Kleinanleger machen grössten Fehler, wenn sie in Aktien flüchten

F. Malik am Samstag, 11.08.2012 um 10:36 Uhr
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Der SPIEGEL zitiert heute morgen das Manager Magazin: „Aus Angst vor der Schuldenkrise flüchten immer mehr Kleinanleger in Aktien, Großinvestoren sind hingegen skeptisch. Aus gutem Grund: Die Zeit der ganz großen Kurssprünge beim Dax dürfte erst einmal vorbei sein.“

Blog-LeserInnen wissen, dass ich seit langem von Aktien abgeraten habe. Aktienanlagen führen unter den heutigen Bedingungen schnurstracks ins Desaster, genauso wie Investitionen in Immobilien, Rohstoffe oder Edelmetalle.

Aus der Tatsache, dass z. B. Immobilienpreise derzeit an vielen Orten steigen, kann natürlich keineswegs abgeleitet werden, dass die Deflationsgefahr vorbei sei. Im Gegegenteil lässt sich daraus nur schliessen, dass die meisten dieser Anleger von der Wirtschaft viel zu wenig verstehen und sich vom allgemeinen Ökonomen-Inflationsgeschwätz zum grössten Fehler ihres Lebens verführen lassen und in die Verlust-, Schulden- und Bankrott-Falle tappen.

Nur ein paar ausgebuffte Profis werden heil herauskommen. Gewinne werden per Saldo nur die allerwenigsten machen – ich sage mal, vielleicht 1 Promille.

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38 Kommentare

  1. Blum

    Einerseits ist man bestürzt, wie wenige Leute um einen herum von der Deflation hören wollen. Andererseits macht genau diese Haltung einen zusätzlichen Vorteil für Deflationisten aus. Dennoch ist ärgerlich, dass manche der größten öffentlichen Skeptiker im Privaten bereits die Deflation im Auge haben. Die nutzen es geradezu aus, wenn die Masse noch denkt, alles werde inflationieren. Man fühlt sich erinnert an Goldmänner, die knapp vor 2008 begannen, gegen die Immopapiere zu wetten, die sie ihren Kunden noch verkauften. Geht straffrei, sagt man nun. Gute Vernetzung zum „Gesetz“-Geber, könnte man vermuten.

    Frage aber: angenommen, ein Staat hätte Geld übrig zum Anlegen (nicht lachen, bitte, aber es bleibt denkbar, dass ein Staat mehr Steuern einnimmt als Wohltaten ausgibt und in Russland war das kürzlich so). Also, wohin würde dieser Staat das Geld am besten investieren:

    – in ganz viele Syntegrationen?
    – in Infrastruktur?
    – in Bildung?
    – in xxx?

    In welcher Kombination?

    Grund: man könnte doch langsam nach vorne denken, nach dem Crash, wenn alle wieder auf Los zurückgerückt sind.

    • F. Malik

      Durch die Anwendung meiner SuperSyntegrations-Verfahren werden viele der anderen grossen Herausforderungen, also Bildung und Infrastruktur, die Sie z. B. erwähnen, gleich mit aufgearbeitet. Dies vor allem innovativ. Denn das bisherige Bildungssystem genügt nicht mehr, es hat im Gegenteil durch die Verbreitung von falschem Wissen auf vielen Gebieten zur heutigen Krise beigetragen, ja diese verursacht. Ebenso genügt auch die bisherige Infrastruktur nicht mehr. Investitionen in „so weitermachen wie bisher“ wären krasse Fehlinvestitionen.

  2. Bert Raeymaekers

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
    seit langem verfolge ich diese Blog-site und bin auch überzeugt, dass die Verbreitung der nicht-linearen Denke über komplex-dynamische Systeme in unserer Gesellschaft absolut notwendig ist. Leider orientieren sich unsere Politiker im EU-Raum wohl kaum nach der Lebensfähigkeit von Systemen, sondern verfolgen eher auf einer populistischen Art und Weise Pseudoziele die den Erfolg des eigenen Egos oder der Partei ermöglichen sollen. Hier ist fest zu stellen, dass reaktive Zielwechsel oder Kurskorrekturen immer häufiger vorkommen, so wie sich das Umfeld immer schneller ändert. Wie soll man Ihrer Meinung nach Politiker und Parteien interessieren für Syntegration? Ich habe das in zwei Fällen probiert (darunter ein MdB) und beide haben mich angeschaut als ob ich vom Mond komme. Ich vermute, verstanden zu haben, warum es wenig hilft, wenn Sie bei z.B. M. Illner auftreten würden… Müssen wir wirklich erst so tief fallen wie die Griechen, bis die Notwendigkeit grundlegender Änderungen verstanden wird?
    Ihnen noch viel Erfolg gewünscht!! Bert Raeymaekers

    • F. Malik

      Die Interessen der Politiker sind vielgestaltig. Allen ist aber gemeinsam, dass ihnen – unabhängig von ihren konkreten Zielen – die nötigen Tools fehlen, um ihre Herausforderungen zu meistern. Diese Tools sind meine SuperSyntegrations-Verfahren. Selbst wenn eine Partei nur das Ziel hätte, an der Macht zu bleiben, dann kann sie unter heutigen Bedingungen selbst das mit nichts besser und schneller erreichen als mit unseren Syntegrations-Methoden.
      Falls Sie mir den Kontakt zu Ihren Gesprächspartnern herstellen wollen, würde ich es versuchen, diese zu informieren. Für die Information über die Syntegrations-Methodik muss man bestimmte „Anflugschneisen“ wählen.

  3. Jürgen Clasen

    Sapperlot, Herr Prof Malik! Eine Ansage ohne wenn und aber. Die Medien sind gesättigt mit den Meinungen von Dirk Müller und Prof. Otte. Was gescheites kommt dabei aber nicht rüber. Müller faselt was von Anlagen die man absichern muss, Otte geht mal selktiv in Aktien und entfernt sich wieder davon, wenn die Idices kellern. Müller könnte dabei eine neutrale Nummer abliefern , wenn seine Absicherungen nicht mit dem Emittenten hops gehen. Ein selbstbewohnte schuldenfreie Immobilie dürtfte ein sicherer Ort sein. Objekte mit großen Schulden, wie auch alles, einschließlich Aktien, was mit verdeckten Schulden überladen ist, kommt ins Schlachthaus. Freiheit, dürfte künftig über die Schuldenquote definiert werden.

    • Karl Heinz Schery

      …in seinem Buch „Der Crash kommt“ (2007) beschreibt Max Otte auf der Seite 156: Japan und das Gespenst der Deflation. Was passiert, wenn die Politik mit aller Macht versucht, einen Aufschwung aufrechtzuerhalten, dessen Zeit zu Ende gegangen ist, zeigt uns japan. Am Beispiel des Landes der aufgehenden Sonne können wir vieles studieren, das uns früher oder später in ähnlicher Form in den anderen Industrienationen treffen wird. Seit 1990 befindet sich Japan in einer „schleichenden Depression“, die aus dem Zusammensinken einer Kreditblase entstanden ist. Etwas Ähnliches wird uns in den USA und Europa auch bevorstehen.
      In einem Interview der Boerse-Online im Jahr 2009 auf die Frage: Nachdem Sie so gut in Vorhersagen sind, wissen Sie sicherlich, wie es mit der Krise weitergeht. Otte: Das weis ich nicht. Börse-Online: Jetzt enttäuschen Sie uns. Otte: Meinetwegen. Aber es hängt viel davon ab, was die Politik macht. Und das ist extrem schwer abzuschätzen.
      Klare Ansage? Fehlanzeige!. Daher freue ich mich über diesen Blog.

      • F. Malik

        Leider Fehlanzeige … Vielleicht ist Otte unentschieden zwischen Inflation und Deflation. Denn eine Deflation kann durch die Politik nicht verhindert werden. Daher bin ich seit Beginn der Aufschuldungs-Orgien bei meiner Position geblieben.
        Japan ist zwar durchaus ein Beispiel, das man kennen muss (darüber habe ich bereits 1991 ein Buch geschrieben), aber Japan hatte noch den grossen Vorteil, dass rundherum die Wirtschaften damals einigermassen intakt waren und sie als Exportmärkte funktionierten und Japan auch im Ausland erfolgreich investieren konnte (Toyota). Heute ist fast die ganze Welt in denselben Schwierigkeiten.
        Eben deshalb habe ich meine Lösungen der Syntegrations-Methoden entwickelt, die von der Politik ganz unabhängig sind und immer funktionieren. Nur mit diesen kann die Deflation unterlaufen werden.

    • F. Malik

      Herr Clasen, bitte dokumentieren Sie die Müller/Otte-Meinungen bzw. Schlingerkurse so gut es geht. Die selbstbewohnte Immobilie ist natürlich in Ordnung, besonders wenn diese schuldenfrei ist. Das andere geht den Weg, den sie beschreiben. Wobei auch Aktien, die nicht beliehen sind, sinken, und viele werden in den nächsten Jahren aus ihrem Index verschwinden.
      Über die (Un)Freiheit als Folge der Schuldenquote hat z.B. P.C. Martin viel geschrieben. Verschuldung > Schuldturm > Knechtschaft > Leibeigenschaft > Sklaverei > Suizid > Krieg > Genozid …

      • Jürgen Clasen

        Sorry, noch in Urlaub. Ihr Vorschlag ist Musik in meinen Ohren.
        Startkapital 100000 Euro.
        Depot 1 nach Prof Malik, bar im Tresor verschiedene Währungen
        Depot 2 nach Otte PI Global Value Fond
        Depot 3 nach Grüner Grüner Fischer Global UI
        Depot 4 nach Clasen Aktien mit Garantiedividende
        Depot 5 nach Ehrhardt, FMM Fond
        Depot 5 Xetra Gold
        Depot 6 Gehobene Immobilie in bester Lage im „Ruhrpott“
        Weitere Kandidaten natürlich möglich. Monatlicher Report.
        Sie, Herr Prof. Malik sind priviligiert. Sie können jederzeit kostenlos ohne Angabe von Gründen zum „sehen“ setzen!

        • Jürgen Clasen

          Inzwischen habe ich Ihnen, Herr Prof. Malik, eine solche Tabelle gemailt. Ich würde inzwischen von einer monatlichen- auf eine Quartalsdarstellung gehen In dieser Mail wird auch ausführlich erläutert, was ich unter „Garantiedividende“ eigentlich verstehe. Es handelt sich dabei nicht um windige Zusagen, sondern um gesetzlich garantierte jährlichen Ausgleichszahlungen von börsennotierten Unternehmen die per Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag an die außenstehenden Aktionäre zu zahlen sind. Daneben sind auch noch Sicherungen einbaut, falls das beherrschte Unternehmen diese Dividende nicht erwirtschaftet: Großaktionär verzichtet auf Dividende, Dividende wird aus Reserven gezahlt, Großaktionär tritt mit eigenen Mitteln ein. Wem das nicht reicht, kann ja Bonds kaufen. Allerdings billige ich persönlich diesen Bonds nicht den Sicherheitsstatus zu, den die angesprochenen AGs bei mir haben. Nur ein Beispiel: Postbank, Ausgleich 1,66, Kurs 29,3, 5,6%. Wenn das mit all den Sicherungen nicht mehr trägt, kann man über alles ein Ei schlagen. Diese Verträge sind übrigens bei allen Großunternehmen, die ja ein Vielzahl von Töchtern haben, verbreitet.

        • JB

          Wobei ich mit Depot 4 nach Clasen „Aktien mit Garantiedividende“ auch etwas vorsichtig wäre. Garantiedividende hört sich natürlich sehr seriös an, aber sagt im Zweifel auch nix über den Kurswert aus. Und wenn der Markt mal härter wird, wird halt an notwendigen Investitionen gespart, damit die Shareholder ausbezahlt werden. Damit wird im Zweifel dann die Zukunft verkauft. Mir sind Firmen lieber, bei denen die Gesellschafter ihr Kapital im Zweifel auch mal in der Firma lassen, wenns stürmisch wird. Abgesehen davon würde ich beim Gesamtdepot gerne Ende 2015 auf Sehen setzen.

          • F. Malik

            Garantiedividende sind Versprechen von Leuten, die die Wirtschaft nicht verstehen.

        • Jürgen Clasen

          Nach Urlaubsende geht es richtig los! Natürlich ist es ein Langstreckenrennen.Mir ist noch einiges dazu eingefallen …

          • F. Malik

            Da sind wir sicher alle gespannt. Schönen Urlaub bis dahin.

        • F. Malik

          Interessanter Vorschlag.

  4. JB

    Hatte letzte Woche ein längeres Gespräch mit meiner Bank zwecks Anlage eines durchschnittlichen 5-stelligen Angestellten-Kleinsparerbetrages.
    Anlageziel laut Bankberater-„Die Inflation schlagen“. Aktien mag der Kunde bekanntermassen nicht, warum auch immer. Also wurden Fonds empfohlen, die in Schwellenländer investieren und ein (zugegebenermassen konservativ geführter) offener Immobilienfonds. Allein die gesammelten Unterlagen und Fineprints der empfohlenen Anlagen würden ein Buch füllen und sind wohl sehr komplex für einen „Otto Normalo“ wie mich. Durchgelesen habe ich sie trotzdem. Schockiert haben mich dabei zwei Dinge. Der Berater hat es offensichtlich gut gemeint und hat sich Mühe gegeben. Ein neutraler Honorarberater wäre wohl nicht besser gewesen. Die Berater der Bank sind auch keineswegs „dumm“, sondern aufwendig ausgebildet und seit Jahren im Geschäft.
    Meine Schussfolgerung: Die gegenwärtige Ökonomie ist so fest auch in an sich intelligenten Köpfen zementiert, dass schon sehr viel passieren muss, bis sich da etwas ändert. Und ja, viele Leute, wenn nicht fast alle, werden dadurch noch eklatante Fehler bei der Geldanlage machen. Das wird uns noch richtig weh tun.

  5. AWF

    Hat eine schuldenfreie Immobilie nicht den gewichtigen Vorteil, dass sie währungsunabhängig ist? Hält man viel Bargeld, so ist man stets auch politischen Entscheidungen ausgeliefert, z.B. ein Verbot des Haltens zu hoher Beträge. Immobilien, Rohstoffe oder Edelmetalle hätten gegenüber Aktien auch den Vorteil, dass sie ihren Wert in einer wirtschaftlichen Erholung nach 10-20 Jahren ziemlich sicher wiedergewinnen, während bei den Aktien ein beträchtlicher Teil der Firmen untergeht.

    • F. Malik

      Die Immobilie hat leider den Nachteil, dass sie bei Deflation im Preis sinken wird, ja sie kann überhaupt wertlos werden. Wenn man sie selbst bewohnt, spielt das eine geringere Rolle als wenn man sie als Investition ansieht. Viele Aktien werden verschwinden, weil die Firmen bankrott gehen. Die besten (aber welche sind das?) werden im Wert wieder steigen.
      Wie lange man warten muss, hängt davon ab, zu welchem Preis man sie gekauft hat.

  6. Karl Heinz Schery

    Warren Buffet hortet Bargeld: Der bekannte Millardär traut den Börsen derzeit auch nicht allzuviel. Seine Firma hortet so viel Bargeld wie schon lange nicht mehr. Aktien dagegen hat Buffet zuletzt verkauft. Der Barbestand von Berkshire stieg nach Angaben einer Mitteilung an die Regulierungsbehörden mit Datum vom 3.August im zweiten Quartal um 7,5% auf 40,7 Mrd. Dollar. (Ob wirklich „Bargeld“, konnte ich den einschlägigen Pressemitteilungen nicht entnehmen :-)).
    Eine von Buffets Grundsätzen ist: Angst haben, wenn an der Börse Gier herrscht, und gierig sein, wenn Angst herrscht. Oder sind es doch „aufkommende Ahnungen“? Oder er verfolgt diesen Blog…

    • F. Malik

      Ich weiss nicht, was B. derzeit tut. Der Grundsatz von Buffet stammt von Nathaniel Rothschild (oder sogar schon von seinem Vater):
      Kaufen, wenn die Kanonen donnern; verkaufen, wenn die Schalmeien klingen … Bei der Schlacht von Waterloo hat er so ein Vermögen gemacht.

  7. F. Malik

    Echt verdient haben nur wenige und wenn, dann Profis. Wer in dieser Zeit in Aktien war, hat netto Saldo verloren, denn kaum jemand ist am Tiefpunkt März 09 long gegangen.
    Die Kurse selbst sind eine Sache, und das praktische Trading ist eine andere. Ausserdem sehen Sie natürlich die Dinge im Nachhinein und da kann ich ein Stück weit mitgehen. Die Risken eines jederzeitigen Absturzes waren in dieser Zeit aber immens. Und im Voraus gesehen war die einzige vernünftige Strategie, den Märkten fernzubleiben.

    • Karl Heinz Schery

      Mit Ihrem Szenario, 3. Akt der Krise, gehe ich absolut konform. Wo befinden wir uns derzeit auf der Zeitachse? Um die erlahmende Konjunktur in Schwung zu bringen, halten die Notenbanken die Zinsen niedrig. Deswegen lohnen sich festverzinsliche Papiere kaum. Die Folge: Das Geld geht nicht in reale Neuinvestitionen, sondern weiter in bestehende Firmenanteile. Die große Illusion dabei ist, die Käufer der Aktien hätten in die Wirtschaft investiert – das haben sie nur, wenn sie Neuemmissionen kaufen, mit denen eine Firma frisches Kapital bekommt. Wenn aber Banken und Aktionäre untereinander Papiere handeln, dann hat das keinen realen Effekt auf die Wirtschaft, sondern verschiebt nur virtuelle Werte von einem Besitzer zum anderen. Die Kurse steigen dann nur deswegen, weil der andere bereit ist, für dasselbe Wertpapier mehr zu bezahlen. Da sich feste Anlagen wegen der tiefen Zinsen nicht lohnen, fließt das Geld in den Spekulationsmarkt. Ein Vorgang den übrigens schon Kondratieff beschrieben hat. Wenn ich noch Aktienbesitzer wäre, würde ich das derzeitige Zwischenhoch zum verkaufen nutzen.

      • F. Malik

        Gut beschrieben. Durch die emsige Geschäftigkeit an den Finanzmärkten entstehen weder Werte noch Sozialprodukt. Nur die Kommissionen der Banken gehen in das Sozialprodukt ein. Was der eine verliert, gewinnt ein anderer – ein Nullsummenspiel. Die meisten sehen darin noch immer ein „Wirtschaften“, weil sie nicht zu verstehen vermögen, dass die Räder leer durchdrehen.

  8. F. Malik

    Diese Arbeithypothese ist natürlich zulässig, keine Frage. Und sie muss sogar zwingend gestellt werden.
    Noch sind aber keine echten Katastrophenszenarien im Mainstream. Relativ zum Gefahrenpotienzial sprechen die meisten von einem missglückten Kindergeburtstag. Die Katastrophe heisst ungefähr: 50 bis 60 Prozent Arbeitslose, Dow Jones unter 1000, reihenweise Firmen- und Privatbankrotte, 80 Prozent der Banken weltweit bankrott, Justiz funktioniert nicht mehr, Radikalisierung grosser Teile der Bevölkerung, Verrottung und Verrohung der Gesellschaft.
    Warum sollte man in einer solchen Situation auf Aktien setzen, wenn doch dort das Risiko gross ist und in Bargeld klein? Sicher ist allerdings gar nichts, ausser der eigene Durchblick, die persönliche Schuldenfreiheit und die Souveränität des eigenen Entscheidens.

  9. F. Malik

    Da haben Sie nun Recht, allerdings meine ich, dass die Gefahr noch nicht vorbei ist. Daher stehen für mich die echten, schnellen und wirksamen Lösungen, wie meine SuperSyntegrations-Tools, absolut im Zentrum, denn diese sind ja von Krisen unabhängig. Sie funktionieren unter allen Bedingungen, sind aber doch in Krisenzeiten besonders wichtig, weil der Bedarf da am drängendsten ist. Besten Dank für Ihre scharfsinnigen Postings.

  10. m. weuhmann

    Lieber Herr Malik,

    als Kleinanleger Sachwerte zu meiden ist gut und richtig. Ich jedoch aber habe ein kleines Unternehmen und werde es nicht liquidieren, nicht zuletzt weil meine Branche von der Krise profitiert. Meine Frage: Ist es richtig jetzt gute reserven zu bilden und sich kontobestände in bar und verschiedenen währungen geben zu lassen, wie sie sagten? Und zudem unötige Sachwertanschaffungen aller art aufzuschieben?

    Viele Grüße M.

    • F. Malik

      Das ist richtig. Nur minimale Lager halten. Alle Verträge anschauen, allenfalls kündigen und billiger neu abschliessen, überall grösstmögliche Flexibilität; die Mitarbeiter darauf vorbereiten, dass diese unter Umständen auch mal für das Überleben des Unternehmens verzichten müssen – dafür sollen sie, sobald es wieder geht, aber auch belohnt werden. Kunden allenfalls auf Vorauskasse stellen; bei Lieferanten lange Zahlungsziele vereinbaren; von den Banken unabhängig bleiben … Das sind so ein paar Tipps. Viel Glück und eine ruhige Hand!

  11. AM-DM

    Lieber Herr Professor Malik,

    ich habe jetzt doch einmal eine ganz persönliche Frage. Ich unterhalte vermietete Wohnimmobilien aus Familienbesitz über mehrere Generationen. Diese wurden auch regelmäßig gepflegt und zuletzt auch 2010 mit einer größeren Umbaumaßnahme renoviert. Selbstverständlich sind die Immobilien aufgrund der Maßnahmen auch mit Annuitätendarlehen belastet, jedoch nur zu ca 30% des Schätzwerts, mit jährlicher Sondertilgungsoption von 10%. Diese ist auch für das aktuelle Jahr ausgeschöpft. Nun sprachen Sie davon, sich u.U. auch von Immobilien zu trennen, was mir jedoch nicht ganz einleuchtet.
    Darüberhinaus wäre es auch interessant zu erfahren, ob man in der Tat in Festgeld bzw. längerfristigen Sparverträgen bzw. auch in Lebensversicherungen investiertes Kapital von den Banken holen sollte. Ich bin nicht in Aktien/Anleihen o.ä. investiert, habe aber persönlich z.B. bei der VW-Bank ein paar gestaffelte Sparverträge, die jedoch noch nicht fällig sind. Wie schätzen die o.g. Risiken anhand meines Beispiels ein. Ich denke, hier herrscht doch bei Einigen auch eine gewisse Verunsicherung, im Hinblick auf: Was tun?
    Herzlichen Dank vorab für Ihre Antwort

    • F. Malik

      Auf die zahlreichen Anfragen zu konkreten Vermögensanlagen, die es im Blog bereits seit langem gibt, antworte ich üblicherweise nicht, denn für konkrete Empfehlungen muss man Informationen über die persönlichen Verhältnisse einer Person haben.
      Die Grundlinie ist jedoch, keine Sachwerte zu halten, die man nicht wirklich selbst benutzt, denn in einer Deflation werden alle Sachwerte sinken, wenn auch unterschiedlich stark. Von diesem Prinzip kann man im Einzelfall aufgrund persönlicher Vorlieben und Umstände auch abweichen. Ihr Risiko ist so wie das aller Sachwerte. An sich scheinen sie bisher vorsichtig disponiert zu haben. Auch Ihre Immobilien können aber auf 10 Prozent ihres Höchstwertes und darunter fallen. Dann sind auch „nur“ 30 Prozent Schulden so immens hoch, dass ehemalige oder heutige Schätzwerte bedeutungslos geworden sind und Sie mit Nachbesicherung und eventuell Pfändung rechnen müssen. Auch Lebensversicherungen sind in einer Deflation keine Sicherheit, denn die Versicherungen legen ja ihrerseits in Sachwerten an. Die richtige Anlage ist unter solche Umständen, wie hier oft dargelegt, Bargeld zu halten.

      • CP Seichter

        Es ist interessant zu beobachten, wie die Masse in die gleiche – falsche – Richtung läuft. So viele versuchen aktuell Immobilien zu kaufen (als Wertanlage) oder wieder in Aktien einzusteigen (sind günstig). Selbst wenn man nicht an ein Deflations-Szenario glaubt, wären das Alarmzeichen genug, jetzt gegen den Herdentrieb zu gehen und Ihre Tipps zu befolgen – fremdgenutzte Immobilien zu Höchstpreisen verkaufen, Aktien im Hoch verkaufen und warten, bis alles günstiger wird.
        Was ich in Diskussionen immer wieder feststelle, ist: meine Generation (1978) ist in einer so stabilen Zeit mit leichter Inflation aufgewachsen, wir können uns dramatische Szenarien überhaupt nicht vorstellen. Immobilien in Deutschland mehr als 10% im Wert verlieren? Soziale Unruhen? Dramatische Wirtschaftseinbrüche? Nicht vorstellbar. Und so bleibt es bei einer Dissonanz zwischen kognitivem Verstehen und emotionalem Vollzug. Sehen Sie Möglichkeiten, diese Referenzerfahrung irgendwie zu sammeln? Eignet sich hierzu ecopolicy ?

        • F. Malik

          Wie recht Sie haben und wie gut Sie beobachten …
          Ecopolicy ist eines der Instrumente dafür. Aber auch dafür braucht man Kenntnisse der Wirtschaftsgeschichte, denn sonst weiss man ja nicht, was man modellieren soll.

      • AM-DM

        Herzlichen Dank, Professor Malik.
        Nur eine Frage noch. Resultiert das Pfändungsisiko einzig und allein aus dem Absturz der Schätzwerte und dem Bedürfnis von Banken zur Nachbesicherung? Angenommen Miteinkünfte und Annuitätenraten blieben gleich? Dann bestünde doch kein Anspruch zur Pfändung? Gesetzt den Fall, man ginge dazu über, bei den Schätzwerten, die im Grunde genauso wie spekulativ wie Bewertungen von Ratingagenturen wären, sich jeweils die Grundlagen dieser Bewertungen en detail vorrechnen zu lassen und parallel dazu überprüfen zu lassen, ob derartig manisch-depressive Achterbahnfahrten an Bewertungen und Nachbesicherungen überhaupt verfassungs- und vertragsrechtlich zulässig sind … was würde dann wohl passieren? Wieso nimmt man eigentlich diese Glaubenssätze an Bewertungen noch ernst? In der Medizin kennt man ein ganz einfaches Mittel gegen derart hochgefährliche Spinnereien und Halluzinationen mit Eigen- und Fremdgefährung.
        Man zieht die Betreffenden via Psych-KG zwangspsychiatrisch aus dem Verkehr, ob in die „normale“ Psychiatrie oder Forensik bleibt zu prüfen, und zwar zur Schadensbegrenzung des Flurschadens mit dem der Rest der Menschheit bereits zu kämpfen hat.

        • F. Malik

          Solange man seine vertraglichen Verplichtungen erfüllt, kann nicht so viel passieren. Dennoch wird die Bank eine Nachbesicherung verlangen.

  12. Matthias

    Sieht derzeit irgendwie nicht nach Crash aus. Ein Allzeithoch nach dem anderen kommt in Sichtweite.
    Gut in 20 Jahren sieht es wahrscheinlich anders aus, aber ich habe den Eindruck, dass die Anleger gute Renditen erzielen, die an die Inflation glauben.

    • F. Malik

      Tja, dann …

      • axtra

        Nun ja, im Juli 2013 scheint sich die Einschätzung des Autors wenigstens „kurzfristig“ als völliger Fehlgriff darzustellen.

        Begründet oder nicht, jedenfalls hat man hier innerhalb eines knappen Jahres auf Traumrenditen verzichtet, wenn man NICHT in Aktien eingestiegen ist. Diese sind so hoch, daß man locker eine Weile davon zehren kann.

        Wie auch immer, bei solchen Betrachtungen wird ja nie ein Zeitrahmen erwähnt, eventuell kommt ja noch der „crash“ und bis dahin halten viele die Füße still oder beobachten ihr Sparbuch. Womöglich ist genau dies der Grund, warum so wenige von Aktien profitieren? Denn leider muß man auch sagen, daß leider keine Alternativen durch den Autor genannt wurden. Eventuell gibt es keine?

        axtra