Deflation ist sicher …

F. Malik am Dienstag, 22.11.2011 um 12:13 Uhr
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Nach den gestrigen Börsenbewegungen in Aktien, Gold und Silber und an vielen Rohstoffmärkten ist bis auf weiteres die Deflation sicher, so wie ich es unbeirrt von der allgemeinen Meinungskonfusion von Anfang an hier im Blog vertreten habe. Schriftlich und mündlich gibt es meine Analysen und Prognosen seit den 1990er Jahren in meinen Management Lettern und sonstigen Veröffentlichungen.

Die Preise werden fallen und fallen, unterbrochen zwar durch heftige Aufwärtsstrohfeuer, prinzipiell geht der Trend aber nach unten. Grund sind die immer weniger gedeckten Schulden und der daraus folgende Zwang zur Liquiditätsbeschaffung. Notenbanken und Regierungen sind dagegen weitgehend machtlos. Helfen kann nur noch ein radikal besseres Funktionieren der zahlreichen Organisationen das gleichzeitig auch viel weniger Geld verschlingt. Soeben – an diesem Wochenende – wieder bewiesen mit unseren Syntegrationen: Zielvorgabe: Einsparung von 18 Mio. Resultat: zwischen 30 und 50 Mio Einsparungsmöglichkeit, davon rund 10 noch in diesem Jahr.

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37 Kommentare

  1. Christian Bernet

    Guten Tag Herr Malik,

    ich bin zufällig auf Ihr Blog gestossen und habe ein bisschen auf Ihrer Webseite gestöbert. Substantiell hat mich nur der Beitrag Gunnar Heinsohn, „Wie kommt es zum Wirtschaften …“ beeindruckt. Der Rest erinnert mich an eine Marketingmaschine mit diversen Versprechungen, aber wenig konkretem Inhalt. Darf man erst an Ihrem Wissen teilnehmen, wenn man bereit ist substantielle Geldbeträge zu investieren?

    Sie treten Aussagen breit, wie: Sie hätten die Krise mit Hilfe Ihrer Methoden vorausgesehen, und alles wäre nicht passiert, wenn Ihre kybernetischen Methoden breitflächig zum Einsatz gekommen wären.
    Am oberen Ende Ihrer öffentlichen Aussagen stehen dann Sätze wie:“Politik muss verstehen, dass Probleme heute nicht mehr links oder rechts, sondern vielmehr komplex sind.“ Am unteren Ende steht lapidar:“Es ist eine kopernikanische Wende fällig.“

    Wenn Sie wirklich etwas beizutragen haben, warum tun Sie es dann nicht einfach?

    Mit freundlichem Gruss
    Christian Bernet

    • Fredmund Malik

      Anscheinend kennen Sie meine Literatur nicht. Dort stehen die Antworten auf Ihre oben gestellten Fragen.

      • Gerd Walter

        Sehr geehrter Herr Bernet,
        ich denke das haben Sie schon ganz richtig verstanden. Dieser Blog ist in der Tat eine Marketingmaschine für Herrn Malik. Die Teilnehmer dieses Blogs hängen an seinen Lippen, kennen aber kaum die Autoren auf die er sich eigentlich bezieht. Letztlich hat Malik alles mögliche von Stafford Beer, Gälweiler, Ulrich, Vester, Peter Drucker u.a. zu eigenen hübschen Darstellungen zusammen kopiert. Er hat es jedoch völlig legal kopiert, da er von einigen Autoren die Rechte an ihren Werken gekauft hat. Die Waffe zur Rettung der Welt, die sog. Syntegration, ist bei näherer Hinsicht ein schlechter Witz. Malik lässt sich dafür viel Geld bezahlen und behauptet damit die Welt retten zu können. Das können Sie allerdings wesentlich günstiger haben. Kaufen Sie sich das Buch Beyond Disput von Stafford Beer, das steht alles wesentliche zu diesem esoterischen Thema drin. Sie werden festellen, wie banal der Inhalt ist. Und Sie haben natürlich auch völlig Recht mit Ihrem Hinweis bezüglich seiner unentgeltlichen Beiträge. Malik lässt sich für alles vorher bezahlen !! Und Sie glauben doch nicht im Ernst, dass der Herr Professor in diesem Blog selber antwortet ?
        mfG
        Gerd Walte

        • Fredmund Malik

          Sehr geehrter Herr Walter, ich gratuliere zu Ihrem Mut und zu Ihrer Offenheit. Denn so viel Information wie Ihnen hat noch niemandem gefehlt. Ich gebe Ihnen aber gerne die mangelnden Bausteine. Ob diese Sie dann allerdings zu einer Meinungsänderung bewegen, die Sie gleichermassen offen und direkt wiederum hier publizieren, bleibt ganz Ihnen überlassen.

          1. Gerade weil die meisten Leser die Autoren nicht kennen, die wissenschaftlich zum heutigen Stand beigetragen haben, sind alle in meinen mehr als 10 Büchern, davon die meisten Best- und Longseller, in den Literaturverzeichnissen aufgeführt – wie es sich eben gehört.
          2. Ihre Kopier-Aussage könnten Sie gelegentlich mal anhand von Beispielen beweisen.
          3. Von den meisten relevanten Autoren habe ich deren geistigen Nachlässe erworben, weil diese sonst untergegangen wären. Damit konnte ich auch deren Familien helfen, aber auch den Autoren selbst. Natürlich können Sie nicht wissen, wer z. B. die Kosten für Stafford Beers späte Lebensjahre und dessen Krankheit getragen hat. Das geht niemanden etwas an.
          4. Wenn Sie meinen, unsere Syntegration sei nach mehr als 550 ausnahmslos sensationell erfolgreichen Anwendungen ein „schlechter Witz“, dann lade ich Sie gerne ein, die Anwender selbst zu kontaktieren, sich vorher die Videos anzusehen und Ergebnisse zu studieren.
          5. Die heutige Syntegration, insbesondere in Ihrem Super-Format, lässt sich aus einem Buch, das Anfangs 1990er Jahre geschrieben wurde, nicht ableiten.
          6. Zu der von Ihnen behaiupteten Banalität des Verfahrens will ich nur anmerken, dass es darauf ankommt, wie man hinsieht. Der eine sieht in einem Schimmelpilz eine „Banalität“, und der andere den Wirkstoff für Penicillin.
          7. Ob wir tatsächlich unentgeltlich arbeiten prüfen Sie am besten bei denen, für die wir arbeiten. Das bringt Ihnen mehr Information als selbstgebraute Vermutungen und Unterstellungen.
          8. Und ja, ich beantworte jedes Posting selbst.

          Vielleicht helfen Ihnen diese Informationen für eine andere Sichtweise.

          • Rainer Fitz

            Herr Walter,

            Natürlich kostet Consulting Geld, denn es müssen ja Methoden entwickelt und Fachkräfte vorgehalten werden, daher muss gutes Consulting auch etwas kosten.

            Allerdings sind die Einsparungen bzw. Gewinnsteigerungen in der Regel um ein vielfaches höher als die zunächst ausgelegten Kosten.

            Insoferne wird Consulting nicht „unentgeltlich“, kann aber einen RoI von mehreren hundert Prozent haben und meist kann das cash out noch im selben Wirtschaftsjahr durch positive cash-Effekte kompensiert werden.

            Wichtig ist, dass die positiven Effekte nachhaltig sind, und nicht nur kurzfristig erzielt werden.

            Jede ernst zu nehmende Consultingfirma kann Ihnen Beispiel und Kundenreferenzen zeigen.

            Der wesentliche Fortschritt der Syntegration ist m.E. dass nicht nur die Massnahmen definiert werden, sondern die sofortige Umsetzung begonnen werden kann und durch die Teilnahme unterschiedlicher Stakeholder an jedem Thema verhindert wird, dass Einzelinteressen bzw. die übergewichtung von Elementen die Nachhaltigkeit verhindert.

            Mit besten Grüssen
            Rainer Fitz

            • Fredmund Malik

              Dies ist einer der enormen Unterschiede der Syntegrationen im Vergleich zu herkömmlichen Methoden. Aber die Syntegration hat darüber hinaus noch viele weitere durchschlagende Wirkungen. Mit den bisherigen Methoden und Tools ist sie so wenig vergleichbar, wie ein Pferdefuhrwerk mit einem heutigen Auto.

  2. MZi

    Sehr geehrter Herr Malik, warum halten sie die Notenbanken fuer machtlos? Verfolgt man die oeffentliche Diskussion, hat man eher den Eindruck, dass sie als die ultimativen Retter gelten.

    • Fredmund Malik

      Die Notenbanken sind nicht generell machtlos, wohl aber gegen die Deflation, die durch die heutigen Bedingungen ausgelöst wird.
      Im übrigen kann man beweisen, dass Notenbanken so gut wie nie agieren, sondern reagieren. Sie folgen dem Marktverhalten, aber sie
      verursachen es nicht.

      • M.W.

        Auf den Unterschied des Reagieren und Agieren einzugehen, diesen verstehend anwenden zu wollen. Das ist wirklich nicht leicht, wenn es der Person majoritär auf nachhaltige, ego- extrahierende Lösungen ankommt.

        Im Übrigen lieber Herr Malik, diese, Ihre Aussage, was die Notenbanken betrifft – ist richtig geschlussfolgert und zugleich sehr nachdenklich anregend verfasst. Wir brauchen das „Zeugs“ einfach nicht, es hat keine praktischen Handlungskompetenzen, denn diese spielen, obwohl im derzeitigen volksökonomischen Konsens gern so gesehen, keine große Bedeutung.

        Ein Witz, ein eingreifend schaffendes System zu etablieren, was von vornherein Nonsens ist.

        Bemüht Euch bitte, den Wollenden von einem Könnenden zu filtern – dieser sehr feine Unterschied wird in den folgenden Monaten klarer werden – mit Sicherheit.

        • Fredmund Malik

          Besten Dank für diesen Beitrag. Die Poliitk ist besonders begabt, kybernetisch exakt die falschen Lösungen zu etablieren.
          Wohlmeinende von Wohlkönnenden zu unterscheiden ist ein sehr guter Ratschlag.

  3. Walter Huber

    Einnahmen minus Ausgaben ergibt ein Ergebnis. Ein gutes oder ein schlechtes. An und für sich keine sehr schwierige Aufgabe und auch für einfache Menschen lösbar. Und gute Produkte oder Dienstleistungen werden gekauft oder konsumiert. Auch nicht so schwierig. Und Dinge in einem Zusammenhang zu sehen erscheint auch logisch. Was läuft also bei den Damen und Herren in den obersten Politiker-Etagen und sonstigen Institutionen falsch? Alle haben ja auch, wie Sie richtig bemerken, die gleichen Zahlen. Viele schauen, sehen aber nichts. Viele hören, verstehen aber nichts. Viele reagieren und wissen gar nicht wie agieren wirklich geht. Die Deflation ist real und anwesend. Lassen wir doch nun einfach die Chinesen, Inder und Afrikaner kommen und die Erde neu ordnen. Wie die Umwelt dann aussieht lassen wir noch dahingestellt. USA und Europa krachen einmal zusammen und dann bauen wir eben wieder ein bißchen neu auf. Wir sollten das alles nicht so eng sehen. Österreich-Ungarn war einmal gross. Jetzt ist Ungarn eine Diktatur und Österreich sehr klein. Die Dinge wandeln sich eben. Hr. Malik, machen Sie trotzdem weiter. Irgendwer wir Menschen wie Sie schon erhören. Hoffentlich bald.

    • Fredmund Malik

      Herr Huber, richtiges Denken ist tatsächlich zu wenig verbreitet. Dies habe ich durch meine seit mehr als 30 Jahre Zusammenarbeit mit so gut wie allen Arten von Führungskräften früh gemerkt, obwohl ich es anfänglich gar nicht glauben konnte.
      Statt das Denken verändern zu wollen, haben wir daher neue Werkzeuge entwickelt, die gar nicht mehr falsch funktionieren können.
      Dazu gehören unsere Syntegrationen.

  4. Marco Fässler

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik
    Sollte die EZB tatsächlich die Staatsanleihen maroder Staaten aufkaufen – wäre dies nicht eher ein Weg in die Inflation? Das würde ja bedeuten, dass die Schulden durch Papiergeld bezahlt werden.
    Mit freundlichen Grüssen

    • Fredmund Malik

      Nein. In der heutigen Situation werden lediglich alte Kredite durch neue Kredite ersetzt. Mit dem Umlauf von Papiergeld hat die Inflation zunächst so gut wie nichts zu tun.

  5. FJL

    Sehr geehrter Herr Professor Malik,
    viele Ihrer Ausführungen glaube ich zu verstehen. Vieles bleibt aber auch im Dunkeln und mein Tagesgeschäft läßt mir zu wenig Zeit um alles zu studieren. Die Deflation kommt, auch wenn alle etwas anderes sagen. Das meine Gewächshäuser und Investments dann an Wert verlieren, die Bank rumzicken könnte, höhere Sicherheiten haben will usw. ist mir klar. Was aber machen die Lebensmittelpreise. Rechnen Sie diese auch zu den Sachwerten? Auf die Gans die hier schon einmal erwähnt wurde kann jeder verzichten, nicht aber auf alltägliche Dinge. Und zweite Frage: Es wird sicher auch trotz Deflation weiterhin viele Menschen mit relativ großen Geldvermögen geben. Wie wird sich deren Einkaufsverhalten in Bezug auf Luxusgüter, z.B. Bio-Produkte ändern?

    • Jürgen Clasen

      Danke dafür, das Sie auf den Gänsepreis bzw Wiesenmass zurückkommen. Das ist nur plakativ von mir hervorgerufen. Es geht um weit mehr. Alle Produkte und damit meine ich auch inzwischen die weisse und braune Ware, werden deutlich teurer. Hinzu kommt der Staat, Grundsteuer, Grundberwerbssteuer, die Versorger, Strom, Gas , Wasser, Abwasser. Jüngst auch die Versicherungen, KFZ, PKW, PKV. Mieten. Restlos alles und vieles under cover, wegen Packungs-verkleinerung, hallo!, wird teurer! Prof. Malik hat insofern recht, die Vermögenswerte gehen den Bach runter. Um so schlimmer für die Verbraucher. Was sie brauchen wird teurer und was sie haben, sinkt
      im Wert. Ich könnte mir durchaus vorstellen, das wir verarmt sind, bis wir die Ankunft der deflatorischen Entwicklung in den von mir genannten Sektoren erleben. Die üblichen Absprachen und Kartelle werden es ausserdem verstehen unangehme Preissenkungen zu vermeiden. Es dreht sich nicht um den Eichel, der mit seiner 7500 bis wer weiss was Pension leben muss. Die Betrogenen sind die
      Allesbezahler, wie du und ich, die wissen wie das System tickt und jetzt ohnmächtig zusehen müssen
      wie sie als „Eurogans“ ausgenommen werden.

      • Fredmund Malik

        Herr Clasen, Teuerung und Inflation sind nicht dasselbe. Sie schildern eine der Phasen der Deflation, nämlich das Anheben der Preise/Gebühren etc. durch alle jene Organisationen, die von der Deflation bereits hart getroffen sind, z. B. die Kommunen, die aber nun noch letzte Rettungen versuchen, z. B. durch Preiserhöhungen. In diesem Falle führt das aber zum Rückgang der Nachfrage und ist daher genau das Falsche. Inflation würde u. a. bedeuten, dass die steigenden Preise durch steigendes Einkommen laufend finanziert werden, weswegen die Nachfrage dann eben nicht zurückginge.

        • Christoph Lach

          Sehr geehrter Herr Professor Malik,
          bei den steigenden Rohstoffpreisen insbesondere Rohöl, könnte man doch auch von einer supply-push inflation ausgehen. Steigende Preise ohne steigende Nachfrage dann ebenfalls die Folge.
          Weshalb schließen Sie das aus?

          • Jürgen Clasen

            Irgendwie fühle ich auch Verantwortung dafür, wenn die Entwicklung unaufhaltsam in diese dunkle deflationäre Depression geht. Was kann ich tun ?
            Kann ich meinen Kindern, Enkeln einmal sagen, ich habe es kommen sehen.
            Ich hatte Information abseits des Mainstreams. Ich hätte Euch beispielsweise von dem (verschuldeten) Haus, auf das ihr so stolz wart, trennen müssen.
            Herr Prof. Malik, Sie beraten zu neuen Methoden, Prinzipien, die es Organisationen erlauben die Zukunft besser zu bewältigen. Was raten Sie mir und all denen, die dem Geschehen ohnmächtig gegenüber stehen? Meine Mittel sind natürlich bescheiden und ich halte Kasse.

            • Fredmund Malik

              Herr Clasen, Ihre Lebensumstände kenne ich nicht, daher kann ich individuell nicht mit gutem Gewissen Ratschläge geben.
              Aber Sie scheinen ohnehin das Richtige zu tun. Beschaffen Sie Ihren Lieben das richtige Wissen – die Autoren, die ich empfehle. Und ermuntern Sie sie, sich im Selbstmanagement zu üben, dann werden Sie die meisten Situationen meistern können.

          • Jürgen Clasen

            Knaller, Öl 20$ oder sogar drunter.Damit wären wohl alle Investments im Offshore-Bereich quasi unter Wasser. Der materielle (!)Schaden wäre ein Mehrfaches, den die Deepwater Horizon verursacht hat. Eine Investition in Öl und Gas ein Desaster erster Güte. Allerdings gibt es unkalkulierbare Risiken für eine solche Ansage. Aus dem Säbelrasseln gegen den Iran, könnte blutiger Ernst werden und den Ölpreis gewaltig aufpuschen. Ihre Ansagen, Herr Prof.
            Malik stehen im tiefsten Gegensatz zu allen sonstigen Prognosen gerade in diesem Sektor. Damit lehnen Sie sich verdammt weit aus dem Fenster, denn die üblichen Prognosen lauten ja, die Zeiten der billigen Energie (Öls) sind vorbei.
            Für solche Preisrückgänge bin ich geistig nicht gerüstet und ich kann mir, oder will mir nicht vorstellen, wie dann die Welt aussieht, wenn das auch nur ansatzweise eintrifft. Außerhalb meiner Vorstellungs- und Erfahrungswelt liegt dabei auch, das man massiv von den bisherigen Massnahmen und Denkweisen Abstand nimmt. Mit Ihrem Blog stoße ich jeden Tag auf weisse Flecken auf der ökonomischen Landkarte.

            • Fredmund Malik

              Herr Clasen, vielen Menschen geht es so wie Ihnen. Man tut sich schwer, sich dies alles vorzustellen. Man hat es nicht erlebt und in der Ausbildung nicht gelernt , und daher auch nicht kommen sehen. Dennoch sind wir mit diesen Realitäten konfrontiert. Heraushelfen können hier nur noch neue Methoden, die nach ganz anderen Prinzipien arbeiten, als die alten. Im alten Denken zu verharren, ist heute eine Sünde wider die Gesellschaft und ihre Menschen und besonders gegen die jungen Menschen.

          • Christoph Lach

            Sg Herr Professor Malik,
            ich bin verwirrt: Brent FOB war Jänner 2009 bei 43 USD jetzt 106 USD, Höchst war Juli 2008 bei 140 USD – insgesamt ist der Preis noch immer höher als im Schnitt der letzten 5 oder 10 Jahre. Seit 2003 hat sich der Ölpreis von 20 USD verfünffacht.
            Auch die Konsumenten müssen Sprit und Heizöl heuer teurer kaufen als noch vor 12, 24 oder 36 Monaten – was deutlich Kaufkraft abzieht.
            Die Teuerungsraten (Inflationsraten) und entsprechenden kollektivvertraglichen Gehaltssteigerungen werden damit ebenso begründet, wie Preissteigerungen von Produzenten so ziemlich aller Art.
            Weizen: heute 180 EUR/t war 2009/2010 rund 130 EUR/t
            Gas: ist tatsächlich billig wie nie, die Forwardkurve zeigt aber deutlich nach oben.
            Immobilienpreise in den Städten Europas sind auch so hoch wie lange nicht.
            Brasilien boomt, China hat ein Wachstum von mehr als 9%…

            Was übersehe, missverstehe ich? Ist all das ein letztes Aufbäumen vor den Kollaps?

            • Fredmund Malik

              Crude Light steht bei rund 100, nach 195 Ende Spt 2008. Das war das All Time High. Öl ist eindeutig auf den Weg nach unten und wird schneller als die meisten es glauben, wieder auf 20 oder darunter stehen. Eine Deflation ist ein langer Prozess, so wie ihre Vorgängerin, die Asset-Inflation. Es wird, wenn man bei den bisherigen Massnahmen und Denkweisen bleibt, Jahre dauern, bis alle unbesicherten Kredite abgewickelt sind.
              Meine Analysen im Blog beziehen sich immer auf den Westen, primär die USA, wenn ich nichts anderes dazu sage. Der Kollaps des Westens kann weder von Brasilien noch China kompensiert werden. Man muss dort auch immer hinter die offiziellen Zahlen schauen. Die Statistiken haben seit 1994 in den USA geschönt und sie tun es auch anderswo.

              Als Nachtrag: Weizen steht heute in Chicago bei 650 cent pro bushel. Das ist der niedrigste Preis seit je.

          • Fredmund Malik

            Rohstoffpreise sind am Sinken, wie es bei einer Defla zu erwarten ist. Rohöl ist seit den Höchstkursen und 50% zurück gegangen und liegt auf dem Niveau von 1999; detto Heizöl. Naturgas ist so billig wie noch nie und kostet noch gerade 1/5 der üblichen Preise. Weizen ist so billig wie überhaupt noch nie seit 1922.

        • Jürgen Clasen

          Danke nochmal, das Sie sich mit meinen Einlassungen beschäftigen. Konzerne, Kommunen, usw sind mit sehr vielen Produkten und Dienstleistungen unverzichtbar. Deswegen bilden sie eine Art Kartell bzw Monopol, obwohl das rein rechtlich nicht so
          sein mag. Alle diese Organisationen mögen ja schon von der Deflation getroffen sein.
          Sie haben aber eine Preissetzungsmacht, die sie auch ausnutzen. Man kann seine Wasserversorgung nicht abwählen. Die Grundsteuer ist auch nicht zu umgehen. So werden wir ständig immer mehr vielfältigst ausgepresst und können nur noch über verzichtbaren Konsum kompensieren. Insofern kommt schon Deflation zustande:
          Ich kaufe z.B keine Produkte eines bekannten schweizer Schokoladenunternehmens mehr. Die sind übrigens Weltmeister darin, ständig ihre Produkte zu verteuern bei vermindertem Packungsinhalt, versteht sich. Wenn ich das in die Zukunft fortschreibe, muss man bald
          2 Packungen Ostereier kaufen, um weingstens ein Ganzes zu haben.

          • Fredmund Malik

            Sie beschreiben den deflationären Mechanismus, durch den auch Monopole wirtschaftlich in die Knie gezwungen werden, nämlich das Abwürgen auch dieser Nachfrage bis auf das Minimum, das Menschen brauchen. Vieles kann man sehr weit herunterfahren, wenn es sein muss .. Dies eben sind die Wirkungen der heute längst erfüllten Deflationsbedingungen …

    • Fredmund Malik

      Lebensmittel sind Konsumgüter, keine Vermögensgüter. Die Deflation startet am Beginn der ökonomischen Kette, bei den Vermögenswerten, die durch exzessive Kreditkäufe auf ein nicht aufrechtzuerhaltendes Preisniveau getrieben wurden. Es dauert eine Weile, bis sich die Deflation auch bis zu den Konsumgütern im Supermarkt durchgearbeitet hat, aber auch deren Preise werden schliesslich sinken. So viele Menschen mit Netto-Geldvermögen wird es nicht geben. Diese werdne Luxusgüter kaufen, aber schon deshalb zurückhaltend, weil sie Angst vor Aggression habe.

  6. Holger Lass

    Sehr geehrter Herr Professor Malik,

    was passiert, wenn die westlichen Regierungen sich tatsächlich zu Währungsreformen durchringen. Werden dann Euro-Bestände nicht wertlos? Wenn ja, wie soll man sich schützen?

    Gruss

    Holger Lass

    • Fredmund Malik

      Es gibt mehrere Möglichkeiten, aber eine ersatzlose Abwertung des Euro dürfte zu den unwahrscheinlicheren gehören.
      Wahrscheinlicher ist: Schwache Länder scheiden aus, gehen zu ihren alten, aber deutlich gegen den verbleibenden Euro abgewerteten Währungen und wursteln damit weiter.
      Die starken Länder bleiben zusammen und bleiben auch beim Euro, der zwar in seinem Aussenwert sich verändert, aber dadurch nicht im Binnenwert. Es kann andere Gründe für eine Binnenwertveränderung geben: Inflation oder Deflation. Meine Meinung ist unverändert Deflation.

  7. S. Ottomano

    Ich meine eher, dass Deutschland (und villeicht andere stärkere) aus dem Euro austreten. Sie benehmen sich auf jeden Fall so, sperren sich gegen die Lockerung der Geldpolitik der anderen EU Politiker. Sie riskieren so Aufwertung der Währung, aber offenbar scheuen sie die Monetisierung der Zentralbank noch mehr. Nach dem Motto“entweder wir bestimmen, wie sich die Euro-Zentralbank verhält, oder wir kehren zur eigenen zurück“.

  8. Jürgen Clasen

    Heute wird gemeldet, das Dänemark sich im kurzfristigen Bereich zu negativen Zinsen verschulden konnte.
    Mir ist das nicht neu, denn auch in D und CH, haben die kurzfristigen Anleihen einen, wenn auch kleinen, Minuszins. Erstaunlich ist das trotzdem, denn die Bargeldhortung wäre hier eigentlich angesagt. Dies Länder sind wohl die harten Triple A Kerne. Im übrigen habe ich, trotz langjähriger Beobachtung, noch nie so einen tiefen Zins gesehen. Die Umlaufrendite aller Bundeswertpapiere liegt gerade noch bei 1,5%. Neben den verbalen Beschreibungen, wie es zu den deflatorischen Entwicklungen kommt, sind dieseTiefstzinsen, teilweise absurden Negativzinsen, nicht der schlagende Beweis für die schon einsetzende, kommende deflationäre Entwicklung ? Sozusagen Deflation in Zahlen gegossen, vorläufende Welle ?

    • Fredmund Malik

      Dies sind klare Anzeichen der deflationären Entwicklung, die sich in 2012 beschleunigen und die meisten Menschen überraschen wird.

      • Jürgen Clasen

        Wir müssen aber auch damit rechnen das wir uns irren können.
        Ich jedenfalls schließe das für mich nicht aus. Ok, die Inflation die wir sehen und spüren sind für Sie Vergangenheit und ich habe schon verstanden, über welchen Pfad eine deflationäre Entwicklung kommt. Meine letzten Einkäufe schocken aber und ich will mich hier nicht über neuen „Gänsepreise“ auslassen. Auch das, was man über die internationale Preisentwicklung lesen kann, geht in meine Richtung. Den US Bürgern scheint auch besser zu gehen. Ständig neue Rekordabsätze der deutschen Hersteller. Die Verbraucherkredite steigen wieder an. Neue Zuversicht breitet sich aus. Die Notenbank in UK haut weitere 50 Mrd Pfd für Anleihekäufe raus. Das ist, so habe ich es einmal vor 45 Jahren in einem Nebenfach gelernt, Offenmarktpolitik, die mehr Liquität in den Geldkreislauf bringt, Konjunktur ankurbelt, inflationäre Erwartungen erzeugen soll. Der wichtige Ölpreis wird bald schon neue Preisopfer von uns fordern.

        • Fredmund Malik

          Lieber Herr Clasen, vor etwa ebensovielen Jahren habe auch ich das so gelernt. Und es mag ja für die damaligen Bedingungen vielleicht sogar gestimmt haben. Heute hingegen sind die Konstellationen andere. Gäbe es denn die erhofften ökonomischen Wundermittel, frägt sich doch, warum sie in Griechenland nicht angewandt werden… Dies wäre doch die Weltrettung schlechthin…

  9. Constantin

    Hallo zusammen,
    mal wieder ein kleines Beispiel zur Deflation in Europa. Als ich 2007 Urlaub im schönen Irland gemacht habe, fragte ich mich schon damals wie solche Immobilienpreise zustande kommen können. Nun, heute sieht es so aus:

    Absturz der Hauspreise in Irland. Hier aktuelle Zahlen aus erster Hand von einem typischen Einfamilienhaus in einer Mittelstadt.
    Kaufpreis 2007 450.000 Euro
    Wert 2009 300.000 Euro
    Wert 2010 240.000 Euro
    Wert 2011 185.000 Euro
    Wert 2012 140.000 Euro

    Deshalb sind die Käufer pleite und die finanzierenden Banken ebenfalls, zudem sie häufig noch mit 110% des Kaufpreises dabei sind.

    Wie man sieht: der Kaufpreis hängt alleine von der Kreditverfügbarkeit und den Zinsen ab. Das ist knallharte Deflation.

    • Fredmund Malik

      Ein sehr typisches Beispiel für Deflation und ihre Ursachen. Dies zeigt auch, wie unglaublich die herkömmliche ökonomische Denkweise daneben liegt, und weswegen die allermeisten Empfehlungen von Ökonomen die Krise nicht lösen, sondern verschlimmern.