Inflation wird immer unwahrscheinlicher

F. Malik am Montag, 25.07.2011 um 21:48 Uhr
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Inflation wird immer unwahrscheinlicher

Sparprogramme fast überall, gleichzeitig steigende Schuldenlast, Angst, neue Frugalität u. v. m. sind deflationär, nicht inflationär. Die Erhöhung der Bankreserven ist deflationär, und auch die vielen neuen Regulierungen im Finanzsystem sind deflationär.

Der Staat „druckt kein Geld“, sondern er macht Schulden. Könnte er Geld drucken, würde man nicht über neue Finanzierungen verhandeln müssen, denn dann könnte man ja Geld drucken.

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6 Kommentare

  1. Heike T.

    Ja, Herr Malik, so ist es und 99% schwafeln von Inflation, dass das Geld morgen nichts mehr „wert“ ist, dass es ungedeckt sei, deshalb besser mit Gold gedeckt sein müßte, dass der Staat es wie verrückt druckt, die Frage ist nur, wie es in Umlauf kommt, vielleicht mit dem Hubschrauber?? Man kann diesen Blödsinn nicht mehr hören und man redet sich auch im Freundes- und Bekanntenkreis den Mund fusselig.
    Aber wie heißt es so schön? „Jeder stirbt für sich allein“!
    freundl. Gruß Heike T.

  2. Kantner

    Ich habe als 12-jähriger die ersten Aktien gekauft. Das brachte mich früh mit „Wirtschaft“ in Verbindung. Als Laie habe ich mich allerdings abseits von Mainstreamhypes entwickelt (z. B. Neue Markt Absenz, keine Derivate). Neben Wirtschaftswissen aus der Hochschule fand ich die Ränder interessanter. Über die Arbeit kam ich z. B. an Vortrags-Unterlagen aus St. Gallen. Dann hörte ich Sie auf einem Kongress in Karlsruhe und kam deshalb zu Ihrem Blog. Das Buch Strategie fand ich eine schöne Zusammenfassung und natürlich Erweiterung von vielem, was ich mir ohne klare Worte lange durch den Kopf ging. Sie haben die Sprache gefunden. Dankeschön.

    Die derzeitige Lage bringt mich zu folgender Hypothese: Deflation kommt immer erst nach einer starken Inflation. Wie kurz die auch sein mag. Deflation kommt als Reaktion auf die Unhaltbarkeit einer Schuldenwelt und indiziert den Zusammenbruch. Sie ist die Bankrotterklärung eines „immer – weiter – Schulden machen – wird schon gut gehen“- Syndroms. Nach der Deflation kommt es zu einer Art „Nullstellung“ des Systems und es geht historisch wieder von vorn los. Richtig oder Falsch? Können Sie mir diese These vielleicht auseinandernehmen? Sprache finden?

    Mit freundlichen Grüßen

    Ortwin Kantner

    • Fredmund Malik

      Die Sprache haben Sie grossteils schon selber gefunden. Die Inflation liegt hinter uns. Es waren die auf Schulden finanzierten diversen Blasen – New Economy, Börsen-Bullmarket, Bond- Bubble, Immobilien-Blase in USA, Irland, England, Spanien etc. Vieles von der FED selbst initiiert, an hochrenommierten Ökonomie-Fakultäten theoretisch legitimiert, und von Medien lobend kommuniziert.

  3. Roman Schiesser

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik!

    Eis vorweg: ich bin Inflationist. Mit meiner infaltionären Einstellung bin ich seit 2006 im Grossen und Ganzen sehr gut gefahren. Ich bilden mir ein, dass ich Ihren Argumenten sehr gut folgen kann. So wie ich Sie verstanden habe, sollte man jetzt unbedingt Cash-Bestände einfach liegen lassen, bis die Deflation „ausgeheilt“ ist. Deflation kann jedoch auch Staatsbankrott bedeuten, tuts ja auch schon. Ein Staatsbankrott bedeutet unter Umständen auch Verlust des Geldes. Eine Bekannte von mir hat bei der Argentinienkrise praktisch über Nacht 100 000 Dollar, die auf dem Bankkonto ware, verloren. Das war auch Deflation wegen Überschuldung eines Staates. Die Frage ist für mich, ob CASH wirklich das Beste ist, in Anbetracht dessen, dass wonmöglich die EU-Währungsunion zerfällt, da zu unterschiedliche Staaten unter einem gemeinsamen Währungshut gestülpt wurden und jeder wieder zurück zur nationler Politik zurückkehrt. Sollte das passieren, ist der Euro wertlos. In so einem Fall wäre doch Edelmetall doch das bessere Mittel, oder nicht? Wie schützt sich ein Prof Malik in finanzieller Hinsicht vor turbulenten Zeite?

    Dank Ihnen für die interessanten Argumente

    • F. Malik

      Immer noch Inflationist?

    • Fredmund Malik

      Ihre Bekannte hatte eben gerade keine Cash-Bestände! „Geld“ auf einem Bankkonto sind Forderungen gegen die Bank, und kein Geld. Die meisten wissen das leider nicht. Der Euro-Zerfall, den Sie beschreiben, würde so abgewickelt, dass der Euro in die lokale Währung umgetauscht würde. Bei Edelmetall kommt es darauf an, zu welchem Preis und in welcher Form Sie es kaufen. Im Ernstfall des vollständigen Zusammenbruches des Finanzsystems und des Währungssystems wird man den Besitz von Edelmetallen, insbesondere Gold, verbieten, wie es in den USA 1933 geschah. Es hat niemandem etwas genützt.