Kurzfristiges Trading gegenüber grundlegender Lagebeurteilung

F. Malik am Dienstag, 26.02.2013 um 8:31 Uhr
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Im Blog sind immer wieder auch Gäste, die ich von ihren Postings her als kurzfristige Trader erkenne. Diese sind herzlich willkommen und bereichern den Blog mit ihrer Perspektive. Auf ihrem Gebiet sind sie zumeist wohl sehr professionell und beherrschen das Metier der auf kurze Frist angelegten Börsen-Operationen mit Engagements von oft nur wenigen Tagen, und bei Day-Tradern gar nur Stunden oder Minuten.

Diese Trader tragen stark dazu bei, dass der Unterschied von kurzfistigem Handeln und grundlegender Lagebeurteilung im Rahmen des gesellschaftlichen Transformationsprozesses noch besser verstanden werden kann.

Diese Art des Tradings erfordert enorm viel Flexibilität, denn der Markt kann – wie gestern – fulminant mit hohen Gewinnen in den Tag starten und dennoch tief im Minus enden – oder auch umgekehrt.
Bei dieser Gelegenheit weise ich erneut darauf hin, dass ich – falls nicht anderes erwähnt – fast ausschliesslich die US-Märkte im Auge habe, denn diese bestimmen das weltweite Finanz-Geschehen weiterhin am meisten. Abweichungen in Asien und Europa sind zumeist nur von kurzer Dauer.

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10 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Wie schon von mir bemerkt, haben die Märkte eine politische Archillesferse.
    Mit der Wahl in I ist das sichtbarer geworden. In den USA liegt das noch
    unter der Wasserlinie, aber ein verhaken im Budetstreit, hat schon eine
    beachtenswerte Wahrscheinlichkeit. Wenn das fidele Geldausgeben dort eine
    Ausnüchterung erfährt, gibt es auch unangenehme Reaktionen. Beppe Grillo ist eben nicht der Komiker, sondern eine Person die echt von der politischen Parallelwelt angefressen ist. Diese innere Überzeugung kommt bei den Wählern an, die schon länger die krasse Selbstbedienung erkennen.
    Der Euro ist mit dieser Wahl nicht mehr unerschütterlich und eine blosse
    Fortführung der Austeritätspolitik wird ihm eher ein poltisches Ende bereiten. USA: Appleaktie am Scheideweg, also mittelfristiger Trend. Kracht sie durch, ist das für mich der Vorläufer zum Gesamtmarkt. Anleger
    könnten daran erkennen, das sie auf Treibsand stehen.

  2. Thomas Amstad

    Es ist frustrierend zu erkennen, dass diese Day-Trader den Markt dominieren und mit Ihren klugen Sprüchen vormachen, dass ihre Zunft die Weisheit mit Löffeln gegessen haben. Ehemals gesunde Unternehmen wie HP tätigen Firmenkäufe in Milliardenhöhe um sie nachher wieder zu verscherbeln, die ehemalige Ebay Chefin solls dann richten. Gewinner: die Insider, kurzdenkende Trader etc. Verlierer: Mitarbeiter, Zulieferer. Es werden tagtäglich Milliardenbeträge in einer fiktiven Welt gehandelt, fernab von der Realwirtschaft. Hat je ein Trader einen Nickel- oder Cobaltbarren in den Händen gehalten? Nein, natürlich nicht. Aber man kann innerhalb Millisekunden ganze Tonnagen verschieben. Der der die Rohstoffe dann tatsächlich besorgt und verarbeitet ist der Dumme, muss sich dem Wettbewerb stellen und kann nur tatenlos zusehen wie die Preise steigen bzw. fallen. Währung: dasselbe. Warum die Milliarden nicht in innovative Firmen, langfristig mit geringer Rendite investieren, zur Erhalt sicherer Arbeitsplätze und Wohlfahrt?. Ist dies Naiv?

    • Hannes Sch.

      es wäre naiv zu glauben, dass sich ein Trader nicht dem Wettbewerb stellen muss bzw. wer stellt die nötige Liqudität zur Verfügung, wenn die Märkte austrocknen, Sie? 🙂

      • F. Malik

        Ich verstehe nicht genau, was Sie meinen. Nirgends habe ich gesagt, dass sich Trader nicht dem Wettbewerb stellen müssen.
        Die nötige Liquidität stellt im Ernstfall niemand mehr. Das ist ja einer der Gründe, weswegen Märkte kollabieren, und teilweise auch geschlossen werden müssen. Solange dieser Fall noch nicht eintritt, kommt die nötige Liquidität aus Krediten, seien es Lombard- oder Marginkredite, ja nach Instrument.

  3. Karl Heinz Schery

    „Erfreulich gute Vorzeichen“ lese ich heute in der Überschrift des Newsletter einer bekannten Bank. „Der Abbau von Staatsschulden, Wegweisende Politische Entscheidungen und die Hoffnung auf einen neuen Aufschwung werden das Jahr 2013 prägen“. Gedruckt auf edlem Hochglanzpapier steht es da schwarz auf weiß.
    Die Marketingmaschinerie läuft unvermindert auf Hochturen.
    Die Leichtgläubigkeit gegenüber der Finanzindustrie hat glücklicherweise auch bei Privatkunden schon erheblich gelitten. Wer jetzt noch kauft, zahlt bei Aktien und Immobilien viel zu hohe Preise. Wer genau hinschaut, lässt die Finger davon. Es gibt genügend Signale, die Anleger misstrauisch machen sollten. Was am Ende der Party bleiben wird, sind Anleger die alles verloren haben – vor allem ihr Vertrauen.

    • Thorsten W.

      Sehr geehrter Herr Schery,
      Ihnen ist offensichtlich entgangen, dass man mit dem Einstieg in Aktien, als das Krisengerede in vollem Gange war, bis heute ca. 100% Gewinn machen konnte. Wer allerdings ständig auf die große Krise wartet, der verpasst diese Gelegenheiten natürlich. Aktuelle sollte man natürlich nicht mehr einsteigen. Aber als der Dax bei 4000 Punkten stand hätte man einsteigen müssen. Aber auch zum damaligen Zeitpunkt wurde hier im Forum immer geraten, die Finger davon zu lassen. Das zeugt nicht gerade von Expertise !!!

  4. Jürgen Clasen

    „Das sind großartige Zahlen“, sagte Analyst Darrell Cronk vom Bankhaus Wells Fargo zum US-Arbeitsmarktbericht. Nun, wir würden eher Shadow Stats zu Beurteilung heranziehen, denn wir in D haben neben den öffiziellen Zahlen noch die H4 und andere unter den Teppich gekehrte „Beschäftigte“. Dennoch scheint dort eine Belebung stattzufinden. Zwar ist eine kleine Ausgabenbremse in Höhe von 44 Mrd im laufenden Jahr wirksam geworden. Aber Witz, gegenüber den letzten Defizitzahlen im Feb in Höhe von 235 Mrd. Sind wir vielleicht auf dem falschen Dampfer ? Können sich die USA am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen ? Steigt der Dow weiter, mit dem bespiellosen Defizitspending und auf dem Hintergrund einer Nullzins-politik ? Sind die Sentimentfaktoren damit ausgehebelt und können länger auf Höchstkurs schwimmen als je gesehen ? Stehen wir mit unserer Haltung auf dem Treibsand und die Märkte auf Felsen ?

    • André Werner

      Wenn die letzten Bären auch abzufallen beginnen und Ihnen unter dem Fell bereits zarte Hörner spriessen, steht die fat lady schon in der Tür.

    • UW

      Wenn man auf dem Gipfel steht, geht es nach allen Seiten nur bergab…

      2014 sollte im Blick sein. Wer kurzfristig Geld machen möchte, hat es nun auch schon verpasst – hier ist nicht der Einstieg das Problem, sondern der richtige Ausstieg, der für normal Sterbliche nicht mehr erkennbar ist – und ich befürchte auch für die sog. Experten nicht…

    • F. Malik

      Eine grundlegende Besserung halte ich nicht für wahrscheinlich.