Heinsohn Antworten in meinem Blog

F. Malik am Sonntag, 05.08.2012 um 16:41 Uhr
« Vorheriger Artikel / Übersicht / Nächster Artikel »

Ich habe Prof. Gunnar Heinsohn eingeladen, auf direkte Fragen zu seiner Eigentumsökonomik, sowie auf Kritik und Angriffe, insoweit ihm dies relevant erscheint, direkt zu antworten. Seine Antworten finden Sie jeweils in der 3. Überschrift der rechten Blogspalte.

Ich danke Herrn Kollege Heinsohn herzlich für seine Beiträge. Wie wichtig seine Theorie heute ist, und wie weit die Mainstream-Ökonomie von einem angemessenen Verständnis der Wirtschaftslage noch entfernt ist, zeigt schon ein kurzer Blick in die täglichen Medien, insbesondere auch in die TV-Diskussionssendungen.

Tags:

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

 Verbleibende Zeichen

51 Kommentare

  1. AM-DM

    Antwort an Herrn Heinsohn: Protest! Keine argumentativen Unterstellungen, sondern Fairplay bitte! Hier verwechseln Sie nämlich geklonte Mediziner mit Ärzten, die gute Kliniker sind.
    Hier liegen u.a. unsere Grundlagen in der Medizin: Rudolf Virchow:
    „Die Medizin ist eine soziale Wissenschaft, und die Politik ist nichts weiter als Medizin im Großen.“

    „Das ist die Stunde der Ärzte, die oft mit dem Schimpfwort des Spekulanten belegt werden. Die Stunde ist natürlich längst da. Denn gegen ein griechisches etc. Staatspapier im Nennwert von 10.000 Euro als Pfand sind bis Mai 2010 (und darüber hinaus) von Euro-Zentralbanken 10.000 Euro an Geschäftsbanken verliehen worden, soweit diese Papiere nicht sogar direkt angekauft wurden. Auf dem Markt brachten diese Papiere 2011/12 nur noch rund 4.000 Euro. Legt eine Zentralbank ein solches Papier auf den Tresen, kann sie ihre 10.000 herausgeliehenen Euro nicht mehr aus dem Umlauf ziehen, sondern nur noch 4.000. Wieder schlägt die Stunde der Ärzte. Sie müssen die Schwellung (in Höhe von 6.000 Euro) beseitigen.“

    • Michael Mayer

      Hallo AM-DM,

      was stört Sie denn so an Heinsohns Analogie? In der Heilkunde sind manchmal Maßnahmen notwendig, die beim Gesunden als Körperverletzung gelten müssen, beim Kranken aber helfen, die Heilung herbeizuführen. Aber wenn wir schon beim Thema sind: Wir sollten eher die Quacksalber kritisieren, die mit ihren falschen Therapieversuchen den Patienten nur noch kränker machen.

      • AM-DM

        „Wir sollten eher die Quacksalber kritisieren, die mit ihren falschen Therapieversuchen den Patienten nur noch kränker machen.“
        Exakt das meinte ich damit!
        Gute und schlechte Leute gibt’s in jeder Profession, weshalb ich es auch für wesentlich halte, dass in jeder Profession eine qualitative Selbstkontrolle eingeführt wird, um Qualitätssicherung zu gewährleisten. In Dienstleistungen und bei Kopfarbeitern ist dies leider nur im eingeschränkten Maße der Fall. Das Ergebnis sind ungenau definierte Begriffe bis hin zur völligen Entstellung im Orwell’schen Neusprech. Die Folgen sehen wir gerade flächendeckend.

        • F. Malik

          Sie haben Recht, nur ist die Selbstkontrolle in einigen Fächern verkommen. Man vereinigt sich lieber zu Zitierkartellen und hackt sich keine Augen aus. Deshalb gibt es in solchen Disziplinen kaum noch Fortschritte, und wenn, dann werden sie bis aufs Messer bekämpft. Die Wissenschaftsgeschichte wiederholt sich in dieser Hinsicht immer wieder.

    • Max Gmür

      Und wie kriegt die Zentralbank im vorliegenden Beispiel die restlichen 6000 Euro wieder aus dem Umlauf? Durch eine Währungsreform?

      • F. Malik

        Sie muss diese abschreiben auf Konto Verlust. Bisher wurde ja über die Gläubiger in der öffentlichen Diskussion kaum gesprochen. Wer immer ein Papier hält, das er für 10 000 gekauft hat, dieses aber am Markt nur für 4000 weiterverkaufen kann, muss 6000 irreparabel abschreiben. Je nachdem wie er Eigentum (Pfandtitel) besichert ist, kann er sich durch Zwangsexekution Waren/Häuser/Fabriken/Maschinen im Versteigerungswert von 6000 vom Schuldner holen, falls dieser identifizierbar ist.

        • KMB

          …gibt es für das richtige Timing bei Ankauf + Verkauf von Vermögenswerten
          überhaupt eine verlässliche Einschätzung der künftigen Entwicklung ausser
          Vorsicht ?

          • F. Malik

            Kommt darauf an, was Sie unter „verlässlich“ verstehen. Es gibt gute Methoden für das Timing und für die Einschätzung von Preisbewegungen. Wichtiger aber ist das richtige Money-Management für die Risikostrategie.

        • Mihajlo Jurišić

          Und falls dieser nicht identifizierbar ist?

          • F. Malik

            Dann schreibt er ab und trägt den Verlust selbst …

  2. Hans - Jürgen Sopper

    Guten Abend Herr Prof. Malik,

    Ich finde es erstaunlich, dass Sie sich diesen Blog antun und all diese Fragen beantworten. Es muss viel Leidenschaft hinter Ihrem Motiv stehen..
    Somit : „Respekt und weiter so“!!!

    Zum Thema Eigentumsökonomie kann ich nur sagen: “ empty your mind“ und -> es lesen -> nachdenken-> unvoreingenommen forschen -> unvoreingenommen denken -> verstehen -> handeln

    Beste Grüße und einen schönen Abend
    Ihr
    Hans-Jürgen Sopper

    • F. Malik

      Lieber Herr Sopper, besten Dank. Sie haben die richtige Einstellung und die Kraft des unvereingenommen Denkens. Gratulation!

  3. Max Gmür

    Herr Malik, sie halten den EURO-Raum für unmittelbar gefährdet nicht aber den EURO (Kaufkraft ist stabil). Im aktuellen Management Letter erwähnt Herr Heinsohn zum EURO jedoch: ,Was die Banken dort [Südeuropäische Länder] an Sicherheiten vorlegen, weiss nicht einmal die EZB“ und: „Wo solche Papiere [aus demografischen Gründen kaum bedienbare Staatspapiere] als Sicherheiten für Geld dienen, hätte es früher nur eine Reaktion gegeben: raus aus dem Geld“.
    Was verhindert eine Massenflucht aus dem EURO (noch)? Mangelnde Alternativen?

    • F. Malik

      Meine Lösung kennen Sie bereits: Bargeld ausserhalb des Bankensystems in einer Mischung von Währungen. Dabei ist aber auch zu berücksichtigen, wo man lebt, und welche Währung man für den Grossteil seiner laufenden Kosten braucht.
      Vielleicht verlieren wir am Schluss alle, weil auch die Klügsten und Vorsichtigsten am Ende enteignet werden.

      • Hubert Lingg

        Würden Sie empfehlen, beim Halten von Bargeld auf griechische Euro-Banknoten zu verzichten?

      • Max Gmür

        Die Schweizer Nationalbank hat per 31.7.2012 rund 400 Mia Devisenreserven, grösstenteils in Euro. Ist der CHF mittlerweile ähnlich riskant wie der Euro?

        • F. Malik

          Zur Zeit teilt der CHF grossteils das Eurorisiko. Das kann die NB aber ändern, indem sie die selbstgewählte Ankettung des CHF an den EU löst. Das heisst, sie würde den CHF-Kurs sich selbst überlassen und am Markt nicht mehr intervenieren.

          • David Ruprecht

            Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
            Das klingt in der Theorie gut – nur befürchte ich, dass unsere Schweizer Industrie hierunter stark leiden würde, da ich eine starke Annäherung des Frankens an den Euro im Verhältnis 1:1 vermute, solange der CHF als „sicherer Hafen“ für Devisenspekulanten gilt.
            *
            Die Folge: Noch mehr Probleme, unsere Produkte aus der Hochlohninsel CH in die EU zu verkaufen.
            *
            Wer dann nicht schon Tools wie die Synt, die EKS/MAS o. ä. verwendet, würde dies kaum überleben.
            *
            Oder sehen Sie in der Deflation auch eine Chance in Sinne des folgenden Szenarios? Durch die Deflation werden die Währungen neu „definiert“, der Reallohn-Abstand auf die EU verringert sich in der CH im gleichen Masse wie das allgemeine Preisniveau, so dass die Hochpreis- und -lohninsel Schweiz „verschwindet“ bzw. höhere Schweizer Preise allein durch höhere Produktqualität / Mehrwert begründet werden.
            *
            Vielen Dank im Voraus für Ihre geschätzte Antwort.

            • F. Malik

              Jene Währungen werden stark steigen, in denen die Leute sich vorher verschuldet hatten, denn sie müssen Zinsen und Tilgungen in diesen Währungen zahlen und u. U. Kredite auch frühzeitig zurückzahlen, wenn die Besicherung nicht mehr ausreicht.
              Ihr Szenario macht aber Sinn, und ich kann mir gut vorstellen, dass es für die Schweiz so kommen kann.
              Wenn die 12:1-Initiative angenommen wird, gibt es vermutlich ohnehin noch viele Änderungen für die bisherige Wohlstandsposition der Schweiz. Ich bin zwar gegen die Abzockerei und habe darüber ja schon viel geschrieben.
              Allerdings bin ich auch gegen fixe Limiten, denn es gibt viel bessere Lösungen, die ich u. a. in meinem Governance-Buch dargestellt habe.

              • David Ruprecht

                Vielen Dank für Ihr Feedback.
                *
                Ihre Haltung zur 1:12-Initiative kann ich nur unterstützen: Dass der heute herrschende „Casino-Kapitalismus“, wie ich ihn nenne, nicht funktionieren kann, ist eine schon seit Jahren erkennbare Tatsache; dass aber sozialistische Experimente noch mehr Schaden anrichten, ist schon viel länger bekannt.
                *
                Das Problem ist, dass diejenigen, welche heute diese Initiative lanciert haben, die negativen Konsequenzen des Sozialismus nie erlebt haben. Man bräuchte dazu aber nur die jüngste Geschichte zu studieren: Schweden und die Willy-Brandt-SPD-Bundesrepublik bieten mehr als genug Stoff für Anschauungsunterricht.

                • F. Malik

                  Sie haben Recht. Die Naivität – wohl auch der Idealismus – der heutigen jüngeren Sozialisten ist auffallend.
                  Selbst innerhalb einer sozialdemokratischen Sicht sind Lösungen, wie die 1:12-Initiative, falsch bzw. fehlsteuernd. Auffallend ist auch, dass kaum einer die Kette der Konsequenzen mehr als 2 – 3 Schritte weiter denken kann. Steht zu hoffen, dass die Stimmbevölkerung klüger und pragmatischer ist.

  4. Dirk Heinen

    Hallo Herr Malik,
    ich „brenne“ seit 2 Jahren für die Themen Geldordnung und neues Management / Syntegration (hab es im kleinen in meinem Job auch mal probiert).
    Fragen zur Geldthematik – vielleicht kann Herr Heinsohn auch drauf eingehen.:
    1. wie bringt man buchhalterisch das belastete Eigentum in die Notenbankaktiva? M.V. nach sind dort ja nur die Pfänder, nicht aber das belastete Eigentum des Geldemittenten – was ja, wenn ich Heinsohn / Steiger richtig verstanden habe der Zwilling des Pfandes ist bei der Geldschöpfung in der Eigentumsökonomie. Und 2. was könnte das bei einer nicht-privaten Notenbank überhaupt sein?
    Danke im voraus viele Grüße und schön das sie auch so gefesselt sind von dem Thema,
    Dirk Heinen

    • F. Malik

      Ich habe Ihr Posting an Herrn Heinsohn weitergeleitet. Hier seine Antwort:

      „Viele Volkswirte wissen nichts vom Eigenkapital der Notenbanken (siehe etwa Bofinger, P. [mit J. Reischle, A. Schächter], Monetary Policy:
      Goals, Institutions, Strategies, and Instruments, Oxford: Oxford University Press, 2001; Blanchard, O., Macroeconomics: Third Edition, Upper Saddle River, NJ: Prentice Hall, 2003; G. Milbradt, G. Nerb, W. Ochel, H.-W. Sinn; Der ifo-Wirtschaftskompass, München: Hanser 2011). Aber es existiert, wird bei der Notenemission belastet, was den Zins begründet, und kann ausgelöscht werden, wenn die angekauften Titel oder Pfänder der Geschäftsbanken im Preis fallen und die Differenz aus dem Eigenkapital glattgestellt werden muss.

      Nicht alle Zentralbanken stehen im Eigentum des Staates. Es gibt auch weiterhin private Zentralbanken. Dabei übertragen mehrere Geschäftsbanken Eigentum (Eigenkapital) an eine Zentralbank, bei der sich sich nunmehr – dabei Schuldner werdend – die Banknoten gegen Pfand leihen, die sie dann als Gläubiger weiterverleihen.

      Wer eine neue Währung aufbauen will, muss mithin eine Emissionsbank mit Eigenkapital schaffen. Anders geht es nicht. Dabei sind in Europa keineswegs nur Rückfälle auf Nationalbanken möglich. Solche Gedanken werden teilweise mit Recht als nationalistische Kehrtwenden angeprangert. Es kann aber übernational weitergehen. Z.B. könnten die Zentralbanken von Austria, Deutschland, Niederlande, Finnland und Luxemburg durchaus eine integrierte Zentralbank bilden, in der alle Eigenkapitale zusammengeführt werden, gegen die dann eine Währung emittiert würde, die Nord-Euro heißen und so den Europagedanken auch in Zukunft deutlich machen könnte.

      Es könnten sich aber auch starke Geschäftsbanken aus einem Land oder aus dieser Ländergruppe ganz unabhängig eine neue Zentralbank schaffen, deren Währung dann in Konkurrenz zu anderen sich bewähren müßte.

      Gunnar Heinsohn“

      • Dirk Heinen

        Vielen Dank für das Weiterleiten Herr Prof. Malik, vielen Dank für die schnelle Antwort Prof. Heinsohn.
        Gestatten sie mir noch eine – vielleicht dumme – Nachfrage: wäre dann nicht die Aktivseite immer doppelt so groß wie die Passivseite der ZB?
        Viele Grüße
        Dirk Heinen

        • Dirk Heinen

          Vielleicht noch ein Zusatz, um klarer zu machen wo mein Verständnisproblem liegt: Ist das EK der ZB schlicht das noch nicht belastete Eigentum der ZB? Dann könnte eine ZB die ZB-Geldmenge nur im Rahmen dieses EK ausweiten, auf der Aktivseite dann entsprechend z.B. Bonds reinnehmen. So wäre aber der Spielraum der ZB sehr gering (wenn man sich die EK-Quoten der ZBs ansieht) und große Liquiditätsspritzen wären dann nur möglich, wenn die ZB-Eigentümer kräftig EK nachschießen. Ich meine aber nicht, dass dies geschehen ist zumindest nicht in einem Umfang wie die ZBs die ZB-Geldmengen ausweiten. Mag mich täuschen – wenn aber nicht, dann verstehe ich den Trick nicht bzw. sehe eine Inkonsistenz zur Belastungs/Verpfändungstheorie bei der Kreditgeldschöpfung. Wenn natürlich der ZB-Eigentümer auch gleichzeitig der Bond-Schuldner ist und beschließt, das darin seine EK-Spritze besteht ginge es buchhalterisch, wäre aber doch irgendwie ein Hütchenspielertrick … was mich nicht überraschen würde. Es wird sich schließlich wohl in den Wechselkursen zu solideren Währungen abbilden.

          • F. Malik

            Gunnar Heinsohn

            Eigenkapital der Zentralbanken

            Zentralbanken können sogar mit negativem Eigenkapital leben, solange die Marktteilnehmer sicher sind, dass die zugehörigen Regierungen als Eigentümer letzter Hand jederzeit neues Eigentum (meist in Form von Staatsschulden) nachschiessen werden und diese nachgeschossenen Titel aus dem Eigentum der Bürger bedienbar sind, gegen die besagte Regierungen Steuerhoheit, also Enteignungsrecht haben.

            Wenn aber heute schon etliche Geschäftsbanken grosse Euroscheine aus den Südländern nicht mehr hereinnehmen, weil ihre Kunden die gleich aussortieren, dann liegt das daran, dass die Titel aus dem Eigenkapital der betroffenen Zentralbanken eben nicht mehr bedienbar sind und zugleich befürchtet wird, dass irgendwann auch die Nordregierungen die Südzentralbanken nicht mehr mit ihren Staatstiteln rekapitalisieren können oder wollen. Sie gehen also davon aus, dass die mit Südtiteln besicherten Noten von den südlichen Zentralbanken nicht mehr aus dem Umlauf herausgekauft werden können.

            Wichtige Zentralbanken wie etwa die US-Fed wahren gleichwohl auch beim Eigenkapital die Form, denn nach dem Gesetz sind nun einmal „federal Reserve notes claims on the assets of the issuing Federal Reserve bank’ (US Treasury 2005). Deshalb hat etwa 2008 die Federal Reserve Bank of New York vom US-Finanzminister – zur Vermeidung negativen Eigenkapitals – erst einmal einen Kapitalzuschuss von 20 Milliarden Dollar erhalten, bevor sie die Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF ) über 200 Milliarden Dollar einsetzen durfte, aus der Kredite gegeben wurden, für die von den Geschäftsbanken unsicher gewordene – also im Preis fallende – eigene Kredite an Studenten, Autokäufer, Kreditkarteninhaber oder Ersteller von Business-Immobilien als Pfand eingereicht werden durften. Das Risiko des Ausfalls dieser Pfänder ist mithin kalkuliert und eben deshalb die New Yorker Fed mit zusätzlichem Eigenkapital versehen worden.

        • F. Malik

          Ich werde Gunnar Heinsohn um eine Antwort anfragen und bitte um etwas Geduld.

      • Dirk Heinen

        Danke!

  5. Anonymus

    Guten Morgen Herr Professor Malik,

    nach Helmut Schmidt hätten sich alle Rettungsschirme „als unzureichend herausgestellt.“ (Menschen bei Maischberger von gestern laut SpiegelOnline) Also noch mehr vom Falschen? Ich hoffe, dass Helmut Schmidt dies nur aus politischer Berechnung im Zusammenhang mit den Forderungen von Gabriel sagt. Seine sonstigen zitierten Äußerungen scheinen auf der Linie dieses Blogs zu sein, vor allem: „Das wäre alles nicht so tragisch, wenn wir jemanden hätten in Europa, der einen Überblick über das Gesamtproblem hat“.

    Dabei gibt sich Ihr Kollege Heinsohn sehr viel Mühe bei der Erklärung der Eigentumsökonomik: Cash gegen Zins und Pfand – das Pfand als „Ass im Ärmel“ bei Ausfall der Tilgung. Jeder Kredit für eine Privatimmobilie funktioniert so und die „Banker“ und Verantwortlichen sollen die Eigentumsökonomik bzw. deren Ableitungen nicht verstehen?

    Ich bin Ihnen unendlich dankbar für die Erkenntnisse, die ich aus Ihrem Blog und sonstigem Tun gewinnen kann.

    Jetzt mache ich mich auf in meine Organisation und versuche einen Schaden zu begrenzen, der entstanden ist, weil die Zusammenhänge, die zu „Critical Incidents“ führen nicht beachtet werden.

    MfG

    • F. Malik

      Einen Teil des beeindruckenden Interviews von Maischberger mit Schmidt habe ich gestern gesehen.
      Freut mich, dass Ihnen der Blog nützlich ist.

  6. Jürgen Kusche

    Sehr geehrter Herr Professor Malik,
    als erstes möchte ich Ihnen von Herzen danken für Ihre klare und übersichliche Homepage auf der man alles was Malik’sches Gedankengut ist, leicht und überscihtlich finden kann. Eines erschließt sich für mich allerdings in den Blogbeiträgen nicht ganz logisch, mal kann man antworten durch den Button „antworten“, mal aber nicht. Ich hätte nämlich gerne auf Ihre freundlichen Worte über Frau Merkel einen Kommentar abgegeben, aber fand dafür leider keinen Einstieg. Auch zu Ihrem neuesten Eintrag des Eigenkapitals der Zentralbanken hätte ich gerne eine Bemerkung gemacht. Da ich aus dem Bereich der Naturwissenschaften komme, ist mir scheinbar der Bereich der Finanzwissenschaften ein Buch mit sieben Siegeln oder ist es einfach so, dass Frau Merkel und Co. nicht wissen, was wirklich zutun wäre und so, dass die Zentralbanken tun können, was sie wollen, nur um sich vor notwendige Entscheidungen zu drücken, also auf Zeit zu spielen? Und was wären nun die wirklichen notwendigen Entscheidungen?

    • F. Malik

      Freut mich, dass Sie meine Homepage klar und übersichtlich finden.
      Das „Button“-Problem wird morgen von unseren Technikern gelöst. Danke für den Hinweis.

      Die Zentralbanken (der Kommentar stammt von Prof. Heinsohn) verstehen nur die wenigsten und manchmal könnte man den Eindruck bekommen, dass diese sich u. U. selbst nicht ganz verstehen.
      Zu den nötigen Entscheidungen gehört es, schuldenfreies, daher beleihbares Eigentum zu schaffen, womit neue, gesunde Kredite geschaffen werden können. Auch dazu gehört es, die Zinsen zu erhöhen, damit nur die besten Projekte finanziert werden können. Das ist eine alte Wahrheit, die aber von heutigen Ökonomen – und Zentralbanken – anscheinend nicht verstanden oder nicht geteilt wird. Die Null-Zins-Politik von heute hat aber überdeutlich bewiesen, dass sie so gut wie nichts Positives bewirkt, sondern die Lage verschlimmert. Ich selbst richte den Fokus auf grundlegende, ja revolutionäre Reformen der gesellschaftlichen Organisationen inkl. der Unternehmen. Dafür habe ich die revolutionär wirksamen sog. Syntegrations-Tools entwickelt, über die Sie im Blog und auf der Homepage vieles finden. Je nachdem, in welchen Naturwissenschaften Sie zu Hause sind, werden Sie dazu leichten Zugang finden.

  7. Heiko Saeger

    Hallo Herr Malik,
    jetzt möchte ich mich doch einmal zu Wort melden! Seit geraumer Zeit verfolge ich Ihren Block, habe einige Ihrer Bücher und die von Beer und jahrelang Ihre M.o.Ms gelesen. Doch das was Sie hier schreiben ist zu wenig! Ihre Tools sind unbestritten mächtig und sinnvoll. Doch dies auf Organisationen anzuwenden reicht m.E. nicht! Warum?
    Politik wird zunehmend symbolisch:
    Die Ankündigung einer Maßnahme ersetzt die handwerklich saubere Umsetzung; wo Handeln gefordert ist, wird zunehmend auf „Psychologie“ gesetzt. Man denke an den Rettungsschirm für die Kreditwirtschaft und das Verhalten der Banken Politik handelt zunehmend mit Blick auf Meinungsumfragen und Trendaussagen (…Index) anstatt sich an realen Entwicklungen und deren Gesetzmäßigkeiten zu orientieren. Es scheint der Sachverstand zu fehlen, so dass der Eindruck demokratisch legitimierter Inkompetenz entsteht; das Amt bringt nicht automatisch den Durchblick mit sich! Es herrscht das Prinzip Hoffnung; , denn bisher ist es immer noch gut gegangen…
    TEXTBOX zu klein (s. nächstes Posting :()

    • Heiko Saeger

      Die Medien sind keinen Deut besser: Durch Kopplung von Eigeninteressen an die der Politik – exklusive Zugänge, Meinungshoheit und Imagegewinn – ist die Qualität der Medien ständig gesunken. Von offiziellen Stellen – Politik, Wirtschaft, Großforschung – gelieferte Basisinformationen werden zunehmend nur umgeschrieben, werden selten nachrecherchiert. Kritische Analysen sind selten, werden durch eine Flut trivialer Informationen im Stile verkappter Werbung ersetzt.
      M.E. ist die wichtigste Baustelle die der Wirtschaft und des „zinsbasierten Finanzsystems“, obwohl es in allen Bereichen „brennt“. Der Übergang von verbrauchenden Nationalökonomien zu nachhaltig wirtschaftenden, also ökologisch und ETHISCH operierenden globalen Wirtschaftssystemen muss – mit Rücksicht auf das Welt-Klima und in globalen Maßstäben menschliche Lebensverhältnisse – kurzfristig geschafft werden. (weiter nächstes Posting)

      • Heiko Saeger

        Politik und Medien müssen die bisherigen Prioritäten ändern, müssen diesen Prozess wollen und aktiv begleiten. Dazu ist koordiniertes, kooperatives Handeln auf der Basis gemeinsamer Modelle, Theorien und Visionen erforderlich; ideologische oder religiöse Auseinandersetzungen kann sich diese Gesellschaft vermutlich nicht – weder regional noch global – mehr lange leisten. Gelingt das Umsteuern nicht rechtzeitig, können Demokratie, Freiheit und Frieden in Gefahr kommen (wie nach 1928. Unmut äußert sich nicht nur wachsend im Internet; vielleicht bald auch – wie in Griechenland, Frankreich oder Italien – vermehrt auf der Straße.

        Die Frage muss m.E. daher lauten: Wie können wir/Sie Ihre richtigen Tools and die richtigen Stellen im „Welt(finanz)system“ zum Einsatz bringen?

        • F. Malik

          Meine Syntegrations-Tools können tatsächlich alle von Ihnen mit Recht aufgeworfenen Fragen und Herausforderungen mit einem Schlag simultan lösen, denn diese hängen ja alle zusammen und sind Teildimensionen derselben grossen Fragestellung, die man versuchsweise so formulieren kann: Wie schaffen wir eine funktionierende Gesellschaft mit funktionierenden Organisationen?
          Jeder kann in seinen Beziehunskreisen dazu beitragen, dass die neue Sozial-Technologie der Syntegrations-Verfahren bekannt wird. Wie Sie wissen haben wir diese bereits 600mal angewandt, und sie waren ausnahmslos erfolgreich.
          Ich selbst stehe derzeit mit mehreren Ländern in Europa in Verhandlungen, sowie auch mit Regierungen in anderen Teilen der Welt, z.B. in Afrika und Asien, darunter auch China.

  8. Thomas Moroder

    Ich habe die Ausführungen von Prof. Heinsohn insbesondere zu den Zentralbanken bisher immer etwas übersimplifiziert und als unvollständig gesehen, die Zentralbank quasi als Pfandhaus gesehen (im Modell von Heinsohn).

    Erst durch die ausführlichen Antworten von Ihnen und Prof. Heinsohn auf die klugen Fragen der Leser hier im Blog wurde daraus für mich ein verständliches und nicht widersprüchliches Modell (und ich hatte ein Buch von Heinsohn bereits vor Jahren von meinem Steuerberater als Lektüre erhalten!).

    In diesem Sinne liefert Ihre Seite erst die entscheidenden Informationen, Ergänzungen, Antworten und Einsichten, vielen Dank für die Zeit und die Mühe, diesen Blog zu betreiben und Ihre Kontakte für Antworten einzusetzen!

  9. Johannes Schmitz

    Sehr geehrter Herr Malik,
    warum Geld entstanden ist,ist meiner Meinung nach anders zu begründen.

    Unsere Vorfahren haben als Ackerbauern ganz klein angefangen.Es ging darum,nicht von der Hand in den Mund zu leben; es sollte also Vorrat angelegt werden.Dazu musste Getreide angebaut und Vieh gehalten werden.
    Beides war mit viel Arbeit verbunden.Mit der Zeit waren aber einige Bauern erfolgreicher als andere und konnten immer mehr Vorrat anlegen; die Arbeit nahm immer mehr zu.Deshalb mussten die Reichen Bauern andere bei sich arbeiten lassen.Diese Arbeit wurde zunächst mit Naturallohn vergütet,d.h. die Arbeiter bekamen das,was sie zum Leben brauchten.
    Später,als die Arbeiter auch andere Güter haben wollten,kam man auf die Idee,die Arbeit mit einem Produkt aus einem anderen abreitsreichen Breich,dem Bergbau, zu bezahlen.Der Silberbergbau war ein mit dem Ackerbau vergleichbarer Abreitsprozess und lieferte ein Produkt, das Silber,das allerseits begehrt war.So entstand das Silbergeld als Tauschmittel,das aus Arbeit Silbergeld machte und gegen alle anderen Güter und Dienstleistungen getauscht werden konnte.Für Kriege wurden Landsknechte benötigt,die auch mit Silbergeld bezahlt wurden.

    • Johannes Schmitz

      Herr Malik,machen wir doch zusammen eine energetisch kybernetische Aufklärung.Ich beginne in der Frühzeit unseres Planeten.Vor drei bis vier Milliarden Jahren hat die Energiespeicherung auf der Erde begonnen,als ihre Temperatur auf den „kritischen“Wert von 374°C gefallen war und Wasserdampf begann,sich zu verflüssigen und auf die Erdkruste herabzufallen.Durch das Kältemittel Wasser werden auf der Erde unvorstellbare Mengen Energie gespeichert.Da,wo das Zusammenwirken von Luft-und Wasserkreislauf durch das Verdunsten von Wasser Energie im Kältemittel Wasser speichert,nimmt die Umgebungstemperatur ab.Die mittlere Temperatur der Erdoberfläche würde wahrscheinlich bei -18°C liegen,wenn es den Treibhauseffekt nicht gäbe.Dieser ist eine Folge der Absorption von Infrarotstrahlung des Sonnenlichts durch atmosphärische Treibhausgase wie CO2 und H2O als natürliche Bestandteile der Luft.Dabei entstehende Wärme wird teilweise wieder zur Erde zurückgestrahlt.Aufgrund des Treibhauseffekts der Erdatmosphäre liegt die mittlere Temperatur der Erdoberfläche bei 15°C.

      • F. Malik

        Herr Schmitz, dafür ist dieser Blog nicht gedacht.
        Bitte lesen Sie dazu den Eintrag zum Zweck des Blogs. Daher kann ich mich auf diese sicher sehr interessante Diskussion nicht einlassen und bitte um Ihr Verständnis.

    • F. Malik

      Ich kann Ihnen in keinem Ihrer Punkte zustimmen. Sie vertreten hier die übliche alt-ökonomische Sicht von der Tauschwirtschaft, wie das die meisten Leute tun. Damit sind Sie zwar insofern in guter Gesellschaft, als so gut wie alle Ökonomen, auch die Nobelpreisträger, diese Auffassung vertreten. Es wurde aber von einigen der besten Historiker und vor allem von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, sowie von P.C. Martin, schon in den 1970er Jahren unzweifelhaft bewiesen, dass es eine Tauschwirtschaft nie gab. Die Buchangaben hierzu finden Sie in vielen meiner Blogeinträge.

      • Johannes Schmitz

        Danke für die Diskussion!Trotzdem war am Anfang der Tausch!Zunächst wurde Gut gegen Gut ,z.B.Getreide gegen Vieh,getauscht.Beide Güter waren durch Arbeit entstanden;es wurde also Arbeit gegen Arbeit getauscht.Da Arbeit eine Energie ist(Exergie,d.h.Energie,die genutzt werden kann)wurde also das Ergebnis des Exergieverbrauchs getauscht.Das Getreide war durch Fotosynthese mithilfe der Exergie der Sonne entstanden.Für das Leben des Viehs war Gras auch durch Fotosynthese entstanden,um das innere Gleichgewicht des Viehs während des Wachstums zu erhalten.Ohne Energie kann der Mensch nicht wirtschaften;eine Masse kann sich ohne Energie nicht verändern und auch den Standort nicht wechseln.Für Güter und Dienstleistungen wird immer Energie benötigt.Beim Wirtschaften zählt also nur der Energieaufwand,der für ein Produkt erforderlich ist.Für eine bestimmte Menge Silber ist auch ein bestimmter Arbeitsaufwand erforderlich.Über das Gewicht des Silbers konnte man also den Arbeitsaufwand für Produkte darstellen.

        • Johannes Schmitz

          Herr Malik,Paul C.Martin schreibt in seinem Buch“Sachwert schlägt Geldwert“:Der Schuldner wird als Sklave gezwungen,“nachzuarbeiten“,während der Gläubiger als freier Mann für sein Eigentum „vorgearbeitet“hat.Danach ist Eigentum vorgetane Arbeit,also geronnene Exergie.Sie haben natürlich Recht,dass zum Schutz des Eigentums eine Rechtsordnung mit Gläubigerschutz und Insolvenzrecht erforderlich ist.Aber trotzdem müssen wir uns fragen,wie können wir das Eigentum wirtschaftlich erhalten oder sogar vermehren?In der industriellen Revolution war der Mensch gezwungen,bei Energieumwandlungstechniken von Druck-und Temperaturzuständen der Umgebung nach oben abzuweichen,wenn er den Exergieinhalt der Energierohstoffe möglichst gut nutzen wollte.Nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik ist ein Perpetuum mobile nicht möglich.Für das Gegenteil,eine Exergievernichtungsmaschine,gibt es diese Unmöglichkeit nicht.

          • Johannes Schmitz

            Herr Malik,heute stimmt in den Schuldenstaaten Ihre Gelddefinition(Buchgeld).Ohne Schulden funktioniert heute keine Wirtschaft.Aber woher kommen diese Schulden,und warum können sie heute nur grösser werden?Ökonomische Systeme auf der Erde sind Untersysteme vom System Sonne/Erde.Sie bestehen heute im Wesentlichen aus einem Massenstrom,der die Elemente des Produkts in angemessener Konzentration enthält,und einem Exergiestrom(gespeicherte Sonnenenergie),der soviel Exergie liefern kann,wie zur Herstellung des Produkts(abhängig vom Verfahren)benötigt wird.Nach Abschluss eines Wirtschaftsprozesses ist soviel Entropie erzeugt worden,wie die Eingangsströme an Exergie enhielten.Die Entropie(Umgebungszustand,dabei ist der Massestrom zum grössten Teil negativ verändert worden),die bei der Energieumwandlung erzeugt wird,ist energetischer und stofflicher Natur.Die Kühlung z.B.ist bei Prozessen reine Entropieerzeugung,sie trägt zum Wachstum der Schulden bei.Um die Entropieerzeugung in unserem Wirtschaftssystem zu verstehen,brauchen wir eine energetische Aufklärung.

            • F. Malik

              Ich hätte weit lieber eine kybernetische Aufklärung. Wie mehrfach gesagt, Herr Schmitz, auf dieser Ebene von Energie und Materie, um die es Ihnen geht, finden wir keine Lösungen. Abgesehen davon geht es auch nicht um Energie als solche, sondern um die Lenkung von Energie. Daher ist die Information als 3. Grundgrösse der Natur für meine Zwecke viel wichtiger. Hier setzt die Kybernetik ein, und deren Naturgesetze sind für das Verstehen der Wirtschaft und ihrer Krise weit wichtiger als die energetischen.

          • F. Malik

            Sie habe zum Teil schon recht mit Ihren Überlegungen, Herr Schmitz, nur stellen Sie diese auf einer Ebene an, die von der Systemik her für das Handeln der Menschen nicht sehr relevant ist. Dass diese Naturgesetze auch ihre Geltung haben, ist nicht bestritten. Aber nehmen Sie nur die Ebene der Information, der Kommunikation, des Wissens usw. Diese funktionieren auf ganz anderen Ebenen, von den Naturgesetzen zwar nicht unabhängig (Entropie), aber eben doch in anderer Qualität.

        • Johannes Schmitz

          Herr Malik,die Schuldenstaaten sind meiner Meinung nach deshalb entstanden:Durch die Nutzung der gespeicherten Sonnenenergie in Kohle,Öl und Gas wurde der Entropieanteil der Masse immer wichtiger.Je mehr Masse bei der Energieumwandlung durch den Einsatz von Exergie(Primärenergie,Strom)in Entropie(Abraum,Kohletransport,Asche,Abgas)umgewandelt werden muss,desto höher sind die Kosten der übrig bleibenden Exergie(Strom).Ein Mass für diese Kosten ist der Wirkungsgrad der Nutzungskette.Dieser Wirkungsgrad kann im Wesentlichen durch den Massenstrom(Kohle,Öl,Gas)die Dampftemperatur und die Anlagengrösse beeinflusst werden.Bei der Nutzung der gespeicherten Sonnenenergie sind die Umwandlungsketten lang;die Einzelwirkungsgrade müssen miteinander multipliziert werden,weil im zweiten Hauptsatz auch das Produkt aus einer extensiven Grösse,der Entropie,mit einer intensiven Grösse,der Temperatur,die Zusammenhänge wiedergibt.

          • F. Malik

            Ihre Überlegungen zu den realen naturwissenschaftlichen Zusammenhängen sind alle sehr wichtig, aber sie erklären nicht das Wirtschaften und schon gar nicht die Entstehung von Schuldengebirgen. Dazu sind weit wichtiger eine Rechtsordnung mit Gläuberschutz und Insolvenzrecht, sowie die Notenbanken usw. In der Natur finden Sie diese Dinge nicht.

        • F. Malik

          Herr Schmitz, dasss bei allem Wirtschaften immer auch Energie nötig ist, bedeutet nicht, dass es jemals eine Tauschwirtschaft im ökonomischen Sinne gab. Dass in der Natur Austauschprozesse stattfinden, führt auch nicht zur Tauschwirtschaft. Das Wort „tauschen“ wäre hier weit überdehnt. Historische Tatsache ist, dass es nie eine Tauschwirtschaft gab von der Art – 3 Kamele gegen 7 Kühe, 10 Sack Weizen gegen 5 Hühner usw. – und weil man die Dinge nicht beliebig teilen kann, ist dann das Geld erfunden worden … Das ist die allgemeine Auffassung. Sie scheint so plausibel, dass man sie nicht hinterfrägt. Aber wie das meiste Plausible ist sie falsch. Sie ist genauso falsch wie das geozentrische Weltbild. Sehen Sie es mal von der anderen Seite, dann werden Sie eminent viel über das eigentliche Wirtschaften erkennen, das eben gerade nicht aus der Herstellung von Gütern etc. folgt, sondern aus dem Kredit, der Beleihungsfähigkeit von Eigentum, den Schulden etc. Dieses sind die Gründe für die Entstehung von Geld. Geld sind umlauffähig gemachte Schulden. Von hier aus erst kann man die heutige Welt verstehen und wie es zum heutigen Debakel kommen konnte. Lesen Sie vielleicht mal Gunnar Heinsohns „Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft“, Suhrkamp 1984. Und dann auch Paul C. Martins „Kapitalismus“. Sie werden eine ganz neue Sicht gewinnen.