Griechenland: Staatsbankrott? Was sonst!

F. Malik am Samstag, 10.03.2012 um 13:02 Uhr
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Man bemüht sich sehr, den angeblichen Gläubigerverzicht optisch als die Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott zu positionieren. In Wahrheit ist (!) das eine der Formen des Staatsbankrottes, die man in der Wirtschaft je nach Land verschieden bezeichnet, z. B. als Vergleich, Ausgleich oder in den USA als Restrukturierung gemäss Chapter 11 des dortigen Insolvenzrechtes. Bezeichnenderweise werden diese Verfahren daher vor dem Federal Bancruptcy Court geführt. In der Wirtschaft kommt es dabei selbstverständlich so gut wie immer zu echten Verlusten für die Gläubiger. Im Falle Griechenlands erleiden aber u. a. die Banken kaum wirkliche Verluste, weil sie von der EU kräftig re-finanziert werden, und zwar durch Belastung der Steuerzahler.

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41 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Merkel und Schäuble genießen höchstes Ansehen ob ihrer Rettungspolitik.
    Da ist vorerst nichts zu machen und die Lemmlinge dahinter folgen eben ihrem Instinkt. Jüngst kann sich der Herr im Rollstuhl sogar erlauben die Krankenkassen auszuräumen. Jeder, der die künftige Demografieentwicklung
    kennt und mit gesundem Menschenverstand ausgestattet ist, würde deshalb Reserven eher ausbauen. Hunde und Politiker haben eben die gleiche Denke.
    Sie können sich nichts für schlechte Zeiten aufheben. Wobei Hunde dann immerhin manchmal noch was vergraben. Die echte Belastung der Steuerzahler
    steht eben noch aus, weil die Kreditkarte immer noch was hergibt. Das Gejaule wird aber den Belastungen entsprechen, wenn die Dinge schlagend
    werden.

  2. JB

    Und da sämtliche Beteiligten munter weitermachen, wie bisher und „dem Patienten weiterhin Alkohol gegen das Zittern“ (sinngemäss nach Malik) verschreiben, folgt wohl auch bald der zweite und vielleicht noch der dritte de-facto-Bankrott Griechenlands. Andere klamme Staaten werden dies eventuell zu ihrem kurzfristigen Vorteil ausnutzen, um ihre Probleme ebenfalls aufzuschieben, ohne jedoch strukturelle Lösungen zu finden. Die Frage ist, wie lange das gutgeht. Was muss eigentlich noch passieren, dass die Leute aufwachen, und aktiv nach alternativen Lösungen suchen?

    • Constantin

      Nun, die exorbitanten Schuldenberge sind nun mal da und müssen früher oder später „ausgebucht“ werden.
      Der Point-of-no-return ist bereits überschritten (oder der Rubikon, wie Wulff so schön sagte).
      Die Chinesen haben ihre eigene Antwort: Sie schichten ihre Währungsreserven von (wertlosen Papier-) Dollar in Öl und Gold um.
      Obama ist mit Visionen angetreten, hat jedoch in seiner Amtszeit die Staatsverschuldung in kolossaler Art und Weise in die Höhe getrieben, dass für die USA mittelfristig überhaupt kein Land mehr in Sicht ist.
      Es wird sehr spannend bezüglich der US-Wahlen im November.

      • F. Malik

        Bereits ein wichtiger Teil der heutigen Realitäten. Mehhr steht hier in vielen Blogpostings sowie in meinen Büchern und Management-Lettern, wo auch die Lösungen zu finden sind. Wenn man diese Realitäten im Auge behält, kann man bei der Einschätzung des Charakters der Krise selbst und ihrer weiteren Entwicklung kaum grosse Fehler machen. Allerdings ist das Ergebnis völlig anders als es in so gut wie allen Medien steht und daher kommt man auch zu ganz anderen Lösungen. Man sieht dann auch deutlich, dass die bisher eingesetzten Mittel die Lage massgeblich verschärft haben.

        • Robert Baumann

          Was hätten denn Sie anstelle der Handelnden getan – mal ganz konkret gesagt?
          Und was würden Sie ab heute für Maßnahmen ergreifen – ganz konkret gesagt?

          • F. Malik

            Das meiste dazu steht seit langem hier im Blog.
            Daher nur ganz kurz: Die GR-Gläubiger sind bekannt. Diese sind Risiken eingegangen, die sie von Anfang an kannten. Diese müssen abschreiben.
            Vertreter des IMF, Troikas und ähnliches Ökonomie-Personal zurückziehen, weil ihre Denkweisen und Ratschläge aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stammen, und wie man sieht, die Lage bisher nur verschlechtert haben. Statt Gelder zu zahlen, die für Zinszahlungen wieder zurückfliessen z. B. im Rahmem von Sonderaktionen Waren aus GR importieren (auch wenn wir diese nicht unbedingt brauchen) und den GR Aufträge geben. Vorübergehend auch den Tourismus subventionieren.
            Und vor allem: moderne Tools einsetzen, mit denen die Griechen ihre eigenen Organisationen zu einem neuen Funktionieren bringen können. Siehe dazu viele Postings im Blog sowie unsere Homepage.

  3. Jürgen Clasen

    Bemerkenswerter Beiträge:
    Warum Entwicklungshilfe nicht funktioniert“Dead Aid“: Keine Almosen für Afrika!
    Quelle:
    http://www.n-tv.de/politik/Dead-Aid-Keine-Almosen-fuer-Afrika-article5698936.html
    Unverdächtig, weil von einer sehr intelligenten Afrikanerin verfasst.
    Das alles hat auch was mit GR zu tun. Nur nach GR fließt gemessen an der
    Größe und am Bevölkerungsumfang sehr viel mehr. Mehr hilft aber nicht unbedingt mehr. Ich erwähne das, weil man sich in diesem Blog mit herkömmlichen Rezepten auseinandersetzt, die aber, wie Sie schreiben Herr Prof. Malik, mit den die bisher eingesetzten Mitteln die Lage massgeblich verschärft haben. Allerdings ist mir selbst diese Entwicklungshilfe seit Jahren suspekt.
    Auch der honorige Dr. Reitzle bringt Licht ins Dunkel:
    „Griechenland wird ein Totalverlust“
    Quelle:http://www.teleboerse.de/mediathek/mediathek_videos/n-tv_mediathek_videos_wirtschaf/Griechenland-wird-ein-Totalverlust-article5720731.html.
    100 Mrd Schuldenerlass. Hurra ! Aber über das neue Rettungspaket kommen
    135 Mrd neue Schulden dazu, wenn die Gelder vollständig ausgezahlt werden.
    Gleich hinten dran schon die Vermutung, man bräuchte auch noch ein Paket 3.0. Total gaga.

  4. kohlmann

    was hat der zwang bei griechenland eigentlich für eine auswirkung auf das investment staatsanleihe an sich? so etwas gab es doch noch nie oder? sowohl wissenschaftler wie stefan homburg als auch wirtschaftler wie joseph ackermann sagten, dass dies massive auswirkungen haben wird. Welche könnten das sein? Gehen die Investoren in Bargeld gibts morgen einen bank run..? aber wie will man 50 millionen in bardollar bekommen?

    • F. Malik

      Die Auswirkungen, die man fürchtet, sind die systemischen Kettenreaktionen. Dies zurecht, denn sie sind unvermeidbar und daher werden in den nächsten Jahren viele Banken, Fonds und dergleichen untergehen.
      Sie habe sich selbst in ausweglose Situationen manövriert und unerfahrene Theoretiker haben tatkräftig mitgeholfen, die alles zu legitimieren und es als grossen Fortschritt hinzustellen. Damit haben sie vorwiegend ihre mangelnden Kenntnisse bewiesen.
      Die meisten Organisationen der Finanzwirtschaft müssen ihre Strategien und Strukturen schnell und radikal ändern, damit sie überleben können.

      • M.W.

        Zuerst ein feedback. Ich finde es gut gelungen Herr Malik, dass Sie, wie dem Link: Die besten Krisen-Interviews zu entnehmen, alles chronologisieren. Dies schafft Neuinteressierten des Blogs einen relativ schnellen Einstieg. Eventuell öfter auf der Startseite anzeigen lassen. Nun zu meinen Gedanken und Fragen.

        a) Die Handelnden wissen nicht, dass diese Belastungen der Steuerzahler tragen wird? 😉 😉 😉 Wenigstens das weiß/wußte man genau und daher alles schön vorbereiten. Das Risiko ist eher gering, auch entdeckt zu werden, zumal es kein Haftungsrisiko gibt, wie dies bei einem echten UGU der Fall ist.

        b) Ich halte eine geordnete Abwicklung Griechenlands für sinnvoll. Drachme, gern Wirtschaftshilfe in den bereits genannten Bereichen und ebenfalls auch Unterstützung bei der Strukturneuausrichtung. Letzteres, falls dies die Griechen wünschen. Ich kann jedoch ein Gelingen nur bei Anwendung ALLER Maßnahmen erkennen. Das Hauptproblem sind doch massive Ungleichgewichte in der EU. Kräftegleichgewichte zu erzwingen – Klitschko und einen 10 jährigen Mitstreiter in den Ring zu schicken, um zu sehen was passiert.

        • M.W.

          Die wirtschaftlichen Möglichkeiten und Aussichten sind viel zu differenziert, um schnellstmöglich eine Vereinigung zu erzielen. Daher erst einmal getrennt starten. Wo sehen Sie die Gefahren, die daraus folgen würden, wenn es zu einem Umlenken/Denken käme? Ich frage das bewusst so! Bisherige Argumentationen in FAZ, Stern, Süddeutsche, ect. halte ich für nicht schlüssig. Halbwahrheiten ohne wissenschaftlich fundiertes Arbeiten, es sind zunehmend Tautologien erkennbar.

          c) Sie schrieben: „Der Gewinn hat als Steuerungsgröße ausgedient“. Marktanteile vs. Substitutions-Konkurrenz, Workshops im herkömmlichen Sinne unwirksam, mmh, echt scharfsinnig. Ich teile diese Ansicht weitestgehend. Ihre geschichtliche Analyse ist gar nicht unklug gewählt. Jedoch mal Hand aufs Herz. Gehen Sie davon aus, dass z.B. die Deutsche Bank in genau jene, neue Umstrukturierung gehen wird? Eine Abkehr vom Shareholder-Value-Prinzip kann ich nicht erkennen. Dies wird erst stattfinden, wenn Aktienkurse auf den noch nie dagewesenen, absoluten Tiefsstand stehen werden. Erst dann erfolgt eine Umkehr, mit mannigfaltigen Argumentationstautologien ausschmückend.

          • F. Malik

            Nur ein Umdenken eröffnet die Möglichkeit für neue Lösungen ..

            • Robert Baumann

              Ein Umdenken wird es nicht geben – niemals. Vor allem der Staat selbst müsste eine neue (bescheidenere) Rolle über-
              nehmen und nicht mehr Gouvernante (Regelungswut) und Amme (Staatsschulden finanziertes Wachstum) spielen. Dies
              wird nicht geschehen. Es wird noch eine Weile „Aufwärts ohne Ende“ gehen – wetten.

              • M.W.

                Auf der einen Seite sind Änderungen von EU- Gesetzen, ein Bemühen erkennbar. Auf der anderen Seite stehen kategorisch entgegenstehende Meinungen gegenüber. Über Meinungsbildung hinaus kommt man selten. Ein Argumentieren über Interessengruppen lässt meist synaptisch wirre Informationsflüsse entstehen. Es erfordert in der Tat Mut und eine gründliche Lagebeurteilung, um Nachhaltigkeit zu erzielen.

                Schauen wir uns weiter um. Großbritannien und Germany weisen derzeit keine wirtschaftlich miteinander vergleichbaren Chancen auf. Selbst wenn das tatsächliche Handeln und Denken als falsch beurteilt werden muss, nachvollziehen ließe es sich von beiden Seiten her. Ein Grund dafür, dass Demokratie die Kinderschühchen drücken und eine Renaissance notwendig ist.

                Inwiefern ein tatsächliches Umdenken geschieht, lässt sich über unterschiedliche Wissensquellen prüfen.

                Für einen weiteren Erkenntnisschub können durchaus geschichtliche Ereignisse herangezogen werden. Eine Nation ohne Berücksichtigung ihrer gewachsenen Identität zu beurteilen, ist nur die halbe Wahrheit.

                „Das größte Hindernis für Entdeckungen ist nicht die Unwissenheit – es ist die Illusion zu wissen.“ (Daniel J. Boorstin).

              • NJP

                Sehr geehrter Herr Baumann,

                warum denn so missgestimmt? Das „Umdenken“ ist doch schon in vollem Gange, auch bei Banken: http://blog.hslu.ch/ifz/files/2010/05/Customer-Value1.pdf(google: jürgen hilse customer value). Auch große Konzerne rüsten um: http://www.audi-akademie.de/index.php?site_id=179 (Vortrag: „Management by Nature – So managt die Natur“ (2)). Auswirkungen: Investment Audi 2011 – 2015 = > 11 Mia EUR & VW 2012 – 2016 > 16 Mia. EUR für strukturelle Unternehmensentwicklungen. Sicher, es könnte mehr sein, aber es gibt viele Beispiele, dass etwas im positiven Sinne bzw. im Sinne von Prof. Malik im Wandel ist.

                „Umhandeln“ ist mit einem anderen Zeitfaktor als „Umdenken“ versehen. Neues lernen und verstehen, soweit es die Älteren betrifft, dauert sehr lange und kann in verkrusteten Strukturen schwierig sein.

                Mit kurzfristigen Zeithorizont gewinnen Sie die Wette, mittel- & langfristig defintiv nicht.

                Fazit: einfach anfangen mit dem „Umdenken“ …

                Freundliche Grüße

                • Robert Baumann

                  Ich bitte Sie herzlich um Aufklärung. Ich sprach vom Staat und Sie verweisen auf Konzerne wie Audi. Bitte helfen Sie
                  mir, daß ich endlich ein verständiger Anhänger der hier protegierten Heilslehre werde. Allein das Wort „Tool“ löst bei
                  mir nur Kopfschütteln aus. Vielleicht können Sie mir ja helfen. Würde mich freuen. Und vergessen den Staat nicht.

                  • NJP

                    (RB 17.03.12 – Hier in diesem Blog geht es aber primär um den modernen STAAT. Und der funktioniert eben nicht wie ein Unternehmen) -> In Zukunft wird der moderne Staat bezüglich der Komplextitätsbewältigung funtionieren MÜSSEN, wie beispielhaft genannte Unternehmen. Dazu wird der „Staat“ sich geeignete Strukturen, Prozess- und Verhaltensmuster zulegen müssen, deren Grundlagen in Erkenntnissen der Systemwissenschaften und Kybernetik liegen. Welche das sind, ist hinlänglich in der zugehörigen Literatur beschrieben. Dazu gehören das umfassende Werk von Prof. Malik und vereinfachend die am 15.03. genannten Quellen (Vorträge).

                    Die Systeme „Staat/Politik“ und „Konzerne/Unternehmen“ sind eng miteinander verflochten, beispielsweise über Aufsichtsgremien. Man kann nur hoffen, dass sich das positiv auf den erforderlichen Wandel auswirken wird.

                    Zum Erkenntnisgewinn, insbesondere um „Tools“ verständlich zu machen, würden sicherlich pragmatische Beispiele beitragen. Allerdings ist der Blog wohl nicht das passende Medium.

                    • F. Malik

                      Herr Puls, Ihre Überlegungen sind für viele Blogleser wertvoll und zutreffend. Der Staat muss sein Funktionieren von Grund auf ändern und das wird er auch tun. Gerade die Verflechtung von Staat und Wirtschaft wird dabei helfen, denn die grossen Unternehmen, die heute schon meine Systeme und Methoden anwenden, geben ja genügend Beispiel.

                    • M.W.

                      Ich antworte Ihnen noch, Herr Baumann, das versprach ich. Bestimmt erst an diesem Wochenende, sorry, gerade viel zu tun. Ich möchte gern nochmal alles lesen. Einiges ist schon recht gut erkannt.

                      Ich könnte jetzt sagen: “ Alles komplexer geworden“, das wäre jedoch naiv und entlastete mich meiner Aussagen und Begründungen.

                      Es ist schon ein wenig Umdenken vorhanden. Teilweise bin ich zu kritisch beurteilend, was seine Gründe hat.

                      Denken ist wirklich schwierig, wenn sich die Rahmenbedingungen dazu erschließend öffnen können. Ein einfacher Begriff, mit Relevanz …

                  • F. Malik

                    Wie NJP selbst antworten wird, weiss ich nicht.
                    Vielleicht ist Ihnen und anderen Bloggern aber folgendes hilfreich:
                    Heilslehren vertrete ich nicht, sondern erstmals ein wisschenschaftlich naturgesetzlich fundierte Managementlehre, die für alle Organisationsarten (also auch im Staat) und alle Führungsstufen sowie alle Kulturen funktioniert – eben weil sie auf den Naturgesetzen der Komplexitätswissenschaften beruht. Dies ist bewiesen, u. a auch in China. Veröffentlicht habe ich meine Managementlehre in rund 10 Büchern und weiteren 300 Publikationen. So viel ich weiss,hat im deutschsprachigen Raum und weit darüber niemand anderer so umfassend über Management publiziert.

                    Warum sagen wir „Tools“? Wir unterscheiden unter anderem die Begriffe: Vorgehensweisen, Methoden und Werkzeuge. So sehe ich z. B. in der Systematik der Arbeitsweise einer Person ein Werkzeug = Tool. Genauso wie eine Schaufel oder ein Computer Werkzeuge sind, kann eine Systematik als Werkzeug gesehen werden, weil sie für den Benutzer dasselbe bewirkt, wie eine Schaufel, nur für je verschiedene Anwendungen.
                    Letztlich spielen aber die Wörter als solche keine allzugrosse Rolle, aber man braucht eben Begriffe.

                  • Gunter Fritz

                    Damit der Staat oder auch ein Unternehmen die immer größer werdenden und komplexeren Aufgaben bewältigen kann, hilft es nicht immer mehr Mittel (mehr Schulden, höhere Abgaben) in die Systeme zu pumpen. Die Verantwortlichen müssen dafür sorgen,
                    dass die Systeme selbst und in Ihrem Zusammenspiel effizienter werden und an der richtigen Stelle eingegriffen wird. Ein Tool das Herr Malik immer erwähnt ist die Syntegration. Diese revolutioniert den Prozess der Entscheidungsfindung. Damit ist es möglich innerhalb von wenigen Tagen eine richtige Lösung zu einem komplexen Problem zu finden. Gegenüber herkömmenlichen Methoden ein fast unglaublicher Fortschritt. Die Syntegration ist eine demokratische und hocheffiziente Methode.

                    An dieser Stelle nochmals eine Frage zur Effektivität der Syntegration an Herr Malik. Wenn die Syntegrationsteilnehmer an falschen Orientierungspunkten festhalten und auf falsche Ziele setzen(z.B. Shareholder Value), müsste die Syntegration dann nicht ebenso effizient zu zerstörerischen Ergebnissen führen? Wie vermeiden Sie das?

                    • F. Malik

                      Bis heute hatten wir einen solchen Fall zwar noch nie, aber es wäre denkbar. Unter anderem funktioniert es gut, weil man richtige Information in das System hineingeben kann, aber auch deshalb, weil die Syntegration enorm viel Selbstkorrektur erzeugt. Heute steht man vor der Frage, wie wir das Alte ohne allzugrosse Opfer zerstören kann, damit das Neue umso schneller und leichter wirksam werden kann.

                    • Jürgen Clasen

                      Gibt man beispielsweise die richtige Information ins Weltsystem, das wir eine
                      Erderwärmung von 2 Grad Celsius zu erwarten haben und deshalb auf Teufel komm raus z. B. unsere Häuser dämmen müssen usw. Blödsinn hoch drei. Erstens sind die Wechselwirkungen im Klimabereich nicht hinreichend bestimmbar und zweitens sind die 2 Grad, auch wenn sie erdgeschichtlich relativ schnell kommen sollten, vermutlich nicht so verheerend wie die Klimahisteriker behaupten. Die Gefahren aus einer Abkühlung sind tausendmal höher und dagegen können wir rein garnichts tun. Jederzeit kann nämlich ein Supervulkan ungeahnte Emissionen rauswerfen und die Erde kühlt gewaltig ab. Die Folgen schenke ich mir an dieser Stelle. Wir sollten also, wenn wir schon Angst haben, eher die Kälte fürchten und wir sollten gleichwohl mit allem, was diese Erde bietet, immer sparsam umgehen. Den Splitter im eigenen Auge sehen! Selbst mit einem überdimensionierten SUV rumfahren, X mal um die Welt jetten, kreuzfahren und vieles mehr. Aber anderen den öffentlichen Nahverkehr ans Herz legen….

                    • Jürgen Clasen

                      Aber die Frage ist doch, was ist die richtige Information. Nehmen wir doch einmal einen Automobilhersteller. Das kann sich jeder vorstellen. Nehmen wir die drei sehr erfolgreichen, ABD, zum Beispiel. Was ist für ABD die richtige Information: Depressive Deflation kommt? Vollbremsung? Alle Maschinen stop? Business as usual ? Entwerfe und baue Autos, die im Markt ankommen. Kümmere Dich nicht um den Finanzmist. Wenn die Dinge schlagend werden, müssen wir eben sehen, wer sich noch unsere Autos leisten kann und wie wir dann die Modelle und deren Produktion dem Absatz anpassen. Also alles flexibel halten, soweit wie möglich. Die Entwicklungsabteilung bekommt den Auftrag über Sparversionen nachzudenken. Das wars. Was ist die richtige Information für Elektrizitätserzeuger ? Vor 30 Jahren, Kernkraft. Hat sich in D als Rohrkrepierer entwickelt. Die richtige Steuerungsinformation gibt es einfach nicht. Wenn es was vernünftiges gibt: Familie, Bodenhaftung und nicht über die Verhältnisse leben, mit gesundem Menschenverstand bescheiden bleiben.

                    • M.W.

                      Gut, Herr Baumann, dass Sie hartnäckig sind. So hatte ich Sie verstanden. Ich verwende jedoch selten, Herr hat gesagt, … Dazu ist die gemeinsame Informationsfindung gedacht, die ähnliche Charakteristika vorweisen kann, wie beispielsweise eine Syntegration. Jedoch dann ohne Hilfsmittel, etwas schwerer also. 😉
                      Es ist sicherlich sehr schwierig Herrn Maliks Werk in 1200 Zeichen zu beschreiben. Ich möchte auch ungern darauf verweisen, dass die intensivere Einsicht mit dem Lesen des Gesamtwerkes entstehen mag.
                      Es sind durchaus auch geschichtliche Relevanzen in den, lassen Sie es mich dennoch Tools nennen, verborgen. Wenden Sie sich doch mit gezielteren Fragen an Herrn Malik. So wie es jetzt formuliert ist, ist es zu allgemein, so dass Herr Malik Ihnen wirklich keine kurze Antwort geben kann, die Sie überzeugt.
                      Fundiert ist alles, ohja, dies können Ihnen bestimmt auch andere Blogteilnhmer bestätigen bzw. andere Hinweise, fern der meinen geben. Besonders wichtig, wie bereits erwähnt, diese Systeme sind sehr dynamisch agierend, somit ebenfalls praxistauglich auf veränderte Bedingungen anwendbar. Mehr später, die Zeichen eben … Sehr gut, auch die Begriffe sind wichtig …

                    • Robert Baumann

                      Das ist ja alles schön und gut, Herr M.W. – ich will ja auch nicht behaupten, daß Herrn Maliks „Heilslehre“ (verzeihen
                      Sie mir diesen Ausdruck, ich bin ein impulsiver alter Mann *g*) keine segensreichen Wirkungen in Unternehmen entfalten kann. Die Einzelheiten kenne ich zwar nicht (Maliks Bücher habe ich noch nicht studiert), aber die Praxis scheint das ja wohl bewiesen zu haben. Geschenkt! Hier in diesem Blog geht es aber primär um den modernen STAAT. Und der funktioniert eben nicht wie ein Unternehmen. Die heutige Staatenwelt besteht (nach meinem Erkenntnistand) mehrheitlich aus selbstbetrügerischen Systemen (ausgenommen das helvetische, zu mindestens partiell). Der größte Teil des fortgesetzten kollektiven Selbstbetruges besteht darin, daß so ein Staat gestützt auf seine (nach innen) nahezu unbegrenzt ausdehnbaren Machtbefugnisse immer wieder mehr ausgeben kann als er einnimmt. Die Lücke wird jedes Jahr durch die Ausgabe neuer Schuldpapiere geschlossen. Solange die Leute das nötige Vertrauen haben funktioniert dieser Taschen-spielertrick zunächst wunderbar. Schwindet dieses Vertrauen wird die Kehrseite dieses (selbst)betrügerischen Verhalten sichtbar – dazu ausführlich PCM.

                    • F. Malik

                      Innerhalb der bisher vorherrschenden Denkweise haben Sie grossteils recht, Herr Baumann. Nun lässt sich nicht bestreiten, dass es geschichtlich immer wieder vorgekommen ist, dass sich Staatsformen geändert haben und danach entweder noch viel schlechter oder aber auch viel besser funktionierten als vorher.
                      Sie selbst erwähnen die Schweiz. Ich würde auch die USA eine Zeitlang dazuzählen, denn die US-Verfassung war im 18. Jh. eine grosse Errungenschaft, die lange gehalten hat, auch wenn sie heute in der Praxis nur noch wenig von ihrer damaligen Kraft hatte.

                      Davon aber unabhängig kann man zu fast jeder Herausforderung zwei Haltungen einnehmen. In der ersten legt man dar, warum es nicht geht. In der zweiten frägt man, was man tun könnte(müsste), damit es trotzdem geht.
                      Für meine Zwecke ist die zweite Haltung besser geeignet, obwohl scheinbar alles für die erste spricht. Aber eben nur scheinbar …

                    • Robert Baumann

                      Sie haben völlig recht; ich stimme Ihnen völlig zu. Die Haltung ist alles. That’s it. Das alles entscheidende aber ist den Erkenntnisstand, über den Sie und manche andere verfügen, an die Leute zu bringen. Und dazu gehört – nach meinem Erkenntnisstand – die Unterbindung staatlicher Schuldenaufnahme nach einem (noch in der Ferne liegenden) Neustart. Der Neustart ist freilich erst möglich, wenn alle Staatsschulden (sozial verträglich) ausgebucht sind. Dann aber muß man zu einer personenbezogenen Art Gebühr (Poll Tax) kommen, um den „neuen“ Staat zu finanzieren. Das ist ungemein transparent. Und wenn diese Gebühr zu teuer wird, ist die Veranstaltung schnell beendet und ein Neustart herbeigeführt (statt dieser Eurohängepartie) Alle wirtschaftlichen Aktivitäten werden von „freien“ Bürgern und deren Firmen organisiert. Alle Preise sind ehrliche Preise frei von Subventionen. Der Verbrauch der natürlichen Ressourcen sollte dabei berücksichtigt werden. Das Nachdenken über den Staat, über Freiheit, über persönliche Verantwortung und über (auf Schulden gegründete) Wirtschaft gehört zur Verpflichtung aller. Leider
                      sind die Menschen dazu in sehr unterschiedlichem Ausmaße bereit und fähig.

                • F. Malik

                  Gerade für das „Umhandeln“ haben wir unsere Syntegratons-Tools entwickelt. Sie schaffen in wenigen Tagen , was mit herkömmlichen Vorgehensweisen Monate dauert und teilweise sogar in Jahren nicht gelingt.
                  Und durch das Umhandeln entsteht fast automatisch bei den TeilnehmerInnen auch ein Umdenken.
                  Erstmals ist es möglich, auch mind sets innert Tagen zu ändern.

      • Sascha

        Lieber Tag Herr Prof. Malik,

        ich lese weiterhin gerne in Ihrem Blog, den ich für hervorragend erachte. Nun konnte ich zum Thema GR einen Artikel vom ehemaligen Bundesbank Präsidenten Schlesinger lesen. http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article13915232/Das-erinnert-an-die-Kriegsfinanzierung.html
        Schlesinger scheint einen Austritt GR zu befürworten und geht nicht von Deflationen und Depression aus. Konnten Sie einmal mit Herrn Schlesinger sprechen?

        • F. Malik

          Herr Schlesinger ist ein kundiger und erfahrener Fachmann, aber tief im vorigen Jahrhundert verhaftet.

  5. NJP

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik, der entscheidende Punkt zur der Beantwortung der Frage von Herrn Baumann „Was hätten denn Sie anstelle der Handelnden getan – mal ganz konkret gesagt?“ ist doch, ob man sich als „Handelnder“ innerhalb oder außerhalb bestehender (= neuer) Regelwerke bewegen müsste. wenn ich Sie richtig verstehe, kritisieren Sie, dass sämtliche Operationen zur Lösung der Finanzkrise auf Basis bestehender, damit traditioneller und nicht komplexitätsgerechter normativer Grundlagen ablaufen. Klar ist, dass eben diese überholten Regeln nicht zu Lösungen führen können.

    Es kann keiner sagen, man könne traditionelle Regeln nicht schnell genug verändern. Das Gegenteil ist doch offensicht bei der wichtigsten Norm er Fall – der Risikoverteilung. Plötzlich werden individuelle Verluste auf Kosten des Allgemeinheit sozialisiert …

    Meine Antwort auf Frage 2 von Herrn Baumann:
    * Kompromisslos auf systemorientiertes / komplexitätsgerechetes Management setzen – wie Toyota, VW, Audi, Porsche. Harte Insolvenz dabei in Kauf nehmen.
    * (Nur) Gesundheits-& umweltschonende Zukunftstechnologien fördern. Dabei der Phantasie der Akteure – in ganz Europa – viel freien Raum lassen.

  6. GT

    Wie mir scheint, eine recht vernünftige Einschätzung durch den deutschen Sparkassenverbandspresident, die auch den Grundtenor dieses Blogs wider spiegelt.

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/sparkassenverbandspraesident-im-gespraech-grossbanken-zerschlagen-darf-kein-tabu-sein-11680674.html

    Es wird einmal mehr deutlich, dass in der Politik zwischen „gut gemeint“ und „gut gemacht“ Welten liegen (vgl. Aussage zum G20-Gipfel). Zumal das fundamentale Problem der Verschuldung von der Spitzenpolitk nicht erkannt ist, oder nicht erkannt werden darf.

  7. ACKaiser

    Es läuft alles nach dem kosmischen Plan, jetzt Mitte 2012 bis 2016 beginnt erst so richtig der Transformationsprozess des Finanzwesens…

    • JBe

      Das, was Sie schreiben, ist Glaube oder Wissen oder was?

  8. Antonio Forni

    Dies ist unglaublich. Von Ihnen Herr Malik, habe ich in der Handelszeitung gelesen, dass sich das System selber umbringt. Das scheint hier der Fall zu sein. Dies auf Kosten der Allgemeinheit (Menschheit?).
    Für mich nicht verständlich, dass ein Land wie Griechenland, das vor über 2’000 Jahren als Hochkultur galt, in so einem Zustand ist. Verursacht vom System. Es kann doch nicht sein, dass es die Griechen nicht schaffen, ihren Laden in den Griff zu kriegen. Oder ist das System so aufgebaut, dass es gar nicht möglich ist oder nur unter sehr schweren Bedingungen?

    • F. Malik

      Griechenland kann wie der mythologische Phönix aus der Asche neu entstehen. Aber nicht mit den alten Methoden, Strategien und Organisationen. Mit unseren in fast 600 Fällen erfolgreich angewandten Tools gelingt das aber sehr schnell und zuverlässig.

      • Antonio Forni

        Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Die alten Methoden, Strategien und Organisationsformen haben ausgedient.

  9. Jürgen Clasen

    Ein junger Holländer hat vermeintlich die Lösung für das Problem, das hunderte kluge Köpfe in Monaten nicht lösen konnten. Jurre Hermans hat auf nur einem Blatt Papier seine Idee zur Rettung Griechenlands skizziert. Alle Menschen gehen in die Bank, wo eine Maschine steht, die Euros in Drachmen umtauscht. Ich will das garnicht auseinander nehmen und ich würde das Anerkennungsgeld von 100 Euro auf 1000 Euro erhöhen. Allein schon deswegen, weil sich dieser Jugendliche 1 Million mal mehr Gedanken macht als der hiesige Durchschnittsbürger. Jau, jeder rennt zur Bank und holt seine Euros ab, um sie entweder unter das Kopfkissen zu legen, in die Schweiz zu bringen oder gegen Drachme (Lira, Pesete etc) zu tauschen. Die
    Banken werden natürlich garnicht erst aufsperren. Wenn wir schon bei unkonventionellen Lösungen sind. Wir haben ein staatliches Gesetzes- und
    Gewaltmonopol. Der Staat kann so gut wie alles machen in unserem Geldsystem. Euro ist Euro, auch unter Inflation, lt BVerfassG. Es kann und will nicht im Streit der Ökonomen urteilen. So kennt Not kein Gebot. Jeder
    kann sich von der LZB einen „Hunni“ überstempeln lassen. 10000 Euro. Gesetzliches Zahlungsmittel. Macht sicher Schule!