Mehr Geld ist selten die Lösung

F. Malik am Sonntag, 05.06.2011 um 14:57 Uhr
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Mehr Geld ist selten die Lösung

 

In mehr als 30 Jahren habe ich kaum einen Fall erlebt, wo das Zuführen von Geld schon eine Lösung gewesen wäre. Damit kann man u. U. zwar Zeit gewinnen, aber noch kein besseres Funktionieren. Solange am System nichts geändert wird, treten die alten Probleme immer wieder neu auf. „System“ heisst unter anderem Struktur, Strategie und Managementsysteme. Auch eine neue Führung ist erst dann wirksam, wenn sie die Systeme verändert.

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13 Kommentare

  1. Die Katze aus dem Sack

    Wenn sich mehr Zeit gewinnen lässt, heisst das doch, diese Zeit kann genutzt werden, um sich selbst weiter zu bereichern. Mehr brauchen Einige auch nicht – Zeit, denn Zeit ist Geld. Dies gilt für die Gesellschafter ebenso, wie für abhängig Beschäftigte.

    Alles bisherigen Systeme, die durch Coaching und erweiterte Managementansätze gebracht wurden, vielen nach Abgang der „neuen Führung“, gleich wieder in die alten schäbigen Arbeitsgaleeren-Muster zurück. Meist wurde es dann sogar noch schlimmer und es folgte die Installation eines Terror-Regimes, durch alle Abteilungshierarchien hinweg. Alle übrigen Systeme sehen keinen langfristigen Sinn in solchen Veränderungsmassnahmen und fixieren sich lediglich auf kurzfristige, monetäre Erfolge.

    • Fredmund Malik

      Das stimmt zwar für viele der herkömmlichen Systeme und Methoden. Hingegen sind die neuen Tools genau dort durchschlagend wirksam, wo die alten an ihre Grenzen stossen. Eben hier liegt der dimensionale Unterschied zwischen den Alte Welt-Methoden und denen der Neuen Welt. Die Methoden der Alten Welt sind für Komplexität und Vernetzung nicht geschaffen, daher müssen sie unter solchen Bedingungen versagen. Gerade hier beweisen aber die neuen Tools, wie etwa die Syntegrationsverfahren, ihr extrem zuverlässiges Funktionieren.

      • Die Katze aus dem Sack

        Richten sich denn nicht auch diese neuen Tools, an den gleichen (vielleicht sogar die Selben) Merkmale und Werten aus, solange sie sich in der Komplexität und Vernetzung der alten Welt aufhalten? Ist es nicht nur eine Illusion, und damit einer Vision hinterher?

        Warum ich dies alles Frage: Ich kann nicht erkennen, worum es bei dem Einsatz dieser neuen Tools für eine neue Welt direkt geht? Was ist der Grund?

        Gehen wir nicht zunächst auch davon aus, das bei allen Interaktionen und Syntegrationsverfahren, der Faktor Mensch, eine bisweilen Eigenartige Position innerhalb der Ideenlage einzunehmen scheint? Nämlich deshalb, weil er so gut wie nirgends als solcher zu erkennen ist.

        Auch deshalb Frage ich, da es ebenso möglich ist, die Kybernetik innerhalb eines kooperativen Kollektivs einzusetzen, also ohne direkte und unmittelbare Führung. Leider ist hier die Theorie weiter als die Praxis, da kooperative Arbeitsmodelle gegenüber authoritären Hierarchien ins Hintertreffen geraten. Das heisst jedoch nicht, dass es nicht möglich ist, ein derartiges Modell selbst zu versuchen, aber so weit sind wir noch gar nicht.

        • Fredmund Malik

          Unsere Lösungen und die dafür nötigen Tools halten sich eben gerade nicht in der Alten Welt auf, sondern gehen in die Neue Welt. Der Mensch ist dabei immer zu erkennen, aber er gewinnt seine neue Bedeutung und auch seinen Einfluss durch innovative kommunikative Vernetzungen. Dahinter stehen Naturgesetze des Funktionierens. Wenn zwei oder mehrere vorher getrennte Dinge richtig zusammengebracht werden, entsteht zwingend etwas Neues und Kreatives. In der Biologie nennt man das Emergenz. „Die“ Theorie und „die“ Praxis interessieren uns kaum noch, denn wir haben unsere Theorie in unsere Praxis umgesetzt. Wie ich meinen Blog-Postings wiederholt erwähne, haben wir mehr als 500, schon bald 600 ausnahmlos erfolgreiche Anwendungen.

          • Die Katze aus dem Sack

            Ich kann eine alte Welt, im Wandel hin zu einer noch älteren erkennen. Eine Neue jedoch nicht. Wo finde ich diese? Oder anders gefragt: Lässt sich ihre Anwendung in einer Organisationseinheit entdecken, wenn ich nicht wüsste das sie dort installiert wurde? Haben meine Partner schon derartige Tools und ich merke es nicht einmal? Das kann ich nicht glauben, da ich ihre Werke seit einigen Jahren sporadisch verfolge.

            Was die Biologie Emergenz nennt, nenne ich eine Schimäre. Sie ist zwingend neu und verlangt nach Aufmerksamkeit und kann dabei so kreativ wie zerstörerisch sein. Selbst bei bester Konvergenz, entwickeln sich ständig neue Schimären, die nun nur noch mit dafür nötigen Tools im Zaume gehalten werden können. Ich glaube, dieses Zusammenspiel führt viel zu weit und in totalitäre (Un-)beherrschtheit.

            Ich fände es sehr schade, wenn „die” Theorie und “die” Praxis Sie kaum noch interessieren würden, da sie ‚ihre‘ Theorie in ‚ihre‘ Praxis so nachweislich erfolgreich umgesetzt zu haben scheinen. Denn erst aus dem Zurückblicken, kann erkannt werden, wie weit sich schon vom Ursprung des Wesens entfernt und dieses in sich verkünstelt wurde.

            Ich glaube, nicht die Menge entscheidet über ein Funktionieren, sondern die Wirksamkeit im Gesamten. Kybernetik funktioniert doch auch nur dann effektiv, wenn alle wissen, dass es sie gibt – was unabhängig des funktionierens von Kausalzusammenhängen liegt.

            • Fredmund Malik

              Je nachdem, worauf Sie achten, würden Sie die Neue Welt, deren Tools und das daraus resultierende Handeln gut, ja sofort erkennen.
              Unter anderem gehört dazu das Anwenden der Syntegrations-Verfahren. Diese und ihre Ergebnisse können nicht übersehen werden.
              Sie entscheiden natürlich selbst, wie Sie die Dinge nennen wollen. Je nachdem sehen Sie dann dieses oder jenes und Neues unter Umständen nicht. Ausserdem kann man nicht alles im engeren Sinne sehen. Die Kugelform der Erde haben bisher nur die wenigsten „gesehen“. Ein erheblicher Teil der Erkenntnis hat seinen Ort im Gehirn, nicht in den Sinnesorganen.

              Emergenz ist ein Begriff, der in den Biowissenschaften als erkenntnisfördernd angesehen wird, denn er bezeichnet das Auftauchen neuer, zumeist höherer oder komplexerer Eigenschaften.
              Ich weiss nicht, was „die“ Theorie etc. ist. Ich kenne viele als solche bezeichnete „Theorien“, die nur sehr wenig zu leisten vermögen.
              Kybernetik funktioniert auch dann, wenn niemand weiss, dass es sie gibt. Genaus funktioniert auch Gravitation ganz unabhängig vom Wissen über ihre Existenz.

  2. P.A.Gessner

    Mehr Geld ist selten die Lösung: Genau aus diesem Grund hatte ich die Finanzspritze für Griechenland abgelehnt. Ich habe selten erlebt, das ein Unternehmen, egal welche Größe (in dem Fall eine ganze Ökonomie) durch eine Finanzspritze von sich aus überlebt. Besser wäre gewesen, ein Unternehmen (Ökonomie) zunächst an den Rand zur Instabilität zu bringen (durch Unterlassen/Hinauszögern der Intervension von außen), bis die „Not“ für alle spürbar und nachvolziehbar wird. Erst dann und nur dann sind notwendige Korrekturen möglich, durchsetzbar bzw. wird das System empfänglich für Korrekturen. Dieses Unterlassen ist im EU-Verbund jedoch nicht möglich, da die eintretende Not eines Partners den gesamten EUR belastet. Ein europäischer Wirtschaftsverbund hätte auch mit einer gemeinsamen Leitwährung funktioniert, wobei jedes Mitgliedsland seine eigene Währung behält und je nach aktueller Lange seine Währung gegenüber der Leitwährung positioniert. EU weite Handelsabkommen, Veträge und elektronische Zahlungen können auf Basis der Leitwährung abgeschlossen werden. Rezessionen können durch die eintretenden Emergenzen aufgrund der Neupositionierung gegenüber der Leitwährung besser bewältigt werden. Anlass zu dieser Überlegung gaben bionische Analogien. Dabei stellen die Länder Zellen dar, die eine Grenze (Zellwand) haben und somit Krankheiten im inneren bewältigen können, ohne das ganze System erkranken zu lassen. Gleichzeitig dient die Grenze (Zellwand) auch als Entscheider welche Objects passieren dürfen, immer mit dem Ziel, das Gesamtsystem zu stabilisieren. P.A.Gessner

    • Fredmund Malik

      Es wird Sie freuen, dass wir solche system-kybernetischen Lösungen seit längerem bereits anwenden. Die Tools dafür – Viable System Model, SensiMod, MgmtSystem Audit, u. v. a. m. – sind in unseren Ganzheitlichen Management Systemen inkorporiert. Mehr dazu finden Sie auf der Homepage und im Shop finden Sie auch die DVDs unserer bisherigen drei Bionik Kongresse für das Top Management, denn wir haben früh bionische Methoden angewandt, und haben unserer Kenntnis nach grösste internationale Bioniker-Netzwerk gegründet.

  3. Die Katze aus dem Sack

    @ Fredmund Malik sagt 11. Juni 2011 um 13:48

    Das Problem mit ‚unserer‘ Gravitation ist, das wir ihr einfaches (einfach heisst nicht immer leicht) Funktionieren noch immer nicht begriffen haben. Und es ist auch definierbar, warum das so ist. Es gibt nämlich keine Gravitationskonstante, Isaac Newton sowie die von ihm aus abgehenden (inter)disziplinären Wissenschaften, sind einem monumentalen Fehler erlegen. Die Gravitationskonstante lässt sich nicht auf Drehkörper (z.B. Planeten, Sterne) anwenden, die ihre jeweilige Gravitation in unmittelbarer Abhängigkeit zu nächsten Drehkörpern bzw. Massekonzentraten bilden (eine vorhanden Masse kann sich nur den Raum teilen, der für diese Masse zur verfügung steht). Die dabei entstehenden differenten Schwingungen, lassen sich sogar messbar nachweisen. Was bringt’s, wenn der Zusammenhang nicht hergestellt werden kann, weil dieses Zusammenspiel sich ja der kontrollierten Berechnung entzieht? Mit anderen Worten: Da gibt es nichts zu forschen. Jedoch kann die Gravitationskonstante selbstverständlich prima im Labor erzeugt, und wissenschaftlich bestätigt werden, auch mit den dort schon auftretenden nachweisbaren Fehlertoleranzen. Aber zumindest hier hat die Konstante einen gewissen Wert, denn sie ist ja wissenschaftlich bewiesen, bestens also zum Herumspielen geeignet. Gegenargument kann sein: Dank ihr können sich Flugzeuge erheben, sie funktioniert. Im Mikrokosmos wiederum wurde, soweit ich im Verständnis bin, garnicht erst danach gesucht, da angenommen wurde, sie funktioniere auch dort konstant, weil ja alles nur so klein ist.

    Ich glaube daher folgendes: Verständnis kann nur abgeholt werden, da es zu selten ‚lieferfähig‘ ist. 😉

    • M.W.

      Wiederum klasse analysiert. Was sind Konstanten? Um es zu verkürzen, in der Welt der Mathematik und Physik, so wie der anderer Wissenschaften, bemüht sich die Herangehensweise sehr oft auf axiomatischer Beweisführung. Kann somit niemals etwas neu Gedachtes, eine andere Idee erzeugen.

      Die Widersprüche stellen sich derzeit häufiger ein, als es zugegeben werden kann!

      Konstanten sind nicht konstant – dienen sehr häufig dazu, die aufgestellten Gleichungssysteme dahin anpassend, dass Systeme und Beweisverfahren stimmig erscheinen mögen.

      In bin derzeit leidenschaftlich davon überzeugt, dass uns die Natur neu Lösungen präsentieren kann. Diese Erkenntnisse in früheren Betrachtungen nicht so sehr ernst genommen wurden.

      Eine Theorie, wem es gelingen sollte, die Theorie unseres Genoms praktisch an zuwenden, wird Systeme beherrschen können, wobei ich hoffe, es wird ein Mensch, eine Gruppe, eine Institution sein, die dessen wirkmächtiges Vorgehen, menschlich sinnstiftend einsetzen wird, was ein wirklicher Wunsch von mir ist.

      Mit Macht hat dies nichts zu tun, was sich leider jedoch, nur echtem Wissen erkenntlich zeigen wird.

      • Die Katze aus dem Sack

        Max Planck: „Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“

        Ich finde es schade, wenn er damit wirklich recht hätte. Es wäre die komplette Bankrotterklärung an den menschlichen Verstand.

        • Uwe Massenberg

          Ich denke, Max Planck hat Recht.

          In den seltensten Fällen entscheidet wirklich nur der Verstand. Besonders wenn sich die bisherige „Wahrheit“ als falsch oder zumindest in dem Kontext als falsch herausstellen sollte.

          „Was nicht sein kann, was nicht sein darf.“

          Mir scheint, dass sich die Rahmenbedingungen allgemein geändert haben und weiter ändern ( wie schon immer, aber aktuell schneller als zu anderen Zeiten ) und dass bisher gültige Regeln nicht mehr oder zumindest nicht mehr vollständig gültig sind.
          Damit sind aber noch lange nicht die neuen Regeln klar.

          • Die Katze aus dem Sack

            Max Planck deutete eine ganz gewisse ‚Pflege‘ an, die sich ’neue‘ Wissenschaften zu entziehen scheinen, da die ‚alten‘ Wissenshalter selten mit Offenheit (das Wesen der Wissenschaft) eher mit Abwehrhaltung (Verleugnung) reagieren. Denn was nützte es Max Planck, auf jemanden freundlich zuzugehen, wenn Dieser das als Angriff wertete. Daher verstand er sie als ‚Gegner‘. Schauen Sie zum Beispiel hier:

            http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/04/Dossier-Esoterik-Esoterisierung

            Die mit psydowissensschaffenden Wissenschaften, bekommen Besuch von Psydowissenschaften. Ein fröhliches Stell-Dich-Ein der Halbwahrheiten. Wir werden das im Auge haben müssen, und werden dadurch vielleicht schrittweise insgesamt etwas heller (erleuchteter).

            Ja. Die Regeln ändern sich so schnell, dass alle ständig ins Hintertreffen geraten. Regeln sind ursprünglich ja entstanden, um zu regeln. Tun sie das noch immer? Ja, einzeln und für sich, wären diese Regeln noch zu beherrschen (die Beherrschten regeln) gewesen. Auch dann, wenn einige Verantwortliche ständig daran herumschrauben (Mechanisierung des Menschen) da sie darin nur allzu oft ihre Verpflichtung sehen.

            Bleiben wir mal eben bei den Regeln hängen. Und gehen zusammen folgender Suggestivfrage nach: Welche Regel bleibt übrig, wenn wir alle anderen Regeln entfernen?