Für besseres Funktionieren von 20 Mio Organisationen

F. Malik am Samstag, 22.10.2011 um 13:08 Uhr
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Ich verstehe zwar das wachsende und brennende Interesse meiner LeserInnen an den akuten Wirtschafts- und Krisenfragen, sowie auch an Geld- und Vermögenssorgen.

Mein Blog soll aber weit mehr noch über Alternativen für ein besseres Funktionieren dienen, denn damit werden die Krisenfragen schnell nachrangig.

Europa hat rund 20 Mio Organisationen. Ohne deren zuverlässiges Funktionieren verpuffen die „Rettungsmittel“ ohnehin. Denn bisher bewirkten sie ja vorwiegend „Verschlimmbesserung“.

Wenn aber auch nur ein Teil dieser Organisationen überhaupt wieder und viele sogar noch viel besser funktionieren, dann braucht es neue Schulden immer weniger. Diese werden dann auch nicht mehr eingesetzt, um das alte Funktionieren weiterhin zu finanzieren – eine Verschwendung der ganz besonderen Art. Sondern sie werden, falls man sie überhaupt nich braucht, für eine neues Funktionieren eingesetzt. Was der neuen Welt zum Durchbruch hilft, hilft am neuen Wirtschaftswunder mit. Wer die Alte Welt künstlich aufrecht hält, handelt sozial verantwortungslos, auch wenn er/sie noch so gute Absichten hat.

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14 Kommentare

  1. M.W.

    Sie treffen den Nagel auf den Kopf, so ist es.

    Es ist von dringender Notwendigkeit die Werte eines ehrbaren Kaufmannes zu leben, wie sich diese aus der geschichtlichen Entwicklung der Hanseaten ableiten lassen können. Bitte genau studieren, dies ist beim ersten Lesen nicht direkt ersichtlich.

    Ich kenne gerichtlich verfasste Aussagen zum ehrbaren Kaufmann, um es salopp zu formulieren, betracht man diese Herangehensweise als „Witz“ – nicht praktisch umsetzbar.

    Details dazu würden das Forum sprengen.

    Beste Grüße

    • Fredmund Malik

      Meinen Sie, dass selbst von Gerichten verfassten Schriften das Handeln eines „ehrbaren Kaufmannes“ als nicht umsetzbar angesehen wird? Das ist mir bekannt. Selbst „hochkarätigste“ Juristen vertreten solche Auffassungen und bringen sie in die Gesetze ein. Die heutigen Corporate Governance Codes wären sonst gar nicht möglich gewesen. Dazu finden Sie mehr in meinem Buch „Die Richtige Corporate Governance“.
      Über die Deutsche Hanse hat das ZDF kürzlich eine eindrucksvolle Dokumentation gesendet, die es auch auf DVD und als Buch zu haben ist. Auch die Fugger zu studieren lohnt sich.

  2. Stefan Ludwig

    Herr Malik,
    das kybernetische Steuerungs- und Organisationsstrukturen notwendig sind steht für mich auer Frage. Ich halte auch die Tools die sie entwickelt und schon hundertfach in der Praxis mit großemErfolg erprobt haben für die besten die verfügbar sind. Ich bin aber auch der Meinung, dass für das weitere Voranbingen der goßen Transformation 21 sehr viel mehr konkrete Argumente und Vorschläge gemacht werden müssen.
    Der Youtube-Film „Zeitgeist moving forward“ hat pro Tag etwa 50.000 Views =1,5 Mio. Views pro Monat. Das nenne ich effektives Verbreiten. Die Occupy-Bewegung setzt schon erste Elemente aus dem Film (Live-Schaltungen rund um den Globus während Demonstrationen) ein.

    Ich habe den Eindruck, dass die Menschen der Occupy-Bewegung klar gegen das bisherige sind. Es fehlt ihnen aber an einer konkreten Alternative. Diese Alternative ist in meinen Augen „Kybernetik“ Im Sinne on kyb. Management, kyb. Organisation, kyb. Steuerungsstrukturen usw. Herr Malik was sehen Sie für Möglichkeiten die Occupy-Bewegung selbst kyberneisch zu organisieren. Könnte das ein Beispiel für die Effiienz des kyb. Funktionieren sein? Wenn nicht dies. Welcher Bereich dann?

    • Dorothea Kriele

      Lieber Herr Ludwig,
      als Alternative – oder vielmehr als Ergänzung zu den malikschen Steuerungsmodellen – gibt es auch noch andere erwähnenswerte gute Ansätze, die sich mit der Steuereung der Transformation beschäftigen und hilfreich sind, das Umdenken in der Gesellschaft zu beschleunigen. Ich denke dabei konkret an die Aktivitäten von Claus Otto Scharmer (Theory U / Presencing Institute), der in seinem Blog übrigens auch die Occupy-Bewegung unterstützt. http://www.ottoscharmer.com/

    • Fredmund Malik

      Lieber Herr Ludwig, in wesentlichen Punkten, insbesondere die enorme Bedeutung der Kybernetik, sind wir uns schon seit längerem einig – Präziser gesagt, der Bedeutung von kybernetischem Management oder Management-Kybernetik. Aber gerade weil wir die nötigen Systeme und Methoden bereits haben, ist uns das richtige Timing so wichtig. Bisher sind alle Bewegungen wie Occupy wirkungslos und irreversibel im Sande verlaufen, sei es im arabischen Raum oder andernorts. Dennoch sind sie wichtig, aber sie haben keine Lösungen, wie sie richtig sagen. Sie haben überhaupt keine Konzepte, wohl aber Empörung, die mithilft, neues Bewusstsein zu schaffen. Aber wenn sie sich erschöpft haben, gibt es kein Comeback. Daher müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht zu früh „outen“, denn selbst die besten Lösungen werden heute durch die Medien noch viel schneller denn je inflationiert und umgebracht. Eine zweite Chance gibt es kaum, denn die Berichterstattung selbst über das Beste ist dann „abgehakt“. Gerade aus kybernetischen Gründen muss daher unsere Kybernetik auch auf sich selbst angewandt werden. Zu früh, ist falsch – zu spät wäre allerdings auch falsch.

      • Stefan Ludwig

        Herr Malik,

        in det Financial Times Deutschland (FTD) online ist ein Artikel erschienen
        „Die Welt ist zu schnell für die G20“

        das ist ein erster kleiner Erkenntnisschritt in die richtige Richtung.
        Was meinen Sie wann ist der Zeitpunkt gekommen im großen Stil Management-Kybernetik bekannt zu machen?

        Kann man das als Datum oder Zeitraum ausdrücken?

        Kann man das als „es müssen folgende Bedingungen erfüllt ssein angeben?

        viele Grüße

        Stefan Ludwig

  3. M.W.

    Wow, ich spüre gerade die intensive Kenntnis eines fachkundigen Allrounders, was sehr selten ist Herr Malik. Ich weiß, dass dies in Ihrem Buch steht. 😉

    Glauben Sie mir, das Wissen können Sie bei niemand voraussetzen und erwarten, was wirklich nicht böse gemeint ist.

    DOPPELTES PERFEKT – ja das sprach ich an und ja, Sie sind gut.

    Freue mich auf mehr.

    • Fredmund Malik

      Nebst meinen anderen Büchern wird auch die „Richtige Corporate Governance“ viel gelesen, unter anderem weil Lösungen darin stehen, gerade für die Dinge, die aus dem Ruder gegangen sind, und an der Krisenentstehung direkt ursächlich sind. Das Buch ist bereits in der 4. Auflage erschienen. Falsche Governance, daraus abgeleitete falsche Navigationsgrössen und Strategien, somit fehlgeleitete Allokation wirtschaftlicher Ressourcen – in Summe eine kollektive Irreführung grössten Ausmasses, massgeblich vermittelt durch unverantwortliche, naive Business Schools, deren „Professoren“ mehrheitlich keinerlei Praxis haben, und nie eine riskante unternehmerische Entscheidung mitverantworten mussten.

  4. Jürgen Clasen

    Frage eines Laien: Bei solchen Beratungen müßten doch die zu erwartenden Makrodaten eine wesentliche
    Rolle spielen. Ihr Scenario müßte also auf einer deflationären Entwicklung fußen. Schließlich macht es einen
    Unterschied, ob man die üblichen Wachtumsprognosen zugrunde legt oder eine ganz andere Entwicklung erwartet von der die meisten keine richtige Vorstellung haben. Also Ihre Kriseneckwerte von 1 bis 12. Wie reagieren die Leute darauf. Ungläubig ? Erstaunt ? Ablehnend ? Aus meiner früheren Berufswelt wäre Ihnen eine völlige Ablehnung erfahren, weil das genau das Gegenteil darstellt, zu den ewig positiven Einstellungen denen man notorisch („bis zum Endsieg“ ) anhängt. So war die DTAG auch beispielsweise nicht belehrbar, als sie seinerzeit die amerikanische Voicestream übernahm. Wer aus wohlverstandenen Gründen dagegen war, wurde ausgegrenzt
    und abgestempelt. Ähnliches ist auch beim Deal von Daimler/Chrysler passiert. In beiden Fällen
    hat man viele Mrd versenkt und die erworbenen Unternehmen wieder verkauft oder ist im Verkaufsprozess dafür.
    Merke: Ober sticht Unter. Wir haben hier wahrscheinlich 20 Mio Organisationen, wo genau das gilt.

    • Fredmund Malik

      Selbstverständlich basiert meine Beratung auf einem deflationären Szenario, alles andere wäre unverantwortlich. Wir helfen Unternehmen zu überleben, an ihren Konkurrenten vorbeizufahren und die Chancen der heutigen Lage zu nutzen. Solche Unternehmen gibt es viele.
      Das Muster, das Sie beschreiben, kenne ich gut. Herrn Schrempp habe ich vor seinen wichtigsten 60 Leuten und Vorständen vor dem Daimler-Chrysle-Deal gewarnt. Wirkung habe ich gar nicht erwartet. Es hat dann eben 60 Mia Kapitalvernichtung gekostet.

      • Stefan Deibler

        Sehr geehrter Herr Malik,
        20.Mio Organisationen (ich nehme an, Welt weit) sollen besser funktionieren (richtiges Ziel). Nur, in wie vielen, bezogen auf Europa, werden bereits Ihre Managementmethoden angewandt? In wie vielen öffentlichen Institutionen etc.? Ab welcher absoluten Zahl schätzen Sie eine spürbare Wirkung ein, die auch nach außen sichtbar wird? Noch kann ich, beim besten Willen, keinerlei Wirkungen erkennen, weder innerhalb noch außerhalb von Organisationen.
        Einzig, sind Muster erkennbar die eher an den „Great Crash“ erinnern. Stellt sich dann nur noch die Frage, ob es zu einem neuen Weltkrieg (vorausgesetzt wir zählen die derzeitigen Welt weiten kriegerischen Handlungen nicht dazu) kommt, und wie lange wir bis dahin noch Zeit haben. Damals waren es 10 Jahre. Irrationale Schuldzuweisungen (D gegen Gr und Gr gegen D) sind bereits im Gange, die Menschen suchen sich bereits wieder ihre Gegner aus, auf die sie alle Schuld abwälzen können. Wenn Sie also, mit Ihren Werkzeuge den Wandel in „richtige Bahnen“ leiten können, bleibt nicht mehr allzu viel Zeit.

        • Fredmund Malik

          Es sind 20 Mio allein in Europa, darunter jedoch viele kleine. Es gibt sehr gut funktionierende Organisationen, darunter auch solche, die wir seit langem ganz gezielt auf Krisen-Turbulenzen vorbereitet. Die Mehrheit hat aber grosse Schwächen.
          hatten.
          Wie ich seit langem sage: Soziale Kernschmelze oder neues Wirtschaftswunder. Solange der wahre Charakter der Krise – die Grosse Transformation – als solcher noch nicht erkannt ist, sind Lösungsversuche eher schädlich und krisenverschärfend.
          Aber so muss es diesmal nicht kommen.

          • Stefan Ludwig

            Sehr geehrter Herr Malik,

            woran wird man denn sehen können, dass die relevanten Leute in relevanter Anzahl den wahren Charakter der Krise (= große Transformation) erkannt haben werden?

            – Die Mainstream-Medien zitieren ständig das Wort „Kybernetik“ bzw. „Syntegration“?

            – Der Debitismus hat sich als neue Geldtheorie durchgesetzt?

            – Die Erklärung von Kybernetik und ihren Vorteilen ist zum Hauptthema in den Medien geworden?

            – Einzelne Unternehmen ziehen mit unglaublicher Perfomance allen anderen davon?

            – Einzelne Länder ziehen mit unglaublicher Perfomance den anderen davon und dann fangen die anderen Länder an sich dafür zu interessieren
            „wie haben die das geschafft?!“

            Davon mehr zu verstehen interessiert mich brennend!

            viele Grüße Stefan Ludwig

      • Jürgen Clasen

        Nachgefragt: Wir reagieren Ihre Gegenüber, wenn sie statt weiter, höher, mehr, von kürzer, tiefer,
        weniger hören ? Die öffentlichen Arbeitgeber sind eben die schlimmsten Finger und haben den größten Bedarf. Nur, da regieren eben diejenigen, die von Hierachien leben. Die Privaten sind m.E. anders eingestellt, weil sie an den Wettbewerb gewöhnt sind. Aber auch hier gibt es Strukturen und Egomanen die starke Zweifel an diesen Firmen nähren. Erstaunlicherweise kann unglaublich viel Mist verzapft werden und die Firmen überstehen das. Nach meinen Beobachtungen ist eben manches zum piepen, aber trotz dieser Verhältnisse wird nicht nur überlebt, sondern man kann sogar noch beachtliche Ergebnisse vorweisen. Die ganze Wirtschaft hängt eben an unglaublich dehnbaren Strapsen. Haut alles nicht mehr hin, ändert man eben die Bilanzvorschriften und schafft Rettungspakete, die dem Baron von Münchhausen blass aussehen lassen. Der Rheinländer hier, hat seine eigene Sicht, was Probleme betrifft: „Et hät noch immer joot jejange“ Heute hier viel Sonnenschein, genießen, mitnehmen. Schönes WE !