Erholung, Kursänderungen, Deflation

F. Malik am Donnerstag, 20.01.2011 um 7:47 Uhr
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Erholung, Kursänderungen, Deflation

Die Erholung, die nun seit März 2009 anhält, hat kaum noch weiteren Spielraum. Mein derzeitiges Szenario: Aktien, Edelmetalle, Rohstoffe drehen und sinken. Der Dollar steigt, zwangsläufig sinkt daher die Euro/Dollar-Notierung. USA ist das Zentrum der sich ausbreitenden Deflation.

Am US Immoblienmarkt ist das bereits in vollem Gange. Kurzbegründungen für dieses Szenario stehen in vielen meiner Blogbeiträge. Ausführlich in meinem Buch „Management: Das A&O des Handwerks“, in „Unternehmenspolitik“ und im neuesten Buch „Strategie: Navigieren in der Komplexität der Neuen Welt“.

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6 Kommentare

  1. Pavel Wyprizki

    Sehr geehrter Herr Malik,
    steigender Dollar bedeutete für Deutschland schon immer bessere Exportaussichten. Wenn nicht USA selbst dann BRIC- und arabische Länder können für spürbare Exportzuwächse und entsprechenden Geldzufluß nach Deutschland sorgen. Das würde dann heißen – mehr Geld im Umlauf im Inland und als Folge – Inflation des Euros. Deflation in USA wegen Hochverschuldung und Inflation in Deutschland wegen Exportüberschüsse?! Wer dann genug USD und keine Schulden hat, wird in der Lage sein, Wirtschaftsgeschehen zu eigenen Günsten (global) zu beeinflüßen. Mandarin als the new international business language! Und was kommt danach?

    • Fredmund Malik

      Ganz Europa wird durch einen sinkenden Euro zum Dollar begünstigt. Das liegt nicht im Interesse Amerikas. Warum tun die USA nichts dagegen? Weil sie nicht tun können .. unternehmen
      Geldzuflüsse produzieren aber nicht automatisch Inflation. Es kommt immer darauf an, wofür das Geld verwendet wird.

  2. Peter Braun

    Sehr geehrter Herr Malik
    Hüben und drüben wird über die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines sich verschärfenden deflationären Umfeldes diskutiert. Schuldenabbau, steigende Steuerlasten und damit verbundene Auswirkungen im Konsumbereich lassen mich auch vom deflationären Szenario überzeugt sein. Einziges Gegenargument: Aufgrund der sich weiter – und rasch – verschlechternden Schuldnerqualität im euopäischen Raum könnte ein inflationären Umfeld nur schon durch die Ausdehnung der Risikoprämien entstehen. Dabei ist auch die Möglichkeit eines Bond-Crashs noch nicht vom Tisch. Wie beurteilen Sie diese Möglichkeit der Entstehung eines inflationären Umfeldes?
    Freundliche Grüsse
    Peter Braun

    • Fredmund Malik

      Ein partieller Bond-Crash ist fast unvermeidlich, besonders amerikanische Kommunalobligationen werden fallieren. Die Schuldenberge, die nie mehr zurückgezahlt werden, sondern als uneinbringlich ausgebucht werden müssen, haben eine viel grössere Wucht, als Zinsen und Risikoprämien. Dies verstärkt die Deflation, führt aber nicht zu Inflation. Die Inflation haben wir hinter uns – in Form von Blasen bei Aktien, Immobilien etc. Sie wurde verwechselt mit der Entstehung von Reichtum. Die Schöpfer der sogenannten „Asset Wealth Theory“ – zum grössten Unsinn gehörig, der je erdacht wurde – haben die Passivseiten der Bilanzen übersehen.

  3. Walter Huber

    Die Politiker und die sogenannten Wirtschaftsforscher träumen noch immer von einem Aufschwung. Zeit wäre es, dass in den Medien langsam die Realisten wieder zu Wort kommen und die Wahrheit in aller Sachlichkeit darlegen. Österreich und Deutschland sind da wie die Gallier und Asterlix und Obelix. Die Zaubertränke wie Staatsschulden, drastische Budgetkürzungen usw. werden nun zu Ende gehen. Neue Lösungen müssen schnell gefunden und noch schneller angewendet werden. Wenn chinesische Firmen nicht mehr liefern, wird das auch der letzte Winkel in Europa spüren. Wie hieß es doch bei Media Markt vor 10 Jahren: Willkommen im freien Markt.

  4. Matthias

    Lieber Herr Malik, liebe Mitglieder/innen dieses Blogs,

    mit regem Interesse las ich die bisherigen Themen und Beiträge. Den konstruktiven Austausch untereinander dabei stets im Vordergrund. Neue Denkwege und ausbauende Erkenntnisse, als Bestandteil eines umfassenden Wissens zu werten spricht somit für uns alle und die Qualität dieses Blogs.

    Verstehe ich Sie richtig Herr Peter Braun, dass Ihr einziges Gegenargument und dessen Begründung sich auf die Inflation bezieht? Sonst stimmen Sie ja zu. Meines derzeitigen Kenntnisstandes ist das doch kein Anzeichen für eine Inflation. Weiterhin gehe ich nicht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines deflationären Ereignisses in der Öffentlichkeit so bewusst ist. Bei Aussagen von Herrn Alan Greenspan (bond-crash) und denen der FED (Federal Reserve System) würde ich vorsichtig sein und diese nicht empfehlen für weitere Studien. Selbst wenn es eintritt, begründet wird dies im Nachhinein meist falsch.

    Ich bin ähnlicher Meinung wie Herr Malik. Wofür wurde bisher das Geld verwendet? Kurz und knackig. Nicht dafür, wovon die meisten Menschen ausgehen!

    Neben Herrn Maliks Schriften und Studien + praktischen Arbeiten, diese für sich sprechen, empfehle ich Joseph A. Schumpeter „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“. Passt denke ich gut den Kontext. Vertiefendes Durchdringen ist möglich durch den Zusammenhang positiver und negativer Rückkoppelungen (wie sie aus Natur und Technik) bekannt sind und Anwendung erlangen. Die Majorität ökonomischer Arbeiten ist kein wissenschaftliches Vorgehen. Daher bitte kritisch sein, bei der Wahl der Lektüre.

    Die verschlechterte Schuldnerqualität sehe ich dabei als negative Rückkoppelung des Gesamtsystems, was sogar gut so ist, allerdings erkenne ich darin nicht die stringente Argumentation einer Inflation.

    Noch kurz eine Idee meinerseits. Linearität wird weiterhin notwendig sein. Einige der Fragen sind, wann man wie, was und womit verbindet, damit etwas funktionell wird. Spannend und mehr als interessant. Trotz der bekannten Tatsache, dass die Welt aus Dollarnoten ihre „Funktionalität“ erhält, tut man genau das Gegenteil von dem was richtig und gut für die Wirtschaft wäre.

    Freute mich über räsonierendes und weiter gedachtes …

    Ihnen allen ein schönes Wochenende im Kreise Ihrer Vertrauten.

    Matthias