Über ökonomische Lösungen hinausdenken

F. Malik am Freitag, 04.02.2011 um 17:41 Uhr
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Über ökonomische Lösungen hinausdenken

Auf einige der längeren Postings mit zum Teil hochstehenden ökonomischen Vorschlägen konnte ich noch nicht antworten, habe diese aber dennoch schon online gestellt.

So wichtig ökonomische Massnahmen auch sind, die Lösungen liegen nur zum kleineren Teil in der Ökonomie. Weit mehr Lösungs- und Krisenheilungs-Kraft wird ein neues Funktionieren der Millionen von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Organisationen haben. Doppelt so gut funktionieren wie bisher, aber dafür nur die Hälfte des bisherigen Geldes brauchen … In diese Richtung gehen über die Ökonomie hinaus meine Lösungs-Vorschläge. Meine Vorschläge sind von Krisen völlig unabhängig, aber sie werden auch für die Krisenbewältigung besonders wichtig sein.

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4 Kommentare

  1. Walter Huber

    Sehr geehrter Hr. Malik.

    Im letzten Satz haben Sie die Antwort auf Ihren richtigen Hinweis der alten Welt. Wenn wir derzeit von Veränderungen sprechen, so findet die Schnellste und Einflußreichste im Bereich der Technologie und insbesondere der Kommunikationsmöglichkeiten statt. Von Facebook und allen Sozialnetzwerken bis zum iPad und ählichen neuen PCs läuft hier eine Entwicklung ab, die viele Politiker, Direktoren und ältere „Top-Manager“ am falschen Fuß erwischt. Aus dieser 2-Klassen-Info-Gesellschaft entwickelt sich auch eine 2-Klassen-Politiker- und Wirtschaftsgesellschaft. Die Einen hängen geistig noch an den alten Lösungen, die Anderen suchen und finden neue Lösungen. In Davos treffen sich zu 80 % die Einen. Die Anderen haben solche Plattformen noch nicht. Es sind viele Einzeldenker, aber es werden mehr. Wir sind ja erst am Beginn von dem von Ihnen beschriebenen Übergang von einer Alten Welt zu einer Neuen Welt. Leider glaube ich auch, dass die neue Welt nicht in Europa entsteht. Hier behindert noch immer die alte Kultur und Tradition wirklich neue Wege und Welten zu finden.

    Zu „Davoser WEF: Die Welt mit alten Methoden an die Wand fahren“

  2. Matthias Zipperer

    Sehr geehrter Herr Malik,
    ich verfolge ihre Ausfuehrungen mit grossem Interesse. Vor allem ihre Aussagen zum Thema Deflation erscheinen mir schluessig.
    Aufgrund des Hoehenflugs der Aktienmaerkte und auch der wirtschaftlichen Lage in meiner Branche, beginne ich zu zweifeln, ob sie nicht einen wesentlichen Faktor unterschaetzt haben. Dieser wesentliche Faktor sind die Zentralbanken und insbesondere die FED.
    Gestern hat die FED China als groesster Glaeuber der USA ueberholt und ich glaube, dass sich dieser Trend bzw. dieses Verhalten fortsetzt.
    Ich sehe bei diesen Organisationen (insbesondere der FED) nicht den von ihnen beschriebenen Handlungsdruck im Falle sinkender Assetpreise. Eine hohe Staatsverschuldung der USA koennte ebenfalls durch einen Schuldenschnitt oder einen Schuldenerlass reduziert werden. Insofern koennen sich alle Beteiligten der laestigen Verpflichtungen entledigen. Durch solche Massnahmen kann man sich wahrscheinlich noch einige Zeit ueber die Runden retten, ohne in groessere Probleme durch Inflation oder Deflation zu geraten. Wie sehen sie das?

    Zu „Finanzmärkte drehen nach unten“

  3. Erkan Isik

    Sehr geehrter Herr Malik,

    wir hatten letzte Woche Freitag zwar einen kleinen Rücksetzter, was aber eher einer Panikreaktion der Anleger zuzuordnen ist, wegen den Tumulten in Aegypten. Nichtsdestotrotz sieht man doch, dass die amerikanische Zentralbank alles versucht die Börsen nicht crashen zu lassen. Letztes Jahr im August 2010 wäre das der Fall gewesen, wenn Herr Ben Bernanke keine QE II Ankündigung gemacht hätte. Denn Mr. Ben Bernanke hat nichts anderes gemacht als durch mehr Schulden, was das Lebenselixiert des Kapitalismus ist, die Börsen zu befeuern. Der Dow Jones hat seitdem Zeitpunkt nicht eine grosse Korrektur gesehen. Daher meine Frage, warum sollten die Indizes fallen, solange Mr. Ben Bernanke immer wieder QE xx Massnahmen durchführen könnte? Er hat ja einmal bildlich siniert davon gesprochen, dass er sogar Kommunalanleihen etc… kaufen würde. Darüber hinaus wäre er auch bereit, die Schulden der privaten Haushalte notfalls in die FED-Bilanz zu übernehmen. Solange Mr. Ben Bernanke die Schuldenlast immer weiter prolongieren kann, können die Asset-Preise weitersteigen. D.h. wir könnten doch den Fall einer Crack-Up Boom Phase an den Börsen erleben, wie es einst der Ökonom Ludwig von Mises beschrieben hatte. Ich gebe Ihnen vollkommen recht, dass die quasi 0-Zins Politik der FED der realen Wirtschaft nichts bringt und eher eine deflationäre Entwicklung zu beobachten ist, weil Kredite in die reale Wirtschaft nicht vergeben werden und somit eine reale Geldschöpfung nicht stattfindet. Es ist aber den Banken auch nicht zu verübeln, weil die private Haushalte überschuldet sind. Dennoch meine letzte Frage: Werden die USA den gleichen Weg gehen wie Japan, die seit 20 Jahre chronisch an einer Deflation leidet oder wird die USA als Wirtschaftsmacht einen Sonderweg gehen, der einmalig in der Geschichte ist?

    Mit freundlichen Grüssen,
    Erkan Isik

    Zu „Finanzmärkte drehen nach unten“

  4. Peter Unterluggauer

    Ich verfolge die Wirtschaftskrisen seit den 80er Jahren. Immer sind ähnliche Muster zu beobachten:

    Die Krisen werden wirtschaftlich und politisch von langer Hand vorbereitet. Ca. 5 – 10 Jahre.
    Während die meisten versuchen eine Krise zu verarbeiten, wird die nächste Krise bereits systematisch vorbereitet (Lobbying, Gesetzgebung, Umstrukturierung der Wirtschaft, Aufbau neuer Wirtschaftssektoren, Medien). Dies lässt sich auch für die aktuelle Krise rückverfolgen.

    Es gibt immer dieselben Verlierer und Gewinner. Die Bevölkerungen der Welt müssen die großen Risiken und Lasten tragen. Mittlerweile wurden selbst die USA, GB und Europa mehrfach zur Kasse gebeten. Die Realwirtschaft in den USA und GB wurde so weitestgehend ruiniert. Mit dem Verlust wichtiger Deutscher Konzerne hat auch Deutschland seine Widerstandskraft verloren.

    Die Gewinner sind die größten westlichen Finanzinvestoren, die vor und in der Krise jeweils enorme Gewinne einstreifen. Die Macht dies durchzusetzen ist die Stärke der amerikanischen Finanzindustrie und der Grund für die gewaltigen Profite.

    Den Völkern und Staaten wurden enorme Lasten auferlegt. Diese Lasten wurden trotzdem getragen, ohne dass das die Weltwirtschaft und das amerikanische Finanzsystem zusammengebrochen ist. Auch das ist ein robustes Wirtschaftssystem. Aus Sicht der Finanzinvestoren ist dies ein hoch profitables und stabiles Geschäftsmodell.

    Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahrzehnten hochgeschaukelt. Somit wurden die letzten Jahrzehnte und das 21.Jahrhundert zum neuen Raubritterzeitalter. Die Räuberhorden der Finanzindustrie plündern das ungeschützte Land und werden dies wiederholen. Die Politik in den USA, Europa, Japan, etc. ist machtlos, bzw. in dieses System integriert, und kann die Bevölkerung und Wirtschaft nicht schützen. Die derzeitigen Maßnahmen sind vollkommen ungeeignet um dies einzudämmen. Wir müssen daher mit weiteren Krisen rechnen und wir können die nächste Plünderungsaktion fix einkalkulieren.

    Als einzige Ausnahme sehe ich China. Ich habe bereits vor zehn Jahren prognostiziert, dass China 2010 mit den USA wirtschaftlich gleichziehen wird. Damals hat die renommierte Wirtschaftspresse immer von 2050 gesprochen. Grundlage für meine Schätzung waren nicht die BIP-Zahlen sondern die Waren-Produktionsmengen.
    Chinas wirtschaftliche Stärke und Kampf um die Führungsposition sehe ich als wichtigen Faktor in der gegenwärtigen Krise. China dürfte alles versuchen um den Zusammenbruch der USA und EU hinauszuzögern, um die eigene Machtposition und Wirtschaftskraft im In- und Ausland möglichst zu stärken. Je stärker China ist, desto leichter kann es eine westliche Krise verdauen, davon profitieren und umso stärker seine Führung ausbauen. Dies trifft sich mit den westlichen Interessen.

    Daher sehe ich die Chance, dass der große wirtschaftliche Zusammenbruch hinausgezögert wird und in den nächsten beiden Jahren nicht stattfinden wird.

    Zu „Finanzmärkte drehen nach unten“