Die querschnittsgelähmte Gesellschaft

F. Malik am Samstag, 07.09.2013 um 8:52 Uhr
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Die Gesellschaften so gut wie aller Länder sind wie ein Mensch der vom Hals hinunter querschnittsgelähmt ist. Sein Kopf kann zwar denken, und manche inneren Organe arbeiten auch noch, aber sonst funktioniert nichts mehr.
So ist es mit den meisten Organisationen der heutigen Gesellschaften. Sie funktionieren schlecht, langsam, ineffektiv, unwirtschaftlich; in ihrem Inneren lähmen sie sich durch schlechtes Management und nach aussen blockieren sie sich gegenseitig.
Dafür ist man aber blind. Ich scheine der einzige zu sein, der sich damit befasst.

Insbesondere auch die Organisationen des Finanzsystems haben seit 20 Jahren schlecht oder falsch funktioniert. Andernfalls hätte es zur Finanzkrise gar nicht kommen können. Denn bei richtigem Funktionieren hätten die Banken ja nicht derartig falsche, letztlich zum Bankrott führende Strategien machen können und sie wären auch nicht so hilflos bei ihrer eigenen Rettung.

 

Der Organismus, den wir Gesellschaft nennen, besteht aus zahllosen Organisationen aller Grössenordnungen und Zwecksetzungen. In Deutschland allein sind es rund 4 Mio. Mir ist nicht bekannt, dass jemals jemand diese Zahl sonst noch auf seinem Screen gehabt hätte. Mit der Analyse des Systems komme ich zur Faustregel, dass die Zahl der Organisationen etwa 5% der Bevölkerung beträgt. In den wenig entwickelten Ländern ist es vielleicht die Hälfte davon. Ich schätze, dass es weltweit knapp 100 Mio. Organisationen gibt. Die Familien zähle ich nicht dazu, wohl aber die Kommunen. Nehmen wir an, dass etwa die Hälfte davon brauchbar funktionieren, dann haben wir ein grobes Bild des Krankheitszustandes.

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98 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Aus meiner Sicht haben wir es mit einer gemischten Veranstaltung zu tun.
    Die Eigentümer bestimmen das Management und den Kurs. In der Regel eine
    interaktive Veranstaltung in der jede Seite zu einem gemeinsamen handeln
    beiträgt. Letzte Verantwortung haben die Eigentümer, denn sie sind echte
    Verlierer, wenn es daneben geht. Anders sieht es im politischen Raum aus.
    Klassische Eigentümer gibt es dort nicht, wenngleich bei Fehlsteuerungen der Bürger ausnahmslos die Zeche bezahlt. Ein subtiles System steuert
    den Wählerwillen: Geld regiert die Welt… Bush Junior, konnte sich aus dem Staub machen und hunderte Milliarden sind verschleudert worden im Irak
    und in Afganistan. Der derzeitige Präsident scheint genau nichts gelernt zu
    haben. Ehe er die nächste Rede an der Siegessäule hält, sollte er bei
    Bismarck nachschlagen: „Der ganze Balkan ist mir nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert.“ Die multietnischen und multireligiösen Feindschaften im Nahen Osten sind nichts anderes als tiefster Balkan. Seine Marines können noch nicht einmal Freund und Feind
    auseinander halten. Haben alle die gleichen Nachtgewänder an… Warum also?
    Ruhrgebietsanwort: muss, muss!

    • Max Gmür

      Herr Clasen,
      eigene oder zitierte brachiale Aussagen („Der ganze Balkan…“), die im Kern menschenverachtend sind, bringen keinen Erkenntnisgewinn und schaden der Glaubwürdigkeit dieses Blogs. Schade um die wertvollen Beiträge, auch von Ihnen.

  2. Stefan Ludwig

    Ich denke die „Blindheit“ kommt davon, dass die „Augen“ nicht darin geübt sind es zu sehen. Mir fällt da eine Abbildung ein: sie zeigt einige schwarze Flecken die scheinbar ohne zusammenhang sind. Sobald man weiß was es da zu sehen gibt kann das Gehirn den fehlenden Rest ergänzen. Wenn man das Bild einmal vervollständigt hat wird man immer „das Objekt“ sehen und keine schwarzen Flecken mehr. http://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/wer-kennt-sich-mit-manfred-spitzer-aus/0_big.jpg

    Lieber Herr Professor Malik ich habe anno 1987 fast alle Bücher von Frederik Vester gelesen. Dietrich Dörner die Logik des Misslingens“ Ich habe drei ihrer Bücher gelesen. Ich verfolge diesen Blog täglich. Trotzdem könnte ich NICHT beschreiben worin GENAU das nicht oder schlecht funktionieren der Organisationen besteht. Außer dem Allgemeinplatz „mit kybernetischem Management wird es vieel besser“ kann ich dazu nichts sagen. Meiner Ansicht nach käme es darauf an anhand von SEHR KONKRETEN Beispielen das Nichtfunktionieren und auch das effizient funktionieren aufzuzeigen.

    • Robert Baumann

      Sie sprechen mir aus dem Herzen

      • JB

        In diesem Thread wird des öfteren die Frage aufgeworfen, worin das schlechte Funktionieren von Organisationen besteht.
        Wer in einer Organisation, egal ob Staat, Privatwirtschaft oder non-profit angestellt ist, findet immer häufiger folgende Symptome vor:
        -Frustration auf allen Leveln bis hin zu Burnout/Sinnleere durch schlechtes Job Design, schlechtes MbO, fehlende Business Mission und falscher Personalinsatz/schlechte Rekrutierungspraxis
        -Sinnlose, suboptimale Prozesse, Zahlenfresserei, Mißverständnisse, schlechte Meetings schikanöse Kontrollen, oder völliges Fehlen von Kontrolle etc. Daraus resultierend: Organisationen liefern unter ihrem Ergebnispotential und die U-Bahn ist voller frustrierter Gesichter. Das Paradoxe dabei ist, daß es uns materiell nie besser ging als heute, scheinbar ist die Umwelt nach wie vor sehr fehlertolerant gegenüber den Organisationen. Die zunehmende Komplexität und der Fortschritt werden dies ändern. „And that’s where the Malik systems kick in“. Mit Kenntnis seiner Grundsätze können die Ursachen dieser Symptome erkannt, beschrieben und gelöst werden. Und das sollte besser geschehen, bevor die Titanic untergeht…

        • F. Malik

          Treffende Beschreibung. Kommen hinzu: Falsche Strategien, falsche Finanzierungen, Kurzfrist-Denken, Managementausbildung aus dem vorigen Jahrhundert uvm.

    • NJPuls

      Herr Ludwig, in Tiefenstrukturen von Organisationen mit Hilfe des VSM einzudringen, um Positionen des Nichtfunktionierens präzise zu identifizieren, ist m.E. intensive Schulung und Austausch von Erfahrung notwendig. Seit Ende 1980er Jahre ist mir das VSM bekannt, konnte jedoch viele Jahre mit dem Modell einfach nichts anfangen.

      Als Praxispartner war ich dann in den Jahren 2007 bis 2012 an Forschungsaktivitäten der HafenCityUni beteiligt, bei der es u.a. um eine Übersetzung des VSM zur spezifischen Anwendung in der Bau- und Immobilienbranche ging. Hierzu liegt seit 2012 eine Doppeldissertation vor (Faber-Praetorius/Zippel). In einem gemeinnützigen Institut werden nun Methoden entwickelt, die auf dieser VSM-Übersetzung beruhen. Diese zeigen u.a. auch in meiner direkt auf Ergebnisse abzielenden Projektarbeit (kosten- & terminverantwortliches Baumanagement), deutlich positive Ergebnisse.

      Die Effektivität von Ausbildungseinrichtungen zu erhöhen wird immer wichtiger. Ich vermute, dass auf Sie noch einiges an Arbeit zu kommt, um eine für Sie passende Übersetzung des VSM zu entwickeln. Hilfreich und sinnvoll wäre sicherlich die professionelle Unterstützung des MZSG.

      • Herbert Saurugg

        @Ausbildungseinrichtungen

        Ich denke auch, dass hier der Schlüssel liegt und noch viel Arbeit vor uns liegt, um vernetztes Denken und Handeln in die Ausbildungseinrichtungen hineinzubringen. Für mich war so ein Schlüsselerlebnis, als ich auf einer technischen Veranstaltung/Fachhochschule auf meinen Einwand bzgl. des nichtsystemischen Ausbaus der dezentralen Stromversorgung und die damit verbundene Gefahr von Blackouts die Antwort von einem Professor bekam: „Malen Sie nicht schwarz, wir haben 100 andere Probleme auch, die wir eines nach dem anderen abarbeiten müssen“.

        Wie sollen die Studenten/zukünftigen Techniker breiter denken, wenn sie damit nicht in ihrer Ausbildung konfrontiert wurden?

        • F. Malik

          Solche Professoren gibt es viele. Sie gehören mit zum System.

      • F. Malik

        Das VSM ist am Anfang nicht so leicht zu verstehen, da stimme ich Ihnen aus Erfahrung zu. Aber man schafft es. Einige Punkte musste ich zunächst aber auch mit Stafford Beer direkt diskutieren, weil er in seinen frühen Arbeiten nicht immer ganz klar war. Bei uns gehört das VSM zum Standard-Tool. Schreiben Sie mir doch ein bisschen mehr über Ihre Erfahrungen damit.

    • F. Malik

      Herr Ludwig, ich kenne Ihren beruflichen Kontext nicht.
      Falls Sie in einer grösseren Organisation tätig sind, werden Sie persönliche Erfahrungen mit dem Funktionieren haben und müssten – falls Sie Vergleichsmöglichkeiten haben – auch die Unterschiede feststellen können. Diese sind enorm.
      Die „Blindheit“ kann man durch Wahrnehmungs-Bilder gut demonstrieren und auch erklären. Hier geht es aber nicht um optische Blindheit, sondern um kognitive Blindheit, um das Verstehen. Beispiele schwer verständlicher, nicht erlebbarer, aber dennoch gedanklich konstruierbarer Fälle sind: Einsteins Physik, mehrdimensionale Räume, früher mal das Kopernikanische Weltbild, die Evolutionstheorie, die Urknalltheorie und eben auch die system-kybernetischen Phänomene, die Vester ja so schön beschrieben hat.

      • Stefan Ludwig

        Lieber Herr Prof. Malik,

        Ich bin Lehrer an einer Berufsschule (Metalltechnik und Mathematik)

        OK ich möchte mein Problem mit einem Analogon beschreiben.
        Weiter unten tauchen dann Fragen auf. Es geht mir nicht darum dass sie diese Fragen tatsächlich beantworten
        sondern mir Hinweise geben wo ich selbst Antworten auf diese Fragen finden kann.

        Elektr. Strom hat noch niemand gesehen jedoch seine Wirkungen.
        Es gibt die Gedanklich Konstruktion Elektronen sind „kleine Blaue Kugeln mit einem Minuszeichen darauf“
        und die bewegen sich durch einen Leiter. Die Bewegung der Elektronen bewirkt z.B. ein Magnetfeld.

        So lange ich bei Allgemeinplätzen wie „Wenn die Steuerungsstruktur einer Organisation dem VSM entspricht wird sie
        sehr effizient funktionieren“ alles kein Problem.

        Jetzt versuche ich das Elektronenbeispiel auf Kybernetik zu übertragen:

        Zum VSM gibt es Grafiken und Beschreibungen aus welchen Teilsystemen es aufgebaut ist (System 1-5) und wie sie miteinander
        verbunden sind. System 1: Operation ist mir klar Im System „Schule“ die Lehrer, Unterrichtsräume, – material. Schüler
        System 2: Stabilisierung/Konfliktlösung
        ein Beispiel der Stundenplan. Fortsetzung nächstes Posting

        • Stefan Ludwig

          System 2: Stabilisierung/Konfliktlösung
          ein Beispiel der Stundenplan (löst Konflikte wer benutzt wann welchen Raum).

          System 3: Übersicht über alle operationale Einheiten / Optimierung / Synergien realisieren.
          Im System „Schule“ stelle ich fest es gibt keine Synergien. Lehrer sind immer noch zu 90% Einzelkämpfer.
          Es würden Synergien entstehen wenn in Lehrerteams gearbeitet würde.
          Was mir jetzt NICHT klar ist, wie packt man es an dass die Arbeit in Lehrerteams als Fortschritt und als Erleichterung wahrgenommen
          wird?

          System 4: strategische Planung / Anpassung an eine sich verändernde Umwelt
          Wie müsste im Gesamtsystem „Schule“ System 4 gestaltet sein, damit die entsprechende „Sensorik“ vorhanden ist mit der die Umwelt
          auf Veränderungen hin beobachtet werden kann.

          Superkonkret können sie das wohl nicht beantworten. Sie sind aber in der Lage ein System und seine Funktionsfähigkeit zu beurteilen.
          Ich bin felsenfest davon überzeugt durch das Erfahrung sammeln haben sie Grundmuster gefunden und können aus dieser Erfahrung heraus
          sagen weil dies und das so und so strukt.ist, funkt. es nicht, es muss in diese Richtung geändert werden dann wird es gut funktionieren. Forts. n. Posting

          • Stefan Ludwig

            Ich bin felsenfest davon überzeugt durch das Erfahrung sammeln haben sie Grundmuster gefunden und können aus dieser Erfahrung heraus
            sagen weil dies und das so und so strukturiert ist, funktioniert es nicht, es muss in diese Richtung geändert werden dann wird es
            gut funktionieren. Ich spekuliere einmal drauflos:

            System 3 braucht Übersicht über alle Operationalen Einheiten. Nach welchen Kriterien beurteilt man
            ob ein System 3 vorhanden ist und ob es Überblick über die wirklich wichtigen Dinge hat.
            Ich denke dafür gibt es Grundmuster. Das allgemeingültige dieser Grundmuster kann man aus einer Anzahl Beispielen extrahieren.
            wo finde ich entsprechende Beispiele?

            Ich hoffe ich konnte durch diese Beschreibung meinen Informations- und Lernbedarf verständlich machen.

            mit freundlichen Grüßen

            Stefan Ludwig

            • F. Malik

              Lieber Herr Ludwig,
              folgende Quellen könnten Ihnen dienlich sein:
              Stafford Beer: The Brain of the Firm und The Heart of Enterprise.
              Malik: Die Strategie des Managements komplexer Systeme.
              Malik: Video von unserer VSM-Strukturtagung (auf Anfrage) Und vieles mehr …
              Die Fragen, die Sie stellen, können in der Tat gut beantwortet werden. Ob Lehrer dann die Antworten und Lösungen akzeptieren würden, will ich hier mal offen lassen.
              Als kritisch-rational trainiertem Wissenschaftler war mir zusätzlich zur berechtigten und nötigen Skepsis auch immer die Frage wichtig: Lass mich mal annehmen, die Sache funktioniert, oder die Theorie stimmt, … Was würde daraus folgen?

  3. Stefan Ludwig

    erlaube mir ausnahmsweise ein Zweitposting:
    Kurzberichte Firma xy vor der Insolvenz gerettet, Umsatzsteigerungspotential von 300 Mio gefunden, sind gute Werbung aber sie helfen nicht beim „Sehen Lernen“ worin die Ineffizienz bzw. Effizienz im einzelnen besteht. Dazu bedarf es „Seh-Übungen“ die einen gleitenden Übergang von der bisherigen zur kybernetischen Sichtweise ermöglichen.

    Wenn andere Blogteilnehmer in dieser Richtung erfolgreicher sind als ich schreiben sie mir wie haben sie „systemisch-kybernetisch sehen / analysieren gelernt?“

    Mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • Brummer, Birgit

      Ach, lieber Herr Ludwig, Ihre Frage trifft ganz sicher bei Vielen hier auf ähnliche Wünsche. Zunächst einmal muss man Prof. Malik danken für diesen Blog.Er ist ein ausgezeichnetes Tool für Weiterbildung. Allein das Niveau des Blogs „Vermorschende Gesllschaften“ hat mich begeistert. Die Erklärungen zur Eigentums-Ökonomie und Bitcoin sind wunderbar.
      Darf ich Ihnen von meinem Weg zum BEGREIFEN vom Kybernetischem Management berichten? Und ehrlich, ich bin noch lange nicht am Ziel.
      Folgende Themen sind für mich Keyfactors: Komplexität, Funktionieren, VSM, Systemelemente im Beziehungsnetz, Kundennutzen. Meine Bereiche sind Marketing und Research, insbesondere Kunden-Einstellungen, Verhalten, Motive. Wenn also das kybernetische Management auf dem Siegeszug ist, dann werden sich auch die Mehtoden ändern müssen, Zielgruppenverhalten zu analysieren. Nehmen wir z.B. das Online Business. Hier fragt der stationäre Handel nach den Einflussgrößen. Mein erster Ansatz ist also, die Hauptelemente eines Kaufs zu analysieren. Dann versuche ich, den Gedanken der
      Symphonie mit allen Sinnen in Einklang zu bringen. Wie funktioniert dieser Organismus? Wo ist er am verletzlichsten, wo am effizientesten.

      • F. Malik

        Grossartig, Frau Brummer, die Richtung stimmt absolut. Versuchen Sie, ein Netzwerk-Modell von der Situation zu machen – ein Sensitivitätsmodell, das explizit die Kybernetik des Systems erfasst, dann werden Sie schnell weiterkommen.

    • CP Seichter

      Ich glaube, dass es u.a. deshalb so schwer zu vermitteln ist, weil die Veränderungen in den Köpfen, also im Denken und Wahrnehmen, passieren. Mir berichtete ein Teilnehmer von folgender augenöffnender Situation während einer Syntegration: eine Führungskraft wollte einen Betriebsratvertreter davon überzeugen, dass die Idee aus Mitbestimmungsaspekten nicht umsetzbar wäre. Hier hatte sich über Jahre der Glaubenssatz verfestigt, dass Mitbestimmung und Betriebsrat gute Ideen blockieren. Was ist daran so toll? könnte man fragen. Diese Situation hat den Beteiligten verdeutlicht, dass viel Stillstand durch die inneren Überzeugungen verursacht ist und nicht aufgrund fehlender Ideen. Dieser Fokus-Shift hat wahre Energiereserven gehoben. Ähnlich dürfte es sich verhalten, wenn z.B. das Sensitivitätsmodell zeigt, dass die wirklich relevanten Stellgrößen ganz andere sind, als die, die man bislang dafür hielt…

      • F. Malik

        So geschieht es in fast jeder unserer Syntegrationen …
        Nun würde mich interessieren, wer Sie sind und bei welcher MSS Sie dabei waren. Schreiben Sie mir doch bitte auf fredmund.malik@mzsg.ch.

    • F. Malik

      Unsere M-Syntegrationsverfahren muss man erleben, so wie eine klassische Symphonie. Da gibt es viel Ähnlichkeit. Beschreiben lässt sich eine Symphonie in ihrer ganzen Synchronizität aber mit der Sprache nicht.
      Hingegen können wird die Wirkungen unserer Tools beschreiben, so wie oben.
      Das gilt übrigens für die Kybernetik insgesamt, denn ihr Funktionieren ist unsichtbar.
      So ist aber auch mit der Energie. Elektrischen Strom hat ja noch niemand gesehen, wohl aber seine Wirkungen.

      • P. Möller

        Eine sehr schöne Versinnbildlichung, wie ich finde. Generell helfen die Vergleiche und Beispiele sehr den nagel auf den Kopf zu treffen.

        Auch ich werde ständig konfrontiert im Berufsalltag mit alten Glaubensmustern. Daran halten die Menschen sehr gerne fest. Dafür habe ich mich mit der MEM- Forschung beschäftigt. Denn bevor eine äußere Veränderung stattfinden kann, muss ja erst mal die innere transportiert werden – was bedeutet, alte ausgediente und ineffektive Glaubensmuster aufzubrechen.

        Veränderung braucht Mut. Den haben viele verloren. Und vor allen Dingen Vertrauen – was nicht schwer aufzuzeigen ist, dass hier in den vergangenen Jahren viel misbraucht worden ist. Ob ein neues, tolles Wunderprodukt gegen was auch immer oder die super Lebensversicherung mit 2,5 % Renditeversprechung etc.

        Ich freue mich nun auf das MPO Programm, was im Oktober für mich beginnt. Ein nächster Schritt in die richtige Richtung, wie ich finde.

  4. NJPuls

    „(…) Dafür ist man aber blind. Ich scheine der einzige zu sein, der sich damit befasst (…)

    Lieber Herr Prof. Malik, es ist kaum anzunehmen, dass Sie diesen Satz aus Frust so formulieren. Obwohl, es ist durchaus vorstellbar, dass es unerfreulich ist, sich ständig mit resistenten Top-Entscheidern auseinander setzen zu müssen, die ganze Konzerne zugrunde richten.

    Im Vergleich zur Situation vor wenigen Jahren, zeichnet sich ein Wandlungsprozess ab, soweit ich das für meine Branche (Bau- & Immobilien) und Region (Hamburg) beurteilen kann. „Kybernetik“ kommt an, solange man das Wort nicht benutzt. Bei Investitionen geht es zunehmend um grundsätzlich richtige & einfache & langfristige Lösungen, die echten, belastbaren Mehrwert bringen und Zukunftsthemen integrieren (bspw. Altersstruktur, Energie, Gesundheit).

    Wirklich komplexe, kybernetische Prozesslösungen werden gefragt sein, wenn die deflationäre Entwicklung (auch) in der momentanen Boombranche richtig ankommt. Bald also.

    Um im Bild zu bleiben: der Selbstheilungsprozess von unten läuft zweifellos. Fraglich ist, ob es schnell genug geht, um unerwünschte Amputationen zu verhindern …

    • F. Malik

      Lieber Herr Puls, wie Sie richtig vermuten, kommt dieser Satz keineswegs aus Frustrationen, sondern eher im Gegenteil, aus der Freude, zu welchen Erkenntnisleistungen mich die Kybernetik befähigt hat, die eben durch andere Fächer nicht vermittelt werden, den sonst müsste die Blindheit doch etwas geringer sein.
      Der Trend zu einer den Sie erwähnen, ist mir bewusst. Mit den kybernetischen Begriffen könnte man halt Vieles noch viel besser erläutern. Aber wie Sie bin ich zuversichtlich.

  5. Die Katze aus dem Sack

    Diese Gesellschaften, so wie sie von Ihnen beschrieben werden, malen mir das Bild eines Zombies, der im Blutrausch nur noch seiner Gier nach frischem Fleisch folgt. Also eher weniger einem Kranken, dem noch geholfen werden kann, sondern ein bereits toter, verwesender Körper, dessen Funktionieren nach wie vor weit unterhalb unserer sensitiven Wahrnehmungsebene verläuft, im sogenannten Mikrokosmos. Standortbestimmung: Wir befinden uns zwischen den Definitionen von Makro- und Mikrokosmos. Sie irren im Übrigen, wenn Sie davon ausgehen „der Einzige zu sein, der sich damit befasst“.

    Ich sehe es nur so: Bei geschätzten 100 Millionen Organisationen weltweit, erfordert es schon eine gehörige Portion Ideologie, Enthusiasmus sowie einer kleinen Prise Grössenwahn nun zu versuchen, hier eine Verbesserung herbeiführen zu wollen, zum Beispiel mit Syntegrationsmechanismen. Wenn man mal vom reinen Geld verdienen ab sieht. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber dies gleicht einem vergeblichen Kampf gegen Windmühlen. Für solche verlorenen Kämpfe gehe ich nicht mehr in Stellung.

    Das ist in etwas so, als wenn jemand meint, mit nur einem Fingerhut, den Atlantik in den Pazifik füllen zu können.

    • Brummer, Birgit

      Auch nur mal so: Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf die Zukunft vobereitet zu sein. (Perikles) Ein sehr altes – oft verwendetes Zitat, deshalb nicht weniger klug.
      Aus meiner Studienzeit erinnere ich mich noch an eine wahre Geschichte:
      Firmen, die in den 70-ern ein Szenario durchspielten „Was müssen wir tun, wenn der Ölpreis auf 30 oder sogar 50 § steigt?“, waren dann, als diese Situation wirklich eintraf, vorbereitet und lange Jahre ungleich erfolgreicher als andere. Sie erkennen an den Postings hier, wie sehr die meisten lernen wollen, anders und vernetzter zu denken, um sich vorzubereiten auf die Zukunft.
      Und warum? Weil sie Gestalter sind und nicht Bewahrer.

    • Stefan Ludwig

      Sehr geehrte(r) Herr / Frau?
      (nun „Katze aus dem Sack“ finde ich als Anrede unangemssen)

      wie konnte sich nur der Touch-Screen auf Smartphones so dermaßen schnell durchsetzen obwohl doch selbst bei Apple (der Sage nach) das Bedienkonzept intern zunächst verworfen wurde, der Mitarbeiter schon gekündigt hatte und Steve Jobs ihn persönlich zurückholte) ??

      Wie konnte das geschehen wo die Menschehit doch seit Jahrzehnten gewohnt ist
      einzelnee Tasten zu drücken? Ganz einfach: weil schon beim zuschauen fasziniert und man beim selbst ausprobieren die Erfahrung macht wie praktisch
      das in diesem Anwendungsbereich ist. (Große Texte schreibt man selbstverständlich weiterhin auf einer klassischen PC-Tastatur)

      Herr Malik ist ein langfristig denkender Mensch. Die Organisation der Ecopolicyade mit hundert tausenden von Schülern ist in meinen Augen eine sehr langfristig angelegte Grundbildung oder meinetwegen auch Marketing zu Systemverständnis und Kybernetik.

      • Die Katze aus dem Sack

        Bei 1200 Zeichen braucht es bei mir keinerlei Höflichkeitsfloskeln, und biete hiermit das Du an.

        Darüber hatte ich mir bisher gar keine Gedanken gemacht, weshalb sich Touch-Screens bei Smartphones durchgesetzt haben. Sehr interessant.

        Das Malik-Management als Lizenzinhaber mit der Ecopolicyade-Software zu tun hat, verfolgte ich vor einigen Jahren beiläufig mit. Ja, sehr schön das Ganze. Spielerisches lernen durch (Mit-)Machen finde ich grossartig. Vor allem wenn es um das Verständnis quervernetzten Denkens und Handeln in mehrwertgetriebenen Arbeitsorganisationen geht. Schade nur, das der Zugang zu dieser Software nicht durch ein Open-License oder Freeware-Modell ermöglicht wurde. Aber hey, gute Spielesoftware kostet eben 50€ aufwärts. Warum für gute Arbeit nicht auch gutes Geld verlangen? Schade auch, dass man sich bei Ecopolicyade gerade neu aufzustellen scheint, die Olympiade daher in Deutschland und Österreich für das Schuljahr 12/13 ausgesetzt hat, wie zu lesen ist. Bin direkt gespannt, wie es da weiter geht, denn das Schuljahr 13/14 läuft ja schon.

      • Stefan Ludwig

        Um Ihr Bild vom Fingerhut und Atlantik/Pazifik aufzugreifen:
        Kybernetische Methoden dienen nicht dazu den radioaktiv verseuchten Pazifik mit Hilfe von riesigen „Fingerhüten“ auf dem Mond endzulagern sondern sie dienen dazu dazu durch gründliche Systemanalyse Wege zu finden wie die radioaktive Verseuchung letzendlich durch Vesetzen eines Fingerhutes Veränderungen in Gang zu setzen die zu einer Beseitigung der negativen Auswirkungen führt der Radioaktivität führt.

        Ich gebe unumwunden zu das dieses Beispiel richtig Größenwahnsinnig ist. Es soll auch nur die prinzipielle „Arbeitsweise“ verdeutlichen
        mit freundlichen Grüßen

        Stefan Ludwig

        • Die Katze aus dem Sack

          Habe ich in etwa verstanden. Mein Fingerhut-Theorem wollte so weit gar nicht gehen, das Meer mit den vielen Namen so weit zu betrachten. Es genügt völlig zu verstehen, das Veränderungen oben nichts bringen, wenn sie unten als solche nicht ankommen. Mit unten meine ich den Teil von Unternehmens-Organigrammen, bei denen die Produktivkräfte, also jene Menschen, die dem eigentlichen Unternehmenszweck dienen, gar nicht mehr erfasst sind. Meist erhöht sich das Arbeitspensum ohne finanzielle Kompensation. Tendenzen weiterhin bedrohlich.

    • F. Malik

      Da ich nicht weiss, was Sie über unsere gesamte Klasse an Syntegrationsverfahren einschliesslich der weiteren damit vernetzten kybernetischen Systeme wissen, kann ich Ihre Meinung über die damit gegebene Tranformationskraft nicht beurteilen und will diese daher auch nicht kommentieren. Nun habe ich die geschätzte Zahl an Organisationen genannt. Bekanntlich braucht man für Änderungen „nur“ eine kritische Masse. Diese ist hier überschaubar genug, um eine Bewegung auszulösen. Wer sich sonst mit diesen Themen und dem „Organisationsgewebe“ der Gesellschaft in Zusammenhang mit der Krisenlage beschäftigt, würde mich interessieren.

      • Die Katze aus dem Sack

        Na ich beschäftige mich damit. Es ist schliesslich nicht uninteressant bei Bedarf zu wissen, welches Management in den jeweiligen Arbeitsorganisationen zur Anwendung kommt. Wenn man da etwas genauer hin schaut, lassen sich u.a. exakte Voraussagen über weitere Handlungsverläufe und Strategien anvisierter Unternehmen/er treffen. So gelingt es, weil man einfach besser vorbereitet ist, viel geräuschloser und weniger medienwirksam zu operieren. Es gibt Aufträge, bei denen so etwas extrem wichtig ist. Sie wissen ja noch, das ich im Interim-Management agiere. Gehen Sie also davon aus, das ich über Syntegrationsverfahren im allgemeinen viel, aber im Speziellen nie genug weiss. Über Ihre gesamte Klasse an Syntegrationsverfahren einschliesslich der weiteren damit vernetzten kybernetischen Systeme weiss ich hingegen nur das, was Sie bereit sind Preis zu geben. Wissen, das man sich ggf. explizit zusammensuchen müsste, z.B. in Ihren Publikationen.

        Wie viele Organisationen bestimmter Grössenordnung sind Ihrer Ansicht nach dann notwendig, um eine kritische Masse zu erreichen, deren Effekte sich dann auf den verbliebenen Rest auswirkt, so wie Sie sich das offensichtlich vorzustellen scheinen?

        • F. Malik

          Bei unseren Syntegrationsmethoden geht es für den Anwender darum, was diese bewirken und wo man sie einsetzt.
          Wie das funktioniert muss er nicht wissen, ausser es ist ein Grosskonzern, wo die Methoden zur Standardmethode werden sollen für alle jene Herausforderungen, für die sie geeignet sind.
          Bei einer Herzoperation muss ich als Patient ja auch nicht wissen, wie sie abläuft. Und das Funktionieren der Flugzeugaviatik interessiert die Passagiere nur selten.
          Die Zahl der weltweit existierenden Organisationen habe ich vor Augen geführt, weil ich noch niemanden getroffen habe, dem diese bewusst gewesen wäre. Es wird ja auch die Frage gar nicht gestellt. Diese Organisationen braucht man aber, damit alles gut funktioniert. In der Ökonomie ist aber vom Gedanken noch kaum etwas angekommen, dass wir in einer Welt von Organisationen leben und nicht mehr von Individuen.

          • Die Katze aus dem Sack

            Bei der Anwendung von Methoden (Erkenntnistheorien) geht es ja auch immer um die praktische Funktionalität. Ist es hierbei nicht grundsätzlich wichtiger zu wissen, wie etwas funktioniert bevor man sich für den Einsatz der Methodik feiert und sich an Wirkungsgraden erfreut?

            Oder haben wir es mit einer sogenannten Kompartmentalisierung zu tun, bei der jeder Anwender nur weiss, was er unbedingt wissen muss und hat nur Zugang zu den Daten, die für seine Aufgabe nötig sind? Diese Herangehensweise ist übrigens für die systematische Komplexität in heterogenen Arbeitsumgebungen verantwortlich.

            Sie erinnern sich noch an meinen Buchvorschlag, auf den wir hier nicht näher eingehen wollen. Damals hatte ich in meinem Buch die Medienstruktur unter die Lupe genommen. Das Gleiche habe ich mal mit den Fortune Global 500 im Hinblick auf ihre Gesellschafterstruktur gemacht. Ist jedoch mehr als ein Lebenswerk und wieder aufgegeben. Würde ich allein zeitlich gar nicht schaffen, bei den gigantischen Veränderungen. Aber ihre Zahl, von geschätzten 100 Millionen Organisationen schrumpft zusammen, wenn man sich deren Verbindungen genauer anschaut, und sein Augenmerk darauf richtet, wem da was gehört.

            • F. Malik

              Wie etwas funktioniert, ist in der modernen Komplexitätswelt meistens „unwissbar“, aber zum Glück für die Anwendung auch nicht nötig. Kaum ein Patient weiss, wie ein Medikament funktioniert, zumeist auch die Ärzte nicht. Oft wissen nicht einmal Spezialisten wirklich, d. h. im Detail, wie etwas funktioniert. Man muss es anwenden können. Wir wissen nicht, wie unser Gehirn funktioniert, dennoch können wir es bestens anwenden.
              Bei einem der häufig angewandten Syntegrationsverfahren haben wir 1600 Beziehungen zwischen den TeilnehmerInnen. Jede dieser Beziehungen kann funktionieren oder nicht. Das gibt 2 hoch 1600 potenzielle Zustände des Gesamtsystems. Hohe Komplexität ist gerade das Prinzip des Funktionierens.

              • Jürgen Clasen

                Wissen ist Macht… Man muss nicht selbst wissen wie was geht, sondern nur einen kennen
                der es weiß… Gleichwohl sollte jeder eine
                Kernkompetenz besitzen, die ihn befähigt
                seine Arbeit zu erledigen. Besser noch, er kann Fehler frühzeitig, bevor sie augen-scheinlich werden, wegen seiner tiefen Kenntnisse erkennen und vermeiden. Also ich, fliege lieber mit einem Piloten der seine
                Maschine in und auswendig kennt und neben
                der Interpretation der Instrumente auch noch die Geräusche zu deuten weiß. Dazu zählt auch
                Erfahrung! Solche Modelle kosten aber mehr
                als die Klamotten die mit Blindfischen gefahren werden. Der echte Fachmann will für seine Qualitäten auch angemessen bezahlt werden, zu Recht. Der gemeine Betriebswirt
                versteht das nicht, und kuckt nur auf seinen
                Exxelzahlensalat. Dadurch entstehen im Endeffekt keine Einsparungen, sondern wegen
                der Mängelbekämpfung hohe Extrakosten. Blasiertes Management, ohne hohe Durch-dringung richtet gewaltigen Schaden an.
                Ronnie im Himmel. Uhren mit Firmennamen werden durch Fehlentscheidungen gesteuert.
                Deshalb unterschiedliche Uhrzeiten. Wo ist
                die Uhr unserer Company ? Petrus:“steht in der Küche, als Ventilator…“

                • F. Malik

                  Es kommt darauf an, was wir unter „kennen“ etc. verstehen wollen. Ich denke wir sind uns einig, dass man komplexe Systeme nicht im Einzelnen kennen kann. Beispiele habe ich in anderen Postings gegeben.

                  Dennoch können wir sie „under control“ haben, wenn wir die richtigen Denkweisen (ganzheitlich) und Methoden (system-kybernetisch) anwenden. Genau das ist ja der entscheidende Durchbruch der Kybernetik gewesen – dessen sich aber nur wenige bewusst zu sein scheinen -, ohne etwas (im Detail im Sinne der Physik) zu „kennen“ es dennoch steuern zu können.
                  Wir müssen nicht Teilchen-Physik studieren um Auto zu fahren, unsere Kinder zu erziehen und ein anständiges Leben zu führen.

              • Die Katze aus dem Sack

                Klar, ein Musiker braucht sein Instrument in der Regel nicht mehr selbst zu bauen, es genügt völlig, wenn er es zur Zufriedenheit der Zuhörer bedienen/anwenden/spielen kann.

                Das Gehirn würde ich als Vergleich nicht unbedingt heranziehen wollen, da Menschen gerade mit diesem Teil des Körpers doch erhebliche Schwierigkeiten haben, was im Sinne des Betrachters liegt. Merke ich selbst oft auch ganz bewusst. Zudem kommt, das unser Einfluss auf die Entstehung des Gehirns nur indirekt und nie gezielt statt fand.

                Anders ist dies jedoch bei Vehikeln und Konstruktionen die dieses Gehirn ausgebrütet hat. Alles was der menschliche Intellekt im Stande ist zu erschaffen, kann, teilweise mit geübter Leichtigkeit, aus dem Mantel der Komplexität geholfen werden. Zu viel Komplexität lässt doch zu viele Menschen wie Idioten da stehen, die lediglich Knöpfe und Schalter betätigen können, aber deren Funktionalität nicht verstehen.

                Der Patient sollte eigentlich wissen, wie das Medikament funktioniert. Tatsache ist, das es ihn schlichtweg nicht interessiert. Gleiches gilt für Ärzte oder die von Ihnen aufgezeigten Spezialisten. Ich finde dieses Desinteresse in geteilten Arbeitswelten immer bedrohlicher.

                • F. Malik

                  I beg to differ …
                  Das Gehirn leistet uns hervorragende Dienste in so vielen Situationen, dass ich nicht unbedingt jene herauspicken muss, wo man Schwierigkeiten damit hat. Also: Es funktioniert – Sie können diese Sätze ja soeben lesen, aber Sie haben keinen Schimmer wie es funktioniert … Wie das Internet funktioniert, obwohl vom Menschen geschaffen, versteht man nur auf hohem Abstraktionsgrad, denn wie 3 Mrd. Menschen via Internet agieren, ist unwissbar.
                  Der Patient – und auch die Ärzte – wissen nicht, wie ein Hormon im Körper funktioniert, sondern sie wissen, was es bewirkt.

                  • Die Katze aus dem Sack

                    Es ist bedauerlich, wenn das Zentralnervensystem und seine Funktionsweise noch immer Rätsel aufgibt. Ich erinnere mich noch gut an einen meiner Standardsätze, mit denen ich in jungen Jahren meine Mitmenschen quälte: „Wie geht/funktioniert das?“ Irgendwann begann ich, selbst herauszufinden wie etwas funktioniert.

                    Anfänglich konzentrierte ich mich dementsprechend auf Naturwissenschaften, um zu verstehen, wie einiges um mich herum funktioniert, wie ich funktioniere. Leider lahmten damals einige Wissenschaften meinem Wissensdrang hinterher. Sie waren, auch im Segment der Grundlagenforschung, beruflich auch nicht profitabel genug. So beschäftigte ich mich dann mit den menschgemachten Komplexitäten und bin bei ihnen hängen geblieben.

                    Ich selbst trenne also ganz gern, zwischen natürlich Komplex (wie z.B. das Gehirn) und künstlich Komplex (wie Z.B. das Internet). Ersteres ist eine wirklich harte Nuss, letzteres ein lächerlicher Witz.

                    • F. Malik

                      Die moderne Kybernetik wurde von ihrem Begründer, dem MIT-Mathematiker Prof. Norbert Wiener, definiert als: Control and Communication in the Animal and the Machine.

                      Seither wissen wir, dass Trennung in natürlich und künstlich sinnlos ist, weil beide von denselben Naturgesetzen von Control und Communication beherrscht werden oder – andersherum – dass die Gesetze von Control and Communication in beiden Welten dieselben sind.
                      Versuchen Sie mal, die Output-Komplexität eines künstlichen Systems zu bestimmen, das 8 Inputs hat und 1 Output, die je nur 2 Zustände annehmen können. Wenn Sie mit rechnen – oder denken – fertig sind, werden Sie sicher ein interessantes Posting machen. Bis dahin mal viel Vergnüngen … vielleicht erleben Sie ein kybernetisches Wunder …

                  • P. Möller

                    Wenn ich Herrn Prof. Malik richtig verstanden habe, geht es ihm in diesem Artikel ja genau um das Problem der missverstandenen Komplexität, wodurch die „Querschnittslähmung“ erst verursacht wird: Eben durch zu viel Detailwissen, was aber nicht angewendet werden kann.

                    „Management ist die Transformation von Wissen in Nutzen“. Nur Wissen oder zu viel Wissen über alles oder von allem etwas lähmt, macht langsam, müde, schlapp und bremst die Gesellschaft (und sorgt nebenbei für eine Menge Distress). Es geht um die Umsetzung. Um das Funktionieren mit Hilfe des nötigen Wissens. Das ist doch der Kern der Diskussion.

                    Es geht darum, Funktionsfähigkeit zu erzeugen durch Regulationssysteme die der Herausforderung mächtig sind.

                    Gutes Beispiel: Psychologie. man schaue sich nur mal die Selbstmordrate an von Psychologen (vmtl in der Therapie). Dann merkt man sehr schnell, dass zu viel Wissen auch oft sehr schädlich sein kann.

                    Danke für diesen hervorragenden Blog.

                    • C. M.

                      Sehr geehrter Herr Möller, ich halte ihren Kommentar für eine gefährliche Hypothese um nicht zu sagen für Mumpitz. Eine Korrelation zwischen der Selbstmordrate von Psychologen und „zuviel“ Wissen ist wohl an den Haaren herbeigezogen. Ich kenne keine Statistik und keine wissenschaftlich fundierte Aussage die Ihre These beweist. Diese These nun selbstverständlich als Beweise der Kybernetik anzuführen halte ich für mehr als tendenziös.

                    • Die Katze aus dem Sack

                      Es sind gerade die Regulationssysteme, die für mich von Interesse sind. Ich schaue mir zunächst an, wer, wie, was und wieso, weshalb, warum. Jedes mal. Früher nutzte ich mehrere Klarsichtfolien für Overhead-Projektoren um eine Art von Nervensystem zu etablieren, das Reize aufnehmen und abgeben kann, heute nutze ich den PC und modulare Applikationen um Informations- und Kommunikationswege in fremdbestimmten Arbeitsorganisationen neu zu ordnen. Irgend wann waren diese damals tauglich genug, ein vollständiges Unternehmen zu planen, aufzubauen und zu führen.

                      Funktionsfähiges Management wirtschaftet idealerweise nach dem Kopf-Prinzip (leicht zu merken), um eine funktionierende Organisationsstruktur zu pflegen: kontrollieren, organisieren, planen, führen. Ich schaue auch, ob die Unternehmens-Kybernetik, die teilweise aus veralteten Wahrnehmungsebenen entsprang, nicht optimiert werden kann. Schliesslich will ja niemand eine wirkliche Mitbestimmung in fremdbestimmten Arbeitsumgebungen. Ich stosse jedenfalls mit meinen erweiterten Mitbestimmungsphantasien immer an Wahrnehmungsgrenzen der höher gestellten Angestellten, die weder durch das Dilbert- noch das Peter-Prinzip positioniert wurden.

                    • F. Malik

                      Die Wahrnehmungsgrenzen von xyz im System gehören mit zum System. Sie scheinen Ihr System noch nicht richtig definiert zu haben. Dann ist programmiert, dass Sie an Grenzen stossen – an Ihre eigenen … Einfach mal neu abgrenzen und ausserdem in die Kybernetik der wirklich komplexen Systeme vordringen, nicht bei der Regelungstheorie steckenbleiben. Sie werden staunen.

                    • F. Malik

                      Herr Möller, Sie bringen einiges vom Wesentlichen treffend auf den Punkt. Ich freue mich wenn Sie weiterhin posten.

  6. TG

    Einen erheblichen Beitrag zur Querschnittslähmung tragen meiner Erfahrung nach zwei Elemente bei:

    1) Höhere Führungskräfte sind immer häufiger ehemalige („Top-„)Berater. Das ist per se nichts Schlechtes und diese Leute sind meist immer intelligent und fleissig, aber auch häufig nicht mit dem restlichen Körper verwachsen. Es gibt sicherlich auch positive Ausnahmen. Ein Problem ist dann auch eher eine einseitig Anhäufung dieser Art Qualifikation.

    2) Insgesamt findet eine Akademisierung in Unternehmen statt. Spitz formuliert: ohne Promotion darf man bald keine Gabelstapler mehr bewegen. Gute Mitarbeiter bleiben stecken, weil sie zwar z. B. keinen MBA haben, dafür aber gute Ergebnisse liefern. Das Sein kommt weit vor Resultat.

    Systeme 4 & 5, um im VSM zu sprechen, entkoppeln sich von der Realität und das Bild der Querschnittslähmung beschreibt dies hervorragend. Beides ist wider dem Sinne guten Managements, aber weit verbreitete Realität, vor allem in den wenigen, dafür grossen Unternehmen.

    Eine Anmerkung:
    Und obwohl wir auf 2014 zugehen, wird in meinem EGU der Eigentümer ab jetzt Shareholder genannt und alle Produkte sind ab jetzt primär finanzwirtschaftlich zu betrachten. Prost Mahlzeit.

    • Kevin Malikkendele

      @TG
      Da kann ich Ihnen nur beipflichten. Ich halte die ganzen Diskussionen über VSM, Kybernetik, Syntegration schlicht für überflüssig. Es gibt bspw. in Deutschland eine Vielzahl von funktionierenden Unternehmen im Mittelstand. Diese Unternehmen sind teilweise mehrere Hundert Jahre alt. Unternehmensberater haben dort generell Hausverbot. Akademiker muß man in diesen Unternehmen mit der Lupe suchen. Die Mitarbeiter sind dort häufig 30,40 oder 50 Jahre beschäftigt. Man kennt dort die Kundenprobleme, alle haben das Geschäft von der Pike auf gelernt. Würde man dort mit solchen hochtrabenden Konzepten, bunten Power Point Folien und Syntegrationen kommen, dann würde es nur ungläubiges Staunen auslösen. Solche Unternehmen haben schon ganz andere Krisen und Zeiten erlebt. Und sie leben immer noch, auch sie es wahrscheinlich selbst nicht erklären können. Der Versuch, Management und Wirtschaft zu „verwissenschaftlichen“ ist mehr als lächerlich. Wirtschaftswissenschaft ist m.E. überhaupt keine Wissenschaft. Die von Malik angepriesenen Methoden können durchaus funktionieren. Aber es gibt jede Menge Unternehmen die hervorragend funktionieren, ohne von diesem Zeug je gehört zu haben.

      • F. Malik

        Dieser Typ von Unternehmen gehört zu unseren Hauptkunden. In meinen Büchern nenne ich sie UGUs = Unternehmerisch geführte Unternehmen. Sie gehören zu den Hauptanwendern unserer Syntegrationsverfahren und Management-Ausbildungsprogrammen. In einigen bin ich in Beiräten und ähnlichen Gremien. Vielleicht wollen Sie zweimal hinschauen …

        • Kevin Malikkendele

          Vielen Dank für Ihren Kommentar. Es freut mich, wenn diese Unternehmen zu Ihren Hauptkunden gehören. Wenn Sie dann noch besser funktionieren als vorher, umso besser !
          Gehe ich dann richtig in der Annahme, dass Sie die Unternehmensberatungen mit ihren immer neuen Worthülsen und unsinnigen Konzepten ebenso ablehnen ?
          Leider habe ich als Betroffener es erlebt, dass eine von diesen „berühmten“ Unternehmensberatungen eine vorher gut funktionierende Unternehmung komplett zu Grunde gerichtet hat. Ein völlig unfähiges Familienmitglied hat nach dem Tod des Gründers das Unternehmen übernommen und hat seitdem ständig die Berater mit den tollen bunten Folien beschäftigt. Die Berater haben im Prinzip nur das Wissen der Mitarbeiter abgesaugt und hinterher völlig krude Konzepte daraus entwickelt. Plötzlich sollte das Unternehmen nach wertorientierte Grundsätzen geführt werden. Vorher wurden Investitionen getätigt, wenn sie der Überlebensfähigkeit des Unternehmens und der weiteren Verbesserung der Markposition im Sinne des Kundenproblems dienten. Vor dem Einzug der tollen Berater hatte diese Unternehmen einen Marktanteil von über 60% und eine zweistellige Umsatzrendite. Jetzt macht es Verluste!

          • F. Malik

            Unternehmensberatungen möchte ich nicht kommentieren. Es gibt gute und schlechte.
            Meine Organisation geht andere Wege, weil wir ganz neue Tools entwickelt haben, die die Wirkung der bisherigen Tools bei weitem übertreffen.

        • JB

          Lustigerweise wenden gerade diese Firmen, die Sie so treffend beschreiben, die Malik-Grundsätze an, ohne sich dessen überhaupt bewußt zu sein. Sie machen es richtig, und können eigentlich nicht erklären warum.
          Sie wollen es vielleicht auch gar nicht erklären, die Konkurrenz soll ruhig weiterschlafen.
          Mit Maliks Ansätzen wird deren richtiges Handeln jedoch transparent, erklärbar und somit zur Nachahmung verdeutlicht. Richtiges und Gutes Management-vom Insiderwissen zum Allgemeingut sozusagen.

    • Die Katze aus dem Sack

      Diese höheren Führungskräfte werden meist durch die Shareholder bzw. durch die Gesellschafter bestellt. Sonst kann das ja niemand. Oftmals tun diese Führungskräfte genau das, was sie sollen. Wenn nicht, kommen z.B. Menschen wie ich ins Spiel, die evaluieren, ob höhere Führungskräfte ausgetauscht oder anderweitig entlastet werden können, um das gewünschte Funktionieren der Gesamtorganisation nicht zu gefährden. Das primäre Ziel dieser Shareholder ist unisono das Abschöpfen der unternehmerischen Kapitalerträge welche durch die Arbeitskraft Dritter zu Stade kam, in etwa vergleichbar mit leistungslosem Einkommen. Diese Menschen sind zwar arbeitslos, haben dafür aber mehr als nur 1 sattes Einkommen. Ungerecht meinen einige, notwendig hingegen andere, wenn das ungerechte Gesamtsystem weiterhin aufrecht erhalten werden soll.

      Das eine akademisch geprägte Uniformierung von statten geht ist daher auch nicht ungewöhnlich. Wenn nicht mehr nach Wertschöpfung, praktischer Qualifikation (Erfahrung) oder Leistung vergütet wird, sondern nach anderen Gradienten, eignet sich ein akademischer Titel immer gut.

      Frei nach Beer: Der Zweck oder Nutzen von Arbeitsorganisationen erkenne ich am Management.

      • F. Malik

        Ich verstehe nicht recht, was Sie meinen. Es ist keineswegs so, dass alle Eigner nach den zerstörerischen Grundsätzen des US Shareholder-Approaches handeln. Und es ist keineswegs unisono das Ziel von Eigentümern, Kapitalerträge abzuschöpfen.

        • Die Katze aus dem Sack

          Ich fürchte, nun bin ich es wohl, der nicht so recht versteht, was Sie mir eigentlich genau mitteilen wollen. Ich schrieb nicht von ‚allen‘ Shareholdern, sondern nur von ‚diesen‘, zu denen ich unmittelbare Auftragskontakte halte. Hier kenne ich meine eigene Auftragslage und -ziele besser als Sie und kann Ihnen daher versichern: Ja, es ist unisono ihr primäres Ziel, Kapitalerträge abzuschöpfen. Sicherlich sind solche Figuren in der gefühlten Minderzahl. Da sie jedoch ihre Unternehmensanteile sehr breit gestreut haben, ist ihr Einflussbereich umso grösser. Sie wissen ja: kritische Masse und so.

          • F. Malik

            Ok, jetzt ist es klarer geworden. Danke

            • Die Katze aus dem Sack

              Gern geschehen. Es freut mich, wenn wir Missverständnisse oder Fehlinterpretationen durch beiderseitige Offenheit und Klarheit beseitigen können, noch bevor sie richtig entstehen können. Profis eben.

              Anmerkung in eigener Sache: Ich habe gerade wieder etwas mehr Zeit, die ich u.a. auch hier bei Ihnen nutzen möchte, um eine eigene Standort- und Standpunktbestimmung vorzunehmen zu können, sowie mit fachkundigen Experten spezifische Meinungen auszutauschen. Ich weiss, dass dies hier einer der besten Adressen dafür ist. Das ich Sie persönlich für Ihr Wirken sehr schätze, wissen Sie ja schon. Wenn ich also zu viel ‚herumschnatter‘, geben Sie mir bitte einen direkten Hinweis, dann schalte ich einige Gänge herunter oder trete gleich in die Bremsen.

    • F. Malik

      Gute Beobachtungen. Inwieweit kennen Sie das VSM?

      • TG

        Meine Annäherung an das Thema VSM/Kybernetik lief via Dietrich Dörner über Ihre Promotionsarbeit und dann direkt über Bücher von Stafford Beer. Viele Augenöffner, bereits während meiner Studienzeit.

        Meine Kenntnisse des VSM sind denn auch über die Jahre gewachsen. Ich habe das Model nie auswendig gelernt, sondern vielmehr versucht einzelne Aspekte in der Realität wieder zu finden. Im Sinne einer Schulung der Aufmerksamkeit.

        Je mehr Elemente mir in den entsprechenden Modell-Kategorien bewusst wurde, desto mehr hat sich dann alles gefügt. Ähnlich wie ein realer Ort und die dazugehörige Landkarte plötzlich ineinander übergehen.

        Ab einen gewissen Punkt ergeben sich dann auch die Zusammenhänge zunehmend von alleine (ich denke man kann das mit Emergenz beschreiben). Insofern kenne ich das Model nicht in seinen Verästelungen und Feinheiten (dazu bin ich wohl zu ungeduldig und von der Anwendung getrieben), habe aber über die Jahre ein gutes Grundverständnis entwickelt und kann gewisse Defekte erkennen.

        Hilfreich war auch ein vor Jahren auf Ihrer Webseite veröffentlichtes Video zum VSM. Eventuell ist es noch online, eine erneute Veröffentlichung hier im Blog wäre sicher nützlich.

        • F. Malik

          Da ist Ihnen eine gute Annäherung gelungen, Herr Graf, und besonders was Sie über das sich Einfügen von realem Ort und Landkarte ist sehr treffend. Dafür sind kybernetische Modelle gedacht. Ihrer Beschreibung entnehme ich allerdings, dass dies relativ lange gedauert zu haben scheint. Am Anfang braucht man erfahrungsgemäss seine Zeit. Danach geht es aber umso schneller, so wie man gelernt hat, die Wirklichkeit in den Kategorien des VSM zu sehen.

  7. Dr. Dr. H. Repke

    Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich im Zusammenhang mit dem Thema dieses Artikel für die beiden Essays interessieren werden, deren Links am Ende dieser Anmerkung angefügt sind. Wir haben sie kürzlich in WordPress als Vorab-Information eingestellt. Über weite Strecken sind sie nicht nur provokativ, sondern auch recht amüsant zu lesen. Diese Texte sind Teil der bevorstehenden Neuerscheinung „Die fünf Mayerhof’schen Gesetze“ von Leander Golman.
    „Das Gesetz vom Tanz der Marionetten vor der Fassade der Demokratie“:http://wp.me/p29pVB-Q
    „Das Gesetz der ‚politisch korrekten‘ Überkompensation von Fehlern der Gegenwart und Vergangenheit“: http://wp.me/p29pVB-1u
    Mit freundlichen Grüßen, H. Repke
    P.S. Fagulon ist auch bei Facebook

    • Die Katze aus dem Sack

      Sehr schöne Empfehlung. Auch wie und was Sie da generell machen, in Ihrem Verlag. Genau um so etwas zu finden, ohne lange suchen zu müssen, bin ich hier. Arbeiten Sie immer noch als Forscher in der Immunologie bzw. der Virologie? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich nämlich die Erkenntnisse aus diesen Wissenschaftsbereichen durchaus eignen, mal nach Verwertbarkeiten für Management-Features zu suchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da Fundstücke gibt.

      • Dr. Dr. H. Repke

        Vielen Dank für den Kommentar. Hier meine Reaktion: Ja, die gibt es. Dabei handelt es sich erstaunlicherweise nicht nur um Analogien, die man vielleicht als Metaphern verwenden könnte, sondern um Mechanismen, die nur in einem anderen System (z.B. der Gesellschaft oder Wirtschaft) auftreten. Insofern kann man zum Beispiel aus den biologischen Fließgleichgewichten im Stoffwechsel, aus der Energetik biochemischer Reaktionen (Enthalpie und Entropie) oder als der Regulation der Genexpression Modelle ableiten, die sich gut für das genauere Beschreiben und Verstehen von Prozessen in den o.g und vielen anderen Bereichen eignen. Allerdings setzt das natürlich voraus, dass diejenigen, die das tun, in beiden „Welten“ zuhause sind, bzw. in einer interdisziplinären Gruppe arbeiten. Zudem ist ein sinnvoller Beitrag auf diesem Gebiet wohl nicht in kurzen Artikeln zu leisten. Hierfür braucht es schon Buchlänge und recht viel Zeit. Mit herzlichen Grüßen, H. Repke

    • Jürgen Clasen

      Für Durchblicker. Der Parasit sirbt mit dem Wirt!
      Habe mal eine Kurzfassung in einem Kommentarfeld versucht:
      Das System, ist ein System wechselseitiger Erpressungen…
      Die heutige Schülerschaft besteht aus 20% struktuellen Analphabeten, das heißt, sie können lesen, aber verstehen den Inhalt nicht und können ihn nicht annähernd wiedergeben. Danach kommen 30% Mischformen. Weitere 30 % verstehen es, sind aber durch die medienindustrielle und sonstige Mächte ruhig gestellt. Nur 20% sind echte Durchblicker, arbeiten als Lobbyisten, hardcore Politiker, Experten und Fachleute. Das Ende dieser querschnitts-gelähmten Gesellschaft ist unausweichlich. Es kommt früher durch Erkenntnis oder später durch Unwissenheit und Totalzusammenbruch. Passen Sie gut auf sich auf!

      • Dr. Dr. H. Repke

        Vielleicht ist in diesem Zusammenhang auch der Essay: „Kein Wahlrecht ohne Wählerführerschein“ interessant, der in ziemlich provozierender Weise das Thema der Wahlfähigkeit eines großen Teils der Bevölkerung anspricht. Es handelt sich um die Vorab-Veröffentlichung von Teilen des bald erscheinenden Buches: „Die fünf Mayerhof’schen Gesetze“.
        Hier ist der Link zu dem erst gestern auf WordPress eingestellten Essay: http://wp.me/s29pVB-104
        Mit freundlichen Grüßen, H. Repke

        • Jürgen Clasen

          Ohne Kenntnis Ihres Essays, habe ich eine ähnliche Sicht hier eingestellt. Ich habe mich entschlossen, nicht mehr hinter dem PC ständig die Faust in der Tasche zu ballen, sondern selbstlos einen aktiven Beitrag zu leisten und mich bei der AfD als Flyerverteiler von 1500 Stück eingetragen. Ein hartes Stück Arbeit in einem gutbürgerlichen Stadtteil mit vielen kleinen Häuschen, bergig. Oft 10 bis 15 Stufen zum Briefkasten, auf dem dann netterweise steht, das man keine Werbung wünscht oder gar mit einem § droht aus den BGB. Bei diesen Wegen ist mir aber klar geworden, das große Gleichgültigkeit herrscht. Laßt mich in Ruhe, faßt bloß nicht meine Pfründe an. Ehe da was passiert, müssen erst die Garantien, die man zur Eurorettung eingegangen ist, schlagend werden und die Spareinlagen zu Teufel gehen. Es muss erst viel schlechter werden, ehe es besser werden kann. Aber auch das ist nicht garantiert, sondern der nächste Ratten-fänger macht das Geschäft, weil er einen bequemen Ausweg anbietet. Abnehmen ohne jede Anstrengung, fresse und saufe soviel Du willst und werde gertenschlank… Think positiv. Vielleicht hat meine Aktivität ja dazu geführt das die AfD gerade auf 5% kommt…

          • Andreas Vondran

            Sehr geehrter Herr Clasen,

            auch wenn Sie sich großer Beliebtheit in der Fangemeinde dieses Blogs erfreuen und sogar von Prof. Malik regelmäßig gelobt werden, wage ich mal wieder Kritik. Ich bewerte Ihre Äußerungen immer wieder als marktgläubig und sozialdarwinistisch. Mit der AfD-Unterstützung haben Sie sich m.E. endgültig geoutet. Lucke/AfD als neoliberaler Dummschwätzer (siehe „Hamburger Appell“ 2005), der nicht überraschend mit seinen Äußerungen in rechten Kreisen große Zustimmung erhält, ist nun Ihr Heilsbringer? Na dann Glückwunsch. Ich verstehe Prof. Maliks Thesen als Anleitung für gutes Funktionieren von Organisationen und eine bessere Gesellschaft, AfD bewirkt genau das Gegenteil.

            • Jürgen Clasen

              Verehrter Herr@Andreas Vondran. Gerade hatten wir Besuch von Freunden, die uns in unregelmäßigen Abständen immer wieder besuchen. Beklagenswert, die immer fort-dauernden Beklagungen von beklagenswerten Zuständen hierzulande. Das will ich durchbrechen! Mein Engagement für die AfD ist allein diesem Willen zur Veränderung unterworfen. Insofern sehe ich mich als Anhänger von Prof. Malik, der ja auch was
              verändern will! Wenn Sie meine Postings verfolgt haben, werden Sie auch bemerkt haben, das ich die Thesen von Prof Malik durchaus kritisch sehe und wenn Herr Prof Malik es richtig sieht, kann er über jede andere Auffassung, Meinung, nur glücklich sein. Was nutzen ihm die ewig begeisterten
              zustimmenden Blogger ? Nichts, Null!
              Zugegeben, ich bin da extra zurückhaltend, weil ich dem Prof. Malik in allen Belangen ziemlich unterlegen bin. Mit anderen Worten, ich bin völlig unabhängig und Niemanden verpflichtet außer dem, was ich als gesunden Menschenverstand ansehe. Als Person wirke ich und manchmal ist mir das schon peinlich wie man überaus freundlich und bevorzugend man mir begegnet. Mein letztes Wort: Ich hoffe es reicht für 5%!

  8. Frahm Michael

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    warum ist die Kybernetik besser als andere Management Methoden?

    Grüße MF

    • F. Malik

      Die Kybernetik ist keine Management-Methode, sondern sie ist die Grundlagenwissenschaft für richtiges Management und für funktionierende Organisationen.
      Dass bisher so gut wie ausschliesslich die BWL/Ökonomie als Grundlage für Management angesehen wurde, ist eine der grössten Fehlentwicklungen, die zu falschem Management geführt hat und massgeblich zur heutigen Krise und einem desolaten Finanzsystem.

      • Frahm Michael

        ;0), warum ist dann das Management besser, welches daraus erwächst. Klar mit den Gestaltungsregeln der Kybernetik lässt sich Komplexität beherrschen, sagen Sie vermutlich – ich folge Ihnen da natürlich auch. Aber wie hinterlege ich diese Aussage konkret? Wenn ich z.B. Ihre Aufgaben und Werkzeuge aus „Führen, Leisten, Leben“ nehme, so sind die Angaben dort, doch recht konkret und praxisorientiert. Das VSM im Gegensatz (und ich bin ein Fan davon)ist eher sperrig, wenn man es zum einen wirklich verstehen will muss man schon im Original „brain of the firm“, „diagnosing the System“, „heart of the enterprise“ lesen und die Anwendung auf Strukturen bleibt dann für dritte aufwendig. Ich Frage deshalb, weil ich selbst ein Begeisteter Kybernetiker bin, aber immer wieder mit diesen Fragen konfrontiert werde und Sie deshalb einmal mit dem Kybernetik Guru „himself“ diskutieren möchte. Ein weitere Frage, welche ich mir stelle ist, warum die Kybernetik, trotz ihres reifen Alters, „leider“ noch nicht allgemein und weit“er“ verbreitet ist! Liegt es an der Kompliziertheit, dem notwendigen nichtlinearen Verständnis?

        Danke MF

        • F. Malik

          Sie scheinen gut belesen zu sein. Versuchen Sie, das VSM mal auf eine Organisation ausserhalb der Wirtschaft anzuwenden, z. B. eine Familie, ein Symphonie-Orchester, die EU, die katholische Kirche. Meine Seminarteilnehmer haben sich damit sehr viel schneller ihr Verständis des VSM aneignen können.
          Die Kybernetik ist enorm weit verbreitet. Die gesamte Autoelektronik ist pure Kybernetik, auch die Aviatik im Flugzeug. Es sind dort bestimmte Erscheinungsformen, eben Driver Assistant Systems, aber Logik und Funktionieren dieser Systeme ist angewandte Kybernetik.

          • Michael Frahm

            Danke für Ihre freundliche Anwort, ich studiere das VSM jetzt seit einigen Jahren und wende es seit dieser Zeit auch an. Insbesondere das Prinzip der „Homöostase“ der inneren und äußeren Umwelten, halte ich für substantiell. Was mich allerdings interessiert sind Beispiele aus der Managementkybernetik. Ich habe das von Ihnen verfasste Beispiel aus „Strategie des Managements komplexer Systeme“ gelesen und analisiert. Gibt es davon mehr?
            Danke und freundliche Grüße Michael Frahm

            • F. Malik

              In sehr vielen unserer Projekte arbeiten wir mit dem VSM. Im kommenden Jahr werde ich Band 4 meiner Reihe schreiben, wo ich einige der Beispiele publizieren werde.

  9. KMB

    Lieber Herr Professor Malik,
    ist es denn nicht der Kopf der falsch oder garnicht denkt bzw. krank ist,
    nicht funktioniert ? Alles beginnt immer und überall im Kopf ist
    meine Meinung. Dadurch sind die Organe gestört. Es ist ein Wunder, daß die Organe überhaupt noch halbwegs funktionieren bei dem kranken Kopf.
    Oder verstehe ich ihr Beispiel nicht, obwohl ich versuche es
    als Metapher zu Organen/Organisationen zu sehen ? Ist es nicht nur noch ein mehr scheinbares, äußerst fragiles Funktionieren ? Also beim Kopf anfangen !? herzliche Grüße KMBinder

    • F. Malik

      Liebe Frau Binder, vieles im „Kopf“ funktioniert auch nicht, Sie haben ganz Recht. Vor allem sind auch die Organisationen, die dem „Kopf“ (Regierung) für seine Arbeit zur Verfügung stehen, weitgehend ineffizient, zu langsam und zu bürokratisch.
      Aber selbst wenn der „Kopf“ richtig funktionieren würde, dann müsste er noch den geeigneten „Apparat“ für die Umsetzung haben. Darauf habe ich mein Posting bezogen. Alles Gute Ihnen.

  10. C. M.

    Sehr geehrter Herr Malik,
    bei allem Respekt und Hochachtung für diesen Blog und ihre langjährige Arbeit: ich glaube mit diesem Bild der „querschnittsgelähmten“ Gesellschaft haben Sie ausnahmsweise keine gute Wahl getroffen. Dieser Begriff beschreibt die derzeitige Situation nicht ansatzweise treffend; sondern hat zum allem Übel dazu geführt, daß, meiner Meinung nach, die Diskussion zu diesem Artikel hier im Blog sich in der Art und der Richtung weg von sachlicht-nüchternen Äußerungen hin zu esoterisch-mysthischen und ich meine auch verstörenden persönlichen Meinungen ohne jede (wissenschaftliche) Grundlage geführt hat.
    Inhaltlich stimme ich Ihrer Einschätzung und Analyse vollständig zu.
    Für den nächsten Artikel wünsche ich Ihnen gutes Gelingen!

    • Brummer, Birgit

      @C.M. Bitte nicht so „streng“ sein. Wer so einen anregenden und für die meisten hier lehrreichen Blog unterhält, darf auch mal eigenwillige Begriffe
      wählen. Die Entwicklung dieses Themenkreises unterliegt m.M. nach anderen Faktoren. Von Erfahrenen über Ehrliche, von „ich weiß etwas“ über „ich weiß
      (fast) alles“ war es dieses Mal sehr heterogen und nicht immer zeigte sich ein schlüssiger Ablauf der Diskussion. Ich persönlich begrüße es sehr, wenn nicht
      einfach etwas nicht freigeschaltet wird, man aber aus den Posteings von Herrn
      Prof. Malik oder anderen zwischen den Zeilen lesen kann. Bei mir selbst konnte ich erkennen, dass auch mal ein Kommentar nicht freigegeben wurde, weil er sich überholt hatte oder von anderen viel besser beantwortet wurde. Diese kleine Korrektur ist zu begrüßen. Hier schien es mir, als sollte manches bewußt aufleuchten.
      Wie sehr man das hier erfahrene Wissen anwenden kann, habe ich im Wahlkampf erlebt. Die Diskussion um die Maut: Von komplexen Analysen, klaren Bürgerreaktionen, antizipierten Folgen waren die Wahlkämpfer entfernt. Also werde ich sehr eindringlich in diesem Fall auf SensiMod hinweisen. Ob ein Begriff hier etwas unglücklich erschien, egal!

    • F. Malik

      Danke für den Hinweis. Wenn ich Sie recht verstehe, teilen Sie zwar die Diagnose, hätten aber die Überschrift anders gewählt.

  11. Lukas Fuchs

    Gerade bin ich auf ein weiteres Symptom des Nicht-funktionierens gestossen.

    http://www.youtube.com/watch?v=c4uUx507ZZU

    Ganze Rinderställe erkranken durch das Bakterium Clostridium Botulinum, welche das Gift Botukinumtoxin herstellt (Botox). Offensichtlich müsste ein solcher Bestand direkt gekeult werden und der Hof gesperrt. Dennoch wird von behördlicher Seite alles dafür getan, die Betroffenen mundtot zu machen, anstatt im Sinne des Verbrauchers für Aufklärung zu sorgen und die betroffenen Höfe zu unterstützen. Das das ganze hoch gefährlich ist geht aus oben gezeigter Dokumentation hervor.

    Dabei geht es nicht nur um die von Ihnen genannten Attribute „schlecht, langsam, ineffektiv oder unwirtschaftlich“. Es kommt noch eine weitere Komponente hinzu, das absichtliche Vertuschen, meines Erachtens schon eine kriminelle Handlung.

    Gutes und richtiges Management mit Ihren Werkzeugen sollten doch in der Lage sein, solche Skandale garnicht erst entstehen zu lassen!?

    • A.I.

      Da ist gerade im Bereich der kognitiven Psychologie noch viel zu holen.

      George Lakoff, der sich mit der kognitiven Psychologie in der Politik beschäftigt hat, spricht von zwei Kausationssystemen in der menschlichen Kognition: direkte Kausation und systemische Kausation.

      Direkte Kausation ist klar: man läuft vor einen Zug und wird plattgefahren.

      Systemische Kausation ist das Thema dieses Blogs, unzählige Beispiele wurden genannt. Sprichwörtlich ist systemische Kausation zusammengefasst in der Aussage „An dem Ast sägen, auf dem man sitzt.“

      Nun sind die verschiedenen kognitiven Systeme bei Menschen verschieden ausgeprägt. Manche sind offenbar nicht in der Lage, systemische Zusammenhänge zu begreifen.

      Lakoff konstatiert, dass Menschen mit überwiegend direkter Kausation politisch eher konservativ orientiert sind, während Menschen mit systemischen Verständnis eher progressiv eingestellt sind, und sich daher z.B. für Belange des Umweltschutzes einsetzen.

      Insofern bin ich ein wenig skeptisch über die Möglichkeiten, Leuten mit eingeschränkter Kognition systemische Sichtweisen nahe zu bringen.

      Wichtig ist es, jene einzubinden, die systemisch denken können.

      • P. Möller

        @ A.I.: Ich finde Ihre wissenschaftliche Sichtweise sehr hilfreich die Unterschiede im menschlichen Denken zu durchleuchten. Verständnis für andere Menschen und Ihr Denken a) befähigen einen, deren Sichtweise einzunehmen und b) geben einem die nötige Gelassenheit an das Thema Management mit dem nötigen Kalkül ranzugehen.

        Auch ich erlebe in der täglichen Praxis die zerstörerische Wirkung des fehlenden Blickes für komplexe Sachverhalte bei Unternehmern und Managern. Szenarien, die ich mit Hilfe von geeigneten Tools und Erfahrungen vorausgesage, treffen überwiegend zu und übertreffen oft in erschreckenden Maße noch die Vorstellung. Da von der Entscheidungsseite eine komplexe Denkweise fast vollständig fehlt, wird versucht mit einem Mehr an alten Methoden neuen und/ oder bekannten Problemen zu begegnen in immer energischerer Form. Die Abwärtsspirale dreht sich nun immer schneller.

        In der Natur fallen mir zwei Beispiele dazu ein: Treibsand und Strudel; in beiden Fällen kann energisches Strampeln zum Tode führen. Kühler Kopf gibt Chancen.

      • F. Malik

        Mit den neuen Methoden und Tools ist es zum Glück nicht nötig, jemandem die systemische Sichtweise nahe zu bringen. Denn die Tools machen das für ihn/sie. Das ist einer der grössten Vorteile angewandter Kybernetik: Man muss ihr Funktionieren nicht kennen, um sie zu nutzen. Aber dafür war es nötig, diese Tools zuerst zu entwickeln, und dafür brauchten wir natürlich sehr viel und sehr bewusste Systemkenntnisse.

    • F. Malik

      Ein gutes Beispiel. Es scheint tief im Menschen verwurzelt zu sein, mit vergleichbaren Situationen genau so umzugehen. Sämtliche vernünftigen systemerhaltenden Reaktionen werden fast auf Knopfdruck ausser Kraft gesetzt. Kybernetisch fehlen die übergeordneten, autonomen Alarmierungssysteme, die von den unteren, direkt betroffenen Ebenen völlig unabhängig sein müssen. Im menschlichen Organismus erfüllen diese Funktion z. B. Schmerzsignale, die alles „overriden“ und direkt ins Bewusstsein gelangen.

      • Herbert Saurugg

        @Schmerzsignale
        Ein gutes Beispiel, wie wir Menschen damit umgehen – wir nutzen einfach Medikamente, um das Signal auszuschalten … und ich meine jetzt nicht Notfälle, oder wo es wirklich sinnvoll ist, sondern wo es nur um die Symptombehandlung geht und keine weitere Ursachenforschung erfolgt. Und irgendwann kippt dann der Körper/Mensch …

    • Herbert Saurugg

      Das hat mich spontan an eine Geschichte eines Schulfreundes erinnert, der im Geschichtsunterricht die Ausbreitung der Pest analysiert hat. Die Pest konnte sich deshalb immer wieder sehr erfolgreich ausbreiten, weil die Verantwortlichen beim ersten Erkennen wichtige Gegenmaßnahmen hinauszögerten – mit den üblichen zeitverzögerten und exponentiellen Wirkungen in komplexen Systemen … mit horrenden Auswirkungen :-(.

    • F. Malik

      So ist es auch.

      • Horst Klein

        Sehr geehrter Herr Pofessor Malik,
        ist ein bischen schade ,dass kritische Stimmen hier im Blog kaum noch zu hören sind, dafür die Zahl der Ja-Sager und Zustimmer steigt.
        Wie siehts denn mit der Syntegration in GR aus ? Sie sind doch da schon seit Februar 2013 zu Gange, wo klemmt es da ?

        Viele Grüße
        Horst Klein

        • F. Malik

          Im Grossen und Ganzen sind erfreulich viele Blogger mit sehr eigenständigen Meinungen hier, aber auch solche, die anscheinend ein grosses Wissensbedürfnis haben.
          Ich stelle alle Postings online, soweit diese nicht elementare Regeln des Anstandes krass verletzen. So kann also jeder seine kritischen Meinungen senden, was mich im Übrigen sehr freut, weswegen ich auch fast alle kommentiere.
          In GR ist die Syntegration mit hervorragenden Ergebnissen abgeschlossen worden. Die danach geführten Gespräche über das Umsetzen der sehr guten Massnahmen finden aber Widerstände in der EU, u. a. darin, dass so gut wie alles speziell bewilligt werden muss, was viel Zeit beansprucht. Die Fortschritte sind daher langsamer, als es sich alle wünschen, besonders die Griechen selbst und sogar auch involvierte EU-Vertreter. Es liegt also nicht so sehr an den Menschen, sondern an den Systemen.

          • Jürgen Clasen

            Erfolg ist für jeden etwas anderes. Es kommt eben auf den Standpunkt an. An dem Punkt, an dem ich stehe, bemesse ich sehr guten und hervorragenden Erfolg so: Sehr gut, Griechenland braucht keine weitere Hilfen, Schuldenerlasse, von außen und kann seine Bedürfnisse selbst erwirtschaften. Hervorragend bedeutet für mich, es kann darüber hinaus seine Schulden mit Rück -zahlungsverpflichtungen aus eigener Kraft abtragen. Widerstände in der EU, wobei es gleichzeitig involvierten EU-Vertretern zu langsam geht? Natürlich passt das zu meinem Bild von einer EU, die letztlich nur ein Misthaufen ist zur Ausbeutung gewisser Mitglieder. Die Abgründe liegen wie immer, im Detail. Und diese Details interessieren den Michel nicht. Es ist die Frage, was diese Figur überhaupt interessiert. Vielleicht die fragliche Temperaturerhöhung von 2 Grad und wie er im Alleingang durch Selbstschädigung aussichtslos dagegen ankämpft? Blindheit in dieser und in anderen Fragen kommt vor dem Fall. Nach Essen, Wahlkreis 120, fühle ich mich bestärkt und ich glaube bei politischen Aussagen weiterhin gar nichts. Null!

            • F. Malik

              Ihre Erfolgsspezifizierung für ganz GR sehe ich ähnlich. Bei unserer Syntegration ging es erst indirekt um das ganze Land. Die TeilnehmerInnen waren die Top-VerwaltungsmitarbeiterInnen des grössten GR-Ministeriums und dessen eigenes Funktionieren. Dieses war u.a. deshalb reduziert, weil aus vorher 4 eigenständigen Ministerien aggregiert, aber – wie so oft bei solchen Bewegungen – kaum integriert war.
              Mein Attribut „hervorragend“ bezieht sich also auf diese Organisation. Dort wird auch umgesetzt. Zum Beispiel wurden Veränderungen, die vorher von den MAs selbst blockiert wurden, nun von diesen selbst vorgeschlagen bzw. sogar gefordert.

              • A.I.

                Mit diesem Beispiel wird klarer, dass es sich bei der Syntegration tatsächlich nicht um eine neue Heilslehre, sondern tatsächlich um eine Sozialtechnik handelt, ähnlich wie der Vortrag, das Meeting, die Podiumsdiskussion, das informelle Treffen, dieser Blog ebenfalls Sozialtechniken sind.

                Habe ich das richtig verstanden?

                • F. Malik

                  Ja, das haben Sie richtig verstanden. Weitere Beispiele sind: die Parlamente und ihre Arbeitsweise, Wahlen, Workshops, Konferenzen wie G20, Klima etc. Verhandlungen wie jetzt gerade in den USA, oder betreffend Syrien, oder Koalition in D.

  12. Rainer Fuchs

    siemens baut 15 000 arbeitsplätze (wahrscheinliche wertvolle, sozialversicherungs-pflichtige) ab (leider nicht auf, kennt man gar nicht mehr)
    das setzt die entwicklung fort, dass investitionen in die real-wirtschaft und unsere zukunft (arbeitsplätze, lohn, nachfrage) out sind.
    und leider die destruktive mode weiter geht, das wertstiftende (sinn) geld in sinnlose investitionen (ohne besicherung durch reelle werte) umzuleiten und für die abgekoppelten finanzkasinos (schneeball-system, wenn geldschwemme aufhört, fällt das kartenhaus wegen fehlendem vertrauen in die besicherung der scheine in sich zusammen – deflation) abzuzweigen und das geld “arbeiten” (handel ist keine arbeit – sünde) zu lassen.
    eine verrückte welt, wenn man am eigenen ast sägt.
    das verstehen (dynamisch) geht sehr langsam von statten (statisch).

  13. Rainer Fuchs

    das handeln in die richtige richtung kann nach dem kräftezehrendem (tut weh eigene denkweisen zu ändern, da selbstdefinition, lebens-sinn sich im denken begründet) AKT des verstehens dann aber schnell und effektiv und effizient sich vollziehen (realisieren).
    neues verständnis für die vergangenheit (fehlerhafte entscheidungen eingestehen) ist die grundlage von veränderungen in der zukunft, und die wird durch handlungen (eingriffe) im augenblick gestaltet und mit der zeit zu einer besseren vergangenheit (zukunft wird im augenblick zur vergangenheit).
    veränderung des verstehens (ansicht, perspektive, wahrnehmung) der vergangenheit ist neues denken, neues handeln, neue zukunft.
    erst kommt der kopf (denken), dann kommt der körper (handeln) und dann kommen die verbindungssänderungen zur außenwelt (zukunft und vergangenheit sind die tendenz (durchschnitt/relativ) jeder einzelnen handlung (alles was passiert) des augenblicks (absolute gegenwart, alles entscheidender punkt zwischen vergangenheit und zukunft).
    die gegenwart vereint und trennt gleichzeitig….
    in der gegenwart wird die vergangenheit gemacht und die zukunft gedacht.
    das wort zum (be-)sonn(-en-)tag.
    depression ist einseitiges hängen an der vergangenheit (angst).
    euphorie ist einseitiges hängen an der zukunft (vertrauen).
    lasst uns den augenblick nutzen und beides vereinen, indem wir das glück (vertrauen) herausfordern (angst).
    das wort zum FREItag (kommt auch wieder – vertraut mir) 😉

  14. Rainer Fuchs

    so ist’s besser verfasst:

    die, die dieses desaster angerichtet haben,
    haben einen machtvollen hebel in ihren händen erkannt und haben versucht ihn so einzusetzen,
    dass die am meisten profitieren, denen sie sich verpflichtet fühlten.
    sie haben den hebel bewusst benutzt ( genutzt -> respekt), aber sie waren sich sicherlich nicht bewusst, wohin die wirkung führt.
    das würde ich auch dem klügsten menschen der welt nicht zutrauen.
    das macht es nicht besser, wenn dir der respekt (angst vereint mit vertrauen) fehlt.
    sie haben etwas ausgenutzt, das sie nicht in gänze verstanden haben (kraft der menschen).
    büchse der pandora oder des paradieses: sicherheiten, schulden, zinsen (das monetäre dreieck)