„Kein Ausweg aus Nullzins und Staatsfinanzierung für die Zentralbanken“ von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

fredmund.malik am Dienstag, 15.04.2014 um 20:13 Uhr
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Prof. Dr. Gunnar Heinsohn schreibt am 14.04.2014 in seinem neuen Artikel:

„Die Preise von US-Treasuries sollen fallen, als die Fed am 18. Dezember 2013 ihre Ankäufe zurückfährt, ihre Deflation also in Kauf nimmt. Ein klein wenig funktioniert das auch. Seit über dreißig Jahren – also seit den Fall der Geburtenraten und dem Aufstieg der ostasiatischen Konkurrenz – steigen die Preise der amerikanischen (aber auch anderer) Staatstitel, bis für Zehnjahresläufer im Sommer 2012 gerade noch zwei Prozent Ertrag abfallen, die selbst bei Miniinflation fast wie eine reale Null daherkommen. Die Ankündigung, den Zins alsbald steigen zu lassen und die Ankäufe von Treasuries sofort zu verringern, schiebt den Ertrag von Zehnjährigen kurzfristig auf drei Prozent. Doch im April 2014 steht man nur noch bei 2,64 Prozent (FT, 12/13-04-2014, 20).“

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52 Kommentare

  1. Jürgen Klaus

    Hallo,

    Griechenland hat den Boden noch nicht erreicht.
    Sind die Staatsanleihen der Griechen jedoch nun fast sicher?
    Würde Deutschland und andere den Zerfall nochmals zulassen oder eben früher eingreifen?
    Werden Privatanleger zukünftig zur Kasse gebeten oder nicht?
    Was denken Sie?

    Grüße und einen schönen Abend

    • F. Malik

      Vermutlich ist keine Staatsanleihe sicher, egal von welchem Land, wenn die Deflations-Tektonik richtig beginnt. Der Zerfall der Kurse wird aber je nachdem sehr verschieden sein.

  2. Dr. H. Mertens-Marschall

    Sehr geehrter Herr Prof. Malik, sehr geehrter Herr Prof. Heinsohn, sehr geehrte Blogteilnehmer, wenn ein Herauswachsen oder ein Inflationieren der Schulden offenbar nicht funktioniert, und die EZB in starken Maße zu Lasten des Steuerzahlers Staatsanleihen kauft,und diese auf Nominalnivieau halten muß, kann dies doch nur funktionieren, wenn sie die Anzahl bzw. den Wert der Anleihen für einige Anleihebesitzer, ab einer gewissen Höhe vermindert (enteignet, LV, etc). Z.B. streicht mann für Anleihebesitz über 100.000 € einfach 30-40% des Wertes. Ist es dann noch sinnvoll Gläubiger zu sein oder hält man besser Gold und Bargeld, vielleicht auch in US-Dollar und auch außerhalb der EU?

    • F. Malik

      Sehen Sie dazu meine Antwort auf das Posting von Herrn Kohlmann.

  3. André Werner

    An diesen Darlegungen sieht man sehr schön, welch langen fast schon historisch zu nennenden Atem man haben muss, wenn man (wie Malik, Heinsohn, Martin & Co.) in der Gesamtschau richtig liegen will – gegen allen Anschein, den die kleineren Zyklen produzieren. Kaum weniger faszinierend: daß die öffentliche „Berichterstattung“ seit einigen Monaten zunehmend den Begriff „Deflation“, wenn auch noch nicht als Zustandsbeschreibung, so doch als „Risiko“ (das in Wahrheit seit mehr als einem Jahrzehnt bereits realisiert ist und sich trotz aller Antidote beharrlich durch das System frisst) thematisiert.

  4. Jörg Willmann

    Die Deflationsentwicklung ist wohl mittlerweile unbestritten. Interessant ist doch aber der Zeitpunkt, wann die „Deflations-Tektonik richtig beginnt“?
    Sehr geehrter Herr Malik, ich kann mich erinnern, dass Sie den Tiefpunkt der Krise zu Beginn dieses blogs mit 2012, dann 2013 bzw. 2014 angegeben haben. Die Krise wird aber durch die Zentralbanken mit aller Macht hinausgezögert. Ist es deshalb überhaupt möglich eine Prognose abzugeben? Denn meine optimal Anlagestrategie hängt doch von dem kritischen Zeitpunkt ab.

    Beste Grüße

    • F. Malik

      Generell gebe ich eher zu frühe Daten an als zu späte. Das ist die Risiominimierungsstrategie. Zu früh ist unter den gegebenen Umständen besser als zu spät. Die Notenbankpolitik spielt eine Rolle für den Zeitverlauf. Ich habe nicht alle meine Angaben der letzten Jahre auswendig im Kopf, werde aber nach Ostern diese mal rekonstruieren.

  5. Jürgen Klaus

    Der Immobilienmarkt erachte ich als besonders spannende Frage.
    Wie weit wird er voraussichtlich fallen.

    Ich denke einen Fall von Max 40%-60% stellt wohl die maximalgrenze dar.
    Oder? (Aussgehend von üblichen gut nutzbaren Immobilien 30qm bis 150qm und stadtnahe lage)

  6. Walter Huber

    Wenn man den „Start“ der Deflations-Phase mit ca. der Jahrtausendwende annehmen war 2007 der erste kleine Tiefpunkt und wird ca. 2015 der wahre Höhepunkt, bzw. Tiefpunkt sein. Bis dahin wird alles versucht(EZB usw.), dass wenig passiert. Ich gehe dabei von einem ca. 30-jährigen Prozess aus. Der fühestens ca. 2030 sein Ende haben wird. Was aber auch wieder kein Ende sein wird. Denn, der Transformationsprozess wird viel länger dauern, als dies Prof. Malik (noch) glauben kann. Finanz, Politik, Technik, Wissenschaft und Umwelt können und werden diese massiven Veränderungen einfach nicht so schnell bewältigen könnten. Die Technik und Wissenschaft ist schneller als die Moral und Ethik. Und die Wirtschaft schneller aus die Politik. Daher gibt es weltweit derzeit keinen einzigen Politiker mehr, der wenigstens eine „10-Jahres-Vision“ definieren kann. Es werden nur mehr kurzfristig und reagierend Akut-Probleme „angeblich gelöst“. Meistens brechen eher dann noch neue und ergänzende Probleme auf. Und guter Rat wird immer teurer!

    • F. Malik

      In meinem jüngsten Buch über Strategie habe ich in Teil V, Kapitel 1 auch die Theorie und Geschichte der langen Wellen, darunter die Kondratieff-Zyklen dargelegt. Das Timing für den aktuellen K-Zyklus siehe ich dort folgendermassen: Start des Aufschwunges 1949, Höhepunkt 1980, Plateauphase bis 2000, seither im Abschwung, dessen Tiefpunkt um 2013 – 2015 zu erwarten ist. Dies ist die realwirtschaftliche Seite des Zyklus. Der Zyklus dauert rund 60 Jahre plus/minus 7 Jahre. Je nachdem, ob man die bisher längste oder kürzeste Dauer unterstellt, kann der Tiefpunkt auch erst um die 2020 eintreten. Leider, genauer geht es bei diesen grossen Bewegungen nicht. Gegen Ende des 2. Drittels bis 4. Fünftels eines jeden K-Zyklus ist bisher ein Finanzkollaps eingetreten. Genauer geht es auch diesbezüglich nicht, dennoch sind die bisherigen Eckwerte wertvolle Navigationspunkte.

      • A.I.

        Ausgangspunkt einer jeden technischen Revolution waren immer bahnbrechende naturwissenschaftliche Entdeckungen.

        Der Maschinenbau beruht auf der Mechanik und der Thermodynamik, die chemische Industrie auf der Entdeckung chemischer Gesetzmäßigkeiten, die Eletrotechnik auf den Entdeckungen der Elektrodynamik, der Laser und viele andere Anwendungen auf der Quantentheorie, die moderne Computerrevolution auf der Entdeckung der Halbleiter und des Transistors.

        Bedenken Sie, dass die logischen Grundlagen zur Konstruktion von Schaltkreisen schon von Boole 1847 gefunden worden sind – dennoch mussten Bardeen, Shockley und Brattain erst den Transistor erfinden, um die bahnbrechende Minituarisierung elektronischer Schaltungen zu ermöglichen.

        Die stimulierte Emission, die dem Laser zugrunde liegt, wurde bereits 1917 von Einstein postuliert, um das Plancksche Strahlungsgesetz herzuleiten; der erste Laser wurde 1960 gebaut.

        http://qoqi.physik.uni-erlangen.de/teaching/SS2012/Daten/Einstein.pdf

        Wo würden Sie die Entdeckungen vermuten, die den nächsten Aufschwung auslösen? Oder wie Prof. Heinsohn es ausdrückt, die Innovationen als neue Pfänder?

        • F. Malik

          Die Technik hat eine Schlüsselrolle gespielt. Sie wird das auch in Zukunft in hohem Masse tun. Boole hatte übrigens in G. W. Leibnitz einen Vorgänger.
          Aber es gibt auch ganz andere Revolutionen, z. B. die Entdeckung von Salicilsäure und ihrer schmerzstillenden Wirkung (Aspirin) um 1850 herum durch Bayer, womit auch die Pharmaindustrie entstand. Aber auch soziale Innovationen spielten eine grosse Rolle. Dazu gehört z. B. die Erfindung der Ratenzahlung durch Edward Clark 1858 für den Verkauf von Nähmaschinen. Sodann die Erfindung der Sozialversicherung durch Bismarck. Dann die Erfindung des Mobiliarkredites auch um 1850 herum.
          Dann gehören dazu Innovationen in der Rechtsordnung, z. B. der Kaufvertrag; die Erfindung von Verfassungen, wie die amerikanische 1776 und in gewisser Weise damit die Erfindung der individuellen Freiheit als ein Organisationsprinzip und die Erfindung der Demokratie mit ihrer enormen Nutzungskraft von verteilter Intelligenz.

          • Wolfgang Pfeifenberger

            Grundsätzlich sind die meisten Erfindungen, egal ob im technischen oder wirtschaftlichen Bereich dadurch gekennzeichnet, dass sie zum Ziel haben räumliche und/oder zeitliche Nahbeziehungen durch distantere Beziehungen ersetzen(Diese Regel gilt nebenbei bemerkt seit Beginn des Lebens auf unserem Planeten und macht die Evolution der Vielzeller erst plausibel) Man könnte einen solchen Vorgang „Dekontextualisierung“ nennen.
            Dekontextualisierung geht nur durch drastische und sprunghafte Erhöhung der Komplexität des Gesamtsystems. Ein schönes Beispiel ist die Loslösung des Handys vom fixen Kupferdraht des Festnetzes.
            Interessanterweise wurden viele der distanzschaffenden Neuerungen erst durch ein tieferes Eindringen in die allerkleinsten Strukturen möglich, die nur noch durch Quantenmechanik beschrieben werden können. Eine derartige Entwicklung ist aber nicht ad infinitum fortsetzbar und das hängt nicht an etwaig mangelnder Vorstellungskraft, sondern hat prinzipielle Gründe. Wenn beispielsweise ein Fernzugriff bereits sehr schnell und präzise erfolgen kann, gibt es irgendwo eine Grenze, wo der zu steigernde technische Aufwand die Verbesserung beim Access nicht mehr einspielt.

          • Herbert Saurugg

            Der 6. Kontradieff-Zyklus könnte aber auch in eine weniger techniklastige Richtung gehen, bzw. die Technik nicht mehr so im Vordergrund stehen.

          • A.I.

            Prof. Malik, mit der Bedeutung der Erfindung neuer Sozialtechniken haben Sie sehr Recht.

            Ich kann mir gut vorstellen, dass die Syntegration als Sozialtechnik einen sehr großen Stellenwert bekommen könnte, sobald sie sich großflächig durchsetzt.

            Meinen Sie, dass man in Management-Bereich, bzw. beim Knowledge Worker, die Arbeit vom Arbeiter entkoppeln kann, wie das z.B. in großen Organisationen versucht wird?

            Ich weiß nicht, ob man wirklich auf Leute verzichten kann, die wissen, wie etwas geht, und die die Prozesse einer Organisation eingeübt haben und sie beherrschen.

            Auf gesellschaftlicher Ebene denke ich, dass das Hauptproblem in der schleichenden Entkopplung von wirtschaftlicher Leistungserbringung und Wohlstand besteht.

            Und um ein drittes Fass aufzumachen: Die Energiefrage. War ich insbesondere nach Fukushima sehr kritisch gegenüber der Kernenergie eingestellt, so habe ich zwischenzeitlich von Reaktordesigns erfahren, die völlig anders konzipiert sind und mehrere Probleme des Uran-Zyklus vermeiden, und deren sehr hohe Betriebstemperaturen die Umsetzung chemischer Prozesse ermöglichen.

            Halten Sie eine Renaissance der Kernenergie für denkbar?

            • F. Malik

              Ausser für sehr einfache Vorgänge Knowledge und Knowledge Worker voneinander abzukoppeln wird – wenn überhaupt – noch längere Zeit nicht gelingen. Dafür müsste man noch weit besser als bisher die Funktionsweise des Gehirns kennen. Kernenergie-Renaissance halte ich für möglich und sogar wahrscheinlich.

              • Karl Heinz Schery

                Zu dem 6. K-Zyklus gehört meiner Meinung nach auch eine völlige Reorganisation des Gesundheitssystems. Krankenkassen sollten für Gesundheitserhaltung zahlen, dagegen beteiligen sich Patienten im Krankheitsfall – sozial abgefedert und existenziell abgesichert – an den Krankheitskosten. Dies führt zu mehr Gesundheitserhaltung, damit zu niedrigeren Lohnnebenkosten und zu längerer, produktiverer Lebensarbeitszeit sowie zu einer Marktdynamik zwischen Anbietern des heutigen Krankheitswesen.
                Die heutige Medizin gibt dem zivilisierten Menschen einen trügerischen Eindruck von Sicherheit. So glaubt er, sich alles erlauben zu können und schreckt vor keinem Exzess zurück. Wird er krank, genügt es ja, zum Arzt zu gehen. Der soll dann in Kürze wieder sämtliche Schäden in Ordnung bringen. Dies ist ja sein Beruf, er wird dafür bezahlt.
                Menschen sollten sich Rechenschaft darüber ablegen, dass eine falsche Lebensweise die Großzahl der heutigen Krankheiten erzeugt.
                Unser heutiges Gesundheitssystem (man müsste besser sagen „Krankheitssystem“; Ärzte bekämpfen ja Krankheiten statt Menschen zu helfen, Gesund zu bleiben) ist vollständig krank.

                • F. Malik

                  Eine solche Reorganisation gehört dazu, richtig.
                  Alle Bereiche der Gesellschaft werden in diesem Zyklus revolutionär reorganisiert.
                  Die Frage ist nur, ob das kontrolliert oder unkontrolliert abläuft.

              • Herbert Saurugg

                > bzw. beim Knowledge Worker, die Arbeit vom Arbeiter entkoppeln
                War das nicht vor rund 10-15 Jahren der Hype rund um Wissensmanagement? Nicht sehr erfolgreich …

                > Kernenergie-Renaissance halte ich für möglich und sogar wahrscheinlich.
                Außer in Deutschland boomt das Thema in vielen Ländern der Welt … Wobei das Ganze etwas Paradox betrieben wird. Während Deutschland die modernsten Reaktoren abschaltet, laufen die weit gefährlicheren rund um uns herum weiter. Und wie es aussieht, vielleicht sogar wegen der deutschen Energiewende 🙁
                http://www.ploetzlichblackout.at/2014/04/11/aus-den-augen-aus-dem-sinn/

                • F. Malik

                  Wissensmanagement, wie es in den 90ern propagiert wurde, einer der Hypes, richtig, konnte nicht funktionieren.
                  Wissen existiert nicht zwischen zwei Modems sondern zwischen zwei Ohren.

                  • A.I.

                    Ich fühle mich durch Ihre Einschätzung bestätigt, vielen Dank!

                    Ich habe meine Erfahrungen mit einem großen deutschen Telekommunikationsunternehmen, das genau diese Entkopplung versucht – für mich ersichtlich aufgrund meiner Kundenerfahrungen.

                    Ich halte das für ziemlichen Unsinn.

                    Hintergrund ist natürlich, dass man hofft, zum einen Menschen nicht mehr anlernen zu müssen, um so Kosten zu sparen, weil ja das Wissen in Datenbanken existiere, wo man nur nachschauen müsse, was meiner Ansicht nach ziemlicher Quatsch ist.

                    Und zweitens hofft man durch Ersetzbarkeit Druck auf die Menschen ausüben zu können. Das Unternehmen als Maschine mit Ersatzteilen, statt als soziale Organisation.

                    Boeing versucht diesen Unsinn mit hochqualifizierten Mechanikern ja auch.

                    Hintergrund meiner Frage war eine Diskussion, die ich kürzlich mit Medizinern geführt habe. Mir scheint, dass Krankenhäuser ähnlich organisiert sind, mit der Folge vieler Effizienzverluste. Ich würde dafür eintreten, medizinisch ausgebildete Fallmanager einzusetzen, die alle Prozesse, beteiligte Ärzte und die Patienten kennen und die Organisation und Dokumentation übernehmen. Die Debatte war sehr emotional und man widersprach heftig

                    • F. Malik

                      Die bisherige Art des sogenannten Wissensmanagements hat im Grunde mit Wissen gar nichts zu tun, sondern lediglich mit Daten. Man kann bis zu einem gewissen Grade aber Formulare und Checklisten als Arbeits-Hilfen für Wissensmanager ansehen, denn diese leiten das Denken für definierte Aufgaben.

                      Ich betrachte auch meine Managementmodelle als Knowledge Organizer. Die Manager wissen durch die Modelle, worauf sie achten müssen, und sie können ihre Info so organisieren/ordnen, dass sie zu den Managementthemen, die zu ihren Aufgaben gehören, alles zur Hand haben.
                      Das hilft der Arbeitsmethodik, die gerade bei Wissensarbeitern im Argen liegt.

  7. Ert

    Im Zusammenhang mit dem Nullzins, der Deflation und den zu erwartenden Korrekturen bin ich gestern über einen Chart der BOE aus dem Jahre 2011 gestoßen: http://www.theautomaticearth.com/wp-content/uploads/2014/04/MauldinBoEQEGraph.png

    Der Chart gibt zuerst steigende Assetpreise an, die dann wieder über einen längeren Zeitraum auf Ihr ehemaliges Niveau korrigieren, nach dem die Liquiditätsmaßnahmen der ZB an Feuerkraft verlieren bzw. zurückgefahren werden. Auch der BIP-Zuwachs fällt wieder ab. Das was aber immer weiter steigt, ist der Konsumentenpreisindex.

    John Mauldin kommentiere den Chart folgendermaßen: „In 2011 the Bank of England gave us a paper outlining what they expected to be the consequences of quantitative easing…. und weiter „But note what happens when a central bank begins to flatten out its asset purchases or what is called “broad money” in the graph: real asset prices begin to fall rather precipitously, and consumer price levels rise.“

    Fallende Assetpreise bei steigenden Lebenshaltungskosten – das kombiniert mit einer Lohnstagnation (u.a. DE), bzw. sogar einem Kaufkrafbereinigten Nettolohnverlust (ES, IT, GR, etc.) verheißen spannende Zeiten.

    • F. Malik

      Ein interessantes Chart – danke für den Link. Die Kurven verlaufen so wie z. B. Prof. Heinsohn, Paul D. Martin und auch ich selbst es erwartet und publiziert haben. Es gibt in der Abbildung aber einen Widerspruch, vielleich können Sie dazu noch was recherchieren.
      Die Inflationskurve sinkt, wie zu erwarten ist. Hingegen steigt die Consumer Price-Kurve. Da kann etwas nicht so recht stimmen. Davon unabhängig, steigende Konsumentenpreise in einer deflationären Wirtschaft werden mit Zeitverzögerung ebenfalls sinken.

      • Ert

        Sehr geehrter Herr Mailk,

        ich habe nun auch das Paper der BoE aus Q3/2011 mit der Grafik gefunden: http://www.bankofengland.co.uk/publications/Documents/quarterlybulletin/qb110301.pdf

        Die BoE schreibt: „In the adjustment phase, rising consumer and asset prices raise the demand for money balances and the supply of long-term assets. So the initial imbalance in money and asset markets shrinks, and real asset prices begin to fall back. The boost to demand therefore diminishes and the price level continues to increase but by smaller amounts. The whole process continues until the price level has risen sufficiently to restore real money balances, real asset prices and real output to their equilibrium levels. Thus, from a position of deficient demand, asset purchases should accelerate the return of the economy to equilibrium.“.

        Leider kann ich die Logik dieses verkorksten Satze nicht ganz aufschlüsseln. Ich meine zu verstehen, das sich die Verbraucherpreise erhöhen müssen damit auch die Renditen der Assets von unten her gestützt werden – und nicht in das Nirvana absinken. Irgendwie soll dann ein Gleichgewicht entstehen. Die Frage ist nur ob Niedriglöhne breite Nachfrage produzieren.

        • F. Malik

          Ich glaube, dass der Schreiber selbst nicht begriffen hat, was er da sagt. Aber wahrscheinlich begreift er die Grundsituation schon nicht. Denn er redet von money balances usw. Nur, da ist eben kein money, sondern uncovered debt.

  8. kohlmann

    Frage: Die Fed hat ihre Bilanz von 800 mrd. 2007 auf 4200 mrd. aktuell hochgeschraubt. bis zum bip der usa von 16000 mrd. ist noch einiges möglich! wie lange dauert es denn nun noch, bis die hyperdeflation kommt? unser eins hat kaum noch kraft auf den st. nimmerleinstag zu warten! könnte es noch zwei, drei jahre dauern? dann fahre ich lieber erstmal in den urlaub! 🙂

    • F. Malik

      Sie ist im vollen Gange. Dazu bitte auf die Sachwerte schauen. Auf breiter Front stagnieren sie oder sinken. Erholungen – durch Medien überproportional sichtbar gemacht – sind kurzfristig und geringfügig.
      Ausnahmen sind einige der prominenten Aktienindices. In den meisten EU-Ländern sind die Indices aber weit unter ihren Höchstständen. In den Urlaub würde ich aber so und so fahren. Die Defla geht davon unabhängig weiter, so dass man also nicht auf einen bestimmten Tag warten, sondern den Prozess erkennen muss. Dafür ist ein Urlaub besonders gut geeignet.

      • Karl Heinz Schery

        In „Unterdrückte Verkaufssignale“ von Axel Retz lese ich gerade, dass sich die Nachfrage nach Börsenkrediten schon im März von 465,72 Mio. US-Dollar auf 450,283 Mio. US-Dollar nach unten entwickelt hat. Ich denke, dass man daraus erkennen kann, dass wir „bald“ mit einer Entladung an den Finanzmärkten rechnen können.
        http://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/Unterdrueckte-Verkaufssignale-1000111869
        Warum sollte man in einer derartigen Situation noch auf Aktien setzen, wenn dort das Risiko derartig hoch ist. Mit Cash fühle ich mich besser aufgehoben und genieße mein Leben und die Nachtruhe.

        Für die unschätzbar wertvolle Orientierung in diesem Blog Herrn Prof. Malik, Prof. Heinsohn und allen Blogteilnehmern recht herzlichen Dank.

          • kohlmann

            der vorhang scheint sich immer mehr zu lüften: dass gold manipuliert ist, kommt jetzt sogar schon im fernsehen! wer zudem heute putins militärshow gesehen hat und weiß, wie dolle china gold kauft, dürfte verstehen, was die amis vor haben – nämlich einen default bzw. den crash jetzt durchgehen zu lassen. damit wäre ihr dollar fein raus, die schuld bei den russen, und zahlen tun die chinesen. aber vorsicht: ich glaube es wird sowohl der dollar als auch gold steigen – hingegen werden alle währungen, aktien und immobilien purzeln!

  9. Jürgen Clasen

    Gigantische Kreditblasen bedrohen das Finanzsystem

    http://www.welt.de/finanzen/article127929984/Gigantische-Kreditblasen-bedrohen-das-Finanzsystem.html

    Kann es denn wahr sein, das der Irrsinn von neuem beginnt?

    Yes, we can…

    • kohlmann

      Ja Herr Clasen, die Lage ist schlimmer als 2007/2008. Zumal die Staaten mittlerweile noch mehr von privaten Interessengruppen übernommen sind als damals. Das ist m.E. übrigens auch in Russland und China der Fall. Mehr als die richtigen Staatsbürgerschaften und Anteile zu besitzen werden wir nicht tun können!! Die Frage die sich stellt ist die: welche Nationen und Firmen werden diesen Horrorcrash überleben? Ich weiß es auch nicht – und deshalb rate ich wie immer nur zur Diversifikation aka RESILIENZ! eines würde ich auf jeden fall nicht: den dollar abschreiben. ps: aber v.a. wissen (wie auch sozialkapital) ist heute als vierter produktionsfaktor „gold“ wert! wohl dem der das hat!

      • Klaus

        Sehr geehrter Herr Kohlmann,

        um die Frage ansatzweise beantworten zu können, stelle ich mir die Frage nicht welche Staaten sondern welche Unternehmen werden stand halten können. Siemens? Ty.K.? GoldamnS.? Nestle…
        Wenn heute die Politik bereits von Märkten und Firmen nicht nur beeinflusst sondern auch gezielt gesteuert wird, stellt sich für mich die Frage wie groß wird der Einfluss erst in der Kriese bzw danach werden.

        Diejenigen die die Kriese überstehen, gehen gestärkt daraus hervor und werden zu noch stärkeren Global-Playern mit maßgebenden Einflauss auf Wirtschaft und Politik.

        Grüße und einen schönen Nachmittag
        J.Klaus

      • kohlmann

        Was das westliche Denken v.a. verschlafen hat, ist das Denken in komplexen Systemen. Solange man denkt, dass man komplexe Systeme steuern kann, hat man schon verloren! Zumindest die Ökonomik befindet sich in einer Revolution! Noch bringt uns das aber nicht weiter – zumindest solange, bis Komplexitätstheoretiker weder von den Firmen noch von staatlichen Institutionen gehört werden! Deshalb nochmals vielen Danke an Herrn Malik und sein unermütliches Bemühen!

        • A.I.

          @kohlmann

          Vom Neurolinguisten George Lakoff hörte ich die Sentenz: „Wir denken mit unserem Gehirn“.

          Was banal klingt, hat eigentlich banale Implikationen. Wenn unser Gehirn nicht in der Lage ist, Komplexität zu überblicken, dann werden wir auch Komplexität nicht meistern können, genauso wenig wie wir mit 200km/h rennen können – das geben unsere Beine nicht her.

          Wir können aber mit dem Auto und vernünftigen Straßen 200km/h fahren.

          Der Schlüssel liegt also in Werkzeugen, die die Komplexität auf einen Ausschnitt abbilden, der vom menschlichen Gehirn beherrscht werden kann.

          • F. Malik

            Das Gehirn ist so beschaffen, dass es sich selbst verstärken und erweitern kann, in dem es Werkzeuge erfindet, so wie Sie es schön beschreiben.

            • A.I.

              @Prof. Malik

              Genauso habe ich es gemeint. So wie Autos und Flugzeuge die Wirksamkeit unserer Beine vervielfacht haben, genauso vervielfachen die Schrift, die Mathematik, und neuerdings die Informationstechnik die Wirksamkeit unserer Gehirne.

              Mich interessieren hierbei zum einen Emergenz und zum anderen die Reichweite von Effekten. Nicht alle Vorkommnisse in einem System wirken sich nämlich in gleicher Weise auf ein System aus.

              Wenn auf einem Flugzeug zwei beliebige Leute schlafen, hat das überhaupt keine Auswirkungen.

              Wenn es aber die beiden Piloten sind, die beide schlafen, können die Auswirkungen extrem sein.

              Allein aus dieser Betrachtung ergibt sich ein Ansatz zur massiven Reduktion von Komplexität in der Analyse eines Systems.

              Wie die Geschichte von Flugunfällen zeigt, gibt es Vorkommnisse, die nur scheinbar geringe Reichweite haben.

              Daher kommt es darauf an, die Punkte zu identifizieren, die tatsächlich geringe Reichweite haben, und nicht jene, die nur so aussehen, als hätten sie geringe Auswirkungen.

              Dieses Problem dürfte in seiner kompletten Analyse NP-vollständig sein. Wahrscheinlich kommt man am ehesten mit Heuristiken zu brauchbaren Ergebnissen.

              • F. Malik

                Dafür gibt er diverse Risikoanalyse-Verfahren. Wir würden das im Rahmen unserer GCM-Methodik (General Cybernetic Modelling) u. a. mit einem Sensitivitätsmodell angehen und mit dem Viable System Modell, denn man müsste für ihr Beispiel auch Flughäfen und unter Umständen das gesamte Flugverkehrssystem einbeziehen. Heuristiken würden dabei sicher auch eine Rolle spielen.

  10. A.I.

    Mich würde in diesem Zusammenhang sehr interessieren, was Prof. Malik und Prof. Heinsohn von den Vorschlägen des leider kürzlich verstorbenen Prof. Hankel halten.

    Dieser schlug in seinem Buch „Die Euro-Bombe“ vor, zurückzukehren in das alte Wechselkurssystem EWS, allerdings mit folgenden wichtigen Modifikationen:

    – Der Euro ist Leitwährung dieses Systems
    – Euros dürfen nur durch Ankauf von Landeswährungen erzeugt werden, aber NICHT durch Hereinnahme von Staatspapieren
    – Ein Währung kann gegen den Euro nur abwerten, aber darf nicht aufwerten
    – Der Euro ist in alle europäischen Landeswährungen konvertibel und neben diesen auch gesetzliches Zahlungsmittel
    – Alle europäischen Länder, gleich ob EU oder nicht, könnten an dem Eurosystem teilnehmen.

    Das Aufwertungsverbot hätte den Vorteil, dass Ersparnisse in Euro nicht durch Aufwertung z.B. der D-Mark verringert werden würden.

    Es scheint mir als ökonomischen Laien klar, dass die gegenwärtige Konstruktion des Euroraums nicht tragfähig ist und die nächste Krise nicht überleben wird.

    • Gunnar Heinsohn

      EWS als Ersatz für das Euro-System?

      Das von 1979 bis 1999 laufende Europäische Währungssystem (EWS; acht, später vierzehn Mitglieder) versucht sich an einem Durchschnittspreis (Wechselkurs) der beteiligten Währungen in Form des European Currency Unit (ECU) innerhalb schmaler Bandbreiten (+/- 2,25%) bei einem freien Fluktuieren zum Dollar.

      Auch ein solches System setzt in gleicher Qualität besicherte Währungen voraus. Da in den beteiligten Ländern vor allem Staatspapiere im Eigenkapital von Banken, Zentralbanken sowie als Pfänder für frisches Zentralbankgeld zum Zuge kommen, liefert das Verbot des Ankaufs von Staatspapieren nur einen begrenzten Schutz gegen ihren wechselkurbestimmenden Einfluss. Der italienischen Lira wird deshalb von Beginn erlaubt, um +/- 6% zu schwanken. Griechenland wird erst am Ende des EWS im Jahre 1998 zugelassen, um 1999 den Übergang zum Eurosystem überhaupt mitmachen zu können.

      Doch das war keineswegs Schutz genug. Bereits 1992 muss das britische Pfund aus dem EWS ausscheiden, weil sein Wechselkurs nicht mehr verteidigt werden kann. Die Besten unter den Währungsdoktoren erkennen nämlich seine krankhafte Blähung, also einen beträchtlichen Teil des Pfundpreises von 15 – 25 Prozent, der lediglich mit Luft besichert ist. Die Bank von England hat also keine ausreichenden Vermögenswerte, die sie auf den Tresen legen könnte, um – wenigstens potenziell – alle von ihr emittierten Beträge aus dem Umlauf zu kaufen. Sie kann nur noch den Zins auf 12% hochreißen und sogar 15 %androhen, damit das Pfund für Anleger attraktiv bleibt. Das allerdings ruiniert die heimischen Betriebe, die solche Sätze gegen die zinsgünstiger arbeitende Konkurrenz auf dem Kontinent nicht verdienen können.

      Daraufhin verschulden sich erfahrene Ärzte wie Dr. Soros und andere in Pfund, verkaufen sie – kurssenkend – gegen Dollar und DM und erleben ganz wie diagnostiziert, dass die Bank of England nichts im Keller hat, womit sie das Pfund in der Bandbreite des ECU halten bzw. heilen könnte. London muss raus aus dem EWS. Und obwohl es den Zins bei ruinösen 10% hält, sackt der Pfundpreis bis zu 25 Prozent ab. Nun kaufen die Ärzte mit viel weniger Dollar und DM, als sie für die zuvor umgewechselten Pfunde eingenommen haben, so viele Pfunde zurück, wie sie zuvor geliehen hatten. Die Differenz bleibt ihnen als Honorar.

      Alle an einem EWS-artigen System beteiligten Zentralbanken benötigen mithin Vermögenswerte, mit denen sie ihre Währungen kursstabilisierend ankaufen können. Fehlen solche erstklassigen Titel, zerbricht das System nicht anders als das Eurosystem, deren Zentralbanken € gegen unterschiedlich gute Titel emittieren.

      • A.I.

        Sehr geehrter Prof. Heinsohn,

        vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!

        Hinzufügen möchte ich folgende Anmerkungen: Es war gar nicht die Rede davon, dass die Wechselkurse fixiert werden sollen, weder fest, wie augenblicklich, noch in einer Spanne, wie im EWS.

        Jede nationale Währung kann weiterhin abwerten.

        Euros können nur gegen Ankauf nationaler Währungen in Umlauf gebracht werden, sodass die Charge der nationalen Währung bei der EZB verbleibt und aus dem Umlauf gezogen wird.

        Eine Währung kann gegen den Euro nicht aufwerten, nur abwerten. Das nimmt exportorientierten Ländern jedes Währungsrisiko, denn es ist kein Verlust durch Währungsabwertung zu befürchten, wenn alle innereuropäischen Geschäfte in Euros abgewickelt werden.

        Und schließlich könnte auch z.B. die Schweiz oder Russland einen Kurs zum Euro definieren und diesen als zweites gesetzliches Zahlungsmittel einführen, ohne die Währungssouveränität aufzugeben oder auch nur der EU beizutreten.

        Der Wechselkurs gegen den Euro reflektiert dann die Leistungsfähigkeit der nationalen Wirtschaft.

        Das klingt jedenfalls wesentlich schlüssiger für mich als die augenblickliche Lösung.

        • Gunnar Heinsohn

          Das könnte man durchaus machen. Es wäre ein Weg zur Entflechtung besser und schlechter besicherter Währungen und zugleich die Verteidigung einer minimalen europäischen Fassade, was manches für sich hätte.

  11. kohlmann

    Wer über sein eigenes und andere Gehrine mit externen Theorien nachdenkt, ist schon ganzschön mutig oder sogar bescheuert! 🙂 Nich böse gemeint! Wie der Öttinger sagte: we r sitting all in one boot! Nun im ernst: die 10 jährigen treasuries haben sich von damlas maximal 3,0 auf heute 2,4 yield gesenkt! Das sind echte Anzeichen eines bald kommenden crashes – wem interessieren denn noch die manipulierten edelmetall- und notevozierten aktienkurse! Bei den treasuries ist eine manipulation am wenigsten möglich, weil die fed ihre käufe und verkäufe ja explizit ausweisen muss. sogar wenn sie über belgien kauft, fällt das auf! Dieser indikator ist einer der wichtigsten beim timing des crashes! http://data.cnbc.com/quotes/%2310Y

  12. Stefan Ludwig

    Im Spiegel kann man heute (9.6.2014) einen Artikel lesen worin festgestellt wird die Europäer sind auf Deflation programmiert. Dieser einzelne Satz stimmt mit der Ansicht von Fredmund Malik überein.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kreditklemme-trotz-ezb-programmen-die-banken-sind-unschuldig-a-974132.html

    Ich bin mir aber nicht sicher ob die Begründung gleich ist. Der Artikel sagt es liegt an der Verweigerung der Kreditnehmer weil kein Investitionsbedarf gesehen wird.

    Wenn ich mich recht erinnere war eine Begründung v. Malik fehlende Sicherheiten. Japanische Firmen haben i.d. 90er jahren bei Schattenbanken Geld geliehen zu hohen Zinsen aber ohne Sicherheiten. Es mangelte den Kreditnehmern an verpfändbaren Sicherheiten nicht an Investitionsbedarf.

    Sehe ich das richtig?
    mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Meine Begründung ist, dass die Preise von Sachgütern (Immobilien, Aktien, etc. ) in den vergangenen rund 20 Jahren deshalb gestiegen sind, weil sie nicht wirklich bezahlt wurden, sondern immer mehr mit Krediten, also Schulden, finanziert wurden. Irgendwann müssen Schulden aber zurückgezahlt werden. Wenn der Schuldner dafür kein Geld hat, muss er etwas verkaufen. Wenn das nicht nur einzelne, sondern viele betrifft, dann kommt Verkaufsdruck auf, die Preise sinken. Das ist Deflation. Mit Ausnahme von Aktien sind so gut wie alle Sachgüter-Märkte von Deflation betroffen. Inzwischen haben wir aber auch sinkende Preise bei Konsumgütern.

  13. Tonio Müller

    Sehr geehrte Herren Prof. Malik und Heinsohn,

    halten Sie den Vorschlag von Herrn Rogoff, Bargeld abzuschaffen, für zielführend die Schuldenkrise überwinden zu können ?

    • F. Malik

      Ich halte das nicht für zielführend, im Gegenteil.
      In Italien haben wir ja schon so was ähnliches, aber es nützt nichts.