2012 – ein Entscheidungsjahr

F. Malik am Dienstag, 03.01.2012 um 10:03 Uhr
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Allen LeserInnen wünsche ich ein gutes und gesundes Neues Jahr – und darüber hinaus das richtige Wissen.

„Die Zukunft heisst Malik“, sagte ein Topmanager nach einer Syntegration, die wir noch gegen Ende des Jahres durchführten. Wie alle anderen in 2011 brachte auch diese Syntegration vorher für unmöglich gehaltene Ergebnisse in einer ziemlich verfahrenen Situation. Eine solche Aussage freut mich, und ich lasse sie so stehen.

2012 wird so gut wie sicher die grössten Herausforderungen bisher bringen. Dafür ist Wissen wichtiger als Geld, und Information ist wichtiger als Macht. Selten wurden diese Wahrheiten deutlicher als gerade jetzt. Die Rettungsringe werden vor allem Wissen und Information über die kraftvollen Methoden der Neuen Welt sein.

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33 Kommentare

  1. A.I.

    Nochmals vielen Dank, dass Sie sich bei Ihrem Pensum die Zeit dafür nehmen, diesen Blog zu betreiben. Aus all den Beiträgen, Kommentaren und Literaturhinweisen konnte ich mir zum ersten Mal ein Bild von der Wirtschaftstätigkeit machen, das logisch schlüssig ist.

    Vor kurzem bin ich zufällig auf einen interessanten Artikel aus der biologischen Forschung gestoßen. Sie schreiben und sagen in Ihren Vorträgen oft: „Die Schrauben drehen leer, die Maßnahmen wirken nicht mehr.“

    In dem Forschungsartikel geht es darum, den Zusammenbruch eines komplexen Systems vorauszusagen. Ein Kriterium, so die Autoren, ist die beginnende Unempfindlichkeit des Systems auf Stellgrößen. Die Reaktion des Systems auf Störungen wird immer langsamer, je instabiler es wird.

    Ich dachte, dies könnte Sie interessieren, da ich mich direkt an Ihre Aussagen zu komplexen Systemen erinnert fühlte.

    http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/abs/nature10723.html

    An alle meine besten Wünsche für das kommende Jahr.

    • Fredmund Malik

      Danke für den Hinweis. Das interessiert mich.

      • Karin Binder

        Lieber Herr Professor Malik,
        was halten Sie in diesem Zusammenhang mit biologischen System von der Gaia-Hypothesis von James Lovelock ? Ich habe ihn schon in den 80er-Jahren in Winchester erlebt … er bleibt bei seinen Theorien bis heute. Demnach hilft sich das komplexe Lebewesen Mutter Erde durch Selbstorganisation ganz alleine , so daß zwar sie selbst sich regulieren kann und wird…die Frage ist nur ob sie uns dazu noch brauchen kann ? Das sind doch Größenordnungen und Zeitspannen vor deren Hintergrund wir ziemlich klein wirken. Unser Einfluß scheint eher minimal zu sein. TROTZDEM JA ZUM LEBEN SAGEN : da kann man nur Viktor Frankl zitieren. Zudem Sinnfindung wohl nicht vom Wohlstand abhängt. Was meinen Sie dazu ? beste Grüße Karin Binder

        • A.I.

          Welchen Erkenntnisgewinn bringt Ihnen denn die Gaia-Hypothese?

          Man kann (und sollte) sich fragen, warum bestimmte Größen wie die atmosphärische Zusammensetzung oder der Salzgehalt der Meere über große Zeiträume relativ konstant zu bleiben scheinen. Diese Frage sollte man dann mit geeigneten Methoden untersuchen.

          In dem Augenblick, in dem man postuliert, die Erde sei ein bewusstes Wesen, das absichtsvoll die Lebensbedingungen stabil hält, verlässt man den Boden der Erkenntnis. Dann kann man sich direkt der antiken Mythologie widmen, die das Wirken der Naturkräfte irgendwelchen Gottheiten zuschreiben.

          Wir Menschen haben zwar bewusste Absichten, aber weder Sie noch ich binden den Sauerstoff bewusst an das Hämoglobin, das in der Lunge Kontakt mit der Atemluft bekommt. Es passiert einfach. Das Immunsystem arbeitet ohne unser bewusstes Zutun, und bis heute sind Ärzte gegenüber Autoimmunkrankheiten weitgehend machtlos. Leben ist wie ein Wunder, weil wir es nicht verstehen, aber kein Mensch tut bewusst etwas dazu: es geschieht einfach.

          Machen Sie sich nicht zum Opfer einer irrationalen Angst, wenn Sie sich an das Buch eines Überlebenden eines Vernichtungslagers erinnert fühlen?

          • A.I.

            Liebe Frau Binder,

            ich kenne die Theorien Lovelocks nicht besonders gut. Ich hatte als Abiturient einmal davon gelesen, fand, dass es eine interessante Spekulation war. Aber seitdem sind meine mathematischen Kenntnisse stark angewachsen, daher meine ich inzwischen, dass man ohne Gaia-Hypothese auskommen kann.

            Frankls Buch habe ich als recht junger Mensch gelesen und seitdem immer mal wieder. Ich bin zutiefst beeindruckt, wie er dieser entsetzlichen Katastrophe gegenüberstand, und am meisten beeindruckt mich, dass in seinen Schilderungen keine Spur des Hasses zu finden ist. So große Menschen sind extrem selten.

            Angst – es ist heute schon sicher, dass es eines Tages keine Menschen mehr geben wird. Sei es durch Evolution, sei es, der Planet wird unbewohnbar – und eines Tages wird er das sein. Dagegen sind wir machtlos, und das müssen wir – wie unsere eigene Sterblichkeit – akzeptieren.

            Unsere einzige Hoffnung ist es, dass die Menschen in ferner Zukunft lernen, andere bewohnbare Planeten zu besiedeln – was aber nach heutigem Wissen unwahrscheinlich ist. Aber man weiß nie, welche Durchbrüche es geben wird.

          • A.I.

            Herr Prof. Malik, natürlich haben Sie absolut recht damit, in allen Gebieten menschlicher geistiger Tätigkeit nach nützlichen und tragfähigen Ideen zu suchen. Da alles, was ich von Ihnen lese, schlüssig, logisch und geerdet ist, bin ich auch überzeugt, dass Sie die guten von den sinnlosen Ideen gut unterscheiden können.

            Aus verschiedenen Gründen bin ich nicht nur am Objekt der Erkenntnis, sondern auch am Erkenntnisprozess selber interessiert. Daher auch (in Verletzung des Prinzips der Konzentration auf weniges) mein starkes Interesse für kognitive Psychologie. In meiner Einstellung dazu, was gute Erkenntnis ist, bin ich nicht nur von Karl Popper, sondern auch sehr stark von Richard P. Feynman geprägt.

            Es gibt eine Ökonomie der Erkenntnis. Wenn man eine bestimmte Annahme macht, dann sollte man hinterher mehr erklären können, als man an Annahmen hineinsteckt. Diesen Gedanken habe ich von Feynman und ich halte ihn für ein sehr gutes und richtiges Kriterium dafür, ob man es mit einer guten Hypothese zu tun hat.

            Daher am Anfang meine Frage, was die Gaia-Hypothese denn eigentlich bringt.

            • Fredmund Malik

              Diese These ist aus Sicht der Komplexitätswissenschaften folgerichtig und sie ist heuristisch wertvoll, denn sie spannt einen Bogen von den klassischen Naturwissenschaften zu den Bio-Wissenschaften. In den 1960er Jahren war diese These ziemlich revolutionär, obwohl sie nicht die einzige ihrer Art war.

          • Karin Binder

            Lieber A.I.
            ich kann Ihnen nur Recht geben – das Leben ist wie ein Wunder – es geschieht soviel an „Steuerung“ ohne unser bewußtes Zutun. Interessant fand ich James Lovelocks Gedanken von Anfang an, gerade weil er uns eine neue Sichtweise auf langen Zeitachsen aufgezeigt hat. Ob er damit den Boden der Erkenntnis verlässt ? Wer weiß es schon genau ? Jeder Mensch und Wissenschaftler kann sich nur um größtmögliche Unterscheidungsfähigkeit im Rahmen seiner Erfahrungen und des Gelesenen / Gelernten / Gesuchten bemühen. Immer mehr Wissenschaftler wandeln zwischen den mehr oder weniger beweisbaren Welten, sehen Dinge durch eine andere Brille und riskieren damit bewußt Ihren Ruf bei den etablierten Institutionen. Ihre interessante Frage nach einer irrationalen Angst. Momentan leben wir auf einer Insel der Seeligen. Noch ? Frankl (mein Mann kannte ihn persönlich) habe ich deshalb bewundert, weil er im Menschen noch positive Züge und lichte Momente erkennen konnte, wo es unmöglich schien. Das ist doch eher etwas Beruhigendes und er kann in mancher Hinsicht ein positives Beispiel im Alltag und auch im Wirtschaftsleben etc. sein.

          • Fredmund Malik

            Es ist richtig, dass wir immer darauf achten müssen, nicht unbedacht in eine spirituelle Metaphysik und möglicherweise auch in Scharlatanerie zu geraten. Andererseits ist aber das Sprituelle regelmässig auch eine Quelle von Inspirationen für spätere neue Erkenntnisse. So war es fast immer in der Wissenschaft und darauf beruht massgeblich der Fortschritt.
            Als (auch) System-Wissenschafter müssen mich auch die Grenzgebiete, Schnittflächen und Verbindungslinien zwischen den akademisch oft sehr isolierend und oft wasserdicht getrennten Disziplinen interessieren. So ist z. B. auch die Bionik entstanden, eine der potenzialreichsten Wissenschaften für eine bessere Zukunft.

        • Fredmund Malik

          Liebe Frau Binder, aus meinem system-kybernetisch, ganzheitlichen Verständnis der Zusammenhänge und Wirkgefüge ist Lovelocks Ansatz sehr interessant. Ich habe seine Überlegungen früh gelesen. In der Tat ist es so, dass die Evolution nicht notwendigerweise die Existenz von Menschen beinhaltet. Andererseits könnte es auch sein, dass gerade der menschliche Geist die Transzendierung der bisherigen Lebensformen am besten voranbringen könnte. In diese Richtung zielen wir mit den Kommunikationsprozessen der Syntegrationsmethodik.
          Der Mensch mit seinen bisherigen Denkweisen und Methoden würde in Hinkunft eher hinderlich sein, wohingegen derselbe Mensch mit neuen Tools auch das Bisherige transzendieren kann. So könnte man Frankl noch verstärken , und sagen: GERADE DESHALB JA ZUM LEBEN SAGEN.
          Ihnen alles Gute zum Neuen Jahr.

          • Karin Binder

            Vielen Dank Herr Professor Malik,
            für diese (!!) Antwort. Ist es nicht so, daß unser Geist das Einzige ist, was wir (hoffentlich) wirklich 100%ig kontrollieren und steuern können (sollten) ? Ein Blick in die Medien reicht ja u.a. zu der Erkenntnis. Wie die Quantenphysik aufzeigt wirken wir dann auf das große Ganze und auf uns selbst am besten. Die Selbstverantwortung und „Aufwachen“ wird damit im Hinblick auf die angesprochene Transzendenz / Transformation des Alten zu dem notwendigsten Mittel für diese Steuerung . Somit ist jeder Einzelne von uns aufgerufen – im Rahmen seiner besten Möglichkeiten und Erkenntnisse – mutig mitzuwirken und weiter zu lernen ! herzliche Grüße Karin Binder

            • Fredmund Malik

              Liebe Frau Binder, richtig: Jede/r ist aufgerufen, und jede/r kann auch tatsächlich etwas tun – und damit unter Umständen eine Revolution und vielleicht ein „Wunder“ bewirken. Unsere Super- und HyperSyntegrationen sind dafür die innovativen Sozial-Technoloigen und -Methoden, denn mit ihnen können wiederum beliebig viele Personen mitwirken. Dazu kommen noch unsere weiteren Methoden, wie die systemisch intelligente Sensitivitäts-Modellierung.
              Der Weg für die Verbreitung der Information ist das persönliche Weitersagen, und die Medium dazu neben persönlichen Gesprächen Plattformen wie Facebook, und die vielen Blogs, in denen man die Botschaften platzieren kann.

  2. Ralph Keller

    Grüezi Herr Malik
    Auch Ihnen wünsche ich ein erfolgreiches 2012!
    Ich habe meine Weihnachts-Ferien genutzt und Ihre Buch-Empfehlung „Eigentumsökonomik“ von G.Heinsohn und O. Steiger gelesen. Interessant und Aufschlussreich – herzlichen Dank!

  3. A.H.

    Auch ich möchte mich diesem Dank anschließen, für diese und alle vorangegangen Diskussionen. Sie sind wichtig um sich alter Klammern zu entledigen und Komplexität wirksam zu managen.

    Tatsächlich bietet Nature bisweilen gute Quellen für neues, bionisch inspiriertes Gedankengut. Hierin passt z.B. die „Bacterial Game Theory“ von Eshel Ben-Jacob. Es werden Effekte wie kollektive Intelligenz, Selbstorganisation, verteilte Datenverarbeitung, strukturierte Kommunikation, dynamische Rollenzuteilung bzw. -aufteilung, Heterogenität als möglicher Vorteil (Robustheit), Krisenmanagement (Chemotaxis, Chemotactic, Revolutionen, Gruppengedächtnis), Identitätsbewahrung und kollektive Entscheidungsmechanismen unter ursprünglich ähnlichen Agenten veranschaulicht. Unter http://www.youtube.com/watch?v=yJpi8SnFXHs lassen sich auch ganz unbedarft diese Eigenschaften von funktionierenden, komplexen Systemen erkennen.

    [Weiter im nächsten Post, für dessen Länge ich mich entschuldigen muss]

    • Fredmund Malik

      Danke für die Hinweise. Für viele Blog-LeserInnen ist das sehr wertvoll.

  4. A.H.

    Für jeden der in Wirklichkeit Stillstand und damit einhergehende Schwächung der Robustheit als Unfähigkeit tragfähige Entscheidungen zu treffen beobachtet hat, empfehle ich eine neue Art der Entscheidungstheorie zu studieren. Sie wurde von Yukalov entwickelt und löst m. W. n. als erste gewisse Widersprüchlichkeiten und Paradoxien der herkömmlichen Entscheidungstheorie auf. So wird der empirisch belegte „disjunction effect“ erklärbar, die Starrheit des Kaninchens vor der Schlange, und von welchen Gegebenheiten dieser abhängig ist. Dieser Effekt steht m. M. n. in Zusammenhang mit Attentismus welchen Sie, Hr. Malik zur Erklärung von deflationärem Liquidationsvorgängen genannt haben.
    Auch löst sie die Problematik der Pfadabhängigkeit von Entscheidungen und führt sie einen stetigen, fortwährenden sich selbst bedingenden Prozess mit durchgehend unvollständiger Information über.
    http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1761300

    Allen Teilnehmenden wünsche ich hiermit noch viel Neuartiges für 2012.

    • Fredmund Malik

      Auch dieser Ansatz ist ein Fortschritt, aber die grossen Herausforderungen von Komplexität, globaler Vernetzung, und ultraschnellem Change von sich selbstumstrukturierenden Systemen erfordern die ganz anders konzipierten Systeme, Tools und Methoden, die wir aus eben solchen Gründen entwickelt haben, nachdem wir diese Entwicklung mit unseren Tools sehr früh erkannt haben. Nun wenden wir diese fast wöchentlch oft mehrfach mit durchschlagenden Ergebnissen an.

      • Hubert Lingg

        Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
        ich bewundere Ihren Management-Ansatz und Ihr zugrundeliegendes system-kybernetisches, ganzheitliches Verständnis der Zusammenhänge und Wirkgefüge außerordentlich. Habe dazu einige Ihrer wichtigsten Bücher studiert, auch Heinsohn/Steiger, und Ihren Blog empfinde ich als die beste Fortbildung über Wirtschaft, die ich je bekommen habe.

        • Fredmund Malik

          Danke, Herr Lingg, das freut mich – und besonders erweisen Sie damit vielen anderen einen unschätzbaren Dienst dafür, dass sie sich in der heute so komplexen Welt richtig orientieren und infolge auch richtig navigieren können.

          • Hubert Lingg

            Eine Frage noch: Sie schreiben, 2012 würde die größten Herausforderungen bringen. Bisher sind Sie sehr detailliert auf das Deflationsszenario eingegangen, welches sich dann – wie z.B. in Japan – über viele Jahre hinziehen kann. Ihre Empfehlungen dazu sind klar: Schulden abbauen, Bargeld halten, wenig (kleines) Gold etc. Aber was passiert, wenn der Euro als Währung 2012 auf einmal auseinanderbricht – wovon jetzt öffentlich immer mehr Leute sprechen (IWF, Roland Berger etc.)? Davon habe ich hier noch nicht viel gelesen. Wie hoch schätzen Sie die Gefahr ein, dass dies 2012 passieren wird und welche Empfehlungen leiten Sie daraus ab? Oder sieht man das kommen und kann dann z.B. Bargeld noch umwandeln? Vielen Dank für Ihre kurze Einschätzung.

            • Fredmund Malik

              Na ja, von Berger habe ich bis vor ein paar Wochen noch nicht gewusst, dass er sich überhaupt kompetent fühlt auf diesem Gebiet. Hat man vor 2008 je etwas gehört? Als Strategieberater wäre es seine Verantwortung, die nötigen Szenarien bei Zeiten auszuarbeiten. Davon ist mir nichts bekannt, sondern im Gegenteil. Der IWF kommt soeben darauf, dass er Griechenland durch seine eigenen Massnahmen so heruntergewirtschaftet hat, dass er jetzt „das Vertrauen“ in GR verloren hat.
              Der Euro selbst ist nur das vorgeschobene Problem, das wirkliche sind die Schulden und die Frage, wer seine Forderungen abschreiben muss.
              Die Vorsorgepolitik steht schon in etlichen Einträgen aus den letzen Wochen und Monaten…

  5. Jürgen Clasen

    „Die Rettungsringe werden vor allem Wissen und Information über die kraftvollen Methoden der Neuen Welt sein.“
    Daneben gibt es auch Sprengfallen vielfältigster Art. Ich vermute, das ein künftiger Konflikt mit dem Iran alle weiteren Fallen auslösen können. Japan bezog vor dem pazifischen Krieg 80 % seines Erdöls aus den USA. Das Embargo für diese Ölversorgung löste letztlich den Krieg aus, denn Japan wurde damit stranguliert. Pearl Harbor, eine Folge, aber eben kein Auslöser. Geschichte könnte sich ähnlich wiederholen. Step by Step, wird nun der Iran eingekreist und mit Exportembargos überzogen. Jemand, der so in die Enge getrieben wird und religiös politisch verblendet ist, könnte zu Kurzschlußhandlungen greifen. In diesem Falle gehe ich davon aus, das man das Loch
    im Golf von Hormus zustopft. Dann gehts los. Die Amerikaner könnten mal wieder die Situation falsch einschätzen.
    Die Mullahs und religiösen Führer des Iran rufen dann die verstreuten Schiiten zum Glaubenskampf auf und tragen den Konflikt in alle Golfanrainer. Flugzeugträger nutzen da wenig. Bitte nicht missverstehen: Ich kann diese
    iranische Nomenklatur nicht austehen und schon gar nicht die „Käseglocke“ über dem Land.

  6. Jürgen Clasen

    Was kalkuliert werden kann, wurde sicher schon durchgerechnet. Man könnte, eine gewisse Konfliktzeit mit den Ölreserven überbrücken. Wie immer, wird man sich schön gerechnet haben und eine Milchmädchenrechung hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen darf auch erwartet werden. Dann kommen die Problemkreise dieser
    Welt auf die Tagesordnung. Verschuldungskrise in den USA, Haushaltsdefizit, Handelsbilanzdefizit, Eurokrise,
    PIIGS usw und letztlich dann die fortgesetzte Auflösung von Vermögenspositionen…deflationäre Abfahrt vom Gipfel…
    Möglich wäre auch Einsicht von allen Seiten. Dann kriegen wir übers Jahr das Spiel, wer hat die größere Erpressungskarten in der Hand hinsichtlich, EFSF, ESM, Eurobonds, EZB in Europa. In den USA hat das
    Sparen wegen der Anhebung der Schuldengrenze noch garnicht begonnen.
    Jedenfalls habe ich die Hoffnung, das alles anders wird als gedacht.

  7. MI

    Keine Lösung, aber ein kleiner Schritt zu mehr Erkenntnis in der öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung….

    FAZ: „Ein Kreditexzess verschärft die Rezession“
    http://www.faz.net/aktuell/finanzen/strategie-trends/finanzkrise-ein-kreditexzess-verschaerft-die-rezession-11592127.html

    (Studie: http://www.frbsf.org/publications/economics/papers/2011/wp11-27bk.pdf)

    Viele Grüße & ein gutes und gesundes Neues Jahr

    Michael Iff

    • Fredmund Malik

      Danke für den Hinweis. Es ist einer der ganz wenigen Artikel, die ich seit „Ausbruch“ der Krise zur Kenntnis bekommen habe. Wenigstens greift er ansatzweise die richtigen Gedanken auf, die ich selbst und andere wenige Autoren – wie Heinsohn, Steiger und Martin, oder auch Prechter – seit z.T. Jahrzehnten vertreten. Bedauerlich an dem Artikel ist aber, dass – wie eben regelmässig – die Amerikaner völlig blind gegenüber Fortschritten ausserhalb ihres engen Denkkreises sind. Die meisten beherrschen ja auch keine Fremdsprachen. Zum Beispiel wird zwar James Tobin genannt – na, ja… auch ok – aber die viele wichtigere und bessere Österreichische Schule wird nicht erwähnt, so wenig wie eben die grossen Pioniere Heinsohn, Steiger, Martin.
      Hier im Blog und in meinen Management Lettern und Büchern ist das seit Jahren nachlesbar.

  8. Robert Baumann

    Die Frage stellt sich doch immer drängender, wo, an welcher Universität ect., kann man Volkswirtschaft, Ökonomie
    bzw. Debitismus studieren auf der Grundlage der von O. Steiger et. al. vertretenen Einsichten – heute anno 2012?
    Wen rechnen Sie zur Österreichischen Schule?
    Vielen Dank für eine kurze Anwort.
    R. Baumann

    • Fredmund Malik

      Sie brauchen für gutes Wissen in diesen Fächern auch keine Universität. Lesen Sie die richtigen Bücher, das geht am schnellsten… Ich habe diese im Blog oft zitiert…

  9. Petkovic Andrijana

    Danke Herr Malik und allen fleissigen „Künstlern“ die diesen Blog für mich lesenswert gestalten.

    Der Welt ist geholfen, wenn im 2012 die Entscheidungsträger und Meinungsmacher spiritueller werden:

    Du bist was du warst, und du wirst sein was du tust. (Buddha)

    „TUN“ ist nicht zu verwechseln mit „REDEN“.

    • Fredmund Malik

      Ich möchte Ihren schönen Satz von Buddha noch ergänzen: „…. und so wirst Du werden, wer Du sein kannst … “
      Das ist einer der Wege zum Ausschöpfen seines eigenen, ganzen Potentials.

  10. Thurnherr

    Sehr geehrter Herr Malik,
    ich bin mir noch nicht so sicher, dass das vor uns liegende Jahr ein klares Deflationsjahr wird. Was, wenn Griechenland tatsächlich Pleite geht, egal ob im geregelten oder ungeregelten Konkurs und die EZB, der IWF usw. ihr aus dem Nichts geschaffenes Geld den nach Nachschub lechzenden und von der Pleite bedrohten Schuldnern zur Verfügung stellen, entweder, um die leerausgehenden Gläubigerbanken zu retten oder um zu verhindern, dass die andern Bankrott-Kandidaten wie Spanien,Italien usw. genauso aus Schafott geführt werden? So wie die Politiker die Dinge sehen, werden sie wohl genau zu diesem Mittel greifen.
    Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

    • Fredmund Malik

      Was Sie schildern, ist(!) Deflation. Ein Konkurs – egal von wem – führt zu Vernichtung von Forderungen in anderen Bilanzen, mit all den Kettenreaktionen. Er führt auch zur Zwangsversteigerung von Sachgütern, letztlich zu jedem Preis. Selbst Hilfe mit neuen Schulden führt zu noch grösseren Schulden, und daher zu noch grösseren Zweifeln an der zukünftigen Zahlungsfähigkeit selbst der vorher besten Schuldner, wie z. B. Deutschland. Auf konventionelle Weise gibt es keine Auswege mehr. Die Gelegenheiten dazu sind versäumt worden. Aber es gibt um ein Vielfaches kraftvollere Neue-Welt-Mittel, wie die neuen Sozial-Technologien der Syntegrationsverfahren, wie ich es oft nenne. In Blog und Web finden Sie dazu mehr. Weil wir sie schon fast 600 mal ohne Ausnahme erfolgreich angewandt haben, wissen wir, dass sie gerade in solchen Situationen bestens und vor allem schnell funktionieren.