Kurz-Wiederholungskurs: Was ist Deflation? Und was ist die Lösung?

F. Malik am Samstag, 27.10.2012 um 16:03 Uhr
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In einem interessanten Posting von heute stellt Frau Schmid sinngemäss die Frage, was die Challenge sei: Inflation oder Deflation.

Dies ist meine erweiterte Antwort darauf:
Die Challenge ist die Deflation! Deflation ist ein Asset-Phänomen, dabei geht es also um Sachgüter, im Unterschied zu Konsumgütern. Sachgüter sind Aktien, Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien, Unternehmen etc.
So gut wie alle Sachgüter sind zwar gekauft, aber nicht bezahlt. Die Käufer haben Schulden gemacht, um sie zu kaufen. Sie haben geleveragt. Dafür mussten sie Sicherheiten stellen, die zumeist, insbesondere bei Aktien und Immobilien, eben jene Sachgüter selbst sind, die man gekauft hat. Hätte man keine Schulden gemacht, hätte man die Güter nicht kaufen können, und daher wären diese im Preis auch nicht gestiegen. Dies war die vorherige Asset-Inflation.

Sobald die Preise der Sachgüter zu sinken beginnen, werden die Kredite faul. Also muss nachbesichert werden. Wenn dies nicht geht, werden die Kredite fällig gestellt. Um die nötigen Zahlungsmittel zu beschaffen, muss also etwas verkauft werden, zumeist das Sachgut selbst, das vorher mit Schulden gekauft wurde. Dies ist der deflationäre Verkaufsdruck. Durch den Verkauf sinken die Preise noch weiter, die Schulden bleiben aber gleich hoch, noch mehr Kredite werden faul, noch mehr muss verkauft werden, noch mehr … usw.

Eben dies ist nun die Deflation. Sie frisst sich selbstgetrieben von den vorher aufgenommenen Krediten durch die Wirtschaft und führt zur Depression mit sinkendem Konsum, sinkender Produktion, sinkenden Löhnen und Preisen, steigender Arbeitslosigkeit, steigender Armut, steigender Verwahrlosung und Verrottung der Gesellschaft.

Die Regierungen und ihre Zentralbanken, fehlgeleitet durch einäugige Ökonomen, pumpen noch mehr Kredite in das System. Das ist genau der Alkohol, der vorher zum Alkoholismus geführt hat. Gleichzeitig wird gespart, was zu sinkendem Konsum, sinkender Produktion usw. führt, wie soeben bereits beschrieben.

So einfach ist es, und so tödlich ist es. Der Frost der Deflation legt sich über die ganze Gesellschaft, lähmt sie, bringt ihre Dynamik zum Erliegen. Wo keine Überschuldung entstand, kann es keine Deflation geben.

Das einzige was hilft, ist nicht Ökonomie aus dem vorigen Jahrhundert, sondern ist ein neues und total anderes Funktionieren durch die Anwendung meiner system-kybernetischen Tools. Denn selbst in verrottenden Systemen liegen noch unvorstellbar viele Reserven, die man aber nur mit neuen Tools heben kann. Und mit einem neuen Funktionieren entstehen neue Systeme, die gar nicht mehr so viele Ressourcen brauchen und gerade deswegen um ein Vielfaches (nicht nur um ein paar Prozentchen) besser funktionieren.

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51 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Schulden sind der Schlüssel. Bekanntlich ist es eine Schuldenkrise, die Schuldner können schlicht nicht mehr bezahlen. Das konnten sie eine Weile, weil ihnen die Gläubiger mit weiteren Geldern diese Zahlungen ermöglichten IWF, Eurostaaten halfen per bilateralen Zahlungen, sowie mit EFSF,
    ESM. Das große Rad wird aber mit Umbettungen betrieben. Damit ver-
    schwinden diese Schulden nicht, bestenfalls stehen sie in den Büchern von anderen. Stück für Stück gibt es in Krisenstaaten Nachfragerückgänge (PKW). Wenn jetzt größere Staaten (F) in diesen Strudel geraten, ver-
    schärft sich die Situation und es strahlt nach Fernost aus, wobei der chinesische Dache sowieso noch eine Unbekannte im Schuldenspiel ist. Nur D und die USA scheinen Ausnahmen zu bilden. In D gibt es erste Bremsspuren (MAN) im Investitionsgüterbereich. Einigen Marktführern können weiter
    punkten, bislang. Die USA sind, wie praktisch immer, das Zünglein an der Waage und die wird sich neigen, wenn nach den Wahlen Entscheidungen zum Finanzcliff kommen. Ob A oder B Präsident wird ist dabei egal. 13 wird sich alles entscheiden.

    • Herbert S.

      Ich habe gerade ein sehr interessantes Gespräch mit Christina von Braun zu ihrem Buch „Der Preis des Geldes – Eine Kulturgeschichte“ gehört. Sie beschreibt unser Geldsystem aus einem anderen Blickwinkel, welcher aber auch zu den Diskussionen auf diesem Blog passt.

      „Je größer der Glaube an die Gemeinschaft, desto größer ist auch der Glaube ans Geld“
      Hier ein ausführliches Interview:
      http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1764692/

    • F. Malik

      Richtig, zum Glück gibt es meine Tools.

      • Brummer, Birgit

        Man kann zwei Aspekte nicht oft genug wiederholen: Zunächst Ihre
        immer wieder optimistischen Gedanken, die ich aus psychologischer Sicht nur teilen kann ( Menschen lernen nur in der Not oder unter
        Druck). Krise bedeutet Chance! Dann allerdings auch die Verkrustung in den Köpfen, es dauert leider, es sei denn, eine gruselige Situation wirkt überfallartig. Sie selbst beschreiben den Druck als „Sense of Urgency“. Hier dachte ich, dass die Lage im Gesundheitssektor (=mehr als Markt)diesen Grad bereits erreicht hat. Leider nein, selten war ich so erschrocken, als man mir vom TOP Level erklärte: „Das einzige, was stört ist der Patient“. 260 Mrd. Markt ohne Clients? Allerdings heißt es auch
        der Grad von „Non-Compliance“ der Bürger ist hoch! Also auf,
        hier gibt es viel zu tun!!

        • F. Malik

          Menschen lernen auch mit neuen Tools. Dafür brauchen sie sich selbst zunächst mal gar nicht zu verändern, denn das würde ja immens lange dauern. Sofort-Wandel ist also möglich. Mit meinen Syntegrations-Methoden geschieht das regelmässig, oft schon nach Stunden.
          Es gibt zu tun, wie recht Sie damit haben.

          • Brummer, Birgit

            Das ist wirklich erfreulich, wenn eine elementare Erkenntnis zum Sofort-Wandel führt. Eine dauerhafte Verhaltensänderung ist aber wahrscheinlich schwieriger. Gibt es bei Ihnen eine Art „After-Syntegration-Service“? Um zu sichern, dass Lernen, Verstehen und Erleben bleibendes Funktionieren sichert? Übrigens, tausend Dank für die starke Zusammenfassung zur Deflation!

            • F. Malik

              Die Changes sind weitgehend nachhaltig. Für den „After Syntegration Service“ haben wir spezielle, wiederum systemkybernetische Umsetzungstools entwickelt, die sicherstellen, dass bereits in 6 Monaten etwa 70% der Massnahmen umgesetzt oder eingeleitet sind.

        • Brummer, Birgit

          (diese Aufforderung galt selbstverständlich mir, nach
          meinen entmutigenden Gesprächen. Und der Sorge um fatale gesellschaftliche Auswirkungen)

  2. Karl Heinz Schery

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
    mit Ihrem Kurz-Wiederholungskurs haben Sie es wieder auf den Punkt gebracht.
    Um eine Vorstellung der riesigen Schuldengebirge zu bekommen, habe ich mir in jüngster Zeit die Schulden der USA notiert. Die Verbraucher sind dort mit 12.919 Mrd. Dollar, die Unternehmen mit 11.953 Mrd. Dollar, der Finanzsektor mit 13.744 Mrd. Dollar und die Studenten mit über 1.000 Mrd. Dollar verschuldet. Hinzu kommt noch der Staatshaushalt mit 16.000 Mrd. Dollar!

    • F. Malik

      Wenn Sie uns allen noch den Gefallen tun, die Gesamtsumme zu ziehen, und diese ins Verhältnis zum GDP zu setzen, dann bekommen wir ein Gefühl für das Gebirge. Haben Sie an die Sozialversicherungen und die vielen Eventualverpflichtungen der Regierung gedacht (Veterans-Pensions usw.) Haben Sie auch die Städte und Staaten hinzugezählt? Vielleicht wollen Sie auch noch 222 US-Trillionen (EU Billionen) ausstehende Derivate hinzuzählen.
      Halloween steht ja bevor …

  3. Jürgen Clasen

    Gefühlt, hat Lindt den Krieg angefangen. Die üblichen 100 g Packungen enthalten oft nur noch 74g, wirken aufgeblasen, und erzeugen damit das Gefühl einer prallen Einheit. 80g Schokolade statt der bisherigen 100g usw. Inzwischen kommen eine Menge Anbieter dazu, die diese perfide Methode mit ihren Produkten nachahmen. Die Verbraucherzentrale Hmbg hat es aufgelistet:

    http://www.vzhh.de/ernaehrung/30287/das-schrumpfprinzip.aspx

    Natürlich kommen dann die offenen Preiserhöhungen hinzu. Die Gänsepreise werden heuer sicher nach wie vor zu 1 kg angegeben und nicht etwa zu 800g…Erschreckend, wie wir da vorgeführt werden und überkeinerlei Lobby verfügen, um dagegen anzugehen. So gesehen, hat der Michel eben doch das Gefühl die Eurowährung steht auf wackeligen Füssen. Die wohlhabenden Schichten tauschen massiv gegen Beton und Luxussanierungen ihrer Immobilien. An dieser Tatsache beißt keine Maus einen Faden ab. Für praktisch alle, sieht Deflation anders aus. Mühl auf, Preiserhöhung. Mühl zu, Vermögenspreise sinken. So sitzt man ohnmächtig zwischen allen Stühlen. Eine künftige deflationäre Entwicklung ist in diesem Umfeld nicht vermittelbar! Punkt!

    • Thomas Amstad

      In der Industrie herrscht sein einiger Zeit ein gnadenloser Preiskampf, es herrscht teilweise massive Ueberkapazität, die Rohmaterial-, Schrott und Legierungszuschläge tendieren gegen Rekordtief. Zahlungskonditionen auf der Kundenseite von 90+ Tagen sind bald an der Tagesordnung, auf der Lieferantenseite treffen die Mahnungen schon vor der Fälligkeit ein. Die Banken machen massiv Druck, vergeben, wenn überhaupt, nur wenig Kredite. Die Prognosen sind auf Vorsicht, die Lagerbestände steigen, die Liquidität sinkt, die Tonart wird agressiver. Hinter den Kulissen raucht es teilweise gewaltig, unter den Bremsspuren genannter Unternehmen stecken viel mehr Probleme als ersichtlich. Das sind für mich mehr als genug Fakten um eine bevostehende Deflation verbunden mit einer Rezession zu begründen.

      • F. Malik

        Treffende Beschreibung. Da ich fast täglich intensive Kontakte mit Managern und Unternehmern habe, kenne ich diese Lage nur zu gut. Preiserhöhungen finden primär im öffentlichen Bereich statt, weil diese dringend Geld brauchen (Deflation) und es dort holen, wo sie kraft Gesetzen dazu befugt sind.
        Auch in den meisten Medien schauen die Journalisten auf die falschen Signale. Daher sehen sie die wirklich wichtigen Symptome nicht.

    • F. Malik

      Statt einem Altweiber-Sommer gibt es unter bestimmten Bedingungen einen „Perfect Sandy“. Diese Bedingungen sind erfüllt.

  4. MCO

    Hier noch ein schönes Beispiel von PCM aus dem gelben Forum, wie es auch zu Nachbesicherung von Krediten kommen kann. http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=268208

  5. j.g.

    Danke für die pointierte Wiederauffrischung. Was halten Sie von folgender These: Jedes Wirtschaften ist per se der Deflation unterworfen. Ich kaufe ein Produkt und im nächsten Moment ist es bereits weniger wert. Egal ob fremd- oder eigenkapitalfinanziert: Der Wertverlust ist ein kleinster Teil der Deflation. Würde dieser Ansatz stimmen, hätte es schon immer Deflation gegeben. Heute ist nur die Dimension aufgrund der Fremdfinanzierungsquoten (und damit Schulden) höher.

    • F. Malik

      Gehört auch zum Wirtschaften, ist aber noch nicht Deflation. Die Deflation entsteht dadurch, dass man durch zu schlecht besicherte Kredite den Asset-Preis nach oben trieb und bei Umkehr der Preise
      Zwangsverkäufe wegen dieser Kredite nötig werden.

  6. Daniel K.

    In welcher Form macht sich Inflation und Deflation in Spanien bemerkbar? Und wie ist es dort zu differenzieren (Infla/Defla).
    Sachwerte werden billiger, Schulden werden massiv liquidiert, doch der Geldwert fällt weiter… -.-

    Fühlt sich für mich an wie ein Knoten der noch nicht geplatz ist.
    Für Sie?

    • F. Malik

      Der spanische Euro hat heute eine weit höhere Asset-Kaufkraft wie früher. Immobilien kann man für einen Bruchteil früherer Preise kaufen.

      • Daniel K.

        Sehr geehrter Herr Malik, mir macht es ungeheuren Spaß hier die Posts zu lesen. Es verhilft einem einen weiteren Blickwinkel für die Dinge zu finden.

        Das Gigantische Barvermögen der Deutschen wird sicherlich der Deflation entgegenwirken und die Auswüchse bzw die Deflationnären kräfte abfedern. Stimmen Sie mir in diesem Punkt zu, oder glauben Sie dass dieses Vermögen nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist?
        Und warum? Danke Herr Malik!

        • F. Malik

          Welche Barvermögen meinen Sie?
          Falls Sie die Ersparnisse meinen, dann muss ich Sie aufmerksam machen darauf, dass dies nicht Barvermögen sind, sondern Forderungen gegen die jeweiligen Banken. Diese Forderungen sind so gut, wie diese Banken sind. Die Guthaben liegen nicht in Geld auf der Bank, sondern stecken in Krediten, die die Bank ausgegeben hat, oder in Wertpapieren.

  7. Martin Eberl

    Die Wir(d)schaf(f)t ist treibende Kraft eines gesellschaftlichen Willens. Eine düstere Lebenswirklichkeitskonstruktion getriebener Wesen die in undurchschaubaren Welten leben. Ein wildes, rücksichtsloses Drängen ohne Chance auf Harmonie und Frieden. Der knadenloser Kampf um Schuld und Unschuld, wo Willen gegen Willen steht. Denn als die Objektivation des einen Willens ist diese Welt in ihrer Mangelhaftigkeit, in ihrem Jammer, letztendlich durch und durch gewollt, metaphysisch gerechtfertigt, denn sie ist so, wie es der „Wille“ wollte und auch jetzt noch will. Im Leiden der Welt vollzieht sich quasi eine ewige Gerechtigkeit, da jede Schuld aus einem Wollen hervorgeht und jedes Wollen Schuld auf sich lädt. Es liegt in unseren Händen, ob wir diese Schuld annehmen wollen und die Krise als Akt der Gerechtigkeit verstehen oder die Chance ergreifen, das einzig Richtige zu tun und unseren freien Geist zu nutzen.

  8. A. Vogel

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
    ich verfolge seit längerer Zeit Ihren interessanten Blog. Ausgehend von Ihrer Empfehlung habe ich auch den „Schweizer Monat“ gelesen – mit einem Interview mit Herrn Prof. Heinsohn (Ausgabe Juli/August 2012). Da ist nicht die Rede von Deflation. Herr Prof. Heinsohn spricht u.a. von den abenteuerlichen ELA-Krediten der EZB an die Geschäftsbanken der Euro-Südländer. Was die Geschäftsbanken bei der EZB als Sicherheiten vorlegen, wisse nicht mal die EZB.

    Wenn die hinterlegten Sicherheiten bei der EZB nicht erstklassig sind und diese auf Basis dieser schlechten Sicherheiten Kredite vergibt, ist mittelfristig mit Inflation zu rechnen – so interpretiere ich diese Aussage. Wie interpretieren Sie die Aussagen von Herrn Prof. Heinsohn in dem o.g. Interview bzgl. der Ihrer Meinung nach der kommenden Deflation.

    Viele Grüße aus Berlin

    A. Vogel

    • F. Malik

      Erstens werden die Kredite von der Wirtschaft nicht wirklich aufgenommen. Zweitens ist durch die schlechten Sicherheiten der Bankrott der EZB programmiert. Drittens werden die Schuldner ohnehin nicht zahlen. Viertens haben die Märkte die meisten Obligationen auch schon auf 1/3 oder weniger heruntergepreist. All das gehört zur Deflation.

      Nur Bargeld ist im Wert gestiegen. Denn nun kann ich für meine Euros eben 3x so viele Schuldpapiere kaufen wie vorher, und 10x so viele spanische Ferienwohnungen, und jede Menge irische Einfamilienhäuser, und so wird es auch gehen mit Aktien, Edelmetallen, Rohstoffen usw.

  9. Jürgen Clasen

    Charles Biderman, Trimtabs: Das Nettolohnwachstum in den USA beträgt $200-300 Mrd im Jahr, während die Verschuldung jährlich um $1,5 Bio wächst. Ist das nicht verrückt? Ja, das ist crasy. Aber nicht nur die USA vollbringen diese Glanzleistung, sondern GB steht ihnen nicht nach. Außerdem GR, I, ES
    PT, IRE …die gesamte Eurozone, EU. Einige haben scheinbar eine goldene
    Kreditkarte…natürlich von anderen. Also weiterhin Kreditexpansion, obwohl die Schwarte schon kracht. Ist es denkbar, das dieser gesamte Kreditexpress eines Tages zum Stillstand kommt und sogar kontrahiert? Ist das dann die große Deflation oder sind noch Joker im Spiel, abgesehen von Ihren Tools ?

    • F. Malik

      Der Kreditexpress ist bereits in der Bremsphase. Ein Joker herkömmlicher Art ist nicht mehr im Spiel. Jedoch ein neues Funktionieren von Millionen von Organisationen mit meinen Tools und meinen Masterplans. Z.B. sieht das so aus:

      Syntegrationen für 15 Ministerien, 50 Staatsunternehmen und 70 Städte. Aufgrund der Ergebnisse zahlreiche neue Konzepte für Fusion und Entflechtung, und für die neu entstehenden Systeme weitere Syntegrationen, damit diese wirklich perfekt funktionieren. Im Schnitt werden diese Organisationen um mindestens 20 Prozent, vermutlich aber eher um 60% Prozent effizienter funktionieren, manche davon um mehrere 100 Prozent. Es wird ganz neue Systeme geben, für das Gesundheits- und Bildungswesen, für Wirtschaft und Verwaltung. Damit das in der Landessprache und ausserdem schnell gemacht werden kann, gibt es Syntegrationstrainings für 1000 bis 2000 junge Bürger, die derzeit ohnehin arbeitslos sind, daher sofort starten können und sich enorm ins Zeug legen werden. Zum Umsetzen auf den diversen Ebenen braucht es hocheffektive Projektmanager der neuen Art. Daher Ausbildung von etwa 10’000 der bisher besten jungen Manager, auch viele derzeit arbeitslos, auch mit neuer Didaktik, will sagen 100-mal schneller und effizienter als jede heutige Ausbildung. Diese trainieren wiederum andere mit der Malik Didaktik in den Malik Systemen. Insgesamt wird man 30’000 brauchen. Zusätzlich 100’000 dreier Teams von 15 bis 25-Jährigen, die mit system-kybernetischer Modellierungsintelligenz Herausforderungen bis in die Kapillaren des Landes meistern.

      Start: Sofort. Exponentielles Hochfahren der Anwendungen. Daher sichtbare Ergebnisse bereits nach vier bis acht Wochen. Dauer total: zwei Jahre.

      Weitere Wirkungen: Aufbruchstimmung, Enstehung neuer Hoffnung, Nachbarschaftshilfe, grosse und kleine Rucke gehen durchs Land; Wellen von sozialer Energie breiten sich aus; die Medien helfen tatkräftig mit; endlich hört man auf, überall herumzukritisieren und packt an. Man frägt nicht mehr, was nicht geht, sondern „was müssen wir noch mehr tun, damit es geht“ …; die revolutionäre Evolution eines Musterlandes der Neuen Welt. Sozialismus und Kaptialismus werden als alte Hüte erkannt; es blüht die dritte Dimension, der Funktionismus.

      • Heiko Saeger

        Eine neue Kompetentgesellschaft …!

      • Jürgen Clasen

        Ok, habe verstanden, ein echter Schlachtplan. Obwohl ich nicht mehr der Jüngste bin, eher ein Oldtimer, würde ich, wenn es los geht… dann auch heikelste Aufgaben übernehmen, da wo jedermann Hopfen und Malz verloren gibt!

        • F. Malik

          Herr Clasen, besten Dank. Die erste Synt wird vom 14. – 18.01.2013 stattfinden. Bis dahin kann aber noch viel passieren. Ich werde aber bei dem Projekt gerne an Sie denken. Schicken Sie mir bitte noch ein paar Unterlagen über sich selbst.

          • Brummer, Birgit

            Herr Clasen, das finde ich grandios mutig! Und sehr geehrter Herr Prof. Malik, hier meldet sich noch ein erfahrener Mensch mit erprobten Talenten (aus Führungspositionen der Wirtschaft, aus Nachbarschaftshilfe, aus Pflege des alten Vaters, mit kreativen Projekten zum Verbraucherverhalten). Was darf/kann ich tun? Lese gerade in Ihrem Buch „Strategie, 2011“ Und außerdem …. David Graeber und Daniel Kahneman. „Changing the way we think and act“ und ich möchte so gern irgendwo sinnvoll dabei sein.

  10. A.I.

    Kann es sein, dass all der Unsinn davon kommt, dass man nicht versteht, was Geld ist?

    Wenn ich nämlich denke, Wohlstand komme von Geld, und dass es einen inhärenten Wert habe, dann tue ich mich leicht, Produktion abzubauen, Know-How zu verschenken, Derivatpakete zu schnüren und mich an den Kontoauszügen zu freuen und mich reich zu fühlen.

    Reichtum ist das aber nur solange, wie die Güter und Dienstleistungen hergestellt werden, die man für Geld bekommen kann.

    Wenn man aber begreift, dass wahrer Wohlstand nur von funktionierenden Firmen und öffentlichen Einrichtungen kommen kann, von funktionierender Bildung, funktionierendem Transport, funktionierender Rechtssprechung u.v.m., dann wird man doch kaum geneigt sein, so einen Unsinn zu verzapfen, wie man ihn seit den 1980ern im Westen verzapft hat?

    Ohne ein tieferes Wissen der Bilanzen zu haben, meine ich, dass die gigantischen Schuldengebirge nur durch einen umfassenden „clean slate process“ überwunden werden können. Wie sollen diese Schulden durch Leistung in den nächsten tausend Jahren bezahlt werden, während sie sich durch exponentielles Zinswachstum weiter auftürmen? Dagegen hilft wahrscheinlich nicht mal SuperSyntegration.

    • Heiko Saeger

      Nachhaltiges Innovieren ist der Königsweg zu Wohlstand

    • F. Malik

      Unter anderem auch von diesem Unverständnis handelt der Blog: Unverständnis für Geld, Schulden, realem Wirtschaften, Fehlsteuerung dieses Wirtschaftens etc.
      Zu den Ergebnissen einer Syntegration gehören klarerweise auch Antworten auf den Umgang mit vorhandenen Schulden. Weit wichtiger ist aber ein neues Funktionieren der zahlreichen Organisationen in Staat und Wirtschaft, das enorme Mittel freisetzt, die heute im Getriebe der veraltetetn Organisationen völlig unwirtschaftlich gebunden sind.

  11. Jürgen Clasen

    Noch einen Beitrag zum Thema Deflation der Vermögenspreise. Im März 2006
    habe ich ein Musterdepot eingerichtet mit cirka 140 Aktien, Fonds Zertifikaten. Das. was damals so auf den Empfehlungslisten der üblichen
    „ausserirdischen“ Gurus stand. Beileibe nicht vollständig und auch nicht systematisch. Bunte Mischung. Diese Liste ist mir wieder in die Hände gefallen und ich habe das mal überprüft, was daraus geworden wäre.
    Es ist zum weinen… Natürlich findet man auch mal Werte, die heute besser liegen. Gold zum Beispiel. Aber auch Sachen die beerdigt wurden: Karstadt.
    Meine sogenannte konservative „Schwiegermutterliste“ mit den Aktien, die eine jährliche garantierte Ausgleichszahlung haben, schlägt das Musterdepot
    um Längen. Absolut und natürlich auch unter Berücksichtigung dieser Dividenden. Trotz scheinschlauer Selektion des besagten Musterdepots, gab es dort unter dem Strich Verluste. Deshalb vermute ich, das die Deflation
    unter den Aktieninvestoren schon längst Realität ist und man besser Fonds kauft von sehr erfahrenen Fondsmanagern und zur Zeit am besten die Finger davon läßt.

    • F. Malik

      So ist es, Herr Clasen. Wie ich seit Langem sage, ist die Deflation als Tiefseeströmung in Wirtschaft und Gesellschaft längst im Gange. Übrigens werden Sie nur wenige Funds finden, die netto eine akzeptable Performance haben. Auch Ihre SchwiMu-Liste wird nicht verschont bleiben.
      Der grosse, säkulare Stellhebel steht seit 2000 auf Deflation. Das heisst, mit Aktien und so gut wie allen anderen Sachgütern wird man in den kommenden drei bis fünf Jahren fast nur noch auf der Short-Seite verdienen. Dort aber gewaltig – falls … ja, falls die Brokerhäuser, Clearinghäuser etc. überhaupt noch liquide genug sind, um die Gewinne auszuzahlen und falls … ja, falls die Regierungen short trading nicht verbieten, was sie zumindest vorübergehend tun werden und immer getan haben. Dass sie damit die Lage noch schlechter machen wird erst spät bewusst. „Sandy“ kommt – TV-Apparate ausschalten …, das etwa ist die Unlogik.

  12. ryder

    Hier aktuelle Interviews:
    1. Schiff versus Prechter (Prechter ist Deflationist)
    http://www.youtube.com/watch?v=MZfqCTuC_zw
    2. Faber bei Schiff (Faber ist Inflationist, so wie Schiff)
    http://peterschiffblog.blogspot.de/

    Meine Frage: Faber und Schiff meinen gegen Prechter, dass die Amis nie einen Default zulassen werden und unendlich viel Geld drucken werden. Prechter meint dagegen, dass der Deflationisprozess die Drucker überholt und die Amis automatisch in den Default getrieben werden. Dagegen meint Faber, dass die Amis maximal einen Default für ausländische Gläubiger machen werden. Diese Option beunruhigt mich sowie Halter von Cash-Dollars. Könnten Cash-Dollars im nicht-amerikansichen Ausland ungültig werden?

    • F. Malik

      Alles kann passieren mit den Währungen. Man muss danach trachten relativ besser zu stehen als andere. Dies ist der Kern der Strategie. Absolut werden die meisten von uns weit schlechter stehen als bisher. Die Meinungen von Faber und Schiff kann ich nicht teilen.

  13. Bittig Andreas

    Sehr geehrter Herr Malik, mit grossem Interesse lese ich Ihre Beiträge, und kann diese grösstenteils auch nachvollziehen. Nun lese ich auch einen aktuellen Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung mit dem Titel: „Debatte um Annullierung von Staatsschulden“. Das tönt nach einer – aus Staatssicht einfachen – Lösung zur Reduzierung von Deflationsrisiken. Würde ein derartiges „netting“ nicht eine Hyperinflation auslösen, da das Vertrauen in die zugehörige Notenbank ins Bodenlose sinkt, und mit ihr der Aussenwert der entsprechenden Währung? Doch der entsprechende Staat wäre einen Teil seiner Sorgen los… mit freundlichen Grüssen, A. Bittig

    • F. Malik

      Damit kann eine Deflation gerade nicht verhindert werden, im Gegenteil: das ist (!) die Deflation. Schulden werden nicht mehr bezahlt. Die Gläubiger verlieren also ihre Forderungen in diesem Masse.
      Sie müssen sie abschreiben – zu Lasten ihrer Bilanz. Viele werden aufgrund dessen den Bankrott anmelden müssen. Mit der Notenbank hat das nichts zu tun. Und der Aussenwert einer Währung hat mit Inflation nur bedingt zu tun. Primär geht es zuerst mal um die Kaufkraft im Binnenmarkt, denn dort müssen die Menschen leben. Der Staat ist daher seine Sorgen nicht los, sondern damit beginnen diese erst richtig.

  14. ryder

    Können Sie uns ein Hinweis bezüglich der Diversifikation des Cashs geben. Jeder Staat kann einen Default für Ausländer vollziehen, manche stehen sogar unter Inflationsgefahr (bsp. der thai Bath). Wie wäre das: 50% usdollar, 25% swissfranc, 10% euro (mit seriennummer x), 10% thai bath, 5% singapourdollar. ?? In die china-währung kommt man schlechtr rein.. Ein Ausländer-Default des usdollar ist wegen den chinesen unwahrscheinlich, die würden sonst ami-unternehmen in china konfeszieren, oder? können die amis zwischen verschiedenen ausländern unterscheiden, wissen die welche banknote gerade wo ist?? vielleicht ist der swissfranc am besten, wobei die schweiz allerdings keinen faust-backbone hat?? was ist mit dem japan-yen??

    • F. Malik

      Sie scheinen ja sehr erfahren zu sein in Währungen. Daher können Sie Ihren optimalen Basket sicher selbst immer wieder neu konfiguieren. Kein Mix ist für die Ewigkeit

  15. Sascha

    Guten Morgen Herr Prof. Malik!

    Das geht hier in NZ gerade rum – „Two-Tier Global Housing Market Could Lead to Bubble: Goldman“.

    http://www.cnbc.com/id/49740329

    Wenn ich die Leserbriefe in den NZ Medien lese und mitbekomme, wie gerade in Auckland alle noch unbedingt schnell zu diesen niedrigen Zinsen aufspringen und eine Immobilie derzeit sogar (wieder) mit 5% EK kaufen, wird mir ganz anders. Hier kaufen Leute Häuser, die kaum eigenes Kapital und Ihre Kreditkarte hoffnungslos überzogen haben. Es ist auch enorm anzusehen, wie die Menschen beinahe hypnotisch fest davon ausgehen, dass die Preise immer weiter steigen.

    Gar nicht so einfach, dem zu wiederstehen und deswegen gut, dass ich immer wieder eine Prise Realität in Ihrem Blog einatmen kann…

    • F. Malik

      Ein eigenes Haus besitzen zu wollen, ist an sich ja etwas Gutes, Richtiges und Schönes. Immer wieder kommt man aber zur Frage: Wie finanziere ich es? Nicht das Haus, sondern die Schulden sind das Problem. Einerseits haben wir noch nachwirkend die Reste der bisherigen Geisteshaltung. Weil auch in den Redaktionen der Medien Menschen arbeiten, die vergangenheitsprogrammiert sind, schreiben diese eben über die Reste der Vergangenheit und glauben sogar, sie würden im Sinne einer Wirtschaftserholung dabei die Zukunft entdecken. Ja, es wird noch zu vielen Tragödien kommen. Ich freue mich, wenn Sie Realität aus meinem Blog bekommen. Sie formulieren das sehr schön.

  16. Stefan Ludwig

    In der FTD steht heute ein Artikel „Bundesbank warnt vor Immo-Blase in Deutschland“ http://www.ftd.de/finanzen/immobilien/:finanzstabilitaetsbericht-bundesbank-warnt-vor-immo-blase-in-deutschland/70117725.html

    Zitat „…“Sorge bereitet insbesondere ein möglicher selbstverstärkender Prozess, bei dem sich steigende Preise und wachsende Verschuldung gegenseitig befördern. So kann die Erwartung steigender Preise die Bereitschaft zur Verschuldung erhöhen. Zu optimistische Erwartungen über die weitere Preisentwicklung haben bei den Übertreibungen am amerikanischen Immobilienmarkt eine erhebliche Rolle gespielt. Offenbar tendieren Immobilienkäufer dazu, die Preisentwicklung der letzten Jahre fortzuschreiben und damit einen Aufwärtstrend durch ihre Kaufentscheidungen zu verstärken.“ …“

    hört sich an als ob eine systemische Sichtweise ganz langsam Raum greift – bei der Bundesbank. Mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Kann sein und ist zu hoffen. Ich muss allerdings sagen, dass die meisten Ökonomen nun 15 Jahre lang derart viel Unsinn geredet und auch zugelassen und aktiv gemacht haben, dass ich mir davon nicht viel erwarte. Ein ernsthaftes Umdenken wird wahrscheinlich erst nach dem Tiefpunkt der Krise richtig einsetzen, und das wird dann vielleicht sogar wiederum den Aufschwung bremsen.

  17. Daniel K.

    Jeden Tag stehen hunderte junge Erwachsene auf (20Jahre bis 28Jahre)
    die in den letzten Jahren kaum eine monatliche Sparrate durchgehend auf die Seite legen konnten, und glauben jetzt bei den Zinsen und dem Mangel an Immobilien müssen sie jetzt etwas kaufen.

    3% Zins und nur 1%Tilgung, denn die Rate darf nicht höher sein, da nicht mehr geht.

    Dieser Enorme Verschuldung gerade bei vielen jungen Erwachsenen, verursacht bei mir Gänzehaut. Doch die Banken wollen das Geschäft also wird gut zugeredet, denn sonst macht es eine andere Bank.

    Es ist schon interessant, bei Anlagegeschäften dokumentierne die Berater 10Seiten damit alle Risiken geklärt wurden, doch im Kreditbereich (Privat und Immobilie) brauch nicht groß dokumentiert werden.
    Wer möchte denn auch darauf hingewiesen werden, wenn er sich seine Traumimmobilie kauft, dass wenn diese im Wert fällt, und er keine Sicherheiten mehr stellen kann, die Zwangsvollstreckung droht.

    Dann gäbe es keine Grunderwerbssteuer für den Staat,
    Notare hätten weniger zu tun
    Banken würden kein Geschäft machen
    Versicherungen kein Geschäft
    und der Verkäufer könnte mit dem Geld nicht konsumieren.

    Ja was wäre denn das..