Letzte Bastion gegen die Deflation knickt ein – Aktienmärkte

F. Malik am Freitag, 24.01.2014 um 20:24 Uhr
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Im Posting am vergangenen Sonntag Abend (19.1.) warnte ich vor der Gefährlichkeit der Konstellation an den Aktienmärkten, die sich herausgebildet hatte, und dass sich daraus bereits innerhalb weniger Tage Kursstürze ereignen können.
Seit gestern sind diese im Gange …

Ob und wie weit die Aktien sich nochmals nach oben bewegen werden, ist derzeit schwer zu sagen. Ausschliessen will ich es noch nicht. Die Wahrscheinlichkeit scheint mir aber viel grösser zu sein, dass es ab jetzt mehrheitlich steil bergab gehen wird.

Die letzt Bastion gegen die Deflation ist damit zumindest schwer angezählt. Notenbanken werden dagegen kaum etwas ausrichten können. Die Grosse Transformation tritt in die entscheidende Phase, wie ich sie seit Langem im Blog und in meinem Managementletter beschrieben habe.

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58 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Jandaya:
    „EZB Draghi: Europäische Länder haben versucht ihre Haushaltsprobleme durch eine Erhöhung der Steuern zu lösen. Nun müssen die Ausgaben gesenkt werden, um das Wachstum zu fördern.
    18:19 – Echtzeitnachricht“
    Tut mir leid, Herr Prof. Malik, das ich hier schon wieder poste.
    Hahaha, das wird lustig, sehr lustig!
    Wer meine Ratschläge richtig umgesetzt hat, hat keine echten Aktien mehr
    im Depot, oder nur sehr geringfügige Bestände. Mit meinen wenigen minus
    Faktorzertifikaten schaue ich gelassen zu. Natürlich weiss ich, das bei allem, was man hier zu beachten hat, man auch noch ein Emittentenrisiko trägt. Aber ich denke, Sie und ich, wir kontrollieren jederzeit den Puls der Märkte und Ereignisse.

    • F. Malik

      Lieber Herr Clasen, Sie sind mit Ihren interessanten Postings jederzeit willkommen. Nicht nur Herr Draghi, der sicher sein Bestes versucht, gibt Ratschläge, die nicht einmal in der „Alten Welt“ funktioniert hätten. Steuern erhöhen, Ausgaben senken, um Wachstum zu stimulieren … Jetzt ist es das perfekte Rezept für die Deflation. Wie ich im Blog in Abständen sagte: Die Notenbanken tragen zur Verstärkung der deflationären Krise mehr als jede andere Einzelinstitution bei. In wenigen Jahren werden wir daher wahrscheinlich das heutige Notenbanksystem nicht mehr haben.

      • GS

        Wenn es in ein paar Jahren das Notenbanksystem nicht mehr geben wird, was wird dann an seine Stelle treten und wie wird dieser Prozess aussehen? Die Notenbanken sind mit ihren Finanzmarktoperationen zu einem Tollhaus von Investmentbankern geworden. Was mich interessieren würde ist, ob auch Kleinbanken die Krise überstehen können, ohne dabei von den Grossen übernommen resp. eliminiert zu werden.

        • F. Malik

          Es geht auch ganz ohne Notenbanken. Sich akkumulierende Kreditexzesse wären dann weit weniger wahrscheinlich, vermutlich sogar unmöglich.

  2. TG

    Immer wieder drollig wie die (Finanz-)Medien und die Experten beliebige Ursachen aus dem Hut ziehen. Die rosa Brille wird dann abgesetzt und alles wird schwarz gemalt: die Türkei mutiert über Nacht vom Vorbild für Europa zum Vorbild für Versagen, Microsoft ist doch nicht so erfolgreich, Apple kann sein exponentielles Wachstum nicht fortsetzen, Princeton sagt Facebook den raschen Untergang voraus und sogar GMail von Google wird weniger benutzt. Das wird eine schmerzhafte Transformation…

    • F. Malik

      Deswegen ist es so wichtig, seine eigenen Navigationssysteme zu haben. Das ist nicht einmal so schwierig, wie viele glauben.
      „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen … “ sagte der Philosoph der Aufklärung, Immanuel Kant.

  3. Jürgen Clasen

    Crashprophet warnt vor globalem Börsenabsturz

    http://www.welt.de/finanzen/article124218178/Crashprophet-warnt-vor-globalem-Boersenabsturz.html

    Wenn der die Alarmglocken läutet, sollten die Anleger am Montag ihre
    Aktienpositionen liquidieren…

    Allerdings setzt er auf Gold…

    Mal sehen, wer letztlich die richtige Einschätzung hat. Habe für mich bei den EM eine Balancestrategie entwickelt. Die Minenaktien werden in einer
    Baisse auch verkauft, wenn Gold steigen sollte. Erst nach dem allgemeinen
    Kursrückgang kam ihre Zeit. So jedenfalls, nach 1929.

    Nebenbei bemerkt, Krisenherde haben wir genug, Syrien, Ukraine und erneut
    Ägypten, um abzulenken…

    • F. Malik

      Ich denke, mein Posting vom 19.1. war gerade richtig um auszusteigen oder short zu gehen. Am 20.1. war in den USA Börsenfeiertag, die darauffolgenden 3 Tage konnte man noch überlegen, wohin man seine Short-Stops setzen soll. Gold wird seine Bear-Rally bald hinter sich haben, und Goldaktien, da stimme ich Ihnen zu, werden ebenfalls verkauft, unabhängig davon, was das Gold macht.

      • Karl Heinz Schery

        Sehr geehrter Herr Prof. Malik,
        Felix Zulauf erklärte kürzlich gegenüber Barron’s: Die derzeitige Situation erinnere ihn an die späten 90er Jahre, in denen Asien-, Russland- und LCTM-Krise wüteten und Investoren auf der ganzen Welt in Panik gerieten.
        Im Moment stünden wir nach Ansicht Zulaufs vor eben einer solchen Panik, die die Systemangst zurückbringen werde. Gold, die derzeit wohl verhasseste Anlageklasse, werde hiervon profitieren, weshalb er es auch trotz fehlender Inflation als einen guten Zeitpunkt erachtet, das gelbe Metall jetzt zu kaufen und sich auf diese Weise zu schützen.
        Nun schreiben auch Sie, „Gold wird seine Bear-Rally bald hinter sich haben“…
        Auch nach meiner Auffassung können stark sinkende Aktienkurse einen Fluchtreflex in Gold auslösen. Zusätzlich könnte Gold noch von einem steigenden Dollar profitieren.
        Widerspricht die von Ihnen vertretene „Deflationsmechanik“ aber nicht dieser Einschätzung?

        • F. Malik

          Mein Begriff „Bear Rally“ hat anscheinend nicht ganz klar gemacht, was ich meine.
          Gold ist in einem Bearmarket, der noch nicht zu Ende ist. Wenn es in Bear-Markets zwischendurch aufwärts geht, ist die Frage: Ist die Abwärtsbewegung zu Ende oder ist es eine vorübergehende Erholung – eben ein Bear-Market Rally.

          • Karl Heinz Schery

            Herzlichen Dank für die klärende Antwort.

  4. Jürgen Klaus

    Liebe Blogger,

    welchen Effekt erhofft sich die FED durch die Erhöhung des Leitzinses?
    Wieso gerade jetzt, und wieso überhaupt?

    Da habe ich noch nicht hinterblicken können…

    • F. Malik

      Lesen Sie unter anderem dazu auch die Aufsätze von Prof. Heinsohn über die Politik der Notenbanken.

  5. Jürgen Clasen

    Börsen können, wie eine Katze, sieben Leben haben. Wenn ich spaßeshalber diese Aussage an den Chart der letzten Dekade anlege, sehe ich vier markante Hoch- und drei Tiefpunkte. Jetzt käme dann der endgültige Exodus…So richtig kann aber daran noch nicht glauben. Die gerade verlorenen 400 Pünktchen im DAX machen noch keinen Winter. Wenn man das schlechte Sentiment dazu nimmt, war es schon fast zwangsläufig, was da diese Woche abging. Es hätte sich aber auch noch, unfassbar, weiter verzögern können. Ein echter Gewinn, ist aber nur ein mitgenommener Gewinn… Nächste Woche nimmt Bernanke seinen Hut und wird erneut optimistisch herum flöten. Seine Nachfolgerin, Janet Yellen, ist ja schon als geldpolitisches „Täubchen“ herum geflattert und wird sofort ihre Flugkünste aufführen, zumal man gesehen hat, wie empfindlich die Märkte auf Tapering ansprechen. Jedenfalls kann diese Korrektur der Anfang der großen Transformation sein, ähnlich wie bei Ikarus, der die erste gelöste Feder nicht ernst genommen hat. Ignoranz, Übermut, Lineardenken.. Geht doch… Ich habe immer Zweifel, was macht Sie so sicher, Herr Prof. Malik?

    • F. Malik

      Es bleiben bei komplexen Systemen immer Zweifel. Andererseits: Wenn solche Systeme sich einmal auf einen Pfad eingeschwungen haben, ist es nur schwer möglich, sie davon wegzubringen. Die deflationären Prozesse gehen weiter, ungeachtet dessen, ob diese von der Mainstream-Ökonomie und den Medien wahrgenommen werden.
      Sie kennen ja die Kurse auch sehr gut. Ausser den Aktien sind fast alle Märkte gefallen: Gold um 40%, Silber um 60%, Rohöl um über 50%, Kaffee um 70: und Naturgas um fast 90%. Südeuropäische und irische Immobilien sind zum Teil um 80% gefallen und viele finden überhaupt keine Käufer mehr.
      Die Aktien sind durch beispiellose weitere Verschuldung bisher die Ausnahme.

      Übrigens: Ich verstehe mitgenommene Gewinne nicht als Gewinn, sondern als Umsatz. Die Verluste verstehe ich als Kosten. Erst die Differenz zwischen beiden ist echter Gewinn – oder Verlust.

  6. J. Beselauer

    Ich habe jetzt insgesamt schon vier ähnliche Postings von H. Malik gelesen. Immer wenn es an den Börsen eine leichte Korrektur gibt, wird sofort darauf hingewiesen, dass jetzt aber nun wirklich losgeht mit der Talfahrt an den Börsen. Diese Prognosen haben sich seit 2010 nicht ein einziges Mal als haltbar erwiesen. Es wird langsam unglaubwürdig, wenn hier bei jeder Korrektur immer sofort der große Crahs prophezeit wird. Dann nämlich unterscheidet sich dieser Blog in Nichts mehr von den übrigen Weltuntergangsproheten und Besserwissern, von denen es im Netz reichlich gibt. Warum sollten die Aktienmärkte jetzt auf Talfahrt gehen? Die Eurokrise ist längst überwunden, die EZB wird weiterhin den Banken für ihren Eigenhandel das Geld zinslos zur Verfügung stellen und diese können sich auf die Haftung/Bürgschaft der Steuerzahler verlassen.
    Ich halte eher eine Entwicklung bspw. beim DAX von über 12.000 Punkten bis Jahresende für wahrscheinlich. Diese Wette können wir hier ja mal so stehen lassen.

    • Karl Heinz Schery

      Hallo J. Beselauer, auf was Herr Prof. Malik immer wieder hinweist, sind langfristige Szenarien. Ich möchte noch darauf hinweisen: Die Banken vergeben so viele Kredite an Spekulanten wie nie zuvor. Die Aktienkäufe auf Kredit an der Wall Street stiegen alleine im Dezember nochmals um 21 Milliarden Dollar. Damit stiegen die Aktienkäufe auf Kredit in 2013 auf ein neues Allzeithoch von 445 Milliarden Dollar. Das Vorkrisen-Niveau vom Juni 2007 ist deutlich überschritten. Kurz darauf stürzten die weltweiten Aktienmärkte ab. Wenige Wochen bevor die Blase am US-Hypothekenmarkt platzte, lagen die Aktienkäufe auf Kredit noch bei 425 Milliarden Dollar. Die Risiken sind zwischenzeitlich sehr, sehr hoch.
      Im Kampf für mehr Anlegerschutz sieht Finanzminister Schäuble auch die Verbraucher in der Pflicht: „Selbst eine noch bessere Regulierung wird nur bedingt helfen, wenn die Anleger nur auf die Rendite und nicht auf die Risiken achten!“ „Wir brauchen nicht nur mündige Bürger, sondern eine andere Anlagekultur“ fügt er hinzu.(Handelsblatt)
      Erst wird’s verlacht und dann veracht‘. Dann wird’s bedacht und schließlich wird es nachgemacht…hörte ich von meinem verstorbenen Vater öfter.

    • F. Malik

      Vielleicht wollten Sie den Text meines Postings nochmals genauer lesen – und unter Umständen auch meine Argumente in Zusammenhang mit einer Deflation.

  7. Jürgen Clasen

    Roland Leuschel legt nach:
    „Es gibt genügend Alarmsignale für einen Absturz“
    http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article124265453/Es-gibt-genuegend-Alarmsignale-fuer-einen-Absturz.html
    Bemerkenswerte Aussage zu den Banken, er glaubt das sie noch viel mehr auf dem Kerbholz haben als bislang bekannt.
    Er geht von einer bis zu 70%tigen Überbewertung aus.
    Gold als save haven.
    Der Markt kann also noch gewaltig runterkommen. Nach meinen Erfahrungen gehen die Übertreibungen in beide Richtungen und so kann noch mehr Luft,
    bis zum Unterdruck rausgepresst werden.
    Die Banken wurden zwar besonders in den USA zu Strafzahlungen verdonnert.
    Die Bänker selbst, hat man dabei (noch)verschont. Mit solchen Freifahrscheinen dämmt man den Mißbrauch nicht ein. Die FED ist auch eine
    Bank und sorgt seit einem Jahrzehnt für steigende Märkte. Eine Mani-pulation. Wenn das rauskommt, wird der Kaufrausch der Amerikaner aus-gebremst.

  8. Jürgen Clasen

    Watt isn datt ?

    Bundesbank: Verschuldete Länder sollen Reiche zur Kasse bitten

    Rettungsschirme, billiges Notenbankgeld und ein Schuldenschnitt haben kriselnde Euro-Länder vor dem Kollaps bewahrt. Für die Zukunft will die Bundesbank auch die Vermögenden der Krisenländer einbeziehen – über eine besondere Abgabe, falls sich die Lage wieder zuspitzt.

    Das war mein reden von Anbeginn der Krise. Die inländischen Staatenbürger werden herangezogen, ehe man EU Solidarität einsetzt.Jetzt kommt so ein Organ auch darauf.

    Kein Zufall! Die Bundesbank hatte intern diese Aufassung schon sehr lange.
    Hat aber einen Maulkorb bekommen. Mein Instinkt sagt mir, da dreht sich was…Wir wissen noch nicht, wer oder was, dahintersteckt. Dies Aussage kommt eigentlich zur Unzeit. Es ist doch angeblich alles wieder in Butter, warum will man ausgerechnet in diesem Moment das in die Schlagzeilen bringen?

    • Karl Heinz Schery

      Lieber Herr Clasen, Staaten sollen bei Schuldenproblemen einmalige Vermögensabgabe erheben, so die Bundesbank. Natürlich sagt die Bundesbank auch, kein Land müsse dies tun – alle haben ja Zugang zum Kapitalmarkt. Die Staaten der Eurozone sind noch liquide, Dank der EZB. Was die Bundesbank aber nicht sagt, sind die viel zu hohen Schulden von Unternehmen und dem Privatsektor. Aber es gibt ja noch den Herrn Draghi als Retter. Die EZB plant nun den Kauf von Kreditpaketen als Maßnahme gegen die Deflation. In den Portfolios der Banken sammeln sich viele „faule“ Kredite von Privatpersonen und Unternehmen. Durch geziehlte Ankäufe solcher „bank loans“könnte die EZB den Markt wieder in Gang bringen, so Draghi. Die Krise ist beendet hören wir von allen Seiten. Alles wird wieder Gut! Nur wenige trauen sich daran zu erinnern, dass die EZB nur Zeit gekauft hat und die Probleme weiter wachsen. Es sind dieses Jahr Europawahlen und deshalb läuft die PR-Maschinerie der Politik auf Hochtouren. Schlechte Nachrichten können wir jetzt nicht brauchen. Es herrscht eine trügerische Ruhe. Ob diese bis zum Wahltag im Mai anhält?

      • Jürgen Clasen

        Lieber Herr Schery, ich habe mich vor den Plänen des Herrn Draghi auch erschreckt. Herr Draghi hat auch Käufe angekündigt, die er wohlweislich nicht realisiert hat. Deshalb gibt es etwas Hoffnung, aber allein die Idee, eines EZB Präsidenten, Schrottanleihen aus dem Privatsektor zu kaufen, schlägt dem Fass den Boden aus. Ich sprach schon immer von zerschlissener Unterwäsche… Eigentlich ein Angriff auf unsere freiheitliche Grundordnung, bei der die Bürger aktiven Widerstand leisten müssten, weil eine solche Grundordnung nur auf einem standfesten und soliden Finanz-und Wirtschaftsfundament gedeihen kann. Dieses Fundament wird damit zerstört und ich sehe darin eine gewisse Systematik.

        • Jürgen Clasen

          Systematischer Niedergang: Das BVfgG erkennt, dass das
          geplante Kaufprogramm der EZB nicht rechtens ist. Urteilt nicht und gibt die Sache weiter an den EuGH.
          Dieses wiederum fragt die EU Kommission, was die dazu meinen. Danach ist alles wieder im Lot. Nichts ist unmöglich. Die EZB wird nicht tatenlos bleiben. Sie lassen das weltweit größte Lager für zerschlissene Unterwäsche bauen…Dann kommt das größte aller Wunder,
          sie bilanzieren den Inhalt als sei es fabrikneue Ware…

          • F. Malik

            Guter Vergleich 😉

            • Jürgen Clasen

              Noch ein Wort zum Sonntag:

              Warum nennt man Personen die Geld verleihen
              Gläubiger?

              Weil sie glauben, dass sie ihr Geld zurück
              bekommen…

              • F. Malik

                Richtig. Sie glauben aber normalerweise nicht naiv, sondern haben sich vom Schuldner Sicherheiten geben lassen.
                Wenn wir schon beim Sonntag sind …
                Im „Vaterunser“ soll es in alten Texten nicht geheissen haben: „… vergib uns unsere Schuld .. „, sondern „ … erlass uns unsere Schulden …“.

                • Jürgen Clasen

                  Sorry, noch eins.
                  Sie haben sicher meine Ironie erkannt.
                  Es gibt bei Staatsanleihen keine Sicher-heiten, sondern nur das Versprechen
                  Zinsen zu zahlen und letztendlich zu tilgen.
                  Zwangstilgung zwar denkbar mit militärischen
                  Mitteln. Die Opfer die dabei zu erbringen
                  sind, sind immer höher als die eigentliche
                  Schuld. Die Staatsgläubiger wurden aber ausnahmslos am Ende vorgeführt. Weil das
                  eine unbestreitbare Tatsache ist, dürften
                  die Staatsanleihen niemals mit 100 % in den Büchern stehen sondern bedürften eines Abschlages. Aber Sie wissen ja, wenn diese Bilanzwahrheit kommen sollte, fährt das System sofort in die Hölle.

                  • Herbert Saurugg

                    Da passt dann wohl diese Doku dazu: „Dokumentation auf Arte: Staatsgeheimnis Bankenrettung“ http://youtu.be/2_iyF7e_MiI

                  • F. Malik

                    Die meisten – auch Ökonomen – glauben, dass entwickelte Staaten nie bankrott machen können, und dass man dem Staat daher als Gläubier blind glauben könne. Ihr Beitrag ist daher sehr wichtig. Es ist auch eine Gelegenheit, die Bedeutung von Sicherheiten für eine funktionierende Wirtschaft aufzuzeigen, denn die Menschen sind in diesen Dingen beinahe ahnungslos.

        • Karl Heinz Schery

          Langsam dämmert es anscheinen den Verantwortlichen, dass die bisherige Medizin nicht funktioniert. Die Schulden wachsen weiter schneller als die Wirtschaft. Große Teile Europas verharren in einer tiefen Rezession und an ein Abtragen der riesigen Schulden ist nicht zu denken. Es ist verständlich, dass man anfängt darüber Nachzudenken, „wer die Rechnung bezahlt“. Täglich kann man in der Presse hierzu verrückte Ideen lesen.
          Wir sind am Ende einer dreißigjährigen Aufschuldung und müssen jetzt auslöffeln, was uns Politik und Notenbanken eingebrockt haben.
          Über Jahrzehnte funktionierte unser Staatsapparat auf „zuviel“ Steuer- und schuldenfinanzierten Wohltaten, mit welchen man sich Wählerstimmen und Macht erkauft hat. Wenn jetzt die Groko, das Wort erinnert mich irgendwie an Gruselmonster, z.B in D Rentengeschenke zu Lasten der jungen Menschen verteilen, dann finde ich dies mehr als nur Verantwortungslos.
          Aber offensichtlich glauben viele immer noch, dass die Euroscheine auf den Bäumen wachsen oder im Keller der EZB gedruckt werden. Leider erkenne ich derzeit noch keine wirkliche Problemlösungsbereitschaft. Die Notwendigkeit für Veränderungen aber wird immer gewaltiger.

    • A.I.

      Hinzu kommt das Gerede von Bargeldverboten. Bargeld sei ja so unglaublich unhygienisch. Und Kartenzahlungen ja so praktisch.

      Weil sowieso kaum jemand die Implikationen versteht, wird gerade der geneigte Dschungel-Camp-Zuschauer das sogar begrüßen.

      In Schweden laufen die ersten Bargeldverbote bereits.

      In der Deflation in den 1930ern hat man den Besitz von Gold verboten. Scheinbar weiß man bei den Zentralbanken genau, was die heutige Strategie gegen die Deflation wäre: Besitz von Bargeld.

      Welche Chance hätte man also noch?

    • Jürgen Klaus

      Und die Reichen,

      zu erst die mit hohem Kontostand, dann zuletzt kommen alle dran die „Wert“ haben, und das sind Sachwerte.
      Der Häuslebauer und Eigenheimbesitzer. Frühere Generationen kennen das schon…

      „The same precedure as every…“

  9. Sascha

    Kia Ora Prof. Malik!

    Ein Gedankengang aus einem Forum aufgegriffen. Halten Sie es fuer denkbar, dass die ZB’s sich aehnlich wie bei Staatsanleihen und Hypothekenpapieren noch in Aktien einkaufen, um einen massiven Einbruch zu verhindern? Um dann einen Schulden- und Vermoegensschnitt rasch folgen zu lassen?

    Beste Gruesse
    Sascha

    • F. Malik

      Versuchen werden die ZBs möglicherweise auch das. Nützen wird es jedoch wenig. Die Ausbuchung von uneinbringlichen Forderungen lässt sich nicht verhindern, vielleicht aber auf unterschiedliche Gläubigergruppen verteilen.

      • Sascha

        Guten Tag Herr Prof. Malik,

        es sieht so aus, als wenn die ZB’s den Ankauf von Aktien schon tätigen.
        http://blog.markusgaertner.com/2014/06/18/jetzt-ist-es-amtlich-notenbanken-haben-wie-entfesselt-aktien-gekauft/

        Ist das nicht eine grossangelegte Manipulation?

        Mit den besten Gruessen aus Neuseeland.
        Sascha

        • F. Malik

          Dies ist schon länger so, und in der Logik von Zentralbanken und Regierungen auch folgerichtig. So fällt seit langem auf, wie häufig die grossen US-Indices gleich zu Beginn des Tradings nach oben schiessen. So kann man z. B. Kaufstimmung erzeugen. So bringt diese Form des Neo-Kapitalismus den Staatskapitalismus hervor, der bei den heutigen politischen Konstellationen rasch auch in einen Staatssozialismus umschlagen kann. Das muss zwar so nicht kommen, aber die Möglichkeit dafür besteht.

  10. Janoskam

    Lieber Prof. Malik, wie Recht Sie nur haben!
    Den stärksten Ruck in Richtung Deflation werden wir erleben, wenn der IWF seinen letzten gewaltigen Trumpf ausspielt, nachdem alle Aktionen über Druckerpressen und Zinssenkungen versagt haben: die Zwangsenteignung aller europäischen Sparer, die über einen positiven betrag auf dem Konto verfügen. Der Deutsche Staat hat dem gerade zugestimmt: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/…f-sparguthaben-zu/
    Und keiner reagiert!

    „Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.“
    Max Frisch

  11. Jürgen Clasen

    Wenngleich es keine absoluten Werte zur Sentimentbestimmung gibt, so bleibt
    noch eine Bildbeschreibung. Da ich detailverliebt bin, möchte auf folgenden Mosaikstein hinweisen. Damit wird die Börse nicht wie ein Stein
    fallen, sondern eben erst einmal 400 Pkte abgeben und durch interessierte Kreise wieder 200 Pkte angehoben. Wenn man short ist, kann man in meinen Augen erst nachlegen, wenn man mächtig Speck angesetzt hat.

  12. NJPuls

    Lieber Herr Prof. Malik,

    die Frage ist, warum es so kommen muss wie Sie es beschreiben. Was steckt dahinter? Ich zitie singemäß das Fazit des international renomierten Architekten Meinhard van Gerkan (gmp) in „Black Box Ber“ zur Frage, warum in Deutschland reihenweise Großprojekte an die Wand gefahren werden mit gigantischen Verlusten:

    „Es ist die mangelnde Transparenz, das Ausbleiben des Dialogs zwischen Politik und Steuerzahler, weswegen die Zukunft verbaut wird“.

    Es gibt offensichtlich Parallelen zwischen der Entwicklung auf dem Bau- & Immobiliensektor und der Finanzwirtschaft, die ja auch jegliche qualifizierte Auseinandersetzung mit den wirklichen Hintergünden vermissen läßt.

    Ein Kommunikationsproblem liegt vor, so beschriebt es MvG detailliert und eindrucksvoll in allen wesentlichen Facetten. Als Hintergrund dieses Problems sieht er Komplexitätsentwicklung unvorstellbarem Ausmaßes in den letzen 20 Jahren. Wieder eine Parallele.

    Der Ansatz zur Lösung liegt somit auf der Hand: komplexitätsgerechte Kommunikationsverfahren. Stichwort: Syntegration.

    Wer was besseres kennt, sei aufgerufen, es hier oder an anderer Stelle sofort zu veröffentlichen.

    Gruß aus Hamburg

    • F. Malik

      Danke für dieses Posting. Komplexität überfordert überall die heutigen Methoden. Sie ist die über alles greifende gemeinsame Variable. Daher gibt es in der Tat auch nur die von Ihnen genannte Klasse von Lösungen, was wiederum sehr praktisch ist und viel Hoffnung gibt.

  13. Ert

    Auch der IMF sieht nun eine 20% Chance für die Deflation wo nun bei den BRICS die Luft entweicht: wie Ambrose Evans-Pritchard von Telegraph berichtet: http://www.telegraph.co.uk/finance/comment/ambroseevans_pritchard/10605957/World-risks-deflationary-shock-as-BRICS-puncture-credit-bubbles.html

    Und ich sag es noch einmal: Schaut alle auf das Öl und wie viel Devisen alleine z.B. die Türke im Gegensatz zu 2002 heutzutage für Energieimporte aufwenden muss. Nicht anders ist es bei Indien, etc. pp. – alles Länder mit einer negativen Handelsbilanz – wo die Energieimporte heute schon 20-30% der Deviseneinnahmen auffressen.

    Wenn demnächst der Ölpreis sinkt – dann ist das der Volltreffer im Bug für die großen Energiekonzerne. Dann wird die Exploration seitens der westlichen Majors noch drastischer zurückgefahren, was sich dann aber 5 Jahre später mittels einer physischen Verknappung massiv rächt.

    So meine ich: Wer unser Energiedilemma übersieht, nicht antizipiert und entsprechend einordnen kann, der übersieht einen sehr wichtigen Puzzlestein im deflationären Gebilde.

    • Herbert Saurugg

      Inflation in Euro-Ländern sinkt überraschend weiter

      Die Inflation in den Euro-Ländern ist zu Jahresbeginn erneut gesunken. Die jährliche Teuerungsrate lag im Jänner bei 0,7 Prozent. Das entsprach einem Rückgang von 0,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg meldete.

      Das Minus kam überraschend, Analysten hatte einen Anstieg der Inflation erwartet. Grund für den Rückgang sind vor allem sinkende Energiepreise. Mit den neuen Zahlen entfernt sich die Inflationsrate wieder vom Zielwert der Europäischen Zentralbank von knapp 2,0 Prozent. Das erhöht den Druck auf die Währungshüter, ihre Geldpolitik noch weiter zu lockern.

      http://news.orf.at/stories/2216358/

      • Ert

        Sehr geehrter Herr Saurugg,

        ein bekannter deutscher Kabarettist (Pispers) meinte einmal sprichwörtlich zu Anal-ysten, das man die Verlautbarungen (vieler) dieser oft genau in die erste Silbe derjenigen stecken könnte.

        Ich bitte um Entschuldigung bei Herrn Mailk und anderen Lesern, wenn ich mit der Schilderung dieser kabarettistischen Leistung etwas aus dem Rahmen Falle – aber wenn viele unserer Medien auf „namenlose“ Analysten abstellen und dabei nicht Name und Quelle nennen, dann ist das auch keine journalistische Meisterleistung.

        Schlimm ist insb., wie hier viele Menschen in fragwürdiger Weise in die Irre geleitet werden – und wie so von den eigentlichen Zusammenhängen abgelenkt wird.

        • Herbert Saurugg

          „Im Jänner, haben die Brüsseler Statistiker errechnet, ist die Inflation in der Eurozone auf 0,7 Prozent zurückgegangen. Ein Anzeichen dafür, dass die nicht nur von Börsianern gefürchtete Deflation mehr ist als nur ein von Skeptikern an die Wand gemaltes Gespenst.“

          http://diepresse.com/home/wirtschaft/boerse/money/1556770/Maerkte-haben-erst-die-Haelfte-der-Korrektur-hinter-sich

          Mittlerweile kommt das Szenario „Deflation“ immer häufiger in der öffentlichen Wahrnehmung vor … obwohl es offiziell ja keine Thema ist …

          • F. Malik

            Ein Preisrückgang allein wäre noch kein Anzeichen für eine Deflation, denn dieser könnte auch andere Gründe haben, wie zum Beispiel Überproduktion, Ernteüberschüsse, Produktivitätszuwachs, Technologiefortschritt und vieles mehr. Die Deflation schlägt sich vor allem in den Preisen von Vermögenswerten nieder, und zwar dann wenn die Sicherheiten die für die Schulden gegeben wurden, nicht mehr ausreichen, die ausstehenden Kredite zu decken.

            In einer Hochverschuldungslage gehören aber auch sinkende Verbraucherpreise mit zur Deflation, weil dahinter steigende Arbeitslosigkeit steht, sinkender Verbrauch, notwendiges Sparen, Zukunftsängste. Die zunehmende Erwähnung des Wortes „Deflation“ bedeutet noch nicht, dass man in Mainstream-Ökonomie, Politik und Medien die Deflationsmechanik und ihre Ursachen verstanden hätte. Bisher habe ich dort noch niemanden angetroffen, der sie begriffen hat.

            Der Autor des Presse-Artikels, Josef Urschwitz, meint, die Aktienmärkte seien erst um die Hälfte zurückgegangen. Er wird sich noch wundern, wie weit die Märkte noch sinken werden. Sie haben noch nicht einmal 10% ihres Rückganges hinter sich.

        • Herbert Saurugg

          Ich habe vergessen, den Pressetext zu kommentieren – ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, was derzeit an die breite Masse verkauft wird … und wie naiv man die Sachen sieht.

      • Andreas Prast

        Das langfristige Szenario der Deflation scheint sich immer mehr abzuzeichnen und durchzusetzen.
        Der Lebensstandard in Mitteleuropa wird seit 50 Jahren nun nicht mehr zunehmen. Der Konsum wird abnehmen. Der Großteil der Bevölkerung hat weniger Geld zur Verfügung, ein sehr kleiner Teil hat mehr Geld zur Verfügung.

        Wie können Unternehmen, Klein- und Mittelbetriebe darauf reagieren.
        Sollten sie Kapazitäten reduzieren und möglichst alles zu Geld machen und in ein Schließfach legen?
        Also Investitionen verschieben oder ganz streichen und versuchen den Status Quo (Umsatz, Kunden) zumindest auf dem derzeitigem Niveau zu halten?

        Vor allem bei kleineren Unternehmen sehe ich als größtes Problem die grundsätzliche Motivation das Geschäft fortzuführen, nicht aufgrund der finanziellen, sondern vor allem wegen der fehlenden Wertschätzung der geleisteten Arbeit (Stichwort: Online ist es billiger, schneller und es bedarf keines Dankeschöns).

      • F. Malik

        Für meine Blog-Leser kommt dies alles andere als überraschend. Danke für diese schöne Darstellung der Alten Welt und der Irrelevanz der heutigen Mainstream-Ökonomie.
        Meine Antwort auf das heutige Posting von Herrn Clasen passt schön hierher.

  14. Cord Tepelmann

    Sehr geehrter Herr Professor Malik,

    noch mehr Pulver – letztlich auch irgendwann für die Auswirkungen an den Börsen – kommt doch auch aus der mehr oder weniger „geheimen“ Vorbereitung der Details des transatlantische Freihandelsabkommens. Hierzu ein Beitrag von Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger (Business Reframing Institut in Karlsruhe): http://www.wissensmanufaktur.net/media/pdf/Freihandelsabkommen.pdf.

    Der Ausverkauf deutscher bzw. europäischer Sachwerte gegen mehr oder weniger wertlosen Dollars boomt ja nach wie vor …

  15. Jürgen Clasen

    Bild klärt uns auf:
    Griechen sollen für ihre Krise selbst zahlen

    http://www.bild.de/geld/wirtschaft/griechenland-krise/griechen-sollen-selbst-zahlen-34487438.bild.html

    Der Club MED hat es dicker, als wir hierzulande…

    Und es findet sich sofort wieder der unverbesserliche Wolfgang ein…

    Schuldenkrise: Schäuble plant drittes Hilfspaket für Griechenland

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/schaeuble-plant-drittes-hilfspaket-fuer-griechenland-a-950587.html

    Die Superreichen haben wahrscheinlich in diesen Ländern noch mehr gehortet,
    als wir bislang angenommen haben. Die Mittel- und Unterschichten sind deshalb am Rande des Existenzminimums.
    Bild informiert nicht nur, sondern schürt in der Regel Emotionen bei den Massen. Jetzt kommt der Schäuble daher und faselt was vom dritten Hilfspaket, wobei er schon das Zweite ausgeschlossen hat.
    Hinter diesen Dingen steckt Methode! Soll die AfD hinterrücks werden gepuscht werden, denn die Sache soll noch vor der Europawahl kommen? In den
    anderen EU Staaten dürfte das auch Wasser auf die Mühlen der EU/EURO kritschen Parteien sein. Europawahlen sonst sekundär. Diesesmal könnte es
    wirklich anders kommen…

  16. C.A.Wittke

    Alles richtig… und dennoch kommt der Absturz nur in Zeitlupe und nicht immer sichtbar abgebildet in DAX or DOW; immer wieder wird versucht werden mit allerlei dubiosen Mittelchen der Hausapotheke der vorgeblich Allmächtigen, den Dampfer nicht absaufen zu lassen; auf alle QEs zu Gunsten der Bankster werden bald Geldscheinchen über alle ausgeschüttet werden; irgendwie müssen Kaufkraft und Deflation doch bekämpft werden, wobei die Dümmsten immer noch meinen, sie wollten so was wie ‚ne Entschuldungsinflation schüren…

    • F. Malik

      Der Deflationsverlauf wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit beschleunigen.

      • Wolfgang Pfeifenberger

        „Die deflationäre Krise ist nicht Folge eines ‚Nachfragerückgangs‘,sondern sie ist Folge der Tatsache, dass die zur Entfaltung der systemnotwendigen Nettoneuverschuldung (mit deren Hilfe überhaupt die im Kapitalismus immer benötigte Zusatznachfrage erst entfaltet werden kann) ausbleibt. Die Gründe dafür liegen nicht in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit, Klartext: in der bereits vorhandenen Verschuldung, konkret natürlich der STAATSVERSCHULDUNG, die das System immer mehr verrentet und die Teilnehmer daran hindert, in Realkapital zu investieren.“ (Paul C. Martin in „Umbruch in Ökonomischer Theorie und Wirklichkeit) Das heißt, ein ständig wachsender Teil des Geldes sitzt in Staatsanleihen fest. Diese werden nun von vielen Notenbanken in großem Stil aufgekauft und das Geld landet zum Teil in den Aktienmärten, aber auch in neu emittierten Staatsanleihen, deren Zinsen aber nicht hoch sein dürfen, da sonst unmittelbar der Staatbankrott droht. Dadurch sinkt die Attraktivität dieser Anlageform. Bei Zurückfahren der Anleihekäufe durch die Notenbanken erodiert dann nach dem Rohstoff- auch noch der Aktienmarkt. Die Schlinge zieht sich langsam zu. Sehe ich das richtig?

        • F. Malik

          Im Wesentlichen ja. Die Schlinge hat sich bereits zugezogen, spätestens seit Mitte der 1990er Jahre – langsam, aber unaufhaltsam. PCM, Heinsohn und Steiger haben es seit den 1970er Jahren kommen sehen und beschrieben. In meinen eigenen Büchern steht, wie stark ab Mitte der 1990er Jahre dann noch die Corporate Governance nach USA-Muster als Antrieb hinzugekommen ist und die Turbos der Business Schools. Dass und warum man diese Entwicklungen als Schaffen von Reichtum missverstehen konnte, wird den Historikern noch manches Rätsel aufgeben.

  17. Jürgen Clasen

    Interessanterweise nicht nur Rekord bei den Wertpapierkrediten von cirka 445 Mrd.$, sondern auch bei Aktienrückkäufen von S&P 500 Unternehmen. Sie waren so frei, 2013 für 500 Mrd $ Aktienrückkäufe, zu meist wohl auf Kredit, vorzunehmen. Bleibt bei mir der Eindruck, diese Party wird irgendwie mit dem billigen Geld der Notenbanken angetrieben. Roland Baader: „Was wir vorausgefressen haben, werden wir nachhungern müssen „. Mit anderen Worten, alte Trinkerregel, die Intensität des Katers entspricht dem vorherigen Besäufnis…

  18. Max Gmür

    Ich habe mich in meinem Umfeld (Bank, Broker) umgehört und auch im Internet recherchiert (Thomas Gruner). Deren Meinung ist, das Gold in diesem Jahr nochmals deutlich fallen könnte (analog Herr Maliks Einschätzung). Bei Aktien sehen sie ein volatiles Jahr, aber eher geringe Chancen für einen deutlichen Rückschlag, weil in Europa die Institutionellen aktienmässig noch an der Seitenlinie stehen, das KGV relativ tief und die Stimmung nach wie vor alles andere als euphorisch ist (= Potenital für negative Überraschungen ist gering). Wir stünden im Vergleich zu 2000 (New Economy) und 2008 (Strukis) erst in der Mitte des Hypezyklus.

    • F. Malik

      Zu den Aktien: Es wird Erholungen geben, die für einige wie Euphoriespritzen sein werden. Vielleicht ist eine solche gerade im Gange. Davon aber abgesehen wird es viele negative Überraschungen geben.