Talfahrt beginnt; Defla-Krise 3. Akt, der Vorhang ist offen

F. Malik am Donnerstag, 12.08.2010 um 14:57 Uhr
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Mit den jüngsten Kursbewegungen hat die Wende begonnen. Mein Szenario realisiert sich, das ich konsequent konträr zu allen Mainstream-Meinungen seit langem vertrete.

Nächste „Stationen“:

Globale Deflationskrise,  langer Bearmarket in allen Sachwerten (Aktien, Edelmetalle, Rohstoffe, Immobilien); möglicherweise Aktien-Crash im September-Oktober; Dollar steigt, Euro sinkt, Franken gg. Dollar sinkt, Franken gegen Euro kann in beide Richtungen gehen; Optimismus der letzten Monate dreht ins Gegenteil; der „Point of recognition“ wird gegen Ende Jahr kommen. Die Mainstream-Ökonomen werden erneut mit ihren eigenen Fehlprognosen konfrontiert sein, aber sie können wenig dafür, denn die Krise ist eine Gesamtsystemkrise.

Immer mehr Organisationen funktionieren kaum noch zweckentsprechend, was man mit Geld auszugleichen versucht, das man nicht hat; alles durchseuchende Verschuldung, Demokratieprozesse lähmend langsam und selbstblockierend; Minikompromisse können Problem nicht lösen.

Neue Methoden einsetzen! Neue Organisationen aufsetzen! Alles 10x so schnell wie bisher. Die Tools dafür sind da!

Danke für die vielen Zuschriften. Ich komme mit Antworten nicht nach.

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12 Kommentare

  1. Andreas Dinkel

    Ganz richtig, dass die Börsen sinken werden. Und auch, dass man Inflation nicht am Index sehen kann.
    Aber: Aktien und Immobilien gemeinsam als“Sachwerte“ in einen Topf zu werfen, ist kühn. Den Aktien steht in einer Depression sehr wenig Sachwert gegenüber, aber der Immobilie ein Wohnbedürfnis der Menschen. Natürlich wird es auch auf dem Immobilienmarkt Korrekturen geben, je nachdem, wie groß die Blase am jeweiligen Ort war – also Korrektur in New York wahrscheinlich, aber in Wien oder Berlin nicht.
    Zudem ignoriert Ihr Erklärungsmodell die Interventionen des Staates, nämlich Konjunkturspritzen und niedrige Zinsen. Der Staat finanziert hier Konsum, dem kein Vermögen gegenüber steht. D.h. viele Konsumenten bekommen weiter Gehalt, das sie ausgeben.

  2. F. Malik

    Sehr geehrter Herr Dinkel,

    1. Hinter Aktien stehen Unternehmen, also Sachwerte. In allen Deflationskrisen haben alle Sachwerte ein gemeinsames Schicksal gehabt, weil sie auf gleiche Weise finanziert wurden, nämlich mit exzessiven Krediten in der irrigen Auffassung, dass Sachwerte immer nur steigen könnten.

    2. Hinter mindestens der Hälfte der Immobilien steht kein Wohnbedürfnis. Dies sind die z., B. Gewerbeimmobilien, Gastronomieimmobilien, Ferienhäuser, Zweitwohnungen, Appartmenthäuser und viele andere, darunter auch Grund und Boden. Aber selbst wo ein Wohnbedürfnis gegeben ist, kommt es auf dieses nicht an, sondern für die Deflationsfragen ausschliesslich auf die Finanzierung. Das zeigt sich am US-Immobilienmarkt.
    Wien und Berlin wird das ebenso betreffen, wie Zürich, Rom und Paris. London und Dublin sind bereits Beweis dafür. Aber das Ausmass kann je unterschiedlich sein. Mit weniger als 30% Preisabschlag wird es – von Ausnahmen des Objekts und der Lage abgesehen – nirgends gehen. Wahrscheinlich sind 70 – 90% Abschlag. Viele werden zwangsversteigert werden.

    3. Über Staatsprogramme habe ich schon viel geschrieben, auch im Blog sowie gerade auch in unserem aktuellen Newsletter. Daher nur kurz: Staatsprogramme nützen in der heutigen Lage – ausser ein bisschen Zeitgewinn – wenig. Konsum ankurbeln ist Illusion. Investitionen ankurbeln ist ebenfalls Illusion.
    Dafür wird das Problem der Staatsschulden umso grösser.

    Mit herkömmlichem Ökonomie-Denken kann man die heutige Lage nicht verstehen. Daher hat auch kaum einer der Ökonomen die Krise kommen sehen – auch Roubini nicht zeitgerecht genug, schon gar nicht Krugman und Stiglitz kommt ohnehin immer 4 Jahre zu spät. Dazu trägt bei, dass die Krise im Kern kein ökonomische ist, sondern eine allgemeine Systemkrise.

    Ihr F. Malik

  3. sin

    Sehr geehrter Herr Malik,
    wenn wir nun in ein Zeitalter fallender Sachwerte eintreten….wäre es dann nicht rational gerade bei fallenden Preisen „Werte“ einzukaufen?
    LG
    Son

  4. Nuria Kunert

    Wo sind die vielen Zuschriften (und die Antworten darauf)? Ich kann sie im Blog nicht finden.

  5. F. Malik

    Sehr geehrte Frau Nuria Kunert,
    ja,
    Viele Zuschriften sind vertraulich.
    Ihr F. Malik

  6. Fredmund Malik

    Sehr geehrter Son,
    Dafür ist es noch viel zu früh.
    Die heutigen Werte werden bis zu 90% fallen.
    Die guten Einkaufs-Chancen kommmen erst in einigen Jahren.

    Ihr F.Malik

  7. Sin

    Danke für die Antwort, Herr Malik.

    Allerdings, sagt man doch, Markttiming ist unmöglich. Wenn ich mich recht entsinne, hat Warren Buffett einmal erwähnt, dass er sich in schlechten Wirtschaftsphasen wie ein Kind im Süßwarenladen fühlt.
    In den aktuellen Renditen für 10- bis 30-jährige Staatsanleihen lassen sich meiner Ansicht nach keine Risikoprämien für zukünftige Inflation und normales Wirtschaftswachstum mehr erkennen. Die Notenbanken scheinen die Blasen aus den Immobilienmärkten und Aktienbewertungen in den Staatsanleihenmarkt bewegt zu haben und alle Investorengruppen sitzen immer mehr in einem Parkhaus, das von außen einen sicheren Eindruck macht. Aber beim Rausfahren wird sich vielleicht zeigen, dass nur eine Ausfahrt für so viele Parkende nicht ausreicht. Dann kommts eventuell zu Mord und Totschlag wie auf der Loveparade in Duisburg. Allerdings scheint der Anleihemarkt ja immer mehr zu einer rein staats(plan?)wirtschaftliche Angelegenheit geworden zu sein und Beamte bewegen sich bekanntlich auch in vollbesetzten Räumen wenn einer laut Feuer schreit erst auf Anweisung.
    LG
    Sin

  8. F. Malik

    Lieber Sin,

    in gewissem Umfang ist ein Markttiming durchaus möglich. Dies weniger kurzfristig als bezüglich der mittel-langfristigen Tendenzen.
    Allerdings ändern sich die Timing-Regeln, weil die Finanzmärkte vom 20 jährigen Bullmarket nun in einen sehr langen Bearmarket umschwenken. Damit werden sich die meisten Regeln, die im Bullmarket ihr Gültigkeit hatten, als gefählriche Tretminen erweisen.
    Ihr F. Malik

  9. Daniel García

    Sehr geehrter Herr Malik

    ich habe Ihre Web vor kurzem entdeckt und finde viele Ihrer Theorien sehr interessant, wahrscheinlich weil ich intuitiv auch sehr in Ihrer Richtung denke. Besonders gefällt mir Ihre Vision als Systemkrise und nicht als normale Wirtschaftskrise. Meine Frage dazu wäre, welche Rolle könnte eine theoretische Energiekrise in dieser Konjunktur spielen ? Viele Experten warnen von einem Kollaps unserer Demokratien (Hunger, soziale Unruhe etc.).
    Danke im Voraus für Ihre Antwort
    Mit freundlichen Grüßen
    Daniel García

  10. F. Malik

    Sehr geehrter Herr Garcia,

    eine Energiekrise halte ich derzeit für wenig wahrscheinlich. Mit dem krisenbedingten Rückgang der Wirtschaftstätigkeit wird auch der Energieverbrauch geringer.
    Die Demokratie als Form des Regierens, Konsensbildens und Entscheidens stösst in fast allen Ländern an die Grenzen ihres Funktionierens. Neue Lösungen dafür gibt es (siehe unsere Syntegrations-Methode), die der Demokratie zu einem neuen, weit besseren Funktionieren unter den heutigen Hochkomplexitäts-Bedingungen verhelfen.

    Ihr F. Malik

  11. Nadja Ganter

    Wenn ein blog die Fragen nicht beantwortet, dann ist es wohl kein blog den Sie da betreiben. Verstehen Sie etwas anderes unter blog als die Allgemeinheit? Da ist neues Denken gefordert.

  12. F. Malik

    Sehr geehrte Frau Gantner,

    Ich beantworte jene Fragen, die auch die Leser weiterbringen.
    Allerdings finde ich nicht immer sofort Zeit dazu und dann dauert es etwas bis eine Antwort kommt.
    Viele Fragen beantworte ich auch direkt, weil sie vertraulich sind.

    Ihr F. Malik