Deflation: Bundesbank-Chef verlangt härteren Sparkurs …

F. Malik am Donnerstag, 22.03.2012 um 11:13 Uhr
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Heute in den Medien …
Bisher sehe ich seit Lehman noch so gut wie keine Massnahme, die nicht – vielleicht zwar unabsichtlich, aber umso wirksamer – deflationär wäre. Sparen, sparen… Programmierte Strangulierung der Wirtschaft.

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23 Kommentare

  1. Stefan Ludwig

    Hm – Sparen verstärkt die Deflation. Wenn ich es richtig verstanden habe verstärkt noch mehr Schulden machen durch Konjunkturprogramme die Deflation auch. Wie soll es dann gehen?

    Steigerung der Effizienz durch kybernetisches Management?

    • F. Malik

      Ja, Steigerung der Effizienz im Sinne system-kybernetischer Prinzipien. Es ist eben eines der Merkmale einer deflationären Lage, dass sie mit den herkömmlichen Mitteln ausweglos ist. Was immer man tut, erweist sich als falsch.

  2. Matthias

    Heißt das im Umkehrschluss, dass sie die Politik der USA befürworten?

    • F. Malik

      Nein, das heisst es nicht. Das Zentrum der Krise und ihrer Fortsetzung sind nach wie vor die USA.
      Davon liest man derzeit weniger, weil die meisten Medien über Europa berichten und die USA derzeit ausblenden.
      Ich befürworte keine der derzeitigen Massnahmen, denn sie verschärfen die Lage so gut wie ausnahmslos. Ein Bremsen, Stoppen und später das Umdrehen der Abwärtsspirale erfordert ein grundlegend neues Funktionieren der meisten Organisationen, die Änderung ihrer Strategien und ihre tiefgreifende Restrukturierung. Für genau diese Herausforderungen haben wir in den vergangenen 10 Jahren unsere Lösungs-Methoden entwickelt, die sich wöchentlich sensationell bewähren.

  3. M.W.

    Pressemeldungen vergangener Tage lese ich mir im Detail noch durch …

    Handelnde, was sich hier offenbar wieder sehr schön zeigt, Denken in Extremen! Jedoch in wirren Extremen, die miteinander keine Relevanz haben. Die Absichten mögen dennoch gut gedacht sein.

    Es mangelt an Ausgewogenheit, einem Verständnis für Systemzusammenhänge, überhaupt den genauen Unterschied zwischen Deflation vs. Inflation bezeichnen zu können. Was kennzeichnet beide Kategorien? Wie werden diese hervorgerufen? Warum passiert es logisch evident dann doch so, obwohl ein Zeitaufschub erreicht werden sollte? ect., ect., …

    Wie es ein Blogteilnehmer mal sinngemäß sagte. Hektisch herum operieren kann jeder. Die Qualität einer Arbeit zeigt sich erst später. Es gibt Macher, Visionäre, Extremisten, Idealisten, …

    Was wir benötigen sind Könner! Mut wird zunehmend bedeutsamer werden, je mehr sich Aktionismus von Realitäten entfremdet …

  4. Günter Hannich

    Guten Tag Herr Prof. Malik,

    ich vertrete wie Sie auch die Meinung, daß wir in eine Deflation kommen.

    Doch auch ich bin überrascht, wie lange dieser prozess dauert – gerade jetzt boomt wieder die Bauwirtschaft in Deutschland und hat seit 20 Jahren 2011 das beste Jahr hingelegt.

    Meiner Ansicht ist das auf Panikkäufe zurückzuführen, weil die Inflationspropaganda vielen Leuten Angst macht und diese in Panik Immobilien kaufen. Das treibt sowohl die Immobilienpreise, als auch die Bauindustrie künstlich nach oben.

    Früher hätte ich nie gedacht, daß die Masse so dumm ist, um von einer in die nächste (Immobilien)-Blase zu investieren. Wo doch gerade Immobilien noch nie ein Schutz gegen eine Krise gewesen sind.

    Sehen Sie das auch so?
    Wann glauben Sie, wird die Deflation richtig zuschlagen – in der Form, daß die Immobilienpreise endlich zu fallen beginnen?

    Mit freundlichen Grüßen

    Günter Hannich

    • Stefan Müller

      Sicherlich fliesst über das global vernetzte Finanzsystem auch weniger Geld von Deutschland in andere Länder ab, in denen in den letzten Jahren überverhältnismässig viel investiert wurde. Dies stabilisiert die Investitionen in Deutschland.
      Gruss!
      Stefan Müller

    • F. Malik

      Die Immobilienpreise fallen seit längerem in vielen Ländern, zuvorderst z. B. in den USA, im Süden Europas, und auch in China. In Deutschland wurden Immobilien aber nicht so hoch kreditfinanziert, weshalb hier der Markt noch stabiler ist. Die zum Teil hervorragenden Ergebnisse einiger Wirtschaftszweige sind erfreulich, doch viele davon wurden nicht in Deutschland und Europa, sondern in Asien erzielt. Diese Märkte sind aber nur schwer berechenbar. China z. B. hat das erklärte Ziel der Dämpfung der Personenwagen zugunsten von Lastwagen.
      Die Gesamtlage hat sich während der „Oberflächen“-Erholung weiter verschlechtert. Unter anderem sind die Schuldenberge noch grösser geworden und die Sicherheiten dafür noch schlechter. Die Fortsetzung der Krise ist jederzeit möglich. Daher musste man sich schon längst mental und wirtschaftlich darauf vorbereiten.

  5. Jürgen Clasen

    Leider kann ich echtes sparen eigentlich nirgends sehen. Ich spreche dabei
    über die öffentlichen Haushalte. Im Club Med etwa ? Keineswegs. Das ändert aber nichts an der dortigen Lage. Man muss den Gürtel enger schnallen, weil man Zug um Zug auf seine eigene wirtschaftliche Leistung zurückgeführt wird und man keinen Dummen mehr findet der die Party weiter bezahlt. Die Anpassung an die eigene Leistungsfähigkeit ist alternativlos. Vielleicht kommt man ja irgendwann darauf, das man sich mehr leisten könnte, wenn man besser funktionierte…

  6. Jowsef Walzer

    sparen? ja, aber intelligent.
    Die viel zitierte Hausfrau muss mit ihrem Budget auskommen, ansonsten sie früher oder später in die Schulden(Zinsen)falle tappt. Vermutlich wären wir längst verhungert, hätten unser Vorfahren nicht Produktivitäten gesteigert, Innovationen hervorgebracht….
    In Österreich hat der Rechnungshof der Regierung eine Liste mit 599 konkreten Vorschlägen für eine schlankere und effizientere Verwaltung vorgelegt. Warum sollte für die öffentliche Verwaltung nicht gelten, was für jeden Unternehmer, für jede Hausfrau gilt?
    Die richtigen Dinge besser machen lautet die Devise, nicht nur für Hausfrauen. Ansonsten ist man morgen nicht mehr im Geschäft.

    • F. Malik

      Sparen ist manchmal gut und manchmal schlecht. Ausserdem kommt es darauf, wo und wie gespart wird. In einer schuldendurchseuchten Wirtschaft wirkt Sparen fast immer krisenverschärfend. Gut gewesen wäre Sparen aber bei den Tausenden von Milliarden für die Rettungsversuche des Finanzsystems.

  7. Karin Binder

    ….und Jürgen Stark spricht von Inflation heute im Handelsblatt…

  8. JB

    Sparen an sich ist schon in Ordnung. Und zwar im Sinne von klarer Fokussierung auf den eigentlichen Sinn und Zweck der jeweiligen Organisation. Beim Staat gibt es genug Beispiele eklatanter Verschwendung, sowohl der deutsche Bundesrechnungshof als auch der Bund der Steuerzahler können da wohl ein Lied davon singen. In der Privatwirtschaft sieht es oft nicht viel besser aus, jede Menge Projekte ohne stringenten Business Case, alles gleichzeitig und nichts vernünftig zu Ende gebracht. Ein bisschen von Malikscher Systematischer Müllabfuhr hat noch keiner Organisation geschadet. Und den Privathaushalten wird bald vielleicht gar nichts anderes übrig bleiben, als ihr Geld zusammenzuhalten. Aber Sparen im Sinne der heutigen Politik heisst Sparen mit dem Holzhammer, Hauptsache die Zahlen sehen besser aus und das führt dann natürlich zu den obengenannten Folgen…

    • F. Malik

      Unter anderem für die Änderung genau der Art von Zuständen in Organisationen, die Sie schildern, haben wir unsere innovativen Management Systeme und Syntegrationsverfahren geschaffen. Für deren Wirkungskraft haben wir die Maxime geprägt: „Doppelt so gut funktionieren – mit der Hälfte der Ressourcen“.

  9. Constantin

    Gestern sollte in den USA die Brokerfirma „Bats“ ihr IPO feiern.

    Die Aktie ist nach Auftreten von Gerüchten einer anstehenden Untersuchung der Börsenaufsicht innerhalb von 1 Sekunde (sic!) von 16 Dollar auf 0 Dollar runtergeklatscht und wurde dann vom Handel aufgesetzt.

    Hier der Chart dazu: http://www.nanex.net/aqck/3079.jpg

    Auch wenn dieses Beispiel nur entfernt mit dem zu tun hat, was Sie hier schreiben, zeigt es doch wie panikartig und schnell die Märkte heutzutage reagieren. Das mag damit zusammenhängen dass 50% der Umsätze von HFTs gemacht werden, welche ohne jede Emotion eiskalt abverkaufen, wenn die Panik losgeht.

    Jeder sollte sich klarmachen, dass Asset Protection an erste Stelle steht. Das bedeutet, man muss seine Assets aus dem System rausholen, denn wenn der Fall der Fälle eintritt, dann ist keinerlei Zeit mehr.

    Nach meiner Einschätzung wird es ein Ereignis sein, was so niemand von uns auf dem Schirm hat. So wie Fukushima 2011 die Zeitenwende in Sachen Kernenergie einläutete, wird ein unbekanntes Ereignis diesem Schuldenirrsinn ein Ende bereiten.
    Beste Grüße

    • F. Malik

      Bats hat sogar sehr viel zu tun mit dem was ich Blog und andernorts seit langem schreibe. Bats ist ein frühes von vielen Beispielen, die noch kommen werden. Daher ist meine Position schon lange, das Vermögen selbst zu retten, unabhängig davon, ob man darauf einen Ertrag bekommt oder nicht.

  10. Gregor

    Selbst wenn man nicht sparen würde und versucht die Wirtschaft anzukurbeln, hätte man doch das Problem, dass schlussendlich der Konsument das Geld ausgeben muss oder nicht…? Da dieser stark verunsichert ist und lieber für schlechte Zeiten sparen, helfen in meinen Augen auch die ganzen Pakete nicht….

  11. MI

    „Griechenland“ ist gar nicht so weit weg – FAZ: Städte im Ruhrpott „Unsere Griechen“

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/staedte-im-ruhrpott-unsere-griechen-11696228.html

    Wenn sich mehr Kommunen in Deutschland am Beispiel von Fürth orientieren, können Sie um Ruhrpott wahrscheinlich ein eigenes Büro aufmachen …

    Mit bestem Gruß

    • F. Malik

      Danke für das Link. Wie ich im Blog wiederholt sagte: Die herkömmlichen Methoden funktionieren immer weniger. Geht man die bisherigen Wege weiter, so kommt es zu Kettenreaktionen von sozialen Katastrophen. Das Beispiel Fürth zeigt aber, dass es auch anders gehen kann.

  12. Gero Schieder

    Hallo Herr Malik,

    bei allem, was in der Vergangenheit mit Kybernetik und richtigen Methoden hätte besser gemacht werden können: Muss es nicht erstmal zum (bereinigenden) Kollaps des bestehenden Systems kommen, bevor man es dann künftig mit den von Ihnen vorgeschlagenen Ansätzen neu antritt? Wenn es durch Sparen jetzt zum Krachen kommt, wäre das nicht besser, als den vermutlich unvermeidlichen Crash durch weiteres Schuldenmachen aufzuschieben?

    Viele Grüße!
    Gero Schieder

    • F. Malik

      Nein, es muss gar nicht zu einem Kollaps kommen, um unser kybernetisches Management anzuwenden. Zu Kollapsen wird es aber unvermeidlich dort kommen, wo man unser kybernetisches Management nicht oder zu spät oder auch falsch anwendet. Unsere kybernetischen Managementsysteme kann man aber ganz unabhängig von Krisen zu jeder Zeit und in jeder Situation einsetzen. Sie funktionieren sofort und verbessern fast jedes System und dessen Leistung um Faktoren. Jede Woche wenden wir unsere Tools in den fortgeschrittensten Unternehmen an: Derzeit unter anderem bei einem der grössten Auto-Hersteller und bei einem der grössten Handelsunternehmen Deutschlands.