Der Titanenkampf des Systems mit sich selbst

F. Malik am Dienstag, 01.10.2013 um 8:11 Uhr
« Vorheriger Artikel / Übersicht / Nächster Artikel »

Ich finde es bedrückend und gleichzeitig beeindruckend, mitzuerleben, wie das Gesamt-System mit sich selbst kämpft. Will es sich retten oder selbst umbringen?

In der für mich überschaubaren Zeit hat es viele kritische Situationen gegeben – etwa in der Zeit des Kalten Krieges, im Vietnamkrieg, die Ölschocks, die 1970er-Inflation mit 2-stelligen Raten etc. Italien hatte auch ständig Regierungskrisen …
Damals war jedoch irgendwie alles mit einem positiven Unterton versehen. Es gab Probleme – ja, aber diese waren doch relativ gut definiert, und daher gab es auch gut definierte Ziele, um sie zu lösen, auch wenn die Mittel und Wege alles andere als klar waren. Die Herausforderungen waren aber doch deutlich zu erkennen, und darüber gab es einen gewissen Grundkonsens.
Heute scheint alles viel weniger greifbar zu sein, unerklärlich, undurchschaubar und undurchdringbar. Erklärungen hat man dann schnell parat, aber gerade das ist ein Ratlosigkeitssignal.

Die Lage wird aber weit klarer, wenn man die Transition von Alter Welt in Neue Welt als Grundmuster der Lage und der Entwicklung zugrundelegt – die beiden sich überlagernden S-Kurven, die Sie auf unserer Homepage finden. Der frühere Wandel bewegte sich auf und innerhalb der roten Kurve (die Farben haben keine beabsichtigte politische Bedeutung, sondern dienen nur der Unterscheidung).

Ab hier habe ich den Orginaltext korrigiert, weil ich diesen missverständlich geschrieben hatte: Es war Wandel, ja, aber dieser war paradigmatisch limitiert und daher gut definiert. Heute haben wir aber zwei Sub-Paradigmen:
Weiterhin die rote Kurve, die sich als Auslaufmodell erweisen wird, was viele aber nicht sehen können und daher glauben, dass es weitergehe wie bisher und daher die grüne Kurve nicht sehen können oder wollen = Gruppe A. Dann die grüne Kurve, die die rote Kurve nicht sehen kann oder will, bzw. nicht mehr ernst nimmt = Gruppe B.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

 Verbleibende Zeichen

65 Kommentare

  1. A.I.

    Einen interessanten Artikel, der sich damit befasst, welche Szenarien tatsächlich als möglich eingestuft werden:

    http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schweizer-Armee-simulierte-franzoesischen-Angriff-/story/14984144

    „Die Finanzkrise hat Europa ins Chaos getrieben, französische Paramilitärs greifen die Schweiz an: Eine Panzerbrigade der Schweizer Armee übt den Ernstfall. Das Szenario kommt in Frankreich nicht gut an.“

    Natürlich ein fiktives Szenario, aber wieso kommt man überhaupt darauf?

    Man beachte besonders folgenden Satz aus dem Artikel:

    „Die paramilitärische «Brigade de Dijon» will mit Attentaten in der Schweiz den Schuldenerlass erzwingen.“

    Ich denke, damit sind wir voll und ganz in einer der Kernthematiken dieses Blogs.

    • F. Malik

      Na ja … ich habe eben andere Lösungen und andere Tools. Solche, die ein neues Kooperieren bringen und daher brauchen wir keine Brigaden, denn diese bringen ganz sicher keinen Zustand, den man als Lösung bezeichnen kann.

      • A.I.

        Da bin ich ganz bei Ihnen. Nur kann ich mir gut vorstellen, dass politischen Führern, die in anderen Denkkategorien verhaftet sind, gewaltsames Vorgehen als Lösung erscheinen könnte.

        Das muss unter allen Umständen verhindert werden.

  2. Rainer Fuchs

    das witzige und traurige dabei ist, dass obwohl die usa a long way down eingeschlagen hat (jetzt auch augenscheinlich, vertuschung durch „gepimpte“ zahlen und aussichten reicht nicht mehr),
    viele menschen und politiker IMMERNOCH der ansicht sind, der deregulierten (eher degenerierten) wirtschafts“ordnung“
    nacheifern zu müssen und als vorbild sehen.
    siehe auch ezb (draghi): kein wunder, der weiß, wer der wahre souverän in seiner denkweise ist.
    unter ihm wird sich die zentralbank-politik nicht ändern, so viel ist klar wie kloßbrühe.

  3. Rainer Fuchs

    auch ihr habt euer schicksal selbst in der hand.
    die entscheidung fällt durch nutzung der energie in form von positiver kraft (vertrauen) oder negativer kraft (angst).
    die erneuerung (zukunft wird zur vergangenheit) findet in jedem augenblick (momentaufnahme, gegenwart) statt.
    in welche richtung diese geht, hängt von der entscheidung ab, für welche wirkung man sich entscheidet (Motivation -> wille kann berge versetzen).

  4. Dr. H. Mertens-Marschall

    Sehr geehrter Herr Professor Malik, Ihnen und Herrn Professor Heinsohn vielen Dank für die gewährte Teilhabe an Ihren außerordendlich bemerkenswerten Analysen und Einsichten. Ich selbst bin als Arzt im deutschen Gesundheitswesen tätig und stehe seit vielen Jahren dessen progredienten Verfall und Nichtfunktionieren mit zunehmendem Entsetzen gegenüber. Und wenn ich in andere Bereiche der Gesellschaft blicke, sehe ich das Gleiche. Vormals gut funktionierende Institutionen werden ersetzt durch den Anschein dessen, was sie früher waren. Wie kann man sich als Bürger mitsamt seinem Vermögen, außer durch Teilnahmeverweigerung, wo möglich, dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Chaos entziehen, daß uns allenthalben droht, denn an einen harmonischen Übergang in eine neue Ordnung aufgrund plötzlich eintretender „höherer“ Einsicht vermag ich nicht zu glauben (s. Ignoranz deutscher Politik)?

    • F. Malik

      Besten Dank. Mit den herkömmlichen Methoden und Vorgehensweisen wird man die Probleme nicht lösen können, denn diese sind gerade das Problem. Sie können die Komplexität, die sie selbst erzeugt haben, nicht meistern.
      Es gibt aber neue Verfahren – wie meine system-kybernetischen Management Systeme für das bessere Funktionieren von Organisationen und darunter wieder insbesondere die Syntegrationsverfahren. Wir sanieren damit Städte, bringen Unternehmen und auch Krankenhäuser zum besseren Funktionieren. Sie finden dazu ziemlich viele Postings im Blog und ausserdem Info auf der Homepage.

  5. Rainer Fuchs

    grundsätzlich werden die menschen nur schlüssige antworten finden, wenn sie den menschgemachten “naturgesetzen” (widerspruch in sich),
    auch die information dieser gleichung hinzufügen.
    mit zeit und raum werden sie nur der vergangenheit und der linear verlaufenden zukunft (spiegel zur vergangenheit) gerecht.
    sie können damit aber nicht die mathematische unschärfe erklären in form von zufall (entwicklungssprünge – tiefgreifende veränderungen – transformation = zufall).
    deshalb fügen sie zu zeit und raum noch information hinzu (gegenwart) und das verstehen wird ganzheitich wie das leben selbst.
    sie müssen von der 2-dimensionalen in die 3-dimensionale perspektive wechseln, deshalb heißt die relativitäts-theorie auch nicht E = m, sondern E = m c2.

    • A.I.

      Das Beispiel mit der Relativitätstheorie ist nicht besonders passend gewählt. Sowohl m als auch mc^2 sind Skalare, also einfache Zahlen, denen keine Dimensionalität anhaftet.

      „Dimension“ hat in der Mathematik eine scharf definierte, wenn auch abstrakte, Bedeutung. Es kann zu Missverständnissen führen, wenn man diesen Begriff über seine scharf umgrenzte Bedeutung hinaus in das Umgangssprachliche ausdehnt.

      • Rainer Fuchs

        primzahlen

      • Rainer Fuchs

        wenn sie nur in den dimensionen der mathematik denken, ist der horizont leider sehr begrenzt,
        es fängt an bei der 0 und hört auf bei der ∞
        die unschärfe lässt kein ganzheitliches denken zu.
        wenn man den zufall akzeptiert, lernt man zu leben.

        • A.I.

          Wie Sie meinen Horizont beurteilen, ist Ihre Sache, damit habe ich nichts zu tun.

          Ich plädiere nur dafür, dass man von einer Sache etwas verstehen sollte, bevor man ihre Anwendbarkeit auf andere kognitive Probleme beurteilt.

          Wenn man von Hinzunahme zusätzlicher Dimensionen zu einer Betrachtung schreibt, und als Beispiel einfache Zahlen bringt, dann kann es schon passieren, dass der Leser auf die falsche Fährte gerät.

          Prinzipiell haben Sie ja sogar Recht. Man sollte eine Problemstellung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, um zu einer Lösung zu gelangen. Dazu gehört auch, die Sichtweise anderer Personen mit einzubeziehen.

        • F. Malik

          Na ja, Herr Fuchs … und die ganze symphonische Schönheit der Mathematik, zu der ja auch z.B. Fuzzy Logic zählt?

  6. Rainer Fuchs

    es gibt neben der mathematik, physik oder biologie noch andere wissenschaften.

    aber es gibt nur eine mutter aller wissenschaft, die alle unter sich vereint und das ist die philosophie.

    es ist die wurzel der erkrankung unserer gesellschaft, dass die teilgebiete der wissenschaften als absolut (wahrheit – arbeitsteilung, spezialisierung, mathematisierung, ökonomisierung) wahrgenommen werden und nicht, wie es richtig wäre, als relativ (alles ist relativ – nur nicht der augenblick).
    das symptom zeigt sich an der abwertung der philosophie in der heutigen zeit (spinnerei, also realitätsfern).

    das denken von raum und zeit hat die menschen aus den wäldern geführt und die trennung von ihrer natur erst ermöglicht (raum->landbesitz->zins, zeit->landwirtschaft->geld – wert und schuld).
    man kann nur so zerstörerisch wirtschaften wie wir das heute tun, wenn man die natur nicht als für die lebenszeit geliehenes erkennt (erbschuld), sondern als unendlicher (vererbung) besitz (eigentum) des menschen (erbsünde).

    • A.I.

      Das kann ich auch nicht unterschreiben. Man kann eine objektive Realität postulieren, das tue ich auch, und das ist eine philosophische Position.

      Kein Wissenschaftler, der über die Grundlagen seines Faches je nachgedacht hat, hält sein Fach für absolut. Man weiß, dass jedes Modell und jede Theorie lediglich eine Annäherung an die postulierte Realität sein und jederzeit durch eine neue Erkenntnis umgestürzt werden kann.

      Das können Sie bei Karl Popper finden, der das sicher besser erklärt hat als ich es kann.

      Die Vorläufigkeit des Wissens ist nicht dasselbe wie die Aussage, alles Wissen sei relativ. Dieser Meinung bin ich definitiv nicht.

      Ich bin mir auch nicht sicher, ob das zerstörerische Wirtschaften auf den Menschen beschränkt ist.

      In der Schule habe ich einmal Räuber-Beute-Modelle auf dem Rechner simuliert. Ich bin mir nicht sicher, ob das durchschnittliche Raubtier ebenfalls Fangquoten vereinbart und Reservate und Beuteschutzgebiete anlegt, oder einfach frisst, was da ist.

      Einziger Unterschied ist, dass ein Tier aufhört zu jagen, wenn es satt ist. Aber es könnte auch die evolutionäre Erfahrung der Eiszeit sein, die uns dazu bringt, mehr zu horten, als wir essen können.

      • Rainer Fuchs

        sie haben die kreisläufe (balance) der natur noch nicht verstanden
        wenn das angebot sinkt -> stirbt die nachfrage „aus“
        wenn man es im ökonomie-jargon beschreiben möchte

        • A.I.

          Da haben Sie allerdings Recht, von dem hochkomplexen Wirkungsgeflecht in biologischen Systemen habe ich wenig verstanden.

          Allerdings habe ich auch einen Begriff von der enormen und gigantischen Komplexität, die in diesen Systemen steckt, sodass mir die sehr eng gesteckten Grenzen meines Verständnisses nur allzu bewusst sind.

          In dem erwähnten Volterra-Lotka-Modell ging es um Schwankungen in Räuber-Beute-Populationen. Es existiert offenbar ein Mythos von der wundervollen Weisheit der Natur, nur der Mensch sei so böse.

          Erstens würde ich anmerken, dass die Natur den Menschen hervorgebracht hat.

          Zweitens verläuft die Auslese in der Natur nicht weise und balanciert, sondern nach menschlichen Kriterien hart und brutal.

          Wenn eine Antilope sich ein Bein bricht, wird sie vom Löwen lebendig gefressen.

          Wenn ein Mensch sich ein Bein bricht, kommt er in unseren Gefilden ins Krankenhaus und einen Gips.

          Algen nehmen in Gewässern ebenfalls keine Rücksicht darauf, dass vielleicht Fische drin leben, die atmen wollen. Sie verpesten ein Gewässer, bis es umkippt.

          Es gibt auch Bakterien, die sich so stark vermehren, bis sie den Wirt umbringen.

          Wann erfolgte da die Trennung von der Natur?

          • W.Pfeifenberger

            Die Trennung von der Natur kam mit der Entwicklung der Sprache und dem Auftauchen echter Objekte. Objekte sind Funktionalität ausserhalb des Körpers und werden bewusst kreiert. Sprache erlaubt die gezielte Steuerung eines Anderen. Das Wesentliche ist, dass damit eine Art Supernova in Gang gesetzt wurde. Die bestand darin, Nähebeziehungen in distantere räumliche und zeitliche Beziehungen zu transformieren (Speer statt Zahn). Ein Prozess, der bis heute anhält und sich positiv rückgekoppelt beschleunigt. Innovation besteht zu großen Teilen aus der genannten Transformation. Hat man das erst einmal verstanden, wird auch klar, wo die absoluten Grenzen liegen. Denn auch eine Supernova explodiert nicht unendlich.

        • F. Malik

          Warum denn das? Die Nachfrage verlagert sich auf andere Angebote.

  7. Rainer Fuchs

    um mensch und natur wieder in einklang zu bringen muss man die INFORMATION (natur, genetik, ordnung, struktur, form, wirkung) zu den grundgrößen hinzufügen.
    nur dann kann man systemisch verstehen (systeme), bionisch denken (biologie und technik)
    und kybernetisch handeln (regulation und steuerung).

    wikipedia:
    Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die Ethik (als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die Metaphysik (als die Wissenschaft der ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit). Weitere Grunddisziplinen sind die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen.

    „erkenntnis ist der erste weg zur besserung“

    • NJPuls

      muss man die INFORMATION zu den Grundgrößen hinzufügen, nur dann kann man >> kybernetisch handeln (regulation und steuerung) — Herr Fuchs, ich zitiere aus dem Buch von Heinz Grote (KOPF-System): „Der Anwender der Baukybernetik sieht die Zukunft des Arbeitsprozesses vor sich wie ein aufgeschlagenes Buch. Er weiß jeden Tag, was er tun muss, damit das Gewollte eintritt bzw. das Nichtgewollte vermieden wird. Er führt ganz pragmatisch mit Hilfe von INFORMATIONEN aus der Zukunft, die ihm immer rechtzeitig offenliegen. Er macht also ganz konkret das >> Gesetz der kybernetischen Logik << wirksam: die wesentlichen Ursachen, die seine gegenwärtigen Entscheidungen bewirken, liegen in der Zukunft. Die Wirkung liegt im Entscheidungsprozess zeitlich vor der Ursache".

      Mit dem zugehörigen kyb. Raum-Zeit-Modell mit zwei Zeitdimensionen mit Gegenwartsbezug und ein paar methodischen Grundlagen hat er Großprojekte zielsicher geführt.

      Gezielte Information war dabei der entscheidende Faktor für Grote, um Wirksamkeit durch Selbstorganisation und teilautonome Regulation zu entfalten.

      Mir scheint, wenn ich Sie recht verstanden habe, dass Ihre Überlegungen zutreffen.

      • A.I.

        Dass man sich fragen muss, was Daten im Kontext tatsächlich bedeuten, liegt doch auf der Hand.

        Eine Geschwindigkeitsangabe von 200km/h sagt erstmal nicht viel. In einem Auto, das auf eine enge Kurve zufährt, ist das sicherlich zuviel.

        In einem Düsenjet, der 300 Menschen transportiert, ist das sicherlich zu wenig (Strömungsabriss).

        Es gibt da so eine interessante Serie von National Geographic, „Sekunden vor dem Unglück“. Wenn es nicht um Produktionsfehler ging, dann war die Ursache jedesmal die fehlerhafte Interpretation von Daten.

        Eindrücklich wird das im Reaktorunglück von Tschernobyl klar. Es war bekannt, dass der Reaktor im Niederlastbereich extrem instabil arbeitet und starke, nicht-lineare Wechselwirkungen auftreten. Eben diese hat die Bedienungsmannschaft nicht mehr kontrollieren können, u.a. auch, weil Angaben zum Dampfdruck falsch interpretiert wurden.

        Solche Dinge habe ich in meinem Studium ganz am Anfang gelernt. Liegt das Ergebnis überhaupt in der richtigen Größenordnung? Wie verhält es sich in Grenzfällen? Hat es die richtigen Einheiten? Was bedeutet die Größe überhaupt?

        Ich bin mir sicher, dass man solche Fragen auch für ökonomische Zahlen sinnvoll stellen kann.

        • A.I.

          Das soll jetzt nicht so klingen, als würden mir keine Fehler unterlaufen, denn unter Zeitdruck sieht die Geschichte immer anders aus.

          Ich möchte nur auf die Notwendigkeit hinweisen, Zahlen im Kontext zu sehen. Was heißt das eigentlich, „im Schnitt“ sei die Inflation in der Eurozone bei nur 1,5%?

          Ist der Warenkorb derselbe? Hat man früher übliche Produkte ersetzt durch billige No-Name-Produkte, um die Inflation niedriger aussehen zu lassen?

          Eine Zahl, ohne die Information darüber, wie sie zustande gekommen ist, sagt eigentlich gar nichts.

  8. Rainer Fuchs

    nur auf einem festen untergrund kann man tanzen (im wasser ist schwierig, schwebend in der luft unmöglich).
    der feste untergrund sind die informationen der vergangenheit AUF der man fußt.
    die freie bewegung IN der luft ist die zukunft (information durch denken in wissen (potentiale erkennen) umwandeln)
    der tanz sind die möglichen zustandsänderung der form auch bewegung genannt (gegenwart – wissen in handlung umsetzen – potentiale auf-, ausbauen – ballgewinn pass in freien raum – oder schöpfen – torschuss).

  9. Rainer Fuchs

    of course deflation
    unterbesicherung -> abschreibungen -> deflation
    wenn die wertlosen scheine der finanzwirtschaft (kasino) abgeschrieben werden müssen, ist alles in butter
    natürlich hat man sich abhängig gemacht von der finanzwirtschaft (angst vor kernschmelze)
    der staat hätte danach aber möglichkeiten einen by-pass zu steuern und die realwirtschaft schnellst möglich wieder mit frischen ordentlich gedeckten scheinen zu versorgen, um die kernschmelze sich selbst zu überlassen, ohne dass die realwirtschaft “allzu viel” schaden nimmt und sich wieder selbst regulieren kann -> verkraftbare rezession, erhalt gesunder strukturen für sozial-ökolomische gesellschaft
    lasst eure fantasie nicht nur negativ spielen, dreht die denkspirale um, das macht zufriedener
    die geschwindigkeit der heutigen zeit kann nicht nur von negativen kräften genutzt werden, sondern auch von positiven. wenn das system soweit ist.
    ein bisschen urvertrauen bracht man natürlich

  10. Wolfgang Pfeifenberger

    Ich behaupte keck: Grundlage aller fundamentalen Veränderungen sind Veränderungen bei den digitalen Replikatoren. Von denen gibt es nur 3: DNS/RNS, Schrift, Digitales Engramm in der Computerwelt. Nur Digitale Replikatoren sind in der Lage Information exakt zu vervielfältigen, zu archivieren und in „Handlungsanweisungen“ übersetzt zu werden. Ähnlich wie DNS/RNS Leben ermöglichte, Schrift Voraussetzung für das Entstehen von Hochkulturen war, der Buchdruck die Moderne einläutete, ist das digitale Engramm revolutionierend, weil es z.B. in Fast-Lichtgeschwindigkeit Entfernungen zurücklegen kann und das Sammeln und der Peer-to-Peer-Austausch von Informationen kein langwieriger physischer Prozess mehr ist. Jeder neue Replikator ermöglichte mehr Komplexität, weil er den „interoperativen“ Raum vergrößerte und als Rücklaufsperre das Vergessen verhinderte. Die Transition von Alter in Neue Welt ist die mit Verzögerung eintretende Reaktion auf das Erscheinen des Digitalen Engramms. Die Politik und auch das Management denkt und arbeitet im Wesentlichen noch im Schriftmodus und in seinen Grenzen und Kategoriensystemen. Daher braucht es die große Transformation.

    • Thomas Moroder

      Wo ordnen Sie dann die Engramme in unserem Gehirn ein? „Digitale Engramme“ in der Computerwelt sind immer noch wesentlich primitiver als die Neurogramme zwischen unseren Ohren 🙂

      • Wolfgang Pfeifenberger

        Die Engramme im Gehirn sind bestimmt komplexer, da sie ja aus assoziativen Netzwerkstrukturen aufgebaut sind, aber gehen leider den Weg alles Irdischen, weil sie nicht exakt repliziert werden können. Das Gleiche gilt für Sprache, die zwar tradiert werden kann, die aber bei der präzisen Konservierung von Inhalten schlecht abschneidet. Digitale Replikatoren(DR) sind dagegen kopiergenau, d.h sie können noch in vielen, vielen Jahren exakt so sein, wie sie jetzt sind. Kopieren Sie mal vom Analogmedium Videotape auf Videotape! Nach fünf Wiederholungen ist da nur noch Rauschen.
        Interessant ist die wachsende Fähigkeit bei DR Entfernungen zu überwinden.Die DNS kann nur wenige Nanometer überbrücken(Zellkern bis zum Ribosom), die Schrift maximal ca. 300m, meistens aber nur 20-30 cm (Schrift bis Auge), das digitale Engramm dagegen nach Serialisierung einmal mit Lichtgeschwindigkeit um die ganze Erde. Das schafft natürlich eine neue Welt, die es davor nicht einmal ansatzweise gab, da plötzlich Entferntes auf einen Punkt zusammenschrumpft(aber halt nur informationell). Physisch kleben wir dagegen noch an der trägen Materie und die verblichene Concorde war das bisherige Maximum.

    • F. Malik

      Ich stimme Ihnen weitgehend zu. Sie beschreiben einen Teil der treibenden Mechanismen. Nun fokussieren Sie auch auf die pyhsischen Trägersubstanzen der Kommunikation. Ich befasse mich mit den syntegrativen Verarbeitungsmechanismen in der soziokulturellen Wirklichkeit. Beides ergänzt sich und schafft so die Bedingungen der Grossen Transformation und gleichzeitig auch die Tools und Verfahren dafür, dass sie friedlich gemeistert werden kann, was auf eine höhere Bewusstseinsebene führen wird.

  11. Rainer Fuchs

    Das Paradoxe ist doch, dass man einseitig denkt und die Balance vergessen hat.
    Dies zeigt sich in der Aushebelung der Gewaltenteilung, die essentiell für eine Demokratie ist zu Gunsten neoliberalen Shareholder-Denkens.
    Nur durch diese Macht (gekaufte Gesetze, gekaufte Gesetzesauslegung, ev. auch Gesetzesvollstreckung) wurde es der Finanzwirtschaft (Shareholder) ermöglicht die ehemalige hoheitliche Aufgabe der Müllentsorgung zu bestimmen (Bad Banks).
    Man möchte den Müll nicht loslassen (abschreiben), weil man nicht wahrhaben möchte, dass auch in einem fingierten Casino Verluste auftreten können, wen die Spielstrategie von Anfang fehlerhaft und schlecht durchdacht war (Einbeziehung des Menschen – homo oeconomicus).
    Die Finanzwirtschaft möchte so trotzig wie ein kleines Kind ihre Verluste nicht zugeben und das muss sie auch nicht, weil sie ihre Mutti in der Hand hat (weiß ein Geheimnis von der Mutti).
    Nur deshalb verstopft der ganze wertlose Müll von ungedeckten Scheinen der Finanzwirtschaft (geplatzte Kredite, giftige Finanzprodukte, wertlose Immobilien) die Geldkreisläufe (gesunde Balance zwischen Wert und Schuld).

  12. Rainer Fuchs

    Der Müll verstopft die Straßen und stinkt zum Himmel (siehe Müllabfuhr in Italien).
    Die Selbstheilungskräfte des Systems (Müllentsorgung für ein flüssig laufendes System) werden somit blockiert und das faule Gewebe kann weiter wuchern bis der Wirt (Wer nicht weiß, was er wird. Wird Wirt.) tot ist oder aber die Denkweise (Bewusstsein) ändert, um es der Körperabwehr wieder zu ermöglichen die tieferliegenden Gründe für die Dysfunktion zu erkennen und das Übel an der Wurzel zu packen.
    Die bösartigen Zellen haben natürlich hinterlistige Instrumente und Methoden entwickelt, um die wahren Schwachstellen des eigenen bösartigen metastasierenden Gewebes (lose Organisation zwischen Zentralgeweben (Krebsherde) – z.B. Menschen, die bei Goldman Sachs gearbeitet haben, oder, die auf anderem Wege mit dem Shareholder-Gedanken infiziert wurden) zu vernebeln, so dass die Körperabwehr entweder ausgeschaltet ist (Regierungen) oder blind in alle Richtungen ausschlägt (öffentliche Meinung).

  13. Rainer Fuchs

    Der Erfinder dieses Shareholder-Gedankens kann diesen nicht mit der Absicht, den heutigen Zustand zu erreichen, getan haben.
    Ideen kann man nicht in der Weise wie diesen Siegeszug steuern.
    Der Erfinder der Atombombe, hatte vielleicht auch durch die Euphorie des eigenen Genius zu wenig und kurz über die negativen Folgen nachgedacht.

    • F. Malik

      Von Absicht habe ich nicht gesprochen. Aber ein bisschen Nachdenken hätte den Erfinder erkennen lassen, dass das zerstörerische Potenzial in seinem Approach drinsteckt und dessen notwendige Folge sein wird. Die Fehlsteuerungswirkung konnte man von Anfang an ganz leicht erkennen. Publiziert darüber habe ich ab 1991.

  14. JF

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    mit großem Interesse habe ich Ihre Lagebeurteilung 2013 gelesen. Auf Seite3/3 weisen Sie unter Punkt 4 darauf hin, dass die Margins (Trading Kredite)im Verhältnis zur Marktkapitalisierung auf dem Höchststand seit 1929 sind. Könnten Sie mir bitte die Quelle für diese Daten nennen?

    Für Ihre Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

    Ihnen im voraus recht herzlich dankend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

    Julian Fissler

  15. P. Möller

    Herr Prof. Malik, ich bin mir nun nicht mehr ganz sicher… können Sie noch mal einen Hinweis geben zur Erklärung der S-Kurven, dass ich dort erneut nachlesen kann? Im Grunde ist mir bewusst, worum es geht. Ich bin nur interessiert am Detail.

    Vielen Dank im Voraus.

    • A.I.

      Das genannte Kapitel kann ich sehr empfehlen.

    • F. Malik

      Im 3. Band meiner Reihe über Komplexitätsmanagement finden Sie ein ganzes Kapitel zu diesem Thema.

      • Michael Frahm

        Wissen Sie was hier einmal wünschenwert wäre, ein Stream zu „echten“ praktischen Beispielen der Management/ Unternehmenskybernetik. Nicht nur diese Diskussion auf der Metaebene. Bottom UP wirkt!

        • F. Malik

          Eine gute und begrüssenswerte Idee. Echte Beispiele sind jedoch kaum Blog-tauglich. In der nötigen Kürze für einen Blog können zwar Wirkungen und Ergebnisse genannt werden, was hier bereits recht häufig gemacht wurde. Aber die Prozesse und Systeme darzustellen wird schwieriger. Zu beachten ist auch, dass es zumeist animierte Darstellungen braucht, um die Dynamik kybernetischer Lösungen darzustellen. Alle Blogger sind aber herzlich dazu eingeladen, es zu versuchen.

  16. Jürgen Clasen

    Im Kampf der Titanen kann es nach meiner Ansicht nur darum gehen, ob man Aufrichtiges sagt und Aufrichtiges lebt. Letzteres ist absolut ent-scheidend. Wem ich mein Wort gebe, kann sich sicher sein, das ich lieber sterbe als dieses Wort zu brechen. Ich bin mir sehr sicher, dass dieses
    Prinzip in den letzten Jahren verloren wurde. Aufrichtigkeit, eine Floskel,
    nicht mehr. Relativierung, Leugnung, Abrede, kennen wir zu genau.
    Dem setze ich aus innerem Bedürftnis was degegen. Wer mein Wort hat, hat was handfestes. „Heini 1946“ ist aufrichtig und verlässlich!

  17. Kevin Malikkendele

    Wann kommt denn nun eigentlich der vielbeschworene Niedergang der Aktienbörsen. Seit Jahren höre ich hier immer von dem größten Börsen-Chrash aller Zeiten.
    Der Dax steigt allerdings auf immer neue Redordwerte. Habe ich irgendetwas nicht mitbekommen ?

    [Anm. der Redaktion: Prof. Dr. Heinsohns Antwort auf dieses Posting können Sie hier lesen]

    • Jürgen Clasen

      Einen genauen Zeitpunkt zu nennen ist unmöglich. Man kann nur die Zeichen an der Wand erkennen und interpretieren. Man sieht dort, das die Kurse unter dem Notenbankenregime (FED) parallel zur Bilanzausweitung höher steigen. Aus meiner Sicht ist die pure Verlängerung dieser Linien letztlich nicht zu erwarten. Die Sonnenblume wächst auch nicht in den Himmel, wenn man
      deren größtes Wachstumsdelta in die Zukunft einfach fortschreibt. Wenn die
      Stimmung an den Börsen überschäumt, dann kommt die Kontraktion. War immer
      so, bei den Tulpenzwiebeln, 1987,2000/3,2008/9 und wird letztlich auch dann 20XY so sein. Diese Kurve mißt das Fiber und steht aktuell unter meiner Beobachtuung: WKN CZ33B7
      Sie strebt einem Minimum zu. Beobachten und warten,seinen Geschäften nachgehen und sich um den alltäglichen Kram kümmern. Etwas Urlaub und Vergnügen sei auch mit dabei.

    • F. Malik

      Ob Sie alles mitbekommen haben, kann ich nicht wissen. So viel ich mich erinnern kann, waren Sie noch nie als Poster hier – vielleicht aber umso öfter als Leser.
      Falls Sie auch die Hintergrundinformationen und die dort dargelegten Gründe kennen, können Sie sich Ihr eigenes Bild über den weiteren Verlauf machen. Ich selbst habe bisher keinen Grund, von meinem seit Langem geltenden Szenario einer langanhaltenden Deflation abzuweichen, denn diese ist bereits voll im Gange. Aktienkurse können partiell und eine Zeitlang davon auch abweichen. Edelmetalle sinken im grossen Trend. Commodities sinken auch. Immobilien, von Ausnahmeorten abgesehen, gehen abwärts. Die Wirtschaftslage ist in immer mehr Ländern schlecht und die reale Wirtschaftsleistung geht seit Jahren in immer mehr und wichtigen Ländern zurück oder stagniert.
      Noch nicht alle Ereignisse, die zum Szenario gehören, sind eingetroffen. Ihre Wahrscheinlichkeit steigt aber.

  18. Jürgen Clasen

    Nun haben sich unsere amerikanischen Freunde doch noch zusammengerauft für eine weitere Schonfrist. Dieses Spiel haben wir auch schon mal in der Vergangenheit gehabt mit der Konsequenz, dass man sie nicht genutzt hat, um klare Verhältnisse zu schaffen. Herausgekommen ist lediglich das, was immer herausgekommen ist: weiter wurschteln wie bisher. Aber wo sind die Grenzen für dieses Verhalten? Vielleicht hilft uns das weiter: http://www.usdebtclock.org/

    Total Dept per Citizen: 189494$
    Total Dept per Family: 751905$

    Das ist doch schon sehr krass und die Zinsen hierfür müssten eigentlich erwirtschaftet werden. Das dürften rund 5000$ pro Kopf sein. Die Grenze ist da, wo dieses Geld eben nicht mehr verdient wird und man versucht möglicherweise das Problem dadurch zu lösen, dass man sich neue Schulden auflädt, um die Altschulden zu bedienen. Das System mit dem Weltdollar und natürlich mit dem Weltmachtstatus macht ein zeitliches Dehnen möglich und wird auch genutzt. Am Horizont zeichnet sich aber das Ende ab. Wait and see!

    • Rusbe Jafari

      Eigentumsökonomik und Inflation
      Wie Prof. Heinsohn in seinen Beiträgen zeigt, ist Zentralbankgeld sobald es emittiert ist, nichts anderes als eine Forderung gegen erstklassiges Eigentum der Zentralbank. Die Erstklassigkeit des Eigentums offenbart sich im Preis für das Geld – Wechselkurs. Ist eine Währung über eine Zeit mit sehr gutem Eigentum besichert und wird nachgefragt, gewinnt sie weltweit an VERTRAUEN und die Besicherung tritt in den Hintergrund. Der Preis der Währung floated nun basierend auf Vertrauen und die Zentralbank kann eine Weile gegen ihre eigenen Regeln verstoßen und neue Geldscheine gegen Eigentumsansprüche mit Junkbond-Status (griechische Papiere) emittieren. In dieser Phase zerrt Sie vom Vertrauen in die erstklassig besicherte Währung, welches sie sich vormals aufgebaut hatte und verteidigt die Eigentumspreise (Deflationsbekämfung) ihres eigenen Pfands und den ihrer Schuldner durch Kauf auf dem Primär- und Sekundärmarkt. Ist sie irgendwann unfähig faule Kredite durch eigenes Eigentum glattzustellen, sinkt das Vertrauen und der Preis für die eigene Währung. Durch höhere Preise für Importgüter erreichen die Aktionen der Zentralbank-Tauben die Realwirtschaft.

  19. A.I.

    Ich bin kürzlich auf eine klassische Darstellung gestoßen:

    http://fraser.stlouisfed.org/docs/meltzer/fisdeb33.pdf

    „The Debt-Deflation Theory of Great Depressions“ von Irving Fisher, 1933.

    Dort wird der Mechanismus, dem auch das Platzen der amerikanischen Immobilienblase zugrunde liegt, sehr schlüssig erklärt.

    Interessant ist auch die Folgerung, dass übermäßige Liquidation von Schulden, die ja eine Kontraktion der Geldmenge bewirkt, die Schuldenfalle verschärft, denn durch Geldknappheit steigen die Schulden an Wert.

    Man sollte also vor einer Deflation am besten nicht verschuldet sein.

    • F. Malik

      Wenn Sie weiterlesen, werden Sie verstehen, warum mein Respekt für Fisher begrenzt ist. Genau genommen hatte er nämlich keine blasse Ahnung, weder von Wirtschaft noch von der Börse. Für viele heutige Ökonomen gilt dasselbe.

      Eben dieser Irvin Fisher sagte am 5. Sept 1929, sechs Wochen vor dem grossen Crash: „There may be a recession in stock prices, but not anything in the nature of a crash“. - Irving Fisher, leading U.S. economist, New York Times, Sept. 5, 1929.
      Am 24. Oktober war dann der grosse Crash.

      Fisher am 17. Oktober 1929, eine Woche vor dem Crash: „Stock prices have reached what looks like a permanently high plateau. I do not feel there will be soon if ever a 50 or 60 point break from present levels, such as (bears) have predicted. I expect to see the stock market a good deal higher within a few months“. – Irving Fisher, Ph.D. in economics, Oct. 17, 1929 .

      Dann am 4. November 1929, als noch 90% der Talfahrt bevor stand: „The end of the decline of the stock market will probably not be long, only a few more days at most“. - Irving Fisher, Professor of Economics at Yale University, Nov. 14, 1929 .

      „For the immediate future, at least, the outlook (stocks) is bright.“ – Irving Fisher, Ph.D. in Economics, in early 1930.
      Ab April 1930 ging es überhaupt erst richtig los, und der Dow Jones fiel von rund 300 auf 40 (vierzig).

      Der Tiefpunkt war dann erst 1932 bei einem Indexstand von 40 erreicht. Gestartet hat der Bearmarket bei DJ 400 …

      Ihre Schlussfolgerunge ist aber richtig. Man sollte keine Schulden haben. Das Vorhandensein von Schulden ist die Voraussetzung einer Deflation – eigentlich die einzige Voraussetzung.

      • A.I.

        Ich kann gut nachvollziehen, warum Ihr Respekt vor Fisher relativ begrenzt ist.

        „Monday Morning Quarterbacks“ nennt man das bei den Amerikanern, jene, die erst hinterher die richtigen Spielzüge beim Football wissen.

        Trotzdem kann auch eine nachträgliche Analyse für künftige Generationen hilfreich sein, wenn sie denn richtig gewesen ist.

        • F. Malik

          Sicher hat Fisher im Nachhinein dann einige Dinge besser verstanden.
          Heute haben wir die solide Theorie von PC-Martin sowie Heinsohn/Steiger.

    • A.I.

      Im vorletzten Satz sollte es besser heißen: „…, denn durch die Geldknappheit steigt der Wert der Schulden.“

      • Stefan Ludwig

        Man sollte keine Schulden haben. U.U. einfacher gesagt als getan. Gibt es da Unterschiede je nachdem WO man Schulden hat?

        Ein Verbraucherkredit bei der Haifischbank ist sicher schlecht.
        Die werden m. E. nach sofort die Hand aufhalten und zwangsvollstrecken.

        Wie sieht es mit anderen Schulden aus?
        – Kreditkarte?
        – Immobilien-Darlehen bei einer großen Bank?
        – Immobilien-Darlehen bei einer Genossenschaftsbank?
        – Immobilien-Darlehen bei einer Bausparkasse?

        Noch eine andere Frage:
        Ab wann wird es eng mit dem Rückkaufen von Lebensversicherungen und ähnlichem? Kann man dafür eine Situationsbeschreibung geben?
        Ich meine damit eine Beschreibung in der Art (Beispiel) „wenn die XY-Preise um Z% gesunken sind werden die Versicherungen nicht mehr bereit sein abgeschlossene Versicherungen Zurückzuzahlen“
        mit freundlichen Grüßen

        Stefan Ludwig

        • F. Malik

          Bausparkassen gehören bei den Immobilien zu den solidesten. Bei den Geno-Banken ist es im Wesentlichen auch ok. Aber natürlich weiss niemand, wie auch diese handeln (müssen), wenn ein Sturm losbricht.
          Ihre zweite Fragen kann ich nicht beantworten, möglicherweise kann das niemand, nicht einmal die Versicherungen selbst. Eine Rückzahlung wird vermutlich schon geleistet werden, aber zu viel tieferen Werten als man sich je vorstellen konnte. In dem Masse, als solche Institutionen bankrott gehen, können sie nicht mehr zahlen.

  20. Jürgen Clasen

    „Heute scheint alles viel weniger greifbar zu sein, unerklärlich, undurchschaubar und undurchdringbar.“ Hier sollten wir uns einmal mit
    der NSA und der Schwesterorganisation Tempora befassen. Es ist unbestreit-bar, das sie unsere persönliche Kommunikation einschließlich Merkel und weiterer EU Mitglieder abgegriffen haben. Aber keiner fragt, was haben sie erkannt und wie haben sie ihre Informationen verwertet ? Jeder, absolut jeder, bedeutende Geheimdienst hat seine Erkenntnisse auch für politische Zwecke genutzt. Eine der üblichen Verwertungen ist die Erpressung. Die Frage ist also, nicht mehr, ob erpresst wurde, sondern wer mit was in den Schwitzkasten genommen wurde. Es gibt da so einiges, was mir unerklärlich
    erschien und in einer dunklen Ahnung habe ich immer gesagt, mir deucht es, als leben wir in einer Welt wechselseitiger Erpressungen & Bestechungen. Seit mindestens 5000 Jahren hat sich daran nichts geändert…

  21. Heinz Peter Wallner

    Interessanter Beitrag, Herr Prof. Malik. Ich teile Ihre Ansicht über unseren heutigen Systemzustand als turbulenten Raum „zwischen zwei Welten“ vollständig. In einem solchen Übergangsraum erhöhen sich die Optionen im Spiel erheblich. Wenn Sie hier von einem Übergang von einer Alten Welt zu einer Neuen Welt sprechen, meinen Sie da den Weltbildwandel, mechanistisch zu ganzheitlich? Dazu brauchen wir sicher auch ein revolutionäres Management. Das wird aber aus meiner Sicht nicht ausreichen. Können wir bei einer solchen Transformation, die von so großen Unsicherheiten und hohen Ungewissheiten begleitet ist, überhaupt noch von „Management“ sprechen? Das würde ja im Ansatz den Glauben an die Steuerbarkeit dieser Transformation voraussetzen?

    • F. Malik

      Als Neuling im Blog begrüsse ich Sie herzlich.
      Die „Grosse Transformation21“, wie ich den derzeitigen Vorgang seit den frühen 1990ern nenne, kann einerseits zu einem sozialen Desaster werden. Aber sie kann auch ein neues Wirtschaftswunder hervorbringen. Wie es kommt hängt u.a. davon ab, wie die Organisationen der Gesellschaft funktionieren.
      Es wird einen Wandel geben von mechanistischem, geldgetriebenem Management zu ganzheitlich systemorientiertem, kybernetischem Management. Ob man die neuen Funktionsweisen und Strukturen dann weiterhin Management nennen wird, lasse ich offen. Die Bezeichnungen sind weniger wichtig. Ich spreche u. a. auch von einem neuen Funktionieren. Systeme können durchaus gestaltet, gelenkt und entwickelt werden. Dies geht aber nicht mechanistisch-konstruktivistisch, wohl aber system-kybernetisch. So funktioniert ja auch die Natur, ein Organismus, Nervensysteme usw. Unter anderem habe ich mit meinen Mitarbeitern gemeinsam die neue Sozialtechnologie der Syntegrationsverfahren entwickelt – insbesondere den Typus der Malik Syntegration – um diesen Wandel zu meistern. Diese Methoden haben eine um das 80fache höhere Effektivität und mehr als 100fache Geschwindigkeit für alle Führungsprozesse, wie Meinungsbildung, Konsensschaffung, Entscheidungsfindung und Umsetzen.

  22. Jürgen Clasen

    Die EZB senkt Leitzins von 0,5% auf 0,25%. Aber das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Ist bei 0% Schluss? Eigentlich kann das nur als Notzins-senkung bezeichnet werden. Neue Blasen braucht das Land und kriegt sie auch. Alles ist aufgehoben, Gesetze, Regeln, was auch immer. Anarchie im
    gesamten Geld- und Finanzwesen. Am Ende werden die Sünden gebüßt. Unaus-weichlich. Offentsichtlich hat man sich für die zeitaufschiebende Variante mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems entschieden.

  23. Jürgen Clasen

    Noch ein Mosaikstein im meinem Muster manipulierter Märkte.
    http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article121652080/Shell-unter-Verdacht-wegen-Oelpreis-Manipulation.html
    Rohöl ist wohl der bedeutenste Rohstoff. Die Preisfeststellungen in allen anderen Commidities dürfte ähnlich intransparent und anfällig für Manipulationen sein. Dollar wird gezinkt, Libor wird gezinkt, Eurolibor
    wird gezinkt. Die Notenbanken diktieren und zinken damit die Leitzinsen.
    Die Verbraucher und Sparer werden fortdauernd über den Löffel balbiert. Sind die Börsen letzte Bastion von ehrlicher Kursbildung? Nicht wirklich.
    Die Futures die über Nacht zu uns kommen, werden nicht von Joe Miller und
    Erna Bleibtreu gemacht. Je mehr man durchblickt, desto übler wird einem. Panta rhei…

  24. Stefan Ludwig

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

    was halten sie von den Ansichten von Marc Faber?
    speziell von diesem Artikel?
    Der Kapitalismus ist am Ende

    http://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/der-kapitalismus-ist-am-ende_H1607313210_64498/
    mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Marc Faber kenne ich seit Langem. Er ist ein guter Kenner der Finanzmärkte. Dass der – dieser – Kapitalismus am Ende ist, ist nicht gerade neu, aber richtig.

  25. Jürgen Clasen

    Yandya, 03.01.14: „Die Schuldenlast in den entwickelten Ländern ist auf den höchsten Stand seit 200 Jahren gestiegen. Es seien daher auch in der westlichen Welt einschneidende Maßnahmen nötig, heißt es in einem Dokument des IWF. Konkret spricht der IWF von Schuldenstreichungen, einer höheren Inflation und einer finanziellen Repression, bei der die Sparer einen Verlust erleiden.“
    Bei dieser Aussage wissen wir nicht, ob künftige Lasten, wie Medical care,
    schon eingerechnet sind. Jedenfalls, ist es schon die zweite IWF Ansage zu
    Schuldenstreichungen. Kommt es aus dem gleichen „Labor“ wie zuvor? Hat der
    „Praktikant“ dort wieder Mist gebaut? Nun, verkehrt ist das ja nicht, denn
    in der massiven deflationären Phase werden selektiv nicht mehr bediente und
    eintreibbare Schulden gestrichen und das verursacht die Deflation ja und
    verstärkt sie. Der Teufel macht nicht auf einen kleinen Haufen…

    • F. Malik

      Richtig, und der IWF wird’s vermutlich auch nach der Deflation noch nicht begriffen haben.

  26. Jürgen Clasen

    Der nächste Schritt in die falsche Richtung, passt zum Praktikanten vom IWF.

    Yandaya 03.01.14:“Goldman Sachs Prognose: Die EZB könnte den Einlagenzinssatz auf -0,10% senken
    14:11 – Echtzeitnachricht“

  27. Heimo B.

    Herr Malik, vielen Dank für den Artikel. Die interaktiven Dialoge sind ebenfalls sehr lesenswert. Kooperation ist der Weg, der in eine gute Zukunft führt. Ich teile Ihren grundsätzlichen Ansatz, und die darauf beruhenden Vorgehensweisen. Grüsse, Heimo B.