Wichtige Artikel von Prof. Heinsohn

F. Malik am Dienstag, 15.01.2013 um 22:48 Uhr
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Mit der Beantwortung der Postings von vergangener Woche bin ich beinahe fertig. Ich danke Ihnen allen für Ihre Geduld und Ihr Verständnis.

Ab morgen gibt es einen neuen, hochinteressanten und sehr klärenden Beitrag von Prof. Heinsohn zu Horst Kleins Posting vom 22. 12. „Von Deflation keine Spur“. Viele werden damit die Deflation noch weit besser verstehen.

» Prof. Heinsohns Antwort auf das Posting von User Horst Klein

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18 Kommentare

  1. Jürgen Kusche

    Vielen Dank Herr Prof. Heinsohn für diese ausführliche Beschreibung der heutigen überschuldeten Geldpolitik. Viele Ihrer bisherigen Artikel weisen ja schon lange auf diese künstliche Inflation bzw. gewollt unterdrückte Deflation hin. Aber kann es denn so weitergehen? Oder ist der Sparzwangversuch in Europa die Lösung? Oder müssten nicht ganz andere Maßnahmen in Europa und den USA ergriffen werden, um wieder eine Hoffnung in die Zukunft zu bekommen? Da die entscheidenden Eliten doch auch an ihre Kinder und Kindeskinder denken müssen, muss es doch möglich sein, überzeugende Argumente an diese Entscheider heran zu bringen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie auch im Blog etwas über die nötigen Maßnahmen berichten könnten, die die Länder ergreifen müssen, um schnellstmöglich aus diesem Dilemma heraus zu kommen.

  2. Michael Schilchegger

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    vielen Dank für Ihre Bücher und Ihren Blog! Eine Frage:

    Weshalb sollte die Deflation in Mitteleuropa bloß vorübergehend gebremst sein? Die Regierungen haben bewiesen, dass sie – um bei der anschaulichen Terminologie von Prof. Heinsohn zu bleiben – durch „Missbrauch von Zentralbanken“ und „Verführung von Geschäftsbanken“ in der Lage sind, eine künstliche Inflation über den Deflationssog zu legen. Auch weiterhin wird alles unternommen, um den Asset-Verfall zu verhindern. Insofern könnte sich Ihr Szenario um ein Jahrzehnt verzögern oder überhaupt ausbleiben (technische Innovation / Erfolg ihrer Syntegrationsprojekte).

    Ihre Argumente bedeuten für eine Jungfamilie, sich auch in der Niedrigzinsphase nicht zur Aufnahme von Krediten verleiten zu lassen, sondern auf ein Sinken der Immobilienpreise zu warten (Spanien/Italien). Ich befürchte, dass diese Hoffnung enttäuscht werden wird. Erstens trifft Immobilieneigner in D/Ö/CH kaum ein Verkaufszwang (Angebot?), zweitens dürfte die bisherige Krisenpolitik eher in einer Währungsreform münden, bei der „reiche“ Bargeldinhaber als Gläubiger enteignet werden, damit die verschuldete Jungfamilie ihr Haus behält.

    • F. Malik

      Ich habe eine andere Meinung und würde mich derzeit nicht verschulden. Natürlich müssen Sie mit Ihrer Familie ein Heim haben, aber die Finanzierung ist eine andere Frage. Dabei muss man aber auch die lokalen Bedingungen beachten, die ich in Ihrem Falle nicht kenne.

  3. Wolfgang Pfeifenberger

    Die Überlagerung von künstlicher Inflationierung und „natürlicher“ Deflation wurde von Gunnar Heinsohn exzellent dargestellt.
    Da liegen nun hochbrisante Bomben aus Staatspapieren in den Zentren vieler Volkswirtschaften, zu selbstbezüglichen Ringen kurzgeschlossen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann eine Kettenreaktion einsetzt und ein Staat nach dem anderen in die Insolvenz stürzt. Politik und Medien konzentrieren sich bis dahin auf Marginalien. Gespenstisch.

  4. Stefan Müller

    Auch ein lesenswertes Interview:

    http://www.nzz.ch/finanzen/uebersicht/boersen_und_maerkte/die-waehrungskriege-sind-sehr-gefaehrlich-1.17942469

    Kernherausforderung bleibt: Des einen Geld, ist des anderen Schuld.

    Wenn das Gesamtsystem nicht mehr wächst, muss ich besser sein, als der Rest. So bleibt man beim aktuellen Finanzsystem auf der Habenseiten.

    Gruß!

    Stefan Müller

  5. UW

    Handelsblatt online heute, ohne weiteren Kommentar:

    New York. Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von fast einer Billion Dollar droht eine Herabstufung der Bonitätsnote auf Ramschniveau. 52 verschiedene Schuldner mit einem Bondwert von 984,8 Milliarden Dollar seien nur noch eine Stufe davon entfernt, teilte die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) am Mittwochabend (Ortszeit) in New York mit. Ende 2011 waren es 38 Emittenten mit einem Volumen von 227,4 Milliarden Dollar. „Der Abwärtsdruck kommt in erster Linie von der europäischen Schuldenkrise“, sagte S&P-Analystin Diane Vazza der Nachrichtenagentur Reuters.

    • F. Malik

      Gleichzeitig sind Junk Bonds in der Nähe ihrer Höchstkurse, also auf dem niedrigsten Zinsenstand. Das heisst, dass die Nachfrage nach den Schulden der schlechtesten Schuldner am grössten ist. Überraschungen sind programmiert.

      • Ludwig Fröch

        Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
        woran liegt diese Nachfrage nach Junk Bonds? Und was meinen Sie mit „Überraschungen sind programmiert“?
        Schöne Grüße
        Ludwig Fröch

        • F. Malik

          Junk Bonds rentieren wegen des hohen Risikos überlicherweise weit mehr als erstklassige Bonds. Nun scheinen viele Anleger dieses Risiko zu übersehen oder als sehr klein zu bewerten. Die Überraschungen werden die zahlreichen Bankrotte von Junk-Bond-Schuldnern sein, durch die die Anleger das Meiste verlieren werden.

      • UW

        2008 standen die Vorzeichen vordergründig sogar noch etwas besser als heute. Erinnert sich jemand an die allgemeine Euphorie vor Lehmann? Jeder, der wollte, konnte aber auch den Sprung in der Blase sehen … siehe z.B. die Veröffentlichungen von Herrn Malik. Die Blase ist heute, nur 4,5 Jahre später, scheinbar so groß, dass alle diejenigen, die direkt davor stehen, wieder nichts sehen (wollen). Nur schuldenfreier und insbesondere gierloser Abstand verschafft die richtige Perspektive, mit der der Blick auf die früher oder später unausweichliche Katastrophe frei wird. Prof. Malik hat – wenn ich recht erinnere – an anderer Stelle den Tiefpunkt für etwa 2014 vorhergesagt. Vor dem Hintergrund der immer deutlicher werdenden Zeichen nicht ganz unrealistisch wie ich meine. Jeder, der hier nur auf die Aktien Leitindizes blickt, sei an den Kursverfall größer 50% binnen weniger Monate in 2008/2009 erinnert…

  6. Robert S.

    zitat: michael schilchegger
    Erstens trifft Immobilieneigner in D/Ö/CH kaum ein Verkaufszwang (Angebot?), zweitens dürfte die bisherige Krisenpolitik eher in einer Währungsreform münden, bei der “reiche” Bargeldinhaber als Gläubiger enteignet werden, damit die verschuldete Jungfamilie ihr Haus behält.

    sehr geehrter herr schilchegger,
    ich möchte ihnen mit einem zitat aufzeigen, warum junge familien ihr haus garantiert nicht behalten werden. mal abgesehen von logik und mathematik, sollte man auch diese umstände unbedingt nicht ausser acht lassen. ich denke, ein herr jürgen claasen beisp. weiss wovon ich spreche.
    zitat:
    “Kapital muss sich in jeder Hinsicht schützen, durch beides, Kombination und Legislation. Schulden müssen eingetrieben werden, Hypotheken auch so schnell wie möglich. Wenn, durch den Gang des Gesetzes, das gemeine Volk ihre Häuser verlieren, werden sie fügsamer und leichter zu regieren, durch den starken Arm des Staates, angewandt durch eine zentrale Macht des Reichtums der führenden Finanziers.

    Diese Wahrheiten sind bekannt unter den führenden Persönlichkeiten, die jetzt engagiert sind einen Imperialismus zu formen, um die Welt zu regieren.

    Durch die Aufspaltung der Wähler in das politische Parteiensystem, können wir sie dazu bringen ihre Energie für Kämpfe aufzubrauchen, für Fragen die keinerlei Bedeutung haben.

    Es folgt daraus, durch diskrete Aktionen, können wir für uns sicherstellen, das was so gut geplant und erfolgreich erreicht wurde.”

    Montagu Norman, Gouverneur der Bank Of England von 1920 bis 1944, bei einer Ansprache vor der Bankiersvereinigung der Vereinigten Staaten von Amerika in New York 1924

    • Michael Schilchegger

      [MARKED AS SPAM BY ANTISPAM BEE | Server IP]
      Aus neuerer Zeit existieren Beispiele aus den USA und Spanien, in denen selbst exorbitant hoch verschuldete Hauseigentümer gerade vor den Folgen ihrer Überschuldung bewahrt werden. Hierzulande wird hingegen mit hohem Eigenkapitalanteil gekauft.

      Damit Sie meinen Einwand richtig einordnen: Ich bin seit über einem Jahrzehnt Anhänger der Krisen-/Deflationstheorie infolge der hohen Gesamtverschuldung. Als advocatus diaboli komme ich nicht um die Feststellung herum, dass die europäische und amerikanische Politik um jeden Preis Deflation vermeiden will. Weshalb nicht auch um den Preis einer Währungsreform? Das ist doch letztlich nichts anderes als das, was auch Prof. Heinsohn erwartet. Der Kern der Frage ist doch, wie lange eine Phase der durchbrechenden Deflation zugelassen wird, bevor die Regierungen den „Hammer“ auspacken. Erreicht die Krise auch die AAA-Staaten, dürfte der politische Druck nach einem Neustart „Währungsreform“ überwältigend sein. Allerdings waren die Zwangshypotheken nach dem Zusammenbruch der Reichsmark nur ein geringer Teil im Verhältnis zu jenen Verlusten, die von Bargeldinhabern zu tragen waren.

      • F. Malik

        Währungsreformen gehören auch zum Repertoire der Deflationsbekämpfung. Meistens kommen sie aber zu spät, weil sie so drastische Folgen haben. Die Regierungen trauen sich nicht zu handeln, bevor die sozialen Zerrüttungen so weit fortgeschritten sind, dass es anders nicht mehr geht.

  7. A. Vogel

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik, sehr geehrter Herr Prof. Heinsohn,

    vielen Dank für Ihren Blog, den ich sehr inspirierend finde und regelmäßig lese. Die entscheidende Frage ist allgemein, ob eine Deflation oder eine Inflation kommt. Dazu hat sich auch Herr Mayer – ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank – in der FAZ in einem Beitrag geäußert:

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mayers-weltwirtschaft/mayers-weltwirtschaft-angst-ums-geld-12057188.html

    Seiner Meinung nach ist die allseits erwartete Deflation nach der Lehmann-Pleite unwahrscheinlicher geworden. Die entscheidende Frage sei, wann sich der gelaufene Preisanstieg bei den Vermögenswerten auf die Preise der Kosumgüter überträgt – durch die von den Zentralbanken erzeugte Überschussliquidität. Diese Übertragung hänge von den ERWARTUNGEN der Akteure ab, ob eine Inflation (Konsumgüterinflation) kommt (er nimmt Bezug auf konkrete Zahlen von heute und den 30er Jahren). Diese Erwartungen könnten steigen und somit die Konsumgüterpreise, wenn Zweifel (bei den Marktakteuren) an der Fähigkeit der Zentralbanken aufkommen, aus der Nullzinspolitik auszusteigen (das ist die hinreichende Bedingung bei seiner Argumentation).

    • F. Malik

      Ich kann es nicht oft genug sagen: Deflation ist an den Konsumentenpreisen lange Zeit nicht ablesbar. Deflation ist ein Phänomen der Sachgüterpreise. In meinem aktuellen Management Letter lesen Sie darüber mehr. Ist ab heute online.

  8. A. Vogel

    Ergänzend zu dem vorherigen Posting habe ich folgende Fragen?

    Welche Bedeutung hat der Aspekt „Erwartung der Akteure bzgl. Inflation“, Herr Prof. Malik, Herr Prof. Heinsohn, bei Ihrer Argumentation auf das Szenario Deflation?

    Welches ist bei Ihrer Argumentation, das „entscheidende Ereignis“, welches die Wirtschaft in die Deflation führt? Konkret gefragt, wann könnte der Punkt erreicht sein, wo die Strategie der Zentralbanken nicht mehr wirkt und die Wirtschaft in die Deflation fällt?

    Sehr vielen Dank für Ihre Antworten.

    • F. Malik

      Herrn Heinsohn werde ich wegen einer Antwort anfragen. Wie vorhin gesagt werden Sie das meiste im neuen Malik Letter finden.
      „Erwartungen“, die in der neueren Ökonomie zu Recht grosse Beachtung finden, sind in Zeiten der Krise und Verschuldung weniger wirksam. Das entscheidende Ereignis für die Deflation sind sinkende Sachwertpreise, die den ausstehenden Krediten die Besicherungsbasis entziehen.