Aufträge für die Griechen, statt Geld

F. Malik am Donnerstag, 07.06.2012 um 11:17 Uhr
« Vorheriger Artikel / Übersicht / Nächster Artikel »

Warum gibt man den Griechen eigentlich keine Aufträge und bezahlt sie dafür, statt ihnen einfach Geld zu schicken, das ohnehin im Nu wieder ins Ausland fliesst und im Land kaum positive Wirkung erzielt.
Teuer ist die Sache so oder so, aber die Wirkung ist doch völlig verschieden, nämlich wie man sieht, im ersten Falle progressiv zerstörerisch oder – wie ich es vorschlage – lebens- und gesellschaftsrettend.
Also wie:
Die deutsche Regierung bestellt zusätzliche 200 000 t Olivenöl, xy Tonnen Tomaten, Feta usw. usw. Bei uns braucht man das zwar nur zum kleineren Teil, weil wir ohnehin schon genug davon haben. Also gibt das letztlich Biosprit. Die Kosten muss man abschreiben. Das geschieht aber auch mit den Schulden.
Die Wirkung: Die Fabriken und Felder verkommen nicht, weil sie in Betrieb sind; viele Menschen haben Arbeit und Lohn; und vor allem haben sie Hoffung. Sie bekommen ausserdem Auflagen, zu innovieren und zu investieren usw. usw. Und dann erlernen sie auch noch bestes Management …
Warum eigentlich nicht …? Ist das nicht ein All-Winners-Game ..?

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

 Verbleibende Zeichen

42 Kommentare

  1. Horst Klein

    Soso,
    Agrarsubvention in Griechenland ( auch Subvention des Tourismus wurde von ihnen an anderer Stelle im Blog genannt ) ist also Teil der Malikschen Problemlösung. Finde ich schon interessant, ist doch aber eine uralte, Alte Welt Methode…
    Wo bleibt die wirklich neue, praktikable Malik-Lösung ?

    Viele Grüße
    Horst Klein

    • F. Malik

      Das sind keine Subventionen, und auch nicht unsere Lösungen.
      Mit sinnlos verpuffenden neuen Schulden würden diese Massnahmen aus den genannten Gründen aber bestens wirken. Diese Massnahmen sind für eine deflationäre Depressionslage auch nicht uralt sondern brandneu
      Meine Lösungen im engeren Sinne sind ganz anders, denn sie befähigen Organisationen zu einem gänzlich neuen, radikal und revolutionär neuen Funktionieren. In einigen der innovativsten Unternehmen in Gebrauch, z. B. bei einem der grossen Automobilhersteller, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, einem Spitzenunternehmen des Handels u. v. a. m.

      • Karin Binder

        Lieber Herr Professor Malik,

        der heutige Artikel im Handelsblatt ist (ausser Inflation) ganz interessant, weil Jim Rogers am Ende auch an Nahrungsmittel für Menschen denkt : http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anlagestrategie/jim-rogers-im-interview-ich-wette-gegen-aktien-ueberall-auf-der-welt/6769998.html

        Wenn ich das 1929/1930 – Video (im Blog) in dem man an die hungernden Menschen erinnert wird + an die jungen Männer die herumlungerten, dann frage ich mich, weshalb man nicht schon heute – konkret plant, dass z.B. Griechenland Lebensmittel liefern könnte + Arbeitslose ihr beiden Hände (+ Maschinen) zum Anbau v. Nahrung benutzen. Wenigstens strategisch müßten solche Lösungen doch schon heute in den Köpfen von Verantwortlichen“ wachsen“. Unser eigenes “Selbsthilfe-Experiment“ hier in Ligurien zeigt mir, daß zwei ältere Menschen dabei noch mit viel Freude viel leisten können . In Italien wird schon seit langem geworben : meglio un agricoltore occupato come un avvocato disoccupato. (Guerrilla-gardening alleine wird nicht helfen, die Menschen zu ernähren.) Gibt es diese Pläne schon ? Das wäre ganz real + gesund …oder sehr unpopulär ? Was meinen Sie ? lg KMB

        • F. Malik

          Im Blog habe ich kürzlich empfohlen, den Griechen Aufträge für Waren zu geben, und diese zu bezahlen, statt weiterhin Kredite, die ohnehn nur an ausländische Gläubiger weitergereicht werden und im Land keine Wirkung haben. Vielleicht brauchen wir zwar diese Waren nicht, aber die Menschen haben Arbeit, Hoffnung und Sinn, die Felder werden bewirtschaftet und verkommen nicht, und in die Fabriken wird investiert, statt sie verrotten zu lassen.

  2. E.W.I

    Wenn man solche gesunden Lebensmittel eher „nicht braucht“, warum stehen dann solche Trauben von Menschen schon vor der Öffnungszeit vor den Ausgabestellen der „Tafeln“ in Deutschland?
    Was liesse sich denn da machen, ohne dass es wieder wirtschaftlich und gesellschaftlich zerstörerisch wirkt?

    • F. Malik

      Wenn man die Lebensmittel braucht, ist es natürlich umso besser. Was ich meinte, war: Selbst wenn man sie nicht brauchen würde, wäre es eine bessere Lösung als die bisherigen.

  3. Stefan Müller

    Warum bestellt die EU nicht Lebensmittel und sendet diese von Griechenland in Länder, die damit durchaus etwas Sinnvolles anfangen können?
    Diese ständige Diskussion über die „schlechten“ Griechen ist müssig. Die Griechen sind nicht alleine dafür verantwortlich. Jahrelang hat der Geldzufluss systematisch funktioniert, ohne dass ein Grieche dafür gekämpft hat. Wie soll sich nun ein griechischer Arbeiter dafür verantwortlich fühlen? Selbstverständlich geht die Mehrheit auf die Strasse. Es muss im Interesse der EU sein, dass Griechenland stärker wird. Dementsprechend müssen die Massnahmen ausfallen.

    • F. Malik

      Richtig. Ich habe den schlimmsten Fall gewählt, wo wir die gekauften Güter mangels Bedarfs vernichten.
      Selbst dann sind solche Massnahmen weit sinnvoller als die meisten bisherigen.

  4. Jürgen Clasen

    Der Teufel liegt im Detail. Das Olivenöl und die Tomaten werden schon
    via Italien in die EU geschleust. Italienische Ware, namentlich Olivenöl,
    erzielt im allgemeinen höhere Preise als griechisches Öl. So kommt kretisches Öl als ligurisches Extra Vergine in unsere Küchen. Wer das anfasst, wird in diesem Öl frittiert. Die Mittel für GR, PT, IRE werden stets durchgereicht an die Gläubiger, also z.B. unsere Banken. Diese dürften erheblich was dagegen haben, wenn diese Knete nicht mehr vom Himmel fällt. Eher schon, könnte man den Tourismus ankurbeln. Gutscheine für GR Urlaub. Nur, was glauben Sie, werden die anderen Länder des Club Med dazu sagen. Die werden übrigens auch Zeter und Mordio schreien, bei der Agrargeschichte. Das alles ist gut gemeint, aber praxisuntauglich und man muss zusätzliches Geld in die Hand nehmen, wo doch jetzt schon eigentlich Hängen im Schacht ist. Die Lösung liegt m.M.n. im ausmisten des Augiasstalls. Kataster und Steuererhebung als ernstzunehmendes Instrument und noch vieles vieles mehr. GR wird in Planquadrate aufgeteilt in dem Stück für Stück aufgeräumt wird. Olivenöl… das kommt den Griechen
    gerade recht, um uns erneut vorzuführen.

    • F. Malik

      Naturgemäss gibt es viele Hindernisse für Massnahmen,wie ich sie vorgeschlagen habe. Welche Güter sich besonders gut oder auch gar nicht für diese Massnahme eignen, kann man diskutieren. Mir geht es hier um das Prinzip. Wirkungslose „Geldzufuhr“ für nichts, oder dieselbe Geldausgabe für Aufträge an die Wirtschaft notleidender Länder. Der Unterschied in der Gesamtwirkung könnte grösser kaum sein.

      • Jürgen Clasen

        Bemerkenswerter Artikel. Diese Verhältnisse gleichen eben nicht
        den Zuständen im alten Rom. Dort wurde die betrügerische Ware
        entsorgt. Heute kommt das unerkannt auf die Teller:
        http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/olivenoelherstellung-wie-im-kokainhandel/7201064.html
        Natürlich würde sich ein Olivenhändler in I auf die Schenkel klopfen vor lachen, wenn jemand ernsthaft behaupten würde, nur italienisches Öl ist in italienischen Flaschen.
        Erhellend auch:
        http://www.bild.de/news/inland/magen-darm-erkrankungen/wieso-holen-wir-tiefkuehl-erdbeeren-fuer-schulessen-aus-china-26582686.bild.html
        Die Gründe sind klar…billiger. Die MBAs, Controller geben den Takt vor. Erdbeeere=Erdbeere. Transportwege usw egal, solange billiger. Alles fügt sich aber zu einem Bild zusammen. Geiz ist geil und die gesparten Mittel können dann beispielsweise in teure Autos und kostspielige Fernreisen fließen. Erdbeeren aus China sind nur ein Teilaspekt. Mächtige Gruppen haben Interesse das alles so bleibt wie es ist. So gesehen, meine ich, das ent-
        scheidende was dieser Welt fehlt, ist der gesunde Menschen-
        verstand und das dazugehörige Gewissen sowie der Wille danach zum handeln.

      • Jürgen Clasen

        Wenn ich das alles richtig verfolgt habe, beträgt die Infusion
        inzwischen 340 Mrd Euro. Unfassbar und auch völlig unverantwort-
        lich von den Geberländern. Die Griechen müssen dafür schon eine Gegenleistung erbringen. Sparen und reformieren. An beidem hapert es und das Parlament ist z. Zt. und vielleicht auch noch nach den
        Wahlen blockiert. Deutsche Steuerexperten hinsenden? Was soll das? Ohne gesetzliche Grundlagen, keine Steuererhebung.
        Jedenfalls haben die Banken unser Geld dort hinverliehen und offenbar keinerlei Prüfungen auf die nachhaltige Kreditwürdigkeit
        vorgenommen. Bei diesem Summen ist das grob fahrlässig. Ebenso
        handeln die Regierungen, die blindlinks zahlen und auf idiotische
        Rückzahlversprechungen reinfällen. In dieses Land stellen Sie auch nicht einfach neue Fabriken hin. Dazu bräuchte man die Denker
        der Antike. Für die bloße Erbfolge kann man sich nichts kaufen. Die Agrarproduktion läßt sich auch nicht zweimal veräußern.
        Die Sache wird sehr wahrscheinlich ein bitteres Ende nehmen.

        • Jürgen Clasen

          „Griechenland ist tot“

          http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=357332

          Lesenswerter Beitrag von „Gaby“, die dort seit Jahren lebt und aus erster Hand berichtet. Ich glaube, mit dem Kauf der langlebigen Güter will man noch Sachen erwerben, die mit der neuen Drachme unerschwinglich werden. Befindet sich in den Exxeltabellen die zusätzlichen Ausgaben für Renten nach dem neusten Gerichtsurteil? Wahrscheinlich nicht. Alles Phantombilanzen. Neues Geld wird alles nur noch verschlimmern!

          • Jürgen Clasen

            Etwas sinniert über die aktuelle Lage mit GR. Wer hat den größten Bockmist gebaut? Schmidt mit der Aufnahme in die EU, wider besseres Wissen. Schröder mit der Aufnahme in die EWU. Merkel mit hunderten Mrd Rettungspaketen. Es gibt eigentlich nur eine einzig richtige Lösung. GR werden soviel Schultern erlassen, das es die Restschuld selbst tragen kann. Danach Sperre jegliches neues Rettungsgeldes. Ausgabe von Besserungscheinen an die geprellten Gläubiger. Dann kann Griechenland seine neuen Wege gehen und ein anderes Land werden und ehrenhafterweise, mit neuer Dynamik, seine Altschulden tilgen. Kann Wege in eine bessere Zukunft suchen. Alles steht ihnen dazu offen. Kann Beratung und Veränderung suchen! Zum Beispiel bei Ihnen, Herr Prof. Malik. Kann törichterweise den Schlendrian fortführen. Neues Geld gibt es nur bei Mr. Market und wenn sich Mr. Market irrt,
            gibt auch kein Rettungsgeld. Basta!

  5. Christian A. Wittke

    Ich kann Ihnen nur zustimmen; das geht aber in die Köpfe nicht rein, die nichts Besseres im Sinne hatten/haben, als Kaufkraft, zugegeben, oft teuer und/oder manchmal fälschlich subventioniert, umgehend und mit Gewalt zu vernichten, um so eine eh‘ nicht nachhaltige Economy heilen zu wollen und dazu Wettbewerbsfähigkeit zu fordern, wo nichts als verbrannte Erde vorblieben ist; Arbeit und know-how waren vorher in großen Stile exportiert worden und sollen von pseudofreien Märkten wie zurückgeholt werden?

    Wenn doch nur mal einer Hirn einschaltete und falsche Lobbys ab.

  6. AWF

    Ich finde die Lösung sehr innovativ, das Problem der griechischen Staatsverschuldung würde so aber nur mit einer zeitlichen Verzögerung gelöst. Könnte es nicht auch zu Futterneid anderer EU-Staaten führen, die solche Aufträge auch wollen? Dann müsste wohl Frau Merkel entscheiden, wo die Grenze zu ziehen ist.

    • Stefan Müller

      Es ist wie im Staffellauf:
      Jeder läuft für sich und jeder will die schnellsten Läufer im Team haben.
      Es kann nur im Interesse aller Länder sein, dass Griechenland gefordert und gefördert, aber nicht getragen wird.

    • F. Malik

      Futterneid gibt es ohnehin schon längst… Wem wird überhaupt geholfen und mit wievielen Milliarden…? Inzwischen merken aber immer mehr, dass diese keine Lösung, sondern nur weitere Schuldenprobleme sind. Mehr vom selben. Noch ein Schnaps für den Alkoholiker, wie ich schon früh im Blog geschrieben habe. Die von mir vorgeschlagenen (Behelfs-)Massnahmen geben dem Alkoholiker wenigstens Arbeit, etwas Hoffnung und ein bisschen Lebenssinn. Er arbeitet dann auf dem „Feld in der Sonne“, statt dass er in der Hoffnungslosigkeit der städtische Kloaken verkommt und kriminell wird.

      • Stefan Müller

        Wenn ich Ihre Metapher richtig verstehe, fallen mir zwei Fragen ein:
        Wer würde eine Bürgschaft für Alkoholiker unterschreiben?
        Warum tut die Euro-Zone es dann?

  7. Moritz Meier

    Ob ich jemandem Geld schenke oder für Waren gebe, die ich letztlich nicht brauche, macht keinen grundsätzlichen Unterschied. Im genannten Beispiel und den notwendigen Dimensionen würde ein solches Programm zu weiteren Verzerrungen des Marktes führen: Die Griechen würden Olivenöl produzieren, das niemand braucht. Der Preis würde durch die künstliche Nachfrage hochgetrieben. Weitere grobe Fehlallokationen wären die Folge. Griechenland braucht nicht irgendwelche Jobs, sondern solche, die nachhaltig etwas produzieren, was von echter Nachfrage dauerhaft nachgefragt wird. Mit Verlaub, lieber Herr Malik, Ihre Idee ist keinen Deut besser als zum Beispiel die Abwrackprämie für Autos: Sie führt bestenfalls zu einem kurzfristigen Boom, langfristig aber zu einer weiteren Verzerrung der wirtschaftlichen Strukturen – wie jede Subvention.

    • F. Malik

      Konventionell ökonomisch betrachtet haben sie beinahe recht – aber auch nur beinahe. Sie sehen doch, dass die Ökonomie, die jetzt fast schon 4 Jahre am Patienten ausprobiert wird, diesen umbringt.
      Die herkömmliche Ökonomie löst keine Probleme mehr, sondern sie ist das Problem. Die grössten Verzerrungen des Marktes hat seit 1994 eben diese Ökonomie verursacht. Von hier aus kann man leicht selber weiterdenken. Meine Hauptlösungen liegen allerdings auf einer ganz anderen Ebene, die mit Ökonomie nur wenig zu tun hat.

      • Moritz Meier

        Was genau meinen Sie mit „herkömmlicher Ökonomie“? Die freie Marktwirtschaft im Sinne von Ludwig von Mises „Nationalökonomie“ (ein Buch, dessen Inhalt durch den englischen Titel „Human Action“ übrigens sehr viel besser beschrieben wird) – oder die Mischwirtschaft, wie sie seit Jahrzehnten in den meisten Regionen der Welt praktiziert wird?

        Seien wir doch mal ehrlich: Die Situation in Griechenland ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass EU-Subventionen, ein korrupter Staat und eine verfehlte Einheitswährung das Land in eine „Sackgasse cum Einbahnstrasse“ manövriert haben.

        Was Griechenland braucht, um dort herauszukommen, ist m.E. durch die „klassische Ökonomie“ (im Sinne von Mises) bestens zu erklären: gesunde Anreizstrukturen. Und dazu gehört der sofortige Stop aller Transfers und eine eigene Währung. Danach wird es eine harte, scharfe Korrektur geben. Und wenn die Griechen sich zusammenreissen, werden sie sich über einige Jahrzehnte hinweg aus dieser Misere wieder hocharbeiten.

        Es gibt keine andere Lösung – alles andere ist Makulatur oder führt geradewegs in den Sozialismus und damit die Steigerung und vor allem dauerhafte Manifestierung des Elends.

        • F. Malik

          Mit herkömmlicher Öko meine ich u. a. Keynesianismus und Monetarismus in ihren div. Spielarten, ebenso Asset Value Ökonomie, Finanzmarkttheorie und Perfect Market Theorie usw. Die Österreichische Schule ist zwar weit besser, aber doch nicht mehr gut genug, denn es hat sich seit ihrer Entstehung zu vieles geändert. So hat bspw. selbst FA Hayek, den ich zwar sehr schätze, primär aber als Gesellschaftstheoretiker und heute weit weniger als Ökonom, eine in wichtigen Punkten nicht mehr taugliche Marktvorstellung und v. a. eine völlig unzulängliche Theorie des Unternehmens und der Funktion des Gewinnes. Ähnlich auch v. Mises. Weit besser für die heutige Situation, in die uns gerade die herkömmlichen Theorien gebracht haben, sind aber Schumpeter und auch – ja – Kondratieff. Zentral wichtig Heinsohn/Steiger.

          GR ist durch IMF und unsäglich primitive Anwendung von herkömmlicher Ökonomie kaputt gemacht worden. Nicht, dass ich die Griechen entschuldigen will, an vielem sind sie auch selbst schuld. Die Lösung liegt hier aber längst nicht mehr auf ökonomischer Ebene, und eben schon gar nicht auf der herkömmlichen. Über meine eigenen Lösungen und vor allem Methoden und Tools finden Sie vieles im Blog und andernorts reichlich publiziert.

  8. Herbert Smrcek

    Danke für den konkreten Vorschlag. Leider passiert hier genau dasselbe wie in Brüssel. Kaum getraut sich jemand etwas Reales vorzuschlagen und nicht nur intellektuelles Geschwafel, wird die Idee zerzaust. Später wieder aufgenommen, weil niemand etwas Besseres vorzuweisen hat und bis zur Unkenntlichkeit Verschlimmbessert.

    • F. Malik

      So ist es, und deshalb bringe ich gelegentlich einen Vorschlag, von dem sooo viele wissen, was nicht geht. Mit einem Lachen frage ich dann gerne: Und was ist zu tun, damit es geht…?

      • Moritz Meier

        Mit Verlaub: Es gibt einen großen Unterschied zwischen Bedenkenträgern, die jeden noch so guten Vorschlag zerreden – und berechtigter Kritik an ungeeigneten Vorschlägen. Im ersteren Fall ist ein Lachen, ein „why not?“ und ein „let’s just do it!“ angebracht – im zweiteren nicht.

      • JB

        Klingt logisch. Geld wird erwirtschaftet. Dadurch stellen sich zwei Fragen: Es ist auch nur ein Subventionsprogramm, das nicht von ewiger Dauer sein kann. Auch kann ich mit einer ausschliesslich auf Landwirtschaft beruhenden Volkswirtschaft nur schwer eine moderne Infrastruktur finanzieren. Und Innovation per Verordnung ist schwierig durchzusetzen. Nächste Schritte: Absetzung der herrschenden Nomenklatura. Investition in Bildung, von der Schule bis zur Uni etc. Bei entsprechendem Bildungslevel kommen die Innovationen von ganz alleine. Allerdings dauert es wohl eine Generation, bis ein Bildungsstandard auf breiter Ebene erreicht ist, mit dem eine vernünftige Volkswirtschaft betrieben werden kann. Bei Ecopolicy geht das schneller. Lebensqualität rauf durch Subventionen (im konkreten Fall das Olivenöl), und wenn das Volk dann Hoffnung schöpft, massiv in Bildung und Umwelt investieren und nach ein paar Perioden ist das System stabil. Die Gretchenfrage ist also: Wie kann ich den Zeitraum überbrücken, bis ich ein anständiges Bildungsniveau erreicht habe und damit den „Laden“ sich selbst überlassen kann? Klassischer Fall eines unstrukturierten Problems…

        • F. Malik

          Es geht natürlich nicht um Landwirtschaft… Olivenöl und Tomaten waren nur Beispiele. Im übrigen sind das keineswegs Subventionsprogramme, sondern es wird freiwillig gekauft, wie auf dem Markt. Als Unternehmer und Konsument kann ich ja ebenfalls Dinge kaufen, die anderen zu teuer oder unsinnig oder sonstwie erscheinen. Was seit 2008 passiert, ist eine billionenschwere Subventionierung und Erhaltung des Finanzsystems, das der Kern des deflationären Problems ist.

          Meine Beispiele sollen auch nicht von „ewiger Dauer“ sein, sondern sie sollen über eine Transformationsphase helfen, wie sie von der Agrar- zur Industriegesellschaft stattgefunden hat – von einer Alten Welt in eine Neue Welt. Bildung, Forschung, Wissenschaft, eine neue Verwaltung, neue Organsiationen des Sozialbereiches etc. etc. gehören dazu und vor allem ein ganz neues, ganzheitlich, system-kybernetisches Management mit neuen Organisationsstrukturen etc. Ebenso neue Tools und Methoden für das schnelle Umsetzen. Heute haben wir das.

    • Stefan Ludwig

      Das Bild von Stefan Müller finde ich genial:
      Fordern und fördern aber nicht tragen. Das erinnert mich an einen berühmten Spruch von J.F. Kennedy: Frage nicht was dein Land für dich tun kann, frage was du für dein Land tun kannst.

      Ich denke dass es möglich ist mit systemanalytischen Methoden die Bereiche in Griechenland zu identifizieren die die größten Chancen auf dauerhaften Erfolg am Markt haben und dann genau diese zu fördern. Wenn ich mir jetzt vorstelle welche Aufbruchstimmung eine Syntegration erzeugen kann – wow!

      • F. Malik

        Das ist sogar sehr gut möglich, Herr Ludwig, und es geht relativ schnell. Pionierunternehmen machen es. Einer der grossen deutschen Autohersteller hat von Dezember bis Ostern 10 Syntegrationen durchgeführt und so rund 450 Top-Führungskräfte themenfokussiert vernetzt. Die Wirkung ist so, wie Sie vermuten: wow!

    • Karl Heinz Schery

      Haben wir es nicht immer wieder mit dem unselbstständigen Denken zu tun, das sich nur schwer von dem trägen Beharren an Gewohntem befreien und sich deshalb neuen Gedankengängen nur langsam öffnen kann?
      So manches mal erinnere ich mich an einen netten und leider nur zu wahren Spruch, den ich einmal gelesen habe:
      Erst wird`s verlacht
      und dann veracht.
      Dann wird`s bedacht
      und schließlich wird es nachgemacht!

      • F. Malik

        So ist es auch bei dieser Krise und Transformation, da haben Sie auf weite Strecken recht.
        Aber es ist nicht für alle so. Nun schreibe ich nicht für die allgemeine Bevölkerung, sondern für die Führungselite in Wirtschaft und Politik. Mit einigen bin ich 20 Jahre und mehr im Dialog. Andere sind blind und taub.

  9. AM-DM

    Herzlichen Glückwunsch, Herr Professor Malik! Im Vorantreiben dieses Vorschlags kann ich Sie nur unterstützen!
    Das ist nicht nur ein „All-Winners-Game“. Dieses Sanierungkonzept entspräche exakt den Leitlinien zur Therapie der Herzinsuffizienz, wie sie international als „evidenced based medicine“ anerkannt sind. Eine andere Diagnose ist beim Brachliegen der griechischen Wirtschaft auch kaum zu stellen.
    Als Medizinerin, obgleich ökonomische Laiin, wundere ich mich seit langem darüber, weshalb in der Krise multimedial zwar ständig Analogien zur medizinischen Terminologie gebraucht werden, -z.T. allerdings auch in abenteuerlich entstellter Form-, jedoch aus Medizinerkreisen bislang keine
    fundierten Vorschläge zur Bewältigung der Krise vorliegen, sowohl im Hinblick auf Differentialdiagnostik wie Therapie.
    Dies mag auf alte Idiosynkrasien zwischen Ökonomie und Medizin zurückzuführen sein. Offenbar liegen Analogien zur medizinischen Terminologie deshalb so nahe, da es kaum ein besseres, allgemein bekanntes und verfügbares Studienmodell für hochkomplexe dynamische Systeme gibt als den menschlichen Organismus.
    Insofern: Wäre es nicht angebracht, die Medizin endlich mit ins Boot zu nehmen?

    • F. Malik

      Unter anderem waren es gerade medizinische bzw. biologische Erkenntnisse, Vergleiche und Analogien, die mich zu meinen heutigen Auffassungen führten. So gibt es zum Beispiel das sogenannte „Modell lebensfähiger Systeme“ des englischen Pioniers der Managementkybernetik, Prof. Stafford Beer, mit dem ich eng zusammenarbeitete, das dem Zentralnervensystem und dessen komplexen,vielschichtig ineinandergreifenden Regulierungsmechanismen nachgebildet ist. Die Biowissenschaften im weitesten Sinne sind für das Verstehen, das Organsieren sowie das Regulieren von komplexen Systemen viel fruchtbarer sind als die Wirtschaftswissenschaften. Besten Dank für Ihre Hinweise.

  10. Kathi

    Hallo,

    Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank für die tolle Präsentation der Informationen.

    Lg Kathi

  11. A.I.

    Es gibt Stimmen, die behaupten, dass es gar nicht darum gehe, Griechenland zu helfen, sondern darum, die Banken rauszupauken, die stark in griechische Staatsanleihen investiert sind.

    Das seien in erster Linie italienische und französische Banken, die in arge Schwierigkeiten gerieten, sollten die griechischen Staatsschulden abgeschrieben werden.

    Manche befürchten einen gefährlichen Dominoeffekt, sollten Frankreich und Italien erneut Banken stützen müssen. Und zumindest in der Vorstellung wäre ein Staatsbankrott Frankreichs für die Eurozone absolut katastrophal.

    Allerdings bleibe ich darauf beschränkt, die mir zur Verfügung stehenden öffentlichen Informationen auf Plausibilität zu durchdenken. Mir stehen keine Informationen aus erster Hand zur Verfügung, weswegen ich nur Spekulationen zum besten geben kann.

    • Jürgen Clasen

      Renzi (I) und Hollande (F) haben die „neuen“ Vorschläge von Tispras positiv
      beurteilt… Bildredaktion plädiert mit großer Schlagzeile für Grexit. Von der AfD gekapert? Draghi ist der mächstigste Spieler am Tisch und hat eigentlich keine politische Linzenz. GR ist hoffnungslos Pleite. Kann wahrscheinlich sogar Gehälter nicht zahlen. Was ist mit der Wiedereinzahlung der IWF Einlage? Mit der gerichtlich verworfenen Rentenkürzung? Euro ist eine Räuberhöhle in der noch größeren EU Räuberhöhle.

      • Jürgen Clasen

        Yandya 25.06.2015:Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): Griechenland ist Sache der Finanzminister
        vor 40 Min (15:36) – Echtzeitnachricht
        Oh nein, Madame Merkel. Es dreht sich um umfassbar viel Geld und um den Bestand der Eurozone. Das ist eindeutig Chefsache. Sie ist damit ungeeignet. An ihrer Willfährigkeit gegenüber fremden Interessen
        besteht bei mir keinerlei Zweifel.
        Mal ein konstruktiver Vorschlag: Factoring. GR treibt über diesen Weg die 60 Mrd rückständigen Steuern ein.

        • Jürgen Clasen

          Hat das unerträgliche Katz und Mausspiel jetzt ein Ende?
          Oder ist nur die Spielzeit abgelaufen und der Schieds-richter Draghi gibt noch eine Verlängerung? Man hätte Alexis die Augen öffnen müssen über 800 Mrd (unverdiente) Solidaritätszahlungen von EU und Eurogruppe.
          So können T & V die Verschwörungskarte spielen der pösen,
          pösen Geldspender. Vordringlichste Aufgabe wäre, wie schon vor Jahren geschrieben, eine Mentalitätsänderung.
          Heute würde ich sagen, eine erzwungene Mentaltätsänderung.

  12. Martin Bodmer

    Es geht leider nur noch darum, wer wem die Schuld für den Zahlungsausfall zuweisen kann.
    Alles andere sind politisch motivierte Aktionen.
    Schade dass die EZB die Nothilfen nochmals erhöht. Geld am falschen Ort und verloren ist es auch, was eigentlich alle Wissen und doch keiner sagt.