Soll man Gold halten?

F. Malik am Sonntag, 13.02.2011 um 17:22 Uhr
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Soll man Gold halten?

Immer häufiger werde ich nach Gold als Wertanlage und als Notvorsorge für den weitern Deflations-Verlauf gefragt. Im Gegensatz zur Mainstream-Meinung halte ich Gold als Wertanlage für untauglich, ausser jemand beherrscht das Shorttrading von Gold an den Terminmärkten. Eines Tages könnte Gold aber die beste Notvorsorge sein, falls – ja falls es dann erlaubt sein wird, Gold überhaupt zu besitzen, was ich für unwahrscheinlich halte.

Damit gibt es bereits Erfahrung. 1933 hat die US-Regierung den Besitz von Gold für Amerikaner verboten und erst 1974 wieder erlaubt. Sie mussten damals ihre Bestände zu rund 20 $ abliefern. Danach wurde der Preis auf 35 $ hinaufgesetzt.

Den Mittelstand traf die Massnahme nicht, denn dieser hatte kaum Gold und ein Bestand von bis zu 5 Unzen blieb unberührt. Umso mehr traf es aber jene wenigen, die den Verlauf der damaligen Wirtschaftskrise zwar richtig vorhergesehen hatten, aber dennoch mit dieser Regierungsmassnahme im freien Amerika kaum gerechnet hatten.

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8 Kommentare

  1. K.Maij

    Damals war Geld durch Gold gedeckt und $20 pro Unze war der reale Gegenwert. Heute ist Geld durch nichts gedeckt und wenn Regierungen Gold zu den selben Bedingungen zurückkaufen müssten dann müssten sie auf Grund der existierenden Geldmenge weit über $50’000 pro Unze bezahlen. Was veranlasst Sie anzunehmen wir befänden uns in den 30er Jahren?

    Das Verbot galt nur für die USA da Gold aufgewertet wurde heisst dies dass Gold auch während der Deflation in den 30ern ein guter Wertspeicher war und sogar besser abschnitt als Aktien. Warum meinen Sie dass dies in der von Ihnen erwarteten Deflation nicht so sein würde?

    Im von Ihnen erwähnten Mainstream kann ich bislang keine Goldaffinität feststellen. Ein Trader wird traden wollen und dies tut er kaum mit Wertanlagen sondern mit möglichst liquiden Mitteln. Mein Bankberater rät zu Fonds und Aktien. Wie kommen Sie zu dem Schluss dass im Mainstream zu Gold als Wertanlage geraten wird?

    • Fredmund Malik

      Die 30er Jahre nehme ich als Beispiel, nicht hingegen als Annahme. Heute ist alles ganz anders als damals – nämlich schlimmer. Ein guter Wertspeicher war Gold nur dort, wo dessen Besitz und Handel erlaubt war. Das damals liberalste Land hat beides unterbunden. Der Staat würde selbstverständlich Gold nicht kaufen, sondern die Ablieferung zu einem willkürlich festgesetzten Preis erzwingen. Die Mainstream-Denkweise sehen Sie am Goldpreis, in einschlägigen Medien und an den all-time high Investors Sentiment-Ziffern.

  2. Harry

    Es gibt meiner Ansicht nach keinerlei Rechtsgrundlage , Besitz von Gold zu verbieten. Sollte ein solches Gesetz jemals kommen, müsste es dem Artikel 14 des Grundgesetz genügen, wie soll das funktionieren? Auch wenn das Grundrecht durch Gesetze eingeschränkt werden kann, gibt es immer noch den Gleichheitsgrundsatz und Gold darf nicht gegenüber anderen Werten benachteiligt werden, ein „zum Wohl der Allgemeinheit“ kann sich nicht einfach einen Wert raussuchen und alle anderen ignorieren, das wäre Unrecht.

    Ich halte es zudem als äußerst unwahrscheinlich, weil es sich gegen die Eliten richten würde, das widerspricht allen bisherigen Erfahrungen, hier in Deutschland zumindest.

    Wie viel einfacher wäre es dagegen, Gold in irgendeiner Art zu besteuern z.B. den Handel damit.

    • Fredmund Malik

      Unter Notrechts-Bedingungen ist fast alles möglich. Bezüglich Eliten: Welche Erfahrungen meinen Sie? Der technische Vollzug kann auch durch eine Steuer geschehen. Diese würde dann zwischen 90 und 99 Prozent liegen.

  3. Günther Czerkus

    Guten Tag Herr Prof. Malik,

    niemand kann mit Bestimmtheit sagen, was uns die Zukunft bringt.
    Für mich ist es eher unerheblich, darüber zu spekulieren, wer am Ende „Recht“ hat.

    Ihre Ausarbeitungen eröffnen Handlungsalternativen. Und sind zukunftsweisend.

    Für mich stellt sich die Frage anders: Welche Chancen erschließe ich mir für mein Tätigkeitsfeld, wenn ich verstehe, was Sie schreiben?
    Ich bin fest davon überzeugt, dass mir Ihre Sichtweise der Dinge weiterhilft, über die aktuelle wirtschaftliche Situation hinaus.

    Ich nehme mir daneben ein Beispiel an Ihnen, der Sie gegen alle Widerstände immer und immerwieder sagen, was Sie für richtig erachten.

    Vielen Dank, dass Sie Ihre Gedanken mit uns teilen.
    Günther Czerkus

    • Fredmund Malik

      Ich freue mich, dass Ihnen meine Überlegungen Orientierung geben. Zu wissen, was für die Zukunft in den „Karten“ ist, ist schon die halbe Lösung. Wenn Sie zusätzlich die neuen Tools aufgreifen, dann werden Sie die Chancen erkennen und nützen können.

  4. Franz Huber

    Ist Silber deshalb eine bessere Alternative? Es gab noch nie ein Silberverbot, und es kann nach der naechsten Deflation neben Gold ihren Wertspeichercharakter wahrscheinlich gut ausleben…

    • Fredmund Malik

      Ja, aber nur, wenn man zu viel tieferen Preisen als heute kauft. Ausserdem geht es darum, ob Silber als Zahlungsmittel angenommen wird. Das ist der Sinn der Wertspeicherung. Dafür muss es die richtigen Formen haben – Münzen, kleine Barren etc.