Mein Artikel über den Konzernumbau bei Siemens in „DIE ZEIT“

fredmund.malik am Freitag, 16.05.2014 um 15:52 Uhr
« Vorheriger Artikel / Übersicht / Nächster Artikel »

Siemens hat derzeit die Aufmerksamkeit der Medien wegen des tiefgreifenden Umbauprogrammes, das der neue CEO, Joe Kaeser, vor kurzem angekündigt hat. Die Redaktion der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ hat mich eingeladen, dazu einen Artikel zu schreiben, der in der Ausgabe vom 15. 5. erschienen ist.

Auf ins Ungewisse, Die Zeit (DE), 15.05.2014

 

 

 

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

 Verbleibende Zeichen

9 Kommentare

  1. C. M.

    Sehr geehrter Herr Malik,

    Gratulation zu dem Artikel in der ZEIT! Eine großartige Chance, daß durch die Auflage und dem Renommee der ZEIT das Verstehen und Erkennen von Komplexität und all die sich daraus bedingenden Themen, nun einem sehr großen Publikum bekannt werden kann.
    Ihren Ausblick, daß die großen Konzerne Deutschlands eine Vorreiterrolle in der beginnenden Gesellschaftstransformation einnehmen können, teile ich vollkommen. Viele der größten Konzerne, doch ich denke auch die „Mittelständler“ mit mehreren zehntausend Mitarbeitern, stehen bereits oder kommen an diesen Punkt an dem Siemens heute steht. Bereits weiter vorangeschritten sehe ich Continental: die positive Unternehmensentwicklung seit der Wirtschaftskrise 2009 bis heute ist ohne Gleichen, erst recht in dieser äußerst harten Branche der Automobilzulieferer.

    Zufälligerweise habe ich in dieser Woche Ihr neuestes Buch ‚Wenn Grenzen keine sind‘ zu Ende gelesen: es handelt sich in der Tat um Ihr bisher persönlichstes Buch und dafür möchte ich mich bedanken, daß Sie soviel Offenheit zeigen und Persönliches von sich weitergeben.

    Mit bestem Gruß

    • F. Malik

      Danke für Ihren freundlichen Kommentar. Die grossen Familienunternehmen bzw. Eigentümerunternehmen zähle ich mit dazu – Oetker, Würth, Aldi, Lidl und v. m. Auch diese stehen vor grossen Herausforderungen, sich auf die raschen und tiefgreifenden globalen Veränderungen einzustellen und anzupassen. Dass Ihnen mein jüngstes Buch gefällt, freut mich sehr.

      • Brummer

        Auch ich habe mich über den Artikel in der ZEIT gefreut, hatte ihn gleich nach Erscheinen bemerkt.Wenn ich mir erlauben darf anzumerken, dass ich gern noch ein wenig mehr von den wichtigsten Faktoren des kybernetischen Managements in Bezug zu Siemens gelesen hätte.
        Eine sehr spannende Entwicklung ist im Handel zu erwarten: Das Nebeneinander von Online und stationär zu managen, die großen vier im LEH, werden sie einen Weg finden, der über den wertvernichtenden Preiskampf hinausgeht. Der Kunde ist zum Schnäppchenjäger erzogen worden, aber der Weg zu Qualität und zur
        Sicherheit der Marke wieder spürbar. Wie stark wird der Anteil von
        Bio bzw. gesunder Nahrung als Vorbeugung zur Gesundheit. Alles in
        Bezug zum real kaum wachsenden Einkommen. Und wieder führt alles zur Hauptfrage: Wer findet den besten Weg zum Kundenversteher? Und das bedeutet, weit mehr als BIG DATA im Auge zu behalten und immer auch das WARUM bzw. die Kaufentscheidungsfaktoren in aller Komplexität zu betrachten. Dafür muss bei den Jungmanagern der Gedanke „Schnell und möglichst billig“ erst einmal überwunden werden.

  2. Herbert Saurugg

    Sehr geehrter Herr Malik,

    habe ich das jetzt überlesen, oder führen Sie bei Siemens eine Syntegration durch? Wird auf jeden Fall spannend.

    Was mich noch mehr interessiert ist, wenn überall tausende Mitarbeiter freigesetzt werden, wie dazu die begleitenden gesellschaftlichen Veränderungen aussehen werden. Denn mein Eindruck ist, dass auf politischer Ebene fast überall nur kurzsichtiger Aktionismus zu beobachten ist – mit dem die Transformation aber nicht zu bewältigen sein wird. Wie schaffen wir es gesellschaftlich, „immer besser mit immer weniger“ bzw. den Abkehr vom Wachstumsparadigma?

    Es ist ja nicht nur, dass viele Leute frei gesetzt werden, sondern auch, dass damit viel Know-how verloren geht, was ich etwa gerade auch im Energiesektor beobachte. Leute, die bei einem möglichen Blackout mit ihrem Erfahrungswissen auch noch ein Kraftwerke wieder hochfahren könnten, braucht man nicht mehr, denn in störungsfreien Zeiten lassen sich diese viel billiger und effizienter mit Automatisierung betreiben. Und das ist sicher keine Einzelbereich.

    • F. Malik

      Sie werden verstehen, dass ich über konkrete Aktionen bei konkreten Firmen keine Auskünfte geben kann. Ihre generellen Beobachtungen sind aber für viele Gebiete zutreffend.

  3. Herbert Saurugg

    Eine andere Fragestellung, die sich mir in letzter Zeit immer häufiger aufdrängt ist, der Widerspruch zwischen der Nicht-Steuerbarkeit von komplexen Systemen und vermeintliche Lösungsansätze dazu. Etwa auch SnytHera, EFQM-Excellence-Modell oder Netpapping.

    Grundsätzlich müssen wir uns an irgendetwas orientieren und auch entlang handeln, aber soweit ich mich eingelesen haben, suggerieren viele Lösungen doch wieder, dass Management von oben steuern kann. Das kriege ich aber nicht in Einklang. Gleichzeitig fehlt mir in vielen Bereichen die Basis, um den Menschen Bewusst zu machen, warum und was sich ändert – was ich als „Die vernachlässigten Schattenseiten der Vernetzung“ bezeichne und wozu ich begonnen habe, ein Paper zu erstellen: http://www.ploetzlichblackout.at/app/download/9497240197/14-05+-+Schattenseiten+der+Vernetzung.pdf

    Teilbereiche werden natürlich immer wieder angesprochen. Aber wenn die notwendige Transformation durch eine breite Basis mitgetragen werden soll, dann sollten diese Zusammenhänge wohl stärker ins allgemeine – nicht nur Experten-Bewusstsein rücken. Oder sehe ich das falsch?

    • Ert

      Herr Saurugg – Glückwunsch, ein exzellenter Beitrag!

      Auch Ich sehe das Wachstumsdilemma als einen Kernpunkt – und die Energiefrage als Zentral an. Die letzten Monate habe ich ähnliches geschrieben – wobei ich das Thema aber primär von der Verfügbarkeit von Energie und sekundär dem Finanzsystem aufgerollt habe. So denke ich, das das was Sie schildern grundsätzlich im Hintergrund schlummert – aber umso relevanter werden wird, wenn wir primärenergieärmenren Zeiten entgegen steuern.

      Zum Thema Blackout und der Frage der Systemkomplexität ist es ggf. interessant für Sie das der Technikfolgenausschuss des Deutschen Bundestages zwar solche Themen wie „.. eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung“ betrachtet (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/056/1705672.pdf) – aber das Thema AKW-Sicherheit, Notkühlung, etc. pp. mit keinem Worte erwähnt!

      Meiner Einschätzung nach reiten wir sogar auf dem Schwarzen Schwan. So wird viel der eigentlich nicht mehr akzeptablen „und fragilen“ Systemkomplexität wissentlich und mit Vorsatz aus der Diskussion ausgeblendet – was das Gesamtsystem meiner Einschätzung nach noch instabiler und anfälliger macht.

      • Herbert Saurugg

        Sehr geehrter Herr Ert

        herzlichen Dank für das sehr erfreuliche Feedback!
        Die Energiefrage war und wird immer eine zentrale Frage der Menschheit bleiben – mit der fossilen Energie wurden wir derart verwöhnt, dass wir uns darum kaum mehr Gedanken machen mussten. Daher wird das Thema sicher wieder an Bedeutung gewinnen, das sehe ich auch so wie Sie.

        Den TAB-Bericht kenne ich natürlich – ich betreibe nicht zu Letzt auch wegen dieses Berichts die österreichische Initiative „Plötzlich Blackout!“ – Vorbereitung auf einen europaweiten Stromausfall (www.ploetzlichblackout.at). Das AKW-Sicherheits- bzw. Notkühlungsthema ist ganz elementar bei einem Blackout. Nach spätestens ein bis zwei Tagen ohne Strom könnte es in einigen Anlagen in Europa kritisch werden. Aber mein schweigt dazu …
        außer diese Meldung „‚In vier Reaktoren, die in zwei verschiedenen Ländern liegen, haben die Betreiber weniger als eine Stunde Zeit, um nach einem kompletten Stromausfall oder/und einem Ausfall der Kühlsysteme die Sicherheitssysteme wieder hochzufahren‘, heißt es in dem EU-Report weiter.“ vom 30.09.12 http://www.welt.de/politik/ausland/article109550267/Europas-Atomkraftwerke-sind-nicht-sicher-genug.html

    • F. Malik

      Nicht ganze Organisationen müssen von oben gesteuert werden. Sondern von oben muss der Impuls für wirksame Control Systems kommen und oben müssen auch jene Informationen integriert zusammenlaufen, die zeigen, ob und wo einzugreifen ist, falls etwas out of control geht. Die Maxime von oben muss lauten „Organisiere ein System so, dass es sich selbst organisieren kann. “ Meine Managementsysteme sind darauf hin gebaut. So gesehen sind wir am Ende der einseitigen Dezentralisierungswelle, die von anfang an falsch angelegt war.
      Ihr Paper habe ich runtergeladen, kann es heute aber noch nicht lesen.