Deflation und Dollar-Euro

F. Malik am Montag, 11.07.2011 um 20:26 Uhr
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Deflation und Dollar-Euro

Aktienkurse und wichtige Rohstoffe sinken, und der Dollar steigt. Im Gegensatz zur Mainstream-Meinung hat das aber mit Europa direkt nur wenig zu tun. In meinem Blog steht seit langem und ungeachtet der kurzfristigen Schwankungen, dass das genau so kommen wird. Das ist seit langem programmiert. Es wird weiterhin im Zickzack gehen, aber die Deflationskräfte werden stärker.

Die wie auch immer motivierten Bemühungen, Europa schwach zu reden, über Amerika aber am liebsten zu schweigen, können die Tatsachen nicht ändern. Zentrum der Misere sind die USA. Den Euro kann man zwar politisch ruinieren, und vielleicht geschieht das auch, aber Rating Agenturen allein sind dafür nicht genug. Wenn Länder ihre Schulden nicht mehr bezahlen können, dann betrifft das die Forderungen bei deren Gläubigern, aber nicht notwendigerweise die Währung. Ausserdem gibt es weiterhin starke Interessen an der Unabhängigkeit von der US-Währungspolitik und daher an einer grossvolumigen zweiten Währung.

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6 Kommentare

  1. Gero Schieder

    Hallo Herr Malik,

    es will mir nicht so richtig in den Kopf, warum für einen Staat nicht in letzter Konsequenz die selben Gesetzmäßigkeiten im Falle der Überschuldung greifen sollten, wie bei einem Unternehmen. Politiker und Mainstream-Medien zeichnen ein Bild, dass für Staaten offenbar andere (wenn, dann welche?) Regeln gelten würden. Ich bin gespannt, wie lange sich die Mär vom Staat als infalliblen Schuldner sich noch hält.

    Viele Grüße, Gero Schieder

    • Fredmund Malik

      Staatsbankrotte sind historisch die Regel, nicht die Ausnahme. Aber das scheint nur wenigen bekannt zu sein. Der infallible Staat ist eine Illusion. Die Kenntnis der relevanten Zusammenhänge wird an den meisten Universitäten kaum behandelt. So lange fast alles gut geht, oder nur Ausnahmen, wie Argentinien vorkommen, sieht man offenkundig keinen Anlass, eines der Grundprobleme von Staatswesen ernsthaft zu behandeln.

  2. C.B.

    Wieder einmal hatten Sie Recht Herr Prof. Malik!
    Sind die starken Kursschwankungen ( $ ) der letzten Tage Aktionismus und die Sorge um den Euro?
    Wie realistsch ist 1€ = 1$ und 1€ = 1 Sfr ? Wann kapituliert die SNB ? Muss man zeitnah damit rechnen ?
    Viele Gruesse

    • F. Malik

      Von Anfang an war es ein Thema im Blog, dass der US-Doller lange und stark steigen wird. Das ist die grundlegende Tendenz, von der ich mich derzeit leiten lasse. Ich rechne damit, dass die Paritäten nun schnell erreicht werden. Die Haltung der SNB ist hier nicht wirklich massgebend. Die Märkte sind zu gross.
      Es ist beim Franken aber so, dass in die Schweiz fliessendes Geld den Franken unabhängig von der SNB nach oben drückt. Hier spielen nicht nur wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle, sondern die noch immer bestehende politische Sicherheit der Schweiz.

      • Jürgen Clasen

        Ihre Linie war von Anfang an klar:
        Deflation & Depression
        Ausgelöst durch einen Rückgang der Vermögenspreise. Lt. Ihrem Handelsbaltt Interview 300 Billionen. Die Sache springt letztlich dann auch auf die Verbraucherpreise usw über. Dollarrückgang, weil der weltweite Schuldenberg in $ frakturiert ist und die (versuchte) Rückzahlung dieser Verbindlichkeiten einen temporären Dollaranstieg verursacht. Wenn wir da durch sind, geht es auch dem $ an den Kragen. Empfehlung in dieser Zeit: Nur Bares ist Wahres. Augenblicklich dürften die Halter von Euronen auch
        über den Zustand der EWU nicht amused sein und dem überall
        akzeptierten Dollar zusätzlich Auftrieb geben. Die jetzige
        Tendenz in den Märkten scheint ihrem Drehbuch zu folgen, nach dem man erst in die andere Richtung gelaufen ist. Ein freundliches US Präsidentenwahljahr könnte dieses mal ausfallen, was ja auch schon bei Carter passiert ist. Kommt das alles so, ist die gesamte Gilde der üblichen Ökonomen bis auf die Knochen blamiert und ich habe noch keine Ahnung, wie ich Ihnen Herr Prof. Malik, für Ihren Blog und Ihre Geduld mit mir danken soll.