Nehmen wir mal an, der Börsenkollaps kommt morgen …

F. Malik am Montag, 06.05.2013 um 14:29 Uhr
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Es gibt jede Menge Leute, die es emotional nicht verkraften können, eine Finanzkrise mit Börsenkollaps zu Ende zu denken. Sie erfinden jede Ausrede, warum das nicht sein kann, und dass alle blöde sind, die so was auch nur denken. Einige finden sich gelegentlich auch auf diesem Blog ein. Ein Gedankenexperiment kann helfen:
Nehmen wir an, morgen sinken die US-Aktien binnen weniger Stunden um 15%. Am Mittwoch um weitere 30%. Grossteils findet ein Handel gar nicht statt, es entstehen daher Luftlöcher (Gaps) in den Kurs-Charts; am Donnerstag geht es wie eine Rakete 15% nach oben, alle atmen auf … und am Freitag steht der DowJones bei 70% seines Wertes vom vergangenen Freitag, als der Index bei rund 15 000 stand.

Die Schlüsselfrage lautet: Wie stehe ich am Freitag Abend finanziell da?
Die Dauer-Optimisten sagen: Das ist nicht möglich … Doch, ist es , vom Muster her z.B. 1987, 2008.

Selbst wenn es danach wieder aufwärts geht, wie ab März 2009 – die Frage lautet: Wie stehe ich finanziell da am Freitag Abend nach Börsenschluss – nicht wissend, was am anderen Montag sein wird.
Kleiner Tipp: Vergessen Sie die Margins nicht!

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36 Kommentare

  1. Brutus Geier

    Hätte man sich diese Frage schon (wie Sie?) vor 3, 2 oder 1 Jahr gestellt, hätte seine Aktien verkauft und das Geld aufs Sparbuch gepackt, wäre man definitiv schlechter dran. Es gibt nach ein paar guten Jahren immer ein paar schlechte Jahre… nix neues. Wenn man sicher aber den Dax oder den Dow seit Ende des 2. Weltkrieg anschaut ist dieser aber insgesamt ORDENTLICH gestiegen oder?! Selbst bei einem Wert von 70% des derzeitigen Wertes meines Depot bin ich noch im Plus, das es soweit nicht kommt, dafür ist aber auch gesorgt… Selbst wenn, so what? Alles nur zahlen, gibt wichtigeres im Leben.

    • F. Malik

      Bevor ich antworte, warte ich noch weitere Postings ab, denn sonst ist das Gedankenexperiment zu früh zu Ende. Nur so viel dazu: Da liegen Sie unter Umständen deutlich daneben.

  2. Jürgen Clasen

    Oh, Prof Malik, danke für genau dieses Thema, das ist mir auf den Leib geschrieben. Freitag Abend hat man ganz klar die Ar…karte gezogen, würden
    meine Töchter sagen. Zuvor ist man durch die Hölle gegangen, denn die schlauen Banken haben ihre Derivate ausgesetzt. Nichts geht mehr auf diesem Sektor. Wenn es in der Kiste rappelt, sausen die Kurse wie Neutrinos
    durch alle Widerstände. Ein Stoploss zieht das nächste sofort hinterher.
    Man fällt nicht mehr über Treppen, sondern über ganze Stockwerke. Für eine erkleckliche Anzahl von Aktien gibt es überhaupt keine Kurse mehr. Null, aus die Maus. Erinnert Euch mal an den letzten Flashcrash, da war es ähnlich. Auf welchen Zins will Bernanke dann noch senken, um die Karre aus dem Dreck zu ziehen ? Minus 5%? Bislang ist für die Spekulanten alles gut gegangen. Nach 1987 kamen höhere Kurse. Nach 2000 auch, aber bestimmte
    große Aktien blieben trotzdem auf Sohle 7. DTAG zum Beispiel. Das Spiel ist aber im Ende offen und es kann auch wie weiland nach 1929 kommen. Die
    damaligen Höchstkurse wurden erst 40 Jahre später wieder erreicht. Börse, hereinspaziert Herrschaften, jedes Los gewinnt…Die Altvorderen sind gestorben. Neue Idioten kommen…

    • Herbert S.

      Ich denke, bei einem solchen Szenario gibt es sicher auch Gewinner … aber die breite Masse wird wohl zu den Verlierern zählen – und damit sicher auch generell die Bevölkerung, die bei diesem Spiel gar nicht mitgemacht hat. Den leider bewahrheitet sich immer wieder, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden…

      Den leider ist auch der Kasinokapitalismus kein abgeschlossenes System, sondern hat massive Auswirkungen auf die Realwirtschaft und somit auf das gesamte Gemeinwohl.

      Nassim Taleb hat das in seinem aktuellen Buch „Antifragilität“ u. a. so ausgedrückt: „Jeder Flugzeugabsturz verringert die Wahrscheinlichkeit des nächsten Flugzeugabsturzes, wohingegen jeder Bankenzusammenbruch die Wahrscheinlichkeit des nächsten Bankenzusammenbruchs erhöht.“ oder „Gewisse tollkühne, geradezu selbstmörderische Risiken sind für die Wirtschaft gesund – unter der Bedingung, dass nicht alle Beteiligten dieselben Risiken eingehen und dass diese Risiken klein und lokal begrenzt bleiben.“

    • F. Malik

      Gut beschrieben, so ist es. Nur wenige stehen so was nervlich durch. Und wenn einer gar auf Margins gekauft hat, steht er schön im Regen … Aber die meisten Leute haben davon wenig Ahnung …

      • Volker Racho

        Hallo Herr Malik,

        ich verfolge Ihren Blog schon länger mit regem Interesse. Leider verstehe ich die Antwort von Herrn Classen nicht richtig bzw. bin mir nicht sicher, ob es die Antwort auf Ihre Frage ist.

        Könnten Sie bitte eine Antwort auf Ihre Frage schreiben und eventuell mit Beispielen unterlegen, damit ich dem Gedankenexperiment besser folgen kann.

        Gruß.
        Volker Racho

        • Jürgen Clasen

          Oh, wir hatten mehr als genug Gelegenheiten bei einem Börsenkollaps die Ereignisse zu beobachten und eigene Erfahrungen zu sammeln. Der Teufel macht auf keinen kleinen Haufen. Wenn alle engagiert sind, rappelt es, weil sich keine noch Dümmere finden lassen, die noch dollere Kurse für die diversen Papierchen bezahlen. Alle
          warten nur noch auf das Manna, was vom Börsenhimmel fallen soll. Die Emittenden von Derivaten haben sich ausbedungen selbige von Handel auszusetzen, wenn sie Marktstörungen erkennen. Da alle zum Hörer greifen,
          versagt auch gleich noch der Zugang zur Direktbank.
          Die auf Kredit gekauft haben, geraten ins Schlottern.
          DAX 2003 – 70%! Wertpapierdepot 1500 inklusive Kredit von 500. Wertpapierdepot jetzt 450. Beleihungswert 450 / 2 also 225. Unter Wasser, Bank verlangt Nachschuss von 275. EK vernichtet. Herrlich! An Börsen-
          hochpunkten sind logischerweise auch die Börsenkredite
          gemäß dem übersteigerten Optimismus auf dem Gipfel.
          Im Kollaps sind dann natürlicherweise auch die Verkaufs-
          orders auf einem Höhepunkt. Mal nach den Erfahrungen von
          Mitarbeitern einer Comdirect bei einer solchen Konstellation fragen. Übelste Beleidigungen. Die Leute werden zu Tieren.

        • F. Malik

          Eine Antwort folgt später; ich will zuerst noch abwarten, was zum Gedankenexperiment alles gesagt wird.

      • philm

        Welche Literatur würden Sie empfehlen, um die Börse einem Einsteiger verständlich zu machen? Ich möchte mich dem Thema öffnen, nachdem ich mich viel mit Organisationen beschäftigt habe.

        Herzlichen Dank im Voraus.

        • F. Malik

          Im Blog finden Sie meinen Managementletter über die Börse. Damit könnten Sie anfangen. Noch immer lesenswerte Klassiker sind die Bücher von Andre Kostolany.

  3. Wolfgang Pfeifenberger

    Auf einen Kollaps weisen auch die im April weiter deutlich zurückgehenden Verbraucherpreis-Indizes in sehr vielen Ländern hin. Nur als Beispiel: In Griechenland, Schweden und der Schweiz sind bereits Minus-Werte erreicht, Tendenz fast überall weiter deutlich fallend. Die Rohstoffpreise kommmen auch nicht mehr so richtig aus dem Keller. Bricht die Börse auch noch zusammen, haben wir schlimmere Verhältnisse als im Folgezeitraum von 2008.

    • F. Malik

      Richtig! Die Verhältnisse würden sich dann in Richtung 1929 – 1933 entwickeln. Bis heute scheinen das in Europa, aber insbesondere in Deutschland, nur ganz Wenige zu sehen – selbst Wirtschaftshistoriker nicht.
      Sie glauben noch immer daran, dass eine solche Krise nicht mehr möglich ist, was ja jahrelang behauptet wurde.

      In meinen eigenen Analysen habe ich aber immer wieder gefunden – und auch publiziert -, dass sich mehr und mehr genau alle jene Bedingungen aufgebaut und erfüllt haben, die eine Wiederholung der 1930er-Katastrophe möglich machen.
      Deshalb habe ich dann ja begonnen, die nötigen Tools und Systeme für das Meistern genau dieser Situation zu entwickeln, wobei der Kraft natürlich nicht von einer Krise abhängig ist.

  4. Brandmann

    Mich wundert diese Fixierung auf die Aktienmärkte. Die Exzesse ums Jahr 2000 – zum Beispiel mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen von über 30 beim DAX – waren doch viel ausgeprägter. Nehmen wir den Euro Stoxx 50: ob Kurs-Umsatz-Verhältnis (ca. 1), Kurs-Buchwert-Verhältnis (ca. 1,3) oder KGV (ca. 12) – die Daten sind moderat, die Kurse weit entfernt von ihren Höchstständen. Historisch einmalige Höchstpreise sehen wir dagegen heute an den Anleihemärkten – hier sind alle Maßstäbe buchstäblich verrückt worden. Renditen für die 10-jährigen von weit unter 2 Prozent, Anleihe-KGV von weit über 50. Der Krach wird m.E. aus der Ecke kommen.

    • F. Malik

      Ich nehme die Aktienkurse (zumeist die US-Indices) nur als Beispiel, weil die Meisten sich damit etwas besser auskennen als mit den Bonds.

  5. N. Hofer

    Hochfungible Vermögenswerte eignen sich hervorragend um „Investitionen“ aufzunehmen, die auf Preissteigerungen, statt auf Produktivitätssteigerungen ausgerichtet sind. Warum? Die laufend freiwillig geschlossenen (Ver-)Kaufkontrakte einzelner Stücke auf öffentlich einsehbaren Märkten bepreist sämtliche Vermögenswerte der jeweiligen Art. Diese laufende Bepreisung sorgt dafür, dass der Vermögenswert selbst als Sicherheit in einem (Effektenlombard-)Kreditkontrakt dienen kann. Geht’s (mit den Preisen) nach oben sorgt die niedrige Cash-Sicherheitsleistung nur dafür, dass es rasanter nach oben gehen kann (als ohne den Kredit).
    Mit steigenden Preisen sinkt jedoch die Rendite des erworbenen Vermögenswertes unaufhörlich. Deshalb sind trotz der „modernen“ Zentralbankpolitik kaum unaufhörlich steigende Preise denkbar. Sinken die Preise der als Sicherheit gestellten Vermögenswerte jedoch muss trotzdem noch die ursprünglich fixierte Kreditsumme zunächst besichert und schließlich bedient werden. Fallen die Sicherheiten um 30% muss trotzdem noch 100% besichert und bedient werden. Gibt es dann nicht genügend Cash beim „Investor“ kommt der Margin-Call um damit erhöht sich der Verkaufsdruck weiter.

  6. Max Gmür

    Kostolany: „Steigen die Kurse rasant an, kaufen die Dummköpfe, ich nenne sie die schwachen Hände, dann muss man verkaufen. Fällt die Börse in sich zusammen, dann muss man kaufen, weil die Dummköpfe auf der Verkäuferseite stehen. Nicht wegen der eigenen Klugheit, sondern an der Dummheit der anderen verdient der erfolgreiche Börsianer“.

  7. Max Gmür

    Es kommt darauf an, ob ich die Aktien komplett mit Eigenmitteln bezahlt habe oder z.B. nur 20% mit Eigenmitteln und der Rest fremdfinanziert. Im erste Fall stehe ich bei 70% gegenüber der Vorwoche. Im zweiten Fall kommt es darauf an, ob ich noch Eigenmittel habe zum „Nachschiessen“, damit der Anteil über 20% bleibt. Falls nicht muss ich zwangsverkaufen (Zahlen gerundet; MC=Margin Call):

    Start: Dow 15k: Aktienwert 100k (davon 80k Fremdmittel)
    Dienstag: Dow 13k (-15%): 100k – 15k(Dow) – 50k(MC) = 35k (30k)
    Mittwoch: Dow 9k (-30%): 35k – 10k(Dow) – 25k (MC) = 0 (5k)
    Nach einer Woche bleiben von den 20k Eigenmitteln 5k Schulden übrig.

  8. T. Podlech

    Sehr geehrter Herr Malik,

    gerne möchte ich in diesem Zusammenhang der Krise eine Frage zur Eigentumsökonomik und dem Investment in Immobilien stellen. Es passt nicht zum DAX oder Dow Jones, aber zu dem Investment in selbst genutzte Gewerbeimmobilien.

    Wenn eine junge GmbH eine langjährig gemietete Immobilie kaufen möchte, so geht der Geschäftsführer zum Tresen der Geschäftsbank.

    Die wiederum geht zum Tresen der Bürgschaftsbank und besichert sich dort den Kredit.

    Wenn das Unternehmen finanziell solide dasteht und die monatliche Belastung im Vergleich zur Miete sinkt, wieso müssen alle Gesellschafter über eine Bürgschaft für den Kredit haften? Der Gesellschafter haftet über seine Einlagen und durch die GmbH Durchgriffshaftung.

    Damit ist der Kauf der Geschäftsimmobilie – nach allem was Sie in Ihrem Blog über Deflation schreiben – uninteressant und die Miete durch die GmbH weiterhin attraktiver.

    Im Rahmen der Eigentumsökonomik nach Steiger & Heinsohn findet der Tausch schließlich statt. Die Bank erhält eine Immobilie, 80% der Sicherheiten durch die Bürgschaftsbank und im Falle des Ausfalles die Verwertung der haftenden GmbH.

    Schöne Grüße

    Thorsten Podleh

    • F. Malik

      Eben weil die Gesellschafter nur mit ihrem zumeist recht kleinen GmbH-Anteil haften, genügt das der Bank nicht. Sie verlangt zusätzliche Sicherheiten, andernfalls gibt sie keinen Kredit.

  9. Peter Braun

    Dieses Gedankenspiel ist für Bären schon ganz reizvoll. Die Frage ist nur, ob dann die Short-Position in einem solchen GAU auch gehandelt werden könnten. Viel wichtiger erscheint mir jedoch, in welcher Grössenordnung die heute getätigten Wertschriftenkäufe durch Kreditaufnahme finanziert wurden. Wenn Sie schon Verhältnisse wie weiland 1929 heraufbeschwörden, dann sollten auch die gleichen Bedingungen vorherrschen. Nur bei einem eigenmittelfinanzierten Wertpapierkauf ist der Käufer nicht von einen Bankentscheid (margin call) abhängig. Das grundlegende Problem vor dem Crash 1929 waren die exorbitanten kreditfinanzierten Wertschriftenkäufe der Privathaushalte und Broker. Hierzu fehlt mit das Datenmaterial für die aktuelle Situation. Zurück zu Ihrer Frage:
    Ein durch Kreditaufnahme finanzierter Wertschriftenbestand wird am Freitag nicht mehr existieren. Der Kredit wird ausgeglichen sein, über die Höhe des Guthabens darf spekuliert werden. Auf jeden Fall ist die Handlungsfähigkeit eingeschränkt worden. Der Eigentümer eines aus eigenen Mitteln finanzierten Wertschriftenbestandes wird entweder die Wunden lecken und einen Vermögensverlust beklagen oder er ist rechtzeitig ausgestiegen.

  10. Christian Zachmann

    Der DAX ist den US-Indizes nun doch insoweit gefolgt, als das Allzeithoch herausgenommen wurde. An der Oberseite ist jeder technisch relevante Bereich angehandelt worden. Besonders die US-Indizes verweigern starr jede Korrektur.
    Das findet bei geringen Volumina statt. An den Marken der Oberseite erhöht sich die Dynamik nicht recht – Ranges werden zwar in kürzester Zeit durchlaufen; die Ausbrüche und das Erreichen der Allzeithochs schaffen aber nicht so richtig neuen Kaufdruck.

    Mir scheinen letztlich viele Akteure mit hoher Leverage long zu sein (besonders in den US-Indizes).

    M.E. würde hier zwei Handelstage mit zweistelligen Kursverlusten eine panische Liquidationswelle mit sehr hohen Volumina auslösen.
    Angst hiervor scheint bereits seit Monaten zu bestehen – die Sache dürfte, wenn sie eintritt, für einige gehebelte Teilnehmer vernichtend sein.

  11. Claus

    Das ist wahrscheinlich eine Frage für Finanzmarktinsider. Der „Normalbürger“ wird sich ärgern, dass ein Großteil seiner Ersparnisse und Renten deutlich an Wert verloren hat. Statt zu verkaufen wird aber auf den 15% Anstieg verwiesen und gehofft, dass das Problem durch Aussitzen weggeht.
    Ich fände es hochspannend, wenn hier jemand erklären könnte, was bei den institutionellen Anlegern für Kettenreaktionen in Gang kommen würden. Wie sieht die Situation für große Immobilienfonds aus? Wie reagieren Versicherungen? Wie Banken?
    Persönlich würde ich mich freuen, da dann bald auch Immobilien in D wieder erschwinglicher werden könnten und das Bargeld an Wert zulegt…

    • Daniel87

      Hallo Claus,

      die ersten Immobilienfond, welche die die letzten Jahre überlebt haben,
      ziehen mithilfe von Staatlichen Auflagen Schutzwälle nach oben.

      Mithilfe einer Mindesthaltedauer(2) und einer Kündigungsfrist (1J)
      rüstet man sich gegen zukünfite Volatilitäten. Also genauer gesagt gegen große Fluchtaktionen.

      Macht Sinn und hätte schon vor langer Zeit eingeführt werden sollen, da diese Anlagen in Immobilienfonds einen langen Anlagehorizont mitbringt.

      Jedoch ist dies für mich ein Indiz dass die großen Immobilienfonds
      eine Welle von Verkäufen sich gegenüber sieht.

      Liquidität meine Herren, Liquidität 🙂

  12. Christian A. Wittke

    Freitagabend stünden da nur mehr wenige; außer ganz Abgeklärte an irgendeiner Bar; Sonntagnacht bzw. Montagmorgen ging es dann bereits vorbörslich mit großem gap um 15% nach oben; da setzten die wochenends verordneten Aufkaufsarien zunächst in Tokyo ein, was mindestens 100% aller cleveren Zocker veranlasste, alle möglichen Gewinne zur Vorbereitung sich kurzfristig bietender billiger Einstiege mitzunehmen; der Rest des Montags würde zu einer Buckelpiste erster Güte, die in New York mit Glockenschlag nicht zu Ende wäre. Dienstag wäre bereits mehr als die Hälfte verfrühstückt und während die Einen immer wieder nach den cleveren Einstiegen suchten sorgten elektronische und mediale Superhypes bis zur Wiederkehr des Freitags dafür, daß sich Desperation und Suizide die Waage mit Banken-Kollapsen und haufenweise QE-Blindgängern hielten.

    Nun ja, so ähnlich. Und dann sehr lange!

    caw

  13. Andreas Käser

    Ja, wie stehe ich am Freitagabend finanziell da? So was könnte sicher eintreten. Es könnte aber auch nachlässig, sein gar keine Aktien zu haben, dann nämlich, wenn dieses Szenario während Jahren (noch) nicht eintritt. Ausser Aktien gibt es fast keine Anlageklasse mehr, die Rendite verspricht. Was also, wenn aus diesem Zwang heraus viele Anleger weiter auf Aktien setzen? Dann könnten die Indices ohne Weiteres ein oder zwei Jahre weiter steigen. Zugegeben, Bargeld wird – zumal in der Schweiz – nicht viel an Wert verlieren, weil keine Inflation herrscht, gegenüber Aktien sieht das Bargeld jedoch nicht gut aus. Der SMI hat innert Jahresfrist 30% zugelegt. Das sind zwar kurzfristige Betrachtungen, aber schon seit Jahren haben die Notenbanken jegliche Deflationsspirale zu stoppen vermocht.

    • F. Malik

      Die Notenbanken haben die Deflation an den Immobilienmärkten nicht gestoppt. Auch in Gold und Silber nicht. Das Bargeld wird an Wert nichts verlieren, sondern es steigt schon heute im Wert enorm an.
      Immobilien an den Mittelmeerküsten, in Irland und Florida kosten heute schon weniger als 30% als vor 3 bis 4 Jahren. Also ist das Geld im Wert um 70% gestiegen.

      Silber hat sich seit April 2011 halbiert, also ist der Wert Ihres Geldes um 100% gestiegen – auf 2 Jahre gerechnet eine Rendite von 50% pro Jahr erscheint mir nicht so schlecht. Gold ist um 40% im Preis zurück – usw. usw. In fast allen Rohstoffen haben Sie Preisrückgänge in ähnlichen Grössenordnungen. Vielleicht wollen Sie ja doch die Kräfte der Deflation nochmals etwas genauer studieren.

      • Crestani Guido (CR)

        Sehr geehrter Herr Professor Malik
        Verstehe ich etwas falsch?
        Geldwertsteigerung anhand Beispiel Immobilien nicht + 43% statt + 70% ?
        Beste Grüsse
        CR

        • F. Malik

          Ja, das %-Rechnen … beides ist falsch. Danke für den Hinweis. Wichtig ist: Geld wird in einer Deflation ganz von allein immer wertvoller, in dem Masse als die Güter immer billiger werden.

      • Jürgen Clasen

        Herr Prof. Malik, es ist klar, hinsichtlich der Aktienmärkte sind wir beide Permabären. Nur, sie folgen nicht unseren Vorgaben…
        und wir sind gut beraten, zu prüfen, ob es Einflußgrößen gibt, die
        eben eine gegenteilige Entwicklung ermöglichen und ob es Grenzen
        dafür geben könnte. Nun, die Finanzwelt ist aus den Fugen geraten
        und die Notenbanken fluten die Märkte mit Liquitität. Apple macht es vor, schüttet eben nicht seinen Gewinn aus, sondern leiht sich
        die Mittel für die Dividende. Die japanische Notenbank zündelt
        mit einer einzigartigen Kreditinjektion. Die wichtige FED und EZB
        halten den Zins fast auf der Nulllinie. Comdirekt Zinsen: TagesgelPLUSkonto 1% bis 10TE, danach 0,04%. Wertpapierkonto: 0% !!! usw usw. Also praktisch nichts. Damit werden die
        Anleger folglich in die Aktien getrieben. Regierungen und Notenbanken begrüßen diese Blase, weil ein Reichtumseffekt will-kommen ist. Ich fürchte, die Hype geht solange weiter, bis sich auch in unserer Realwirtschaft eine ernüchternde Kontraktion breit macht. Bis dahin kann sich dann auch ein noch nie dagewesenes optimistisches Sentiment bilden. Die Spendierhosen fachen einen subklinischen Aktientumor an. Abwarten!

        • F. Malik

          Herr Clasen, kann durchaus sein, dass die Aktien noch eine Zeitlang steigen. Die Sentiment-Indikatoren sind zwar bereits extrem hoch, aber unter den heutigen Bedingungen kann vieles passieren und daher muss man vorsichtig sein. Ich selbst meine zwar weiterhin, dass die Kurse schon bald drastisch sinken werden. Daher ist Risikomanagement wichtiger als Kursgewinne.

          • Heiko Saeger

            Herr Prof. Malik, vielen Dank für das sehr interessante Gedankenspiel. Haben Sie verlässliche Zahlen, Daten, Fakten zum aktuellen Volumen kreditfinanzierter Wertpapiergeschäfte? Falls ja, wie hoch ist dieses in den entscheidenden Segmenten?
            Vielen Dank für weitere Transparens!

          • Karl Heinz Schery

            Herr Prof. Malik, Herr Clasen, auch mir ist der starke Anstieg an der Börse nicht geheuer. Die wichtigste Ursache für den Börsenboom der vergangenen Monate ist die Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Mit ihrem billigen Geld haben sie fast alle Alternativen zur Aktie unattraktiv gemacht, egal ob Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Sparprodukte von den Banken. An der Börse nährt dagegen ein Rekord den nächsten. Die neuen Hochs locken immer mehr Investoren an den Aktienmarkt und ein Ende ist (noch) nicht absehbar. Hinzu kommt: ein Ende der Politik des billigen Geldes ist nicht in Sicht.
            Wer noch bessere Renditen wie auf Sparbuch oder Tagesgeld erziehlen will, kauft halt noch Aktien – aber, mit all den damit verbundenen Risiken.

            • Jürgen Clasen

              (I)Wenn Sie jetzt noch in Aktien gehen, gehen Sie einen Pakt mit den Teufeln ein. Ja mit Teufeln, es sind die Notenbanken und Regierungen mit Ihren Anführern. Sie spenden unbegrenzt Liquidität und kaufen zer-schlissene Unterwäsche in ihre Bilanzen. Das Wort zerschlissen würde ich inzwischen
              gegen ein ähnlich klingendes Wort tauschen wollen…Auch hier gelten die alten Weis-heiten. Der Krug geht nur solange zum Brunnen, bis er bricht…Das von mir immer wieder gepriesene Schwiegermutterdepot hat mit der DAX Entwicklung mitgehalten. Stellenweise war es deutlich besser. Anleger
              die so „dumm“ waren, weil sie meinem Rat gefolgt sind, sind überglücklich, weil sie jetzt mit den Gewinnen ihren Kindern kräftig unter die Arme greifen können. Man gibt was auf meine Meinung, ich kann noch was beeinflussen. Es gibt viele Gefahren. Z.B. könnte Tokio von einem sagenhaften Erdbeben getroffen werden. Dagegen ist 9/11 nur ein laues Lüftchen.Seien Sie auf der Hut! Investieren Sie höchstens 1 /10 in normale Aktien, wenn überhaupt.Kaufen Sie die von mir empfohlenen Aktien mit Garantiedividende nach Aktiengesetz: Postbank, Demag, Euwax, Medion,Gelsenwasser, MAN.

              • Jürgen Clasen

                (II)Bedenken Sie aber auch, letzte Sicherheit gibt es nirgends. Selbst das liebsteBuch der Deutschen, also das Sparbuch, ist auch nur eine Forderung gegenüber der Bank.Einen genauen Überblick über Sentimentfaktoren, gibt die Finanzwoche von Dr. Jens Ehrhardt.Aber auch hier sind Sie letztlich auf sich selbst gestellt. Dabei werden Sie immer wieder Sätze hören,
                es sei noch nie vorgekommen, dass sie ohne Marktreaktion solange on top sind. Dann kommen wir wieder zum Eingang des Beitrags(I) zurück…

  14. Jürgen Clasen

    Wenn der Kollaps morgen ansteht, wird Draghi, wie heute, eine versorgende
    Geldpolitik versprechen. Übersetzt heißt dies, EZB = Europäische Zentrale
    Blutbank bleibt für die Bankvampire weiter geöffnet. So, wie sich Bill Gross zuletzt am Anleihemarkt geirrt hat, wird auch Draghi eines Tages eine
    Rechung bekommen. Die weiteren Aussichten: So wie es jetzt aussieht, wird vor dem Wahltermin im Sept nichts gravierendes passieren. Ägypten ist weit weg und die Südflanke bekommt einen weitere Ports gelegt.