Personen und Systeme

F. Malik am Freitag, 10.06.2011 um 18:59 Uhr
« Vorheriger Artikel / Übersicht / Nächster Artikel »

Personen und Systeme
An einem Abendessen mit einigen hochrangigen Führungskräften wurde engagiert über andere Führungskräfte diskutiert. Innerhalb von eineinhalb Stunden kam jedoch nicht ein einziges Mal das Thema auf, welche Systeme, Methoden und Instrumente diesen Führungskräften zur Verfügung stehen.
Erst als ich mit ein paar einfachen Beispielen die Wirkung unterschiedlicher Kommunikationssysteme und ihrer inneren Kybernetik aufzeigte, ging die Diskussion in eine andere Richtung, und führte nach kurzem zu kreativen Lösungen.

Tags:

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

 Verbleibende Zeichen

66 Kommentare

  1. Die Katze aus dem Sack

    Sehr schön, das freut mich, wenn sich etwas bewegt. Wobei ich, aus der Distanz heraus, noch nicht soweit gehen würde, diese ersten Ansätze schon als kreative Lösungen anzuerkennen, aber ich war ja auch nicht dabei. Ich nehme dafür eine insgesamte und allgemeine Ungelenktheit im praktischen wahr, die ganz sicher nicht auf mangelende Führung zurückzuführen ist. Denn sie zeigt sich nicht nur bei einzelnen Gesellschaftern, Aufsichtsräten, Vorständen sowie anderweitig hochrangigen Führungskräften, sondern beginnt auch schon unterhalb dieser Hierarchien zu wirken.

    Ich kenne es selbst sehr gut, dass sich zu wenige wirkliche Gedanken über den Inhalt, die Zusammensetzung und Beschaffenheit ihres ‚Werkzeugkastens‘ machen. Aber funktionieren soll alles und jede/r, wie das sprichwörtliche Schweizer Uhrwerk.

    • Fredmund Malik

      Wenn Sie als Gedankenexperiment von der Annahme ausgehen, dass es so funktioniert, wie ich schreibe, dann erschliessen sich Ihnen schlagartig die unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten sowie die revolutionären Wirkungen.
      (Details zum Funktionieren würden Sie in meinem neuesten Buch, in meinen Managementlettern und in zahlreichen Medien-Interviews finden.)
      Es fällt mir auf, dass viele Personen als Reflex nach Gründen suchen, warum unsere Tools nicht funktionieren, oder in welchen oft ausgesprochen unwahrscheinlichen und oft exotischen Grenz-Fällen diese versagen würden u. dgl. mehr. Erklären kann ich mir das nicht und verstehen auch nicht. Denn es ist als würde man z. B. die höchst hilfreichen Fahrerassistenz-Systeme in modernen Autos , wie das ABS schon deswegen nicht kaufen, weil es auch unter seltenen Fällen allenfalls passieren könnte, dass diese versagen, statt sich zu fragen, wie hilfreich sie in 99.99% der Fälle sind …Vielleicht können Sie mir helfen, dieses Phänomen besser zu verstehen.

      • Die Katze aus dem Sack

        Wenn etwas, wie das ABS funktioniert, dann sollte ich dies spästens dann merken, wenn es ein Fahrzeug schafft, mich nicht platt zu fahren, weil ja rechtzeitig gebremst werden konnte. Aus dem Grab heraus, lässt sich diese Diskussion schlecht führen. Die noch lebenden rufen den Toten symbolisch zu: „Was wollt ihr denn, wir leben noch – ABS funktionier, ihr seid nur selbst Schuld gewesen!“ Ich zweifel das Funktionieren nicht gänzlich an. Jeder Erfolg, der aus dem minus führt, ist schliesslich positiver Erfolg.

        Bitte werten Sie meine Skepsis nicht als Reflex, in etwa so, als würde ich mich kopflos vor etwas Unbekanntem erschrecken. Für ihren Buchhinweis sowie alle von ihnen angebotenen Charakteristika danke ich Ihnen ganz herzlich. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen versichere, dass ich sie aufmerksam und mit vitalem Interesse studieren werde.

        • Fredmund Malik

          Für Ihre geistige Haltung brauchen Sie sich ja nicht zu rechtfertigen. Das ABS (nur als Beispiel verwendet) funktioniert in so vielen Situationen so zweckdienlich, dass die Grenzsituation der Beurteilung aus dem Grab heraus kein so bedeutendes Gewicht hat.

          • Die Katze aus dem Sack

            Ich bin im Grunde genommen doch bei Ihnen. Eine Unterscheidung kann wohl sein, dass ich gezwungen bin, mich in der ‚alten Welt‘ aufzuhalten. Also der Ort, den Sie mit Ihrer Methodik zur ’neuen Welt‘ verhelfen wollen.

            Ganz nüchtern und leidenschaftslos betrachtet, arbeite ich und meines Gleichen Ihnen lediglich zu und spielen Ihnen in die Hände. Ich will nur schauen, ob das noch effizienter geht. Denn mit Verlaub: Es gibt nicht wenige Menschen, die Ihre Managament-Installationen deshalb nicht erkennen, weil sie zu tief anzusetzen scheinen und nicht dort wirken, wo sie dringend müssten.

            • Fredmund Malik

              Was meinen Sie mit „zu tief“ ansetzen?
              Aus Ihrer Berufsschilderung im vorigen sowie aus Ihrem aktuellen Posting glaube ich schliesse zu können, dass Sie mit unseren Neue-Welt Tools (insbesondere der Syntegration) gerade in der Alten Welt enome Ergebnisse erzielen können müssten: Rasch, präzise, zuverlässig, punktgenau – eigentlich alles, was sich Ihre Auftraggeber nur träumen können – und dazu noch selbstfinanzierend. Falls die Firmen gross genug sind, um sich die Syntegration leisten zu können, versuchen Sie es doch mal.

          • Florian Linse

            Wobei im mich daran zu erinnern glaube, dass es selbst bei Einführung des ABS viele Unkenrufe gab, dass dieses System nicht hundert Prozent funktionieren würde und die wenigen Male, bei denen es versagte oder zumindest nicht half, viel prominenter publiziert wurden, als die Millionen Mal, bei denen es seinen Dienst brav verrichtete. Auch die Anschnallpflicht wurde immer wieder diskreditiert, weil es in seltenen, meist höchst absurden Fällen, passieren kann, dass man ohne sich anzuschnallen, einen Unfall überlebt hätte.
            Der Mensch (vielleicht auch nur einige Exemplare) scheint tendenziell Neuerungen gegenüber skeptisch zu sein. Vielleicht auch nicht ohne Grund. Einen alt bewährten Modus Operandi über den Haufen zu werfen, mag in grauen Vorzeiten – und nicht nur damals – zu grossen Katastrophen geführt haben.

            • Fredmund Malik

              Medienmeldungen und Realität sind zweierlei, wie man weiss, wenn man das ganze System und nicht nur das veröffentlichte System studiert. Dass gestern soundsoviele Millionen Autofahrer unfallfrei und pünktlich an ihre Ziele gekommen sind, wird nicht vermeldet.
              Man muss, will man Systeme verstehen, also durch die Schall- und Bildmauern der Mediengesellschaft zur systemischen Wirklichkeit durchstossen. Dann steht man meistens vor und in einer gänzlich anderen Welt.

  2. Stefan Ludwig

    das sieht nach einem vielversprechenden „Interventionsmuster“ aus.

    Herr Malik würden Sie hier etwas mehr Details erzählen was genau Sie ins Gespräch gebracht haben oder ist das so umfangreich, dass es nur „zwischen zwei Buchdeckel paßt “ ? ;-))

    • Fredmund Malik

      Was verstehen Sie unter Interventionsmuster?
      Die Beobachtung zeigt, dass nicht nur die Medien, sondern auch die Entscheider selbst gedanklich auf Personen fixiert sind und nicht an deren organisatorisch-managerielle Infrastruktur denken, diese daher auch nicht beachten bzw. hinterfragen. Es ist als würde man über Vettel und Schumacher reden, aber nicht über deren Autos und Boxenteams.

      • Stefan Ludwig

        Mit Interventionsmuster meine ich in diesem Fall,

        „lenke den Fokus auf die organisatorisch-managerielle Infrastruktur“

        Das Beispiel Vettel/Schumacher veranschaulicht das Grundprinzip. Ich denke die Wirkung wird noch stärker wenn man das Beispiel zwei Dinge erfüllt.

        möglichst geringe Abhängigkeit von einer bestimmten Person
        (Andere Fahrer im Auto von Vettel mit dessen Boxenteam würden vorne mitfahren aber wohl nicht fast jedes Rennen gewinnen)

        Details eines typisches Beispiels für zunächst wenig effektives Management und wie die Effektivität durch Wahl einer anderen organisatorisch-managerielle Infrastruktur enorm gesteigert wird.

        Das Beispiel soll das Grundprinzip erklären. Einfach das Stichwort „Syntegration“ anzuführen ist meiner Ansicht nach für „Nicht-Kenner“ der Methode nur schwer nachvollziehbar.

        Ich bin mir bewußt, dass ich hier nur Ansprüche formuliert habe ohne selbst ein halbwegs passendes Beispiel zu liefern. Ein Beispiel das diese Ansprüche alle gleichzeitig erfüllt ist möglicherweise schwierig zu finden. Wenn es jedoch eines gibt wird es durchschlagenden Erfolg haben.

        Vielleicht kennen Sie aber eine noch bessere Vorgehensweise als die oben beschriebene.
        Ich meine damit innerhalb von 3-5 Minuten an einem BEISPIEL überzeugend erklären warum
        die organisatorisch-managerielle Infrastruktur zu ändern wichtiger ist als die Personen.

        Wenn ja können Sie das hier im Blog skizzieren oder muss ich dazu zwingend ihr neuestes Buch lesen?

        • Fredmund Malik

          In meinen Büchern werden Sie die Antworten auf die meisten Ihrer Fragen finden. Aber eben: Bücher …
          Die Antworten würden Sie auch haben, wenn Sie z. B. einmal eine Syntegration erleben würden. Jedoch mit Worten eine Syntegration zu beschreiben, ist etwa dieselbe Herausforderung, wie eine Mozartsymphonie mit Worten zu beschreiben. Kürzlich sagte mir jemand darauf: „Das geht, wenn man Notenschrift beherrscht .. “ Na ja, ob das dann so klingt,wie in der Konzerthalle mit den Berliner Philharmonikern?
          Beispiele sind:
          1. Rettung im Okt. 2008 eines 2.400 Personen Unternehmens vor dem Bankrott. Die Lösungen waren innerhalb von 3 1/2 Tagen gefunden. Aufbruchstimmung, Mut, Zuversicht, wo vorher nur noch Resignation war. 2009 war das beste Geschäftsjahr des Unternehmens und 2010 noch besser. Euphorische Teilnehmerfeedbacks.
          2. Für einen internationalen Flughafen nochmals 10% Ergebnisverbesserung gemeinsam mit 30 Schlüsselpersonen ebenfalls in der Standardzeit von 3 1/2 Tagen , nachdem dies als Bereichsleiter vorher dem Management schriftlich eingegeben hatten, dass nichts mehr zu holen ist. Allgemeines Erstaunen, sportiver Umsetzungswillen; Einsicht, dass zwar mit den alten Methoden nichts mehr zu holen war, mit den neuen aber noch viel. Sensationelle TN-Beurteilungen, mehr al 90% Zufriedenheit.
          3. Finanielle Sanierung der Stadt Fürth, nachdem mit den alten Mitteln schon alles vergeblich versucht worden war. Stadt genehmigt im Herbst die Massnahmen; 11 Monate später alles im grünen Bereich. Auf Video dokumentierte hervorragende TN-Statements.
          4. Marktführer in Thermischer HighTech hat zwar enormen Markterfolg, aber die Managementkapazität und Kulturbasis wurde massiv vernachlässigt und ist zum kritischen Engpass geworden. Geld war nicht das Problem, aber der Mind Set. Nach 3 Syntegrationen Sofortveränderung der Kultur, Stimmung, Energie, Freude .. Ein neugeborenes Unternehmen. TN-Feedback begeistert, weil man das alles für unmöglich gehalten hat.

          Das sind die 3-Minuten-Beispiele. Wenn Sie davon ausgehen, dass das alles stimmt, erkennen Sie, wozu da führt, wenn man es tut.

          • Die Katze aus dem Sack

            Wem dient Ihr Modell? Dem Objekt, dem Subjekt oder bilden beide eine (a)symetrische Symbiose?

      • Die Katze aus dem Sack

        Dieser Beobachtung kann ich mich anschliessen. Es wird kaum hinterfragt. Und da wo es keine Fragen gibt, gibt es eben auch keine Antworten.

        Die gedankliche Ausrichtung auf Personen empfinde ich zunächst nicht als negativ. Jedoch findet eine ausschliessliche Orientierung nach durchaus fragwürden Werten statt. Wenn dann noch der organisatorische Ablauf in der Systemstruktur wenig Aufmerksamkeit findet, weil Delegationsprozesse mit Volley-Tritten verwechselt werden, ist das Chaos perfekt. Hier nicht mit Wissen zu intervenieren und einzuschreiten, wäre beinahe schon grob fahrlässig, wenn nicht sogar mutwillige Unterlassung.

        • Fredmund Malik

          Sobald Personen andere Werkzeuge haben, können viele von ihnen auch andere, grössere, schwierigere Aufgaben lösen oder auch dieselben Aufgaben viel besser.

          • Die Katze aus dem Sack

            Ich möchte sogar weiter gehen: Sobald Personen die ’selben‘ Werkzeuge haben, können ‚alle‘ von ihnen, auch ‚andere‘, grössere, schwierigere, selbst scheinbar unlösbare Aufgaben meistern und übertreffen sich dabei sekündlich selbst.

            • Fredmund Malik

              Im wesentlichen Ja. Wenn es dann auch noch Werkzeuge für die Neue Welt sind, ist die Fähigkeit zum Mega-Wandel unter Umständen
              bereits gesichert.

  3. M.W.

    Die Katze … , auch eine interessante Namensgebung. Die Welt ist ständig in Bewegung, ob die Leukozyten unseres Blutkreislaufes, intermetallische Phasen bei der physikalischen Festkörpererforschung, dabei die Analogie zur geometrischen Struktur des Ikosaeders (ein mögliches Syntegrationsmodell) betrachtend oder dem Wissenszweig der Chemie (Belusow- Zhabotinsky- Reaktion, nichtlineare Interaktionen) oder aus der Psychologie, bewusste und unterbewusste Vorgänge analysierend.

    Etliche dieser noch weiter zu nennenden, interdisziplinären Beispiele haben dem Menschen die Einsicht gezeigt, dass Zufälligkeit und Ordnung miteinander verwoben sind, die einfache Komplexität einschließend, um die Mikroebene erweiternd bemühend und das diese Gesetzmäßigkeiten auf immer kleineren Skalen sich abwechseln können und dies auch tatsächlich tun. Es geht dabei nicht mehr um die einfache newtonsche Mechanik, sondern um ein unendlich, sich in einem ständigen Wandel befindendes, komplexes System.

    Ein Management unterliegt auch diesen Gesetzmäßigkeiten, wobei der zu vermeidende Shareholder- Value- Ansatz diese Thematik anspricht.

    Wir alle unterliegen diesem Systemcharakter, um dessen wirkmächtiges Anwenden sich Herr Malik mit seinem Team bemüht, so wie ich es verstanden habe und auch gern so sehen möchte.

    Ein revolutionäreres Vorgehen wird nicht sinnstiftend sein, um einen weiteren interessierten Leser dieses Forums ansprechend. Die Folgen der russischen Oktoberrevolution waren eine neue Sklaverei für die Bauern, ein umspannendes Netz polizeilicher Aktivitäten und eine korrupte, sich dem Fortschritt verweigernde Bürokratie, dabei das Zarenregime verstärkend, diesem zu entkommen angedacht war, gleiches gilt für Maos Kulturrevolution.

    Eines ist jedoch sicher, die Gesellschaft verändert sich. In welche Richtung können wir nicht eindeutig vorhersagen. Derzeit befinden wir uns in einer wichtigen Übergangsphase in eine neue Zeitepoche. Wir können diese bewusst gestalten oder die neue Chance verstreichen lassen. Bedenken Sie bitte auch, dass jede Vernunft und auch jede Kritik aus der geschichtlichen Erfahrung wissend, auch um dessen Widersacher, neue Weltbilder schufen.

    Um Peter F. Drucker zitierend. „Daher wird die Verschiebung vom mechanischen zum biologischen Universum letzten Endes eine philosophische Synthese erforderlich machen.“

    Die Perzeption, so wie bei Peter F. Drucker formuliert wird, ja Sie haben recht, Frau/Herr Katze, ausschließlich mit dem Menschen zu tun haben.

    LG

    M.W.

    • Die Katze aus dem Sack

      Ich kenne die Werke von Drucker ebenso wie die praktischen Verwirklichungen aus der ursprünglichen Systemtechnik, für die ich insgesamt sehr dankbar bin. Zudem werden mir Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Führungspositionen nachgesagt, die letztlich an der Unternehmensspitze mündeten. Darüber bin ich nun hinaus.

      Aus dieser Erfahrung heraus, habe ich für mich den Eindruck gewonnen, dass eine Management-Hierarchie, nach altem wie nach neuem Muster, nicht dazu geeignet ist, das sozial-ökonomische Rad motivierend in eine andere Richtung zu bewegen – von keinem und keiner der unmittelbar und mittelbar Beteiligten. Obwohl allen Interessierten bewusst ist, dass dies dringlichst erforderlich ist.

      Wir lassen mal das ganze Spektakel von Abhängigkeiten und scheinbaren Komplexitäten in einem Systemkreislauf weg, betrachten es als gemeinsamen Schwarm aus Einzelinteressen, die nach Verbindung flehen und erhalten, vielleicht, eine neue Fragestellung: Wenn Management von oben nach unten geht, wenn Management von unten nach oben geht, geht dann auch gar kein Management?

      Etwa 2008 wurde dann die Idee umgesetzt, ein In-etwa-Modell in Betrieb zu nehmen, das als rein virtuell tätiges Kollektiv innerhalb eines kooperativen Zielmodells agiert. Teile davon wurden, wie vorgesehen, bereits in kurzer Zeit durch wenige korrumpiert, das Modell drohte zu scheitern. Erst die (scheinbar) unterschiedlichen und doch gleichen Motive aller Beteiligten führten dazu, das Modell weiterhin führerlos in der Symetrie zu betreiben. Der nächste Ansatz ist nun, dieses gesamte Modell in die Realität zu holen bzw. dort anders zu installieren und auszurichten.

      Ich schaue zunächst auch nach, ob sich Teile der hier findenden Ansätze eignen, als weitergehende Basis herangezogen zu werden.

      • Fredmund Malik

        Folgendes könnte helfen: Der Typus der immer wichtiger werdenden Wissenorganisation hat zwar noch Hierarchie für bestimmte Entscheidungskategorien, darunter etwa Urlaub, Salär und Beförderung. Für die Erfüllung der Aufgaben hingegen hat diese Hierarchie immer weniger Bedeutung, u. a. weil sie keine besonders wichtige Funktion mehr erfüllt. Auch in den herkömmlichen Industrien weitet sich der Anteil der Wissensbereiche immer weiter aus.
        Diese Bereiche operieren weitgehend selbstorganisierend, und u. U. sogar „führerlos“, deswegen aber nicht führungslos. Eine der wichtigsten kybernetischen Maximen lautet: Organisiere ein System so, dass es sich selbst organisieren kann. Im ersten Halbsatz steckt die aktive Führung, die mit Master Controls arbeitet, wie ich sie nenne. Dazu zähle ich u. a. meine ganzheitlichen Management Systeme, sowie das Viable System Model, das Sensititivätsmodell, sowie auch die Syntegrationsverfahren.

        • Die Katze aus dem Sack

          Für die Erfüllung der Aufgaben vielleicht nicht unbedingt im ersten Anlauf, aber doch ganz sicher für die Motivgrundlage nach der sich das primäre Denken und Handeln ausrichtet. Somit also auch wieder zurückfällt auf die Erfüllung der Aufgaben innerhalb einer Organisationsheit.

          Diese Maxime legte ich etwas weiter aus: Organisiere die Arbeit innerhalb eines Systems so, dass Du Dich selbst wegrationalisierst. Meist verstanden viele daraus, die Arbeit lediglich an Andere zu delegieren – aus den Augen aus dem Sinn, frei mit Elan und Tatendrang zu neuen Aufgaben schwingend.

          Ich finde Ihre Ansätze ausgezeichnet (das wurden Sie) und in höchstem Maße spannend (dafür sorgen sie). Aber ich beginne Organigramme ganz gerne von unten, wenn sich schon eine steuernde und lenkende Führung in einem Ruderboot mit nur 2 Ruderern etablieren muss, damit das kleine Boot in einer Geraden überhaupt von der Stelle kommt. Ich habe zu oft erlebt, und war gezwungen taten- und handlungslos dem Treiben beizuwohnen, wenn Bewegungen im Kreise sich verliefen.

          • M. W.

            Liebe, Die Katze aus dem Sack,

            bevor ich mich dann gleich wieder der Betreuung meines Neffen widme, noch einige Fragen.

            Wie sich erkennen ließ, befassen Sie sich beruflich, demzufolge wohl auch privat mit diesen Dingen. Dürfte ich die Frage stellen, was Sie beruflich tun?

            Beste Grüße Ihr Herr M.W.

    • Fredmund Malik

      In vielem versteht offenbar Herr/Frau M.W , worum es generell geht und worum es vor allem mir und meinem Team geht, und zwar deshalb, weil wir viele der von M.W. genannten Theorien aufgearbeitet und in die funktionsverlässliche praktische Anwendung transformiert haben.
      Ein paar Anmerkungen mögen nützlich sein:
      1. Die einfache Komplexität wäre zu wenig, sondern unsere Tools meistern extreme, ja sogar Hyper-Komplexität. Daher lautet eine unserer Maximen: Mega-Change in Mega-Systems with Mega-Speed.
      2. Ausser den tragischen, blutigen Revolutionen gibt es zum Glück auch die friedlichen, kreativen Revolutionen. Zwar haben auch diese ihren Preis gehabt, darunter den allmählichen oder auch raschen Rückgang von Berufen (Hufschmid), Gerätschaften (mechanische Schreibmaschine) und Technologien (Fortbewegung durch Dampfkraft statt den Qualen von Galeerensklaven).
      3. Es gibt aber auch die zum Teil noch wichtigeren sozialen Innovationen, wie die Einführung der allgemeinen Sozialversicherung 1883 durch Kaiser Wilhelm auf Initiative von Reichskanzler Bismarck. Bitterste Not hat man zu ersetzten begonnen durch Sicherheit und Zukunftshoffnung. Oder die Ersetzung von herrschaftlicher Willkür durch das Römische Recht von Eigentum und Besitz. Weniges hat jemals derart gewaltige Folgen gehabt.
      4. Vergleichbar damit ist das Verdrängen der mechanistischen Alt-Welt-Methoden durch die system-kybernetischen Neu-Welt-Vorgehensweisen, Methoden und Instrumente.
      5. Die Perzeption, wie M.W. sagt, hat mit Menschen zu tun, aber nicht ausschliesslich, sondern auch mit den Beziehungen zwischen Menschen, darunter den kommunikativen Vernetzungen ihrer Beziehungen.

  4. M.W.

    Jetzt endlich kann ich mich kurz fassen, denn genau darauf wollte ich hinaus lieber Herr Malik, was die „organisatorisch-managerielle Infrastruktur“ betrifft.

    Zu den Erklärungen, Warum, Weshalb freue ich mich auf Meinungen Ihrer interessierten Forensteilnehmer, mit der Bitte um die Erweiterung subjektiv erlebter und der vermeintlich richtig gedachten Meinungsäußerungen. Dankeschön. Ich wäre stolz auf uns.

  5. M.W.

    Über die Meinung von „Die Katze aus dem Sack“ denke ich gerade nach. Danke des Kommentars. Ich versuche stets die Botschaft dahinter zu lesen, denn jeder Mensch drückt mit einer Ansicht meist mehr aus als ihm bewusst ist. Mmmh ??? Komme noch hinter die Lösung.

  6. Die Katze aus dem Sack

    @ M. W. 11. Juni 2011 um 19:02

    „Dürfte ich die Frage stellen, was Sie beruflich tun?“

    Ich werde direkt von einigen Gesellschaftern international eingesetzt, die auf Nummer sicher gehen, und weder solchen Installationen wie Aufsichtsräten oder Vorständen viel abgewinnen können, noch viel Zeit und Geduld für Langfristigkeiten mitbringen. In einigen Unternehmen und Organisationseinheiten bin ich so etwas wie ‚heilsbringend‘ während ich in anderen möglicherweise ‚zerstörerisch‘ wirke.

    Salopp bezeichnet man uns als „Ausputzer“, eine wirklich negative Beschreibung. Ich bin jedoch, im Gegensatz zu einigen Mitstreiterinnen und Mitstreiter, freiberuflich tätig, und damit zunächst niemand anderem verpflichtet als mir selbst. D.h. ich wage somit alles was dem Menschsein ziemt; wer hier mehr wagt, ist kein Mensch.

  7. Die Katze aus dem Sack

    @ Fredmund Malik 12. Juni 2011 um 15:00

    Zu tief bedeutet, unterhalb meiner Auftraggeber. Die meisten nutzen bereits Tools, um ihren Erfolg zu messen, ein ganz einfaches Mittel: der Kontoauszug.

    Sicher lassen sich ihre Tools und Verfahren rund um die kybernetische Syntegrationsmethodik auch bei einigen meiner Auftraggeber sehr gut ver- und anwenden, um den Erfolg nicht erst am Monatsende messen zu müssen. Dies ist jedoch nicht mein Ansatz, wenn sie meinten sie bräuchten das, werden sie sich schon mit ihnen in Verbindung setzen.

    Ich bin nicht beruflich hier. Nicht um lukrative und sättigende Geschäftabschlüsse anzuleiern sondern um für einige private Projekte der Frage auf den Grund zu gehen: Wenn der Anspruch der Syntegration sich im Finden eines breiten und gemeinsamen Konsens aller unmittelbar Beteiligten wieder findet, wieso dann noch angebliche (Schein-)Führungspositionen in das System einbringen? Zerstören nicht genau diese Barrieren erst die Konsensfindung?

    • M.W.

      Danke Ihres feedbacks und der Beantwortung meiner Frage liebe „Katze aus dem Sack“.

      Ich bleibe derzeit, aus Mangel an Argumenten, bei meiner vertretenden Ansicht, dass diese Änderungen ausschließlich mit dem Menschen zu tun haben werden, wobei ich mir schon seit einiger Zeit Gedanken mache, ob das Wissen für die Probleme/Chancen unserer Zeit schlichtweg von wenigen Handelnden verstanden wird oder aber die Angst dessen Umsetzungsschwierigkeiten dominiert, somit erfolgreiche Neuerungen blockiert. Die derzeitigen Problemstellungen sind dermaßen akut und fundamental wichtig, dass Mut zur Entscheidungsumsetzung eine unabdingbare Voraussetzung für unseren gesellschaftlichen Erfolg sein wird.

      Zudem kommt hinzu Herr Malik, dass nicht jeder Steinzeitler mit hochsensiblem Werkzeug umzugehen weiß, wie es auch schwerlich möglich war jedem Menschen des Mittelalters die von William Harvey erarbeiteten, praktischen Resultate der Bewegung des Herzens und des Blutes, also der Funktion des Blutkreislaufes näher zu bringen, diese die früher geltende Galen-Lehre in Frage stellte. Wobei ich hierzu eine weitere Reflexion bemühen möchte.

      Als kongruent aufgenommen und als stimmig zu betrachtende Idee, es geht um die Relation/Beziehung von Unternehmen und Individuen zur Makroökonomie, um den Zusammenhang des wechselseitigen Beziehungsgeflechtes zur Mikroökonomie, dessen gleichberechtigt zu gehender Systemzusammenhänge.

      In diesem Zusammenhang auch gleich eine bekannte Persönlichkeit in meinen Text einbindend, den Bereich der Begriffe betreffend, wie ersichtlich bei einer Aussage von Juncker (Reprofiling). Dieses Wort ähnlich juristischer Literatur keiner Transparenz entspringt, den eigentlichen Sachverhalt verschleiern soll, da dieser nur wenigen Menschen gedanklich zugänglich ist.

      Abschließend einen Königsberger zitierend, zu entdecken in (Von der Einhelligkeit der Politik mit der Moral nach dem transzendentalen Begriffe des öffentlichen Rechts)

      »Alle auf das Recht anderer Menschen bezogene Handlungen, deren Maxime sich nicht mit der Publizität verträgt, sind unrecht«.

      Lieber Herr Malik, Sie haben von meiner Seite einen Vertrauensvorschuss erhalten, da ich Ihre guten Absichten erkennen kann und auch möchte.

      Den Menschen, dessen stets subjektive Wahrnehmungsheuristiken von den entwickelten Tools zu trennen, wird jedoch nicht funktionieren. Können wir dazu einer Meinung sein? Meinten Sie das „Katze aus dem Sack“?

      Beste Grüße

      M.W.

      • Die Katze aus dem Sack

        Ich weiss nicht genau. Denn scheinbar vernebeln einfachste Komplexitäten unsere sonst so wachen Sinne. Zunächst ist ein Mensch, bevor er Subjekt ist, Objekt – meist das Objekt der Begierde eines Anderen der etwas braucht oder haben will, was ein Anderer hat und anbieten muss – selbst wenn es sich dabei nur um den Menschen als billige Arbeitskraft handelt – also ohne irgendwelche Publizitäten.

        Ist es nicht eher umgekehrt? Erst die subjektiven Wahrnehmungen, also das zulassende Verzerren eines Objekts, macht aus Menschen erst Dinge, die in unserem Fall vielleicht allenfalls als Syntegrationsschwungmasse unterhalb des Managements wahrgenommen werden.

        Fredmund Malik, so sehe ich das bisher, ist schon sehr nahe dran, mit seiner angewandten Methodik auch ein echtes Kollektiv in Bewegung versetzen zu können und in Bewegung zu halten.

        Ich weiss nur noch nicht so ganz, ob das was er anbietetet zum Guten oder weniger Guten beiträgt. Weil: Syntegration lässt sich auch auf Galeeren einsetzen, bei denen die Ruderer von Zeit zu Zeit ihr Tempo und die Peitschenhiebe jeweils selbst bestimmen lassen können, Illusion anzunehmen sie könnten tatsächlich selbst bestimmen und würden einen Konsens erzielen. Würden sie es tatsächlich können, gäbe es weder Trommler (Zielführer/Taktgeber) noch Auspeitscher (Motivatoren/Multiplikatoren) über und unter Deck; Galeere wäre dann ebenfalls ein nicht zutreffender Begriff.

        • E.W.I

          Was Sie schreiben, finde ich sehr spannend!

          Von „unten“ betrachtet:

          Ich erinnere mich an eine Zeit vor 15, 20 Jahren, da hieß „Führung“, Spielräume zu schaffen, damit man als Mitarbeiter wirklich kundenfreundlich arbeiten konnte, und im Fall von Problemen den Rücken frei zu halten, z.B. bei plötzlich nötiger Pflege von Angehörigen für Vertretung zu sorgen (so habe ich das damals erlebt).

          Dann kam die Zeit völlig unerfüllbarer Arbeitsanforderungen (es gab da ja auch einige öffentlich bekannt gewordene „verspätete“ Projekte im IT Bereich), Kundenverärgerung war vorprogrammiert, Arbeitszeiten und Urlaub fingen an, auf dem Papier zu stehen, der Ausdruck „Work-Life-Balance“ wurde erfunden (Galeerensträflinge haben keine Familie), der Manager wurde zum Feind (ungeachtet der Person).

          Und nun? Wie geht es von hier aus weiter?

          • Die Katze aus dem Sack

            Also ich warte ab, bis von hochrangigen Entscheidern entschieden wurde, die Malik-Management-Tools auf eine ganze Nation anzuwenden. Wenn ich dann noch Teil des Volkes dieser Nation bin, ist alles gut.

            • Fredmund Malik

              Sie helfen für die Verbreitung der Botschaft ja tatkräftig mit. Also wird es vielleicht gar nicht so lange dauern.

          • M.W.

            Gut, von den Begriffen Subjekt und Objekt kann ich gern Abstand nehmen, diese beiden Begriffspaare sind jedoch stets miteinander verwebt, auch wenn dessen Zusammenhang nicht direkt ersichtlich ist.

            Nicht die Wirtschaft schuf diese Beziehungen, diese waren von Anfang an vorhanden, als der Mensch verstand zu „Denken“. Sich dann daraus die wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Errungenschaften bilden konnten.

            Es wäre Schade, wenn sich die Unterhaltung nicht weiterentwickelt hätte.

            Stimmt, die Formulierung „Urlaub“ , „Salär“, … war etwas unglücklich gewählt. Darum ging es jedoch nicht, denn dafür benötigt es nicht der zu Hilfenahme von Kybernetik und Bionik.

            Es geht um die Erneuerung des Managements, eine Ausbildung die dafür nötig ist. Schauen Sie. Sicherlich kennen einige von Ihnen aus dem beruflichen Umfeld die Situation, dass ein sehr guter Mitarbeiter befördert wurde. Die neue Aufgabe hat jedoch nun nichts mehr mit der alten Tätigkeit zu tun, obwohl jetzt wesentlich wichtigere Entscheidungen zu treffen sind, es fehlt die Ausbildung dafür. Das ist ein Teil des MZSG, wie dies der Homepage ganz gut ersichtlich ist.

            In Herrn Maliks Büchern steht doch drinnen, dass Herr Malik sich vom Personenkult in Unternehmen distanziert Herr Stefan Ludwig. Na gut, Sie wollten ja kein Buch lesen. 😉

            Wenig effektives Management kennen Sie bestimmt. Dazu einige Fragen. Finden Sie derzeitige politische Geschehnisse akzeptabel? Konnten Sie schon die Meetingkultur größerer Unternehmen „genießen“? Was wenn in Diskussionen alle durcheinander reden?

            Zugegebener Maßen, den Menschen zu ändern ist schwierig. Können Sie sich so leicht verändern? Ein, sagen wir Gesellschaftssystem unterliegt stets Interaktionsmustern, die durch Kritik von unten als wohl von oben entsteht und nicht getrennt voneinander betrachtet werden kann.

            So wie ich es verstanden habe, wobei ich das nur kurz umreißen kann, damit der Gefahr ausgesetzt Lücken in der Erklärung zu hinterlassen, da es nicht einfach ist in einer kurzen Abhandlung einen Zusammenhang zu beschreiben, für diesen Menschen Jahrhunderte benötigen, um sich dem Wissen objektiver zu nähern.

            Bei der Syntegration geht es vereinfacht formuliert um einen strukturiert, ablaufenden Kommunikationsprozess. 1. Sammeln von Informationen/Meinungen/Prioritäten der Beteiligten. 2. ein Aushandeln der Prioritätenliste (Qualifikation der Themen) 3. Reduzierung der Themenvielfalt und an welchem Platz kann der Einzelne einen Erfolg für das Team leisten 4. Treffen des Themenkataloges, also der Gruppen

            Jeder ist in dem Prozess mal Team- Mitglied, Beobachter und Kritiker.

            Am Ende der Syntegration sind ca. 90% des Wissens der gesamten Beteiligten vorhanden, mit dem Ziel eines Ergebnisses, nicht nur einer unausgegorenen Idee. Somit entstand ein geregelter und selbstgesteuerter Informationsfluss. Weiteres kann Herr Malik sicherlich ergänzen bzw. richtig stellen.

            Wobei es hierbei nicht um eine Familie oder Gruppe mit 4 Personen geht, sondern um eine Kommunikationsform, z.B. für größere Unternehmen.

            Es geht um die Findung von Ursache- und Wirkmechanismen, die in komplexen Systemen nicht eindeutig beschrieben werden können. Das Prinzip funktioniert dann auch von unten heraus, wenn die Führungskraft dies zulässt und die Chancen einer Kontrollabgabe erkennt.

            Vielfalt und Verschiedenartigkeit ist das Problem und die Chance eines komplexen Systems zugleich.

            Es geht dabei um Control, was sich nicht vermeiden lässt, ja, jedoch mit Einbeziehung der beteiligten Elemente, gewissermaßen eine Kontrolle die über folgenden Ansatz funktionieren soll.

            Schaffe günstige Rahmenbedingungen und das System hat die Chance sich selbst zu konstruieren und sich den Umweltbedingungen an zu passen.

            Andere Modelle die zum Einsatz kommen schließen die Lücken, die mit dem Syntegrationsmodell nicht geschlossen werden können.

            Jedes dabei zu verwendende Modell setzt auf andere und sich dabei ergänzende Handlungsspielräume auf, die für ein Funktionieren notwendig sind.

            Das ist doch gar nicht so wenig, liebe „Die Katze aus dem Sack“.

            • Fredmund Malik

              Danke, recht treffend beschrieben, insoweit die Dinge beschreibungsfähig sind.
              Hinzufügen will ich: Mehr als 500 mal ausnahmlos erfolgreich angewandt. Um die neuen Tools anzuwenden, baruchen Menschen sich nicht zu ändern, sondern dürfen bleiben wie sie sind. Das allein macht einen ganzen Berg von Schwierigkeiten bedeutungslos,den die alten Methoden noch hatten.

          • Fredmund Malik

            Zum Glück gibt es auch Unternehmen, die schon recht gut funktionieren. Aber auch diese werden sich in den kommenden Jahren fundamental wandeln, unter anderem deshalb, weil wir heute ganz neue Lösungen haben. Mehr dazu finden Sie auf unserer Homepage.

        • M.W.

          Mmmh „Die Katze aus dem Sack“, das macht es gerade sehr spannend für mich, ich melde mich morgen noch mal, da ich gleich weg muss. Ihre Gedanken sind gerade in einer Findungsphase, so wie ich es verstehe, mit einem tieferen Verständnis der Sachverhalte, was mich im Diskurs sehr anspornt. Klasse.

          Über die subjektive Wahrnehmung kommen sehr wenige Menschen. Ja es ist umgekehrt und selbst das ist nicht stringent logisch. Sie sind gut dabei. Herrn Maliks Tools sind nicht schlecht, aber, von seinen unzähligen Kontakten versteht nur eine kleine Minderheit, was hierbei eine Wertung von mir ist, um was es eigentlich wirklich geht …. Und ja, es geht um ein Verzerren des Objektes, was wiederum nur subjektiv verstanden werden kann, Sie sind schon gut dabei …

          Persönlich kenne ich Herrn Malik auch nicht, seine verfassten Werke sind jedoch gut überlegt, was ich bisher las.

          Und übrigens, lassen Sie sich nicht zu sehr vereinnahmen, ein Mensch ist stets Subjekt, die Entwicklung dessen interessiert mich.

          Wobei es möglich ist die Vereinigung des objektiven mit dem subjektiven und darüber hinaus zu erreichen, was wenige von uns erreichen werden.

          Der Gedanke der billigen Arbeitskraft ist zu einfach gedacht, obwohl ich vermute, was Sie meinen.

          • Die Katze aus dem Sack

            Bitte nicht falsch verstehen. Ich halte die Tools weder für schlecht noch für gut, da ich ihren Einsatz bisher nicht wahrgenommen habe. Wie beschrieben geht es mir in erster Linie um die Feststellung, ob auf Management-Features in Organisationseinheiten komplett verzichtet werden kann. Meine Erfahrungen hierbei sind rein praktisch und theoriebegleitend, kommen aber letztlich zu diesem (Ent-)Schluss.

            Bei den Objekten und Subjekten verhält es sich doch so, das im Umgang mit Menschen gut auf derartige Relativierungen verzichtet werden kann. Mensch ist nie Subjekt (Untertan, Träger von Pflichten bei nur sehr wenig rechten, etc.) und nie Objekt (Sache, konkreter oder abstrakter Gegenstand, etc.), er/ sie ist entweder keines von beiden.oder beides zusammen. Da unser herrschendes Wirtschaftsmodell jedoch jede Menge Objekte und Subjekte definiert hat, ist der Mensch nur sehr schlecht noch, als solcher zu erkennen.

            Fredmund Malik schrieb selbst weiter oben, dass folgende Aspekte die aufrechterhaltene Management-Funktionalität erfordert: „Urlaub“, „Salär“ und „Beförderung“. Aus meinem Blickwinkel klingt das zusammengefasst dann so:

            Das Management bestimmt nur noch die Gewährungen von Lebens- und Arbeitszeit sehr gerne mit innerbetrieblicher Urlaubsergänzung, die Vergütung zur Anteilnahme an den Annehmlichkeiten der Konsum- und Feelingfree-Gesellschaft sowie die variable Positionsbestimmung innerhalb dieser Organisationseinheit. Selbstverständlich gibt das Management auch den Kurs vor (kennen sie den Kurs, oder geben sie lediglich vor den Kurs zu kennen?). So – und damit sind wir wohl wieder auf unserer Galeere angekommen.

            Ist das nicht viel zu wenig, während doch soviel mehr möglich ist?

  8. Die Katze aus dem Sack

    @ M.W. sagt: 13. Juni 2011 um 10:00

    Meine eigene Erfahrungen im Umgang mit komplexen Systemen sind folgende: Es gibt eigentlich keine komplexen Systeme. Es gibt sie nur dort, wo sie künstlich hinzugefügt wurden und dort, wo einfachste Vorgänge nicht verstanden werden (wollen).

    Mein damaliger Professor, und noch immer sehr guter Ratgeber, war ein ganz ausgewiefter Fuchs, denn der sagte ständig zu mir, wenn ich ihm Gegenüber mit Wissen aus anderen Disziplinen zu brillieren versuchte: „Ich weiss es nicht.“

    • Fredmund Malik

      Könnte es sein, dass hier eine Verwechslung von „kompliziert“ und „komplex“ vorliegt? Was wurde dem Wetter hinzugefügt, damit es komplex wurde und was wären seine einfachsten Vorgänge? Es sind oft gerade sehr einfache Vorgänge, die eine enorme Komplexität, nämlich Vielfalt zu generieren vermögen, z. B. aus den Ribonukleinsäuren die Vielfalt der Lebenformen ..
      Und für den Professor und sein kluges Handeln habe ich sehr viel Verständnis. Je nach Betrachtungsebene kann man über eine andere Disziplin so gut wie nichts oder auch sehr viel sagen.

      • Die Katze aus dem Sack

        Möglicherweise. Kompliziert bedeutet für mich extra umständlich, komplex hingegen ist einfach nur vernetzt. Dem Wetter wurden Vorhersagen hinzugefügt, die nicht alle Parameter bei der Vorhersage des Wetters berücksichtigen werden. Aber genug, um zu behaupten es ginge. Denken sie nur an die letzte Panikmache der NASA zum koronaren Masseauswurf der Sonne die unser Drehkörper mit bravour abgewendet hat.

        Die Vielfalten der Lebensformen scheinen ihren Ursprung in den ständig wechselnden Umgebungsvariablen zu haben. Da wo einst Wasser war, war plötzlich keines mehr. Erst wurde es weniger, immer weniger aber es wurde auch ständig konzentrierter. In diesem Konzentrat wuchsen die Erfahrungen und Anpassungsinformationen mit ihren DNA-Trägern. Nachdem damals das menschliche Genom entschlüsselt wurde, wurde festgestellt, das offenbar viele Sequenzen keine Funktion haben und lediglich als Trash angesehen werden dürfen. Au weia, wenn das mal kein fataler Fehler war. Denn wie wir wissen, kennt die Natur keinen Müll. Es sei denn wir produzieren ihn und nennen ihn so – einige könnten ihn auch Wertstoff nennen. Verhält es sich im Management wohl genauso, und liesse sich dieses Paradigma hier anwenden? Was meinen Sie, als jemanden, dessen Erfahrungen ich ausserordentlich schätze; nicht aus dem Blickwinkel der Skepsis, sondern der Neugier?

        • Fredmund Malik

          Vielleicht helfen Bilder: Eine mechanische Uhr kann hochkompliziert sein, aber komplex ist sie nicht. Daher sprechen die Uhrmacher auch von Komplikationen, wenn sie die verschiedenen Funktionen meinen, und z. B. nicht von Komplexion o. ä. Lebewesen, hingegen, sind meistens komplex. Die Uhr verändert von sich aus nichts, denn sie läuft bis sie stillsteht, sie ist berechenbar, vorhersagbar etc., eben mechanistisch. Bei Lebewesen ist es genau umgekehrt.
          Ihre Vermutung, dass mit dem sogenannten „Gen-Müll“ arge Irrtümer verbunden sein könnten, teile ich. Diese Auffassung scheint mir ein Paradebeispiel für die cartesisch-mechanistische Denkweise zu sein, und dies ausgerechnet in den Biowissenschaften.
          Komplexe Systeme, wie Lebewesen, können sich an unvorhergesehen Ereignisse anpassen, an solche, die in ihrer Erfahrung (individual- oder stammesgeschichtlich) noch nie vorgekommen sind. Sie sind für ihr Überleben auch unabhängig von Kausalwissen, u. v. a. mehr.
          Management kann verstanden werden als die Neurphysiologie des Organismus. Anatomie (Markting, Produktion, HR, etc.) und Physiologie (Prozesse) sind in der Wirtschaft heute recht gut entwickelt, an den Nervensystemen mangelt es aber gewaltig.

          • Die Katze aus dem Sack

            Vielleicht noch ein Nachtrag der versucht das Bild ebenfalls zu erkennen, indem ich ein Neues male und daneben lege: Wenn eine Uhr (unser funktionierendes schweizer Uhrwerk) hochkompliziert (difficult?) sein kann, dann wurde das Funktionieren nicht ausreichend ergründet. Das hiesse ja dann auch: Die (com-)plicare, das nicht Einfache, das Schwierige und Vielschichtige wurde absichtlich oder unabsichtlich zu derartiger Komplizenschaft herangezogen und extra so zusammengefaltet, wie eine Serviette auf dem Mittagstisch. Ist hingegen eine Uhr Komplex, dann kann ich ihr reeles Funktionieren (der reale Grund für die Existenz der Uhr) nur noch so erklären wie in der (Algebra-)Mathematik. Nämlich, indem ich Komplexe Vorgänge (Zahlen) den reelen (Zahlen) hinzufüge. Solch ein Blödsinn muss doch eigentlich nicht sein, oder doch?

            • Fredmund Malik

              Die komplizierteste Armbanduhr der Welt hat 1116 Bestandteile und 18 Komplikationen. Ihre Entwicklung dauerte rund 100 Jahre. Der Zürcher Uhrmacher Paul Gerber gab ihr dann in 8 Jahren Arbeit ihr Finish. Ich vermute mal, dass die Schöpfer ihr Funktionieren auf der mechanischen Ebene schon einigermassen verstanden hatten. Komplex hingegen wird diese Uhr auf der quantenphysikalischen Ebene sein, aber nicht auf der mechanischen, denn dann wäre sie ja keine Uhr. 😉

          • Die Katze aus dem Sack

            Ja, aber auch nur deshalb, weil sich Ihr direkter Ansatz primär an die customer (consumer?) richtet, weniger an die worker. Zu einfach gedacht? Ist ‚mein‘ Kunde nicht eines anderen Arbeiter?

            Bisher wurde sich an Vielem und Allem gleichzeitig ausgerichtet: An gewissen Werten (Gewissenswerte?) wurde genauso gearbeitet wie an monetären, an die Anderen wurde allenfalls gedacht.

            Darf ich Ihr Modell ggf. direkt als Nervensystem verstehen, dass die innere und äussere Struktur beibehält, jedoch Empfindungen anders bewertet und sendet?

            • Fredmund Malik

              Bei mir steht im Zentrum das „gesunde Unternehmen“ als produktive Leistungszelle der Gesellschaft. Als Zweck des Unternehmens sehe ich das Schaffen von zufriedenen Kunden an (Drucker 1954) Kunden sind dann zufrieden, wenn das Unternehmen ihnen Nutzen besser stiftet als jeder Konkurrent es kann. Wer zufriedene Kunden hat, kann die Ansprüche von Interessengruppen immer besser bedienen als jeder andere. In meinen Büchern stehen die Begründungen dafür. Hinweis: Kunden sind keine Stakeholder, weil sie keine Interessen am Unternehmen haben, sondern nur an seinen Produkten. Liefert dieses Unternehmen nicht, dann liefert (in einer Marktwirtschaft) ein anderes Unternehmen. Manchmal entstehen Abhängigkeiten, aber jeder Kunde versucht, diese zuvermeiden, wo immer er kann.
              Meine Systeme sind in der Tat funktionell gut vergleichbar mit Nervensystemen.

    • Die Katze aus dem Sack

      @ Fredmund Malik sagt 13. Juni 2011 um 10:17

      Dinge, die zwar beschrieben werden können obgleich sie nicht beschreibungsfähig erscheinen? Was ist das Ergebnis eines derartigen Beschreibungsversuchs? Kennen wir die Antwort? Oder glauben wir sie zu kennen?

      Eine Technik aus der alten Welt des Managements war die Fragestellung: „Wer fragt, der führt“. Oder „führt“ das Fragen nur allzu oft sogar zu unnötigem Stress, der in keinem (unternehmerischen) Bezug zu einem geordneten Ablauf steht? Oft zwängt sich der sichtbare Eindruck zu solch einer Einschätzung auf. Mein Bemühen, diese Dinge jeweils beschreibungsfähig zu halten ist es, ebenfalls an den Beschreibbarkeiten mitzuwirken. Um es dadurch noch besser zu verstehen, es zu begreifen um damit insgesamt gegenständlich arbeiten zu können.

      Meine Fragestellung bezieht sich mitunter auch auf ein Studienfach, bei dem sich ständig die prgrammierende Fragestellung ergab: Ist das so (eins)? Oder ist das nicht so (null)? Hieraus ergab sich der Ansatz, aus der 2Dimensionalität, in eine 3Dimensionale überzugehen. Ich teile in sehr weiten Strecken ihre jeweiligen Einschätzungen, Analysen und Feststellungen auf die aktuellen Lagen, die uns alle umgeben (z.B. auch ihre Hinweise auf soziale Schmelztigel der Wirtschaftsform folgernd). Aber ich frage mich eben auch, ohne Sie selbst als Mensch dabei zu hintergehen: Gibt es in der Wissenschaftskette noch weitere Ansätze, die über die bereits bestehenden hinausgehen? Denn wie wir alle wissen, geht auch die Wissenschaft weiter, dem Gesetz der Bionik folgend.

      Wagen wir also einen feststellenden Blick (festgestellt im hier und heute, ‚alte Welt‘) in Mikro- als auch Makrokosmos. Wir sehen in zwar, aber wenn wir ihn sehen, blicken wir entweder nie weit genug durch ein Teleskop (bzw. andere Sichtbarmachungen), oder sind nie nah genug mit dem Mikroskop (oft auch mit blossem Auge nicht zu erkennen) dran. Führt dieser Ansatz in die Irre (der Eindruck kann tatsächlich geweckt werden) oder lohnt es es sich (für wem?) hier tatsächlich weiter zu machen? Was meinen Sie? Lohnt sich ein weiterer, tiefer Blick? Oder gibt es nichts mehr zu sehen?

      Malik Universum!?

  9. Die Katze aus dem Sack

    @ Fredmund Malik sagt 14. Juni 2011 um 15:44

    Was meinen Sie das genau damit, wenn sie bemerken, das ich dabei tatkräftig mithelfen würde? Indem ich ‚Die Katze aus dem Sack‘ lasse?

    Erst wieder auf Sie und Ihre Ansätze aufmerksam wurde ich übrigens, vielleicht wird Sie und die Lesenden und Kommentierenden das interessen, durch einen Gesprächsverlauf mit Sahara Wagenknecht innerhalb des Pleisweiler-Gesprächs, das sie hier -> http://www.nachdenkseiten.de/?p=9723 unter den angebotenden Videos abrufen und nachverfolgen können.

    Aus meiner Sicht, wird also tatsächlich, im Anlauf, daran gedacht und vielleicht sogar aktiv daran gearbeitet, dem herrschenden Modell mit Syntegrationsansätzen beizukommen. Möglicherweise sogar mit ihrer Methodik. Hoffentlich berühren wir damit nicht bundesdeutsche Verfassungsbelange. Da die Partei, die Linke, ja vom Verfassungsschutz beäugt wird, sehe ich erhebliche Kräfte aus der ‚alten Welt‘, die solche Transformationsprozesse zu verhindern weiss. Schaffen sie das? Es sieht für mich zumindest danach aus, da die Verantwortlichen bereits die Informationspflicht zu Bundestagsanfragen aus der Opposition deutlich beschränkt haben.

    Ich hoffe nicht, das ich dabei behilflich war, Ihnen einen Unterlassungsanlass gegenüber Sarah Wagenknecht zu geben. Ich hoffe vielmehr, das Sie, wenn Sie wirklich so gut sind wie Sie nachweisen und schaffen was Sie schaffen, einen weiteren Dialog mit Frau Wagenknecht suchen – natürlich nur, wenn Sie das nicht bereits schon getan haben.

    • Fredmund Malik

      Sie helfen mit, indem Sie an diesem Blog mitwirken.
      Frau Wagenknecht hat mir kürzlich ihr aktuelles Buch geschickt, weil sie mich darin einige Male wohlwollend zitiert. Das Video werde ich noch ansehen, danke für den Hinweis.
      Bei immer mehr politischen Vordenkern gibt es Interesse an den Syntegrationsverfahren. Noch fehlt es häufig am Mut, mit den herkömmlichen aufzuhören. Aber das kommt schon noch, weil das Funktionieren der Demokratie neue Methoden erfordert. Mit den bisherigen wird sie zugrunde gehen.

      • Die Katze aus dem Sack

        Das empfinde ich genauso und sehe es auch so. Der Buchverkehr zwischen Ihnen beiden gefällt mir.

        Ich habe damals nur ein Buch geschrieben und dabei wird’s wohl auch bleiben. Es entstand nebenher, während meiner damaligen Beschäftigungen innerhalb der Informations- und Kommunikationsbranche. Dort diente es mir als biografisches Sach-Tagebuch im Arbeitsalltag und war eher Abfallprodukt als Zielwerk.

        „Das Medienmonopol“, welches unter einem meiner Synonyme im Rainer Blocher Verlag erschien und nun als kostenloses PDF auf jedem gut sortierten Verschwörungsblog zu finden ist. Daher erhalten Sie von mir auch keine explizite Leseempfehlung hierzu sondern lediglich Kenntnis darüber, da es nur noch aufzeigt, wie tief ich damals graben konnte.

        • Fredmund Malik

          Danke für den Buchhinweis. Ich werde mich auf die Suche machen.

          • M.W.

            Gut, kann ich nachvollziehen. Danke des Hinweises.

          • M.W.

            Lieber Herr Malik, wenn ich Ihnen den freundschaftlichen Tipp geben darf.

            Am Anfang waren Sie zu sehr fixiert auf die Wirkmechanismen Ihrer Tools, die Beschreibungen betreffend. Jetzt könnte Ihnen folgendes passieren, was nicht schlimm ist, da ich es verstehe. Sie bewegen sich jetzt sprachlich und argumentativ zu sehr in der Mataebene.

            Ich weiß um dessen Zusammenhänge. Die von mir verfolgte Philosophie ist ein Eckpfeiler dessen, ein Einstieg. Und ich möchte dabei lobend alle Forensteilnehmer erwähnen und ansprechen, ich traue uns allen viel mehr zu.

            Gehen wir die Sache jedoch nicht zu schnell an. S- Kurve, Sie wissen Bescheid.

            Sie sind in der Diskussion sehr ehrlich und offen geworden, so wie ich es mir vorstellte. 😉 Supi.

            Betrachten Sie folgendes, es gibt Ereignisse die von uns Menschen bewusst kompliziert gemacht wurden, auf der anderen Seite jedoch auch Jene, die wirklich komplex sind, aus der Natur der Sache heraus. Dies gilt es zu unterscheiden!

            Stimmt, komplex ist stets vernetzt, richtig erkannt.

            Sehr gut, ebenfalls Klasse erkannt, unsere DNA produziert nicht den Müll den Sie „Die Katze aus dem Sack“ ansprechen. Ich bezeichne es gern als die mathematischste Funktion aller Funktionen, es ist die Königsdisziplin des Funktionierens. Lassen Sie mich das erstmal so dastehen.

            Und mal ehrlich, stellen Sie sich absichtlich blöde „Die Katze aus dem Sack“?

            Für Studien beim Rainer Blocher Verlag fehlt mir derzeit einfach die zeitliche Kapazität. Hole ich mal nach.

            • Fredmund Malik

              Tipps sind sehr willkommen. Vielleicht kann ich so zum Verständnis beitragen: Wie unsere Tools „technisch“ funktionieren, ist zwar hochspannend, wenn das jemanden interessiert. Ein Blog ist aber für eine Beschreibung dessen kein passendes Medium. Für die Welt weit wichtiger ist aber ohnehin, was man mit den Tools tun kann, wo und wie man sie einsetzen kann und welche Ergebnisse sie produzieren. Sinngemäss: Was kann ich mit dem I-Pad tun? statt: Wie funktioniert der Prozessor? …Dafür ist ein Blog einigermassen ok.

          • Die Katze aus dem Sack

            Na gut. Vielen Dank. Aber ich habe Ihnen extra einen Hinweis gegeben das lieber nicht zu machen. 😉 Um es leichter zu finden: Der Name des Autors ist M.A. Verick (angelehnt an Bret Maverick, dem schlitzohrigen Pokerspieler).

            Ich schaue mir schon jetzt alle Ihre zahlreichen Beiträge an, da ich dort oft mehr erfahre, als ich zu erfragen wage.

  10. Die Katze aus dem Sack

    @ M.W. sagt 14. Juni 2011 um 22:38

    Ich bin schlichtweg gezwungen mich blöde zu stellen, seit dem die damalige Schulpsychologie der blöden Ansicht war, sie hätten bei mir so etwas ähnliches wie erhöhte Intelligenz in beiden Hirnhälften gemessen. Damit haben die mir aber einen schönen Floh ins Ohr gesetzt.

    • M.W.

      War mir klar. Bitte nicht krumm nehmen. Mir fällt es sehr leicht in der Metaebene zu denken, was ich jedoch nicht unbedingt zeigen will, aus der Erfahrung heraus. Das kann auch unbeholfen wirken, liebe Frau Katze? Ich irre mich gern!

      Flöhe können einen auch wach halten. 😉

      • Die Katze aus dem Sack

        Wir können uns doch offen austauschen, dabei nehme ich die Dinge allenfalls genauso krumm, wie sie mir gereicht werden, und bemühe mich, sie eben nicht ganz so krumm zurückzugeben. Ich schaue, dass ich mich in Ebenen der Metatheorien nie lange genug aufhalte, da ich glaube, sie führen in die objektive Unendlichkeit. Denn in der Tat, diese Reise kann bei vielen echt unbeholfen wirken. Daher begrüsse ich ebenfalls Deine offenen Tipps. Ich erlebe zu viele als willige Jünger, die sich mit zustimmenden Fragen, ihrem Gegenüber in den Staub werfen und Huldigungen und Lobpreisungen abhalten, wenn schon keine gegenständlichen und verständlichen Diskurse angestrebt werden. Einige merken dabei vielleicht gar nicht, dass sie sich durch diesen Kniefall kleiner und ihr Gegenüber automatisch grösser machen, ohne das sich das Gegenüber hierzu nennenswert erhoben hat. Ich mache sowas nicht, erwarte es aber stets von meinem Gegenüber. Oder: Erwarte wenig, erhalte viel. Insofern gibt es für mich kein Irren, sondern lediglich unvollständiges Wissen. Irren macht mir daher sogar richtig Spass. Denn nur wer Spass bei der Beschäftigung hat, hat auch Erfolg dabei.

        • Die Katze aus dem Sack

          Oder noch kürzer: Wir alle sind hier, um genau das zu tun, was wir tun.

          Ich habe gerade viel Zeit, später eher weniger, daher erlaube ich mir, wenn alles schläft und träumt, an dieser Stelle nochmal nachzulegen. Ich nehme mir diese Zeit. Denn wenn ich mir diese Zeit nicht nehme, wie könnte ich jemals diese Zeit haben?

          Bei mir ist vor einigen Jahren ein Groschen gefallen, diese einfache Münze: Ich kann niemals hinter die Entscheidungen blicken, die ich nicht verstehe. Die nächste Fragestellung folgte darauf hin stehenden Fusses: Ist nicht Verleugnung, die vorhersehbarste aller menschlichen Reaktionen?

          • Fredmund Malik

            Richtig. „Ignorieren“ ist letztlich die Methode, mit zu hoher Komplexität fertig zu werden. Augen zu und durch. Die Opfer sind gross.

        • M.W.

          Nun, mir geht es um andere Dinge. Huldigen muss ich niemanden, da es Freizeit und freiwillig ist. Dem wirren Treiben, welches derzeit ersichtlich ist möchte ich gern etwas positives hinzufügen, in der Hoffnung etwas Ordnung zu erhalten. Ich bewege mich in anderen Ebenen und ja diese können auch eine objektive Unendlichkeit sein, wobei es diese im menschlichen Dasein stets ist. Ich habe kein Problem durch einen Kniefall kleiner zu sein bzw. dies zu werden, wenn es der Sache nützt. Über die primitiven Ansichten von Sein und Haben distanziere ich mich bereits einige Zeit. Ich verstehe und mich interessieren ausschließlich die Dinge dahinter, alles andere ist für mich zusammenhanglos Gedachtes.

          Ihre derzeitige Ansicht dazu, wäre zu Ihren bereits verfassten Inhalten Unsinn.

          Erwartung ist eine Möglichkeit. Autopoiese denkt und handelt anders. Was Erfolg ist, ist wiederum subjektiv geprägt.

          Selbst falls ich einiges richtig erkannt hätte, für mich mag es stimmig sein, für andere nicht, da die subjektive Erlebenswelt nicht ohne weiteres erweitert werden kann.

          Und übrigens, jeder vermeintliche Widerspruch, dessen nicht auflösen können, ist fehlendes Wissen.

          Daher ist angeknüpfter Satz sogar witzig.

          Was wünschen Sie genau? Wie stellen Sie sich erfolgreiche Kommunikation vor?

          • Die Katze aus dem Sack

            Erfolgreiche Kommunikation hat aus meiner Sicht dann funktioniert, wenn mein Gegenüber zu erläutern in der Lage ist, was er/sie von mir will. Ich z.B. will wissen und herausfinden, ob es mir möglich ist, mich der neuen Welt anzupassen von der ich zu wenig weiss, oder weiterhin in der alten Welt verbleiben muss, die stückweise den Bach runtergeht. Eine Welt übrigens, in der ich offenbar nie genug wissen kann, und was ich weiss verkehrt ist. Ich meine, wer will sich schon gern selbst zum alten und rostigen Eisen machen?

            Ausserdem will ich nach wie vor wissen, wie ein funktionaler Werkzeugkasten bestückt sein müsste, um ein umfängliches Funktionieren innerhalb eines Kollektivs zu garantieren. In teilweise anonymer Umgebung, bildet sich bezeichnenderweise selbst das Kollektiv, wenn eine Plattform es schafft sie zu verbinden und mehrere wesentliche Zielräume zur Verfügung stehen. Wenn das nun eine totale Schnapsidee ist, die mir auch als solche Plausibel gemacht wird, lasse ich eben davon ab. Warum soll ich damit meine Zeit vertrödeln? Ich komme doch darauf auch nur deshalb, weil mir ausserordentliche Erfahrungen in kooperativ geführten Organisationseinheiten bescheinigt und als Erfolg nachgesagt werden. Desweiteren führte ich virtuelle Arbeitsorganisationen an. Ich meine, dass da noch was geht, in diese Richtung.

            Was es bringt? Mir vielleicht Zufriedenheit, bei Veränderungen – beinahe egal in welche Richtung. Denn nicht ich werde es sein, der dieses Modell, falls es funktioniert, etablieren würde. Das steht mir als einzelner Mensch doch auch gar nicht zu. Mitmachen hingegen würde ich schon – muss ich ja in jedem System, selbst wenn ich es nicht verstehe. Mir wird leider allzuoft der offensichtliche Zwang zur scheinbaren Freiwilligkeit geboten.

            Das letzte grosse Unternehmen für das ich tätig war, wollte einige wesentliche Supportstandbeine in Deutschland aufstellen und tat dies auch. Das Unternehmen fasst einen 100.000 Mitarbeiterpool in 40 Ländern, die sich etwa alle 2 Jahre zu 99,9% vollständig austauscht. Heute ist das Unternehmen noch grösser. Dort gibt es keine Malik Installationen. Wäre mir wohl entweder aufgefallen, oder eben nicht.

            Um es mal am Ende salopp auszudrücken: Die alte Welt stinkt, ich will ’ne Neue haben.

            • Fredmund Malik

              Die Wirtschaft hat viele organisatorische Erscheinungsformen, darunter verkrüppelte und morsche. „Anything goes“, hätte Feyerabend gesagt – eine Zeitlang. Immer wieder kam historisch aber auch ein grosses Reinemachen. Manchmal entdecken wir aber auch, dass unter den Oberflächen doch recht gut funktionierende Partialsysteme sind, mit denen man über die Runden kommt. Für uns ist die Frage aber auch immer: Um wieviel könnten Organisationen besser funktionieren? Denken wir nur an den bescheidenen Energienutzungsgrad von Maschinen vs. dem selbst von Einzellern …

  11. Die Katze aus dem Sack

    @ Fredmund Malik sagt 14. Juni 2011 um 23:07

    Ich glaube auch, dass die Schöpfer das Funktionieren der Uhr verstanden haben. Was ich nicht glaube ist, dass insgesamt verstanden wird, warum es die Uhr überhaupt braucht. Um die Zeit zu messen? Ist es tatsächlich nur so einfach? Wer hat denn ein ganz besonderes Interesse daran, Zeiten zu messen? Bitte bedenken Sie hierbei, aus welcher Zeit wir ursprünglich kommen. Nur master hatten Uhren, servants mussten sich nach deren Zeit richten.

    • Fredmund Malik

      Die Antworten fallen verschieden aus, je nachdem wie und wo man die Systemgrenzen zieht. Bescheidenerweise habe ich nur die Uhr als solche als Beispiel für ein kompliziertes, aber nicht komplexes System verwendet. Erfahrungsgemäss hilft dies vielen, diese Unterscheidung besser zu verstehen, die zu selten gemacht wird. Daher sind oft falsche Strategien die Folge, denn für Kompliziertheit folgt anderes als für Komplexität. Es bleibt häufig verborgen, dass Komplexität = Vielfalt die Quelle von Information, Intelligenz und Kreativität ist, daher nicht ohne Folgen reduziert werden kann. Noch kein Manager war einverstanden, die Hälfte seiner 10 Mia Gehirnzellen „an der Garderobe“ abzugeben, nur damit seine Komplexität reduziert wird.

      • Die Katze aus dem Sack

        Praxisbeispiel: Jemand hat zwei Dinge für mich, die ‚entwickelt‘ (nicht schöpferisch schaffend, sondern extra umständlich machend) werden sollen. Eins davon ist wie immer kompliziert, das andere hingegen ständig Komplex. Bevor ich mich nun den eigentlichen Komplexitäten widme, die vernetzt in einfachen Abhängigkeiten zueinander stehen, widme ich mich den komplizierten Dingen, also die Vorgänge, die entweder absichtlich hinzugefügt wurden um Komfortzonen zu bilden sowie die Vorgänge die unabsichtlich und unkrautwuchernd wild über Jahre gewachsen sind, während immer brav gegossen wurde.

        Es gibt jedoch auch Auftraggeber, die scheuen Verwicklungen jeder Art, und mögen es daher einfach (in ihre Richtung) und kompliziert (die andere Richtung) zugleich.

  12. Die Katze aus dem Sack

    @ Fredmund Malik sagt 15. Juni 2011 um 05:21
    @ Fredmund Malik sagt 15. Juni 2011 um 05:22

    Das kam ziemlich schnell geschossen. Um die Frage zu beantworten, um wievel Organisationen besser funktionieren könnten, wäre parallel zu fragen, ob sie es müssen, ob sie es wollen, ob sie es können, ob sie es dürfen. Müssen beginnt grundsätzlich dann, wenn ein äusserer oder innerer Zwang drückt, schiebt oder presst. Wollen ist keine Frage des Fragens an sich, sondern grundsätzlich (Fremd-)Bestimmung um (Arbeitsplatz-)Verlusten zu entgehen. Können und deren Machbarkeiten hängen von gewährten Freiräumen ab, nicht von temporären Fähig- und Fertigkeiten. Dürfen umfasst Recht und Gesetz, genauso wie Pflichten und Obliegenheiten Einzelner und aller zugleich.

    Diese einfachen Komplexe, die sich durch ihre jeweilige Dimension der Extreme selbst beschränken, sind relativ leicht zu knacken, denn ihre wirkliche Komplexität liegt ja gerade im Komplizierten verborgen.