Bear Market Rallies können ein Feuerwerk sein

F. Malik am Mittwoch, 12.10.2011 um 19:55 Uhr
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Ich habe schon mal geschrieben, dass im Bearmarket 1929 – 1932 acht Rallies mit durchschnittlich 33% Upswing stattfanden.

Das ist für viele unwiderstehlich, ein richtiges Neujahrsfeuerwerk, insbesondere wenn noch Medien und Berater jubelnd erklären, jetzt sei das Schlimmste vorbei, der Boden gefunden und diese Riesenchancen dürfe man keinesfalls versäumen – Chancen, die inzwischen massiv akkumulierten Verluste wieder wettzumachen. Es waren lauter Bull-Traps … Dann lohnt es sich, eine verlässliche Navigation zu haben, und autonom zu denken.

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14 Kommentare

  1. Josef Walzer

    Sehr geehrter Herr Mailk: steigen die Zinsen? Ist der Grund die “schlechtere Bonität“ der Schuldner und/oder steigt das Marktzinsniveau (Leitzinsen) generell? Wird es den Notenbanken gelingen, das Zinsniveau auf Dauer niedrig zu halten?

    • Fredmund Malik

      Je schlechter die Schuldner sind, desto höher steigt der Zins.

      • Josef Walzer

        ich nehme an, Sie meinen die Aufschläge für Kreditnehmer.
        Wie sehen Sie die Entwicklung bei den kurz- und langfrsitigen Zinssätzen, z.B. Euribor oder SMR Bund?

        • Gunter Wolf

          Hinsichtlich des EURIBOR sollte man – auch nach den gestrigen Razzien bei mehreren europäischen Geldhäusern – einmal klarstellen, daß dies keine ask-Sätze sondern bid-Sätze sind. Die einbezogenen Panelbanken stellen gegen 11:00 Uhr eines jeden Tages ein Angebot, für das sie ihr Geld an eine prime-bank verleihen würden. Das heißt noch lange nicht, daß sie es dann auch tun. Hinzu kommt., daß sie die tatsächlich akzeptierten prime-banken in Europa wohl an einer Hand abzählen können, wie die massiv ansteigenden overnight-Anlagen bei der EZB beweisen. Die Liquiditätsaufschläge auf den EURIBOR sind für einzelne Häuser teilweise höher als der Satz selbst.
          .
          Was soll man also damit anfangen? Alle diese vermeintlich plausiblen Referenzen sind daher auch nur Makulatur.

          • Fredmund Malik

            Richtig, Makulatur. Daher braucht man eine robuste Grundlagenstrategie. Diese habe ich am Seminar, das Sie besuchten, und in vielen Blogeinträgen beschrieben. Beste Grüsse.

        • Fredmund Malik

          Die Zinsentwicklung hat mindestens zwei Dimensionen, die gegenläufig sein können.
          Die NBs versuchen durch niedrige Zinsen Kreditnehmer zu finden. Dies gelingt bisher nicht in genügendem Ausmasse und die japanischen Erfahrungen geben kaum Hoffnung. Die zweite Entwicklung sind die Kurse der minderwertigen Schuldpapiere, die bereits heute drastisch sinken (z. B. US-Kommunalanleihen), wodurch die Zinsen rein rechnerisch steigen.
          Die von mir empfohlene Grundstrategie ist, nicht auf den Ertrag des Kapitals zu achten, sondern auf dessen Erhaltung.

  2. Stefan Müssler

    Die Menge an Fremdkapital die über Banken oder Vehikel wie Hedge Fonds im Aktienmarkt drin stecken sind einfach zu groß, als dass sie dauerhaft aufrecht erhalten werden können. Der Markt ist zu stark gehebelt, um die jetzigen Aktienkurse nachhaltig zu machen.
    Sobald die Banken und Hedge Fonds feststellen, dass Ihre Hedging Positionen nicht funktionieren werden sie massiv Aktien verkaufen um Ihre Kredite bzw. Kundeneinlagen zurück zu zahlen. Ausserdem kommt die nächste Abschreibungsrunde bestimmt. Und dann werden gerade auch die Assets liquidiert, die Geld in die Kasse bringen.Der Markt bewegt sich in diesem Modus völlig unabhängig von den fundamentalen Unternehmensdaten. Die Kurse sind aufgeblasen (inflationiert) mit Geld, dass nicht vorhanden ist. Und auf Asset-Inflation folgt unweigerlich Asset-Deflation. Das Schneeballsystem hat eine gerade zu unheimliche Effizienz entwickelt, man denke nur an die Verbriefungen und Kreditversicherungen zur Streuung des Risikos. Das System scheint wieder einmal an seinen Grenzen angekommen zu sein und mit jedem Zyklus verliert es an Effizienz. Ich befürchte der Lebensstil der letzten Jahrzehnte ist nie und nimmer nachhaltig.
    Stefan L.

    • Stefan B.

      Sehr geehrter Herr Müssler,
      sehr geehrter Prof. Malik,

      Sie sprechen von einem stark gehebelten (Aktien)Markt, der gemäß der Deflationsproblematik nicht zu halten ist.

      Welche Quellen bieten eine Möglichkeit mehr über den Hebel zu erfahren? Wie hoch ist dieser aus Ihrer Sicht. Das Wissen über die Hebelgröße dürfte fruchtvoll bezüglich einer Überzeugung in Diskussionen sein.

      Stefan B.

    • Fredmund Malik

      So ist es.

  3. Jürgen Clasen

    Nach dem Tief 2003, wurde viel palavert über eine folgende Echoblase. Bei einem Echo stellt man sich vor, das es
    stets schwächer ist als das Ausgangssignal. Nur, 2007 haben wir dann das Ausgangssignal wieder erreicht. Die Echoanhänger haben nicht gut ausgeschaut. Danach kam der Kursturz 2008. Das Echo konnte 2011 nicht mehr an den Spitzenwert heranführen, war aber deutlich höher als die Vorhersagen. Mit einer echten, belastbaren Firmenbewertung hat das nichts mehr zu tun. Die Flucht in Anleihen wird bei einem aktuellen CPI von 2,6% auch bestraft. Ihre Warnungen sind dennoch ernst zu nehmen. Die Erfahrungen zeigen, das die Kurse höher getrieben werden und tiefer fallen, als man gemeinhin glaubt. Das jetzige Echo kann durchaus noch an Stärke gewinnen.
    Dann kommt das neue unbekannte Ereignis und es wird sehr ungemütlich. CDS auf Griechen/PIIGS -Papiere ? Niemand scheint das Drehbuch zu kennen. Oder ?

    • Fredmund Malik

      Fast nur im Dow Jones Index war das Echo höher, nicht aber z. B. im Nasdaq. Die Börse hat generell nichts mit „echten Firmenbewertungen“ zu tun. Sobald die nun seit ein paar Tagen laufende Erholung zu Ende ist, was jederzeit so sein kann, wird es steil nach unten gehen.

      • Stefan Müssler

        Auffallend für mich ist, wie die Kursstürze bzw. Kursanstiege durch die „Fach“presse begleitet werden.
        Begleitend zu dem aktuellen Kursanstieg des Dax von 1.8% lese ich die Empfehlung von Mr. Dax:“….Er rät den Anlegern zu Aktien und Edelmetallen mit Absicherung…..“. Die Herde der Kleinanleger und Zertifikate-Zocker, die aus Angst noch vor einigen Wochen verkauft haben, wird nun wieder „hinein getrieben“ in den gehebelten Aktienmarkt und Edelmetallmarkt. Beim nächsten Kurssturz, sind Sie es wieder, die verlieren.
        Auch die Preise auf den Rohstoffmärkten spiegeln nicht die reale Nachfrage wider. Zu viel Kredit und zu viel Spekulation. Wieviele (Klein)investoren treiben den Preis mit gehebelten Zertifikaten nach oben? Obwohl sie die Güter real gar nicht besitzen, sondern nur eine Zahl in Ihrem virtuellen Depot.

  4. Jürgen Clasen

    Wie beurteilen Sie aktuell die rasanten Antiege der Indices. DAX macht hintereinander zweimal über 4%. Intraday heute sogar mit einem Delta von über 5 % ? Alles sie selbe Soße ? Pflege für den Jahresultimo ? Nach wie vor Bull Traps oder erleben wir eine unerwartete Wende ? Kommen jetzt Konjunkturdaten, die plötzlich positiv werden ? „Diesmal wollen Fed, die EZB, die Bank of Canada, die Bank of England, die Bank of Japan und die Schweizer Nationalbank das globale Interbankensystem vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise mit zusätzlicher Liquidität versorgen.“ Mit neuem “ Moos“ geht es los ?

    • Fredmund Malik

      Es sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Bear Market Rallies. Solche kommen immer wieder vor. Binnen kurzem fallen sie in sich zusammen und die Kurse gehen noch tiefer.