Prof. Heinsohn zum Stand der Deflation

F. Malik am Mittwoch, 30.10.2013 um 10:02 Uhr
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Soeben hat Herr Heinsohn freundlicherweise für uns seine aktuelle Position über den Stand der Deflation zu Papier gebracht. Siehe rechte Randspalte oder hier. Dafür danke ich ihm sehr herzlich.

Sobald die Aktienkurse zurückgehen, was ich erwarte (siehe Blog), dann werden auch diese zur Verstärkung der Deflation beitragen.

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88 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    4 „Todsünden“ also. Wer profitiert, wer verliert dabei? Nun die Aktienbesitzer gewinnen wohl ganz bestimmt. Aber auch die Anleiheinhaber sehen Kursgewinne. Beide werden sich gleichermaßen freuen und sich beim Konsum weniger zurückhalten. Im Gegenteil, sie geben kräftig Gas. So kann man auch die steigenden PKW Verkaufszahlen, die in den USA im zwei-stelligen % Bereich liegen einmal erklären, also in einem Land, in dem die Anzahl der Leute, die Lebensmittelgutscheine erhält, immerzu steigt. Einem Land, in dem die guten Jobs immer weniger werden und die Arbeitslosen-zahlen auch nicht wirklich gut werden, was auch aus den FED Erklärungen hervor geht. Wer sind also die Loser? Na klar, die dummen Sparer, in jeder Form, LV etc., die sich mit Mickerzinsen abfinden müssen, die nach Steuern, Gebühren und Inflation eigentlich schon massiv verlieren. Die Unternehmer gewinnen vordergründig, weil sie günstiger finanzieren können. Vieles wird dabei unter diesen Bedingungen angeschoben, was aber einer zukünftigen Zinssteigerung nicht standhält. Die Hauskäufer laufen pari, die günstigen Zinsen führen zu höheren Kaufpreisen. Jesus: „Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“

  2. Stefan Leitner

    Sehr geehrter Prof. Heinsohn, Prof. Malik!

    Danke für diese Lagebeurteilung! Spannend in diesem Zusammenhang wäre, wieweit das globale Preisniveau nachgeben wird. Wenn ich der Argumentation im Blog folge, ist das Ziel das Niveau zu Beginn der Aufschuldung (entspricht den Preisen in den 1950ern). Wenn ich der Argumentation im Papier von Prof. Heinsohn folge wird das Niveau lediglich der aktuellen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit angepasst und um eine „zweistellige Billionensumme“ sinken. Wieweit wird der Kettenbrief jetzt wirklich rückabgewickelt (die Schulden aus den 1900er-Jahren sind ja großteils abbezahlt) und was bedeutet das für die Preise?

  3. Johann Schwarting

    Die Maßnahmen dienen ja dazu, die Preise der den Krediten zugrunde liegenden Pfänder zu erhöhen, damit die Banken nicht zusammenbrechen. Etwas Ähnliches
    versuchte der römische Kaiser Tiberius vor fast 2000 Jahren, indem er „Vermögende verpflichtet, zwei Drittel ihres Geldes in Immobilien anzulegen, um den Preisverfall zu stoppen“. (DGF: Dottores Real-Enzyklopädie Nr.[6])
    Der schleichende deflationäre Niedergang des römischen Imperiums konnte trotzdem nicht aufgehalten werden. Ich frage mich, ob die Entwicklung des
    heutigen KGS das amerikanische Imperium nicht auch auf den unvermeidbaren Weg
    zwingen wird. Wie verzweifelt muss das Trio sein, wenn schon die NSA zum Schutz der Finanzmärkte beauftragt wird, um eine Spielverlängerung des KGS zu erzielen. (DWN: NSA-Chef Alexander: „Wir sind die Helden.“) M.E. ist die gegenwärtige historische Lage sowieso nur mit dem Übergang von der Republik zum Prinzipat im Römischen Reich zu vergleichen. Insofern liegt keine welthistorisch einmalige Situation vor, vielmehr bewahrheitet sich der Satz von Friedrich Nietzsche: „Geschichte ist die ewige Wiederkehr des Gleichen.“

    • Johann Schwarting

      Berichtigung und Nachtrag:
      Das Zitat von PCM zu Tiberius findet der Leser im Alten Elliot-Wellen-Forum Nr.: … 259614. Die Willkür des Trios heute http://www.griechenland-blog.gr/2013/11/steuerschock-fuer-eigentuemer-von-immobilien-in-griechenland/69344/
      hat fast ihre Entsprechung im Gesetz „Lex Julia de bonis cedendis“ von Julius
      Caesar. Er musste es bekanntlich mit seinem Leben bezahlen!

      • F. Malik

        Richtig! Seit Cäsar und noch früher ist die Geschichte eine Abfolge von Aufschulden und Abschreiben, Aufschulden und Bankrott. Ohne dieses kann Geschichte nicht verstanden werden.

        • Johann Schwarting

          „Back to mesopotomia?“
          M.E. gibt es keine Alternative zum Denken und Handeln
          („Cut, Abschreiben und Bankrott“), wie sie durch die ausgewiesenen Kenner des Debitismus und der EÖ Dr. D. Stelter mit Promotion über den Debitismus (DGF Nr.: …80100 und Nr.: …283158 “ … Hoffnung in diesem Schlamassel“) und MBA D. Rhodes in ihrer gemeinsamen Arbeit http://www.bcg.com/documents/file87307.pdf
          vorgegeben wird. L. Holle, der ehemalige Vorgesetzte beider bei der BCG, ist heute Leiter der Abt. VII („Finanzmarktpolitik“) im BMF.
          Ich wünsche den Entscheidungsträgern im Trio Ruhe, Gelassenheit und große historische Weitsicht bei der
          Beherrschung der zukünftigen Entwicklung der Finanzökonomie, um ein unkontrolliertes „finale furioso“(PCM) abzuwenden.

  4. Johann Schwarting

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich zu oft äußere: der Börsenreporter, Fernsehmoderator und Sachbuchautor Raimund Brichta von n-tv wird zum Debitisten!
    http://www.huffingtonpost.de/raimund-brichta/tabula-rasa-im-geschaft-mit-den-schulden_b_4211037.html?utm_hp_ref=germany vom 4.Nov. 2013
    Das steht ganz im Gegensatz zum ehemaligen Finanzminister Theo Waigel. Dazu
    PCM im DGF (Das alte Elliot-Wellen-Forum Nr.: … 5730): „Da Staatsschulden ja
    gleichzeitig gleichhohe Guthaben der Bevölkerung sind, werden die Bürger also
    umso reicher, je mehr Schulden der Staat macht. Ich habe mal dem Theo Waigel
    gesagt: Mach‘ doch noch viel mehr Schulden! Der lehnte empört ab. Ich sagte:
    Du hast … also was dagegen, dass die Deutschen immer schneller immer reicher werden. Das hat der Theo nicht kapiert.“

    Ich vermute: bis heute nicht!

    • Raimund Brichta

      Hallo Herr Schwarting,

      ich bin weder ein Anhänger des Debitismus noch sonst einer Theorie. Ich analysiere das System so, wie es ist. Sonst nichts. Wenn andere unter der genannten Bezeichnung zu ähnlichen Ergebnissen kommen sollten, soll mir das recht sein.

      Die Antwort des Herrn Malik auf Ihren Kommentar deutet darauf hin, dass er meinen Artikel gar nicht gelesen hat (zumindest nicht vollständig). Denn die Staatsschulden, auf die ich dort ganz speziell eingehe, sind niemals besichert! Und das Endszenario, das ich dort entwerfe, läuft schließlich auf Ähnliches hinaus, das auch Malik beschreibt: Die Vernichtung von Geldvermögen und Schulden.

      Übrigens: Dass die Besicherung ein Steckenpferd von Prof. Heinsohn und seinen Anhängern ist, weiß ich. Darüber habe ich mit ihm mal eine längere Diskussion geführt. Oft ist die Besicherung aber auch nur eine Schimäre, die sich in Luft auflöst – zum Beispiel, wenn Forderungen mit anderen Forderungen und diese wiederum mit Forderungen besichert sind. Deshalb darf man das Thema nicht überstrapazieren. Mehr dazu in meinem Buch „Die Wahrheit über Geld“.

      http://www.amazon.de/Die-Wahrheit-%C3%BCber-Geld-Kleinkredit/dp/3864701260

      Herzlicher Gruß

      • A.I.

        Hallo Herr Brichta,

        zu Ihrem Geldbegriff würde ich folgendes anmerken.

        Klar ist, dass das Giralgeld von Geschäftsbanken, das durch Kreditvergabe geschaffen wird, konzeptionell tatsächlich etwas anderes ist als eine Banknote der Zentralbank. Es ist NICHT dasselbe. Das Buchgeld einer Geschäftsbank wird vielleicht Euro genannt, ist aber in Wahrheit die Währung der Geschäftsbank und steht im Umtauschkurs von 1:1 zum Zentralbankgeld.

        Solange das System gesund ist und die Banken solvent, sehen Sie keinen Unterschied. Wenn aber wie in Zypern die Banken wackeln und Sie an den Automaten gehen und der nur 50 Euro pro Woche ausspuckt, dann sehen Sie SEHR WOHL den Unterschied.

        Denn die Geschäftsbank hat die Verpflichtung, Forderungen auf ZB-Geld einzulösen, so auch Bargeld. Deswegen kann sie ja auch pleite gehen, denn ZB-Geld kann sie nicht selbst schöpfen.

        Wenn, wie Sie behaupten, dieser Unterschied gar nicht existierte, warum kann dann eine Bank nicht einfach einen Kredit an sich selbst geben, dadurch Geld schöpfen und damit bezahlen?

        Sie muss Forderungen auf Liquidität erfüllen, die sie selbst nicht schaffen kann, also KANN es sich nicht um sein und dasselbe handeln.

        • A.I.

          Sie erwähnen, dass die meisten Experten das so sähen wie Sie. Das kann natürlich sein.

          Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich unterscheidet allerdings ebenfalls zwischen diesen Geldarten:

          „The most familiar issuers of money are central banks, which provide central bank money in the form of both banknotes and deposit liabilities, and commercial banks, which generally issue private money (commercial bank money) in the form of deposit liabilities.“

          Wie jetzt genau das Geld zum Zahlungsmittel wird, darüber kann man sich streiten. Mir persönlich ist ehrlich gesagt das Konzept der Eigentumsbesicherung ebenfalls nicht so direkt einsichtig. Man muss den Begriff des Eigentums dann sehr weit fassen. Klar kann man Eigentum an einem Staatsschuldschein haben, aber man besitzt dann eine Forderung, die halt faul sein kann.

          Ich persönlich halte die Kredittheorie des Geldes für am plausibelsten, denn in diese Anschauung fügen sich Geschäftsbankgeldschöpfung und Besicherung durch Staatsschuld völlig zwanglos ein, ohne dass man begriffliche Akrobatik vollführen muss, um es passend zu kriegen.

      • F. Malik

        Nicht nur die Vernichtung von Geldvermögen, sondern von allen Vermögenswerten, weil diese im Preis entsprechend fallen. Ein Grundstück, das man nicht mehr verkaufen kann, weil es keine Käufer mehr gibt, ist geldwirtschaftlich nichts wert, und zusätzlich eine Last. Man kann es aber realwirtschaftlich bewirtschaften z. B. Schafe darauf weiden lassen.
        Die Staatsschulden sind nicht im Sinne des Schulrechts besichert, wie zwischen privaten Rechtspersonen. Hinter ihnen steht aber – vom Prinzip her – das Steueraufkommen der Bevölkerung. Das ist, solange Steuern zu holen sind, vorerst mal nicht nichts. Deshalb glaubt man, dass Staatsschulden eine gute Bonität haben. Allerdings ist der wiederholte Bankrott der meisten Staaten die geschichtliche Regel und nicht etwa die Ausnahme.

        • Raimund Brichta

          Das ist aber schon ein entscheidender Unterschied, lieber Herr Malik: Geldvermögen kann sich vollständig in Luft auflösen, Sachvermögen nicht. Dieses kann allenfalls im Wert schwanken, dem man ihm beimisst. Unter einer Währungsreform zum Beispiel haben sicherlich alle Vemögensarten in irgendeiner Weise zu leiden. Sachvermögen bleibt aber in der Substanz erhalten und kann auch später wieder im Wert steigen. Geldvermögen dagegen nicht.
          Und was die vermeintliche „Besicherung“ der Staatsschulden durch Steuereinnahmen betrifft, so ist dies eine Fiktion. Denn den zukünftigen Steuereinnahmen stehen selbstverständlich auch unvermeidliche zukünftige Ausgaben des Staates gegenüber. Entscheidend wäre, ob nach Abzug der Ausgaben von den Steuereinnahmen noch etwas übrig bliebe, das zur Besicherung dienen könnte. Die Geschichte zeigt aber, dass gar nichts übrig bleibt, weil die Staatsausgaben stets höher sind als die Steuereinnahmen. Genau deshalb STEIG die Staatsverschuldung von Jahr zu Jahr. Und deshalb halte ich es für wichtig darauf hinzuweisen, dass ein großer Teil der weltweiten Verschuldung, nämlich die Staatsschulden, vollkommen ohne Besicherung in Umlauf ist. Das Gleiche gilt im Umkehrschluss für das gegenüberstehende Geldvermögen!

          • F. Malik

            Lieber Herr Brichta, sehr interessant, was Sie antworten und der Klärung für viele Poster sehr nützlich Wir liegen zwar nicht weit auseinander, aber doch in einigen ganz wichtigen Punkten. Während eine Deflation abläuft, wird Geldvermögen immer wertvoller, wohingegen das Sachvermögen im Preis sinkt. Mit dem steigenden Geldwert kann ich in dieser Zeit immer mehr Sachgüter kaufen. Am Ende der Deflation (schwierig zu erkennen) steht in der Regel auch eine Währungsreform. Dann wird das Geld im Extremfall ganz wertlos während die Sachwerte noch da sind.
            Aber: Sachvermögen, das einen Preis von Null hat, weil es niemand kaufen will, ist nur noch eine Sache, aber kein Vermögen mehr. Es kann zwar – wie ich in meiner ersten Antwort bereits schrieb – genutzt werden, aber es kann mit ihm nicht mehr gewirtschaftet werden, weil es nicht mehr beliehen werden kann, eben weil es niemand will und weil es daher auch keinen Preis hat.
            Genau das ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen dem realen Nutzen und dem Wirtschaften, was Heinsohn und Steiger so klar herausgearbeitet haben und was die heutige Ökonomie bisher nicht versteht. Natürlich können Sachgüter später wieder mal im Wert/Preis steigen, während das Geld endgültig verloren ist. Aber längst nicht alle Sachgüter steigen, und selbst frühere „Goldgruben“, wie Kautschukplantagen in Südamerika sind heute wertlos. Dasselbe galt für die meisten Fabriken der früheren DDR nach der Wiedervereinigung.
            Bezüglich der Staatsschulden sind wir derselben Meinung. Darum sagte ich ja, dass „im Prinzip“ dahinter das Steueraufkommen der Bürger steht und dass man „glaubt“ (eben nur glaubt), Staatschulden hätten eine gute Bonität. Ich schrieb auch, dass die Staatsbankrotte die Regel sind und nicht die Ausnahme.

            • Raimund Brichta

              Zunächst, lieber Herr Malik, sollten wir klären, was wir unter Deflation verstehen. Ich definiere den Begriff rein monetär und verstehe darunter einen längerfristigen Rückgang der Mengen an Geld und Geldvermögen. Also das genaue Gegenteil von Inflation, die – wiederum monetär definiert – ein Aufblähen dieser Mengen beschreibt. Fallende Preise sind dann lediglich ein mögliches SYMPTOM der Deflation, so wie steigende Preise ein Symptom der Inflation sind.
              Diese Differenzierung halte ich deshalb für wichtig, weil sie klar macht, was denn die Ursache für fallende Preise während einer Deflation ist: Der Wert des Geldes steigt, weil seine Menge schrumpft (und zwar nur deshalb)! Wenn aber die Menge an Geld und Geldvermögen schrumpft, geschieht das nicht freiwillig, da niemand freiwillig sein Geldvermögen hergibt. Das heißt: Bereits während einer Deflation ereignet sich eine zwangsweise Vernichtung von Geldvermögen – etwa dadurch, dass die diesem Vermögen gegenüberstehenden Schuldner pleite gehen. (Fortsetzung folgt)

              • F. Malik

                Deflation tritt ein, wenn Schuldner die beliehenen Objekte zwangsverkaufen müssen, um ihre Schulden
                tilgen zu können. Dadurch entsteht der Druck auf die Preise und die Abwärtsspirale kommt in Gang, weil mit den tieferen Preisen wiederum weitere Kredite notleidend werden, d. h. keine Deckung mehr haben.

                • Raimund Brichta

                  Diese Definition lässt die Geldmenge außer acht. Diese Menge ist aber durchaus wichtig für die Frage, WARUM in Ihrem Ausgangsbeispiel denn plötzlich immer mehr Schuldner zwangsverkaufen müssen. Die Antwort: Weil nicht mehr genügend
                  Geld in Umlauf ist, um allen Schuldnern die Möglichkeit zu geben, ihre Schulden
                  zu bedienen.

                  Außerdem berücksichtigt Ihre Definition nur besicherte Kredite und nicht die unbesicherten. Was ist aber, wenn unbesicherte Kredite nicht mehr bedient werden? Dann gibt es keine Sicherheiten, die zwangsverkauft werden könnten. Trotzdem würden auch solche Kreditausfälle zu einer Deflation beitragen.

                  Heutzutage ist ein großer Teil der Kredite nicht besichert. Neben Staatskrediten gilt das zum Beispiel für viele Kredite an Unternehmen.

                  Und last but not least: Ihre Definition berücksichtigt nur die Preise von Objekten, die als Kreditsicherheiten verwendet werden, etwa Immobilien, Wertpapiere und bestimmte
                  Gebrauchsgüter wie Autos. Andere Preise berücksichtigt sie nicht.

                  • Jürgen Clasen

                    Nehmen wir mal an, Ben Bernanke dreht in seinen letzten Monaten noch durch und kann die US Administration davon überzeugen das eine Deflation, wie er selbst schon gesagt hat, nur durch einen breiten Abwurf von Bargeld aus Helikoptern auf das US- Staatsgebiet abgewendet werden kann… Ähnliches hat Bush Junior schon in kleinem Ausmaß praktiziert. Steuerrückzahlungen = Geldabwurf. Diese Rückzahlungen wurden mit neuen Schulden finanziert. Also doch kein reines Neugeldglück. Rückzahlung, sowohl der nie gezahlten Steuern, als auch der Neuschulden, reinstes Neusprech. Jedenfalls steht dieser Weg nicht wirklich offen. Das Währungssystem würde sofort kollabieren und in eine Depression abtauchen. Dr. Bernanke gleicht Dr.Faustus. Erst täuscht er sich selbst, dann täuscht er andere. Kann aber auch sein, das er sich nicht selbst täuscht. Der zweite Satzteil, Aussage, bleibt aber bestehen.

                  • F. Malik

                    Es ist ganz einfach, Herr Brichta, wenn man sich von eine paar eingefleischten Denkpositionen löst.
                    Geldmenge und Kreditmenge schrumpfen in einer Deflation. Aber diese ist nicht deren Ursache, sondern Folge. Daher können die Notenbanken verzögern, aber das Problem nicht lösen. Schuldner kommen an diese Geldmenge gar nicht heran. Wer soll ihnen etwas leihen?
                    Selbstverständlich sind unbesicherte Kredite mit inbegriffen, denn diese sind noch viel schlimmer als besicherte, denn dann ist der Gläubiger ohnehin am kürzeren Hebel. Dennoch greift das Schuld- und Konkursrecht, und beim Schuldner wird exekutiert. Wo das Schuldrecht zu kurz greift, gibt es Eintreibertrupps, die mit Bedrohung und Gewalt arbeiten.
                    Und was Sie zu den Preisen sagen, ist schlichtweg falsch. In einer Deflation fallen alle Preise, wenn auch nicht alle gleich stark. Sobald man die Grundmechanismen verstanden hat, erübrigen sich Finessen, über die man zwar endlos diskutieren kann, aber das löst das Problem nicht.

                • Jürgen Clasen

                  Das würde ich persönlich gerne genauer fassen. Nehmen wir ein Fahrrad.Die Kette überträgt die Kräfte und sorgt somit für die Bewegung der Räder und damit des Fahrers selbst. Hinter der Kette steht die Muskel-bewegung und damit die Tretbewegung des Fahrers. Die wiederum ist nicht eigen-
                  ständig, sondern das Oberstübchen dieses Fahrers steuert das Ganze. Ein Wille bewegt also die Einheit Radl und Radfahrer. Ohne diesen Willen passiert garnichts. Ich habe oft den Eindruck, das man nur auf die Kette schaut und den Rest verdrängt. Die Abwärtsspirale wird also durch Geistes-kräfte in Gang gesetzt. Die geistige Erkenntnis entscheidet. Hier müssen wir ansetzen. Wenn die Marktteilnehmer erkennen, das die Schulden letztlich nicht mehr bedient werden können, sowohl beim Zins,
                  als auch bei der Tilgung, dürfte das Bedürf-nis auf die Bewegung erlahmen und möglicher-weise ganz versiegen. 190T$ Schulden pro US Bürger diese Frucht vom Baum der Erkenntnis reicht scheinbar noch nicht…Ein Kind muss sagen, dass der Kaiser nackt ist…

              • Raimund Brichta

                Teil 2: Richtig ist zwar, dass das Geldvermögen derjenigen, die von dieser Schrumpfung verschont bleiben, wertvoller wird, aber auf Kosten des Risikos, dass auch sie demnächst zu den Leidtragenden gehören könnten, wenn sich nämlich auch ihre Forderungen als uneinbringbar erweisen sollten.

                Ob am Ende einer Deflation also überhaupt noch eine Währungsreform erfolgen muss, ist offen, da ein Teil des Effektes einer solchen Reform, nämlich die Streichung von Geld und Geldvermögen auf der einen Seite sowie der Schulden auf der anderen Seite, durch die Deflation schon erfolgt ist. So wurde auch die amerikanische Deflation in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ohne Währungsreform beendet.

                Ihre Unterscheidung zwischen Sache und Vermögen kann ich nicht ganz nachvollziehen, da jede Sache, die man nutzen kann, nach meinem Verständnis auch ein Vermögen darstellt. Zumal Ihre Schlussfolgerung, dass Sachvermögen nach einer Währungsreform einen Wert von null habe, m. E. nicht zutrifft. Denn nach einer Währungsreform gilt eine neue Währung, in der das Sachvermögen selbstverständlich auch wieder einen neuen monetären Wert hat. (Fortsetzung folgt)

                • F. Malik

                  Bargeld wird wertvoller, weil die Preise sinken. Ich spreche nicht von Geldvermögen, denn Geld auf der Bank könnte auch als solches verstanden werden, ist aber nur eine Forderung gegen die Bank, die ihrerseits bankrott gehen kann.
                  Das Risiko, das Sie erwähnen, ist nicht sehr gross, denn man erkennt den Zerrüttungszustand von Ländern früh genug. Allerdings könnte eine Regierung über Nacht eine Währungsreform machen. Sie würde dieses aber politisch nicht überleben, und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering.
                  Ihre Meinung zu den 30er Jahren teile ich nicht. Ende Januar 1934 konfiszierte die US-Regierung privates Gold und verbot seinen Besitz bis 1975. Der Goldpreis wurde kurz danach von rund 20 $ auf 35 $ gesetzt.
                  Die Begriffe Geld und Geldvermögen bezeichnen ganz verschiedene Dinge.
                  Ich sagte, dass das Geld nach der Währungsreform wertlos ist, nicht die Sache. Die Sache hat aber zumeist viel tiefere Preise, weil niemand kaufen kann. An Aktien und Grundstücken kann man das gut sehen. Von 1929 – 1932 ist der Dow Jones um 90% gefallen. Viele Immobilien in Spanien will man nicht einmal gratis.
                  Der Unterschied zwischen Sache und Vermögen ist absolut essentiell und ist einer der Kerne der Eigentumsökonomik.
                  Zwar kann ich auf einer Wiese noch Kühe weiden lassen, und insoweit hat die Wiese einen Wert, aber einen so geringen, dass ich damit kaum einen Kredit besichern kann.

                  • Raimund Brichta

                    Hier sind wir bei der Frage, was Geld eigentlich ist. Sofern Sie zur Fraktion derjenigen gehören, für die selbst heutzutage nur BARGELD Geld ist, können wir die Diskussion hier beenden. Dann werden wir uns nicht einig. Ich würde Ihnen an dieser Stelle dann nur noch zu bedenken geben, dass die Kreditsicherheiten, auf die Sie sich in Ihrer Betrachtung ja so fokussieren, zum überwältigenden Teil überhaupt nicht mit Bargeld in Verbindung stehen. Sie werden ausschließlich mit Buchgeld per Banküberweisung bezahlt (z.B. Immobilien, Wertpapiere).

                    Aber selbst wenn wir einen Augenblick bei Ihrer Definition bleiben, erscheint mir die Gleichung „Bargeld wird wertvoller, weil die Preise sinken“ zu kurz gesprungen. Stellen Sie sich vor, die Notenbank würde die MENGE an Bargeld drastisch erhöhen – was sie ohne Schwierigkeiten tun könnte. Können Sie sich in einer solchen Situation vorstellen, dass die Bargeldmenge explodiert und Geld trotzdem gleichzeitig wertvoller wird, weil die Preise sinken? Ich halte das für nahezu ausgeschlossen. Wir kommen also immer wieder auf denselben Punkt zurück: Es ist vermutlich die MENGE an Geld, die über Deflation und Inflation entscheidet.

                    • A.I.

                      OK, die Zentralbank erhöhe die Bargeldmenge. (Wobei ich mir nicht so ganz sicher bin, wie sie das machen soll, wenn es nicht abgefordert wird.)

                      Erhöht sich deswegen die Geldmenge?

                      Was passiert denn auf Ihrem Konto, wenn Sie zum Automaten gehen und Geld abheben?

                      Und was passiert mit einer Bank, wenn alle Einleger gleichzeitig ihr Guthaben ausbezahlt haben möchten?

                    • F. Malik

                      Geld ist nicht nur Bargeld, das ist doch klar. Sondern Bargeld ist in letzter(!) Konsequenz das, was man am längsten zur Verfügung hat, wenn alle anderen Zugänge schon beschränkt sind. Eine weitere Diskussion erübrigt sich.

                    • Raimund Brichta

                      Meine Bemerkung zum immer noch werthaltigen Sachvermögen bezog sich NICHT auf Ihre
                      Äußerung, dass Geld nach einer Währungsreform wertlos werde, sondern auf Ihren darauf
                      folgenden Satz: „Sachvermögen, das einen Preis von Null hat, weil es niemand kaufen
                      will, ist nur noch eine Sache, aber kein Vermögen mehr.“ Gerade Ihr Beispiel des
                      Dow-Jones-Index‘ zeigt, dass dieser selbst nach dem 90-Prozent-Sturz noch einen
                      Vermögenswert darstellte. Selbstverständlich war er vorübergehend im Wert gefallen,
                      aber dennoch repräsentierte er noch ein Vermögen. Wer etwa an ihm zu diesem Zeitpunkt
                      beteiligt war, brauchte im Anschluss daran nichts zu tun und konnte trotzdem sein
                      Vermögen vervielfachen. Ähnlich erging es Menschen, die zur 1948-er
                      Währungsreform in Deutschland Unternehmensbeteiligungen hatten. Wer damals aber
                      lediglich Geldforderungen sein Eigen nannte, der ist anschließend durch Nichts-
                      tun arm geblieben. Das ist der Unterschied zwischen Geld- und Sachvermögen.

                      Im Übrigen würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir ein paar der „vielen Immobilien“
                      konkret nennen würden, die man in Spanien wirklich gratis bekommt. Ich würde mir dann
                      nämlich gerne ein paar davon zulegen 😉

                    • F. Malik

                      Sie täuschen sich gewaltig. Denn die Besitzer von Dow Jones Aktien hatten diese mehrheitlich mit Krediten gekauft, die mit den gekauften Aktien selbst besichert waren. Dies war der Hauptgrund für den damaligen Bullmarket. Als die Preise zu sinken begannen, haben diese Leute alles verloren. Und der Dow Jones, der 1932 gerade noch mal 10% seines Höchstwertes hatte, hat diese Kreditschuldnern nichts mehr geholfen. Wer allerdings sein Geld im Trockenen gehalten hatte – also bar – der konnte dann günstig kaufen und hat das Zehnfache des vorherigen Höchstwertes bekommen. In der darauffolgenden Bull-Phase ist er, bei richtigem Timing, reich geworden. Allerdings hat Psychologie und die Arbeitslosigkeit nicht viele dazu ermuntert.

                    • Raimund Brichta

                      Dass die Begriffe Geld und Geldvermögen „ganz verschiedene Dinge“ bezeichen, wie
                      Sie schreiben, kann ich ebenfalls nicht unterschreiben. Auch hier kommt es
                      wieder auf die exakte Definition an. Ich halte mich an eine gängige Definition,
                      die Geldvermögen als den „Bestand an Zahlungsmitteln und Forderungen“ ansieht.
                      Aus meiner Sicht ist dies die beste Abgrenzung, weil sie eine gute Trennung zum
                      Sachvermögen zulässt. Nach dieser Definition setzt sich Geldvermögen also aus
                      „Geld plus Forderungen“ zusammen. Mit anderen Worten: Danach ist Geld Bestandteil
                      des Geldvermögens.

                    • F. Malik

                      Solange Sie sich an „gängige“ Definitionen halten, können Sie die heute gegebene Lage nicht verstehen.
                      Denn gerade die „gängigen“ Definitionen und darauf gestützten Handlungen haben in die heutige Krise geführt.
                      Dies konnte man, mit ganzheitlichem Denken, bereit in den 1990er Jahren erkennen. Dazu gibt es zahlreiche Publikationen von mir.

                    • Raimund Brichta

                      Ihr nächster Punkt: Dass das Risiko für Geldbesitzer in einem deflationären Umfeld,
                      irgendwann selbst zu den Leidtragenden zu gehören, eine Zeitlang nicht sehr groß ist,
                      gilt nur für Bargeldbesitzer. Bargeld macht an der Geldmenge M1 im Euroraum aber nur
                      einen Anteil von rund 17 Prozent aus (Stand September 2013). (Ich weiß, dass der Rest
                      für Sie kein Geld ist, aber für mich sowie die Mehrheit der Bevölkerung und der Experten
                      ist er es schon 😉

                    • F. Malik

                      Ob Sie wissen, was ich weiss, bezweifle ich. Vielmehr vermute ich, dass Sie Missverständnissen erliegen.

                • Raimund Brichta

                  Tedil 3: Und selbst wenn Sachvermögen im Laufe einer Deflation nominal an Wert verliert, so wird dies real dadurch abgemildert, dass das Geld, das man dafür noch bekommt, wertvoller geworden ist.

                  Ihren Hinweis auf die Fabriken der DDR weiß ich in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht so richtig einzuordnen, denn deren geringen Werte waren ja nicht die Folge von Deflation, sondern sie waren Ausdruck ihres maroden Zustands. Ähnliches mag für die erwähnten Kautschukplantagen in Südamerika gelten, wobei ich über diese Plantagen allerdings keine Informationen habe.

                  • MCO

                    @R. Brichta: Geld ist für mich eine mit eigentumbesicherte Forderung auf Leistung in der Zukunft. Bargeld hat den Vorteil, dass es im Normalfall dreifach mit Eigentum besichert ist (verpfändetes Privateigentum des Schuldners, Eigenkapital der Geschäftsbank sowie Eigenkapital der Zentralbank). Da ich als Nichtbank kein Konto bei der ZB eröffnen kann, ist für mich Bargeld bis zur Währungsreform das Mittel der Wahl. Damit kann ich in dieser Zeit Schulden tilgen und Käufe bezahlen. Buchgeld der Geschäftsbank ist sicher Geld, hat aber eine andere (geringere) Qualität. Es geht doch nicht darum wie Geld benutzt wird, sondern was Geld ist. Das sieht man aber meist erst, wenn die Dinge nicht so laufen wie gedacht. Lesen Sie mal die älteren Beiträge.

                  • F. Malik

                    Diese Beispiele verwende ich nur, um darzulegen, dass Sachgüter nicht – wie viele meinen – automatisch auch einen Wert haben. Mit der Deflation haben diese Bespiele aber nichts zu tun.

                    • Raimund Brichta

                      Selbstverständlich haben nicht ALLE Sachen einen Wert, den man in Geld messen kann.
                      Ein Stück Felsen hoch oben auf dem Mount Everest mag dazu gehören, sofern er keine
                      wertvollen Rohstoffe enthält. Aber diejenigen Sachen, die Menschen nutzen können,
                      haben in der Regel schon einen Wert, auch wenn dieser schwanken kann.

                    • F. Malik

                      Es macht wenig Sinn, in solcher Weise zu diskutieren. Sachen haben – egal was und wo sie sind – dann auch einen Preis, wenn jemand dafür zu zahlen bereit ist, der auch zahlen kann. Sie haben aber keinen inneren Wert, sondern eben einen Preis. Ohne diesen Unterschied kann man die Wirtschaft nicht verstehen. Der Wert einer Sache ist das, was ein Käufer zu bezahlen bereit ist. Sie können vermutlich nichts für solche Irrtümer, denn in den ökonomischen Lehrbüchern findet man diese wichtigen Dinge so gut wie nicht. Sowie Sie diese Dinge aber durchdenken und zu Ende denken, wird Ihnen das Verständnis gelingen.

                    • Johann Schwarting

                      Sehr geehrter Herr Prof. Malik, Hallo Herr Brichta,
                      Sie sehen, dass 3×1200 Zeichen nicht ausreichen, um in die EÖ und den Debitismus einzuführen, der ja laut PCM keine Theorie ist, sondern nur die Wirklichkeit beschreibt. Machen Sie doch mal gemeinsam eine 45minütige Sendung in n-tv zu dem Thema! Ich vermute, dass Sie das nicht tun werden, weil Sie sich als Debitisten schon sehr weit hervor getan haben, aber auch im Hinblick darauf, das Sie dann das Phänomen der Herrschaft diskutieren müssen: Altes Elliott-Wellen-Forum140015 oder aktuell in den DWN:
                      http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/22/demokratie-schwach-wie-nie-die-rueckkehr-der-feudal-herrschaft-in-europa/
                      Mein persönliches Empfinden als Laie nach
                      mehrjähriger Beschäftigung mit PCM und H/S
                      wird formuliert in: DGF297545

                    • F. Malik

                      Der Debitismus beschreibt die Wirklichkeit nicht nur, sondern er erklärt sie auch.
                      Und die Erklärung ist – wenn man sie einmal verstanden hat – sehr einfach. Dafür reichen sogar 1×1200 Zeichen. So hat die die Sache nun mal funktioniert … aber man muss sich von alten Denkweisen lösen, um sie zu verstehen.
                      Deswegen kann es zwar, aber es muss keineswegs zu einer Feudalherrschaft nach dem im verlinkten Artikel beschriebenen Muster kommen. Ich halte das für unwahrscheinlich. Aber die Verschwörungstheorien sind immer wieder sehr anziehend.
                      Die Institutionen der Gesellschaft und des Wirtschaftens kann man ändern – und dann haben wir zwar noch immer Debitismus, aber dieser braucht nicht aus dem Ruder zu gehen, wie bisher. PCM hat das ja auch sehr gut in seinem „Kapitalismus“ schon erahnt.

            • Tonio Müller

              Sehr geehrter Herr Malik,

              gab es in der Geschichte bereits Währungsreformen wegen Deflation ?

              Schöne Grüße aus München
              Tonio Müller

              • F. Malik

                In der 1930 Depression wurde der Besitz von Gold verboten und der Preis in Dollars hinaufgesetzt. Das kommt technisch sehr nahe. 1948 wurde die Kriesg-Schuldenlast Deutschlands durch eine Währungsreform gelöst und ein Neuanfang gemacht.

            • Ludwig Fröch

              Warum steht am Ende der Deflation in der Regel eine Währungsreform? Und wie wirkt diese?

              • F. Malik

                Weil die sozialen Verhältnisse so zerrüttet sind.
                Die meisten sind verarmt. Diejenigen, die den Durchblick hatten, sind vermögend, denn mit ihren Bargeldbeständen konnten sie spottbillig „alles“ zusammenkaufen.
                Diese soziale Spannung kann keine Regierung durchstehen. Also muss sie einen Neustart machen. Die bisherige werthaltige Währung muss weg. Die neuen Reichen müssen in der neuen Währung eine hohe Sonderlastenabgabe (wie 1948) zahlen. Die alte wird wertlos gemacht. Das ist gewissermassen eine Impuls-Inflation, die über Nacht während eines Wochenendes vollzogen wird. Das heisst, bis zu einem bestimmten Punkt ist Bargeld wichtig. Danach muss man in die Sachwerte gehen. Der Punkt kann nicht genau bestimmt werden. Aber man hat dafür genügend Indikatoren.

        • John Rambo

          Die Bewertungen einiger US Aktien sind schon Astronomisch. Alleine Twitter ist mehr „Wert“ als viele DAX Konzerne. Das ist dann tatsächlich ein Fall für die Massenpsychologie. Es gab doch mal diesen US Hedgefonds der ins Trudeln geriet und fast die Weltwirtschaft in den Abgrund gerissen hätte. Wenn von den 25 Milliarden Marktkapitalisierung von Twitter sich 20 Milliarden in Luft auflösen wäre alleine das ja schon fast mit dem Hedgefonds vergleichbar. Aber es gibt einen Haufen solcher Firmen. Salesforce zum Beispiel. Denken Sie von diesen Firmen geht Gefahr aus wenn die Kurse einbrechen?

        • Johann Schwarting

          Will die Regierung den Prozess der Geldschöpfung verbieten?

          Die Geldschöpfung durch die Zentralbanken ist heute ja eine Art ungedeckter Leerverkauf, weil die Sicherheiten sich auf zukünftig zu erstellendes BSP beziehen. Gleichzeitig will die Regierung die Lehrverkäufe verbieten,um die es in der letzten Zeit sehr ruhig geworden ist!
          Vielleicht hat der Leiter der Abt. VII im BMF die nötige Nachhilfe erteilt.

    • F. Malik

      Es gibt keinen Netto-Reichtum. Jedem Guthaben entspricht eine Schuld und umgekehrt.Aber auch im Link wird das Entscheidende nicht erwähnt und daher wohl auch nicht verstanden: Wie gut sind die Guthaben besichert? Was ist, wenn der Schuldner nicht bezahlt? Dann ist das Guthaben wertlos! Und das ist heute der Fall. Die meisten Guthaben sind nicht mehr gedeckt. Die Immobilienpreise zum Beispiel sind weltweit gesunken. Kreditiert wurden sie aber noch zu hohen Preisen. Die Differenz dürfen die Gläuber in den Kamin schreiben.

      Es ist für die meisten extrem schwierig, ihre alten, eingefahrenen ökonomischen Ansichten zu ändern.
      Wer mal mit Keynes kontaminiert ist, muss eine für viele unmögliche geistige Anstrengung machen, da wieder herauszukommen, „weil doch alles so einfach und plausibel ist“. Hat man wenigstens Hayek vorurteilsfrei studiert, geht es schon besser. Der Debitismus und die Eigentumstheorie hingegen wollen erarbeitet werden – und zwar konzeptionell. Niemand hat einfacher und klarer geschrieben, als Paul C. Martin. Sein Denken ist für den Ökonomen aber im Kopf nicht begreifbar. Genauso, wie es für die Zeitgenossen von Kopernikus nicht fassbar war, dass die Sonne statt der Erde im Zentrum des Systems stehen soll. Das ist eine bestimmte Art von geistiger Blindheit, die kaum zu kurieren ist.

      • Klaus J.

        Hallo Herr Malik,

        können Sie ein Buch von Herrn Paul C. Martin besonders empfehlen?

        beste Gesundheit!
        Grüße
        Klausju

  5. Karl Heinz Schery

    In Zusammenhang mit den äußerst wertvollen Artikeln von Prof. Heinsohn ist auch der heutige Artikel in den Deutschen Wirtschaftsnachrichten lesenswert.
    Die großen Banken Europas haben ihre Bestände an Staatsanleihen in den vergangenen 2 Jahren um 26 Prozent ausgebaut. Die Kreditvergabe an Unternehmen ging hingegen um 9 Prozent zurück. Banker machen die schwache wirtschaftliche Lage für ihre Flucht in die Staatsanleihen verantwortlich. Es gibt keine andere Möglichkeit, unser überschüssiges Geld zu investieren, sagt Andreas Treichl, Chef der Erste Group, einer der größten Banken Östereichs. Das ist das eigentliche Problem Europas.. Gerne würde ich mehr Kredite an Unternehmen vergeben, aber es gibt einfach nicht genug Wachstum.
    Der ganze Artikel unter:

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/11/05/schulden-krise-banken-europas-kaufen-massiv-staatsanleihen/

    • A.I.

      Mangel an guten Pfändern!

    • F. Malik

      Ja, nun kommen immer mehr Wahrheiten ans Tageslicht. Hier im Blog werden seit mehreren Jahren genau diese Wahrheiten dargestellt und diskutiert. In meinem monatlichen Managementletter schreibe ich ebenfalls in Abständen darüber.

  6. kohlmann

    Lieber Prof. Malik, lieber Prof. Heinsohn,

    kann es sein, dass das von den USA, sprich der Fed, intendierte „Nachziehen der Realwirtschaft“ (im Sinne der keynesianischen antizyklischen Konjunkturpolitik) nur deshalb nicht funktioniert, sprich seither nur ein fünfjähriges ping-pong zwischen westlichen Zentralbanken und westlichen Geschäftsbanken auslöste, weil China nicht mitspielen will?

    Denn die USA schulden China in US-Dollar nominierte Werte und fragen China nun, ob sie abermals einen Kredit bekommen (Ankurbleung durch Remibi-Dollar-Aufwertung bzw. Dollar-Reminbi-Abwertung), damit sie die Altschulden irgendwann in der Lage sind zu tilgen!?

    M. E. wartet China seit 2008 nun mehr oder weniger reaktiv ab, was mir auch rational erscheint!? Ebenso aber auch die USA, was mir auch rational erscheint!? Insofern liegt ein Gleichgewicht der Schwäche vor, und dies ist m.E. die Ursache der Verzögerung des seit 2000 bzw. 2008 laufenden Deflationsprozesses!!

    Zudem kommt die Eurokrise, denn in Europa konnte die USA seit 2008 einige Kosten der Tech- und später Immoblase ablagern, und China andererseits Dollars gegen Güter eintauschen.

    Viele Grüße

    • F. Malik

      Dies sind wesentliche Merkmale der derzeitigen Wirtschaftslage. Aber es ist kein Weg, die Krise zu vermeiden. Die Lösungen gehen über ein neues Funktionieren der Millionen von Organisationen. Das ist die Umsetzungsmaschinerie.

  7. kohlmann

    Ein theoretische Frage/Anmerkung noch:

    Wenn der Tauschvertrag ein Kind des Kreditvertrags ist (Prof. Heinsohn), haben wir es m.E. nicht nur mit einer Verschärfung einer Standardkrise (2000) zu einer Megakrise (comming soon) zu tun, sondern mit einer anomischen westlichen bzw. abendländischen Gesellschaftskrise!? Denn ich beobachte ein zunehmendes Verkommen der Zahlungsmoral im Westen, nicht nur von gläsernen Akteuren wie Staaten – die USA wollen ja offensichtlich Kosten ihrer Tech- und Immobubbles in Europa und Asien ablagern!?

    Wenn sich das Verkommen der Zahlungsmoral bis hin zum Vertrauen in Staaten und Währungen usw. durchschlägt, warum sollten sich dann Edelmetalle am Ende nicht doch diametral zu allen anderen Sachwerten weiter nach oben bewegen – denn es sind vllt. doch keine Sachwerte an sich, genauso wie Cash keine direkte Staatsanleihe ist!?

    Viele Grüße

    • F. Malik

      Frage: Was heisst „am Ende“? Am Ende werden die Edelmetallbestände konfisziert – so wie ab 1.5.1933. Bis dahin sinken deren Preise, weil die Leute auch Edelmetalle verkaufen müssen, um ihre Schulden zu bezahlen, so lange dies noch eine Option ist.

      • Stefan Leitner

        Für mich entscheidende Frage: Haben die Vermögenden auch Schulden (ich kann es nicht beurteilen)? Weshalb sollten diese unter Verkaufsdruck geraten?
        Gehen Sie davon aus, dass jemand der Schulden hat, Edelmetalle besitzt oder sind das Edelmetalle die auf Pump gekauft wurden? Durch die zunehmend ungleiche Vermögensverteilung sehe ich nur die Vermögenden als Edelmetallbesitzer und die Schuldner ohne Edelmetalle.

        • A.I.

          In meiner bescheidenen Weltsicht haben Vermögende genau dann Schulden, wenn der Staat sagt, sie haben Schulden bei ihm.

          Beispiel: Zypern.

          Ebenso nach dem 2. Weltkrieg: Lastenausgleichsgesetz. Da schuldeten diejenigen, die noch ein intaktes Haus hatten, dem Staat plötzlich 50% des Vermögenswertes.

          Möglich sind weiterhin Zwangshypotheken, Zwangsabgaben auf Lebensversicherungen, etc.

          Das Beispiel des Goldabgabezwangs wurde bereits genannt.

          IWF diskutiert eine 10%-ige Vermögensabgabe.

          Ist der Staat bankrott, so wird er sich auf Kosten derjenigen entschulden, die Vermögen haben. Alles schon vorgekommen.

          Ich meine, man soll die Situation nicht auf die leichte Schulter nehmen.

        • F. Malik

          Die meisten Sachgüter sind fremdfinanziert – schon aus steuerlichen Gründen.
          Zu beachten ist aber, dass es durchaus individuellen Nettoreichtum gibt, aber keinen kollektiven. Für jeden Euro Aktiven in einer Bilanz gibt es in einer anderen Bilanz einen Euro Passiven. Letztlich kommt es dann immer auf die Liquidität an. Solange jemand seine Verpflichtungen bezahlen kann, muss er nichts verkaufen. Solange ist das System (sein System) stabil.

          • Nicolas van Orten

            Hallo Herr Prof. Malik,

            die Aussage, dass jedem Euro Aktiva in einer anderen Bilanz ein Euro Passiva gegenüber steht leuchtet mir noch nicht so richtig buchalterisch ein. Bei Forderungen, Buchgeld, Bargeld kann ich das nachvollziehen, selbst bei 0 Anteil Fremdkapital auf der Passivseite stellen doch diese benannten Aktiva Forderungen gegen Drite oder in das Eigentum der EZB da, was diese dann tatsaechlich in ihrer Bilanz passivieren.Wie sieht das aber mit dem Anlagevermögen aus, z.B. In der Extremwertbetrachtung, wir haben nur ein Haus im Bilanzwert von 200k auf der Aktivseite. Wenn die Passivseite nur Eigenkapital enthält wo soll dann in diesem Fall die Passivierung in einer Fremdbilanz sein?Auch angenimmen den Fall, dass das Haus 20% fremdfinanziert ist, so bleibt für mich die Frage, in welcher Bilanz dann die 160k der Aktiva meiner Bilanz als Fremdkapital ausgewiesen sein sollen?

            • F. Malik

              Dann haben Sie eine persönliche Forderung gegen ihre eigene Firma, oder – wenn Sie keine Firma haben – gegen sich selbst. Dies kann man buchhalterisch nun auch als fiktiv ansehen, weil es nicht üblich ist, so zu bilanzieren bzw. die Bilanz so zu sehen. Tatsächlich aber wird Ihr Haus jeden Tag weniger wert, obwohl Sie privat die Abschreibungen nicht verbuchen. Ihr Eigenkapital wird also unter sonst gleichbleibenden Bedingungen abnehmen bzw. als Forderung eines Tages uneinbringlich sein.

              • Nicolas van Orten

                Vielen Dank für die verständliche Antwort. Ich hatte übersehen, dass ja auch das Eigenkapital eine Art Verbindlichkeit gegenüber den Gesellschaftern ist(was ja schon allein daraus ersichtlich ist, dass das Unternehmen ja den Gesellschaftern gehört und nicht das Unternehmen sich selbst.) welche damit eine Forderung bilanzieren die irgendwann dann unter den genannten Bedingungen uneinbringlich wird und damit passt Ihre Aussage wieder in mein Verständnis. danke

  8. Dr. H. Mertens-Marschall

    Sehr geehrter Herr Professor Malik,
    wenn, wie gestern zu erfahren war, der französisch staatssozialistisch dominierte IWF eine Enteignung der Bürger zugunsten verschuldeter Staaten diskutiert, und damit evtl. noch bestehendes Restvertrauen ruiniert und einen Bank-Run riskiert, wie verzweifelt muß dann die Lage wirklich sein?
    Wo ist denn das ganze tolle Wirtschaftswachstum über das die Medien unisono beständig jubeln?
    Ist es nicht tatsächlich ratsam, einen Großteil seines Vermögens außerhalb des Bankensystems und außerhalb der Zugriffsmöglichkeiten des Staates also in Bar und Gold(?) im eigenen Tresor oder Bankschließfach zu halten?
    Mein Haus kann ich ja nicht verkaufen. Irgendwo muß ich ja wohnen. Ich hoffe nur, daß nicht eines Tages Frau Lagarde zwangsweise bei mit einzieht.
    Vielen Dank für Ihre Antwort und Ihren äußerst bereichernden Blog.

    • F. Malik

      Das Halten von Bargeld ist die letzte Bastion – aber auch nicht ganz ungefährlich, denn auch dieses kann vom Staat enteignet werden. Aber es ist besser als alles andere. In meinem Blog habe ich das durchgehend vertreten und es gibt viele Diskussionen dazu. Bitte schauen Sie nach. Achten Sie dabei auf den Unterschied zwischen Geld auf der Bank und Geld in der Bank. Das erste ist eine Forderung; das zweite liegt im Tresor. Am besten liegt es aber zu Hause – auch nicht ohne Risko.

      • Ludwig Fröch

        Für wie realistisch halten Sie die Umsetzung dieser vom IWF vorgeschlagenen Maßnahme in unseren DACH-Ländern?

        • F. Malik

          Ich glaube schon länger nicht mehr daran, dass der IWF irgendwelche Lösungen hat. Aber er hat dafür umso mehr unsinnige Massnahmen. Ein Teil wird möglicherweise realisiert bevor sie merken, dass es Unsinn ist.

      • J. Fischer

        Sehr geehrter Herr Prof. Malik,

        ich danke Ihnen und Ihrem Team für diesen interessanten Blog. Ich schätze Ihre Beiträge sehr und hatte auch schon das Vergnügen eines Ihrer Bücher zu lesen.
        Bei dieser Gelegenheit möchte ich gerne Ihre Empfehlung aufgreifen, Geld am besten im Banktresor oder gar zuhause zu halten und Ihnen hierzu eine Frage stellen.
        1) Halten Sie bereits wesentliche Teile Ihres Vermögens bar im Banktresor oder zuhause bzw. bei welchen Szenario würden Sie diese Maßnahme ergreifen?
        2) Welche Vermögensaufteilung haben Sie vorgenommen( Bar , Aktien, Immob. Edelmetalle, etc. )
        Ihnen im voraus recht herzlich dankend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

        J. F.

        • F. Malik

          Sie dürfen davon ausgehen, dass ich das, was ich anderen empfehle, auch selbst tue.
          Das halte ich so, seit ich über diese Themen vor Führungskräften Vorträge gehalten oder geschrieben habe.

  9. Jürgen Clasen

    @ Dr. H. Mertens-Marschall. Da sagen Sie was. Die Frage ist, wurde das bewusst lanciert, oder hat da irgendein Volontär voreilig und ohne Rücksprache, ohne Rückendeckung, was zum Besten gegeben. Mir schwant, da ist so was im Spiel nach Junckerart:“Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab ob etwas passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen was da beschlossen wurde dann machen wir weiter. Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ Wenn es in D eines Tages umgesetzt wird, dann gründlich und da kommt einem der Gedanke an die Vermögenssteuer oder an den Nachkriegslastenausgleich in den Sinn. Die einstige Vermögenssteuer hat auch Unvermögende getroffen und wurde vom Bundes-verfassungsgericht kassiert. Ich vermute einen doppelten Zweck. Einmal die Junckermasche und zum anderen Ausgabeimpulse zu wecken. Ehe das Geld verreckt, noch schnell in Werthaltiges umwandeln, Auto, Reisen, Immobilien,Aktien. Iss und trink so lang’s dir schmeckt, schon zweimal ist das Geld verreckt. … So kann man eben auch einen lahmen Konjunkturgaul zum Galopp treiben… In D kommt das an.

  10. Lukas Fuchs

    Die EZB senkt den Leitzins. In der heutigen Tagesschau wurde tatsächlich das Thema Deflation angesprochen. Konkret war von „einer Sorge der Währungshüter der Euroraum könnte in einer Deflation rutschen“ die Rede.

    Fangen manche langsam an den Braten zu riechen?

    • F. Malik

      Richtig. Die bisherigen – zum Teil recht vollmundigen – Inflationisten werden das allerdings weiterhin kaum ernst nehmen.

      • A. Vogel

        Aber wer spricht von Deflation in der Öffentlichkeit? Das sind in erster Linie die Politiker und Banker der Südländer (Ziel: Mehr Unterstützung durch die nordeuropäischen Länder) und die hiesigen Makroökonomen (z.B. Prof. Bofinger), die Keynes sehr nahe stehen (Ziel: Konjunkturprogramme in D und Binnennachfrage stärken). Beide sind weit entfernt von den Ansätzen der Eigentumsökonomie nach Prof. Heinsohn. Oder liege ich hier falsch?

        • F. Malik

          Sie liegen nicht falsch, sondern haben Recht. Wie ich kürzlich sagte: Inflationisten haben einen blinden Fleck.
          Sie sind buchstäblich unfähig, die deflationären Signale zu sehen bzw. die Signale generell richtig zu deuten.

          • Stefan Ludwig

            Lieber Herr Prof. Malik,

            verstehe ich den blinden Felck richtig?
            Könnte man es so wie weiter unten beschrieben knapp auf den Punkt bringen oder wäre das eine unzulässige Vereinfachung?

            Die minderwertigen Besicherungen von Krediten werden irgendwann in ihrem Wert stark fallen.
            Ausgelöst wird das wenn einer kritischen Masse von zahlungsunfähigen Schuldnern zusammenkommt. Es wird zwangsvollstreckt um zu holen was noch zu holen ist. Dadurch das der Verkauf der Besicherungen in größerer Anzahl erfolgt sinkt das allgemeine Preisniveau dieser Vermögensklasse. Dieses Absinken der Preise der Besicherungen bringt sehr viele weitere Schuldner in Schwierigkeiten. Banken fordern zusätzliche Sicherheiten bzw. geben keine Kredite mehr. Die Schuldner müssen Vermögenswerte verkaufen um
            a) Ihre Schulden zu verringern
            b) In Innovationen investieren zu können.
            Das immer größer werdende Verkaufen wollen bzw. verkaufen müssen führt zu immer weiter gehendem Preisverfall: die Abwärtsspirale der Deflation.

            Ist die Minderwertigkeit der Besicherungen der Blinde Fleck der Inflationisten?

            mit freundlichen Grüßen

            Stefan Ludwig

          • A. Vogel

            auch die FAZ setzt sich aktuell mit der Thematik Deflation auseinander – der passende Artikel zu meinem vorgenannten Statement…

            http://www.faz.net/aktuell/finanzen/sinkende-preise-das-gespenst-der-deflation-12656718.html

            • F. Malik

              Zu Ihren beiden Einträgen: Ich habe den FAZ – Artikel gelesen. Auch diese hat nichts verstanden. Kein Wort über die eigentliche Ursache: schlechte Schulden, schlechte Forderungen wegen schlechter Besicherungen, weil diese im Wert gesunken sind.
              Es ist so wunderbar einfach – aber begreifen muss man es halt.

          • A. Vogel

            Die von mir genannten Akteure (Politiker und Banker der Südländer und „linksorientierte Ökonomen“)sprechen von Deflation. Sie verwenden diesen Begriff, um ihre Intressen durchzusetzen. Und bei Prof. Bofinger habe ich meine Zweifel, ob er den Debitismus kennt oder kennen will – jedenfalls hat er eine andere theoretische Basis (Keynes). Vor diesen Akteuren müsste genauso gewarnt werden, wie vor den Inflationisten, weil sie den Begriff „Deflation“ falsch herleiten und falsche Konsequenzen ziehen.

          • Malcolm Prior

            Der pro-amerikanische The Economist, der die ganze Misere über weite Strecken medial kräftigst unterstützt und damit mitverursacht hat, wechselt indes offensichtlich die Seite – so lautet ein aktueller Beitrag:

            „The perils of falling Inflation: In both America and Europe central bankers should be pushing prices upwards“

            Aber daß sich manch ein Brandstifter nach verursachter Katastrophe gern als Feuerwehrmann aufspielt, ist ja auch ein uralter Trick, auf den aber immer wieder genügend Zeitgenossen hereinfallen. Den Haltet-den-Dieb-Rufern wird generell zu viel Vertrauen geschenkt.

            • F. Malik

              Der Economist ist lesenswert. Aber er war – wie Sie sagen – in der Beurteilung daneben.
              Er ist es noch immer, denn wenn seine Redakteure die Lage verstehen würden, dann müssten sie auch wissen, dass heute niemand mehr die Preise nach oben pushen kann. Dies hat man ja vorher 20 Jahre lang gemacht – mit immer mehr Krediten und immer schwächeren Besicherungen.
              Jetzt sind sie oben, und jetzt fallen sie – und sind schon gefallen, wie Immobilien, Rohstoffe und Edelmetalle. Die Aktien sind als nächstes dran.

  11. Jürgen Clasen

    Vorbeben ?:

    http://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/nachrichten/hypotheken-bonds-glaeubiger-muessen-um-einlagen-bangen/9057958.html

    Die Wertansätze für Bestandsimmobilien reichen für die Erneuerung von
    Krediten nicht mehr aus…

    Ach, nein…

    • F. Malik

      Danke für den Link. Vorbeben! – genau.

      • JE

        Im o. a. Link vom Handelsblatt befindet sich ein Artikel über Norwegens Immobilienmarkt. Der Kommentar zu diesem Bericht ist sehr lesenswert!

        • JE

          Sprache kann verwirren. Es gibt keine Sach“werte“. Generell sollte nur von Sach“gütern“ die Rede sein. Der Markt kennt eben keine Werte, sondern nur Preise. Wer an den Warenterminbörsen Handel auf „eigene Rechnung“ tätigt, muss das beherzigen, will er denn nicht untergehen. Daher kann ich alles unterschreiben, was Prof. Malik über die Börse geschrieben hat! An der Warenbörse habe ich meine Lebenserfahrung gemacht. Kein Handel auf Kredit, immer niedriger Hebel bei hohem Cash in der Kriegskasse! Niedriger Ego, nicht immer Recht haben wollen um jeden Preis bis zur Selbstaufgabe! Schonungslose Selbsteinschätzung und Neuüberprüfung des eigenes Könnens und Vermögens! Die beste Erfahrung meines Lebens, welche mir hilft, die Krise zu verstehen und zu händeln!

          • Nicolas van Orten

            Wenn ich aber jetzt den Begriff Hebel höre, heisst es m.E. doch, dsss tatsächlich ein Kredit läuft, wenn ihn der Call-Kauefer auch nicht selbst aufgenommen hat, sondern ihn die Bank im „Stillen“ gewaehrt. Denn der Hebel entsteht doch erst durch den Leverage-Effekt. Die sog. KO-Schwelle ist doch der Preis des Underlyings auf den dieses fallen muss, damit der „Kreditgeber“ sofort das im Preis gefallene Underlying verkauft um keinen Verlust für die Spekulation des „Kreditnehmers“ zu erleiden. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des im Preis gefallenen Underlyings und dem Einbehalt des Margin stellt sich der „Kreditgeber“ verlustfrei und der „Kreditnehmer“ ist sein Margin los. Oder sehe ich das falsch?

          • F. Malik

            Da stimme ich Ihnen auf der ganzen Linie zu. Und – klar: Es gibt keine Werte, sondern nur Preise. Der Preis eines Gutes ist das, was der nächste (!) Käufer bereit ist zu bezahlen. Ich habe nicht viele Leute kennengelernt, die das verstanden hatten.
            Insbesondere Ökonomen haben davon keine Ahnung. Darum erfinden sie die schönsten Bewertungstheorien – Assetevalutation – zum Lachen.
            Mein erstes Börsengeschäft machte ich 1967. Ich war noch sehr jung .. Seither bin ich an den Terminbörsen aktiv.
            Ich habe alles erlebt: Silver- und Goldboom 1980, Crash 1987; Porkbellies, Orange Juice etc. etc.
            Vielleicht habe ich mehr Erfahrung mit den Märkten , als die meisten noch aktiven Banker – und zwar mit den heissesten Märkten.
            Ich kenne dieses „Spiel“ in- und auswendig. Nur wenn ich grosse Bergtouren machte, dann stellte ich alles glatt.

            • Augustinus

              Sie schreiben seit 2009 von bevorstehenden massiven Kurstürzen. So in diesem Interview „Es droht eine teuflische Abwärtsspirale“ Der DAX Und der Dow erreichen seitdem immer neue Hochs. Dieser Blog erscheint mir eher als Marketing Kanal für Ihre „Tools“

              Im übrigen ist das beste Tool aus der Schweiz das Offiziersmesser…

            • Nicolas van Orten

              Ja ich finde es auch toll, mein Hauptbefriedigung erziele ich daraus, dass ich frei entscheiden kann und muss ohne irgendwelche Chefs usw. zu fragen und weiterhin auch keine Ausrede habe wenn es schief gelaufen ist. Daher finde ich z.B. Theoretisches Handeln in Musterdepots sicher für das Erlernen der Technik sehr gut, aber man darf das nicht mit def Realität verwechseln, wer nie mit eigenem(!!!!) Geld am Markt unterwegs war, weiss nicht wovon ich rede. Nichts gibt sich so leicht aus wie fremdes Geld(erlebe ich täglich in der Firma) oder eben „fiktives“ Geld wie im Musterdepot. Meine erste Reaktion und wahrscheinlich der erste Moment wo ich den Begriff Aktie“ in den Mund nahm, war der erste Irakkrieg, da waren Daimleraktien sehr tief gefallen und ich höre mich noch heute sagen, jetzt müsste man Daimleraktien kaufen.und doch hat es bis Maerz 2009 gedauert bis ich tatsächlich meine erste Aktien kaufte, wirklich im absoluten Tief(habe die aber schon verkauft 🙁 ), hatte mir einfach gesagt, noch tiefer kann es wohl nicht gehen.Bin jetzt dabei, meinen Sohn an diese Themen heranzuführen, damit er nicht auch so viele Jahre unwissend und ev. mutlos verschenkt.