E-Learning für Krise und Lösungen

F. Malik am Sonntag, 02.10.2011 um 20:06 Uhr
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Auch an diesem Wochenende sind zahlreiche supertolle Postings eingegangen. Ich bin stolz auf meine LeserInnen und auf die klugen Fragen, Diskussionbeiträge und auch Lösungsvorschläge.

Noch komme ich mit Antworten einigermassen gut nach. Wer die Postings und meine Antworten liest, hat eine vielleicht einmalige Gelegenheit, an einem lehrreichen Dialog teilzunehmen und dadurch viel mehr von Politik, Ökonomie, Krise und Lösungen zu verstehen.

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11 Kommentare

  1. Jörg V.

    Hallo Herr Prof. Malik,

    befasse mich erst seit kurzem mit Wirtschaft,werde den Eindruck nicht los,dass wir es hier mit einem kreditärem Kettenbriefsystem zu tun haben,Schuldendruck und die Angst vor dem Untergang treiben das Wirtschaften voran.
    Ohne Nachschuldner fällt das System.Geld als Eigentumskaufmittel und Schuldentilgungsmittel.Versuche der Politik Kreditschrumpfung zu vermeiden.Aussichtslos.Die Exzesse begannen wohl vor etwa 30 Jahren.Wenn sich das jetzt alles korrigieren müsste,würde der Wohlstand auf breiter Font sinken.Ist es sinnvoll,sich mit Shortselling-Strategien bis zum Tiefpunkt abzusichern?

    • Fredmund Malik

      Sie haben weitgehend Recht. Wenn Sie sich erst seit kurzem mit Wirtschaft befassen, dann haben Sie anscheinend gleich die richtigen Bücher gelesen – Heinsohn?

  2. Jörg V.

    Hallo Herr Prof. Malik,

    O.Steiger,G.Heinsohn,P.C. Martin,das war es aber auch schon,sehr ernstzunehmende Denker,erklärt vieles,so z.B.
    der Fall der Eigentumspreise und die in der Folge sinkenden und später nicht ausreichenden Pfänder,weshalb eine Inflationierung scheitern muß,da Kredite nicht mehr ausreichend besichert werden können.Zins,Tilgung,Besicherung.Auch die Rolle der Notenbanken ist sehr bedenklich und eher schädlich: 0-Zins bedeutet lediglich Casinobefeuerung.

    • Fredmund Malik

      Gratulation. Mehr zu lesen ist vorerst nicht nötig, aber diese Autoren mehr als einmal!

  3. Heinz-Wilhelm Meyer

    Sehr verehrter Herr Malik,
    mit dem Gedankenspiel und der folgenden Umsetzung des Hebelns wird das Ende dieses Irrsins des Schuldenmachens in die nächste Dimension gehoben und dafür schneller an sein Ende kommen.
    Wie kann ich mein kleines Geschäft und meine Umgebung durch diese Zeit bekommen?
    Herzliche Grüße
    H-Wilhelm Meyer

    • Fredmund Malik

      Alles für die Erhaltung der Liquidität tun. Lagerbestände abbauen, Zuwarten mit Nachbestellungen so lange es nur geht. Nichts kaufen, was nicht unbedingt nötig ist – denn später bekommen sie es billiger.
      Alle Verträge anschauen, Miete, Leasing, Wartung usw. und diese wenn möglich kündigen und neu verhandeln zu tieferen Preisen. Nur noch ganz kurzfristige Verpflichtungen eingehen. Den Kunden top Service bieten.
      Schulden abbauen, Bargeld halten und dann muss man täglich und wöchentlich sehen, wie die Lage sich entwickelt.

      • Heidi

        …Moment Herr Malik, das verstehe ich nun nicht ganz. Wenn nun aber alle Unternehmen auf Teufel komm raus sparen, wie oben aufgeführt, – dann bricht die Innovation weg und der Wirtschaftskreislauf wird noch viel mehr gebremst. Das befeuert ja die drohende Deflation noch zusätzlich. Müssten wir uns nicht mit der Frage beschäftigen, ob unsere Gesellschaft nicht den Peak erreicht hat? Alle noch einen dritten Kühlschrank kaufen macht ja keinen Sinn und die Strassen noch planer bauen geht ja nicht? Wo liegt und wie sieht die goldene Brücke aus?
        Beste Grüsse, – Heidi

        • Fredmund Malik

          So ist es eben mit den Widersprüchen zwischen mikro- und makro-ökonomischer Sichtweise, die die Ökonomen bis heute nicht aufgelöst haben. Je mehr Personen sich im Sinne der Ökonomie rational verhalten, umso schneller bricht diese Wirtschaftsordnung zusammen.
          Ihre Frage nach dem Peak lässt sich beantworten: Ja, der Peak im herkömmlichen Sinne ist hinter uns. Noch nie in der Geschichte hatte ein so grosser Teil der Menschen von so Vielem so Vieles gehabt. Daher können auch viele verzichten, ohne dass ihnen etwas fehlt. Andererseits gibt es einen Riesenbedarf z. B. an Infrastruktur-Investitionen. Die finanziellen Mittel werden zur Zeit leider anderweitig „investiert“.

          • Heidi

            Besten Dank Herr Malik, – wie weit lässt sich für Sie der Begriff Infrastruktur-Investitionen definieren? Z.B. im Tourismus. Was gehört hier zur Infrastruktur?
            Wie weit kann sich hier die öffentliche Hand engagieren? Als passionierter Berggänger könnten Sie sich doch profiliert akzentuieren?
            Mit besten Grüsen, – Heidi

            • Fredmund Malik

              Die Begriffe sind nicht trennscharf. Infrastruktur ist alles, was als Voraussetzung gegeben sein muss, damit sich private Investionen wirtschaftlich überhaupt lohnen können. Dazu gehören zum Beispiel Strassen und Wege, Lawinen- und Murenverbauungen, Schutzwälde usw. Im Einzelfall kann man über die Abgrenzungen aber lange streiten.

  4. Bülent A.

    Hallo Prof. Malik,
    aus bekannten Gründen, halte ich seit 2008 ein Teil meiner Ersparnisse in Gold (physisch) .Bin bisher damit gut gefahren. Siehe Anstieg des Goldpreises auch in Euro.
    Trotz des bubbleartigen Anstiegs, sehe ich auch für die nächsten 1-2 Jahre (erstmal bis Mitte 2013) keine Notwendigkeit irgendwie Gewinne sicher zu wollen o.Ä, weil die Investition nie aus Gewinnabsichten heraus gemacht wurden, sondern nur einzig und allein aus Sorge um die Zukunft meiner Ersparnisse in dem ggw. Finanzsystem!
    „Mein“ Hauptgrund für meine immer noch goldoptimistische Haltung sind die immer noch (und die nächten Monate noch mehr) negative Realzinsraten in USD. Über die kurzfristigen rede ich nicht mal. Aber sogar bei den 10 jährigen amerik. Anleihen, mit z.Z. 1,8% Rendite und dem CPI-all in von ca. 3,8%, ergibt sich für mich eine negative Realzinsrate von…minus 2%. Auch ein Fallen der Inflationsraten in den nächsten Monaten…sagen wir auf 1,5-2% , würde die Rate nicht in den positiven Bereich bringen können.
    Ok…ein Deflationsszenario würde die Zahlen auch ändern, aber dann würden auch die Anleihenrenditen sinken.

    Frage: Bewerte ich den Einfluß von negativen Realraten über?