Deflationssignale stärken Bewusstsein für neue Tools

F. Malik am Samstag, 16.06.2012 um 9:14 Uhr
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Nun kommt die Stunde der kraftvollen Tools, die vom verrottenden Funktionsmodus des vorigen Jahrhunderts zum neuen Funktionieren des 21. Jahrhunderts führen.
Die Deflationssignale verstärken sich zusehends. Die Inflationisten bekommen wachsende Schwierigkeiten, die Wirklichkeit weiterhin in ihre veralteten Denkweisen aus dem vorigen Jahrhundert hineinzuzwängen. Der General Indicator für die Wirtschaftstätigkeit der New York FED ist um sage und schreibe fast 90% von 17 im Vormonat auf aktuell 2.3 eingebrochen. Die Consumer Prices sind auf den niedrigsten Stand seit März 2009 gefallen, wo die bisherige Erholung begann. Noch immer finden Kommentatoren das gut, weil niedrige Preise den Konsum angeblich ankurbeln… weiterhin können sie anscheinend Herbst und Frühling nicht auseinanderhalten.

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19 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Ja, das habe ich auch gelesen. Dabei frage ich mich, bei dem Schwall von
    Indikatoren, der im wöchentlichen Rythmus auf uns niederprasselt, ob sie eine graviernde Bedeutung haben oder ob wir das alles zu ernst nehmen. Ähnlich wie eine Wettervorhersage, kommt schon gleich nach Verkündung die nächste rein. Könnte der nächste Wert dann schon wieder deutlich höher liegen und den Rückgang als einen kurzfristigen Einbruch erscheinen lassen ? Kann man was daraus ableiten für den weiteren Krisenverlauf? Könnte es hier Sondereinflüsse geben, die sich zum Beispiel aus dem Ölpreis ergeben? Immerhin ist Brent ja schon über 25% vom letzten Hoch zurückgekommen. Wenn das so weitergeht, kommen die Investitionen im Ölsektor in Schieflage und die dürften ganz erheblich sein und natürlich häufig auf Kredit getätigt werden…

    • F. Malik

      Wenn man das Grundmuster der Deflation kennt, ist es relativ einfach, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. Plötzlich passt dann alles in das richtige Grundmuster, das sich ganz von allein ständig selbst ergänzt und ausbaut und immer kraftvoller wird. Das ist nicht Analyse, sondern es ist ein fast magischer Prozess des Erkennens. Die zahllosen Daten gewinnen Bedeutung.

  2. Bublik Eddie

    Wird es dann so sein, dass liquides Geld nicht mehr investiert wird, weil man sieht wie sich alle Investitionen selbst zerstören (Unternehmen müssen Schulden bezahlen). Aber viele Unternehmen haben gar keine gravierenden Schulden.Und der kleine Mann wird in Deutschland gerade in die Immobilien getrieben mit Rekordzins 2.8 Prozent. An ihm wird es hängenbleiben. Wenn jeder auf der Strasse von Immobilien sprich ist es höchste Zeit auszusteigen. Was haten sie von Gold u Silber um die schwierige Zeit zu überbrücken.Dennn ich sehe diese Rohstoffe auch als die ehrliche Währung.

    • F. Malik

      Ihre Fragen sind in zahlreichen Postings meines Blogs beantwortet. Bitte nutzen Sie die Suchmaschine

  3. kohlmann

    ja das stimmt alles, aber sie müssen bedenken, auf welch hohem niveau der s&p 500 oder der dax stehen. also wirtschaftstätigkeit und preisniveau haben in heutigen zeiten kaum noch was miteinander zu tun. die situation ist so mies, dass die viel weiter unten sein sollten. zudem hatten wir seit qe1 immer kurze rückschläge bevor qe2 und opt kamen. diesmal ist der rückschlag schon ziemlich dicke, aber das liegt am europaproblem. warten wir den kommenden gelddruck ab und wie er auf sachwertpreise wirkt. ich glaube jaimmernoch an die inflationäry depression.

    • F. Malik

      Ich habe zu allen diesen Punkten eine andere Auffassung, die Sie in zahlreichen meiner Einträge
      begründet finden.

  4. Saenze

    Lieber Herr Professor Malik,

    der ifo Schnelldienst 19/2011 – 64. Jahrgang enthält einen Abschnitt von Stefan Homburg, Forschungsergebnisse – Erinnerungen an die deutschen Währungsreformen.
    http://www.cesifo-group.de/portal/pls/portal/docs/1/1211899.PDF

    Ist ganz intressant zu lesen. Die „Ketchup-Inflation“ und die „Abschöpfung“ der vermehrten Geldmenge durch Zwischenschaltungen von „Kreisläufen und Adressen“….

    Die letzten Züge von Dingen können länger dauern als „man“ denkt. Nach menschlichen Ermessen. Vielleicht steht der Winter noch ganz am Anfang und es wird noch sehr kalt werden.

    • Matthias Gertz

      Prof. Malik schrieb ja, dass viele Frühling und Herbst verwechselten und also vom bevorstehenden Sommer ausgehen während in Wirklichkeit der Winter vor der Tür steht. Wenn also Herbst ist, steht der Winter noch komplett bevor.

      Stellt sich die Frage nach dem „Wnterwetter“ und dem Winterbeginn:
      Prof. Malik geht von Deflation und Winterzeit 2013 bis 2015 aus, wenn ich das richtig verstanden habe.
      Prof. Homburg hingegen glaubt wohl an die beschriebene Ketchupinflation und legt sich zeitlich nicht fest.
      An Winter glauben indes beide.

      Es scheint folgerichtig, dass im Zug der Schuldenliquidierung die Preise sinken müssen. Anderseits scheint es mir genauso folgerichtig, dass durch ständige Ausweitung der Schulden und die Verletzung aller Regeln zur Währungsstabilität der Geldwert nicht stabil bleiben kann.
      Wahrscheinlich ist Herr Homburg einer jener Ökonomen, von denen Prof. Malik meint, sie würden die Ökonomie bzw. die Krise, die keine ökonomische ist , nicht verstehen.

      Habe ich das richtig verstanden und wieder gegeben? Mich würde trotzdem ein Kommentar zu dem Homberg-Artikel interessieren.

      • F. Malik

        Meine Position haben Sie sachgerecht zusammengefasst.
        Die Gründe dafür stehen in zahlreichen Postings bzw. Antworten auf Postings, sowie in meinen Büchern und auch reichlich auf meiner Homepage. Inflationisten gebe ich hier v.a. deshalb kein Forum, weil es dafür zahlreiche eigene Plattformen gibt, und ich meinen Blog nicht überfrachten darf.
        Inflation ist u. a. unwahrscheinlich:
        – weil wir Schuldengebirge haben mit immer schlechter werdenden Sicherheit
        – weil dies zu Verkaufszwang führt
        – weil die zugeführten Mittel nicht in der Wirtschaft ankommen, sondern ins Finanzsystem gehen
        – weil der Konsum nicht angekurbelt wird, weil die Menschen Existenzängste haben und daher sparen.

        • Josef Walzer

          Sehr geehrter Herr Malik,
          für mich ist es nur noch eine Frage von Monaten und es wird keinen Streit über Deflation mehr geben – leider. Viel spannender – wenn auch nicht so leicht erkennbar – ist der Mega Change, in dem wir uns befinden bzw. der uns noch bevorsteht. Sie haben das so treffend mit „die alte Welt geht unter, weil eine neue entsteht“ formuliert. Neben den ökonomische Entwicklungen geht es insbesondere um politische. Fragen wie „droht ein Krieg mit dem Iran“ oder „wird es einen arabischen Herbst geben“ zeigen einen anderen Teil der Komplexität. Ökonomen können mit solchen Fragen nichts anfangen. Was ist Ihre aktuelle Meinung zur Transformation 21?

          • F. Malik

            Herr Walzer, derzeit ist die Entwicklung in EU und USA ziemlich genau auf dem Wege, den ich im Seminar und meinen Managementlettern seit langem beschrieben habe.
            Die Ökonomie ist als Navigationshilfe irrelevant geworden, weil so gut wie nichts stimmt, was von den Mainstream-Ökonomen kommt. Gleichzeitig ist die Ökonomie aber zum grössten Störfaktor und Krisenverstärker geworden. Zum Glück zeigt sich in dieser Krise aber auch die alles überragende Kraft meiner Tools so deutlich, dass ich jeden nur bemitleiden kann, der sie noch nicht einsetzt.

        • Matthias Gertz

          Nach der Deflationsphase unter Brüning kam dann Hitler mit der geräuschlosen Kriegsfinanzierung, wie Prof. Homburger beschreibt (siehe http://www.cesifo-group.de/portal/pls/portal/docs/1/1211899.PDF) und am Ende wurde die Reichsmark 10 zu 1 auf die neue D.Mark umgestellt. Und die Maßnahmen von Hilter sind ja den heutigen Aushöhlungen der Währungen gar nicht unähnlich.
          Also: erst Deflation, dann Zusammenbruch des Schuldgeldsystems (siehe zum Thema Schuldgeldsystem -> http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=9929). Das hat auch eine gewisse Logik finde ich.

          • F. Malik

            Das war so, richtig, aber es muss heute in keiner Weise ähnlich verlaufen. Unter anderem schon deshalb nicht, weil Deutschland damals enorme Reparationen aufgrund der Versailler Verträge als Folge des 1. Weltkrieges zu zahlen hatte. Heute haben wir erstmals in der Geschichte die nötigen Tools, um die Gesellschaft zu einem neuen und besseren Funktionieren zu bringen.

        • JB

          Interessanterweise wird die Zeit nach 1929 und die darauffolgende Deflation vom ökonomischen Mainstream regelmässig ignoriert, obwohl sie historisch gut belegt ist.
          http://www.youtube.com/watch?v=NpAgjNnNjA4&feature=g-vrec
          Dazu das Buch von William K. Klingaman „Der Crash“. Es gibt durchaus Parallelen zur heutigen Zeit. Und ob eine Währungsreform die Schuldenproblematik löst und damit das System rettet, wage ich zu bezweifeln.

          • F. Malik

            So ist es. Geschichte ist nicht die Stärke der meisten heutigen Ökonomen.
            Das Buch von Klingaman ist sehr zu empfehlen.

  5. P.D.

    Lieber Prof. Malik,

    ich habe mich nach dem Studium ihres Blogs konkret für Ihre Tools interessiert. Habe aber von ihren Mitarbeitern erfahren, dass die Syntegration für KMU´S (10-15 Mitarbeiter) nicht geeignet ist. Zwischen den Zeilen konnte ich lesen, dass es für ein Unternehmen dieser Größe zu teuer wäre. Was nun?
    Sind wir KMU`s zum Untergang verdammt, oder gibt es andere Wege ihre Tools kenne zu lernen? Man liest immer das die KMU´s das „Rückgrad“ der Wirtschaft sind. Haben Sie keine Lösung speziell für diese Unternehmensgröße?

    • F. Malik

      Für KMUs gibt es auch Tools. Schreiben Sie mir direkt.

  6. kohlmann

    Lieber Herr Malik, was halten sie eigentlich grundsätzlich von der Idee des Grundeinkommens? Könnte man das nicht auch irgendwie damit verbinden, dass u. U. eben auch Leute an den Tresen der Zentralbank kommen, die keine Sicherheiten bieten können? Genau das diskutiert man ja jetzt in den usa verstärkt, und genau das würde die deflationsspirale brechen können, oder?

    • F. Malik

      Bisher habe ich dafür kein überzeugendes Konzept kennen gelernt.
      Wenn aber die vielen Organisationen wieder richtig funktionieren, dann braucht es solche Massnahmen nicht.
      Wie ich immer wieder betone, die Lösungen liegen nicht in der Ökonomie, sondern viel mehr in Organisationen. Wenn ich den Bürgern einer verschuldeten Stadt Geld auszahle, so funktioniert deswegen ja die Stadt nicht besser.