Wichtigeres als Ökonomie

F. Malik am Sonntag, 04.03.2012 um 13:49 Uhr
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Verständlicherweise wird im Blog intensivst über Wirtschaft und Finanzen diskutiert. Darob dürfen aber nicht die Lösungen zu kurz kommen. Ebenso verständlich ist es, dass viele Blog-Postings noch in den ökonomischen Denk-Kategorien der Alten Welt verhaftet bleiben.

In wenigen Jahren, vielleicht sogar schon Monaten, wird fast alles in der Ökonomie als unhaltbar erkannt werden müssen. Es wird noch lange dauern, bis die Lehrbücher umgeschrieben sein werden, aber dann wird die „Karawane“ schon längst weitergezogen sein, so dass dann selbst die „neuen“ Lehrbücher bereits wieder veraltet sein könnten.

 

Aber es wird auch Dauerhaftes geben, wie z. B.:

  • Ein ganzheitlich-systemisches Denken
  • die Eigentumsökonomik von Heinsohn/Steiger/Martin
  • die Theorie der spontanen Ordnungen von Hayek
  • die Theorie des Funktionierens = Kybernetik

Das meiste ist schon da, aber gerade die sogenannten „Fachleute“ können es genau deshalb nicht wahrnehmen, weil sie Fachleute sind – nur eben Experten für die Alte Welt.

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39 Kommentare

  1. Hubert Lingg

    Dauerhaft ist auch das evolutionäre Wirkprinzip: Nutzbarmachung von Umgebungsenergie. Jedes Lebewesen überlebt nur, wenn es Energie für sich nutzbar machen kann. Somit ist dies die bedeutendste Gemeinsamkeit aller Lebewesen. Der Mensch hat so, zunächst mit einfachsten Werkzeugen, seinen „Wirkkörper“ weit über seinen physischen Körper hinaus erweitert. Unter dem Namen „Technologie“ hat er diese Fähigkeit in den letzten 200 Jahren ins Virtuose gesteigert, was ihm zunehmend gewaltige Energiequellen zugänglich machte, früher das Feuer, später Hebel, Rad, Wagen, Dampfmaschine, Automobil, Wasser, Wind, Kernspaltung und den Jet. Es geht immer um die Nutzbarmachung fremder Energien. Sie ist DER entscheidende Schritt des Menschen. Technische Wunder sind so normal geworden, aber sie sind auch im sozio-ökonomischen Bereich möglich: durch kybernetisches Management. Die Anleitung dazu liefert die KYBERNETISCHE MANAGEMENTLEHRE (EKS®). EKS stand ja deshalb für Evolutions-Konforme-Strategie. Die Rechte liegen heute zum Glück bei Ihnen, sehr geehrter Herr Prof. Malik, was mich hoffen lässt, dass Sie die einseitige Interpretation der EKS (Alleinstellung) um dieses fundamentale Prinzip erweitern.

    • F. Malik

      Mein Verständnis der heutigen EKS, die leider schon mehrere Namensänderungen erleiden musste, habe ich im 6. Teil meines Strategiebuches beschrieben. Die Rechte habe ich vom EKS-Begründer Mewes übernommen, um die Methode vor dem Vergessen und auch vor ihrem Missbrauch zu retten. Strategien für eine Alleinstellung zu immer stärkere Spezialisierung zu entwickeln, ist eine der grossen Stärken der Methode. In diesem Sinne ahmt sie die natürliche Evolution nach. Dazu mehr im erwähnten Buch.

      • Hubert Lingg

        Danke für Ihre Antwort. Ihren Ansatz finde ich großartig. Habe auch das Malik-EKS-Training absolviert. Ihr Strategiebuch habe ich gelesen. Von Ihrer einseitigen Beschränkung der EKS auf den Aspekt der Spezialisierung bin ich jedoch enttäuscht. Ein Flugzeug z.B. besteht aus hoch spezialisierten Einzelteilen. Erst „Kybernetisches Management“ ermöglicht, daraus ein höheres, weitaus wirksameres System zu machen, mit gänzlich neuen Eigenschaften. Gleichermaßen „führt“ und integriert der kybernetische (EKS-) Manager schon vorhandene „ausführende“ Spezialisten zu neuen Systemen. Schon Drucker trennte die Funktionen Führen und Ausführen. Integration und Spezialisierung sind evolutionär komplett unterschiedliche Funktionen. Die heutige EKS verwechselt hier ständig Ross und Reiter, s. http://www.hotelstrategie.at/UserFiles/File/Unterschied.pdf. Auch Mewes‘ legendärer Fall Merkuria zeigt den Unterschied glasklar. Es gibt noch weitere erkenntnistheoretische Fehler in der EKS, die in der Neufassung „KYBERNETISCHE MANAGEMENTLEHRE (EKS)“ von Richard Seeger behoben sind. Die mehrfachen Namensänderungen stammen aus Mewes‘ dynamischer Forschungsarbeit, begründet u.a. auf Hans Hass und Dr. Gross.

        • F. Malik

          Wäre die EKS nicht wertvoll, hätte ich sie nicht gerettet. Ihr grösste Leistungskraft bringt sie für die dynamische Spezialisierung, weil sich dort Nische und Stärke wechselseitig und dynamisch ergänzen. Nicht umsonst ist alles Leben fortgesetzte Spezialisierung, wofür es verschiedene Begriffe gibt, darunter auch Differenzierung. Das Ergebnis ist aber dasselbe. Integration führt auf höherer Ebene und in neuer Dimension ebenfalls zu Spezialisierung. Konrad Lorenz und Rupert Riedl haben das schön dargestellt. Gleichzeitig darf aber nicht übersehen werden, dass wir heute noch viele weitere machtvolle Tools haben. Dazu zählen meine Strategy Map, PIMS mit allen Variationen, die S-Kurven-Dynamik u. v. a. m.

  2. Jürgen Clasen

    In einigen Companies stecken schon die idealen Unternehmenslenker. Besonders hoch ist die Anzahl dort, wo sie quasi familiengeführt sind.
    Aber auch bei VW, wo gerne ich auf das aktuelle Interview des CEO
    hinweise. Der Mann verbindet Sachverstand und die richtige Einstellung
    zu seinen Produkten, die in erster Linie seinen Kunden Gefallen und Nutzen
    bringen müssen:
    http://www.welt.de/wirtschaft/article13901516/In-jedem-Auto-steckt-ein-Stueck-von-mir.html
    Dazu gehört noch die richtige Haltung zu den Gewinnen. Sie werden in 364
    Tagen im Schweiß erwirtschaftet und können in weniger als einem Tag dann
    verteilt werden.
    Was ich aber nicht glaube, das ein Gehard Weber, ein Stefan Dräger, ein Günther Cramer oder Stefan Fuchs ihre Firmen auf eine deflatorische Depression einstellen und ich frage mich, was ein Unternehmensführer, der 500000 Mitarbeiter hat, wie Herr Winterkorn, da überhaupt präventiv machen kann und soll. Als Investor wäre die Sache klar. Jetzt teuer verkaufen und später billig zurückerwerben. Winterkorn hat schon einen Plan für schlechtere Zeiten und behält ihn für sich. Mehr kann er aus meiner Sicht nicht machen. Investoren haben es da leichter.

  3. Stefan Ludwig

    Da wären wir wieder einmal bei Syntegration und kybernetischem Management.

    Ich möchte einmal fragen ob bzw. wann es Sinn macht eine Reportage über Nestlé oder eine andere erfolgreiche Firma zu machen um die Überlegenheit des systemisch-kybernetischen Managements zu zeigen.
    mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Lieber Herr Ludwig, schön, dass Sie wieder mal da sind.
      Die Empfehlungen der grossen Firmen für die Syntegrationsverfahren gehen über persönliche Empfehlungen an die Chefs ähnlich grosser Firmen. Das ist die mit Abstand beste und v. a. schnellste Methode. Reportagen würden deshalb nicht zugelassen werden, weil – das sagte ich bereits früher – die intimsten Fragen hier diskutiert werden, die nun gerade die Konkurrenz nichts angehen. Bei den Durchführungen werden strengste Sicherheitsvorkehrungen eingehalten.

      • Stefan Ludwig

        Hallo Herr Malik. Ich schaue täglich Montag bis Sonntag im Blog vorbei weil er für mich zu den spannendsten Webseiten gehört die es gibt. Ich habe nur nicht immer etwas zu sagen oder zu fragen.
        Ich erlaube mir einmal auf einige andere interessante Seiten hinzuweisen: OSE http://opensourceecology.org/
        Meiner Einschätzung nach wird sich aus diesem Ansatz ein bedeutender Teil des zukünftigen Wirtschaftens entwickeln.

        Herr Malik können Sie sich vorstellen OSE beratend zu unterstützen? Die Kooperation von OSE mit http://www.wikispeed.com/ ist ebenfalls sehr interessant.

        In 3,5 Tagen eine Firmenstrategie entwickeln ist enorm schnell. Einen fahrtüchtigen Prototypen eines Autos das nur 2,7 Liter / 100 km verbraucht und aktuelle Sicherheitsstandards einhält ist ebenso enorm – um nicht zu sagen eine schallende Ohrfeige für Universitäten und Automobilkonzerne.

        http://www.youtube.com/watch?v=x8jdx-lf2Dw&feature=player_embedded

        Kybernetisches Management und die Arbeitsmethoden von Wikispeed sollte man zusammenführen.
        mit freundlichen Grüßen

        Stefan Ludwig

        • Ortwin Kantner

          Danke für diesen phantastischen Tipp, Herr Ludwig. Eine Freude kommt auf, eine virale Freude, die für mich aufzeigt, dass die Verbindung konzentrierten Syntegrierens* und einem weiten sozialen Geflecht zusammenwirken kann, also aus dem engen Kreis der 40 hinausgeht. Dabei ist auch faszinierend, dass vorhandene Methoden wie Lean, Agile und Scrum womöglich ihren Platz bekommen könnten oder ihre Vernetzung mit den Malik Management Methoden.

          Herr Malik, das sollten Sie sich ansehen.

        • Ortwin Kantner

          Was meinen Sie denn zu Ron Paul, dem notorischen Maverick des US-Republikaner-Wahlkampfes?

          Er möchte die FED abschaffen. Goldstandard. Freiheit.

          Hat er es verstanden?

        • F. Malik

          Leider konnte ich OSE noch nicht studieren, prinzipiell stehen unsere Tools und Systeme aber jeder Organisation zur Verfügung insoweit diese verfassungskonform ist. Danke für Ihre Hinweise. Ich melde mich wieder, wenn ich mehr über OSE/wikispeed weiss. Wie Sie richtig sagen, ist allein schon das Tempo, mit dem unsere Methoden arbeiten, eine Revolution. Wenn man dann auch noch die Qualität der Ergebnisse auf der Sach- und Soziokultur-Ebene sieht, erkennt man das volle Innovationspotential.

  4. NJP

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    interessant wird der Zeitpunkt, wenn Kinder und Jugendliche, das erste mal die richtigen >Fragen< stellen, denn sie sind es, die momentan das Debakel schultern müssen. Den Fragen werden die sog. "Fachleute" nicht mehr ausweichen können, sobald Kinder und Jugendliche über Kybernetik-Knowhow, die richtigen Werkzeuge und ein wenig Erfahrung verfügen, um ihre Zukunft zu gestalten.

    Ich vermute, dass Ihr Institut dieses Potential längst erkannt hat und und daher an Schulen das ganzheitlich-systemische Wissen mit der "Ecopolicyade" verbreitet – ganz im Vester'schen Sinne: “Die Gesetzmäßigkeiten in der Natur – ein vorbildliches, sich durch Selbstregulierung erhaltendes System – müssen wieder Ausgangspunkt unseres Planens und Handelns werden (1983)“.

    Klar ist, dass die Ökonomie erst im zweiten Schritt kommt, nämlich nachdem Rahmenbedingungen geklärt sind. Klar ist damit auch, dass momentan immer noch die falschen Leute gefragt werden, wenn es um dauerhafte ökonomische Lösungen geht.

    Mit freundlichen Grüßen
    NJP

    • Stefan Müller

      Sehr geehrte Damen und Herren
      ganzheitlich Vernetztes Denken in sozialen Systemen halte ich für eine der wichtigsten Kompetenzen der Gegenwart. Ich bin überzeugt, dass man diese trainieren kann.
      Die Lehre der Systemtheorie kommt sicherlich in der Schule zu kurz. Ecopolicy ist ein interessanter Ansatz, vernetzte Zusammenhänge spielerisch zu erleben. Allerdings wäre ich über eine Weiterentwicklung froh. Es gibt in jeder Runde je nach Parametrierung eine beste Lösung. Das Leben ist aber dynamisch. Diese wichtige Systemdynamik wird in dem Spiel nicht berücksichtigt. Vielleicht können Sie ja einen Wink geben, dass Sie daran arbeiten.
      Beste Grüsse!
      Stefan Müller

      • F. Malik

        Danke für die Hinweise. Wir haben eine spezielle Arbeitsgruppe für die Verbesserung und Weiterentwicklung
        Auch mit der heutigen Version können aber Lernergebnisse erzielt werden,
        die mit konventionellen Mitteln 3 – 4 Jahre Universitätsstudium erfordern.
        Ausserdem ist das Spiel nur eine Vorphase für die praktische Anwendung. Auf diese kommt es an.

    • F. Malik

      Herr Puls, so ist es. Ökonomie ist ein Teil des gesamten systemischen Netzwerkes. Wenn ein Subsystem eines Systems zu Lasten anderer Subsysteme arbeitet, kollabiert zumeist das ganze System. Diese Situation haben wir heute leider.

  5. JBe

    Folgendes ist eher mein Seufzer als ein Publikationsbeitrag:

    An die 30 Jahre an der HSG und in der Wirtschaftswelt lebte ich, als technischer Kybernetiker, mit spürbaren Widersprüchen, die sich jetzt, wie Sie schreiben, zumindest teilweise klären dürften.

    • F. Malik

      Warum sind Sie nicht zu uns gekommen? Wir brauchen seit langem und derzeit ganz besonders jede Menge Kybernetiker …

      • JBe

        Vielen Dank für die Einladung.
        Könnten Sie auch pensionierten Kybernetiker Prager TU gebrauchen?

  6. oliver mehring

    Sehr geehrter Herr Professor,

    hier eine Seite, die den von Ihnen vor langer Zeit vorausgesagten Wandel in den Köpfen von Ökonomen hoffentlich bewahrheitet – es ist ein Migranten-Kopf aus dem Alpenraum, das erklärt das höhere Bewußtsein:
    http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:ftd-interview-mit-thomas-straubhaar-schluss-mit-dem-imperialismus-der-oekonomen/70003717.html

    Vielen Dank für Ihre bisherigen Veröffentlichungen, die mir seit über 10 Jahren Verluste erspart haben.
    Besten Gruß
    Oliver Mehring

    • F. Malik

      Besten Dank, auch für das Link zu Straubhaar.
      Es ist ihm anzurechnen, dass er einsichtig ist und umzudenken bereit ist, denn
      bis vor ganz kurzem, vielleicht 6 Wochen, hat er noch sehr dezidiert Alte Welt-Thesen vertreten.
      Wie weit er sich von seinen bisherigen Überzeugungen zu lösen fähig ist, muss man abwarten. Gerade ökonomische Theorien – und besonders die Irrtümer darin – leben besonders zähe.

      • Student

        Komischer Zufall…
        Vor ziemlich genau 6 Wochen hat Herr Straubhaar von mir eine E-Mail erhalten. Ich habe Ihm damals geschrieben, weil es mich interessierte, was der Mann, der mir eigentlich die Grundsätze der Wirtschaft erklären sollte, über den Debitismus von Martin sowie die Eigentumsökonomik von Heinsohn denkt. In meiner Mail u.a. enthalten ein Link einer Zusammenfassung von Kapitalismus ein System, das funktioniert. Vielleicht hat er den besseren Erklärungsgehalt dieser Theorien erkannt.

        • Stefan Ludwig

          Die Diskussion um eine neue Wirtschaftslehre scheint eröffnet siehe Kommentar von Robert Johnson in der FTD
          http://www.ftd.de/wissen/leben/:oekonomie-als-wissenschaft-volkswirte-muessen-endlich-dazulernen/70009181.html

          Jetzt frage ich mich welche Organisationen müßten denn eine Syntegration durchführen um den Wandel hin zu den wirklich wichtigen Veränderungen (Krise als Komplexitätskrise verstehen, kybernetisches Management usw.) voranzubringen.

          Anmerkung: Meine Aussage mag nach „Allheilmittel“ und damit auch arrogant klingen. Nun das meiner Ansicht nach stärkste Argument was sich für kybernetisches Management anführen läßt, ist, dass die Natur seit Jahrmillionen eben diese kybernetischen Regelungsstrukturen ausgetestet hat. Dieser empirische Erfahrungsschatz ist jeder sonstigen Theorie weit überlegen.

          Der Mensch hat weiterhin wichtige Aufgaben die Kybernetik an die menschlichen Verhältnisse anzupassen mit Methoden wie Viable System Model, Syntegration oder auch Scrum

          http://www.youtube.com/watch?v=XU0llRltyFM

          mit freundlichen Grüßen

          Stefan Ludwig

          • F. Malik

            So gut wie alle Organisationen brauchen unser system-kybernetisches Management und seine Syntegrations-Methoden. Die schlecht oder kaum noch funktionierenden Organisationen werden dadurch drastisch verbessert, oder durch neue ersetzt. Und die schon gut funktionierenden werden dadurch auf eine neue Ebene gehoben, wo sie noch viel besser als bisher funktionieren, aber ebenfalls auf ganz neue Weise.

            Obwohl jeder Beitrag zu einer Überwindung herkömmlicher Ökonomie wertvoll ist, wird Johnson mit seinen Überlegungen vermutlich nur wenig bewirken. Insbesondere scheint er die Eigentumsökonomik von Heinsohn, Steiger und Martin nicht zu kennen. Man mag zu dieser stehen wie man will, ohne sie zu kennen, wird es eine rechtzeitige Reform der Ökonomie nicht geben können. Die heutige Ökonomie wird im weiteren Verlauf der Krise grossteils verschwinden.

        • Student

          Wenigstens ein bisschen Debitismus sollte er jetzt kennen;)
          und das bringt viel Erkenntnisgewinn 🙂

        • F. Malik

          Gratulation zu Ihrer Initiative. Nach meinem Kenntnisstand hat Straubhaar Null Ahnung von Debitismus und Eigentumsökonomik und seine bisherigen Äusserungen zur Krisenbekämpfung waren höchst konventionell.

  7. Karin Binder

    Lieber Herr Professor Malik,

    momentan scheint mir eine Standortbestimmung der Wirtschaft + Gesellschaft innerhalb der 4000 Jahre Geschichte wie diese Tomas Sedlacek in seinem GUT+BÖSE I.D. ÖKONOMIE beschreibt ziemlich schwierig. In Indien heisst das, sich wie ein Blinder an einem Elefanten entlangtasten , um zu erraten, was das Ganze direkt unter den Händen wohl sein mag. Sie schrieben im Blog einmal, daß die Ethik zu schade sei für wirtschaftliche Betrachtungen. Die Welt ist im Aufbruch wohin man sieht. Wir sind im Schuldenzeitalter/IT-Zeitalter ? Kann man ethischen Zeitgeist und Ökonomie, sowie gesellschaftlichen Frieden in eine Korrelation bringen oder eben nicht, wie Sie meinten ? Mir scheint eher wir leben in Maneville’s Bienenfabel, ökonomisch gesehen und auf den Finanzsektor bezogen. Es wird weiter spannend bleiben wohin uns die 4 von Ihnen genannten Wahrheiten bringen werden. Der Anfang ist ja bereits gemacht. Eine neue Philosophie , ein neuer Schritt nach 4000 Jahren !? Was meinen Sie zu Sedlacek’s Betrachtungen , den offensichtlichen Resultaten hedonistischer Misswirtschaft + einer neuen Geisteshaltung? Wir müssen uns alle zusammen herantasten. herzliche Grüße KMBInder

    • F. Malik

      Liebe Frau Binder,
      mit meiner Bemerkung meinte ich, dass für die Lösung der als übertrieben oder empörend empfundenen Managereinkommen nicht die Ethik verschwendet werden soll, weil man diese Fragen ganz leicht auch ohne Ethik lösen kann. Dafür genügt allein die Logik. Sonst nützt sich Ethik ab, bevor sie für die wirklich wichtigen Fragen angewendet werden kann, oder sie wird zur schnell wieder verschwindenden Mode.
      Ihr Hinweis auf Bernard Mandeville und seine Bienenfabel ist vorzüglich. Hätte man ihn nicht falsch verstanden, so wäre er eine noch immer gute – und auch ethische – Grundlage unseres Handelns in einer komplexen Gesellschaft. Aber er hätte seine Grundgedanken auch verständlicher formulieren können. “ … der Allerschlechteste sogar für’s Allgemeinwohl tätig war .. “ – das ist nicht leicht zu erklären. Friedrich von Hayek und seine „Freibruger Studien“ sind hierfür hilfreich. In Sedlaceks Buch konnte ich für mcih selbst wenig Neues finden, aber hat in vielem recht. Allerdings, wie so gut wie alle Ökonomen, hat er keine methodisch-instrmentellen Lösungen. Eine der Ausnahmen ist Gunnar Heinsohn.
      Ihnen alles Gute. In Italien bahnt sich etwas Positives an. Wenn es reif genug ist, werde ich Ihnen schreiben.

      • Karin Binder

        danke Herr Professor Malik,
        Spannend klingt, was Sie über Italien andeuten.
        nochmals herzliche Grüße KMBInder

  8. Edin W.

    Heinsohns Irrwege!
    Geldlehren, die alles Geld als endogenen Kredit verabsolutieren, sind historisch und realökonomisch Unsinn. Zu einer solchen Verabsolutierung tendiert aber die Eigentumsökonomik nach H/S. Sie postulieren, Geld entstünde ausschließlich per Kredit in einem Gläubiger-Schuldner-Verhältnis, und Kredit könne immer nur in dem Maß entstehen wie dem Eigentum gegenüber stünde in Form verpfändbarer Vermögen.Es könne maximal so viel Geld geben, wie es beleihbare Vermögen gebe. So denkt gewiss ein Banker, aber auch nur soweit er an die 100prozentige Besicherung eines zu vergebenden Kredits denkt.Ein solches Denken verkennt, sowohl historisch als auch systemisch, dass Vermögen per se keinen Geldwert besitzen, sondern dass Vermögen Geld in einer wertzumessenden Währung voraussetzen, und dass dieses Geld und sein Wert in realwirtschaftlichen Transaktionen (re)produziert wird. Zwar geht heute die Finanzierung dem realwirtschaftlichen Geschehen überwiegend voraus. Die dabei verhandelten Geldsummen und ihr Wert (Kaufkraft)stellen jedoch antizipierte Wertschöpfungen dar, die per se stets in der realen Produktivität der Wirtschaft wurzeln.
    Edin W.

    • F. Malik

      Vielleicht wollen Sie die Schriften von Heinsohn und Steiger nochmals nachlesen.

      • Edin W.

        Vielen Dank für Ihre voraussehbare Reaktion. Damit bestätigen Sie eigentlich nur, dass Sie zu einer wirklichen Diskussion auf Basis begründeter Argumente nicht fähig sind. Von einem ehemaligen Hochschullehrer hätte ich erwartet, dass er sich nicht einseitig auf bestimmte Sichtweisen festlegt. Dies ist sicher einer der Gründe, warum Sie insbesondere in Deutschland und den USA von der Fachwelt eher belächelt werden. Viele der wirklich anerkannten Fachleute kennen Sie nicht einmal. Paul Krugman, dessen Mitarbeiter ich einmal war, kennt Sie ebenfalls nicht. Dies steht allerdings im Gegensatz zu Ihrem Blog-Eintrag in dem Sie behaupten, vor zwei Jahren mit ihm öffentlich diskutiert zu haben. Ich glaube, Sie leiden wirklich an Hybris.

        • F. Malik

          Vielleicht wollen Sie die Krugman-Geschichte einfach mal nachprüfen ..
          Davon aber abgesehen, falls Sie wirkliche Argumente – und nicht nur ihre eigenen Sichtweisen – vorbringen, wäre ein Argumentieren möglich. Ob sich allerdings dieser Blog dafür eignet, ist eine andere Frage, denn meine Aufgabe sehe ich nicht darin, die Ökonomie des vorigen Jahrhunderts zu diskutieren, die sich ja für fast jeden inzwischen sichtbar selbst obsolet macht, schon dadurch, dass sie vom heutigen Desaster nichts hat kommen sehen, unter anderem auch deshalb, weil sie mitgeholfen hat, es herbeizuführen. Ganz zu schweigen davon, dass seitens der alten Mainstream-Ökonomie bisher irgendwo eine Lösung aufgezeigt worden wäre.
          Nun wundert das nicht, denn die Wissenschaftsgeschichte ist reich an Beispielen des sich vor aller Augen abspielenden Phänomens der ignorierenden Resistenz veralteter Doktrinen, wofür die Causa Kopernikus nur eines von vielen Beispielen ist. Heinsohn und Steiger haben eben auch ein neues Paradigma entwickelt. Thomas Kuhn hat diese Phänomene ja sehr schön diskutiert und auch wie sich auf-lösen, indem sie selbst verschwinden.
          Mein Interesse gilt den Lösungen – und diese liegen auf einer ganz anderen Ebene, als Mainstream-Ökonomie.

  9. Allan G.

    Inflation und Deflation entstehen heute nicht mehr aus der realwirtschaftlichen Konjunktur. Die industriellen Kapazitäten haben in weltweiter Verflechtung heute ein Produktivitätsniveau und eine Flexibilität erreicht, dass sie Nachfrageschübe reagibel bedienen können. Zum Beispiel hat der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik trotz einer schubhaften Expansion der Geldmenge keinerlei Inflation ausgelöst, sondern lediglich lange LKW-Karawanen von West nach Ost in Gang gesetzt.
    Malik redet permanent von irgendwelchen Super-Tools zur Effizienzsteigerung der Wirtschaftsteilnehmer. Die Realwirtschaft benötigt seine Tools jedoch nicht, da hiermit Antworten auf nicht gestellte bzw. relevante Fragen gesucht werden.
    Der Fehler liegt allein im Geldsystem. Lösungen dazu gibt es schon seit langer Zeit.
    Zur Reform der Geldordnung haben weder Malik noch H/S oder PCM nun wirklich rein garnichts beizutragen. Hierzu mangelt es ihnen am grundlegenden Verständnis des Geld- und Finanzsystems. Sie durchschauen nicht mal ansatzweise die Funktionsweise der realen Geldemission. Als Seminarleiter mag Malik erfolgreich sein. Über Kenntnisse der Geldordnung verfügt er offensichtlich nicht.
    Allan G.

    • F. Malik

      Ich kann gut verstehen, dass man unweigerlich zu solchen Schlüssen kommt, wenn einem relevante Informationen fehlen.

      • Stefan Ludwig

        Sehr geehrte Herr Prof. Malik,

        welche Informationen sind das? Können Sie Stichworte nennen unter denen man das entsprechende finden und nachlesen kann?
        mit freundlichen Grüßen

        Stefan Ludwig

        • F. Malik

          Einen Teil der Infos stehen gerade in dem Blog-Eintrag, auf den sie sich beziehen.
          Das meiste steht in meinen Büchern und Management Lettern, Medien-Interviews usw. Da bin ich ja ganz transparent, denn es ist alles veröffentlicht, incl. der Quellenangaben, wo man sich dann noch weiter vertiefen kann. Vielleicht hilt auch meine Antwort, die ich soeben auf das neueste Posting gegeben habe. Danke für Ihr Interesse.