US-Wahlen eher bedeutungslos

F. Malik am Dienstag, 06.11.2012 um 9:17 Uhr
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Einmal mehr werden schicksalhafte Prognosen mit den beiden Präsidentschaftskandidaten verbunden. Wer wird der grössere Held … ?
Es wird sich so gut wie nichts Relevantes ändern.

Warum nicht? Weil beiden Kandidaten die Instrumente fehlen. Es fehlen ihnen die richtigen Tools und Vorgehensweisen. Sie gehen an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts mit Denkweisen und Methoden heran, die noch tief im vorigen Jahrhundert stecken. Deswegen ist das die Menschen beeindruckende „Change“-Programm von Obama nicht aufgegegangen. Jeder der Kandidaten braucht die mythologischen Herkules-Tools, um etwas zu ändern. Die heutigen, gänzlich unmythologischen Ausformungen dazu gibt es. In meinen Blogeinträgen steht dazu mehr.

Kurzfristig – für ein paar Stunden oder Tage – kann es Turbulenzen (Auf und Abs) an den Finanzmärkten geben. Danach wird sich der Verlauf nach unten durchsetzen, denn dieser ist längst ins Finanzwesen ausweglos eingebaut. Externe Ereignisse wie US-Wahlen haben auf die grundlegenden Verlaufsmuster keine Auswirkungen. Die Märkte haben gewissermassen ein genetisches Programm – und das spult sich ab. Man kann es nutzen, wenn man seine Grundzüge kennt, aber nicht wesentlich ändern.

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11 Kommentare

  1. ´Jürgen Clasen

    Nachdem die beiden Kandidaten 2 Mrd $ für ihre Shows verbrannt haben, will ich einmal versuchen die Sache etwas auszuleuchten. Schön wären eineindeutige Mehrheiten gewesen. Beide Kammern von den Demokraten dominiert in Kombination mit einem demokratischen Präsidenten. Der hat dann keine Ausreden mehr und kann nicht auf die Obstruktion der Gegenpartei verweisen. Merkel und Obama hatten, wenngleich nur kurze Zeit, solche Vorrausetzungen. Sie haben die Chance kläglich vergeben. Sie mussten wissen, das diese Konstellation brüchig ist und dann eigentlich schnell umstrittene Themen durchziehen. Obama ist Keysianer und konnte mit
    Hunderten Mrd $ das „Scheunentor“ nicht zum Mond schießen. Ok, es fiel nicht von der Rampe… Wenn er jetzt unerschrocken das Finanzcliff
    umschiffen will, gibt es mehr Arbeitslose und weniger Wachstum. Kredit-
    kontraktion eben. Oder man sucht einen größeren gemeinsamen Nenner:
    16 Billionen Schulden sind dann noch nicht das Ende der Fahnenstange…

    • Peter Bretscher

      Ich sehe die 2 Mrd $ nicht als verbrannt oder verloren. Gingen ja wohl nicht in die Derivateindustrie. Diese 2 Mrd haben ein Äquivalent von mindestens 20’000 Mannjahren Arbeit ausgelöst. Nicht nur, aber sicher auch in der unterdurchschnittlichen Einkommensschicht.
      Und ja – man hätte mit dem Geld wohl auch ‚was Gscheiteres anfangen können. Etwas, das nachhaltiger wirkt. Instrumente für systemisches Umdenken und ganzheitlichere ökonomische Indikatoren für ein integraleres Steuerungssystem zum Beispiel…

    • Jürgen Kusche

      Ich glaube auch, so sollt es in den USA nicht weiter gehen. Denn das hieße dann wohl, das Land wäre kaum noch rational regierbar. Als man früher nicht mehr so recht weiter wußte, brach man einen halt eine kriegerische Auseinandersetzung vom Zaun. Doch darüber sollten wir im Interesse eigentlich aller weit hinaus sein. Man kann es, glaube ich, drehen wie man will, letztendlich bleiben doch nur Maliks Tools übrig, um eine erfolgversprechende Wende herbeizuführen. Je eher man darauf kommt, umso besser für jede Organisation bzw. für jedes Land.

    • ´Jürgen Clasen

      Vielleicht gestatten Sie, Herr Prof Malik, noch einige Anmerkungen. Obama hat darin großen Verdienst bisher einen Irankrieg vermieden zu haben. Sein Gegenspieler hätte vielleicht schon rauchende Colts in den Händen. Als Nachkriegsgeborener mag ich auch den Amerikanern nicht belehrend begegnen. Meinen Eltern haben Carepakete dankbar angenommen. Zu gut wußte Obama aber, das ein Präsident mit einer steigenden Börse viel bessere Chancen hat wiedergewählt zu werden. Über die Futuremärkte kann man das DOW Scheunentor eben doch in den Himmel schießen. Das konnte er aber nicht mit den Wahlkampfspenden veranstalten. Aber die FED mit ihren „unbegrenzten“ Mitteln ist dazu sehr wohl im Stande, besonders zusammen mit verdeckten Stabilitätsmitteln… Seine
      Vorgänger haben am dem Turm auch schon Höhenmeter eingezogen…

      • F. Malik

        In den Orbit schiessen geht schon, aber nur wenn die Märke bullish sind. Der gesellschaftliche Underton ist bearish, down, depressiv. Natürlich haben wir den USA viel zu verdanken, aber sie haben dafür auch viel bekommen. Das scheint mir recht ausgeglichen zu sein.

        • Martin Eberl

          „Words follows action“ um im Bauhaus Motto des „form follows function“ zu bleiben. Im heutigen Wirtschaftskontext, Herr Malik, würde ich durchaus befürworten, dass die Erfüllung des Zwecks einer jeden Wirtschaft dem Prinzip der „Vision follows Function“ folgen muss. Ganz egal auf welcher Seite mann sich auf der globalen Welt befindet. Die Politik in den USA hat weder die Werkzeuge, die Power noch den Zweck die Wirtschaft zu steuern. Heute muss sich die USA mehr wie den je fragen wie es weiter gehen soll. Es steht ein Paradigma Wechsel an. Weg von alten Denkweisen hin zu einer neuen Welt. Es gibt ein neues Gleichgewicht zu finden. Mehr vom Gleichen wird für die USA nicht mehr funktionieren.

  2. JBe

    So lange sich Denkende mit den Glaubenden, dass die Welt einige 10’000 Jahren nach Domestizierung der Hunde und Kühen entstanden ist, zwangsläufig verbinden müssen, werden die 10% fehlen.
    Ohne Verfassungsänderung keine Besserungsmöglichkeit. Und die heilige Kuh sollen die Glaubenden entweihen?

  3. Stefan Ludwig

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    nun es ist schon richtig derjenige der die Tools einsetzen soll muss schon ja dazu sagen. Andererseits haben Sie als derjenige der die Dinge SYSTEMISCH analysiert die bestmögliche Einsicht in die Zusammenhänge. Diese Formulierung ist sehr bewußt gewählt. Eine wesentliche Eigenschaft eines komplexen Systems ist ja gerade das man das System NICHT zu 100% durchschauen kann. Trotzdem müsste es doch möglich sein mit systemanalytischen Tools diejenige Strategie und Vorgehensweise zu finden die bei Obama und seinen Mitarbeitern am schnellsten dazu führt sich für Ihre Tools zu interessieren.

    Es gab doch schon eimal eine Meldung – Ich erinnere mich nur noch sehr vage „Abgeordnete des Kongresses (oder des Representantenhauses) interessieren sich
    für Syntegration“

    Wie weit sind denn die Vorbereitungen in den USA gediehen Ihre Tools auch dort zum Einsatz zu bringen?

    mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Mit Systemkenntnissen kann man die Vorgehensstrategie am besten herausfinden, da haben Sie Recht. Nun gehört es auch zur Komplexität von Systemen, dass die relevanten Personen oder deren Einflussmöglichkeiten oft rasch wechseln, in der Politik noch stärker als in anderen Bereichen. Daher müssen oft mehrere Versuche bei unterschiedlichen Konstellationen unternommen werden. Und dann ist eben auch der Innovationsgrad der Syntegrationsverfahren so gross, dass selbst weitreichende Überzeugung bei Schlüsselpersonen noch keine Garantie für die Anwendung ist.

      • GS

        Sehr geehrter Herr Malik
        Ihre Ansätze der Kybernetik sind sicher sehr gute Instrumente, um das gegenwärtige System wieder zum funktionieren zu bringen. Jedoch stelle ich mir immer mehr die Frage, ob das System nicht an und für sich genommen eine Fehlkonstruktion ist und man zuerst dieses System reformieren müsste. Deshalb haben sich Exponenten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammengetan und den Verein Monetative gegründet (siehe http://www.vollgeld.ch). Was halten Sie von der Vollgeld-Initiative, die zum Ziel hat, dass die Geldschöpfung wieder in die Hoheit der Nationalbank gehört? Für Ihr Feedback besten Dank.

        • F. Malik

          Wir bringen nicht das gegenwärtige System zum Funktionieren, sondern wir schaffen ein neues, damit das alte rasch verschwinden kann. Ich verwende keine Minute darauf, altes Management zu restaurieren, sondern mein neues Management zu implantieren. Aus der Wirtschaft darf ich Ihnen aus Vertraulichkeitsgründen wenig berichten, jedoch sind die Städte und Regionen erst sehr ermutigende Beispiele: Werl, St. Veit, Fürth, Niederösterreich, Seiser Alm u.a. Südtiroler Regionen, das Deutsche Krebsforschungszentrum, Kreissparkasse Köln, Hamburger Sparkasse und viele mehr. Am Montag waren meine Leute wieder erfolgreich in Athen. Es geht voran …