Notenbanken Nettokäufer von Gold – bearish

F. Malik am Montag, 19.09.2011 um 15:07 Uhr
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Soeben lese ich, dass zum ersten Mal seit 20 Jahren Notenbanken wieder Nettokäufer von Gold sind. Viele glauben nun natürlich, das sein ein Super-Bullen-Signal.

Es ist aber das Gegenteil davon, nämlich ein starkes Signal, dass der Goldboom zu Ende ist, denn Notenbanken liegen beim Gold notorisch falsch, selbst die Schweizer Nationalbank. Sie verkaufen, wenn das Gold Tiefststände hat und kaufen bei Höchstständen, mit z. T. absurden Argumenten, wie etwa die CH-NB als sie in den 200ern verkaufte.

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5 Kommentare

  1. J.L.

    Sie bringen immer wieder Argumente warum Gold fallen sollte. David Rosenberg ist Deflationsist wie Sie, glaubt aber, dass Gold auf 3000 USD steigen wird. Gold hat sich historisch als Hedge gegen extreme Szenarien bewährt – Hyperinflation und Deflation. Warum also nicht kaufen? Paul van Eeden verwendet ein wenig bekanntes Modell, um den Fundamentalwert von Gold zu bestimmen, basierend auf der sog. True Money Supply. Dieser Wert ist im Moment bei circa 900 USD. Kennen Sie irgendeine andere Anlageklasse, die im Moment nicht deutlich zu teuer ist aber die Vorteile von Gold bringt?

    Sie sind bei Gold ein Antizykliker und halten diesbezüglich wiederholt die Flagge hoch. Gut. Gleichzeitig empfehlen Sie den Kauf von cash-Äquivalenten, also Anleihen. Anleihen? Nach einem 30 Jahre andauernden Bullenmarkt? Bei historisch niedrigen Zinsen? Wie weit sollen die Renditen von T-Bills denn noch fallen? Entweder mit der Masse oder dagegen. Beides geht nicht. Und Bargeld halten? Den zerböselnden Euro?

    Marc Faber ist Hyperinflationist. Er glaubt aber auch, dass er sich irren kann und streut breit. Sie hingegen glauben nur an Ihr einzig mögliches Szenario. Hochmut kann teuer werden.

    • Franz Posa

      Gold, Aktien, Bargeld man kann sie mischen wie man will, man kommt nie zu der Stabilität von den einzigen, soweit ich weiss, Wert der seit Jahrhunderten kein einziges mal gesunken ist, die Diamanten. Vielleicht war es auch einer der Argumente warum 1999 Advertising Age den slogan „A diamond is for ever“ von de Beers als den Besten des Jahrhunderts kürte.

      • Fredmund Malik

        Stimmt. Dabei müssen jeweils noch folgende Fragen gelöst sein, wenn Diamanten als Zahlungsmittel verwendet werden sollen, denn nur dann können sie im Ernstfall die nötige Liquiditätsfunktion erfüllen: Wie erkennt ein potenzieller Zahlungempfänger zweifelsfrei die Echtheit eines Steines? Wie sichert man, dass die Steine in den richtigen Grössen, Qualitäten usw. verfügbar sind? Wie vertraut der Zahlungsempfänger darauf, dass er den zahlungshalber angenommenen Stein einem Dritten weitergeben kann? u. dgl. mehr.

    • Fredmund Malik

      Herr Leitner, da ist, wie mir scheint, einiges durcheinander gekommen. Der Reihe nach:
      1. Herrn Rosenberg und seine Meinung kenne ich nicht.
      2. Welche Deflationsphasen meinen Sie, wo Gold hohe Preise erzielt hätte? Natürlich habe ich immer vertreten, dass ein Notvorrat an Gold zweckmässig ist, unabhängig zu welchem Preis man gekauft hat. Zu heutigen Preisen kaufe ich aber nicht mehr, sondern stelle im Gegenteil einen Teil des Goldes glatt. Vielleicht gibt es noch letzte Höhenflüge. Diese muss ich nicht mitnehmen. Da halte ich es mit Nathaniel Rothschild. Im wesentlichen wird es lange Zeit dauern, bis Gold wieder auf dem heutigen Niveau ist und dazwischen wird es sehr tief in den dreistelligen Bereich sinken.
      3. Fundamentale Analysen halte ich für unbrauchbar. Niemand kann die Komplexitäten der Märkte fundamental erfassen.
      4. Ich empfehle Cash und cash-nahe Anlagen. Das sind nicht Anleihen als solche, sondern etwa Girokonten oder T-Bills. Sonst nichts. Sie können auch gleich in Cash bleiben. Um Zinsen geht es schon länger nicht mehr. Nicht Ertrag, sondern Substanzerhaltung ist die Maxime.
      5. Der Euro ist bisher nicht zerbröselt, sondern hat seine Kaufkraft im Euroraum bestens erhalten. Wie er zu anderen Währungen steht, ist eher ein Problem der anderen Währungen. Der Schweizer Franken ist ein Riesenproblem für die Schweiz, aber nicht für den Euro, und dasselbe gilt für den Dollar. In früheren Blogs stehen dafür die Gründe.
      6. Zum Schluss: „Glauben“ ist überhaupt kein Thema für mich. Es zählen die Argumente. Wenn ich sehe, dass ich mich geirrt habe, dann werden meine Blog-LeserInnen dieses zuerst erfahren. Bisher habe ich mich in rund 20 Jahren aber nur einmal, und das sehr kurzfristig geirrt. Mit Hochmut hat das nichts zu tun, sondern mit einer anderen Art der Analyse.

  2. Stefan Ludwig

    Wenn ich Herrn Malik richtig verstanden habe empfielt er physisches Bargeld aber nicht speziell Euro. Das ist aber trotzdem eine interessante Frage. Wenn man sein Bargeld in CHF oder brit. Pfund im Safe hat. Wie verändert sich die Wertigkeit wenn der Euro tatsächlich verschwindet?

    Wäre man im Falle einer Währungsreform des Euro mit einer „Nicht-Euro-Währung“ aus dem Schneider oder macht das keinen Unterschied?

    @J.L.: Was gegen eine Inflation spricht ist die extreme Verschuldung von Marktteilnehmern ALLER Art:

    Firmen, Privatleute, Banken und Staaten. Wer bleibt denn da noch übrig um jemandem der sehr hoch verschuldet ist
    weiteren Kredit zu geben? Selbst bei Staaten ist doch mittlerweile absehbar das nicht mehr viel weitere Schulden gemacht werden können, weil dann das Steueraufkommen noch nicht einmal mehr für die Zinsen reicht.

    Der Spruch „Die Notenpresse anwerfen“ sieht in Wirklichkeit so aus: Der Staat leiht sich bei Privatbanken Geld.
    Die Privatbanken schöpfen dieses Geld aber nicht dadurch, das mehr physisch vorhandene Papierscheine in Umlauf gebracht werden sondern sie schöpfen das Geld aus LUFT! FIAT-Money – Es werde Geld ! (aus Luft) mfrG Stefan Ludwig