Wird es jetzt richtig lustig… ?

F. Malik am Dienstag, 08.05.2012 um 7:30 Uhr
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Den sogenannten Märkten scheinen die Wahlergebnisse nicht sonderlich Eindruck zu machen. Linksruck und Unregierbarkeit ängstigen anscheinend nicht.
Das ist normal, so lange die Stimmung noch gut ist. Das wird sich aber radikal ändern. Dann dürfte es wirklich nicht lustig, sondern bedrohlich werden.
Jede und jeder kann aber ganz für sich persönlich viel tun, um gut über die Runden zu kommen. Wenigen scheint es bewusst zu sein, dass man sich selbst und seine direkte Umgebung besser managen kann als andere. Man muss in Management nicht absolut gut sein, sondern nur besser als die anderen. Das ist leichter möglich, als die meisten für möglich halten.

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43 Kommentare

  1. Heini1946

    Dieser Verdacht liegt nahe: Es gibt Kräfte im Spiel, die gegen jede Vernunft handeln… Womöglich mit fremden Geld. An den Aktienbörsen
    verwundert es nicht mehr. Wenn aber die Bonds von F und Club Med steigen, Kopf, kratz…

    GR: Antonis Samaras gibt nach 24 Stunden schon auf. Wirft wahrlich kein gutes Licht auf ihn. Kann keine 2 Stimmen kaufen, in einem Land in dem
    so gut wie alles käuflich ist…

    F: Vorwärts, es geht zurück…

    Dick Cheney: „Defizite sind egal.“

    Richtig!

    Ob man mit 10 Billionen pleite geht oder mit 100 Billionen, ist wurscht.

    Es ist das Geld der Anderen…

    • JBe

      Noch mehr, als deflationärer Überangebot der Waren wird unser Leben bald ein Überangebot an (manchmal) unerwünschten Dienstleistungen des Staates und der Privaten beeinflussen. Zum Beispiel Schutz, wie auf Sicilien und um Kaukasus.

  2. Rainer Fuchs

    Um den Untergang unserer heutigen Systeme zu verstehen, muss man wissen, dass die Wirtschaftswissenschaften nur eine Pseudowissenschaft ist. Um die aktuellen Entwicklungen zu erklären, braucht man die Systemik (musste ich gerade zum Wörterbuch von Word hinzufügen) als Wissenschaft für komplexe Systeme.
    Um Lösungen zu finden braucht man die Bionik (Lösungen aus Millionen von Jahren evolutionär gewachsenen und erfolgreichen komplexen Systemen, die auf Kreisläufen und Rückkopplungen beruhen) und die Kybernetik, um diese Lösungen auf die Mensch-basierten Systeme passgenau zu entwickeln und umzusetzen.
    Man bekam den Eindruck das marktwirtschaftliche Wirtschaftssystem sei ein Naturgesetz und Aussagen wie 2% Inflation ist „gesund“ und Deregulierung entfesselt „positive“ Kräfte, weil der Markt dies steuert. Dabei hätte man sich bei der Logik über die wirklichen Naturgesetze hinwegsetzen müssen. Denn unser Wirtschaftssystem basiert auf Wachstum ohne große Differenzierung, nämlich Schulden erzeugen Geld, nur durch mehr Schulden kann neues Geld von der EZB abgeholt werden. Es wurde sogar davon ausgegangen, dass das Wachstum stärker ist als der Zins, der zurückgezahlt werden muss. Da es aber unendliches Wachstum nur in kranken Systemen gibt und jedes gesunde Wachstum ohne neue Strategie an ihre Grenzen stößt aufgrund endlichen Futters (Ressourcen) war der Kollaps unumgänglich (quasi ein Naturgesetz).
    Der größte Fehler war es von den Notenbanken dem Alkoholiker nicht bei den ersten Anzeichen einer Krankheit den Alkohol zu entziehen und eine Therapie für den Aufbau eines verbesserten Lebenssystems zu beginnen, sondern immer mehr Alkohol nachzuschießen, um die Symptome zu verschleiern (Zittern, Volatilität), denn man wollte kurzfristig noch einiges rausholen als Arbeitgeber. Sinkende Zinsen bis zum Null-Zins waren die zwangsläufigen Symptome, da die „Realwirtschaft“ nicht mehr mit dem Schuldzins mithalten konnte (Gewinnspanne wird immer kleiner), bis die Privatbanken das billige Geld für negativen Zins bei den Notenbanken parkten.

    • Florian Linse

      Wo wir nun schon bei Bionik angelangt sind: Der Quantenphysiker Hans Peter Dürr liefert ein anschauliches Beispiel dafür, wie endlich die Kapazitäten dieser Erde sind. Den gesamten durch die Sonne eingebrachten Energieumsatz des Biosystems auf der Erde berechnet er in menschlicher Arbeit und nennt diese Einheit „Energiesklaven“. Ein Energiesklave arbeite mit einem viertel PS 12 Stunden am Tag. Er kommt dabei auf 450 Mrd. benötigte Energiesklaven. Die Energie, die der Mensch inzwischen verbraucht, um sein Leben zu „verschönern“ (Heizen, Material verformen, schneller bewegen als zu Fuss und und und) entspricht einem Energieumsatz von 150 Mrd. Energiesklaven. Das ist enorm, immerhin schon ein Drittel dessen, was das Biosystem selbst ohne Zutun des Menschen umsetzt. Dürr geht davon aus, dass wir damit die Schallgrenze dessen, was das Biosystem Erde – diese Kartenhaus – an zusätzlichem Energieumsatz verkraftet, schon überschritten haben. In der Quantenphysik ist Energieeintrag von aussen ein Ordnungsprozess (auch Schöpfungsprozess), der menschliche „Energieverbrauch“ ist die Umkehrung, eine Art Zerstörungsprozess. Es geht also nicht einmal darum, dass uns irgendwann die Energie ausgeht.

      • Holger Lass

        Man kann Energie gar nicht verbrauchen!

      • Florian Linse

        Fortsetung:
        Das befürchtet Dürr nicht so sehr, da die auf der Erde insgesamt eintreffende Energie der Sonne ca. 2000 mal grösser ist als der Energieumsatz des Biossystems, also der 450 Mrd. Energiesklaven. Aber die Kapazität der Schöpfungsprozesse des Biosystems reicht nicht aus, um den entgegengesetzten Prozess der Menschen mit ihren 150 Mrd. Energiesklaven auszugleichen. Dürr geht davon aus, dass wir unseren Lebensstandard ohne weiteres halten können, aber nur unter der Bedingung, dass die Effizienz durch intelligenteres „Management“ deutlich steigt (als Limit gibt er übrigens 100 Mrd. Enerbiesklaven an).
        Ein schönes Beispiel dafür, wie recht sie damit haben, dass es auf das Verstehen komplexer System und der daraus erwachsenden Schlussfolgerungen ankommt.

    • F. Malik

      Mit Systemik und Bionik – und hinzu muss man die Kybernetik nehmen – haben ich die Krise seit den frühen 1990er Jahren kommen sehen und in vielen Büchern, Interviews, Kolumnen usw. publiziert.
      Mit diesen Wissenschaften, die mit einem übergeordneten Begriff die „Komplexitätswissenschaften“ nenne, haben wir aber auch die richtigen Lösungen entwickelt: SuperSyntegration, Viable System Model, Sensititivitätsmodell, system-kybernetische Managementsysteme …

  3. Rainer Fuchs

    Jetzt möchte ich von der bildlichen Interpretation, die die Wirkungsmechanismen aus einer weiteren Perspektive veranschaulicht, zu den Systemfragen kommen (Lösungsansätze).
    Die Marktwirtschaft als System hat natürlich schon funktioniert und hat viele Dinge und Zustände für die Menschen hervorgebracht, die Frage ist nur ob man ein System das 50, 100 oder 200 Jahre hält als erfolgreiches System bezeichnen kann, vor allem wenn die angestoßenen negativen Entwicklungen noch lange nach dem Ende des Systems weiterwirken und die Voraussetzungen für ein neues, besseres System erschweren. Denn die Marktwirtschaft hat weltweit auch einen beispiellosen Ressourcenverbrauch bewirkt für vermehrt fragwürdig nützliche Dinge für den Menschen. Geld wurde immer mehr zum Selbstzweck, was eigentlich nur dem Spiel vorbehalten war. Das heißt, Geld war nicht Mittel zum Zweck, sondern Superreiche, auch weniger Reiche haben sich an den Kontoauszügen ergötzt.
    Die soziale Marktwirtschaft hatte durch das soziale ein ausgleichendes Rückkopplungselement integriert, das durch die negative Kraft des neoliberales Gedankengutes, das durch Medien und Ausbildungsinhalte immer stärker in die Köpfe Einzug fand, ausgehebelt wurde. Es ist kein Zufall, dass Gier (Jürgen Klopp praktiziert dies in den Spielsystemen des Sports, indem er das Motivationspotential in die für ihn richtigen und erfolgreichen Verhaltensweisen kanalisiert), ein mächtiges Instrument in der Motivation menschlichen Handelns, in den Mittelpunkt von Entscheidungsprozessen rückte. Daraus entstanden natürlich soziale Ungleichgewichte. Deshalb wäre die soziale Marktwirtschaft eigentlich ein guter Ansatzpunkt für ein funktionierendes System (Rückkopplung) gewesen, und hätte um ein ausgleichendes Rückkopplungselement für die Umwelt und Nachhaltigkeit noch verbessert werden können, um auch in dieser Hinsicht gefährliche Extreme ausgleichen zu können (Versuche waren da, also wurde dies, wenn auch nicht bewusst schon erkannt). Allerdings geschah dies halbherzig und Erfolge waren meist nur durch Intransparenz gewährleistet. Das wird deutlich in dem Umstand, dass Deutschland hauptsächlich grüner wurde durch das Outsourcen der Schwerindustrie und des produzierenden Gewerbes.
    Der Schlüssel zu allem ist aber die Veränderung der menschlichen Lebenswelt. Durch die Globalisierung (Vernetzung, Internet) im Zuge der alles verändernden neuen komplexen Handlungsmöglichkeiten des Menschen (Informations-, Kommunikationstechnologie) sind die bestehenden Größen von Raum und Zeit fundamental verändert worden (Transformation).
    Leider sind die Anpassungsmechanismen der regulierenden Systeme (Gesellschaft -> Politik, Wissenschaft, etc.) durch ihre Strukturen, aber auch durch Interessen nicht mitgekommen und in ein uneinholbares Hintertreffen zu den einseitigen, und deshalb destruktiven Interessenssystemen gelangt. Mit dieser Sichtweise kann man leicht die Entwicklung logisch nachvollziehen der letzten 30 Jahre. Wie durch die anfängliche Struktur sich zum Beispiel die Interessenssysteme der Banken mit derartiger Lichtgeschwindigkeit im Vergleich zur Schallgeschwindigkeit der regulativen, ausgleichenden Systeme ausbreiten konnte.

    • Florian Linse

      Einen Gedanken möchte ich hinzufügen. Sie schreiben von den Rückkoppelungselementen der sozialen Marktwirtschaft und im Verlauf wurde durchaus versucht, weitere dieser Elemente – wie z.B. Umweltschutz – zu integrieren. Mir kommt es so vor, und das ist jetzt natürlich sehr pauschal, nur als Gedanke, als hätten diese Integrationsversuche in den 70er Jahren ihren Höhepunkt erreicht. Natürlich jetzt für Deutschland und im weiteren Sinn für Europa gesprochen. Man war damals soweit, die Wochenarbeitszeit mehr und mehr zu drücken, ein Infragestellen des Wachstumsdogamas war in der öffentlichen Diskussion normal. Vielleicht wurde in diesem Moment der äusserste Punkt der Strapazierbarkeit des von Ihnen sogenannten „Interessenssystems“ erreicht. Seitdem läuft die Gegenbewegung, die ich hier mal – stark verkürzt – die neoliberale „Maschine“ nenne. Es stellt sich meiner Ansicht nach schon die Frage, ob dieses marktwirtschaftliche System ein mehr an Rückkoppelungselement überhaupt verträgt oder ob es dazu eines systemischen Paradigmenwechsels bedarf. Der hätte vielleicht Ende der 70er Jahre kommen müssen, wurde aber noch einmal abgewehrt; oder wir waren schlicht nicht reif dafür.

  4. unknown

    Eher zufällig habe ich vor einigen Monaten begonnen, mich abseits des Medienmainstreams zu informieren. Ihren Blog, Herr Malik, besuche ich regelmäßig um mir eine andere Sicht der Dinge zu verschaffen. Nochmals Danke für ihre Darstellungen.

    Kurz nach dem Start meiner persönlichen Reise stand dann die Frage im Raum: „Will ich denn das alles wissen…?“.

    Ja.

    Versuche Mitmenschen meinen Sicht der Dinge zu erläutern und zu helfen, scheitern kläglich. Fast alle halten an dem ihnen aufsuggeriertem Weltbild fest und zuweilen beschleicht mich der Eindruck das viele es nicht wissen wollen.

    Eine konkrete Frage habe ich nun:
    Wie bringe ich mich und meine Familie am besten durch die aller Wahrscheinlichkeit bevorstehende Krise?

    Schuldenfrei sind wir größtenteils. Meine Frau hat eine Beamtenstelle und mein Vertrag läuft bald aus und eine Neuorientierung ist von Nöten.

    Eine weitere Frage stellt sich dadruch mir:
    Gibt es Geschäftsmodelle in einer Deflation die profitabel sind?

    Freundliche Grüße

  5. Matthias

    Was würden sie denn jetzt vorschlagen, was man persönlich tun kann? Ich weiß, dass sie schon viel und immer wieder geschrieben haben, was man tun sollte. Aufgrund des Informationsüberangebots wäre ich aber für eine Zusammenfassung dankbar. Ihnen geht es vielleicht nicht so, aber ich empfinde die Lage zunehmend unübersichtlich. Auf der einen Seite rennen wir in der Firma von einem Rekord zum nächsten. Die Immobilienpreise steigen und steigen. In den Wirtschaftsblogs wird dagegen eine Katastrophe nach der nächsten ausgerufen – und das schon über Jahre. Die Experten in der Wirtschaftspresse sind sich auch nicht einig. Wenn ich meine persönliche Situation betrachte, bin ich optimistisch. Lese ich dagegen die Blogs werde ich depressiv.

    • Jürgen Clasen

      @Matthias
      Nach fetten Jahren kommen magere Perioden. Hat man viel Glück, bleiben
      die unliebsamen Ereignisse aus. Genießen Sie Ihr Leben und legen was
      zurück. Wenn Sie sich hier durchgelesen haben, wissen Sie auch was über die
      Art der Rücklage. Trifft es so ein, wie von Prof. Malik skizziert,
      können Sie die Mittel gut gebrauchen, um über eine schlechte Zeit zu kommen.
      Sollten Sie was darüberhinaus behalten, gibt es glänzende Investitions-
      gelegenheiten und man wird sich in diesem Blog darüber informieren können.

      • Matthias

        Sehr geehrter Herr Clasen,
        Lieber spaet als nie moechte ich mich noch fuer ihr Antwort bedanken.
        Ich werde versuchen, das beste aus der Situation zu machen. Allerdings befuerchte ich, dass ich wohl mit untergehe, wenn H. Malik recht hat. Ich verfuege nicht ueber die Summen, um mich in eine Art Alpenfestung zu verkriechen und das ganze Unwetter „von oben“ zu betrachten. Ich muss im Sturm segeln – was auf der anderen Seite ja auch eine gewisse Zeit Spass machen kann.

    • F. Malik

      Vorerst finden Sie vieles, ja fast alles, hier im Blog und insbesondere auch in meinen Antworten auf sehr kluge Fragen meiner LeserInnen.

      • Jürgen Kusche

        Obwohl ich eigentlich alles was Prof. Malik im Blog und in seinen mir bekannten Publikationen vertritt uneingeschrängt akzeptiere, geht es mir ähnlich wie Matthias. Bezüglich des eigenen Geldbeutels weiß ich jetzt, vermeide unnötige Investitionen und verwahre dei Bargeld an sicheren Orten. Bezüglich des Systems weiß ich, dass das Geldnachschießen (immer mehr Schulden durch die EZB aufhäufeln) kontraproduktiv ist, dass Schuldenschnitte unumgänglich sind, und macht die Politik so weiter, eine Deflation unausweichlich wird, und dass das Geldsystem bei Heinsohn und Steiger bzw. auch bei Martin nachzulesen ist. Und das die meisten Ökonomen Sachen vertreten, die einfach nicht haltbar sind. Es sind aber auch noch ganz andere Fragen zu beantworten. Zum Beispiel: Was wird mit Europa? Sollen z. B. die kriselnden Staaten die Eurozone verlassen oder gibt es Alternativen dazu. Und was ist mit dem Geldsystem? Ist das heutige System noch zukunftsfähig? Oder sind Systeme wie Margrit Kennedy und nicht wenige andere sie vertreten eine Lösung? Auch diese Palette sollte meiner Meinung nach im Blog ausführlich diskutiert werden.

        • Jürgen Kusche

          Sehr geehrter Herr Prof. Malik, ich weiß nicht was ich mit meinem Beitrag verbrochen habe, denn der wartet noch immer auf seine Freischaltung. Es wäre wünschenswert, wenn sie mir ein Antwort geben würden.

          • F. Malik

            Welchen meinen Sie? Anscheinend wurde etwas übersehen ..

            • Jürgen Clasen

              Ich vermisse auch diese folgende Frage und an der Anwort dazu habe ich nach wie vor ein brennendes unstillbares Interesse:
              Was konnte der “große Alte”, Ihnen Herr Prof Malik,damals vermitteln ? Ihr Blog Beitrag “Woher ich die Börsen kenne?” zeigt, das Sie bei diesem
              “Kamingespräch” mit Andre Kostolany doch schon sehr kenntnisreich und erfahren waren. Ein ausgetragenes Kind, wenn ich das mal so formulieren darf.
              Und Sie haben sogar unendlich dazu gelernt. Das würde mich brennend interessieren, was Ihnen da zuteil wurde und ich würde auch zugern damit meinen Horizont erweitern bzw teilhaben wollen.

              • F. Malik

                Ich habe ihm damals versprochen, es bei mir zu behalten. Sonst hätte er vieles nicht gesagt.
                Daher bitte ich Verständnis, dass ich dieses Versprechen einhalte.

  6. Jürgen Clasen

    Volltreffer Herr Prof. Malik!
    Lustig ist genau der richtige Begriff:
    „Griechenland: Der Führer der Konservativen, Samaras, zeigt sich gewillt eine Minderheitsregierung anzuerkennen.“
    Nun, damit kann man sich fein aus der Verantwortung stehlen für das folgende Drama. Ihn trifft ja keine Schuld, wenn die Troika dann dem schlechten Geld kein gutes Geld hinterherwerfen will. In Folge gäbe es dann einen echten Bankrott. Oder es wird noch lustiger gar. Sie kriegen die Knete auch, wenn sie alle Vereinbarungen in die Ägäis kippen. Die Gläubiger sind eben Angsthasen. Bewiesen haben sie das schon lange und man sollte ihnen dann den Orden wider den tierischen Ernst verleihen.

  7. BL

    Letztlich sind sich die Wirtschaftswissenschafter alle uneinig und können keine zutreffenden Prognosen tätigen, da keiner weiß, wann die Grenze des Systems erreicht ist.

    Interesant in diesem Zusammenhang finde ich den Monatsbericht (http://www.bundesbank.de/download/volkswirtschaft/mba/2012/201203mba_zahlungsbilanz2011.pdf) der Deutschen Bundesbank, Seite 28 zum Thema TARGET2 „Die eigentliche Ursache der veränderten Finanzströme liegt aber nicht in der Konstruktion des Zahlungsverkehrssystems (anm. BL TARGET2)selbst, sondern in der krisenbedingt ausgeweiteten Bereitstellung von Liquidität, auch gegen weniger werthaltige Sicherheiten.“
    Heißt doch defacto, dass die Markte (lt. Heinsohn & Steiger ist der Markt ein Ort an dem Schulden reguliert werden) dank TARGET 2 weitere Schulden aufbauen können, und das ganze Spiel noch ein bisschen weiter gehen kann. Letztlich gibt es die werthaltigen Sicherheiten bei diesen Bilanzsummen doch gar nicht mehr, dass man mehr oder weniger von einer Blase sprechen kann (siehe Facebook mit seinen paar Servern und einem gigantischen Marktwert).
    Gut beraten ist der, der Bargeld zur Verfügung hat, für die vielleicht nächste Währungsreform…

    • Joerg Beier

      Ja,gut, aber kommt eine WR, dann nütz mir ja das Bargeld auch nix, kommt der Crash , geht es zu schnell, sehe ich sie lange vorher, komme ich nicht mehr in reale Assets rein.

      • F. Malik

        Ihre Fragen sind in vielen Postings hier oft behandelt und beantwortet worden.

  8. Rothenhagen, Andreas

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    mit Interesse verfolge ich seit langer Zeit Ihre Blog-Einträge.
    Als Fachbereichsleiter eines Berliner Gymnasiums (Naturwissenschaften) sehe ich die hohen Anforderungen an ein gelungenes Schulmanagment bei steigender Komplexität tagtäglich. Die administrativen Vorgaben der Schulbehörden laufen leer und wirken nicht. Vor Ort in den Schulen haben wir hochkomplexe bionische Systeme, da wir mit Menschen arbeiten. Auf Ihrer Website habe ich einen Eintrag über die Non-Profit-Organisation Diakonie Stetten gefunden. Bieten Sie das Syntegrationsverfahren auch für die Leitungsebenen von öffentlichen Schulen an? Über eine Antwort oder einen Verweis wäre ich Ihnen dankbar.

    Mit herzlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit
    Andreas Rothenhagen, StR, Berlin

    • F. Malik

      Prinzipiell kann das Syntegrationsverfahren überall durchgeführt werden. Ebenso kann das Tool der Sensitivitätsmodellierung überall eingesetzt werden. Soeben haben wir in Neukölln eine sehr gute Veranstaltung durchgeführt. Siehe Website.

  9. JB

    Man kann sich selbst und seine Umgebung besser managen als andere, das ist schon richtig.
    Wenn die Organisation aber nicht passt, dann ist man schnell die eingesperrte Dame im Schachbrett, denn man ist von den anderen abhängig, die ja genau das Gegenteil von dem tun, was richtig wäre.
    Wichtig ist, dass die Entscheidungsträger (1) grundlegendes Fachwissen haben und ihr Geschäft verstehen, (2) integer sind und (3) das richtige Management Know How haben, das richtiges und gutes Handeln ermöglicht, und ein gemeinsames Verständnis für das Funktionieren einer Organisation schafft.
    Das können sie bei Malik theoretisch zwar bekommen, da sie jedoch nach völlig anderen Regeln Karriere gemacht haben, sehen sie das natürlich nicht ein, und daher stehen wir heute da, wo wir stehen.
    Die wirklichen Entscheidungsträger müssen entweder umlernen, oder von ihren einflussreichen Positionen verschwinden, sonst wird es in der Tat richtig lustig.

  10. Jörg Willmann

    Sehr geehrter Herr Malik,
    am 08.11.2011 haben Sie in Ihrem blog geschrieben, dass es nur noch wenige Wochen oder Monate dauert, bis die Märkte um bis zu 50% einbrechen werden.

    Was ist der Grund für die Verzögerung der Ereignisse?

    Mit freundlichen Grüßen

    Jörg Willmann

    • F. Malik

      Ich gebe im Zweifel eher kürzere Fristen an, damit sich alle rechtzeitig vorbereiten und ihre Dispositinen treffen können. Dabei geht es mir nicht um Trading, denn dafür gebe ich keine Empfehlungen. Erfahrene Trader haben ihre eigenen kurzfristigen Timing Methoden, wie ich selbst auch. Meine öffentlichen Timing-Hinweise beziehen sich auf mein grundlegende Deflationsszenario, das ich seit langem ohne opportunistische Kurven vertrete.
      Die Höchststände der Bear-Market-Erholung seit März 2009 waren in den meisten relevanten Märkte im 1. HJ 2011: Edelmetalle, Öl. In den breiten Aktienindices kamen sie etwas später, teilweise Anfangs 2012.
      Der Ausdruck „Monate“ reicht somit bis gegen Ende 2012. Der Ausdruck „Wochen“ gibt eine gewisse Dringlichkeit an.

      Spezielle Gründe für die Verzögerung gibt es nicht, ausser das noch anhaltende Unverständnis der Gesamlage im breiten Publikum. Man glaubt halt noch immer der Ökonomie aus dem vorigen Jahrhundert. Der Rollover der Märkte ist in Gang, das ist das Wesentliche. Die Ereignisse der letzten Woche in F, GR und bei JP Morgan sind klare Signale dafür, dass der harte Weg vor uns, nicht hinter uns liegt.

      • C.B.

        Sehr geehrter Herr Prof Malik,

        vielen Dank für diesen informativen Blog.

        Sie plädieren für Bargeld, was man durchaus in der aktuellen Situation für äußerst sinnvoll erachten kann.

        Lassen Sie sich zu einer Beispielrechnung verleiten, wie man ein Splitting von fiktiven 100.000 € aus Ihrer Sicht der Dinge und unter berücksichtigung der kommenden europäischen und weltweiten Ereignissen sinnvoll durchgeführt könnte? ( Splitting in €, SFR, USD, ….. )

        Vielen Dank im Vorraus.

        • F. Malik

          Theoretisch bringt das wenig, denn es kommt auf die Lebensumstände einer Person an. Je ein Drittel ist für viele wahrscheinlich ok. Zu berücksichtigen ist, dasss der Dollar über längere Zeit stark steigen wird, weil Dollar gebraucht werden, um die Weltschulden zu bezahlen.

  11. Jürgen Clasen

    Krugmann:„Prasst euch gesund!“ Das Theater wird echt zum Lustspielhaus. Heißt also, wir sollen Geld ausgeben, was wir nicht haben für Dinge die wir womöglich garnicht brauchen. In GR sieht man, zu was das letztlich führt. Leben über die Verhältnisse geht immer, ohne jede Ausnahme, den Bach runter.

    Gegenvorschlag: Investiert euch gesund!

    Früher war alles besser… Es gab Anregungen zum Investieren. Investitions-zulagen, Steuervorteile. Heutzutage werden nur noch Schuldenlöcher gestopft.

    In dem geplanten Wachtumspakt wäre man auf dem richtigen Weg, wenn es keine Umverpackung für neues Prassen auf unsere Kostenstelle wäre.

  12. kohlmann

    Da man Standardkrisen wie 2000 durch das Internet nicht laufen lies, haben wir es nun mit einer kommenden Megakrise zu tun. Ich denke, das wird richtig schlimm und man sollte jetzt aus Europa weg gehen. Was denkt ihr, wo die westlichen Eliten und obere Mittelschichten hingehen werden? Australien, Thailand ..?? Wer hat auch schon den Plan B in der Tasche?

    Herr Malik, sind die Asiaten im Schnitt besser geeignet,die Systemtheorie zu verstehen als die Westler? Ich meine von ihrer Kultur her..

    • F. Malik

      Ja, das asiatische Denken ist ganzheitlicher.
      Aber im im Westen können wir das lernen, insbesondere
      mit den Tools, die wir dafür erfunden haben. So könnten etwas Schülerinnen das recht schnell und relativ leicht verstehen und sogar anwenden.

  13. kohlmann

    Kennen Sie Profs. oder Management-Schulen in Asien die explizit systemtheoretische Erwägungen verfolgen und westliche systemtheoretische Literatur lesen bzw. verarbeiten?

    • F. Malik

      Viele der asiatischen Lehrkräfte glaubten, den Westen kopieren zu müssen. Daher sprach ich nicht von den heutigen Managementschulen, sondern von der Tradition und Geschichte des asiatischen Denkens. Davon abgesehen, gibt es ja nicht so viel westliche systemtheoretische Literatur, die lesenswert wäre.

  14. A.I.

    Hans-Werner Sinn schreibt in der FAZ:

    „Exportüberschüsse sind für sich allein kein Ausweis einer Gewinnerposition, wie die Politik behauptet. Sie nützen einem Land nur, wenn es dafür sichere und marktgerecht verzinste Aktiva erwirbt, die es im Bedarfsfall zur Sicherung des Lebensstandards einsetzen kann, indem es entsprechende Leistungsbilanzdefizite realisiert. Müssen wir unsere Target-Forderungen gegen das EZB-System ganz oder teilweise abschreiben, dann waren unsere Exportüberschüsse mit den anderen Ländern der Eurozone insoweit Geschenke, die das Land nicht reicher gemacht haben. Die Bürger haben dann umsonst gearbeitet.“

    Meinen Sie, er beginnt langsam zu verstehen, was passiert?

    Hier wird die Problematik der Schuldforderungen berührt, die nicht einzutreiben sind.

    • F. Malik

      Könnte sein, dass Sinn eine erste Dämmerung erfährt. Bis er den ganzen Mechanismus begreift, wird es dauern. Die Theorien aus den vorigen Jahrhundert sind in den Köpfen zu fest verdrahtet ..

  15. chris-k

    Frage zur Ihrer Antwort an C.B. (leider kann ich darauf mangels Link nicht direkt antworten):
    Wie lange glauben Sie, dass die Schweiz den Franken gegenüber den Euro noch korrigieren wird? Der Franken notiert inzwischen schon sehr lange praktisch bei 1:1,2. Dies deutet für mich darauf hin, dass die Schweiz derzeit ziemlich massiv interveniert, damit der Franken nicht weiter stärker wird.
    Besteht die Gefahr, dass die Schweiz diese Stabilisierung aufgibt bzw. aufgeben muss? Wenn ja, wann?
    Vielen Dank.

    • F. Malik

      Man wird sicher alles tun,aber die „Gezeitenströme“ werden stärker sein.

  16. Stefan Ludwig

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    in der Financial Times Deutschland kann man heute lesen, dass die Versicherer sich immer stärker im Immobilienbereich engagieren. Bedeutet diese Umschichtung aus ihrer Sicht tendenziell ein größeres oder kleineres Risiko für die Versicherer in der prognostizierten Deflation?

    Mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Es ist ein enormes Risiko und Grund genug, seine Versicherungen zurückzukaufen.

  17. Stefan Ludwig

    Sehr geehrter Herr Professir Malik,

    noch eine andere Frage:
    Vermögen in Form von Edelmetall, Aktien u.ä. läßt sich kurzfristig zu Bargeld machen. Sicher Lebensversicherungen (LV), Berufsunfähigkeitsrentenversicherungen (BUR) und ähnliches lassen sich mit Verlust zurückkaufen. An dieser Stelle Frage ich mich was auf lange Sicht das kleinere Risiko ist: In den LVs und BURs drinbleiben und hoffen, das auch nach der großen Krise die Versicherer in der Lage sein werden die garantierte Mindestverzinsung zahlen zu können

    oder
    demnächst zurückkaufen ins Schließfach legen und wenn alle Preise im Keller sind neu investieren?

    Völlig klar: jede Versicherung wird sagen wir sind gut gewappnet. Wie kann man an Informationen kommen welche Versicherer für die drohende Krise gut welche schlecht gewappnet sind? Kann man aus bestimmten Zahlen der Geschäftberichte oder anderen Daten entsprechende Rückschlüsse ziehen?
    Da es ja im wesentlichen eine Managementfrage ist, wie kann man von außen die Fähigkeit des Managements beurteilen?
    Hätte eine Institution wie Stiftung Warentest oder die Verbraucherzentrale eine Möglichkeit eine Übersicht mit Substanz zu erstellen?
    m f G. Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Wie ich es oft gesagt habe, geht die Zeit rasch zu Ende, wo man Edelmetalle und Aktien ohne massive Verluste oder überhaupt zu Bargeld machen kann. Sie werden erleben, dass Börsen schliessen werden und der Handel gestoppt wird. Gewisse Info kann man aus den Bilanzen holen und bis zu einem gewissen Grade kann man aus den öffentlichen Infos auch ein Urteil über die Managementqualität bilden. Mit dem TÜV haben wir die „Management Excellence“ – Initiative geschaffen, in der unsere Management Modellen den Beurteilungs-Standard für die Management-Qualität bilden.