angesichts der drohenden Deflation? Im Besonderen interessiert mich, wie sie ein Investment in Immobilien beurteilen, vor allem, wenn es zu ca. 40% über einen Kredit finanziert wird (was ja im Falle einer Deflation ein erhebliches Risiko darstellen würde).

    Ich freue mich auf Ihre Antwort.

    Herzlichen Dank und freundliche Grüße

    Hanspeter Gruber

    • Fredmund Malik

      Weiterhin in bar halten und nichts tun ..

      • Frank Buckler

        Hallo Herr Malik,
        meinen Sie mit „bar“ das Tagesgeld oder Geld-Noten.

        Hintergrund ist die Frage, ob die Deflation evtl. zu einem Zusammenbruch des Bankensystems führen wird und dann im Ernstfall die Sicherungssysteme auch nicht mehr zahlungsfähig sind.

        Vielen Dank im Voraus
        Frank Buckler

        • Fredmund Malik

          Letztenendes Geld-Noten,die im Banktresor oder zu Hause aufbewahrt werden. Vorübergehend könnte es auch Taggeld sein oder z. B. US-T-Bills.
          Sie finden hier im Blog viele Postings und Antworten darauf, warum ich diese Meinung seit langem vertrete.
          Die Deflation wird unvermeidlich zu einem Zusammenbruch des Bankensystems führen, zumindest partiell, und die Sicherungssysteme decken nur kleine Beträge ab.

      • Hanspeter Gruber

        Noch eine Frage: empfehlen Sie eine (teilweise) Konvertierung des Bargeldes von Euro in Schweizer Franken?

        • Fredmund Malik

          Heute ist das sehr schwer zu sagen, wie sich die Währungen zueinander verhalten werden.
          Eine Streuung erfüllt den Zweck am besten. Franken, Euros, Neuseeland Dollar, Norwegen Krone