Ertrinkt Deutschland in Geld oder versinkt es in Schulden?

F. Malik am Sonntag, 26.02.2012 um 16:48 Uhr
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Auf dem Titelblatt der „Welt am Sonntag“ steht, Europa ertrinke in Geld. Kommentiert wird die EZB-Politik. Und im zweiten Block derselben Ausgabe wird „Die grosse Geldschwemme“ im Detail erläutert.
Selten habe ich mehr ökonomische Irrtümer auf einmal gesehen, als in dieser Sonntagsausgabe. Kein Wunder, dass die Wirtschaft so unverstanden bleibt. Europa ertrinkt nicht in Geld, sondern wenn man so weitermacht, versinkt es in Schulden. Dies wäre der zutreffende Titel gewesen, denn Notenbanken schaffen kein Geld, sondern neue Schulden.

Gleich auf der Titelseite werden dann 3 Begriffe definiert: Inflation, Deflation und Stagflation. Unter „Deflation“ steht: Rückgang des Preisniveaus. Das ist bestenfalls eine Andeutung von Wahrheit, aber solange nicht gesagt wird, welches Preisniveau sinkt und warum, kann daraus rein gar nichts über Deflation gelernt werden, und daher auch nicht über die geeigneten Massnahmen dagegen. Deflation ist der Rückgang von Sachgüter(!)-Preisen, und zwar wegen immer mehr Zwangsverkäufen, durch die man das Geld zu bekommen versucht, mit denen die notleidend gewordenen Kredite zurückgezahlt werden sollen, mit denen eben diese Sachgüter zuvor im Übermass gekauft wurden und dadurch erst deren Preise in Höhen getrieben haben, die nicht aufrechtzuerhalten sind.

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37 Kommentare

  1. Hans-Jürgen Sopper

    Tja, dass ist nichts neues, dass die meinungs bzw. stimmungsmacher keine ahnung haben, von dem was sie schreiben. insbesondere wenn es um unser wirtschaftssystem geht. Dennoch schaffen notenbanken geld, die im kreditvertrag zur schuld werden: die schuld nämlich, es zurück zu bezahlen- aktiver teil und passiver teil, in dem das eigentum des gläubigers (geldemittent), wie auch das eigentum des schuldners zur disposition stehen. disposition heisst, dass auch noch dritte im spiel sind, die das geld als forderung gegen den emittenten aktzeptieren bzw. präsentieren.somit wird klar, dass geld immer gläubiger-geld sein muss. dass heisst mit eigentum des gläubiger-emittenten als auch des schuldners gedeckt sein muss. nun kann man schon den kern der geld -inflation (entwertung) er-ahnen: denn wenn das geld, als eigentums-deriviat des gläubigers, ungedeckt emittiert wird, kommt die inflation in fahrt. Somit muss man zwischen den unterschiedlichen inflations-arten unterscheiden können. sprechen wir von einer geld-entwertung oder „nur“ von inflationäre preis- bzw. vermögensblasen??

    • F. Malik

      Lieber Herr Sopper, ich selbst weder noch .. 🙂 , sondern von Deflation. Geldwertsteigerung, weil ich schon heute vieles um Grössenordnungen billiger kaufen kann, als noch vor kurzem.
      In Griechenland sinken die Preise fast überall.

  2. Jürgen Clasen

    Die Frage für mich ist, wieviel Last kann der Esel tragen, bis er einknickt? Auf jeden Fall eine Menge. Wir in D verfügen über 5 Billionen Vermögen. Schaut Euch in den besseren Gegenden die Häuser an mit ihren Gärten. Das sind nicht alles Kreditbuden und sie sind über 60 Nachkriegsjahre entstanden. Lange Zeit, um auch die Kredite dafür abzustottern. Gerade wird aus den genannten Mitteln verstärkt in Beton konvertiert. Grundlage für alles, ist die eigene Leistung mit vielen Weltrangfirmen. Die würden nicht so dastehen, wenn sie ihre Expansion nicht auch über Fremdmittel betrieben hätten. Die angesprochenen Guthaben müssen auch verliehen werden, sonst kommt ja kein Zinsertrag zustande. Die Spargroschen sind gut angelegt, wenn sie produktive Companies finanzieren. In ES sieht es dagegen anders aus. Die Privaten haben Schulden in Höhe von 267 % vom BSP. Für Immobilien natürlich. Anders wäre besser. Der Niedergang wird asymetrisch. Übrigens, die Eissalons haben hier wieder geöffnet. Natürlich habe ich auch mit „Kikas“ einen Favoriten. +14,28 % zum Vorjahrespreis…Es ist ja kein Sachgut…aber lecker!

  3. Ralph Keller

    Offensichtlich hat auch die NZZ die Gefahr (noch) nicht erkannt:
    http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/der_regenmacher_1.15284742.html
    … und wenn ich daran denke, wie viele Entscheidungsträger sich an diesem renommierten Blatt orientieren, mache ich mir wirklich Gedanken um die Zukunft.

    • F. Malik

      In der NZZ habe ich schon seit Jahren nur noch selten etwas über die Wirtschaft gelesen, das gestimmt hätte.

  4. Thomas Amstad

    Ich habe heute morgen in einem Wirtschaftsbericht einer nicht unbekannten, grösseren Beraterfirma gelesen, dass Japan nun endlich mit der schon lange angekündigten Verdoppelung der Konsumsteuer ernst machen will; das sei der erste Schritt in die richtige Richtung! Wenn dies so einfach wäre…
    Diese Leute verstehen genau so wenig von der Materie wie obengenannte. Gruss

    • F. Malik

      Die ökonomische Ignoranz besonders in Beratungsfirmen ist unbeschreiblich.

  5. Bernhard Wedeking

    Sehr geehrter Herr Malik,
    ich bin begeistert von Ihren Publikationen welche noch nachzuschlagen waren. Leider ist Das Debakel…von 2008 ist nicht aufzufinden.

    Ich trete mit einer Bitte an Sie heran:
    Als überzeugter Mensch bin ich 2010 auf eine Publikation gestoßen welche ich anschließend mit einem Kollegen in 622 Ausfertigung unseren Abgeordneten in Berlin gebracht habe. Die Publikation heißt: DIE GELDLAWINE.
    Die Reaktion aus Berlin war niederschmetternd, Ignoranz und Arroganz pur.
    Kann nachgelesen werden auf meinem Blog: politborkenkaefer.wordpress.com
    Da das Modell auch nicht durch eine Partei bekannt gemacht werden konnte, gründeten wir vergangenes Jahr die BÜRGERBEWEGUNG BANDBREITENMODELL – um das in dem Buch beschriebene Modell unter das VOLK zu bringen, um einen SYTEMWECHSEL von innen heraus, vom Volk herbeizuführen, wie Sie es auch propagieren, um eine Wirtschaftswelt aufzubauen in welcher der Mensch zählt und nicht das Kapital.

    Ich möchte hier keine Werbung für das Buch machen, sondern möchte Sie bitten sich ausgiebig mit dem darin enthaltenen Bandbreitenmodell auseinander zu setzen, es zu überprüfen.

    zweite e-Mail folgt

  6. Bernhard Wedeking

    zweite e-Mail:

    Könnte dieses Modell „DAS Modell“ der Zukunft sein? Wäre es möglich diese in meinen Augen durchdachten Lösungsvorschläge durch Sie und Ihr Institut mit zu unterstützen?
    Professor Dr.Dr. Paul Kirchhof und der Bund der Steuerzahler weigen sich das Modell zu unterstützen., speziel der Bund der Steuerzahler stellt sich ein Zeugnis als Lobbyist der EU aus.
    Hier ein paar Links damit Sie nicht so lange suchen müssen:
    http://www.bandbreitenmodell.de/
    http://www.bandbreitenmodell.de/sitemap
    http://www.bandbreitenmodell.de/handlungsdruck
    http://www.bandbreitenmodell.de/finanzmarktregeln
    http://www.bandbreitenmodell.de/downloads/radiolux100komma7_interview_automation_und_arbeit_08Apr2011.mp3
    Ich / wir Bürger hoffen auf Ihre Unterstützung.
    Wenn gewünscht schicke ich Ihnen gerne ein Exemplar (Rückläufer vom Bundestag) zu .

    Mit freundlichen Grüßen
    Bernhard Wedeking

    • F. Malik

      Schicken Sie mir Ihr Buch, aber leider kann ich Ihnen nicht versprechen, alles zu lesen, dafür reicht es derzeit einfach nicht. Aber ich verschaffe mir einen Eindruck und werde dann wieder schreiben. Meine eigenen Lösungen kennen Sie wahrscheinlich.

  7. Thorsten Podlech

    Hallo Forum,

    zum Thema „Geldschwemme“.

    In einem ARD Plusminus Bericht aus der letzten Woche wird die Unternehmensanleihe vorgestellt.
    Plusminus berichtet unter anderem über Katjes, die innerhalb eines halben Tages alle Anleihen für ein wichtiges Projekt verkauft hatten.

    In dem Bericht werden Unternehmer zitiert, die erklären, dass der große Deutsche Mittelstand von den Banken kaum noch Geld bekommt und sich deshalb den Anleihemarkt als Alternative aufgebaut hat. Besonders private Kleininvestoren sind begehrte Zielgruppen der Unternehmen.

    Das entspricht ja der Problematik, die Heinsohn erläutert. Die Banken bekommen Geld von den Zentralbanken quasi gratis. Aber die Unternehmen haben bei den Banken keinen ausreichenden Pfandwert mehr. Heinsohn nennt ja in einem Bericht auch Toyota als Beispiel. Solides Unternehmen, denkt man. Muss sich aber Geld bei Kredithaien holen, sagt er.

    Gruß
    Thorsten Podlech

    • F. Malik

      Danke, genau so ist es. Mit diesen Tatsachen kann man sich nun ein gutes Bild von der Qualität der Meldungen in den meisten Medien machen.

      • JB

        „Banken leihen sich Rekordsumme von EZB“
        http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mario-draghis-dicke-bertha-banken-leihen-sich-rekordsumme-von-ezb-11666512.html

        Das Spielchen geht munter weiter, man kann ja nicht genug Schulden im System haben. Man kann darauf wetten, das dieses Geld nie in der Realwirtschaft ankommt, und höchstens für kurzfristige Preissteigerungen in Münchens Toplagen beziehungsweise zur Stützung der Börsen verwendet wird. Auf die langfristigen Folgen darf man gespannt sein…
        Dieser Schuss mit der „Hochfinanz-Bazooka“ geht wohl nach hinten los.
        Solche Begriffe verharmlosen den Sachverhalt und ziehen eine absolut bedauernswerte Entwicklung ins Lächerliche.

        • F. Malik

          Richtig. Es entsteht kein Geld, sondern endlos neue Schulden, denn auch die Münchner Toplagen werden auf diese Weise zwar gekauft, durchaus auch preistreibend, aber nicht bezahlt, sondern „finanziert“. Für jeden Euro Schulden, der so gemacht wird, steht in einer anderen Bilanz ein Euro Forderungen. Auf diese müssen Abschreibungen gemacht werden, sobald der Schuldner nicht mehr zahlungsfähig ist oder so erscheint. Die Zeitbomben werden durch diese Politik also nur grösser. Aber eine Zeitlang kann das im Prinzip noch so weitergehen.

      • Karin Binder

        Lieber Herr Professor Malik,
        wir gratulieren Ihnen zu dem glasklaren Artikel im Handelsblatt von vorgestern.
        Viele Menschen abseits Ihres Blogs werden daraus lernen und entsprechend handeln !
        herzliche Grüße KM Binder

        • F. Malik

          Danke, liebe Frau Binder. Schön, wenn das bewirkt werden kann.

      • Karin Binder

        …mir ist nach wie vor die Bargeldverkehrsbegrenzung sehr suspekt, die in Italien (ab Euro 2000,–) bereits seit Dez. besteht, in Deutschland im August kommen soll …und auf den Goldseiten stand vor längerer Zeit, daß die Bargeldabhebungsbeschränkung in Berlin diskutiert wird….

        • Hans Dörner

          geplante Bargeldabhebungsbeschränkungen ?
          Glauben Sie ernsthaft, solche Massnahmen können Sie im Internet auf irgendwelchen Verschwörungstheorieseiten abrufen ?
          Wäre sowas tatsächlich geplant, dann wird es bestimmt 6 Monate vorher bekannt gegeben.
          Ganz bestimmt ! Langsam wird es echt albern hier im Blog !

          • F. Malik

            Was bringt Sie auf den Gedanken, dass ich das – oder irgendetwas anderes – im Internet abrufe?
            Wenn so etwas geplant wäre, was ich für möglich halte, dann würde es mit Sicherheit eben gerade nicht vorher bekanntgegeben, sondern unter einem plausiblen und völlig unverfänglichen Grunde eingeführt.

        • F. Malik

          Für Italien, so höre ich, gehe es um Eindämmung der Steuerhinterziehung. Mag sein. Deutschland hat dieses Problem aber in dieser Weise nicht. Vielleicht will man vorsorglich sicherstellen, dass die Leute ihr „Geld“ auf dem Konto belassen, statt es abzuziehen.

      • HB

        Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

        Volksbank in Österreich ist gestern „über Nacht“ Teilverstaatlicht worden….(49%)
        Staat und Kunden tragen die Rettung…..

        Ich kann mich erinnern, dass Sie einem Blogger vor einigen Monaten gesagt haben….
        ..(achten sie auch auf die Genossenschaftssbanken…)

        Beste Grüße
        HB

        • F. Malik

          Es wird noch viele solche Fälle geben. 60 – 80% der Banken werden nicht in ihrer heutigen Form überleben.

  8. Constantin

    Lt. Goldman belaufen sich die Target2-Forderungen der dt. Bundesbank inzwischen auf knapp € 1 Billion. Diese Zahl sollte nicht in den Massenmedien gedruckt werden, sonst haut es das System mit ohrenbetäubendem Lärm zusammen.

    • thomas mueller

      Erlauben Sie bitte ein wenig Kritik, Herr Professor Malik.
      Vom Timing her liegen Sie ziemlich daneben.
      Sie meinten im November 2011 dass an den Aktienmärkten nur
      noch auf der Short-Seite Geld verdient werden könnte.
      Damals standen wir bei 4800 im Dax, heute bei 6940.
      Unvorhersehbare Ereignisse ?

      Gruss !

      • F. Malik

        Kritik ist mir willkommen. Unter anderem gibt sie die Gelegenheit zu Klärungen. Mehrfach habe ich im Blog darauf hingewiesen, dass es mir – bildlich gesprochen – nicht um das Wetter der nächsten Woche geht, sondern um die richtige Bestimmung der Jahreszeit. Ab September geht es auf den Winter zu, was aber nicht ausschliesst, sondern sogar wahrscheinlich ist, dass noch ein wunderbarer Altweibersommer kommt. Dennoch geht es auf den Winter zu.

        Ich bin nicht sicher, welchen Eintrag aus dem November Sie meinen.
        Am 10. 11. schrieb ich:
        Zur Orientierung:
        1. Akt: Sept 08 bis März 09
        2. Akt: März 2009 bis August 2011
        3. Akt: August 2011 bis ??

        Der 3. Akt ist der dramatische. Alle wesentlichen Pattern-Bedingungen dafür sind erfüllt. Selbst wenn es noch ein bisschen Auf und Ab geben sollte, so zeigt der Trend nach unten.

        Insofern habe ich also Spielraum vorgesehen. Als ich ab etwa 1997 den Kollaps der damaligen „New Economy“-Bullmarkets prognostizierte, konnten sich das nur wenige vorstellen, denn die Aktien stiegen weiter, zum Teil fast vertikal. Im März 2000 kollabierten die Märkte und der NASDAQ ging um 70% zurück. Nur wenige sind unbeschadet herausgekommen.

    • Herbert Bleier
  9. Micha A. Hugelshofer

    Folgendes Transcipt dürfte von grossem Interesse sein, da es um unvorstellbar grosse Summen von ‚money‘ geht.
    Da Sie offensichtlich über mehr Informationen verfügen, als die grosse Mehrheit der Bürger, dürfte es für Sie ein wichtiges Puzzle-Teil sein.

    House of Lords
    Lords ChamberMeeting started on Thursday 16 February
    Transcript of Lord James of Blackheath 2-16-2012
    http://www.scribd.com/doc/81988787/Transcript-of-Lord-James-2-16-2012

    Ich verfolge die Sache schon etwas länger. Aber wer die globalen Zusammenhänge nicht kennt, sollte dies nicht unbedingt lesen. Dieser Kommentar ist deshalb nicht zur Freischaltung gedacht. Danke.

    Ich hätte es Ihnen gemailt, aber die direkte Adresse habe ich (noch) nicht zur Hand.

  10. P.D.

    Sehr geehrter Prof. Malik,
    eine aus meiner sicht interessante Studie über die Auswirkung von Kriegen auf die US wirtschaft. Für die Diskussion spannendes Detail: Während Irak- und Afghanistankrieg wurden erstmals in Kriegszeiten die Steuern gesenkt.
    Die US-Regierung konnte daher die schwache Wirtschaft nicht ankurbeln, da das Geld dazu fehlte& die Krieg durch Schulden finanziert wurde. Daher musste die FED durch extrem günstiges Geld für den Markt diese Rolle übernehmen. Die Autoren kommen zum Schluss, dass die FED damit direkt zur Bildung der US- Immobilienblase beigetragen hat. Was ihre Sichtweise zu 100% untermauert und die jetzigen politschen Maßnahmen als grobe Fahrlässigkeit entlarvt.
    http://www.visionofhumanity.org/wp-content/uploads/2012/02/Economic-Consequences-of-War.pdf

    Würde mich über ihre Meinung zu meiner Frage in meinem letzten (nicht freigegebenen) Beitrag (Unsere Lösungen für ein neues WW) freuen.

    Mit Besten Grüßen

  11. Roland Katzer

    Sehr geehrter Herr Malik,
    so ganz habe ich ihre Trennung von Geld und Schulden nicht nachvollzogen. Geld entsteht doch immer durch Schuld, da wir kein -durch irgendein Sachwert gedeckten- Gegenwert mehr für Geld haben. Spätestens die Loslösung vom goldgedeckten Geld (1971 -Bretton Woods – Nixon)eröffnete einen hemmungslosen, lobyistisch gesteuerten, kreditfinanzierten Boom, der sich in steigenden Vermögenspreisen niederschlug. Sowei Übereinstimmung.
    Doch auch Bargeld ist nur durch Schuld (Kredit) entstanden, also kann hier keine strikte Trennung vorgenommen werden. Die Kreditvergabe der Notenbanken bedingt doch das vorhandensein von neu geschaffenem Geld.
    Ich bin der Meinung, dass die Vermögenspreise zu einem geeigneten Äquivalent fallen. Kann das nicht z. Bsp. Gold sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass der DAX auf den Gegenwert von 1 Unze Gold fällt.
    Ihre These spricht sich für Bargeld aus, weil dann später Sachwerte billiger zu kaufen sind. Haben wir überhaupt in diesem Transformationsprozeß noch diese Währungen wie Euro, Dollar?

    Viele herzliche Grüße
    Roland Katzer

    • F. Malik

      Sie haben prinzipiell recht. Einer der wichtigsten Schlüssel ist heute die Qualität der Schuldner und der Sicherheiten, die sie hinterlegen (können) bzw. der Gläubiger und der Sicherheiten, die sie annehmen. Bargeld stelle ich in erster Linie in einen Gegensatz zu Bankguthaben. Die meisten Menschen glauben, „Geld“ auf der Bank zu haben, während sie tatsächlich nur eine Forderung gegen die Bank haben. Nur wenige sind sich dessen bewusst. Es kommt ferner auch auf die Währung an. Absolut(!) gesehen wird möglicherweise keines der potenziellen Zahlungsmittel seinen heutigen Wert erhalten, jedoch kommt es in erster Linie darauf an, relativ besser zu stehen als andere.

      • Herbert S.

        Als einfacher Bürger hat man natürlich sein wenig erspartes auf der Bank … was soll man jetzt machen? Alles unter den Kopfpolster legen? Gold&Silber haben wohl auch schon einen etwas überhitzten Preis. Gut, da bleibt zumindest etwas übrig, wenn alles andere verpufft ist.
        Einen Teil habe ich in Infrastrukturprojekte (Kleinkraftwerke) angelegt. Aber wie kann man wirklich sein hart Erspartes sicher über die Runden bringen?

        Was schlagen Sie vor, Herr Malik?

        • Jürgen Clasen

          @Herbert S.
          Fragen Sie die beiden verantwortlichen Entscheider, Angela Merkel und Wolfgang Schäuble, die ultimative
          Krisenfrage. Was kommt auf uns in D zu, wenn die
          schon gezahlten Rettungsgelder, Bürgschaften und Target2
          Forderungen der Bundesbank ins Bergfreie fallen? Jede Anwort, die genau diese Frage nicht beantwortet, ist Müll. Also die These etwa, das dieses genau nicht passieren wird. Wäre es auch nur annähernd so, bräuchte
          man diese Instrumente nicht. Es gibt natürlich eine Wahrscheinlichkeit des Eintritts und sie wird jeden Tag
          höher, an dem man so weiter wurschtelt wie bisher.
          Ein neues iPAD wird man in einer solchen Krise nicht unbedingt brauchen. Food & Elektrizität,
          Sprit & Pharmazie und natürlich noch einiges mehr.
          Nach zwei Weltkriegen und Währungsreformen sollten wir dieses Wissen haben. Mal Omi und Opi fragen, weil sich Geschichte immer wieder wiederholt!

        • F. Malik

          Konkrete Hinweise für die Verwaltung privater Vermögen mache ich grundsätzlich nicht, weil ich dafür nicht genug Informationen über die individuellen Verhältnisse habe. Sie finden aber meine generelle Strategie in vielen Postings dieses Blogs. Benützen Sie dafür auch die Suchmaschine.

  12. Anonym

    Die Frage
    „Ertrinkt Deutschland in Geld oder versinkt es in Schulden?“
    ist ein Widerspruch in sich.

    Geld ist ein Schuldschein bzw. ein Schuldversprechen.

    Geld = Schuld.

    Aktuell versucht die EU mit noch mehr Geldschuldscheinen aus dem nichts die bereits vorhandenen Schulden zu tilgen.
    Ertrinkt nun Deutschland in Geld oder versinkt es in Schulden?
    Es ertrinkt in Schulden und versinkt in Schulden, denn beides ist das gleiche.
    BEIDES hat keine Leistungsdeckung!
    Man kann das Defizit von nicht vorhandener Leistung nicht durch noch mehr ungedeckte Leistung korrigieren.

    Ist eine Schuld getilgt, so muss auch der Schuldschein vernichtet werden. Wird er in der Praxis aber nicht.
    Um alle Schulden zu tilgen müsste man gleichzeitig alles Geld (= Schuldscheine) vernichten. Dann wäre das Konto wieder ausgeglichen.
    Und man könnte neu starten.

    Geld drucken = Schuldscheine ohne Leistungsdeckung produzieren.
    Die aktuellen echten Schulden sind auch alle entstanden weil es keine Leistungsdeckung dafür gab.
    Daraus folgt: In Deutschland & EU wird alles dafür getan um die Schere zwischen Leistungsversprechen und Leistungsdeckung soweit wie möglich zu spannen.

    Soviel zu einfacher ökonomischer Logik in diesem Blog.
    Kurzfristig so wie z.B. jetzt sind Deflation und Stagflation durchaus möglich, aber langfristig kommt so oder so eine fette Hyperinflation.

    Viele Grüße

    • F. Malik

      Für die Menschen da draussen sind Geld und Schulden eben gerade nicht dasselbe, auch für die Medien nicht und auch nicht für die Mainstreamökonomie, nicht für die PolitikerInnen und auch nicht für die Banken.
      Deshalb ist es für die meisten kein Paradoxon, was ich schreibe, sondern nur für ein paar wenige Kenner …
      So weit, so gut, dann kommen Sie aber vom Pfad der Wahrheit etwas ab. Nicht alle Schulden sind gleichermassen ungedeckt. Manche sind ausgezeichnet gedeckt, jedoch zieht die Deflation den Preis ihrer Deckung nach unten. Die Deflation wird sich durchsetzen, andere Möglichkeiten gibt es nicht (mehr).
      Es bleibe aber unsere eigenen Tools, die für ein massiv besseres Funktionieren der Abermillionen von Organisationen sorgen. Damit werden die Schulden leichter bedien- und bezahlbar.

      • Anonym

        Danke Herr Malik für Ihre schnelle Antwort.

        Besonders interssant war für mich ist Ihr Satz über die Schulden: „Manche sind ausgezeichnet gedeckt, jedoch zieht die Deflation den Preis ihrer Deckung nach unten.“.

        Das stimmt, manche Schulden sind super gedeckt, vor allem durch Aktiva die den Banken oder dem Staat bereits gehören oder als Pfand vertraglich versprochen wurden. Teilweise ist es deshalb so, dass man sich somit durch Gelddrucken bei sich selbst verschuldet und sich selbst mit den eigenen Aktiva pfändet 😉

        Dass die Deflation den Preis bestimmter Aktiva künstlich drückt, ist natürlich Absicht, denn so können die Krediterzeuger noch mehr Aktiva „zur Deckung“ einfordern.

        Ein Grund der auch gegen die Deflation spricht:
        Statistisch gesehen, werden ja weniger als 100 % aller erzeugten Kredite zurückgezahlt, damit erhöht sich die Geldmenge langfristig so oder so.

        Stellt sich also nun die Frage:
        Ist der Anteil unbezahlter Kredite größer
        oder
        die zusätzlichen Deckungs-Aktiva die durch die Preisdrückung eingesackt werden?
        Von der Antwort hängt ab, ob wir langfristig eine Deflation oder Inflation haben werden.

        Und:
        Ist denn nicht auch so, dass solange die Mainstream-Medien und Menschen die Begriffe wie „Geld“ so verzerrt verwenden, wir auch keine sauber Wirtschaft haben werden? Hier müsste der gesamte Planet ein neues Bewusstsein des Hinterfragens entwickeln. „Andere Möglichkeiten gibt es nicht (mehr).“.

        Das bringt mich auf Idee über das ganze ein Buch zu schreiben.

        Viele Grüße

        • F. Malik

          Für das Schreiben eines Buches über diese Zusammenhänge wünsche ich Ihnen viel Kraft.
          Für den Ablauf der Deflation spielt das „Bewusstsein“ der Menschen keine grosse Rolle, denn diese hängt von den objektiven Tatsachen der Verschuldung und der uneinbringlichen Forderungen ab. Ein Abwenden ist nur möglich durch Organisationen die doppelt so gut funktionieren, wie heute und dafür nur noch die Hälfte der heutigen Ressourcen verbrauchen. Dies zu verwirklichen ist mit unseren revolutionären Change-Tools möglich.