Eurogipfel

F. Malik am Donnerstag, 27.10.2011 um 11:44 Uhr
« Vorheriger Artikel / Übersicht / Nächster Artikel »

Griechenland gratuliere ich. An der Gesamtlage ändert der Beschluss wenig. Schulden müssen immer (!) bezahlt werden, die einzige Frage ist, von wem? Normalerweise von den Schuldnern. Hier zahlen nun zu 50% die Gläubiger (Banken) und zu weiteren 50% die Steuerzahler.

Tags:

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

 Verbleibende Zeichen

44 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Ich schließe mich Ihrer Gratulation an. Ich glaube es ist völlig unstrittig, dass eine bedeutende Anzahl von Griechen sehr bedeutende Beträge am Fiskus vorbei in die üblichen Steuerparadiese verbracht haben. Allein in die Schweiz sollen 200 Mrd geflossen sein. Wieso keilt die Eurogemeinschaft, die ja größtenteils für diesen Haircut erleidet, nicht dieses Land und natürlich auch die anderen Steueroperettenstaaten dahingehend, das alles offengelegt wird? Wenns legal war, kriegt der „Flüchtling“ eine Absolution, wenn es Schmu war, einen Haircut der
    Sonderklasse. Da das alles nicht passiert oder noch nicht einmal erwogen wird, ist das alles für mich Schwindel
    und Gaunerei. Ohnmächtig müssen wir alles erdulden und können uns nicht wehren.

  2. Martin Bodmer

    Ich halte die Beschlüsse eher für eine Be-un-ruhigungspille.

    Warum entfacht die Börse ein Kurs-Feuerwerk? Weil sie nun wissen, dass der Steuerzahler noch mehr für deren Verluste aufkommen muss? Oder einfach Prinzip Hoffnung?

    Und woher soll den eigentlich das Kapital für die Banken kommen?
    – Abgesichert über ESFS, also irgendwie doch vom Steuerzahler?
    – zu welchen Konditionen? Und wie sollen angeschlagene Banken diese Konditionen bedienen können? Mit höherem Geschäftsrisiko und/oder gratis Geld von der Zentralbank?

  3. Paul Caspers

    Es mag manchen freuen, dass die Banken endlich mit 50% zur Kasse gebetern werden. Da Banken aber kein Geld drucken, sondern letztlich nur auf Basis von gespartem Geld anderer Kredite vergeben, werden die 50% welche die Banken beitragen – letztlich zwangsläufig auch vom Bürger bezahlt. Denn die Banken werden wegen der ausgefallen Kredite weniger oder keine Steuern mehr zahlen, schlechtere Konditionen für neue Kredite gewähren oder anderweitig Preise erhöhen. Am Ende derf kette steht immer der Sparer oder Bürger – die Banken sind nur die Mittler für’s verliehene Geld.

    • Fredmund Malik

      So ist es. Ein typisches Phänomen komplexer Systeme: Beste Absichten und rundum schlechte Folgen.
      Medikamente mit Nebenwirkungen …

      • A.I.

        Also stimmt es nicht, dass Banken Buchgeld schöpfen können, indem sie nur 2% ihrer offenen Forderungen als Eigenkapital halten müssen?

        Denn rein mathematisch bedeutet diese Vorschrift ja, dass wenn eine Bank mit 1 Million Euro startet, sie bis zu 50 Millionen verleihen darf. Diese 50 Millionen hat sie aber nicht bekommen, sondern durch Einträge in die Bücher erschaffen, wobei dieses Geld wieder verschwindet, wenn die Schulden bezahlt sind – die Zinsen bleiben als Gewinn stehen.

        Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

        • M. A. Hugelshofer

          @Malik

          OK, im ersten Schritt ist es kein Geld.
          2 Runden später könnte es aber Geld sein…

          Der Kredit wird ja z.B. auf ein Girokonto überwiesen. Der Gläubiger kauft damit ein Haus und davon werden die Handwerker bezahlt. Ein solcher Handwerker könnte doch jetzt auf seine Bank gehen und sein (Giro) Guthaben bei der Bank in Noten wechseln (um es z.B. in den Tresor zu legen).

          Wo ist hier also das Geld geschöpft worden? in welchem Moment entstand aus dem Kredit neues Geld.

          Meine Intuition sagt mir, „Du machst einen Denkfehler“, aber ich kann ihn nicht sehen.

          • Fredmund Malik

            Aus einem Kredit wird nie Geld im eigentlichen Sinne, denn jeder Kredit muss mit Zins zurückgezahlt werden. Entweder der Schuldner bezahlt, wie man es erwartet; oder der Gläubiger, indem er seine Forderung abschreiben muss. Zusätzlich ist noch zwischen selbstliquidierenden und nicht-selbstliquidierenden Krediten zu entscheiden. Die ersten tilgen sich durch Produktion und Gewinn, also durch wirtschaftliche Wertschöpfung, die zweiten hingegen schaffen keine wirtschaftlche Wertschöpfung, sondern geistern unproduktiv als Bits durch die Konten.

        • Fredmund Malik

          Banken können auf diese Weise nur neuen Kredit schaffen, wozu es aber auch noch Leute braucht, die Kredit nehmen wollen.
          Das ist aber kein Geld, egal wie die „Fachwelt“ es nennt, sondern es ist Kredit. Kredit und Geld sind zwei ganz verschiedene Dinge. Wenn ich einen 1000-Euro-Schein aus Leistung habe, dann muss ich diesen nicht zurückgeben. Wenn ich aber einen 1000-Euro-Schein aus Kredit habe, dann muss ich diesen zurückgeben – samt Zinsen.

      • Karin Binder

        Lieber Herr Professor Malik,
        heute las ich das R-Wort i.d. Zeit mehrmals – vielleicht interessiert es Sie :
        http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-10/Rezession-usa-nachhaltigkeit
        herzliche Grüße Karin BInder

        • Fredmund Malik

          Danke für den Hinweis, Frau Binder. Dass man über etwas in den Medien nicht schreibt, heisst noch nicht, dass es nicht existiert. Und umgekehrt: Dass man darüber schreibt, bedeutet nicht, dass es dieses gibt. So gibt es eben eine Rezession, auch wenn man über diese nicht schreibt. Und es gab auch kein Wirtschaftswunder, obwohl man darüber geschrieben hat, sondern neue Schulden.
          Das R-Wort wird sich schon in wenigen Wochen häufen, und dann bald von 2 D-Wörtern abgelöst werden: Deflationäre Depression.

  4. Bert Raeymaekers

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
    So sehe ich das auch. Die Akteure in Brüssel bleiben dadurch ein Teil des Problems und können wohl kaum ein Teil der Lösung werden, so lange sie keinen Positionswechsel volziehen und voll fokussiert bleiben auf die Folgen der Situation, statt gemeinsam an der Ursache zu arbeiten.
    In wie weit könnten nach Ihrer Einschätzung – seitens der Politik – elektorale Mechanismen ein Hemmschuh bei der Lösungsfindung sein? Inzwischen denke ich, dass unsere Bevölkerung durchschnittlich betrachtet schon recht gut aufgeklärt ist, und auch weiß, dass die Ursachen bekämpft werden müssen. MfG Ry

    • Fredmund Malik

      Von der Politik sind derzeit kaum mehr als verzweifelte Versuche zu erwarten, dies auch wegen der heutigen Form der Demokratielogik.

  5. Cord Tepelmann - TEPELMANN.MENTOR

    Hallo Herr Prof. Malik, warum werde ich als Schuldner nicht genau so behandelt, wie Griechenland? Habe ich auf meinem Schuldenkonto zu wenig Stellen vor dem Komma? 😉

    • Fredmund Malik

      Die richtige Frage. Das werden in Hinkunft noch viele andere auch fragen – Banken, Länder, Private.
      Darüber hinaus ist es eine offene Einladung für das Grosskasino.

      • Bernhard Schürch

        Der Beschluss macht das Schuldenmachen zwar für Schuldner interessanter, aber das Kreditgewähren für Gläubiger riskanter, somit dürften die Zinsen steigen und die Krise sich eher noch verschärfen.

  6. M.W.

    Dies war schon vor Monaten klar – keine große Sache für mich.

    Macht es Euch bitte stets bewusst, derzeitiges Denken führt immer mehr in den gesellschaftlichen Chaos.

    Stichwort: Der „ehrbare Kaufmann“ – das ist wirklich hohe Schule, sehr sehr schwer, jedoch mit langfristigem Erfolg versüßt.

    Eine Erfahrung Herr Malik ist für mich derzeit Gold Wert. Beurteile einen Menschen nach seinem Handeln und langfristigen Ergebnissen daraus. Das tägliche Geschwätz hat keine Wertung – gar keine, es ist unsinnig.

    Daher seien Sie ALLE mündige BürgerInnen.

    • Karin Binder

      Ehrbarer Kaufmann : bin ganz bei Ihnen ! Ohne Vertrauen können Geschäfte auf Dauer nicht funktionieren. Es wurden + werden ständig Verträge gemacht – privat + staatlich – die keiner von vornherein je einhalten wollte, dafür arbeiten ganze Rechtsabteilungen und dann gibt es noch die Drittwiderklage etc. – wer kann sollte Konsequenzen ziehen – aber in jedem Falle mündig handeln.

      • Fredmund Malik

        Die Kaufmannschaft, die mit der deutschen Hanse und auch in Oberitalien etwa ab 1200 entstand, entsprach weitgehend dem Bild des ehrbaren Kaufmannes. Verpflichtungen wurden kompromisslos erfüllt. Nach dem Finanzdebakel werden diese Tugenden wieder Gewicht bekommen und ihre Verletzung geächtet weren.

  7. M. Steiner

    Was sagen Sie eigentlich zu diesem äußerst beunruhigenden Vorgang?
    http://www.bloomberg.com/news/2011-10-18/bofa-said-to-split-regulators-over-moving-merrill-derivatives-to-bank-unit.html

    Merrill Lynch hat dem Einlagensicherungsfond, für den der US-Bürger gerade steht, Haftungsrisiken für Derivate im Wert von 75 Billionen $ aufgedrückt.

    Das sprengt meine Vorstellungskraft – es erscheint mir als scharfe Bombe, die jeden Moment hochgehen wird. Was wird da auf uns zukommen?

    • Stefan B.

      Hallo Herr Steiner,

      damit Ihre Vorstellungskraft nicht ganz gesprengt wird. Eine US „billion“ ist eine deutsche Milliarde.

      Herzliche Grüße

      Stefan B.

      • Sin

        Ja. Aber auf Bloomberg war auf Englisch von Trillions die Rede, womit die Vorstellungskraft wieder den vorherigen Zündsatz hat. Insofern tatsächlich „deutsche“ Billionen.

      • Florian Linse

        In dem „US-Artikel“ ist allerdings schon von 75-Trillionen die Rede, dass sind 75 „deutsche“ Billionen. Schon eine wahnsinnige Zahl! Das ist von realwirtschaftlichen Dimensionen völlig losgelöst. Das ist nur noch Spiel-Casino. Wobei man eigentlich einen anderen Namen dafür finden müsste, den einem Spiel-Casino tut man mit diesem Vergleich eher unrecht. Immerhin ist ein Spiel-Casino ein streng regulierter Betrieb.

      • Alexander B.

        Damit Ihre Lesefähigkeit nicht ganz gesprengt wird: Im Artikel ist von „$75 trillion“ die Rede.

        Viele Grüße,
        Alexander B.

      • Stefan Ludwig

        Ich habe mich das auch erst gefragt es ist aber von Trillionen die Rede.
        Da schlußfolgere ich jetzt analog dass eine amerikanische Trillion eine europäische Billion ist.

        Zitat:
        …Bank of America’s holding company — the parent of both the retail bank and the Merrill Lynch securities unit — held almost $75 trillion of derivatives at the end of June, according to data compiled by the OCC. About $53 trillion, or 71 percent, were within Bank of America NA, according to the data, which represent the notional values of the trades.

        That compares with JPMorgan’s deposit-taking entity, JPMorgan Chase Bank NA, which contained 99 percent of the New York-based firm’s $79 trillion of notional derivatives, the OCC data show.

    • Fredmund Malik

      Falls eines Tages alles aufgedeckt werden sollte, wird noch vieles andere jede Vorstellungskraft sprengen.

      • Jürgen Clasen

        Die Abwicklungsbank der HRE hat per Doppelbuchungen und schon abgewickelten Portfolioverkäufen
        wohl nette 55 Mrd gefunden, die sogar den Schuldenstand der BRD merklich senken. Mal ehrlich,
        da bleibt auch einem hartgsotttenen Skeptiker noch die Spucke weg. Man weiss wirklich nicht mehr auf welchem Dampfer diese Party abgeht. Würde mich nicht wundern wenn vorne ein T steht.
        Man sieht aber auch, wie faul diese Veranstaltung inzwischen ist. Elende Maultauschen, zum wegwerfen bestimmt, im Magen einer Pfegerin, führen zur Kündigung. Wenn die Herren dieser
        Finanzwelt zügellos das Geld verbraten, um sich völlig ungerechtfertigte Einkommen zu erschleichen, werden sie, wenn es schief läuft, mit dem Steuergeld dieser Arbeitssklaven belohnt. Echt krass!

  8. Martin Bodmer

    Ich habe eine Verständnisfrage:

    Griechenland sollen 50% der Schulden erlassen werden.
    Trotzdem soll im Jahr 2020 die Schuldenquote von Griechenland bei 120% vom BIP sein.

    Wie geht das?
    – was ist mit Schuldenerlass gemeint?
    – sind die Rentenverpflichtungen eingerechnet?
    – Neuverschuldung?

    Für eine klärende Antwort bedanke ich mich im voraus!

    • Fredmund Malik

      Ich kenne die Details noch nicht. Vermutlich sind aber Rentenverpflichtungen (noch) nicht betroffen, sondern die Auslandsschulden.

  9. Sascha

    Guten Tag Herr Prof. Malik!

    Haben Sie vielleicht schon die Meinung von Prof. Norbert Walter (Ex Chefvolkswirt Deutsche Bank) im DAF gesehen?

    Er geht ja in diesem Interview ebenfalls eher von einer Deflation aus, sieht aber im Widerspruch denn Euro nicht in Gefahr und erwartet die nächsten Jahre japanische Verhältnisse für Europa.

    Link: http://www.daf.fm/video/prof-dr-norbert-walter-wir-bekommen-ein-deflations-problem-50148921-DE0008469008.html

    Warum ist er dann zurückgetreten?

    Herzliche Gruesse
    Sascha

    • Fredmund Malik

      Danke für das Link, ich habe das Video angeschaut. Walter, den ich kenne, hat mit allen Punkten recht. Allerdings sagt er entweder zur Defla nicht seine ganze Meinung oder er unterschätzt sie. Die Lage ist viel schlimmer als sie in Japan seit 1990 je war, aber selbst dort haben die gesamten fast 20 Regierungsprogramme keine wesentliche Änderung gebracht. Die Japan-Version ist heute nicht mehr möglich.

  10. Heini1946

    Der Vorstandsvorsitzende von RWE , Dr. Jürgen Großmann, wurde in Davos zur Lage seines Unternehmens befragt. Seine Worte haben sich mir eingeprägt. Wenn man auf dem Gipfel ist, geht es nach allen Seiten nur noch bergab. Allerdings habe ich schon seit längerer Zeit die Vorstellung, das es in dieser Krise, europa-und weltweit,
    finale Fehler geben wird. Papandreo könnte der erste Fehltritt gelungen sein. Jetzt wird wohl auch der letzte Grieche sein Geld von der Bank holen. Die ganze Nomenklatur des Eurogipfels gerät in Panik und macht dann Fehler über Fehler.Nur das Wetter hier im Kohlenpott ist himmelblau und wir sollten den Tag genießen.
    Glück auf !

    • Fredmund Malik

      Das Bild von Grossmann ist recht illustrativ, hilft aber nicht eine Lösung zu finden. Zu P. Politik habe ich mir noch keine Meinung gemacht, weil ich zur Zeit in China zu tun habe. Ich kenne auch die Bedingungen nicht, die an den Schuldenschnitt für das Land geknüpft sind. Vielleicht will er einfach eine Totalentschuldung erzwingen.

  11. Georg Sterz

    Liebes Forum

    wie sehen Sie die folgende Aussage von Prof. Hörmann:

    „Wenn wir uns die Kredite anschauen, können wir sie ignorieren. 1969 hat ein amerikanischer Architekt einen Prozess gewonnen, weil er seinen Hypothekenkredit nicht zurückzahlen wollte. Er hat sich auf den Rechtsgrundsatz berufen, dass in einer Leihe, wo ein Gegenstand erst entsteht, der vorher noch nicht vorhanden war, dieser Gegenstand auch nicht zurückgegeben werden muss. Da also in der Kreditschöpfung das Geld erst erzeugt wird, gibt es keinen Grund, diesen Kredit zurückzuzahlen. In den USA gibt es schon Bürgerrechtsbewegungen, die den Amerikanern empfehlen, sich zusammenzuschließen und Kredite nicht mehr zurückzuzahlen.“

    Quelle: http://derstandard.at/1285200656759/derStandardat-Interview-Banken-erfinden-Geld-aus-Luft
    (Sehr empfehlenswerters Interview)

    Wenn also die Schuldner nicht bezahlen würden, „bezahlen“ die Gläubier (Banken). -> Doch mit was bezahlen die Gläubiger? Mit (Buch)geld welches es vor der Kreditvergabe garnicht gab und aus dem Nichts erschaffen wurde?!?

    • Fredmund Malik

      Die Gläubiger bezahlen mit ihrem Bankrott. Sie müssen die uneinbringlichen Forderungen abschreiben und treten den Gang zum Konkursrichter an. So einfach und so brutal ist das.

  12. Franz Gans

    Sehr geehrter Herr Malik, ich liebe die Prägnanz und Schärfe Ihrer Argumentation.
    Würden die Griechen in einen ungeordneten Bankrott gehen, dann wären die Folgen für die Gläubigerbanken mindestens ebenso dramatisch. Eine erneute Rettung Banken wird widerum die Staatshaushalte noch stärker belasten und zu weiteren Herabstufungen der Staatsanleihen führen. Kann sich Italien und Spanien überhaupt eine Bankenrettung leisten? Kann es sich Deutschland leisten, ohne selbst höhere Zinsen zahlen zu müssen? Droht womoglich schon bald der Kollaps? Wie nahe sind wir vor einem neuen Melt-Down?

    • Fredmund Malik

      Herr Ganz, Sie erkennen anscheinend gut den Charakter der deflationären Lage, in der die Welt steht und die sie das Wirtschaften der letzten 2 Jahrzehnte gebracht hat. Es ist immer wieder dasselbe: Alle Schulden müssen bezahlt werden, die Frage ist nur von wem!

  13. JBe

    Lieber Herr Professor Malik

    Schreitet die ganze Welt ‚gleichzeitig‘ in die Deflation, oder gibt es brauchbare Vorlauf-Indikatoren für Normalpersonen?
    Ich traute mir nicht das ganze Depot bereits zu verflüssigen, habe mir stattdessen einen (mentalen) ‚crawling peg‘ auf unsere Wertschriften gesetzt.

    Grüsse aus dem Nebel

    • Fredmund Malik

      Viel falsch können Sie kaum machen, wenn Sie jetzt alles liquidieren. Sie erwischen vielleicht nicht den allerbesten Kurs, aber
      die Verluste werden gewaltig sein, wenn Sie das rechtzeitige Aussteigen versäumen, denn die Geschwindigkeit wird enorm sein, und aus manchen Märkten werden Sie gar nicht mehr rechtzeitig herauskommen. Ich habe das mehr als einmal erlebt, 1987 Stocks und Bonds, 1980 Gold und Silber, und immer wieder auch z. B. bei Bellies und Orange Juice, die besonders anfällig und berüchtigt sind.

  14. Sascha

    Kia Ora Herr Prof. Malik,

    ich melde mich wieder mit einem Link (von Reuters) in dem von einer Kernwährungszone in Europa geschrieben wird. Halten Sie das für realistisch und könnte es nicht in Europa die Möglichkeit sein einen Währungsschnitt auszuführen? Sowohl innerhalb der Kerneurozone über den Umtauschkurs als auch in der Peripherie über inflationierende nationale Währungen?

    http://ca.reuters.com/article/topNews/idCATRE7A85VV20111109

    Herzliche Grüsse
    Sascha

    • Fredmund Malik

      Aus der Ökonomie, egal wie man es dreht, wird es keine Lösungen geben, sondern nur weitere Katastrophen. Die bisherige Ökonomie ist untauglich für die heutigen Probleme.