Punkt für Punkt tritt ein, was ich seit langem gesagt habe …

F. Malik am Sonntag, 27.05.2012 um 10:48 Uhr
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Schritt für Schritt tritt alles ein, was ich geschrieben habe, und was ich vor Tausenden von Tagungs- und Seminarteilnehmern auf deren Fragen hin geantwortet habe.

Mit Freude erfüllt mich das keineswegs, wohl aber bin ich Stolz auf unsere Tools, mit denen wir das Desaster zuverlässig früh genug entdecken konnten. Lesen Sie dazu auch meine Antwort an Herrn Ludwig.
Zum Glück können wir auch immer mehr Organisationen helfen, sich krisenresistent zu machen.

Aktuell:
1. Schwer bewaffnete französische Banden überfallen immer brutaler Schweizerische Banken. Dabei setzen sie schwere Waffen bis hin zu Panzerfäusten ein. Dies ist erst der Beginn der Aggressionen. Viele Repräsentanten des Finanzsystems werden immer stärker in Lebensgefahr stehen. Immer mehr werden auf Lebenszeit sozial geächtet sein. Dabei wird es auch solche treffen, die selbst gar nichts dafür können, sondern im Gegenteil gegen die Versuchungen immun waren und solide gewirtschaftet haben.
2. Die Schweiz erwägt Kapitaleinfuhrrestriktionen. Der nächste Schritt wird sein, dass man viel bezahlen muss, damit man sein Geld in der Schweiz halten darf.
3. Nicht nur aus Griechenland flieht mit seinem Geld, wer fliehen kann, sondern auch aus Frankreich. Dies ist eine der Folgen der unsäglichen IMS-Politik. Es ist die Folge einer Ökonomie, die das System nicht versteht und im guten Glauben mit ihrer Therapie den Patienten umbringt.
4. Die Alltime-Highs an den Börsen liegen hinter uns. Gold sinkt seit September 2011 von seinem Höchststand bei $ 1921,50
Silber, Crude Oil, der S&P sowie der breite Commodity Index hatten ihre Höchststände Mitte 2011.
5. Die Stimmung beginnt immer breiter zu kippen. Zum Unterschied von mir haben aber die heutigen spätberufenen Untergangspropheten keine Lösungen – nicht einer von ihnen!

So wird es immer rascher weiter gehen.

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94 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Das mit dem Bandenunwesen habe ich als Nichtschweizer noch nicht mitbekommen. Sie Herr Prof Malik, machen in diesem Blog keine Anlageberatung. Gleichwohl würde ich hier allen Lesern raten einen
    Grundstock SFR zu bunkern. Natürlich Noten und keine Forderungen.
    Denkt daran, nur der frühe Vogel fängt den Wurm!
    Mit den SFR wird man am Ende auf jeden Fall was anfangen können:
    Urlaub in der Schweiz, falls was übrig bleibt. Das ist schließlich kein
    schlechtes Schicksal. Allen frohe Pfingstfeiertage. Der Heilige Geist mag
    automatisch über uns kommen. Alles andere müssen wir uns aber erarbeiten.

  2. kohlmann

    kurzfristig werden sie sicher etwas mit dem sfr was anfangen können, langfristig aber nicht. ich frage sie, wer ist den die schutzmacht der schweiz? was macht die schweiz, wenn der internationale druck das bankgeheimniss und damit das geschäftsmodell der schweiz kippen will (schon jetzt versucht man, alle steueroasen dicht zumachen)und massive kapitalabflüsse auftreten. das wird das ende der schweiz sein, denn am ende zählt immer das faustrecht! nehmen sie lieber 100% bardollar! der hass auf die schweiz wird bald stärker sein als wie auf jedes andere land der welt!!

    • Jürgen Clasen

      Bei genauerem Hinsehen, können Sie entdecken, das ich von einem Grundstock
      gesprochen habe in Größe einer Reisekasse. Die Notenbanken sind in der Regel
      verschwiegen und wenn sie schlau ist, konvertiert die schweizer Notenbank aufgekaufte Euros in andere Währungen. In $ investiert man nur vorrübergend, denn schließlich lebt man auch in den USA total über die Verhältnisse. Auf jeden eingenommenen Steuerdollar nimmt man einen Dollar neue Schulden auf.
      1000 Mrd $ Miese, Jahr für Jahr, im Bundesbudget. Diese Pestbeule wird garantiert platzen. Mit jeder „Enttäuschung“ im Euroraum und wie aufgezeigt, in den USA, wird die Schweiz immer wichtiger als letzter Hafen mit sicherem Rechtssystem, hervorragender Infrastruktur usw. Kommt dieses Land durch
      Aggression unter die Räder, können Sie sich nirgendwo auf der Welt verstecken
      und Edelmetall wird man Ihnen dann abnehmen, sobald Sie etwas davon herzeigen. Illegales könnte dann Ihrem Hals nicht guttun.

      Bemerkenswert finde ich übrigens diesen Beitrag:

      http://www.bild.de/geld/wirtschaft/finanz-krise/finanzkirse-experte-darum-haben-sich-alle-geirrt-23107748.bild.html

      Ob der Mann hier mitliest ?

      • NJP

        Vermutlich nicht. Dr. Straubhaar hat am Hamburgischen Welt Wirtschafts Institut gemeinnützige GmbH (HWWI)zum September 2012 seinen Job verloren.

        Nun kann er reden, was er denkt. Die etablierten gGmbH-Gesellschafter werden das wohl nicht mehr verhindern können.

        Allerdings jetzt zu beschreiben, was jeder Nichtökonom mit gesundem Menschenverstand längst hätte erkennen können, hilft nicht wirklich weiter.

        Lösungen werden jedenfalls nicht dargestellt, weder in dem besagten Artikel, noch in anderen Veröffentlichungen des HWWI.

        Ganz im Gegenteil zu dem, was hier im Blog zu lesen ist.

        Gruß aus dem Norden

      • JB

        Zitat: „​Es gibt für alles eine einfache Antwort​
        Falsch! Komplexe Probleme bedürfen eines umfassenden Ansatzes, der Psychologen, Verhaltenswissenschaftlerinnen, Neurologen, Soziologinnen, Anthropologen und viele anderen Disziplinen mit einbezieht. Nur so ist ein umfassendes Bild möglich.​“ Zitat Ende.
        Nochmals falsch. Die Psychologen und Neurologen brauche ich dann, wenn ich krank bin und geheilt werden möchte.
        Wenn ich Wirtschaft verstehen will, brauche ich das Know How, welches mir unter anderem dieser Blog liefert.

        • F. Malik

          Vor allem wäre auch das aggregierte Wissen der einzelnen Fachwissenschaften nicht ausreichend, um das System als Ganzes zu verstehen. Dafür braucht man die transdisziplinären Komplexitätswissenschaften Systemik, Kybernetik, Bionik.

    • F. Malik

      Bisher war es so, dass gerade die in die blutigsten Kriege verwickelten Mächte die Schweiz ungeschoren liessen, weil sie einen Ort brauchten, wo sie selbst ihre Vermögen noch einigermassen sicher unterbringen konnten und wo man sich auf neutralem Boden austauschen konnte.
      Ihre Grundüberlegung geht aber eine ernstzunehmende Richtung.

      • Thomas Amstad

        Der Dollarkurs steigt tatsächlich, hat dies jetzt wirklich etwas mit der Liquidierung der Schulden zu tun, wie Sie in vergangenen Blogs beschrieben haben? Oder ist dies nicht eher eine Ablehnung der Märkte gegenüber des Euros? Oder beides? So gesehen würde ich mir eher Sorgen machen um den Euro als um den Schweizerfranken…
        Mit Sympathie oder Antipathie hat dies glaube ich nichts zu tun, eine persönliche Abneigung eines Einzelnen gegenüber der CH interessiert die Märkte nicht.

        • F. Malik

          Das Steigen des Dollars habe ich seit Beginn dieses Blogs vorhergesehen und auch entsprechend begründet.

      • Hans Weber

        Guten Tag Herr Malik,
        Ich verstehe gut, dass Sie keine persoenliche Finanzberatung machen koennen. Da ich in ein paar Monaten in Pension gehe und dabei eine groessere Summe ausbezahlt bekomme, waere ich Ihnen aber dankbar fuer einen Hinweis auf eine gute Quelle als Anlageberatung. Bisher habe ich mit Beratern von UBS, CS, BKB, MBank, NAB Erfahrung gemacht. Vertrauen konnte ich dabei nicht gewinnen.
        Mit bestem Dank und freundlichen Gruessen
        HW

        • F. Malik

          Behalten Sie Ihr Geld zu Hause. Anlegen würde ich nichts, denn Ihr Geld wir von allein jeden Tag mehr wert.

      • GS

        Bezüglich Schweiz:
        Exportwirtschaft wird sich wegen des schwachen Euro stark verschlechtern und Firmen werden aus Wettbewerbs- und Renditeüberlegungen Produktionsverlagerungen ins Auge fassen.
        Finanzplatz Schweiz ist und wird noch mehr unter Druck geraten. New York und London unternehmen alles, um den Finanzplatz zu schwächen. Dadruch geraten die vom Finanzplatz Schweiz profitierenden Branchen (Treuhand, Wirtschaftsberatung, aber auch Handwerksbetriebe) ebenfalls stark unter Druck.
        SNB kauft Euro, um den CHF zu schwächen. Kann dies gut gehen? Ich denke nicht, denn der Euro als Konstruktionsfehler wird als Währung in der jetzigen Form kaum überleben. Was geschieht dann mit den Mrd. von Euro-Beständen? Abschreibungsbedarf für die SNB-Bilanz ist enorm und wird dadruch auch den CHF in die Tiefe reissen.
        Infrastruktur ist noch gut. Jedoch hat unsere Politik aus Kostengründen Ersatzinvestitionen in Infrastruktur gestrichen oder stark vernachlässigt.
        Wie schätzen Sie den Immobilien Markt Schweiz ein? Wird es hier – oder in Teilen der Schweiz – ebenfalls zu massiven Wertverlusten resp. Preiskorrekturen (nach unten) kommen? Für Ihre kurze Antwort besten Dank.

        • F. Malik

          Zu solchen Verlusten wird es kommen. Wie hoch diese sein werden, hängt ab vom weiteren Verlauf der Deflation und auch davon, welche Tools und Methoden eingesetzt werden.

  3. kohlmann

    ich kann allen nur raten, selbst zentralbank zu spielen ihre dollar immernoch mit 50% gold zu hedgen. wenn alles so kommtwie herr malik sagt, fällt gold zuletzt,dann können sie immernoch verkaufen, vorher werden die zbs aber alles aufbieten was geht und den goldpreis nochmal extrem hochtrieben!! so oder so, es ist enorm riskant alles auf eine karte zusetzen, auch nach 12 jahren deflation, wer das tut, hat markowitzs grundaussage zur diversifikation und damit risikosenung mathematisch nicht verstanden!! an herrn malik: die assetblase seit mitte der 90er ist großteils auf die revolution des internets zurückzuführen, die zivilisatorisch wie die erfindung des feuers gewirkt hat! Sie ist deshalb teilweise berechtigt und keine so großeblase wie sie denken!

    • F. Malik

      Weder bezüglich Gold noch Internet bin ich Ihrer Meinung.

  4. kohlmann

    in sachen offenmarktgeschäfte können die zbs noch eine menge machen, die fed hat seit 2008 etwa 2500 bei einer geldmenge von etwa 15000 gedruckt, die ezb etwa 1500 bei etwa 15000 (alles extremgerundete summenangaben). ich finde, dass das immernoch relativ wenig ist. erst bei grenzen von 5000 werden banken anfangen, stärker Sachwerte zu kaufen! Auf der anderen Seite wissen banken, dass die zbs unendlich gelddrucken können und alle schulden der welt aufkaufen werden, deshalb wird es keine Riesencrashs mehr geben. Das wissen die Märkte jetzt. Es geht jetzt eigentlich nur noch darum, wer seine schulden zuerst abladen darf und damit schneller in gold reinkommt, weil jeder weiß, dass man das papiergeld zerstören muss (am ende mit einer währungsreform), um einen dritten weltkrieg zu verhindern. Und das wird deshalb gelingen, weil es eben schon die vorlage der 30er als vergleich gibt(Lerneffekte). D. h. für mich: inflationary depression.

    • JB

      Die Zentralbank kann nicht Geld drucken, wie es ihr passt. Sie kann Kredite zur Verfügung stellen, und die Mittel dafür muss sie sich beschaffen. Dafür gibt es ja gottseidank die Finanzminister der Länder. Ich respektiere Herrn Schäuble, und werde ihm deshalb eine höfliche Bitte, ihm doch mehr Geld zur Schuldenfinanzierung zu überlassen, nicht abschlagen, denn ich bin von Haus aus ein gutmütiger und freigebiger Mensch. Aber irgendwann sind die Mittel aufgebraucht und dann gibts auch keine Kredite mehr, aber die Altschulden werden fällig…

    • F. Malik

      Mit wenigen Umstellungen und Ergänzungen könnte Ihr Szenaria von „weitgehend überholt“ zu
      „beinache richtig“ getrimmt werden … , von „vergangenheitsorientiert“ auf „zukunftsgerichtet“,
      von „Alte Welt“ auf „Neue Welt“ …

      • Stefan Ludwig

        Egal ob richtig oder nicht. Ein Versuch das Szenario anzupassen. Die anderen Teilnehmer mögen an den Stellen BEGRÜNDET korrigieren warum es nicht so sondern anders
        ablaufen wird.

        Wenn Notenbanken allen voran die FED „Geld drucken“ leihen sie sich von Privatbanken Geld = der Schuldenberg wird noch höher.

        Wenn die Zentralbanken alle Schulden der Welt aufgekauft haben
        wird auch dem allerletzten klar, dass diese Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden können weil die Zinslast die kompletten Steuereinahmen übersteigt. Die Privatbanken stellen die Schulden fällig. Alle Welt muss anfangen Sachwerte (Immob., Gold etc.) zu verkaufen.
        Da ALLE viele Schulden haben und keiner mehr Kredit geben will sondern alle erst einmal Schulden eintreiben wollen entsteht VerkaufsZWANG => Preise FALLEN = Deflation.

        Alle werden mit viel weniger auskommen müssen und werden das nur dann meistern wenn die Effizienz der Steuerungssysteme auf ihr mögliches Optimum hochgebracht wird. Um das zu tun gibt es m.E. nichts besseres als Kybernetik. Die optim. Steuerungssysteme werden zukünftig dafür sorgen, dass beginnende Fehlentw. frühzeitig erkannt werden u. gegengesteuert=Stabilität
        mfG Stefan Ludwig

        • AWF

          Im Gegensatz zu den 30er-Jahren ist heute weltweit die Bereitschaft ungleich höher, viel Geld zu drucken. Könnte man nicht zur Massnahme greifen, jedem Schweizer Bürger (neu gedrucktes) Geld zu überweisen, statt es den Banken zu leihen? So würde aus einer Deflation vielleicht eine geringe Inflation, das erzwungene Deleveraging würde ausgeglichen.

          • F. Malik

            Das geht leider nicht, sonst würde man es in Griechenland, Spanien und Irland längst machen.

        • F. Malik

          Richtig und gut beschrieben.

  5. Jürgen Clasen

    Nun müssen wir uns auch über medizinische Regeln und Begriffe hermachen.
    Die Frage ist, wann tritt der Gehirntod ein ?

    „EU erwägt direkte Banken-Rekapitalisierung durch ESM“

    „Laut Bundesregierung ist der ESM ein völkerrechtlicher Vertrag, „der bewusst außerhalb der EU konzipiert wurde“.

    Wie kann die EU etwas erwägen, was garnichts mit ihr zu tun hat?
    Darauf gibt es eine klare Antwort: Mein IQ reicht hinten und vorne nicht, um das alles noch ansatzweise zu verstehen.

    Neben dem beschränkten IQ besitze ich auch einen Instinkt, der mir sagt, wir befinden uns im rechtsfreien Raum und die Gerichte, die wir deswegen anrufen, gleichfalls. So gut wie alle sind infiziert. Der „Homo Idiotikus“
    diktiert das Geschehen im ersten Nachtwächterstaat deutscher Nation.

  6. kohlmann

    Das Probelm ist, dass nur Banken an den Tresen der ZB können (siehe G. Heinsohn). Würde es was bringen, wenn alle an den Tresen dürften? Könnte man sowas nicht einführen?

    • F. Malik

      Ja, kann man einführen, jedenfalls für die grossen Unternehmen.

      • JB

        Wäre es dann denkbar, dass die grossen Unternehmen mit Zugang zur Zentralbank eine eigene Bank gründen?

  7. kohlmann

    gold steigt wieder! selbst krasse deflationisten wie felix zulaufund david rosenberg halten gold! gold wird ohne frage zuletzt abstürtzen! Und wer seit 2002 auf den Crashwartet wie robert prechter hatin der zeit kein geld verdient, und ihr wisst, on the long run we r dead (keynes)!!

    • F. Malik

      Selbstverständlich hat man Geld verdient, z. B. in T-Bills, nämlich von 2000 bis 2008 rund 30%. Im S&P hingegen hat man im selben Zeitraum rund 30% verloren. Der Unterschied ist die bescheidene Kleinigkeit von 60%.
      Ein zweiter entscheidender Punkt ist, dass viele den Unterschied nur schwer verstehen können, zwischen Geld verdienen und kein Geld verlieren … Die Substanz erhalten ist letztlich das Wesentliche.

  8. Jürgen Clasen

    Heute, Herr Prof. Malik, kriegt der Aktienmarkt das schlottern…Besonders der DAX ist in Mitleidenschaft gezogen. Aber das kennen wir ja, obwohl die
    Companies dadrin recht gut dastehen, wird hier Liquitität geholt, weil es
    am hier einfach ist. Paßt aber in das Bild einer deflationären Krise. Alles muss raus, um an Geld zu kommen. Nur Gold und Silber können heute
    Boden gut machen. Können die EM doch Fluchtwege sein ? Besser einen Krügerrand in der Tasche, als einen griechischen Euro ? Wie sehen Sie das ?

    • F. Malik

      Lieber Herr Clasen, vorerst bleibe ich bei meiner Position. Auch die Edelmetalle müssen viele verkaufen, weil sie diese selbst auf Kredit gekauft haben und ausserdem Liquiditität beschaffen müssen, um andere Kredite zu begleichen.

  9. Herbert Smrcek

    Die zweitletzte Phase eines Kondratieff-Zyklus ist gemäss Ihren Publikationen durch folgende Ausprägungen charakterisiert:
    – Kapitalgütersektor wird entscheidend getroffen
    – Arbeitslosigkeit nimmt zu
    – Konkurse häufen sich
    – Konsumgütersektor noch relativ intakt
    – Weltweite Baisse bei Aktien
    – Zusammenbruch des Geld, Kredit- und Finanzsystems
    – Kollaps des Welthandels
    – Allgemeine Schuldenliquidierung
    – Panikartige Flucht der Schuldner aus den Schulden
    – Gläubiger versuchen zu retten, was zu retten ist
    – Übertriebene Ängste ersetzten die Euphorie

    Wie wird sich der Kollaps des Welthandels auf die Preise auswirken? Wird die über die letzten Jahrzehnte ausgebaute globale Arbeitsteiligkeit Ursache für Versorgungsengpässe bei Agrar- und weiteren Gütern des täglichen Gebrauchs werden? Werden Luxusgüter andererseits zu Spotpreisen angeboten?

    • F. Malik

      Die Preise von fast allem werden in voller Breite sinken, allerdings nicht alle gleich schnell. Da zu den Preisen aber auch die Kosten gehören, werden diese ebenfalls sinken. Entscheidend ist, die Differenz zwischen beiden unter Kontrolle zu halten.

      • NJP

        Sinkende Preise (Erlöse) erzwingen Kostenreduktion.

        Im zu erwartenden Deflationsszenario werden althergebrachte „Kostenoptimierungen“ immer zu spät kommen und zu schwach sein. Wer’s nicht glaubt, möge sich die Pleitewelle in Griechenland, Spanien u.dgl. genauer ansehen.

        Wer nicht jetzt schon Maßnahmen eingeleitet hat bzw. auf halber Strecke ist, wird massive Probleme bekommen und wenig Chancen haben, die Differenz zwischen Kosten & Erlösen/Preise unter Kontrolle zu bringen.

        Einmal mehr wird deutlich, dass die Kenntnis der richtigen Tools und deren qualifizierte Anwendung für Unternehmen / Institutionen aller Art überlebenswichtig sein wird.

        Welches sind die richtigen Tools? Jedenfalls nicht Optionen, die bereits unter Normalbedingungen versagen.

        • JB

          Die „Kostenoptimierungen“ vulgo: Sparprogramme kommen in der Tat zu spät.
          Welches die richtigen Tools sind?
          Managern der veralteten Schule kann man daher nur sagen: „Mit Gälweiler und dem von Malik (zurecht) gepredigten Grundsätzen der Konzentration und dem Beitrag zum Ganzen wäre Ihnen das nicht passiert“. Firmen, die danach handeln, haben schon immer an der richtigen Stelle gespart und verkaufen die Produkte/Dienstleistungen, in denen sie gut sind und die nachgefragt werden. Sie sind konkurrenzfähig und überleben daher. Sie brauchen auch keine dringenden Sparprogramme. Maliks Verdienst ist es, dass dieses Know How eigentlich relativ frei verfügbar ist. Leider machen viele Firmen genau das Gegenteil. Aber man kann das Pferd halt nur zur Tränke führen, saufen muss es alleine. Und das ist das Problem, das wir haben.

        • F. Malik

          Richtig. Die herkömmlichen Tools versagen immer häufiger. Daher habe wir von Anfang an nach Methoden geforscht, die ultraschnell wirken müssen, damit sie von den Ereignissen nicht überholt werden können, sondern diesen vorauslaufen. Dazu gehören unsere Syntegrationsverfahren, um ein Vielfaches verstärkt durch
          unsere system-kybernetischen Explorationstools, mit denen wir die Dynmik des Funktionierens von System innerhalb von wenigen Tagen mit ungeahnter Treffsicherheit erfassen können. Gleichzeitig bewirken diese Kombi-Verfahren ungeahnte Veränderungen auf der sozio-kulturellen Ebene einer Organisation.
          Damit ist man hervorragend gerüstet. Ergebnisverbesserungen in 2 – 3 stelliger Grössenordnung sind die Regel. Weil unser Verfahren auf Naturgesetzen des Funktionierens beruhen, haben sie bisher noch nie versagt.

  10. kohlmann

    Könnte es sein, dass die ZBs (insb. die Fed), wenn alles gefallen ist, sofort massiv Gold kaufen(sie können ja, weil sie unendlich geld haben), um das System dann mit einem Geldstandard auszustatten? Mit diesem Gedankengang hat man noch einen aller letzten Anker für das Argument, doch noch ein wenig(wenigstens 10%) gold zu halten :-).

    Übrigens will ja auch china seine Dollars diversifizieren, sie wissen bloss nicht wie. Ganzganz sicher ist aber, dass sie auch Gold ins Portfolio holen werden, besonders wenn es gefallen ist!

    • F. Malik

      Es ist immer gut, eine Goldreserve zu haben. Die Frage ist nur, zu welchem Preis man es gekauft und wie man es bezahlt hat. Eine weitere Frage wird sich dann stellen, wenn die Regierungen den Besitz von Gold und auch den Handel damit verbieten werden.

  11. kohlmann

    Genau diese Goldverbotsfrage ist hoch interessant. Angenommen man hätte ein bisschen physisches Gold und Silber und will es international diversifizieren, d.h. Teile in verschiedenen politischen/rechtlichen Räumen lagern. Wo würden sie das als Systemtheoretiker tun? Asien, weil die von den Amis nicht unter Druck gesetzt werden können, ein Goldverbot einzuführen?

    Was halten sie zudem von dem Argument, dass ein Goldverbot ein dialektisches Spiel ist, da sich die Entscheider ja selbst einen Fluchtpunkt offen halten müssen (irgendwann wird sich eh jeder aus der Verantwortung schleichen und aus dem Staub machen)?

    • F. Malik

      Vermutlich funktioniert Asien auch in Hinkunft besser als andere Gebiete.

  12. kohlmann

    Wovor ich und andere auch Angst haben, ist, dass der Handel mit Short-Produkten, Put-Optionen usw. eingestellt werden könnte. Wie wahrscheinlich ist das? Ab welcher Eskalationsstufe kann das passieren und bei welchen Banken/Brokern und in welchen politisch/rechtlichen räumen? Ist es sinnvoll deshalb einen Broker mit Depot in Asien, bspw. Singapore zu haben, weil die die letzten sein könnten, die da zu machen?

  13. Thorsten Podlech

    Hallo liebes Forum,

    sehr viele wichtige Entscheider der Welt sitzen gerade beim Bilderberg-Treffen vom 31. Mai bis zum 3. Juni 2012 im Marriott Hotel in Chantilly im US-Bundesstaat Virginia zusammen.

    Die Frage kommt auf, was bei einem solchen Treffen mit den falschen Tools an Entscheidungen in die falsche Richtung entstehen werden.

    Bei Abgeordnetenwatch versuchen die Bürger vom Teilnehmer, Jürgen Trittin, zu erfahren, was die exakten Inhalte der aktuellen Konferenz sind: http://www.abgeordnetenwatch.de/juergen_trittin-575-38013.html.

    Die aufgeklärten Forum-Leser sollten Ihren Einfluss nutzen um Herrn Trittin im Bilderberg Zusammenhang auf die Syntegration hin zu weisen, um ein besseres Funktionieren in unserem Land zu erkämpfen.

    Gruß
    Thorsten Podlech

    PS: Teilehmerverzeichnis: http://www.bilderbergmeetings.org/participants2012.html

    • GS

      Ich denke nicht, dass die Damen und Herren der Bilderberg-Gesellschaft das Interesse verfolgen, global wirksame Lösungen weder zu diskutieren noch umzusetzen. Die ‚Gästeliste‘ ist klar von Vertretern von Grosskonzernen (u.a. Finanzkonzernen) geprägt. Hier geht es um die Zementierung der Macht und die Politiker (Politdarsteller) sind ihre Befehlsempfänger. Darum sind sie eingeladen. Die Lösungen kommen vom Mittelstand, das Rückgrat der Gesellschaft und den KMUs (Wirtschaft besteht aus ca. 80 bis 90 % von KMU-Firmen). Zur späten Stunden noch eine kleine Auflockerung vom Wiener Satiriker Roland Düringer.
      http://www.youtube.com/watch?v=axvjKgV1XTA

      • F. Malik

        Eine der Schlüsselfragen auch für die Bilderberg-Gesellschaft lautet: Welche Macht zementieren wir?
        Die der Alten Welt oder die der Neuen Welt? Die Macht der Denkweisen und Mittel des vorigen Jahrhunderts wird sich bald nur noch in äusserlichen, musealen Symbolen zeigen, so wie die Ritterburgen des Mittelalters. Die neue Macht hat andere Grundlagen. Wissen ist stärker als Geld, und Information ist wichtiger als bisherige Macht.
        Auch der Mittelstand und gerade die KMUs müssen sich ändern. Der Erfolg von gestern ist nicht mehr der Erfolg von morgen. Die Grosse Transformation 21 – wie ich sie nenne – ändert die Gesellschaften grundlegend. Die Transformation ist in vollem Gange und steht vor einer Beschleunigungsphase.

    • Karin Binder

      Lieber Herr Podlech,
      “eigentlich“ eine gute Idee, aber schwierig…es soll sich um ein rein privates Treffen handeln in dem keine politisch wirksamen Entscheidungen getroffen werden sollen (können?) und unsere Abgeordneten haben davon relativ wenig Ahnung….all die anderen skeptischen (ethischen) Fragen dazu muss man wohl momentan völlig offen lassen – glaube ich zumindest. Ob sich diese Bühne für Syntegration eignen würde, kann sowieso nur Herr Prof. Malik beurteilen. Beste Grüße KMBinder

  14. Jürgen Clasen

    Die Systemflucht ist jetzt auch für etwas mehr Interessierte spürbar.
    Die Medien sprechen schon bemerkenswert offen über den Euroexodus.
    Oft hat man den Eindruck, die Notenbanken haben ihre „Pfoten“ im Spiel.
    So sind Devisenkurse nicht immer den Marktkräften geschuldet und können zu einer zeitweisen Missweisung führen. In den US Börsen fragt man sich oft, na, wer hat da ins Steuerrad gegriffen. Bemerkenswert finde ich gegenwärtig
    zwei Faktoren: der unvermindert stramme Renditenrückgang bei den Eidgenossen und den Verfall der Rohölpreise. Ersteres als Ergebnis einer
    breiten Kapitalflucht aus dem Euro und letzteres als Zeichen dafür, das der
    Konjunkturmotor nicht mehr rund läuft. In beiden Segmenten gibt es zwar
    auch “ Interessierte“ Kräfte, aber vermutlich zur Zeit nicht bestimmend.
    Ehrlicherweise habe ich diese Bewegungen erst nach dem 06. Nov gesehen.
    Ist die deflationäre Entwicklung damit besiegelt ? Wenn Obama keine Macht
    mehr hat, gibt es wohl nur noch „maliksche“ Lösungen. Aber wo werden diese
    in nötiger Breite ergriffen ? Die herrschende Nomenklatur muss dann wohl abtreten und die wird, wie immer, bis zum „Endsieg“ kämpfen wollen.

    • F. Malik

      Kompliment, Herr Clasen, für Ihre wie immer sehr scharfen Beobachtungen und kundigen Formulierungen. Immer deutlicher wird nun die eigentliche Natur der Gesamtsituation und Gesamtkrise: Deflation – seien es die Bond-Renditen oder der Ölpreis. Diese Entwicklung hat sich für mich früh abgezeichnet und immer klarer wurde es auch, dass diese mit ökonomischen Mitteln nicht mehr zu stoppen ist. Deswegen habe ich in diesem Blog und anderen Publikationen nie meine Position verändern müssen. Etwas vom Interessantesten ist, wie die meisten ökonomischen Meinungen so total daneben liegen.

      • Karin Binder

        Lieber Herr Professor Malik,
        was halten Sie von Felix Zulaufs Artikel im Handelsblatt heute ? http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anlagestrategie/felix-zulauf-im-interview-es-wird-unendliches-leid-ueber-europa-gebracht/6699746.html
        Erstaunlicherweise empfiehlt er Gold, was uns seltsam vorkommt. Aber insgesamt sieht er natürlich auch die langfristigen, schwerwiegenden Folgen der Krise bzw. des Übergangs in eine neue Phase,
        die er zudem stark dirigistisch beschreibt . herzliche Grüße KMBInder

        • F. Malik

          Liebe Frau Binder, meine Position ist seit langem, dass auch die Edelmetalle sinken werden. Dennoch habe ich immer empfohlen, eine gewisse Substanz auch an Gold zu halten, weil es ein letztes Zahlungsmittel sein kann. Allerdings kommt es darauf an, zu welchen Preisen man es gekauft hat und wie man es finanziert hat. Ausserdem kommt es auf die Stückelung an (Münzen, kleine Barren etc.) Und wenn es so weit ist, werden viele Regierungen den Besitz von Gold verbieten, wie in den USA 1934. Erst ab 1975 konnten US-Bürger Gold wieder frei besitzen und handeln. Ich schliesse aber nicht aus, dass es noch zu spekulativen Höhenflügen im Gold kommen kann. Profis werden vielleicht davon noch profitieren können. Allerdings kann man dabei aber auch alles verlieren.

      • Jürgen Clasen

        Angenehm Lob zu erfahren. Aber… daran habe ich noch zu knappern:
        Vieles habe ich durch diesen Blog gelernt. Es wurmt mich aber,
        das ich eben halt doch noch nicht richtig verstanden habe, wieso ausgerechnet jetzt in dieser Periode/Zeit das System der ewigen Kreditausweitung nicht mehr funktioniert und es zu einer unaufhaltsamen Kontraktion in allen Wirtschafts- und Vermögensbereichen kommt. Die „Kräfte“ können das „Gummiband“ micht mehr dehnen, erlahmen und das Band zieht sich wieder zusammen. Woran genau mache ich fest, das dieser Zustand eingetreten ist und das sammeln neuer Kraft nicht mehr zur weiteren Dehnung ausreicht? Ist ein bestimmtes Muster,als Summe von X Faktoren erreicht? Welches? Ein biologisches, kosmisches
        Prinzip von Aufstieg und Verfall ?

        • A.I.

          Luttwak schrieb schon 1993, dass die USA auf das Niveau eines Entwicklungslandes herabsinken. Er führte v.a. Abbau der Professionalisierung, d.h. des Ausbildungsstandes des Personals, Deindustrialisierung und übermäßige Verschuldung als Ursachen an.

          Leider hatte er Recht, und das Schlimmste ist, dass die Bürgerfreiheiten dort beschnitten werden, sodass es auf der Welt keine Insel mehr gibt, auf die sich politisch Andersdenkende im Ernstfall noch flüchten könnten.

          Wer weiß, was für soziale Verwerfungen im Gefolge der sich zusammenbrauenden Wirtschaftskatastrophe sich noch ereignen werden.

          Was den Konsum angeht: Ich beobachte bei mir, dass ich als Reaktion auf die Wirtschaftslage meinen Konsum stark eingeschränkt habe, natürlich mit dem Ziel, Bargeldvorräte aufzubauen. Wie Prof. Malik sagt, empfinde ich das noch nicht einmal als Mangel.

          Obwohl ich kaum über nennenswertes Vermögen verfüge, bin ich auch nicht verschuldet, und hoffe daher, aufgrund meiner sehr hohen Qualifikation nach dem Zusammenbruch etwas aufbauen zu können.

        • Max Gmür

          Wenn ich das in diesem Blog gelernte richtig interprätiere, gibt es zwei wesentliche Faktoren für die aktuelle Situation:

          1. Wegen des enormen Erfolgs des alten, „mechanischen“ Systems benötigen wir materiell nichts mehr wirklich(für die Befriedigung der immateriellen Bedürfnisse taugt es jedoch nicht).

          2. Die zu tiefen Zinsen führten zu einer enormen Fehlallokation von Kapital und zur „Versuchung“ der Überschuldung, die (irgendwann) korrigiert werden. Siehe auch: http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/zerreissprobe-fuer-das-globale-waehrungssystem_1.17165383.html

          PS: Japan kann die Korrektur seit 1990, die USA seit 2000 und die EU seit 2010 „erfolgreich“ hinauszögern. Wie lange noch?

          • F. Malik

            Zu 1: Viele würden noch vieles benötigen, aber immer mehr Menschen können auf weiteren Konsum verzichten, ohne dass sie Mangel verspüren. Dies bedeutet nicht, dass überall Wohlstand herrscht, sondern dass der Konsum mit den herkömmlichen Methoden der Ökonomie nicht mehr wirksam stimuliert werden kann, d.h. nur weil es niedrige Zinsen gibt, wird weder mehr gekauft noch investiert.
            Zu 2: Die Fehlallokation von Ressourcen hat bereits Anfang 1990er begonnen. Mit dem Shareholder Value -Ansatz der USA ist immer mehr Geld aus der Realwirtschaft heraus und in die Finanzwirtschaft hineingeflossen. Dort ist aber weitgehend unproduktiv.
            Zum PS: Das japanische Wirtschaftswunder hat 1990 sei Ende gefunden. Seither geht es immer mehr Menschen in Japan schlecht. Japan konnte aber noch davon profitieren, dass der Rest der Welt noch stabil und wachsend war. Die USA sind realwirtschaftlich in der Nähe eines Entwicklungslandes, 45 Mio US-Bürger leben von staatlichen Lebensmittelmarken, die Arbeitlosigkeit liegt zwischen 10 und 15 %, und die EU hat die Zukunft ihrer Bürger und Sparer verpfändet.

        • Student

          Irgendwann wird die von Ihnen beschriebene Negativspirale zu ende sein und es geht wieder aufwärts. Wo liegen denn dann die größten Chancen?

          • F. Malik

            Bei jenen, die ihre Substanz bewahrt haben, und dann zu den tiefsten Preisen der Geschichte kaufen können.

        • F. Malik

          Einige der wichtigen Faktoren:
          Immer weniger Leute sind noch bereit, Kredite aufzunehmen, weil sie die Risiken fürchten, oder ohnehin schon überschuldet sind, oder einfach nichts Zusätzliches brauchen und auf weiteren Konsum verzichten können, ohne dass sie einen Mangel verspüren. Andererseits geben die Banken immer weniger Kredite, weil sie die Risiken scheuen, weil Kreditnehmer keine ausreichenden Sicherheiten mehr geben können, weil sie schon zu viele Kredite ausstehend haben u. a. m. Die Regierungen erzwingen Sparprogramme, daher erlahmt die Wirtschaftstätigkeit, das Einkommen sinkt, die Zukunftsangst steigt, daher sparen auch die Menschen usw. usw. Die Kreisläufe verstärken sich zu einer Negativspirale.

  15. kohlmann

    politik und wirtschaft scheinen (neben anderen) eigenständige funktionssysteme der modernen gesellschaft zu sein, die eigene, nicht ineinander übersetzbare Codes prozessieren. Praktisch heisst das u.a., dass eurobonds nur dann (wenn überhaupt)kommen werden, wenn die linken in deutschland die nächste bundestagswahl im märz 2013 gewinnen. frau merkel hat bislang gut zeit gewonnen, um eurobonds zum wahlkampfthema machen zu können, und nun ist auch schon 70% der bevölkerung dagegen. ich würd südeuropa sagen: tschau,tschau eurobonds!!! Jetzt bleibt nur noch eine koordinierte riesenaktion der zentralbanken, die muss aber sehr dick sein, mal sehn wie sie wirkt.

  16. MI

    Guten Tag Herr Professor Malik, hier findet eine Interessante Diskussion statt, die zeigt wie hilflos man mit den alten Methoden ist, und wie schön „unabhängige“ Experten funktionieren:

    http://faz-community.faz.net/blogs/fazit/archive/2012/06/05/darf-man-sich-den-grexit-ausmalen-ein-briefwechsel.aspx

    Mit bestem Gruß

  17. Gerhard Borchers

    Sehr geehrter Herr Malik,
    aus meiner Sicht ist diese Krise mit ihrer deflationären Spirale das Ergebnis eines Versagens der politischen und ökonomischen Elite über die letzten Jahrzehnte. Gesellschaftlich wurde sie ausgelöst durch die Ablösung des Gemeinwohls durch den Eigennutz als Primat des wirtschaftlichen und politischen Handelns. Für eine Wende fehlt aber immer noch die Selbsterkenntnis dieser vermeintlichen Eliten. Den Einsatz Ihrer Instrumente und Tools an entscheidender Stelle (Regierungen, EZB,…) wird wohl Wunschdenken bleiben.Oder haben Sie Anlass für mehr Optimismus ?
    Gerhard Borchers P.S.: es ist lange her (Ende der 90er), aber noch heute profitiere ich von der Teilnahme an Ihrem ersten MAM-Programm. Vielen Dank nochmals an dieser Stelle !

    • F. Malik

      Zu den Gründen, die Sie nennen, kommt in erster Linie noch hinzu ein völlig fehlgeleitetes, veraltetes Managementdenken.
      Mein Optimismus wächst aber mit jedem neuen Anwendungsfall unserer Methoden. Am Dienstag war ich mit dem CEO eines der grössten Unternehmen Deutschlands für mehrere Stunden zusammen, um die Wirkung unserer Tools zu besprechen. Deswegen bin ich sehr optimistisch.
      Danke für Ihre anerkennenden Worte. Ich freue mich, dass Sie vieles mitnehmen konnten.

      • Jürgen Clasen

        Es ist Ihr persönlicher „Rettungsschirm“ und die Dinge die Sie da
        bewegen liegen in Ihrem Einflussbereich. Nur,Sie sind damit keine
        Insel, sondern, um Sie herum wogt der Ozean. Die Spatzen auf den
        Dächern pfeifen schon, das die spanischen Banken sinken und die
        Sinkgeschwindigkeit täglich zunimmt. EFSF darf wegen Stolz und wegen unerwünschten Spardiktaten nicht angebohrt werden. Schon sucht man nach Lösungen die Sache zu umgehen. Dumm eigentlich, das ES selbst mit 100 Mrd im EFSF drinhängt und nach den Regeln diese Summe auf die verbliebenen Dummköpfe aufgeteilt wird. In so einem rechtsfreien Raum kann nichts mehr ausgeschlossen werden. Wie wollen sie da noch was planen ?

  18. Bernd Lessing

    Sehr geehrter Herr Malik

    Aus einer strikt ökonomischen Sicht teile ich Ihre Einschätzung: Nach Jahrzehnten der Kreditexpansion mitsamt grober Fehlallokation von Kapital und Entstehung wirtschaftlich auf Dauer nicht lebensfähiger Organisationen drängt der Markt in Richtung Deflation und Korrektur dieser Fehlentwicklungen. Mises lässt grüßen.

    ABER: Am Status Quo hängt das Schicksal der herrschenden politischen Klasse und das „vested interest“ einer riesigen Zahl von Transferempfängern – und ich meine hier keineswegs nur die Bezieher von Sozialleistungen wie Hartz IV sondern auch die Empfänger staatlicher Subventionen, im heutigen Finanzsektor Beschäftigte und Staatsdiener aller Art.

    All diese Gruppen scheuen Deflation und Rezession wie der Teufel das Weihwasser. Sie werden das inflationäre Spiel um jeden Preis zu verlängern versuchen – auch um den Preis von Hyperinflation und Währungsreformen.

    Ich will nicht sagen, dass es so kommen wird oder gar muss. Auf der anderen Seite bin ich aus den geannten Gründen von einem deflationären Szenario nicht überzeut genug, um nur Cash zu halten. Liquidität ist wichtig – kann im Inflationsfall aber auch heißen: Gold.

    Beste Grüße
    Bernd Lessing

    • F. Malik

      In allen gleich gelagerten historischen Fällen gab es eine politische und wirtschaftliche Klasse, die ihre Position erbittert verteidigt hat. Genützt hat es nie. Nur die Folgen waren je verschieden, am Schluss war das Ergebnis aber immer dasselbe: allgemeiner Bankrott. Manchmal relativ friedlich, manchmal mit Revolution, mit Massenliquidierungen von vermeintlich Reichen, manchmal auch mit Krieg. So wurde Cäsar von reichen Römern ermordet, damit sie ihre Positionen erhalten konnten. Genützt hat es nichts. 18 Monate später kam es zur Massenermordung so gut wie aller Reichen Roms, 2300 Bürger, davon 300 Senatoren und 2000 Ritter. Eines der erste Opfer waren Cicero und dessen Bruder.
      Gold ist keine Rettung. Im jüngsten Falle wurde der Goldbesitz 1934 in den USA verboten. Gold musste zu einem sehr niedrigen Preis zwangsabgeliefert werden. Danach erst wurde der Goldpreis erhöht, um die Währung zu retten.

      • Stefan Leitner

        Interessantes Interview mit David Graeber („Schulden – die ersten 5000 Jahre“) passend zum Thema:
        http://www.n-tv.de/leute/buecher/Kapitalismus-loswerden-article6403936.html
        Es werden einige blinde Flecken der Ökonomen aufgezeigt ( „wir haben die Beziehungen der Menschen untereinander vergessen“), allerdings fehlen die konkreten Lösungsansätze. Ein Teilansatz zu den Lösungen könnte die Syntegration sein (auch wenn ich sie leider noch nicht live miterleben durfte).

        • F. Malik

          Danke für den Hinweis. Das Beste, was über Schulden und über ihre Geschichte bisher geschrieben wurde, sind die Bücher von Paul C. Martin in den 1970er und 1980er Jahren. Sodann die Schriften von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger. Unter anderem empfehle ich Gunnar Heinsohns Schrift „Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft“. Heinsohn und Martin gehen zurück bis zu den Sumerern (die eigentlich die Chaldäer waren) und zeigen auf, wie sich Auf- und Entschuldung als roter Faden durch die Geschichte zieht. Die Keilschrifttafeln der Sumerer waren grossteils Schuldverschreibungen und die Entstehung der Schrift hängt massgeblich zusammen mit der Notwendigkeit, Schulden und Forderungen festzuhalten, um diese zu bezeugen und vollstrecken zu können. Nur ganz wenige Historiker haben sich mit dem Schuldenphänomen befasst, vor allem Guglielmo Ferrero und Reihard Niebuhr. Zwischen den Menschen ist ein unsichtbares Geflecht von vertraglichen Schuld- und Gläubigerbeziehungen. Wer dieses versteht, hat eine gänzlich neue Sicht der Gesellschaft und der Geschichte – und wird die meisten bisher unverstandenen geschichtlichen Ereignisse ganz neu und oft erstmals verstehen – bis hin zu den eigentlichen Ursachen von Kriegen und Völkermorden.

      • Bernd Lessing

        DASS das „Spiel“ früher oder später im Kollaps endet – darüber sind wir uns absolut einig. Die Frage ist m.E. „nur“, ob dieser Kollaps eher deflationärer oder inflationärer Natur sein wird. Vor Beginn des 20. Jahrhunderts war die Deflation irgendwann unvermeidlich, da der Produktion von Geld sehr enge Grenzen gesetzt waren. Im 20. Jahrhundert war der größte Teil der Währungszusammenbrüche inflationärer Natur.

        Zum Thema Goldverbot: Ausschließen kann man in den heutigen Zeiten wirklich nichts mehr – verzweifelte Menschen sind zu allem fähig. Allerdings glaube ich nicht, dass es passieren wird – Gold ist aus Sicht der meisten Menschen zu weit von Geld entfernt. Zum anderen wär’s mir auch egal, da es gerade dann einen munter funktionierenden Schwarzmarkt geben würde. Ganz egal, was in den nächsten 10 oder 20 Jahren passiert, wird Gold einen großen Teil seines Wertes behalten (wie andere Assets auch) – bei Papiergeld bin ich mir da keineswegs sicher.

        Im Endeffekt geht es m.E. heute – im Sinne guten Managements – vor allem darum, in Szenarien zu denken und auf unterschiedliche Entwicklungen vorbereitet zu sein. Da ist mir Cash einfach zu einseitig.

        • F. Malik

          Szenarien sind methodisch unverzichtbar. Irgendwann muss man sich aber für ein Szenario entscheiden. Meine Entscheidung fällt auf „Deflation“. In diesem Szenario wird gerade Papiergeld jeden Tag mehr wert.

  19. Jürgen Clasen

    Wenn Sie, Herr Prof. Malik und ich so ein Geschäft machen wie es zwischen
    VW AG und Porsche SE mit Segen des Finanzamtes vorführen, wird das garantiert nicht gelingen. Mißbrauch, Scheingeschäft usw. 100 Mrd Euro für einen bail out spanischer Banken sind auch keine ordnungspolitische Todsünde. Wie ich die Griechen kenne, werden Sie gegen sich natürlich verschwörerische Kräfte am Werk sehen, die ihnen unakzeptable Auflagen
    machen. Weg mit allen Regeln und Gesetzen. Ich kann mir durchaus vorstellen
    das Alexis Tsipras damit entscheident punktet. Damit ist es letztlich egal womit das Geld in die Welt kommt. Prof. Harald Lesch: “ Man muss das Universum nicht verstehen, Hauptsache man findet sich gut darin zurecht.“

    • F. Malik

      Gute Kybernetik, der letzte Satz. Man muss in der Tat nicht wissen, warum es Winter wird, um sich zurechtzufinden, aber für das Zurechtfinden ist nützlich zu wissen, dass es Winter wird. Übertragen auf die heutige Krise:
      Warum es Schuldengebirge gibt, mag rätselhaft bleiben. Wenn sich Schuldengebirge aber aufbauen, ist es nützlich zu wissen, dass daraus Deflationen folgen. Die Evolution hat mit der „Erfindung“ von Feedback das Leben von Kausalwissen unabhängig gemacht – eine Erfindung, die bis heute noch nicht wirklich gewürdigt wird.

  20. Arkadiy

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
    mit grosserem Interesse lese ich Ihre Artikel und möchte Ihnen für immer tiefe und klare Analyse danken. Die lese ich seit 6 Jahren, als ich in Deutschland als Ingeineur und Qualitätsmanager arbeite.
    Ich war dienstlich oft in der Schweiz, kenne die Leute und kann sagen, dass sie mehr entschlossen sind, als es immer ausser der Schweiz gemeint wird. Ich finde, die Schweiz verfügt über eins der gesündesten Wirtschaftssysteme im Europa, das auch heute die Existenz von mehreren kleinen und mittleren Familienunternehmen ermöglicht. Ich bin froh, von einem Schweizerischen Familienunternehmen im Bereich Elektrotechnik ein Angebot zu bekommen. Ich habe die Möglichkeit, die Stelle in einem etablierten internationalen Deutschen Unternehmen gegen die Stelle in der Schweiz umzutauschen, – und würde ich machen, – wegen der lanfristigen Perspektive. Für Ihre kleine Bemerkung bzw. Meinung würde ich Ihnen sehr verbunden – der Schritt ist mir sehr von Bedeutung, und ich sehe keinen besseren Berater. Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Aufmerksamkeit.

    • F. Malik

      Ich habe Ihnen direkt per Mail geantwortet.

      • Miriam

        Lieber Herr Professor Malik,
        schade, dass ich Ihre Antwort an Arkadiy nicht lesen darf. Was Sie ihm raten, das hätte mich auch interessiert. Ich bin Einzelunternehmerin und habe den Sprung nach der Schweiz bereits gemacht. Aus familiären Gründen habe ich gut funktionierende Strukturen in Deutschland aufgegeben. Trotz größter Flexibilität stoße ich hier auf enorme Schwierigkeiten, da die Schweiz nicht zur EU gehört. Seit meinem Umzug leidet mein Unternehmen erheblich und ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels.
        Wie kann die Schweiz überhaupt an der europäischen Wirtschaft teilnehmen, wenn Sie ihre eigentlichen Betriebe nicht im Ausland hält? Aus meiner Sicht ist die Schweiz lediglich eine Insel von Verbrauchern. Die Kleinbetriebe (bis 10 Mitarb.), die ich hier bisher sah, die sind nicht ausgelastet, die können doch niemals die Basis für den hochgelobten Schweizer Wohlstand sein…
        Und wenn es der EU schlecht oder schlechter geht, dann wird die Schweiz einfach mitstraucheln, oder sie baut eine Mauer um sich herum…
        Und was wird sein, wenn die Schweiz ihre Funktion als Steueroase verliert… Was bleibt der Schweiz dann noch? Können Sie mir das beantworten?

        • F. Malik

          Die Schweiz hat auch ihre Probleme und wird noch grössere bekommen. Als Steueroase wird sie sich nicht mehr gut profilieren können.
          Was Sie beschreiben, ist aber nur ein Teil der Schweiz. Denn gerade die Schweiz hatte längst viele ihrer Betriebe im Ausland, so dass sie auf die EU gar nicht angewiesen war. Sie war(!) de facto schon lange in der EU, aber nicht nur dort, sondern überall auf der Welt.

          • Miriam

            nachtrag:
            Was Sie einem Hausbesitzer weiß ich ja schon… Wenn alle Schweizer ihre Häuser abzahlen oder deren Kredite uneinbringlich würden… dann bricht den Banken in der Schweiz eine wichtige Einnahmenquelle weg. Allein das würde doch schon die Schweiz erschüttern. Würde die Schweizer Politik nicht alles versuchen um das zu verhindern?

            • Jürgen Clasen

              @Miriam. Ihre Beiträge sind eine gute Grundlage sich nochmal mit Immofinazierungen
              zu beschäftigen. Je niedriger der Zinsfuß ist, desto höhere Kaufpreise kann mam sich
              leisten. Und so läuft es denn auch. Hinzu kommt, das man in Betongold umschichtet, was
              als weiterer Preistreiber wirkt. Am Ende kann
              ein Immoerwerber möglicherweise sich ein Objekt leisten, das ihm zu normalen Zinszeiten nicht offen gestanden hätte. Dieser „clevere“ Zeitgenosse hat neben einem relativ niedrigen Zinsaufwand dann aber eine sehr große Schuld zu tragen. Das gleiche Objekt kostet nun statt 500 T CHF 1000 T CHF. Er hat am Ende an Schulden „gewonnen“ und muss für 500 T CHF mehr gerade stehen! Die Grundschuld ist hat sich verdoppelt (!) und nur in der CH braucht er wohl in seinem Leben diese nicht begleichen. Dann kommt die Zinswende zu einem ungünstigen Zeitpunkt und er kann nicht mehr zu den supergünstigen Konditionen verlängern… Pech aber auch…
              Die Immopreise sinken und die Objekte müssen
              nachbesichert werden. Ein richtiges Schnäppchen ist das natürlich nicht und nur richtig viel EK hilft diese Phasen zu meistern.

              • Miriam

                Lieber JBe, mit indirekter Armortisation im Rahmen der steuerlichen Vorteile 6800sfr, würde man ja überschlägig100 Jahre brauchen um eine Hypothek von etwa 800Tsfr zu tilgen. Meines Wissens ist ab ca. 25-35% Eigenkapital-Anteil am Objekt Schluß mit Armortisation. Zumindest will die Bank gar nicht, dass mehr amortisiert wird.

                Lieber Herr Clasen, genau wie Sie sagen dreht sich die Preisschraube nach oben. Ich fragte meinen Banker, warum er nicht zurät, den EK-Wert der Immobilie zu erhöhen. Er glaubt, es passiere schon nix Gravierendes, alles irgendwie im Rahmen… überzeugend finde ich das nicht. Wenn eine Preisschraube sich hochdreht, wird logischerweise irgendwann diese Blase platzen. Wenn Immo-Preise um 50% zurückfallen würden… das Szenario möchte ich mir gar nicht ausmalen – wie viele Häuser dann zwangsverkauft werden müssten, weil die Hypothek höher als der Objektwert ist.
                Ich kann mir nicht denken, dass jemand, der in den letzten 6 Jahren gekauft hat, noch soviel Kapital flüssig hat um einen Rücksetzer von 30% oder 50% zu verkraften. Oder machen alle nur die Augen zu, in der Hoffnung, dass nichts passieren wird… ???

                • Jürgen Clasen

                  @Miriam. Viele Vorstände und Aufsichtsräte sind im Grunde nur eine Karikatur. Denken Sie
                  mal an die HRE und IKB. Wer so hemmungslos
                  Kredite beispielsweise an GR gegeben hat, ist entweder Ahnungslos oder bringt auf verschwiegenen Wegen seine Schäfchen ins Trockene. Selbst seine Heiligkeit, DB, hat verschworene Seilschaften im Haus und darüber Connection in Behörden etc. Man glaubt es kaum, alles passiert unter den Augen der Revisoren und Controllern. Die
                  Verantwortlichen (!!!) haben nix gewisst, nix gemerkt. Oder haben sie vielleicht am Ende, unbeweisbar, doch den Schuhlöffel hingehalten? Zugeknallt mit Strafen (!) werden so edle Adressen wie HSBC, UBS, CS usw. Hier kann man nur Kurs halten, wenn man
                  den gesunden Menschenverstand behält. Was besagtt der bei der Immofinanzierung? Kann ich die Zins und Tilgungslasten auf Dauer tragen oder können durchaus Lebensumstände eintreten die das in Frage stellen. Meiner
                  jüngsten Tochter/Schwiegersohn habe ich das vermitteln können. Motto, ich verwende mich dafür das ihr eine Immobilie erwerbt. Aber ich achte dabei darauf, das ihr sie auch behaltet und eine Kinderoption ausüben könnt. Fatal, wenn Letztere hops geht.
                  Immo ist das nicht wert !

                  • Miriam

                    Lieber Herr Clasen,
                    ganz so naiv sind wir nicht ☺. Wir sind uns der Situation sehr wohl bewusst. Um meine Gedanken klarer verständlich zu machen ein fiktives Beispiel zum Nachrechnen. Wert der Immo: 1.000.000. Kredit 800.000 und die Bank ist zufrieden mit 20% EK. Hypo-Zinslast 16.000 bei jetzt-Zins.
                    Deflationszsenario 1) der Hypo-Zinssatz verdoppelt sich: => Zinslast 32.000!!!
                    Deflationszenario 2) der Immo-Wert fällt auf 500.000
                    => dann wären 400.000 sofort fällig!!! (siehe Kleingedrucktes im Kreditvertrag).

                    Lösung1) bis auf 400.000 zu amortisieren => steuerlich betrachtet ein Desaster.
                    Lösung2) 400.000 als Guthaben auf der gleichen Bank anzulegen => die Bank kommt vor Lachen nicht in den Schlaf.
                    Lösung3) in die Immo investieren => steuerlich sinnvoll, aber kein Deflationsschutz.
                    Lösung4) in die Pensionskasse einkaufen => m.E. kein echter Deflationsschutz.
                    Lösung5) 400.000 im Kopfkissen wäre wohl auch übertrieben, oder die einzige Lösung??
                    Es geht mir nicht um ausgefuchste personalisierte Steuertipps, sondern um die Frage „wie schützt sich der CH-Hausbesitzer vor Deflation?“ beste Grüße Miriam

                    • Jürgen Clasen

                      (II)Miriam. Sollte die Deflation Ihr zerstörerisches Werk verrichten, könnten
                      Sie dann mit Ihrem EK den „Ramsch“ locker ohne Verschuldung aufkaufen. Wenn es anders kommen sollte, können Sie mit Ihrem hochbeweglichen Mitteln sich noch jederzeit
                      anders entscheiden. Ich wünsche Ihnen dabei
                      glückliche Hand.

                    • Jürgen Clasen

                      (I)@Miriam, naturgemäß kann ich hier keine Ratschläge zu Steuerfragen und zu einer
                      individuellen Immobiliensituation geben.
                      Vielleicht können Sie meiner nachfolgenden
                      Meinung etwas abgewinnen. Bei CHF Kredit hoffe ich, das Sie in der CH Ihr Geld verdienen. Fremdwährungskredite in SFR und Yen haben schon manches Knick gebrochen, namentlich im Ostblock, Ungarn, wo AT Banken das den nunbedarften Leuten das angetan haben. Ansonsten sind auch Ihre geschilderten Relationen für mich(!)der Wahnsinn. Immerhin haben Sie ja Eigenmittel, sonst wäre es der helle Wahnsinn. Im Detail
                      kämen hier in D noch beträchtliche Aufwände hinzu. Grunderwerbsteuer, Notar, Makler (Köln). Wenn Sie keinen Zwang zur Veränderung haben, dann möchte ich mich gerne
                      an die Thesen von Herrn Prof. Malik anlehnen.
                      Bei einer starken künftigen Deflation der Vermögenswerte, hält man am besten Bargeld.
                      Alles andere ist kein echtes Geld, sondern nur eine Forderung… Sollte das Defaltionscenario bis 2016 eintreffen, könnten Sie bis dahin die von Ihnen genannten Zinsaufwendungen sparen und so Ihr EK aufstocken. Ich persönlich, würde das EK
                      in die speziellen genannten Wertpapiere stecken.

                  • Miriam

                    Lieber Herr Clasen,
                    ja, ich denke es könnten Umstände auftreten, die uns ins Straucheln bringen, z.Bsp, wenn es beim Platzen einer Blase Rücksetzter um 30% gäbe. (Soeben gelesen:1929 haben sich Fahrradpreise halbiert).
                    Was meinen Sie mit „ich verwende mich“, Sie bürgen? Wenn ja, womit? (Immobilie, Kapital, Einkünfte?) Was ist eine Kinderoption? Und wie könnte diese hops gehen???
                    In der Hoffnung auf Antwort. Miriam

                    • Jürgen Clasen

                      (II) Miriam, aus ihrem Namen schließe ich, das Sie vermutlich im Alter meiner Tochter sind, (30) und noch keine Kinder haben.
                      Wenn das so sein sollte, sollten Sie überlegen, ob die Belastungen, die Sie sich auferlegen ein doppeltes Einkommen bedingen.
                      Das Beschäftigungsverhältnis eines Partners
                      könnte verloren gehen. Was dann ? Die Spanier
                      sehen auch erst jetzt, was man zuvor nie in Erwägung gezogen hat. Alles können Sie natürlich nicht bedenken. Hätten meine Eltern
                      alles bedacht in der echten Nachkriegsnot, könnte ich Ihnen diese Zeilen nicht schreiben…Aus Ihrem persönlichen Verhältnissen müßten Sie aber erkennen, ob sie mit der aufgenommenen Schuld ewig im Hamsterrad laufen müssen und dabei Ihre Idee
                      von Familie mit Kind(ern) auf der Strecke
                      bleiben könnte. Etwas zustecken wird der
                      Papa wohl machen. Es wird aber kein kriegsentscheidender Betrag sein. Bürgen, nur wenn es um Leben und Tod geht.

                    • Jürgen Clasen

                      (I)@Miriam, ich gebe gerne Auskünfte gerade in dieser Sache. Meine Tochter und Schwiegersohn haben meine Warnungen gegenüber einer sehr bekannten Vermögensberatung ignoriert. Der nette Be-rater hat sie dann mit Versicherungen und mehr zugepflastert. Spät hat man erst erkannt,das man sich damit vom Ziel eines kurz bis mittelfristigen Immobilienerwerbs mehr entfernt hat, als man ihm näher gekommen ist. Das ganze Geschäft ist ausschließlich provisionsgetrieben. Dann kam doch der Tag der Wahrheit…Alles aufgelöst, natürlich mit Verlusten. Klage erhoben. Verglichen. Konzentration auf die von mir genannten Vermögenswerte mit nettem Plus aus Kursgewinnen und Dividenden.Natürlich stressfrei. Freie Mittel fließen
                      nicht mehr zur AM usw sondern erhöhen ständig beachtlich das EK. Ihre derzeitige Wohnsituation paßt fast pefekt. Kein Änderungszwang. Jetzt kassieren sie Zinsen, statt welche zu bezahlen. Gefahr, allgemein, aus meiner Sicht: Erwerb, 100% Finanzierung, EK wird in neue Möbel, Auto gesteckt… Zinsänderungsrisiko wird nicht verstanden. Niedrige Zinsen verleiden zu irren Kapital-
                      aufnahmen (Spanien, Subprime USA). Ausgang bekannt. Beratung provisionsgetrieben! Man hört wieder auf mich

                • JBe

                  Liebe Miriam
                  Wie tief kennen Sie die schweizerische Steuergesetzgebung? Es gibt auch andere steuerwirksame Amortisationsmöglichkeiten, als die Säule 3a.

                  Bank darf nicht wollen, aber ich habe das Recht dies zu dürfen. Eine Hypothek kann ich z.B. jederzeit kündigen (wenn auch mit allfälliger Zinsausgleichszahlung). Darum halte mir den Hypothekenbetrag flüssig für den Fall.
                  Recht haben Sie in den Fällen, in welchen der Immobilieneigner für die Hypothek nicht die entsprechenden Mittel verfügbar hat, aber die sind in Minderheit (den Anteil der Hasardeure kann ich nicht belegen, nur aus Erfahrungen behaupten).

                  Würden Sie mir die Frage am Anfang beantworten?

                  • Miriam

                    Lieber JBe, danke für Ihre Antwort – ich habe viel gegoogelt und finde dennoch keine befriedigende Antwort auf meine Frage. Vermutlich meinen Sie, dass Lösung 2 oder 5 (siehe meine Antwort an Herrn Clasen) die einzig Mögliche ist. Habe ich Sie richtig verstanden?
                    Beste Grüße Miriam
                    Ich würde mich freuen, wenn sich Prof. Malik noch mal dazu äußern würde.
                    Danke dafür im Voraus.

                    • F. Malik

                      Konkrete Lösungen für konkrete Finanzierungs- und Steuerfragen kann und will ich nicht geben. Anscheinend sieht das auch Herr Clasen so. Der Blog wäre dazu kein geeignetes Tool. Daher möchte ich auch bitten, den Blog-Dialog nun einzustellen. Die letzten beiden Postings von Herrn Clasen werde ich noch online stellen. Sie haben Ihre gegenseitigen @Adressen und können diesen Dialog daher besser damit weiterführen.
                      Die generelle Leitlinie ist folgende:
                      1. Hände weg von Immobilien zu deren heutigen Preisen, denn diese werden tiefer sinken als die meisten sich das überhaupt vorstellen können. Siehe Irland, Spanien etc.
                      2. Wenn man eine Immobilie für die Eigennutzung braucht, dann diese so finanzieren, dass man nie unter den Zwang von Banken kommen kann.
                      3. Steuerliche Überlegungen sollen dabei ausgeblendet werden.
                      4. Wenn man aber auch für den Eigengebrauch eine Lösung finden kann, ohne etwas kaufen zu müssen, ist das die beste Lösung, denn in wenigen Jahren werden Sie Immobilien verglichen zu heute zu Spottpreisen erhalten.

                      Das sind die eisernen Regeln für die heutige Zeit. Wenn Sie das befolgen, werden Sie auch in schweren Deflationszeiten ein sicheres Dach über dem Kopf haben.

                  • Miriam

                    Lieber JBe,
                    ich kenne die Schweizer Steuergesetzgebung viel zu wenig bis gar nicht. Ich sollte sie aber besser kennenlernen, denn mit meinem dt. Steuerverständnis komme ich hier nicht weiter.
                    Ich kenne nur die 3a und mein Mann rechnet mir vor wie teuer eine weitere Amortisation wäre. Sie meinen also, die Mehrheit der Schweizer hat den Gegenwert der Immobilie quasi im Sparstrumpf – das wäre ja irrsinnig viel auf der Habenseite…
                    Offensichtlich fehlt mir hier ein Puzzlestein zum Verständnis…
                    Ich werde Augen und Ohren aufsperren, wenn Sie mir raten würden!
                    Beste Grüße Miriam

                    • JBe

                      Liebe Miriam
                      Richtig verstanden.
                      Googeln Sie vielleicht über ‚Eigenmietwert ch‘.
                      Es geht dann um die einzige (?) Möglichkeit, diese steuerwirksamen künstlichen Einkünfte mit den Hypothekar-Passivzinsen verrechnen zu lassen und dabei auch allfällige Brüche ausgleichen zu können.
                      Grüsse vom betroffenen Laien

                      PS Auch deswegen hat eine der vermögendsten Nationen eine der niedrigsten Eigenheimquoten.
                      PPS Dies ist bestätigter Volkswille und Mitere sind in Mehrheit.

            • JBe

              „Jeder Schweizer“ amortisiert seine Hypothek indirekt, er akkumuliert Guthaben in geeignetem Umfang in einer anderen mehr oder weniger flüssigen Form. Dadurch auch die gegenseitige Sicherheit. Dies ist durch die traditionelle gesetzgebung impliziert (Eigenmietwert als Einkommenskomponente).

            • F. Malik

              Siehe vorherige Antwort.

          • Miriam

            Lieber Herr Malik,
            aus meiner Sicht ist der Wirtschaftsraum Schweiz nicht intakt bzw. unausgewogen. Wenn der Steuervorteil für Firmen wegbricht, gehen die Firmen. Sorgen mache ich mir auch um den m.E. aufgeblasenen Immobiliensektor und den damit in Verbindung stehenden Immobilien-Schuldenquote von etwa 75%, die ja in der Schweiz fester (und offensichtlich kalkulierter) Bestandteil der Bankeinnahmen ist. Kann diese Blase überhaupt (und vor allem wie?) jemals aufgelöst werden? Und was würde folgen?
            Imobilienkredite abzuzahlen ist dermaßen unattraktiv – was raten Sie einem schweizer Hausbesitzer?

            • F. Malik

              Im Schweizer Hypothekensystem sind Rückzahlungen unüblich. Man nimmt sogenannte „ewige Hypotheken“. Das System ist grundlegend verschieden von dem anderer Länder.