„Keine Geschenke mehr von der CH-Nationalbank“ von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

F. Malik am Donnerstag, 15.01.2015 um 22:34 Uhr
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Prof. Dr. Gunnar Heinsohn schreibt am 15.01.2015:

„Drei Jahre lang hat die SNB jedem Eurobürger rund 4 Cent draufgelegt, wenn er einen Schweizer Franken kaufte. Der hätte eigentlich 87 Cent kosten müssen, war aber schon für 83 Cent zu haben. Ein ganz ungewöhnliches Sonderangebot. Werden sonst Preise heruntergesetzt, weil der Verkäufer ihrem noch tieferen Absturz zuvorkommen will, so wurde hier ein preislich permanent zulegendes Vermögen regelrecht verscherbelt. Wer damals an seine Zukunft dachte, hat nicht eine Sekunde gezögert, sondern immer wieder herzhaft zugegriffen. Dass die SNB durch Runterpreisung des Franken Schweizer Waren billiger machen wollte, musste diesen Sparer nicht kümmern. Er wollte schließlich keine Schweizer Uhren, sondern Schweizer Geld. Heute, am 15. Januar 2015, hat die SNB ihn Kasse machen lassen. Das Sonderangebot ist zwar vom Tisch, aber der Gewinn ist eingefahren.“

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10 Kommentare

  1. Walter Huber

    Wirklich gefallen hat mir wieder einmal, wie alle angeblichen „Fachleute“ und „Finanzspezialisten“ überrascht wurden und waren. Kaum schaute alles nach Paris und einem aktuellen anderen Wahnsinn haben das die Schweizer genützt und eben Kassa gemacht. Motto von Herrn Niki Lauda: Wir haben nichts zu verschenken. Kostet vielen Menschen, Firmen, Städten (Wien), Ländern usw. aber wirklich Geld. Nun, ja, das wird heuer nicht die einzige Überraschung bleiben. Von Paris und Terror bis zu Schweiz und Banken. Globaler Wahnsinn wird sich mit lokalen Ereignissen mixen und uns ein sehr abwechslungsreiches Leben bieten. Der wirkliche Megagau wird trotzdem ausbleiben. Die neue Normalität ist Realität und unsere Aufgabe ist weiter darin unser Leben und die Unternehmen erfolgreich zu managen und zu führen. Aber was und wem sage ich das auf einem „Malik-Blog“ …

    • Thomas Amstad

      Die meisten Schweizer Buerger machen alles andere als Kasse. Die Schweiz ist eine Exportnation und ist im grossen Masse von Deutschland abhaengig; dies wird allerdings von vielen unterschaetzt. Ich denke die meisten betroffenen Unternehmen werden nun dramatische Schritte einleiten: entweder verlagern oder dramatisch mit den Loehnen runter, ansonsten droht die Liquidation. Die Einkaufstour im Aldi-Sued-Land wird noch eine Weile anhalten, der Druck auf die Preise wird anhalten, die Arbeitslosigkeit wird in die Hoehe schnellen. Jordan hat die Deflationsspirale in Gang gesetzt, Malik hats prophezeit. Die Politiker haben es verpennt und verkennen die Situation auf fahrlaessige Weise. Viele sind doch tatsaechlich Stolz auf einen starken Franken; ein fataler Irrtum. Ich denke die Schweiz wird zum tragischen Opfer der Eurozone, obwohl sie vielleicht trotz allem vieles richtig gemacht hat. C’est la vie.

  2. Jürgen Clasen

    (I)Sie haben den Braten gerochen. Mehr noch, Sie haben durch Ihre scharfsinnige Analyse einen Volltreffer gelandet, und das wünsche ich Ihnen sehr, auch Money gemacht. Sie haben es wahrhaft verdient. Diese Dinge zeigen auf, dass auf den Staat und die staatlichen Organe kein Verlass ist. So sind z.B. auch die Solarwerte baden gegangen, weil unbezahlbares sich als unbezahlbar herausgestellt hat. Nur die unbelehrbaren Politiker machen bei uns glauben, D könnte an einem Thermostat die Welttemperatur zwei grad niedriger stellen. Mit dieser Wahnidee wird die Republik mit Styrophor verklebt. Andere Faktoren als CO2, als Verschwörungsphantasien diffamiert. Der Euro ist in meinen Augen auch so ein unhaltbares politisches Konstrukt. In diese Überdachung regnet es im Süden rein. Nur hierzulande scheint noch alles dicht zu sein. Mit dem Ausstieg aus dem Peg, wird es auch anderen Marktteilnehmern mulmig. Der Fluchtreflex ist ausgelöst und man rubelt den Euro in andere Vermögens-werte um. Gold / Silber / Aktien. Es könnte aber am Ende zusammenbrechen, was nicht zusammen gehört. Dann kriegen auch wir eine dramatische Auf-wertung und unsere Exportwerte werden geschlachtet, wie in der Schweiz

  3. Jürgen Clasen

    (II)Mit der großen Liquititätsbazooka der EZB gibt es auch mit Sicherheit neue Liquitität, die den Weg in den Aktienmarkt finden wird. Hinzu könnten die verunsicherten Anleger kommen, die ihre Mittel in sichere Anlagen umschichten wollen. Also von großen Festgeldkonten, Sparkonten. Ein Eurozusammenbruch wird dabei ausgeschlossen. Aber auch eine Bendigung des Peg wurde in Abrede gestellt. Wie weit die Eurostrapse noch dehnbar sind, kann man nicht sagen. Kommt ein Ausstieg, gehen die Aktien auf Sohle 7. Mehr Sicherheit verspricht der $, was wir ja auch bei der jetzigen Aufwertungswelle sehen. Irgendwo stehen wir an einem Scheitelpunkt oder Abgrund und können dann auch noch einen Schritt weiter sein. Verluste gibt es übrigens nicht nur bei einer CHF-, sondern auch bei $ Verschuldung. Die dürfte nach meiner Einschätzung noch größer sein. Übrigens, wird in Europa nirgends mit soviel Inbrunst so viel Styrophor verklebt, wie in D.

  4. Max Gmür

    Die Anbindung des CHF and den Euro war sehr gefährlich für die Schweiz angesichts der ungelösten Probleme in der EU. Der steigende Dollar und der sinkende Ölpreis boten einen günstigen Ausstiegsmoment. Wir sind mit zwei sehr blauen Augen davongekommen (Tourismus, KMU). Sehr tragisch für die Betroffenen aber weitaus besser als sich weiter dieser grossen Gefahr auszusetzen.

  5. Diplomat-RB

    Sehr geehrte Forengemeinde,

    während die Prognosen 2015 von vielen Analysten für Aktien bullish gestimmt sind, tendiert die Meinung hier im Forum in eine andere Richtung. Hier ist man davon überzeugt, daß wir uns bereits in der frühen Phase einer großen (weltweiten) Depression befinden. Zumindest wenn ich das richtig gesehen habe. Ein Blick auf die Finanzmärkte im Euro-Raum, den USA und auch Japan offenbart das Desaster: überbordendes Schneeballsystem der Staatsfinanzierung- und verschuldung nahezu sämtlicher westlicher Industrienationen, die meisten Banken de facto pleite, Arbeitslosigkeit usw. usw. Zwanghaftes QE (Quantitative Easing) der Notenbanken (zur Verhinderung eines Rendite-Anstiegs) sind bereits Hinweise, daß die Führungsschicht die prekäre Lage erkannt hat. Bei messerscharfen Analysen (mathematisch, rational, logisch, sachorientiert) kommt man zu keiner anderen Erkenntnis, als daß eine bevorstehende Abwärtsspirale unumgänglich ist. Genaue zeitliche Prognosen sind aufgrund abundanter Einflussfaktoren nicht möglich…

    • F. Malik

      Die Deflationsmechanik ist den Besuchern dieses Blogs bestens bekannt. Auch zeitliche Prognosen sind durchaus möglich, weil es gar so viele wesentliche Einflussfaktoren nicht gibt. Lesen Sie bitte in früheren Postings nach.
      Aber die Postulierung einer drohenden Gefahr war mir nicht das wichtigste, sondern im Vordergrund stehen die Lösungen dafür. Auch dafür finden Sie vieles im Blog

    • Diplomat-RB

      …Ich frage mich, ob man hier die Zusammenhänge wirklich richtig deutet. Ultralockere Geldpolitik, Niedrigzinspolitik, sinkende Renditen (Zinssatz) bei (deutschen) Bunds und (schweizer) Staatsanleihen sprechen eher für Geldentwertung (finanzielle Repression)! Wenn dieser Zusammenhang von der Masse erkannt wird, ist dann eine Flucht in Real Assets (z.B. Aktienmärkte) und ein Anstieg derer nicht zwangsläufig die Folge? Eigentlich genau das Gegenteil von globaler Rezession und Deflation. Oder ist da wieder was am aufblähen und am Ende wartet eine böse Überraschung auf uns alle? Nuda veritas

      • Jürgen Clasen

        Mit dem Wort Deutung haben Sie für meine Begriffe das richtige Wort gewählt. Wir haben z.B. in den USA die höchste Verschuldung
        für den Kauf von Wertpapieren, Aktien erreicht. Schon fast 500 Mrd.$. In der Vergangenheit war dieser Überoptimismus immer ein guter Indikator für künftige Kursrückgänge, Crash. Wir haben aber heute Notenbanken, die eine Schuldenbereinigung auf Teufel komm raus verhindern. QE führt doch offensichtlich zu höheren Aktien-
        kursen. Japan und D geben da aktuell gute Beispiele. Das alles wird noch unterstützt mit negativen Zinssätzen. Der Euro ist nicht mehr als ein Wackeldackel. Durch die finanzielle Repression
        bringen die Spargroschen praktisch nichts mehr und viele werden dadurch in höher rentierliche Aktien getrieben. Alles ist voller
        Widersprüche gespickt und da sind wir, wie immer, auf uns selbst gestellt. Der Spekulant erkennt Ungleichgewichte und versucht mit seinen Investments bei einer Beseitigung dieser Sache zu gewinnen.
        In der Schweiz kostet eine Pizza im Restaurant 20-25 CHF. So eine Pizza kostet deutlich mehr als ein Silberphilharmoniker und mein Gefühl (!!!) sagt mir, das kann eigentlich nicht so bleiben.

      • F. Malik

        Die ganzen Massnahmen hätten – wenn die Mainstreamtheorie stimmen würde – längst in eine massive Inflation führen müssen. Eingetreten ist aber das Gegenteil. Also stimmt die Theorie nicht. Über die alternative, weit bessere Theorie ist hier im Blog ebenfalls seit langem geschrieben worden.