Gold tut, was programmiert war: Es sinkt

F. Malik am Donnerstag, 25.08.2011 um 15:45 Uhr
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Gold tut, was programmiert war: Es sinkt

Wann der Gold-Hype zu Ende gehen würde, war nicht so genau vorhersehbar, denn verrückte Märkte sind eben verrückt. Klar war dass man – gemäss Nathaniel Rothschild – schon lange nicht mehr in diesem Markt sein durfte. Dass aber der Markt kollabieren würde, war ebenso klar. Die Chancen sind jetzt auf der Short-Seite. Mehr in vielen Postings hier im Blog.

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57 Kommentare

  1. Franz Huber

    Wir werden sehen. Die Folgen der Deflation koennten Gold mittel-fristig stark helfen – auch wenn es kurzfristig zu einem Abverkauf kommen sollte. Ich denke vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der Fiat-Waehrungen wird es in der westlichen Welt sowie Asien etc. genuegend Menschen geben, die Gold/Silber als Ersatzwaehrung sehen. Eine soziale Konstruktion, die wahr in ihren Konsequenzen sein wird…

    • Fredmund Malik

      Gold wird vermutlich, wie alle Sachwerte, in einer Deflation sinken. Sein Wert würde dann steigen, wenn es eine Währungsreform gegen Gold gäbe. Nur wird dann wahrscheinlich der Goldbesitz verboten werden, ähnlich wie in den USA 1934.

      • Paul

        Gold wird wie in der Vergangenheit auch in einer Deflation weiter an Wert gewinnen.
        Das liegt daran das Gold 2 eigenschaften hat.
        1. Sachwert wie Herr Malik richtig beschrieben hat
        2. Geldwert ( Gold ist eine Währung und wird daher auch in Zentralbanken gehalten, die ja keine
        Rohstoflager sind , denn Kupfer Öl usw. lagern sie nicht )

        In einer Deflation steigen Währungen und somit Gold besonders weil hier nieeee ein Währungscrach droht.

        Das Verbot von Gold sehe ich aus der heutigen Situation als bedeutungslos an.
        Die deutschan halten 0,3% Ihrer Anlagen in Gold.
        Es dürfte den Staat zirka 1% kosten dieses Gold einzutreiben, da viele mit ein Verbot rechnen und
        es warscheinlich nicht mal im Land haben.
        Weiterhin sind die 0,3% natürlich bedeutungslos für die Summen die das EU Politbüro benötigt

        • Fredmund Malik

          Wenn Gold zahlungshalber angenommen werden müsste, wäre es eine Währung. Sonst aber nicht.
          Vielleicht nimmt jemand freiwillig Gold als Zahlung an, wenn der Zahler die richtigen Stückelungen bereit hat.
          Pflicht zu Annahme besteht aber nicht.
          Für Deutschland ist Ihren Zahlen zufolge Gold ohnehin bedeutungslos.

          • Alexander Jarczyk

            Also Ihre Meinung zum Gold irritiert mich mehr und mehr. Ich habe einen Autor entdeckt, der mir aus der Seele spricht: Prof. Antal Feteke. Er ist Mathematiker und Ökonom und großer Verfechter des Gold bzw. Bimetallstandards. Es würde zu weit führen seine Argumente alle auszubreiten da der Sachverhalt sehr komplex ist und seit langer Zeit einseitig verdreht wird. Ich möchte mich deshalb hier auf einige Zitate beschränken:

            http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/autoren.php?uid=186

            Aus http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=13754 :

            Erstens müsste man Gold wieder als gesetzliches Zahlungsmittel prägen lassen…Damit soll das Recht der Geldmengenregulierung auf das Volk übertragen werden und nicht in den Händen ungewählter Bürokraten liegen.

            Zweitens: Der Umstand, dass Papiergeld als das gesetzliche Zahlungsmittel geschützt wird („legal tender protection“), muss ein für alle Mal als verfassungswidrig erklärt werden… Der Erste Weltkrieg hätte ein frühes Ende genommen, hätte es die rechtliche Einführung gesetzlicher Zahlungsmittel nicht gegeben….

            Drittens müsste man sich jenem Prinzip zuwenden, das als die „Real Bill Doctrine“ von Adam Smith bekannt ist… Dies würde eine Flexibilität des Geldsystems gewährleisten, die nicht staatlich erzwungen ist, sondern durch freiwillige Kooperation zwischen Produzenten und Verbrauchern zustande kommt und der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse und Wünsche dient…
            Eine fällig werdende real bill ist die ertragreichste Anlage, die eine Handel- und Geschäftsbank besitzen kann. Irgendwo auf der Welt wird es immer Handelsbanken geben, die mehr als genug Gold haben. Die werden alles versuchen, um an ertragbringende Anlagen zu gelangen. Bis zur Fälligkeit steigt der Wert der real bills mit jedem Tag. Sie verkörpern den „sich selbst-liquidierenden Kredit“. Der Verkauf der entsprechenden Handelsware an den Endverbraucher sorgt für die erforderlichen Geldmittel, um die Wechsel zu liquidieren. …
            Die Austrian School of Economics begann mit Carl Menger (1840-1921), der aus Österreich-Ungarn stammte und der, wie Isaac Newton, die Grabinschrift humanis generis decus (Stolz des Menschengeschlechts) verdient. Die ersten Mitglieder der Schule (z.B. Menger persönlich) waren allesamt große Geldwissenschaftler, denen die Vorstellung einer nichteinlösbaren Währung verhasst war. Keynes prägte die Idee, der Goldstandard sei ein „barbarisches Relikt“ und müsste abgeschafft werden. Durch Bestechung und Erpressung wurden die Hochschulen dazu gebracht, die neue Doktrin hochzuhalten, während die Österreichische Nationalökonomie verkümmerte. …

            Die passendere – und interessantere Frage – wäre, ob es den Dollar und den Euro noch in 3 bis 5 Jahren geben wird. Beim Euro bin ich mir nicht so sicher, aber ich denke, den Dollar wird es in drei Jahren definitiv noch geben. 5 Jahre? Vielleicht nicht, es würde mich aber auch nicht wundern, wenn sich die Durchhaltekraft des Dollars auch noch über fünf Jahre hinaus erstrecken würde.

            Es ist gefährlich, die Stärke des Giftes zu unterschätzen, mit dem man leben und arbeiten muss.

            • Fredmund Malik

              Die Bedingungen, die Fekete stellt, sind enorm schwer zu erfüllen.
              Von den „Österreichern“ halte ich F. A. von Hayeks Idee von konkurrierenden Währungen für interessant.
              Im übrigen glaube ich, dass die debitistischen Ökonomen Gunnar Heinsohn und Otto Steiger bisher die besten Geldtheorien entwickelten. Zwei ganz grosse Pioniere. Die Österreichische Schule hat zum Geld zu wenig radikal gedacht.

          • Paul

            Ich denke auch das es jetzt nur noch Wortklauberei ist.
            Gold ist in jeden Land der Welt tauschbar und wird in ZBs als WÄHRUNGSRESERVE gehalten und ist natürlich damit auch Geld, auch wenn es nicht regional per Gesetz vorgeschrieben ist.
            Es ist tauschbar, das ist der Status jetzt und das ist ein Fakt der nicht wegzudiskutieren ist.
            Genauso wie die Kursentwiklung in der Deflation.
            Auch regiogeld ist nicht gesetzlich vorgeschrieben und existiert dennoch.

            Ich denke Gold darf kein Geld sein weil es sonst der eigenen Prognose wiederspricht und die Vergangenheit ist selbstverständlich relevant ,
            denn wer aus ihr nicht lernt muss die Fehler wiederholen.

            mfg

            Paul

            • Fredmund Malik

              Wie schon gesagt, dasselbe gilt für Kauri-Muscheln und zu bestimmten Zeiten auch für Schnaps. Solange sie angenommen werden, ist alles ok. Ich habe immer zu einem Grundbestand an Gold geraten, allerdings ganz unabhängig davon, ob der Goldpreis steigt oder nicht. In den grundlegenden ökonomischen Fragen lege ich aber Wert auf Klarheit und Präzision.

          • Paul

            Herr Malik ich bitte Sie um eine Liste von Währungen die Weltweit per Gesetz akzeptiert werden müssen, da die Konvertierbarkeit der ältesten Währung Ihnen nicht reicht.

            Wenn Sie keine Währung die per Gesetz weltweit akzeptiert werden muss aufführen können, würde das nach Ihrer Teorie bedeuten, das es kein Geld gibt und die Diskussion würde damit beendet.

            Die Argumentation mit der Stückellung ist mit verlaub an den Haaren herbeigezogen. Einfach mal in die Geschichtsbücher geschaut und schon festgestelt ,das Gold und Silber schon mal Geld war, trotz ihres vermeindlichen Problems.

            Gold steigt wie programiert

            • Fredmund Malik

              Jede im jeweiligen Land gültige Währung muss in diesem Land per Gesetz als Zahlungsmittel angenommen werden (selbstverständlich nicht weltweit, das hat es noch nie gegeben). Aber sie muss nicht in Gold umgewechselt werden und Gold muss nicht in Währung umgetauscht werden. Vielleicht haben wir zwei verschiedene Begriffe von „Konvertierbarkeit“.
              Logischerweise heisst das nicht, dass es kein Geld gibt, ganz im Gegenteil. Geld ist die im jeweiligen Land per Gesetz als Zahlungsmittel gültige Währung.
              Was in den Geschichtsbüchern über Gold und Silber als Währungen steht, ist für heute bedeutungslos, denn mit Bretton-Woods wurde der Goldstandard abgeschafft.
              Ob Gold weiter steigt und wie weit noch, werden Sie ja bald sehen.

          • Alexander Jarczyk

            1. Liste der Staaten
            Wozu eine Liste der Staaten die Gold konvertieren wenn es Goldmoney.com gibt? Hier ist Gold in und aus den wichtigsten Währungen konvertierbar. Auch eine reine digitale Transfergesellschaft die Gold und Silber hinterlegt hat ist damit möglich. Natürlich setzt das voraus, dass der Goldpreis nicht manipuliert wird, aber das haben genau die Zentralbanken seit 1993 systematisch getan. Zentralbanken hassen Gold und Silber, weil eine Gesellschaft die sich darauf verlässt nicht zentral gesteuert und manipuliert werden kann. Siehe hierzu „FIAT money IS Gold manipulation“: http://www.youtube.com/watch?v=WKTQze2UKWc

            2. Praktische Probleme
            Sehe ich nicht wenn Silber wieder mit ins Boot genommen wird. Ausserdem: eine Rückkehr zu Gold/Silber gedecktem Geld (ohne Fractional Reserve Banking) sei es als Papier oder digital ist immer noch besser als eine reine FIAT Welt.

            3. Gold und Staatsbankrott
            Was ich nicht verstehe: Sie gehen von einem Goldpreis von 200$ aus. Bei einer wahrscheinlichen Dow/Gold Ratio von dann 1:1 oder <1 ist m.E. die Wahrscheinlichkeit eines Staatsbankrotts vorprogrammiert, da dann die Schulden in keinster Weise bewältigt werden können (Siehe meinen Vorgänger Paul). Sie reden selber im letzten Satz genau von der Wucht dieser Deflation. Aber gleichzeitig argumentieren Sie, dass die Staaten sich vom Gold befreien mussten damit Staatsbankrotte verhindert werden. Aber genau diese Befreiung vom Gold bedeutete spätestens seit 1913 teilweise und seit 1971 ungezügelte FIAT Geldschöpfung. Wenn wir beim Gold und noch besser beim Bimetall-Standard geblieben wären, wäre die Welt nicht so schnell gewachsen aber sie hätte auch nicht diese monströsen Schulden aufgebaut sondern vorher immer wieder deflationär "kreativ" korrigiert. Im Prinzip kann man in diesem Zusammenhang behaupten dass der Dollar spätestens seit 1971 zur Kriegsmaschine geworden ist http://fofoa.blogspot.com/2011/07/does-fiat-produce-endless-sea-of-wars.html.
            Lesenswert waren für mich hierzu die meist ignorierten Arbeiten von Antony Sutton: Wall Street und der Aufstieg Hitlers, Wall Street und die Bolschewisten, Wall Street und FDR. http://de.wikipedia.org/wiki/Antony_C._Sutton

            Fazit: M.E. weisen Sie richtig auf die monströse Kredit-Kontraktions-Fallhöhe hin, gleichzeitig verwerfen Sie aber die dezentrale, ehrliche und libertäre Geldschöpfung in einem Edelmetall Standard. Was ist in Ihrem Verständnis eine Lösung die diese Welt ohne Korruption und Manipulation wieder ins Lot bringt?

            • Fredmund Malik

              Mit Konvertieren meine ich, dass der Staat gesetzlich verpflichtet ist, via seine Notenbank jederzeit jede Menge Gold gegen Bargeld zu tauschen. GoldMoney ist das nicht und der Begriff „konvertieren“ wird hier in einem anderen Sinne verwendet.
              Die praktischen Probleme in der heutigen Situation sind die Stückelungen.
              Derzeit sind viele Staatsbankrotte programmiert. Solange der Goldstandard gilt, sind Regierungen an einer sehr kurzen Leine und gehen weit schneller bankrott wegen Misswirtschaft weil eben das Gold das Mass der Dinge ist. Meine Position ist nicht widersprüchlich, denn bei Fiat-Geld haben die Politiker zuerst jede Freiheit, gegen Wohltaten-Versprechnungen gewählt zu werden. Später geht selbstverständlich der Staat trotzdem bankrott, aber eben erst, nachdem Schuldenberge aufgetürmt wurden. Die Lösung verwerfe ich nicht, sondern sie wird, wenn überhaupt, erst nach den nächsten Staatsbankrotten wieder diskutiert werden, weil es eben eine für Politiker höchst unangenehme Lösung ist.

          • Paul

            Ob es angenommen wird spielt keine Rolle, wichtig ist nur das es konvertierbar ist und das ist es auf jeden Fall.

            Der Dollar wird in der EU auch nicht als Zahlungsmittel angenommen, muss eben auch erst getauscht werden. Der Dollar ist aber Geld oder ?
            Aber vielleicht nimmt ihn ja jemand freiwillig an.

            Gold ist Geld und steigt daher wie in der Geschichte hinreichend bewiesen in Deflationen.

            Welche Rolle es in Deutschland spielt, hat für den Kursverlauf keine Bedeutung und es geht ja um den Kursverlauf.
            Was für Deutschland bedeutungslos ist kann aber für den einzelnen große Bedeutung haben.

            nebenbei 0,7% macht Gold am Vermögen Weltweit aus.

            Das war früher auch schon mal anders nämlich 5%.

            Da solche Goldmengen nicht zu beschaffen sind, sollte dies über den Preis geregelt werden.

            Kurse von 3000-4000$ sollten also langfristig möglich sein, auch wenn natürlich jede Party mal vorbei ist.

            Kurse von 150-200$ sind hingegen utopisch.

            Eine Deflation die selbst Gold zu solchen Kursen zwingt, hätte schon vor dem erreichen dieser Kurse globale Staatsbankrotte en mass zu Folge, was wiederum zu Goldpreisanstiegen führen würde.

            wie auch immer die Korrektur jetzt läuft AU LONG

            • Fredmund Malik

              Wenn es konvertierbar ist, muss es auch angenommen werden, sonst nicht.
              So lange etwas angenommen wird, können es auch Kauri-Muscheln sein. Der Dollar ist nur Geld in den USA, und sonst nur dort, wo man ihn freiwillig annimmt. Es gibt aber ausserhalb der USA keinen rechtlich abgesicherten Zwang dazu.
              Gold und Staatsbankrott: Im Gegenteil haben sich Staaten ja befreit vom Goldstandard, um eben gerade nicht durch Gold in den Bankrott getrieben werden zu können.
              Vielleicht geben Sie den Blog-Lesern eine kurze Liste der Staaten, die sich, bzw. ihre Notenbanken, gesetzlich verpflichtet haben, Gold in Geld zu konvertieren. Dafür werden Sie nur wenig Platz benötigen.

              Bedenken Sie immer auch die praktischen Probleme. Gold in Münzen, ok. Aber nicht für Brot und Milch, denn was soll mir der Supermarkt herausgeben? Gold in kg-Barren, für vieles sehr schwierig?
              Utopisch? Vielleicht. In der Geschichte hatte sich kaum jemand jemals die Wucht einer Deflation vorstellen können, bevor sie dann zu Ende gelaufen war. Warten wir es daher einfach mal ab.

      • alfonlein

        🙂 immer wieder interessant die Artikel gegen Gold zu lesen. Ich lese sie seit 2005 mit zunehmenden Vergnügen. Da habe ich auch angefangen Edelmetall zu kaufen. Hat sich in der relativ kurzen Zeit ca. vervierfacht! Weil die Probleme die dazu führen nicht verschwunden sind sondern immer Gegenteil immer mehr zunehmen. Daher wird sich auch der Goldpreisanstieg weiter beschleunigen, bis zum Ende. Wer nicht verstanden hat das dieses allem übergeordnet ist hat wie wir sehen keine schöne Zeit hinter sich und eine noch schlechtere vor sich…

        • TT

          Goldpreis 25.8.2011 vs. 01.08.2012 minus 15%!

          • F. Malik

            Ich nehme an, Sie posten das, weil ich das Sinken des Goldpreises seit langem vorhersage. Sie beziehen sich auf eines meiner einschlägigen Postings. Besten Dank. Dabei stehen wir aber erst am Anfang eines langen Preiszerfalls von Gold.

        • Fredmund Malik

          Schön, so haben Sie also für die Vergangenheit Ihre eigene Logik gefunden. Ich wünsche Ihnen, dass diese auch für die Zukunft gilt.

  2. Alexander Jarczyk

    Gold sinkt nicht weil ein Hype zu Ende geht, ich denke da liegen Sie falsch, außerdem ist der Markt nicht kollabiert das sehe ich anders. Es wird eine Korrektur geben (passt zu Jackson Hole dieses Wochenende) und dann wird die Reise weiter nach oben gehen.
    Warum?
    1. Gold wird seit 1993 systematisch manipuliert (Dimitri Speck: Die geheime Goldpolitik: Warum die Zentralbanken den Goldpreis steuern) und ist im Vergleich zu den 80ern bezogen auf die monetäre Basis unterbewertet.
    2. Gold ist Geld ( http://globaleconomicanalysis.blogspot.com/2007/06/misconceptions-about-gold.html ) und eine deflationäre Sicht kann durchaus mit steigenden Goldpreisen harmonieren.
    3. Wenn 1933 Gold in den USA nicht verboten worden wäre, wäre der Preis angestiegen. Gerade weil die Amerikaner Gold horteten musste FDR zu diesem Mittel greifen. Damals sind die Menschen auf die steigenden Minenaktien umgestiegen.
    4. Wir befinden uns in einer Währungskrise in der die Leitwährung Dollar kollabieren kann. Da verlassen sich die Menschen auf etwas das kein Counterparty-Risiko darstellt.
    5. Die hauptsächlichen Goldbesitzer sind die Zentralbanken. Warum sollten diese Gold verkaufen wenn es zu einem Bankencrash kommt?

    • Fredmund Malik

      Sie sprechen über die Vergangenheit, ich hingegen über die Zukunft. Gold wird, wie vieles andere, von vielen auf Kredit gekauft, insbesondere auf den Futuresmärkten. Sinken die Preise auch nur wenig, werden viele ihre Depots zwangsliquidieren müssen. Notenbanken handeln nicht klüger als andere auch. So hat die Schweizer Notenbank ihre Goldreserven halbiert, als das Gold relativ zu heute spottbillig war. Heute könnte sie das Dreifache lösen. Ist das klug gewesen?

      • Martin Duchscherer

        Sehr geehrter Herr Profeesor Malik,

        Sie behaupten, dass Gold „von vielen auf Kredit gekauft“ wird. Haben Sie Daten, wie stark bei Gold der Anteil kreditfinanzierter Nachfrage bzw. des kreditfinanzierten Bestands ist?

        Ich habe keine Daten aber ich würde vermuten, dass Gold im Vergleich zu den Asset-Klassen Immobilien und Aktien in deutlich geringerem Maße kreditfinanziert ist. Damit würde in einem deflationären Szenarion auch der eintretende Preisverfall geringer ausfallen als bei den anderen Asset-Klassen. Für mich eher ein Argument für eine Investition in Gold.

        Beste Grüße
        Martin Duchscherer

        • Fredmund Malik

          Praktisch die gesamten Gold Futures-Contracts und -Derivate sind marginfinanziert. Diese machen ein Vielfaches des physischen Handels aus. Weniger zurückgehen kann heissten, dass Gold um 50-70% fällt und andere Assets um 60-90%
          Dann hat man zwar einen relativen Vorteil, der gewichtig sein kann, aber immer nur dann, wenn man vorher bezahlt hat.

          • Alexander Jarczyk

            Anscheinend ist ein weiterer Deflationist zu dem Schluss gekommen, dass in der Deflation die Gold Preise steigen können: http://krugman.blogs.nytimes.com/2011/09/06/treasuries-tips-and-gold-wonkish/ , immerhin handelt es sich um einen Nobelpreisträger. Ist das nicht etwas über das man erstaunt sein könnte? This time is really different: http://www.tfmetalsreport.com/comment/47101#comment-47101

            • Fredmund Malik

              Paul Krugman ist, wie viele Ökonomen, von der wirtschaftlichen Realität abenteuerlich weit entfernt. Vor zwei Jahren habe ich mit ihm die Lage diskutiert. Er hat mir leid getan.

          • Herby2011

            Auch dieses Szenario (Rückgang in einem Defaltionärem Crash: dass Gold um 50-70% fällt und andere Assets um 60-90%) wird nicht eintreten denn das würde heißen, daß 80% der Arbeitenden Bevölkerung seinen Job verliert und dann auch die Staatseinnahmen sich in Luft auflösen und somit der ganze Staat implodiert….
            Also werden die Politiker alles daran setzen (denn diese werden dann die Schuldigen sein) das zu verhindern, sei es darum die Notenpresse anzuwerfen…. Also stellt sich die Frage: Gegen was soll Gold 50-70% verlieren??? Papiergeld wird auf jedenfall stark inflationiert werden. Edelmetall ist nicht künstlich vermehrbar, wenngleich es vielleicht Papiergold ist – aber auch das würde in einem Crash szenario untergehen, da dann der Emittent pleite ist – und spätestens dann wir echtes Geld (Gold physisch) richtig teuer werden!

            Hr. Malik, Sie können sich drehen und wenden wie Sie wollen, Gold wird nicht so stark fallen – es ist einfach alternativlos. Geben Sie es auf!

            • Fredmund Malik

              Gold wird gegen die Währungen fallen, in denen es notiert. Deflation und Depression bedeuten für viele Staaten genau das, was Sie beschreiben: Implosion des Staates. Wie weit diese im Einzelfall geht, hängt vom Land ab. In Griechenland z. B. gehen die Staatseinnahmen drastisch zurück und grosse Teile der Bevölkerung sind de facto arbeitslos. Wenn Sie das Defla-Szenario fehlerfrei durchdenken, und nicht zwischendurch in die Infla fallen, werden Sie zu denselben Ergebnissen kommen. Warten wir es also ab.

      • Alexander Jarczyk

        Zum Kauf von Gold auf Kredit: Ja das ist richtig und gerade deswegen kommt es jetzt ähnlich wie Anfang Mai beim Silber, nachdem man die Meute in eine hyperbolische Phase gelockt hatte, zu einer bzw. mehreren Margin-Erhöhungen beim Gold. Das wird höchstwahrscheinlich in den folgenden Tagen dazu führen, dass genau diese Spekulanten (die weak hands) aus den Trades geschüttelt werden und bei der Erholung von den strong hands übernommen werden. Kurzfristig haben Sie also recht, langfristig m.E. nicht.

        Zu den Notenbanken: ja die Notenbanken haben nicht klüger gehandelt als andere auch, da stimme ich ihnen zu. Allerdings sind speziell die Schweizer doch „gezwungen“ worden bei dem Spiel mitzumachen (steht alles schön im Buch von D.Speck): in der ersten Phase wurde der Goldpreis eben genau durch solche Geschäfte gedrückt, heute wird es nur noch mittels Derivaten gedrückt und die Zentralbanken sind Netto Rückkäufer. Ich sehe das so: wir kommen in das end-game und da brauchen alle diese „archaische“ Sicherheit ohne counterparty risk.

        Zur Zukunft: wenn das FED die Sache ohne (verstecktes) QE einfach laufen lässt kommen wir schnellstens in deflationäre Szenarien die verglichen zu 193x wie Kindergeburtstag anmuten würden. Die Korruption / Manipulation hat m.E. aber speziell über HFT solche Ausmaße angenommen, dass dieses aber nur als deflation-scare benutzt wird. Man lässt die Politiker in den nächsten Wochen nochmal schön in den Abgrund schauen, damit man dann wieder QE3 und folgende anwerfen kann. Vorher wird der politische Widerstand einfach zu groß sein.

        Meine Wette: mehr und mehr Menschen begreifen das korrupte Spiel und bereiten sich auf das Endgame gerade MIT Gold (und Silber, aber das ist ein eigenes spannendes Thema) vor. Alle FIAT Währungen sind ein einziges Ponzi Schema und ich denke, dass Gold sowohl in einem Mega-Deflations-Crash als auch in einer Defla-Infla-Achterbahnfahrt das richtige Investment bedeutet. In der letzteren werden m.E. möglichst viele Sheeple ausgenommen und die Zentralbanken müssen sich das zurück holen was sie vorher verschleudert haben. Es gibt Gerüchte dass das Verhältnis der real zu virtuell existierenden Gold und Silber Barren bei ca 1:45 bis 1:100 liegt. Hier dreht JP Morgan speziell beim Silber ein ganz großes Rad. Die Forderung von Chavez 100t Gold aus dem anglo-amerikanischen Kreis zu holen schürt noch ganz andere Gerüchte.

        • Fredmund Malik

          In vielen Aspekten sind wir ähnlicher Meinung. Aber zwei Punkte will ich herausgreifen, nämlich FED und QE’s sowie Gold.
          1. FED und QE’s: Die Fed Policy halte ich für weitgehend unwirksam bzw. sogar für schädlich und v. a. für deflationstreibend. Durch QE’s kommen weder neuer Konsum noch neue Realinvestitionen in den Markt, sondern weitere Aufblähungen Bubbles, die deflationär sind, sobald sie platzten, was unausweichlich ist.
          2. Gold: Historisch war es – zusammen mit Silber – immer der letzte Fluchtort, und daher horten die Menschen. Da sind wir einig. Dies muss dann aber physisches Gold in brauchbaren Stückelungen sein und nicht ungedeckte virtuelle Zertikate, denn damit kann ich nicht horten. Der Preis wird aber nicht durch physisches Gold in die heutige Höhe getrieben, sonder durch marginfinanzierte Terminkontrakte etc. Diese werden das Schicksal von Silber und Gold 1980 und Silber heute teilen. Das Verhältnis zu physischen Vorräten ist kaum kleiner als 1:100. Das würde dann einen Goldpreis von 150 – 200 $ bedeuten, und diesen kann ich mir gut vorstellen. Immer noch muss aber vorausgesetzt werden, dass man physisches Gold dann auch tatsächlich besitzen darf, was ich für eher unwahrscheinlich halte. Dennoch habe ich immer empfohlen, ein Minimum an physischem Gold zu halten, solange man es zu vernünftigen Preisen kaufen und auch bezahlen konnte.

          • Alexander Jarczyk

            Ich halte mich in der Argumentation an Prof. A. Fekete, wie ich schon weiter oben ausgeführt habe irritiert mich Ihre Ansicht zu Gold mehr und mehr, hier muss ich hinzufügen: auch zu Lebensmitteln (demnächst meine Ansicht über oil crunch):

            Aus: http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=13493

            Das ist Hyperdeflation. Sie manifestiert sich in einem ständig steigenden Wert der Währungseinheit. Wichtig hierbei ist jedoch auch, dass auch während einer Hyperdeflation bestimmte Preise weiter steigen können. Neben Gold sind hier Lebensmittel und Energie die wichtigen Ausnahmen. Menschen müssen essen, sie brauchen Wärme und wollen mobil bleiben, was immer auch passiert. Paradoxerweise kann dies die Deflation verstärken. Aufgrund steigender Lebensmittel- und Energiepreise werden die Menschen nicht mehr so viel für andere Güter ausgeben können, was die Preisrückgänge in anderen Sektoren beschleunigt.

          • Alexander Jarczyk

            1. Wenn es zu einem Deflationscrash kommt bekommen wir einen credit crunch, oil crunch, supply crunch und infrastructure crunch. In diesem Moment bricht das Lebensmittelversorgungssystem zusammen und die gehorteten Lebensmittel werden extrem wertvoll.
            2. Wenn es zu einer langsamen Deflation kommt, wie Sie das beschreiben, wird es weiterhin Bubbles geben. Eine dieser Bubbles entwickelt sich gerade im Lebensmittelsektor: http://www.munknee.com/2011/08/jim-rogers-stop-buying-gold-these-other-commodities-are-a-better-buy/

            Fazit: Beide Szenarien bedeuten, dass das Nicht-Horten von Lebensmitteln extrem riskant sein kann. Ich empfehle für das Big Picture eine weitere „Deflationistin“ mit naturwissenschaftlichem Hintergrund:
            Nicole Foss: http://www.youtube.com/watch?v=cTdLgtzD9eU ab 13:00 besonders die Beschreibung was in Detroit passiert und http://theautomaticearth.blogspot.com/ . Auf http://www.postpeakeducation.com/Nicole-Foss/A-Century-Of-Challenges/index.cfm fand ich u.a. die für mich extrem wichtige Information, dass Deutschland noch nie eine Häuser Blase hatte. Trotz Bezahlung sehr zu empfehlen.

            Ich denke, dass Ihre weiter oben gegebene Empfehlung Lebensmittel NICHT zu horten, weil sie dann billig sein werden, extrem gefährlich ist: Am Ende geht es immer ums Essen und Trinken!

            • Fredmund Malik

              Crunch in obigen Sinne heisst was? Preis-Crash (Öl auf 10 $ pro Fass); heisst, dass die Produzenten Öl auf Teufel komm raus produzieren müssen, denn auch sie haben ihre gigantischen Schulden. So auch für andere Commodities.
              Problem, auf das ein Leser aufmerksam machte: Logisitik. Vielleicht bricht die Versorgung zusammen, weil keine LKWs mehr fahren. Andererseits müssen auch die Frächter arbeiten, was das Zeug hält, weil sie Schulden haben.
              Die Links (besten Dank dafür) hatte ich noch keine Zeit.
              In den 30er Jahren hatten die Arbeitlosen Hunger, richtig, aber nicht weil es keine Lebensmittel gab, sondern weil sie kein Geld hatten, sie zu kaufen.
              Nun mag man auch LMs horten, ich habe nichts dagegen. Ich stelle es in die zweite Prio nach dem Sichern von genügend Bargeld.

          • Micha A. Hugelshofer

            Werter Herr Malik

            Danke für diesen Blog und Ihre prägnanten Beiträge, um interessierte Menschen zum Nachdenken zu bringen.

            Als ehemaliger Finanzplaner, bin ich beim Thema Deflation gleicher Meinung wie Sie, Günter Hannich und Andreas Popp.
            Aber jeder hat „blinde Flecken“ (Informationslücken) und kann deshalb nicht das ganze Bild sehen. Dies ist nur gemeinsam möglich.

            Ihr Zitat:
            „Lebensmittel werden kein Engpass sein, auch andere Güter nicht.
            (…)
            Güterknappheit gehört zur Inflation nicht zur Deflation“

            Als Wirtschaftsinformatiker, der sich intensiv mit Systemen (nicht nur theoretisch) beschäftigt, sehe ich in Bezug auf die Stabilität im Sektor Logistik ein ernstzunehmendes Risiko.
            Einige der Blasen, die Sie in letzter Zeit beschrieben haben, können jederzeit – auch gleichzeitig – platzen. Anzunehmen, dass die globale Logistik dabei einwandfrei weiter funktionieren wird, halte ich für gefährlich. (Stichwort: just in time vs. Lagerhaltung)
            Wir sehen in der Schweiz sehr schnell „steinalt“ aus, wenn es in diesem Bereich zu groben Störungen kommt.

            Gold kann man nicht essen und Bargeld nicht trinken!

            • Fredmund Malik

              Unsere Gesellschaft hat inzwischen viele schwache Netzwerk-Glieder, und die Logistik kann sich als besonders fragil entpuppen.
              Da haben Sie Recht. Darum ist mir auch eine blosse Finanzkrisen-Diskussion zu wenig,und deshalb befassen wir uns mit Lösungen für ein zuverlässiges Funktionieren der Organisationen und Systeme einer Gesellschaft.
              So sind etwa unsere Syntegrationsmethoden und ganz generell meine Management Systeme ganz gezielt auf ein neues Funktionieren hin ausgerichtet. In diesem Zusammenhang ist Ihr Beitrag sehr wichtig.

          • Alexander Jarczyk

            Hatte das spannende Zitat über die Geschichte der Hunt Brüder vergessen:
            http://www.resourceinvestor.com/News/2011/4/Pages/How-the-Hunt-Brothers-Capped-GoldYes-Gold.aspx

            @Stefan Ludwig:

            Meine Empfehlung:
            1. Gute Freunde und Beziehungen pflegen
            2. Lebensmittel für mindestens 3 Monate
            3. Bargeld + Edelmetalle an einem „sicheren“ Ort.

            • Fredmund Malik

              Lebensmittel werden kein Engpass sein, auch andere Güter nicht. Die Produktionskapazitäten sind ja da und werden funktionieren, weil jeder Unternehmer froh sein wird, wenn er etwas verkaufen kann.
              Güterknappheit gehört zur Inflation nicht zur Deflation

          • Alexander Jarczyk

            Zu FED und QEs: ja da stimme ich Ihnen zu, QEs sind deflationstreibend wie Sie es beschrieben haben. Das Problem ist nur, dass das (im Gegensatz zu 193x) mit FIAT auf Computern sehr lange gespielt werden kann und die eigentlich „heilende“ Schulden-Kontraktion immer weiter hinausgeschoben werden kann und wurde und wir an einem Punkt sind an dem die „Heilung“ absolut brutal wäre.

            Zu Gold (und Silber): Ja, natürlich nur physisch, alles andere ist gefährlich.

            Var A: Die Welt kehrt zu einem Gold- oder besser Bimetall-Standard zurück. Der libertäre Gedanke von 1776 hat überlebt, Ron Paul wird der nächste amerik. Präsident und das GDP der Welt von ca. 55T wird durch ca. 5B Unzen Gold gegengerechnet. Hier komme ich auf einen Unzenpreis von 11000$ (B=Billion=Milliarden, T=Trillion=Billionen, http://www.creditcontraction.com/images/affiliate/Great-Credit-Contraction-Liquidity-Pyramid-Large.jpg)

            Var B: Die Welt bleibt auf FIAT, der libertäre Gedanke ist tot, Orwell&Co haben gesiegt. Hier ist auch ein Goldpreis von 200$ möglich, das ist dann aber unerheblich, da es dann sowieso verboten wurde. Sind Sie sich so sicher dass es so kommen wird? Bekommen Seiten wie http://www.infowars.com/ , http://maxkeiser.com/ , http://www.zerohedge.com/ , http://www.tfmetalsreport.com/ vielleicht deshalb eine immer größere Publicity?

            Var C: Ein Kompromiss aus A und B? Wie soll der aussehen?

            Anmerkungen: Ja die Hunt Brüder sind 1980 über Terminkontrakte gestolpert aber die Comex musste die Regeln ändern damit der Dollar gerettet wurde.
            Ein margin-finanzierter Terminkontrakt ist doch ein „Anspruch“ auf eine bestimmte Menge Edelmetall, die es in diesen Mengen heute gar nicht mehr gibt. Also einfach ausgedrückt: die Menge Edelmetall die es angeblich zu handeln gibt ist doch zu hoch. Wenn der heutige Spot-Preis physisch basiert wäre dann wäre er doch wesentlich höher, da es ja weniger physisches Metall gibt als tatsächlich gehandelt wird. Silber befindet sich z.B. seit Januar 2011 in Backwardation, d.h. die Handelnden wollen lieber jetzt ihre Kontrakte zu einem höheren Preis zahlen als später.

            1980 war Gold in einer Blase, da man mit dem damaligen Unzenpreis von 850$ die damalige monetäre Basis theoretisch hätte aufkaufen können und noch Gold übrighabt hätte. Dieser Preis ist bei der heutigen monetären Basis bei ca 8500$ und verschiebt sich im Sinne eines moving Target genau durch die oben beschriebenen QEs.

            • Fredmund Malik

              Alle Varianten sind möglich. Eine Prognose scheint mir derzeit aber noch nicht sinnvoll zu sein, dennoch aber eine vorerst mentale Vorbereitung auf alle Varianten. Die meisten Leute verstehen davon ja so gut wie nichts, was auch für die allermeisten Kommentatoren und auch für die meisten Trader und Banker. Es gehört eben eine umfassende Systemsicht zum Verstehen. Bevor Lösungen, wie Sie sie beschreiben, zum Tragen kommen, liegt noch ein gewisser Weg vor uns, nämlich Deflation und Depression, mit der damit einhergehenden Massenpsychologie und Konfusions-Politik.
              Kann sein, dass der Goldpreis höher wäre, wenn es nur physische Ware gäbe. Zur Zeit jedoch wird der Preis durch Terminkontrakte und Derivate getrieben – und durch die Medien. Auch ist fraglich, ob es derzeit bereits ums Horten geht oder noch um schnelle Spekulationsgeschäfte.
              Es wird Ihnen ja auch auffallen, dass die meisten Leute noch immer glauben, dass etwas steigen müsse, damit man damit verdienen kann. Welch ein Irrtum …

          • Stefan Ludwig

            Wenn man Gold – und womöglich auch SIlber nicht mehr besitzen darf und auch noch hinzunimmt, das das bisherige Bargeld durch eine Währungsreform einen Großteil seines Wertes verliert – Was könnte denn dann für Otto-Normalverdiener wie mich eine gute Vorbereitung auf diesen Fall sein?

            Größere Mengen an langfristig lagerfähigen Dingen die menschliche Grundbedürfnisse befriedigen?

            Für wie wahrscheinlich halten Sie das von mir beschriebene Szenaro?
            mit freundlichen Grüßen

            Stefan Ludwig

            • Fredmund Malik

              1.Das Szenario ist hochwahrscheinlich, wenn die Dinge weithin so gehandhabt werden wie bisher. Zum ersten ist die wahre Natur der Krise noch gar nicht richtig verstanden. Daher sind, zum zweiten, die Massnahmen untauglich, falsch und zum Teil krisenverschärfend.
              2. Eine Währungsreform würde auf einen Schlag wieder die Sachwerte in den Vordergrund stellen. Noch ist es aber dafür zu früh, denn Währungsreformen kamen aus Mangel an politischen Durchsetzungsmöglichkeiten bisher immer erst zum Tiefstpunkt einer Krise. Bis dahin ist es noch ein Weg von einigen Jahren (2015 – 2016).
              3. Lagerfähige Dinge brauchen Sie nicht zu beschaffen, denn es wird Güter im Überfluss geben, jedoch zu wenig Geld um diese zu kaufen.
              4. Die wichtigste Massnahme ist: Bargeld halten, bei einer ganz sicheren Bank, oder im Tresor.

  3. Gordon Gekko

    Also Herr Malik, wenn Sie ersthaft einen Goldpreis von 150-200 $ als fair bewertet halten, könnten Sie mir dann erklären, wieso bei Gold“herstellungskosten“ von um die 1000 $, das die Minen für den von Ihnen genannten Preis verkaufen sollten?

    • Fredmund Malik

      Eine Deflation führt zu viel niedrigeren Kosten. Also wird auch Gold billiger produziert werden können. Wir müssen von den zukünftigen Bedingungen ausgehen, nicht von den vergangenen. Diese werden in der Neuen Welt, wie ich sie abgekürzt nenne, nicht mehr existieren. Ausserdem werden die Minen auch unter Kosten verkaufen, insoweit sie ihrerseits verschuldet sind.

  4. Andreas Müller

    Wie passt das Ihrer Meinung nach denn zusammen, eine drohende Währungsreform und der Ratschlag „Die wichtigste Massnahme ist: Bargeld halten, bei ein ganz sicheren Bank, oder im Tresor.“?

    Dies würde doch nur dann funktionieren, wenn die alte Währung 1:1 gegen die neue getauscht würde.

    Ansonsten verliert dann nicht gerade der Bargeldhalter einen Großteil seines Vermögens ?

    Mit freundlichen Grüßen
    Andreas Müller

    • Fredmund Malik

      Die Deflation kommt jetzt bzw. ist im Gange. Die Währungsreform kommt viel später. Man wird sie kommen sehen und kann dann, wenn sie in die Nähe kommt, entsprechend neu reagieren. Vorerst muss die Deflation überstanden werden. Das ist der gefährlichere Teil.

  5. Hans Schneider

    Also, wenn ich mir den Goldpreis so ansehe 1.828 $, dann frage ich mich schon ob wir nicht nächste Woche bei über 1.900 $ stehen.

    In einen Bullenmarkt gibt es ab und an eine Korrektur, das war eine !!

    Herbeigeführt durch eine Marginerhöhung.

    Ich bin mit Ihnen nicht ansatzweise einer Meinung.

    • Fredmund Malik

      Gut, warten wir es ab. Wie Sie sicher merken, steht im Blog nicht kurzfristiges Trading im Zentrum, sondern die grundlegende globale Lage und die Lösungen dafür.

  6. JB

    Wie reagieren die von Ihnen beratene Gesellschaften, wenn Sie es dort präsentieren?

    • Fredmund Malik

      Ich verstehe nicht, welches Thema Sie meinen in Zusammenhang mit „präsentieren“.

  7. Volker Fischer

    Eine sehr interessante Diskussion, zu einem Thema, welches einen enormen politischen wie auch wirtschaftlichen Hintergrund hat. Meine Meinung dazu:

    1. Solange die Staatsschuldenkrise, Währungskrise, Finanzmarktkrise, Weltwirtschaftskrise weiterhin vor sich hin dümpelt ohne auch nur im Ansatz gelöst zu werden, wird sich der Goldpreis in Korrelation zur Staatsverschuldung westlicher Industrienationen weiterhin nach oben entwickeln.

    2. Edelmetalle dienen vor allem dem Werterhalt vermögender Haushalte, da die zu erwartende Inflation durch weiteres Gelddrucken der Zentralbanken in den kommenden Monaten deutlich an fahrt aufnehmen wird u. durch die Zinsen auf Sparguthaben nicht ausgeglichen wird, da die Staaten ganz offensichtlich versuchen ihre Defizitquoten über eine höher Inflation zu senken.

    3. Das horten größerer Bargeldbestände entwertet die Vermögen in solch einer Phase der fast schon ungezügelten Geldmengenvermehrung deutlich u. wird vermögende Haushalte unisono in Sachwerte jedweder Art treiben.

    4. Physischer Edelmetallbesitz u. dessen Weitergabe eignet sich hervorragend zur Umgehung der Erbschaftssteuer, so man seine Metalle „anonym per Tafelgeschäft“ eingekauft hat.

    5. Die in 1. genannten Krisen lassen sich nicht mehr ohne eine „große Staatenübergreifende Lösung“ beheben. Die Politik scheint dazu jedoch zumindest derzeit aufgrund vielfältiger Eigeninteressen der verschiedenen Krisenländer nicht in der Lage zu sein, was wohl kurz u. mittelfristig zu einer weiteren Verunsicherung der Märkte beiträgt und im schlimmsten Fall zum hochgehen der internationalen Finanzatombombe führen wird.

    6. Auch wenn man Zugrunde legt, daß die Politik sich früher oder später notgedrungen zu einer Währungsreform durchringen MUSS, werden die Menschen einer ungedeckten Währung ähnlich kritisch gegenüber stehen wie den jetzigen Währungen, was natürlich vermuten lässt, dass wir auf langfristige Sicht wieder eine Gold gedeckte Währung bekommen werden.

    7. Natürlich besteht derzeit auch die latente Gefahr eines kurzen deflationären Schocks, dieser wird jedoch von den ZB´s mit weiteren Gelddruckorgien beantwortet werden, da mit einer Deflation sowie dem dazugehörigen Volkswirtschaftlichen Stillstand die in 1. genannten Krisen weiter befeuert würden.

    Würden wir heuer in einem „normalen Wirtschaftszyklus stehen“, ginge ich mit ihrer Einschätzung eines sinkenden Goldpreises während des wirtschaftlichen Abschwungs, sowie dem halten größerer Bargeldbestände völlig konform, da man als Anleger nun wieder auf Finanzmarktschnäppchen hoffen könnte. Leider haben sich jedoch die Zeiten gerade in der zurückliegenden Dekade durch das verschieben finanzpolitischer Probleme seitens der Regierungen derart negativ für die Anleger verändert, dass die Flucht aus den Währungen hin zu Sachanlagen u. hier eben auch in die Metalle wohl unbeirrt weiter gehen wird.

    4.

    • Stefan Ludwig

      Sehr geehrter Herr Fischer,

      bitte lesen Sie einmal den folgenden Artikel und beurteilen Sie dann die Argumentation
      Wirtschaft verstehen heißt Schulden verstehen
      http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/0,2828,547422,00.html

      mit freundlichen Grüßen

      Stefan Ludwig

    • Micha A. Hugelshofer

      @Volker Fischer:
      ich frage mich, warum Sie Ihre Meinung hier präsentieren, ohne sich vorher einzulesen was Prof. Dr. Fredmund Malik schon vor Jahren erkannt hat.

      Wenn Sie einige Beiträge zum Thema Deflation (inkl. Diskussionen in den Kommentaren) lesen, können Sie selber erkennen, dass Sie einer Medien Propaganda aufsitzen.

      alle Beiträge zum Thema Deflation zeigen:
      http://blog.malik-management.com/category/deflation/

  8. Marcus W.

    Wer Gold auf Kredit kauft wird es wohl in 99% der Fälle nicht physisch erstehen. Es geht dort um Spekulation mit Hebel. Und Spekulanten wissen (meistens) um Gewinn und Verlustrisiken. Wird nur spekuliert, müsste sich in normalen Märkten die Zahl der Longs und Shorts entsprechen, ist aber nicht so, es gibt erhebliches Open Interesst. Daran sind überkaufte Märkte und auch Korrekturbedarf zu erkennen.
    Damit komme ich zu dem Schluss, dass diese offenen Positionen irgendwann immer gedeckt werden müssen, was terminal ein Ende der Spekulation und damit auch der Marktmanipulation bedeuten würde.

    Die unbestreitbar steigende physische Nachfrage wird meiner Auffassung nach dazu führen, dass ungedeckten Spekulationen zunehmend die Luft abgegraben wird. Verschiedene Wege sind möglich.

    1. Default der Handelsplätze (CRIMEX, LBMA)
    2. Margins bis zur Höhe des Spotpreises

    Sicher werden auf dem Weg dahin viele Spekulanten viel Geld verlieren. Kurse sind keine Einbahnstraße und das Margin-Hike-Problem haben die Longs wohl noch nicht wirklich erfasst.
    Daher kann ich nur sagen, dass der Bulle sich physisch aufstellen sollte. Nicht finanziert oder gehebelt. Minen wären noch eine Alternative. Jeder Margin-Hike bzw. Rücksetzer ist ein guter Zeitpunkt für physische Einkäufe.

    Ein Ende des Booms ist nicht absehbar, eine Blase nahezu ausgeschlossen. Wie ich schon sagte, Spekulanten machen Blasen, die ungebrochene physische Nachfrage aber legt die fundamentalen Daten fest.
    Weder können unsere Staaten die Zinsen ausreichend anheben, noch die wirtschaftlichen und finanziellen Probleme lösen ohne die Anleger zu enteignen, was also aus fundamentaler Sicht für die Bullen spricht. Alles in allem ist das genau so wie die beschleunigende wirtschaftliche Abwärtsbewegung eine self-fulfilling prophecy.
    Wer bei den EMs von einer Blase spricht ist entweder selbst short oder hat keine Ahnung von dem was er sagt.

    • Fredmund Malik

      Sehr interessant. Ich denke, dass sich diese Themen bald klären werden.

  9. SilberistdasbessereGold

    Leider wird nie über Silber gesprochen. Dabei ist es derzeit sogar seltener als Gold.

    • Alexander Jarczyk

      M.E. wird die historische Bedeutung des Silbers massiv unterschätzt, es könnte sein, dass Silber eine zentrale Bedeutung in der nahen Zukunft haben wird.

      Aus http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=16969&seite=1

      Der chinesische Staat bleibt noch aus einem zusätzlichen Grund zurückhaltend: Er möchte möglichst viele seiner Dollarüberträge in Silber konvertieren, bevor er Silber als gesetzliches Zahlungsmittel einführt. Die Chinesen hoffen darauf, dass sie die unvermeidlich anstehenden Verluste ihrer Dollarkonten mit den Gewinnen ihrer Silberkonten kompensieren können. Bei ihren Silberkäufen müssen jedoch sehr behutsam verfahren, um nicht alles über den Haufen zu werfen. Mit ihrer abwartenden Haltung nehmen die Chinesen ein kalkuliertes Risiko auf sich, gleichzeitig beobachten sie mit Adleraugen, was die anderen Regierungen machen. Sie wollen ganz sicher nicht, dass ihnen Indien oder Mexiko zuvorkommen. Der frühe Vogel fängt den Wurm.

      Ich war letztes Jahr in China und traf dort verschiedene einflussreiche Amtträger. Mir blieb der Eindruck, dass die in Amerika ausgebildeten Vertreter des Bankenestablishments an einer Überdosis Amerika-Verehrung leiden. Während ihrer Studien an US-Universitäten haben sie den keynesianischen Köder geschluckt, den sie nicht aus ihrem System entfernen können. Diese Leute lachten mich aus dem Seminarraum heraus, als ich ihnen von den Vorzügen eines metallischen Geldsystems erzählen wollte.

      Ich traf aber auch andere, die völlig immun gegen die Amerika-Verehrung waren. Und wenn sie Kommunisten waren, dann hinderte sie das auf jeden Fall nicht daran, eine neue politische Strategie zu verbreiten, die vorsieht, dass chinesische Bauern so viele Edelmetalle erwerben dürfen, wie sie wünschen. Diese Politik ergibt nur dann Sinn, wenn China den langfristigen Plan hegt, Silber als gesetzliches Zahlungsmittel zu etablieren. Natürlich muss dieser Plan, falls er Wirkung zeigen will, vorerst geheim bleiben.

      Befragt, ob sie nicht fürchten würden, dass Amerika ihnen dabei zuvorkommt, bekäme man als Antwort ein enigmatisches Lächeln. Und sie würden etwas brummeln – so ungefähr, dass es manchmal das Risiko wert sei, davon auszugehen, dass die Diebe, die einem mit räuberischen Absichten entgegentreten, zwar ziemlich gut im Stehlen sind, dafür vielleicht aber sehr dürftige Pokerspieler.

      Denken Sie darüber nach. Die USA könnten das Silberspiel gegen China vielleicht schon verloren haben. Vielleicht bewahren die Chinesen die kommunistische Fassade nur aus einem Grund: Sie wollten die Amerikaner im falschen Gefühl der Sicherheit wiegen, dass sie nie und nimmer Silber und Gold zu gesetzlichen Zahlungsmitteln machen würden. Und hatten sie sich nicht erst demütig das Joch des uneinlösbaren Papierdollars auferlegen lassen? Das Beispiel Japan – als Lehensgut Amerikas – spricht die Chinesen nicht an; aber noch sind sie nicht bereit, sich von der Dollar-Futterstelle loszureißen.

      • Fredmund Malik

        Die beiden Kategorien von Chinesen kenne ich gut. Zum Glück hat China beide, während Amerika nur die eine davon hat. Und auch in Europa ist unter Managern der „US-Typus“ inzwischen weit verbreitet. Das habe wir dem angelsächsischen Typ der Business School zu verdanken.
        Edelmetalle werden in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit eine bedeutende Rolle spielen. Aber das bedeutet nicht, dass sie deswegen einen hohen Preis haben werden. Dies ist es, was die meisten zwar glauben. Die Qualität von Edelmetall liegt aber nicht im Preis, sondern im Grundvertrauen der Menschen und in seiner weitgehenden physischen Unzerstörbarkeit.
        Aber Edelmetall liegt eben nicht im Interesse von Politik und Regierungen.