„Leitungswasser oder Champagner“ von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

fredmund.malik am Mittwoch, 18.02.2015 um 11:15 Uhr
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Prof. Dr. Gunnar Heinsohn schreibt am 18.02.2015 in seinem neuen Artikel „Leitungswasser oder Champagner“:

„Für 1000 Euro kann man überall im Euroraum einkaufen, also vom Händler einfordern, was der mit 1000 Euro ausgepreist hat. Aber alle neunzehn unterschiedlichen Staatspapiere im Nennwert von 1000 Euro, die bei den neunzehn Euro-Emissionsbanken im Eigenkapital stehen und die bei ihnen von den Geschäftsbanken als Pfand für frische Euro eingereicht werden, haben nirgendwo denselben Preis von 1000 Euro. Der eine Verkäufer gibt sie – wie während der ersten Griechenlandkrise im Mai 2010 – nur für 1200 Euro her (D-Papiere), der andere verschleudert sie für 300 Euro (GR-Papiere). Das liegt daran, dass diejenigen nationalen 1000 Euro-Papiere, die aufgrund der Überschuldung der zuständigen Regierungen als nicht sicher bedienbar gelten, unter permanentem Deflationsdruck stehen.

Wenn nun in einem Land Zentralbanknoten über 1000 Euro gegen ein 1000 Euro-Staatspapier zum Marktpreis von 300 Euro emittiert werden, im nächsten jedoch Zentralbanknoten über 1000 Euro gegen ein 1000 Euro-Staatspapier zum Marktpreis von 1200 Euro in Umlauf gebracht werden, müssten sich die unterschiedlichen Besicherungsqualitäten des Geldes auch in unterschiedlichen Preisen (Wechselkursen) des Geldes ausdrücken. Eben das aber wurde im Euro-Raum von vornherein gesetzlich untersagt. Fast alle – außer Heinsohn/Steiger – haben damals gehofft, dass niemand die Besicherungen von Euro mit Champagner hier, aber mit Leitungswasser dort herausschmecken, die Währung also immer Champagneraroma verbreiten werde.

 

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47 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Das mit dem Schampus und dem Leitungswasser gefällt mir natürlich. Die Superreichen, Gates, Buffet und andere, könnten durchaus ihr Leitungs-wasser zum Preis von Champagner einkaufen. Wahrscheinlich merken sie es noch nicht einmal. Sie haben so viel, dass sie sogar Stiftungen mit ihren Milliardenvermögen gründen. Persönlich würden sie niemals bewusst völlig überteuerte Produkte kaufen. Warum ? Weil sie nicht völlig verblödet sind. So was machen nur diejenigen, die über Staatsknete und Notenbank Money verfügen und dabei selbst keinen Schaden nehmen. Warum läuft das? Weil sie zuverlässig auf verdummte, gleichgültige Wähler bauen können.

  2. Matthias Gertz

    Nicht nur Heissohm/Steiger, auch die Vertreter der Österreicher Schule und des Geldwettbewerbs haben das erkannt.
    Lesen Sie dazu z.B. Philipp Bagus hihttp://mises.org/library/swiss-franc-and-tragedy-euro, der eine andere Erklärung liefert, die aber zum gleichen Ergebnis kommt: Der EUR von vorn herein zum Scheitern verurteilt
    Die Vertreter der Österreicher Schule wissen zudem, dass alle FIAT-Money-Systeme zum Scheitern verurteilt, weil
    — Kredite geschaffen werden, für die niemand vorher gespart hat und
    — weil der Anreiz, das System zu missbrauchen für die Politik viel zu hoch ist.

    Die Lösung ist ganz einfach: freier Wettbwerb (also MARKTWIRTSCHAFT) und das beste Geld (siehe http://www.misesde.org/?p=1390).

    • A.I.

      Geldwettbewerb hört sich an wie eine ganz tolle Sache, aber überlegen Sie mal, was das im praktischen Alltag bedeutet: Sie müssen mit verschiedenen Währungen von Privatbanken herumlaufen, die verschiedenen Umtauschkurse beachten, die sich täglich ändern können, sich mit Händlern herumärgern, die die Banknoten Ihrer Hausbank nicht akzeptieren.

      Wer braucht das und wer will das? Es geht doch unnötig Zeit und mentale Energie verloren, wenn Sie vor dem Einkauf einer Kiste Wasser überlegen müssen, was die in Sparkassen-Mark und Deutsche-Bank-Mark und Commerzbank-Mark kostet, und welcher Händler überhaupt welche Banknoten annimmt.

      Ein zweistufiges System hat schon seine Vorteile. U.a. erlaubt es innerhalb eines Währungsraums, das Buchgeld der Privatbanken im Umtauschkurs 1:1 zu handeln.

      Eine Währungsunion kann nur funktionieren, wenn man Finanztransfers in die Defizitregionen macht und die Mobilität der Bevölkerung groß ist. Letzteres ist in der EU aufgrund der Sprachbarrieren schwierig. Ansonsten lief es so und nicht anders seit Bestehen der Bundesrepublik. Warum sollte das in der EU anders sein?

      • Matthias Gertz

        Woher wissen Sie denn, dass die oben beschriebenen Folgen eintreten?
        Wir erleben gewaltige Krisen und Verwerfungen. Ludwig von Miss hat diese Krisen bereits 1912 in „Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel“ (siehe auch http://www.misesde.org/?p=3566) nachvollziehbar auf das ungedeckte und damit leicht manipulierbare Geldsystem zurück geführt.
        Es würde wohl durchaus Sinn machen, ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen, um den verheerenden Folgen (u.a. auch Krieg) zu entgehen.
        Aber führt ein freier Währungswettbewerb denn überhaupt zu unübersichtlichem Chaos und einem Nebeneinander von zahllosen Kleinstwährungen? Das ist u.a. laut Frank Schäffler nicht zu erwarten (siehe http://ef-magazin.de/2013/07/12/4341-waehrungswettbewerb-was-bedeutet-das-fuer-ihr-taegliches-leben). „Genauso unwahrscheinlich wie ein unübersichtliches Nebeneinander Tausender von Währungen ist die erneute Herausbildung eines Monopols. Denn für unterschiedliche Zwecke kann es durchaus sinnvoll sein, unterschiedliche Währungen zu nutzen:“ usw.
        Das Schreckgespenst des Chaos wird immer ins Feld geführt, um staatlichen Zwang zu rechtfertigen und ist immer falsch.

    • Gunnar Heinsohn

      Lieber Herr Gertz!

      Sie beschreiben die neoklassische Schule, zu der die österreichische ja gehört, vollkommen zutreffend. Geld ist für diese Richtung ein Gut und das sei auch gut und richtig so. Nach dieser Sicht kann man etwa das Gut Haus erst bauen, wenn man zuvor Güter in Form von Ziegelsteinen angespart hat. Die neoklassische Welt der österreichischen Schule kennt mithin nur Sachen, also physische Besitzgüter. Eigentum als ein nicht-physischer Rechtstitel an einer Sache ist der Schule unbekannt. Deshalb kann sie Geld nicht verstehen. Das ist ein Anspruch gegen das Eigentum seines Schaffers. Er macht Eigentum – eben dafür Zins fordernd – unfrei für seinen Schuldner, wenn dieser in gleicher Preishöhe Eigentum verpfändet. Er händigt dem Schuldner also keinerlei Besitzgüter aus, wenn er ihm Geldnoten/-zeichen übergibt, die er durch Belastung seines Eigentums wertvoll gemacht hat. Der Kreditkontrakt zwischen Gläubiger und Schuldner erzwingt bei letzterem Kaufkontrakte, über die er sich für seine Waren das Geld für seine Schuldendeckung besorgen muss. Der Markt mit seinen Kaufverträgen ist also das Kind von Kreditverträgen zwischen Eigentümern. Gunnar Heinsohn

      • Matthias Gertz

        Lieber Herr Heinsohn,
        danke für Ihre Antwort. Sie sagen, die „Österreicher“ hätten Geld nicht verstanden. Jene sagen naturgemäß etwas anderes. Lassen wir aktuelle Vertreter direkt zu Wort kommen. Ich möchte eine kleine Passage aus „Österreichische Schule für Anleger“ (siehe http://www.misesde.org/?p=8097) zitieren, wo das Geld aus meiner Sicht gut erklärt ist:
        „Heutige Versuche, Geld allgemein und primär als umlaufsfähige Schuldtitel zu deuten, unterliegen meist einer Verwechslung von Geldtypen. Ludwig von Mises unterschied Sachgeld, Zeichengeld und Kreditgeld: <>““
        Eigentum als ein nicht-physischer Rechtstitel an einer Sache scheint der Schule also doch nicht unbekannt zu sein.

        • Gunnar Heinsohn

          Lieber Herr Gertz!

          Ferne sei mir der Versuch, irgendjemanden von der Österreichischen Schule abbringen zu wollen. Ich gehöre halt nicht dazu, was die Schule mit ihren kaum noch überschaubaren Foren ja in keiner Weise tangiert. Sie gehört in die vielverzweigte Familie der Neoklassik, deren zahllose Abkömmlinge gleichwohl darin einig sind, dass eine Erklärung des Wirtschaftens aus der Aktivierung von Eigentumstiteln unterbleibt.

          Herzlich, Gunnar Heinsohn

          • Matthias Gertz

            Lieber Herr Professor Heinsohn,
            auch mir liegt der Versuch fern, irgendwen von irgendetwas abbringen zu wollen.
            Vielmehr geht es mir darum, etwas hinzuzugewinnen, nämlich ein wenig mehr Verstehen der Welt.
            Dazu tragen die Diskussionen hier im Blog ihren Teil bei und für Ihren Anteil daran bedanke ich mich recht herzlich.
            Ihr Matthias Gertz

      • Gause

        Lieber Herr Prof. Heinsohn,
        vielen Dank für Ihre Darstellung zum Thema Geld. Ich finde sie sehr interessant, verstehe sie aber noch nicht ganz. Daher stelle ich ein paar Fragen, in der Hoffnung, dass Sie oder ein anderer Kommentator sich Zeit nehmen, sie zu beantworten.

        Ich gehe von folgender Annahme aus: Das Geld, jedenfalls das Giralgeld, wird von den Banken und nicht von den Zentralbanken ausgegeben. Die Banken schöpfen das Geld über eine Bilanzverlängerung, indem sie der Seite der Forderungen den besicherten Kredit der Seite der Verbindlichkeit das Giralgeld gegenüberstellen. Ist nun die Besicherung des Kredits die Unfreimachung, von der Sie sprechen? Ist die Bank quasi der Vermittler des Eigentums, das unfrei (besichert) wird, um das Geld zu schöpfen? Bekommt die Bank die Zinsen zurecht, wenn es gar nicht ihr Eigentum ist, das unfrei gemacht wird?

        • Matthias Gertz

          Liebe/r Frau/Herr Gause,
          ich antworte mal auf Ihre Fragen nach meinem Verständnis.
          „Ist nun die Besicherung des Kredits die Unfreimachung, von der Sie sprechen?“
          Ja, so verstehe ich die Ausführungen von Prof. Heinsohn.
          „Ist die Bank quasi der Vermittler des Eigentums, das unfrei (besichert) wird, um das Geld zu schöpfen?“
          Nein, die Bank vermittelt nichts. Sie schöpft einfach Geld, weil Sie dazu per Gesetz ermächtigt ist.
          „Bekommt die Bank die Zinsen zurecht, wenn es gar nicht ihr Eigentum ist, das unfrei gemacht wird?“
          Aus meiner Sicht ganz klar nein. Wenn auf diese Art inflationiertes Geld im freien Wettbewerb bestehen würde, dann wäre das anders. Genau das ist aber nicht der Fall. Geld ist überall als gesetzliches Zahlungsmittel definiert und es herrscht Annahmezwang. Wenn Sie erkennen wollen, wie Geld in einem Wettbewerbsumfeld funktioniert, dann schauen Sie in die Geschichte.
          Interessant ist die Geschichte der Marc Banco aus Hamburg, die sich 200 Jahre lang in Europa durchsetzte oder die Geschichte des Marie Theresien Talers, der sich in Nordafrika durchsetzte und sogar von den Engländern benutzt werden musste, weil die Araber die inflationierte englische Währung verschmähten.

        • Gunnar Heinsohn

          Lieber Herr Gause

          Hier finden Sie einiges zu diesem Thema: https://blog.malik-management.com/schoepfen-geschaeftsbanken-geld/

          • Thomas Moroder

            Lieber Herr Prof. Heinsohn,

            ich habe mit Ihrer Theorie große Freude, aber zwei Aspekte davon kann ich immer noch nicht ganz verstehen bzw. erscheinen mir – im wissenschaftlichen Sinne – als zirkuläre Definitionen:

            (1) Um Ihre Theorie vollständig verstehen zu können, muss man voraussetzen, dass es einen Staat gibt, der „Macht“ hat, spezifisch die Markt zu enteignen, sprich Steuern einzufordern in der gesetzlichen Währung. In diesem Sinne sind Währung und Staat(en) gekoppelt, zusätzlich zur Kopplung von Geld und Eigentum/Besicherung.

            (2) Sie schreiben:
            ..
            Er macht Eigentum – eben dafür Zins fordernd – unfrei für seinen Schuldner, wenn dieser in gleicher Preishöhe Eigentum verpfändet.
            ..
            Hier erscheint mir Ihre Definition zirkulär in dem Sinne, dass das Eigentum bepreist werden muss. Die Frage stellt sich, wie das Eigentum bepreist werden soll. Wenn man eine Eigentumswohnung z.B. mit 100.000,00 EURO bepreist, dann ist die zirkuläre Definition sofort ersichtlich (Geld Eigentum -> Bepreisung in Geld).

            Was übersehe ich?

            Mit freundlichen Grüssen,
            Thomas Moroder

            • Gunnar Heinsohn

              Lieber Herr Moroder!

              Ihre Frage richtet sich auf die Herkunft von Preisen. Ich will dafür modellhaft ganz an den Anfang der Eigentumswirtschaft gehen. In dem Moment, in dem erstmals ein Gläubiger – unser Ur-Bankier – eine Geldeinheit mit einem mengenmässig genau umrissenen Anteil seines Grundeigentums besichert und für mögliche Einlösung vorhält, hat er unvermeidlich und automatisch auch den ersten Preis gesetzt. Niemand kann ihm diesen Schritt abnehmen. Er muss zugleich für das Eintragen in den Kreditvertrag das Volumen des vom Schuldner zu stellenden Pfandes (für Geldschuld plus Zins) präzisieren und kann dabei nicht umhin, das Eigentum seines Schuldners ebenfalls zu bepreisen.

              Besichert der Gläubiger jede seiner Geldeinheiten mit dem Eigentum an einem Quadratmeter seiner üppig besonnten und bewässerten Feld-Mark, dann kostet ein Quadratmeter seines Landes 1 Mark. Das beschattete und wasserarme Land des Schuldners aber kostet wegen – sagen wir – lediglich eines Drittels der Ertragskraft nur 0,33 Mark. Der Schuldner muss also Eigentum an 3 Quadratmetern seiner Feld-Mark als Pfand für eine 1 Mark stellen. Es versteht sich, dass in diesem Akt der Geldschaffung auch alle anderen im Zirkulationsbereich lebenden freien Landeigentümer ihre Feld-Mark – ob sie wollen oder nicht – bepreist bekommen. Bei dem einen mag man dann einen Preis von 0,5 Mark für einen Quadratmeter errechnen, während man beim nächsten sogar auf 1,5 Mark kommt. Diese „ersten“ Preise verändern sich aber umgehend.

              Macht der erste Schuldner durch Innovationen (Pflug, Düngung etc.) die erdige Besitzseite seines Landeigentums produktiver, steigt auch sein Quadratmeterpreis, während derjenige des Gläubigers womöglich fällt und plötzlich die Besicherung seiner Mark-Noten schlechter geworden ist.

              Zu Ihrer zweiten Frage: Die Eigentümergesellschaften müssen sich in der Tat eine Instanz schaffen, die das Erfüllen von Kreditverträgen (Tilgen oder Vollstrecken auf Schuldnerseite bzw. Einlösen auf Gläubigerseite) exekutieren kann. Damit entstehen neue staatliche Funktionen, die feudalstaatliche Systeme ohne Eigentum nicht kennen.

              Gunnar Heinsohn

              • Wolfgang Pfeifenberger

                Eigentum ist als nichtphysische Größe ein klassisches Overlay, so wie man es bei Server- oder Netzwerk-Virtualisierungen in der Computerwelt kennt. Man erkauft sich dort ebenfalls vorher nie dagewesene Freiheitsgrade mit einem drastischem Plus an administrativem Aufwand. So kann man das Gesamtsystem ganz nebenbei einem viel tiefgreifenderen zentralisierten Monitoring zugänglich machen.
                Eigentumsgesellschaften würden so im Rückschluss für den Staat in einer ganz anderen Dimension steuerbar und besteuerbar als es Feudalgesellschaften je waren.

              • Thomas Moroder

                Vielen Dank für Ihre Erklärung – das waren die Bauteile, die mir noch fehlten und das Modell erscheint so schlüssig und widerspruchsfrei, v.a. kann man damit wesentlich mehr aktuelle Phänomene erklären. Nochmals Danke für Ihre Zeit und die Beitrage in diesem Blog!

    • F. Malik

      Hatten wir denn seit den 1990er Jahren keinen freien Wettbewerb? Und hat nicht gerade dieser die heutige Lage herbeigeführt?
      Welche Freiheiten haben denn gefehlt?

      • Matthias Gertz

        Also das zu viel Wettbewerb die heutige Lage hervor gebracht hätte, habe ich ehrlich gesagt noch nie gehört oder gelesen. Wie soll denn der Zusammenhang sein?

        Sie beklagen doch immer die Ihrer Meinung nach anstehende Deflation.

        Und die heutige Lage der weitgehenden Überschuldung ist doch wohl keine Folge von zu viel Wettbewerb oder gar von Währungswettbewerb.
        In der EU wurde durch die Einführung des EUR der Währungswettbewerb drastisch eingeschränkte und jetzt haben wir die Folgen.

        • F. Malik

          Wenn Wettbewerb unreguliert ist, ist er selbst-zerstörerisch. Z. B. führt er zur Entstehung von Monopolen. Dann entsteht das unlimitierte Recht des Stärkeren. Es sind Regeln nötig für einen funktionierenden Wettbewerb. Ist ja aus dem Bereich von Spielen gut bekannt. Ein zerstörerisches System ist der Neoliberalismus, der mit dem echten Liberalismus kaum etwas gemeinsam hat.

          Die Deflation „beklage“ ich nicht, sondern ich vertrete die Meinung, dass die Art des Wirtschaftens seit Beginn der 1990er Jahre zwangsläufig zur Deflation führt. Denn es war – und ist noch immer – ein Wettbewerb um die teuersten Aktien, teuersten Immobilien usw. Dieser wäre nicht möglich, wenn er nicht mit unlimitierten Krediten basierend auf einer falschen Wirtschaftstheore (Asset Wealth Theory) finanziert werden könnte. Die Selbstregulierung durch echten Wettbewerb wird ersetzt durch den Lemmingeffekt, der blinden Nachahmung von jedem durch jeden.

          • Matthias Gertz

            In den meisten Punkten stimmen wir 100%ig überein:
            Die Deflation ist zwangsläufig, basiert auf einer falschen Wirtschaftstheorie und die Preissteigerungen bei Aktien, Immobilien usw. wäre ohne unliniierte Kredite nicht möglich.
            Die unliniierten Kredite wiederum sind nur in einem FIAT-Money-System möglich. Auch dieses System beruht auf einer falschen Wirtschatfstheorie.
            Es ist eben fatal, dass sich Keynes und nicht Hayek in 70er Jahren durchsetzte.

            • F. Malik

              Zu klären wäre noch, warum das in der Ökonomie so ist, während die Naturwissenschaften und die technischen Disziplinen stetige Fortschritte machen und Irrtürmer ausmerzen.

              • Matthias Gertz

                In der Tat eine spannende Frage.

                Meine Vermutung: Durch den verheerenden Einfluss der Politik und damit verbunden der irrigen Annahme, die Wirklichkeit könne durch Gesetze geschaffen bzw. im eigenen Sinne gesteuert werden.

                Dabei sind Gesetzte etwas, das die Wirklichkeit beschreibt und die es zu entdecken gilt. So wurde das auch im alten Griechenland verstanden (siehe dazu erhellende Lektüre in http://wertewirtschaft.org/analysen/Demokratie.pdf)

                Was auch mit Naturwissenschaften unter dem Einfluss der Politik passieren kann, zeigt der ganze Nonsens der „Klimakatastrophe“. Da werden auch elementare Erkenntnisse außer Acht gelassen und Wissenschaftler mit abweichender Meinung als „Leugner“ bezeichnet. Ein informativer Artikel dazu findet sich unter http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2015_03_02_dav_aktuelles_gruenbuch-energiewende.html.

      • P. Jakob

        Herr Gertz meint hier wahrscheinlich den Wettbewerb zwischen verschiedenen Währungssystemen und nicht allgemein den Wettbewerb in der Wirtschaft. Und unter Währungssystemen hatte man bis jetzt fast nur nur die Wahl zwischen verschiedenen, staatlich regulierten Systemen, die dann unter den bekannten, von Herrn Gertz erwähnten Unzulänglichkeiten litten bzw. leiden.

        • Matthias Gertz

          Vielen Dank Herr oder Frau Jakob für die Erläuterungen. Genauso meinte ich es.
          Und die Unzulänglichkeiten sind ja mehr als offensichtlich.

        • F. Malik

          Kann sein, dass er so meinte. 1976 hat Friedrich von Hayek einen Vorschlag gemacht unter dem Titel „Entnationalisierung des Geldes“, in dem er den Wettbewerb von Währungen darlegte. Hat sich bisher nicht durchgesetzt. Nur wenige kennen diese Schrift.

          • Matthias Gertz

            Richtig. Durchgesetzt hat sich der Keynesianismus, mit den bekannten Folgen:
            — Überschuldung fast aller Statten
            — Überschuldung des ganzen Systems
            — Explodieren der Staatsquoten und damit einhergehend Minderung der Freiheit der Bürger und der Wettbewerbsfähigkeit.

            Der Shareholder-Value hat sich auch durchgesetzt. Das war auch keine gute Sache.

            • F. Malik

              Richtig, der Shareholder Value hat sich bisher durchgesetzt, aber v. a. in den USA und dort, wo US-orientierte Business Schools dominieren, in Lehrbüchern und gewissen Medien. Das ist aber längst nicht überall so. Für 95% aller Unternehmen ist der SH-Ansatz bedeutungslos, weil sie nicht an der Börse sind.

              • Matthias Gertz

                In den meisten Punkten stimmen wir 100%ig überein:
                Die Deflation ist zwangsläufig, basiert auf einer falschen Wirtschaftstheorie und die Preissteigerungen bei Aktien, Immobilien usw. wäre ohne unliniierte Kredite nicht möglich.
                Die unliniierten Kredite wiederum sind nur in einem FIAT-Money-System möglich. Auch dieses System beruht auf einer falschen Wirtschatfstheorie.
                Es ist eben fatal, dass sich Keynes und nicht Hayek in 70er Jahren durchsetzte.

          • A.I.

            Ich habe mir folgendes Exzerpt durchgelesen:
            http://www.misesde.org/?p=1578

            Hayek übersieht, dass das staatliche Geld überhaupt gar nicht verdrängt werden kann.

            Solange der Staat seine Steuern erhebt, die in der Währung seiner Zentralbank zu entrichten sind, kann das staatliche Geld überhaupt nicht verdrängt werden.

            Die wenigsten werden lieber in den Knast gehen, statt in den Knast zu gehen.

            So müssten dann alle Privatbanken staatliches ZB-Geld vorhalten, damit die Bankkunden ihre Steuern zahlen können.

            Damit sind wir de facto bei dem System, das wir heute haben, in dem die Privatbanken Liquidität bereithalten müssen, die sie selber nicht schaffen können: ZB-Geld.

            Wenn jetzt der Staat stattdessen Kunde einer Privatbank würde, müssten alle Steuern in das Geld jener Privatbank getauscht werden. Diese Privatbank würde de facto die Zentralbank des Staates werden, da alle anderen die Währung der staatlichen Hausbank vorhalten müssten.

            Ergo: Staat und Währung gehören zusammen. Das hat man bei der Euro-Einführung ignoriert, und bald werden wir interessante Resultate dieses Experiments bestaunen können.

            • Matthias Gertz

              Warum sollte stattliches Gerd verdrängt werden?
              Wo ist die Verdrängung staatlichen Geldes als Ziel gennant?
              Mir ist das nicht bekannt.

              Ich wundere mich, das sich allgemein mit dem Währungswettbewerb so schwer getan wird. Unter Marktwirtschaftlern ist doch unbestritten, dass Wettbewerb immer zu besseren Lösungen führt als (zentrale) staatliche Planungen.

              • A.I.

                @Matthias Gertz

                Wir haben doch längst den Freihandel mit allen möglichen Währungen. Vermöge computergestützten Handelns wird versucht, Arbitragegewinne aufgrund kleinster Differenzen zu machen.

                Vielleicht erklären Sie mal, worin der besondere Nutzen dieser Tätigkeit besteht. Sie erinnert mich mehr an Glücksspiel als an zielgerichtete ökonomische Tätigkeit, aber vielleicht kommt mir das nur so vor.

                Zweitens schöpft jede Bank ihr eigenes Giralgeld. Komischerweise akzeptieren Banken aber nur ZB-Geld als Zahlungsausgleich. Keine Privatbank akzeptiert das Giralgeld einer anderen Privatbank. Warum eigentlich nicht?

                Drittens: Wir hatten früher schon ein System des freien Wettbewerbs zwischen verschiedenen Privatwährungen. Resultat war immer Instabilität, wenn die Solvenz einer Bank in Verruf geriet. Dann gab es Bank Runs, und die Bank war hinüber, und tausende verloren ihre Einlagen.

                Um dies zu vermeiden, hat man doch erst Zentralbanken als „lender of last resort“ geschaffen.

                Ich habe nicht das geringste gegen Marktwirtschaft, bin aber sehr dafür, die Realität im Auge zu behalten.

                Prof. Malik hat einige sehr lesenswerte Posts zum Thema Markt veröffentlicht.

                • Matthias Gertz

                  @ A.I.
                  Gehandelt werden durch Gesetze geschaffene Währungen, die an einem freien Markt keine Chance auf Akzeptanz hätten. Das hat mit Währungswettbewerb nichts zu tun.
                  Sie sagen es ja selbst: „Keine Privatbank akzeptiert das Giralgeld einer anderen Privatbank.“ Warum wohl? Na, weil es nichts wert ist. Es sind nur bedruckte Zettel oder selbst geschaffene Zeichen im Computer.
                  Den Nutzen von Wettbewerb im allgemeinen und Währungswettbewerb im Speziellen zu erklären, sprengt den Rahmen dieses Blogs, denke ich.
                  Wettbewerb hat sich als Entdeckungsverfahren generell bewährt. Das ist wohl unstrittig.
                  Zum Währungswettbewerb gab ich mehrfach sehr fundierte Literaturhinweise. Einige davon möchte wiederholen:
                  — Vortrag von Rahim Taghizadegan: „Der Weg vom Warengeld zum Papiergeld“ https://www.youtube.com/watch?v=1v8_UyMGgmg
                  http://www.fuw.ch/article/das-ende-der-geldplanwirtschaft/
                  Die These, dass die Währungswettbewerb Instabilität hervorgebracht ist eine historisch widerlegte Behauptung. Das Gegenteil ist der Fall. Das ungedeckte Geldsystem erzeugt die Krisen. Die Schaffung der Zentralbanken sollte die Lösung für dieses Problem sein. Das Ergebnis können wir heute bewundern weltweit.

            • F. Malik

              Ich sagte ja, dass sich der Hayek-Vorschlag nicht durchgesetzt hat.

            • A.I.

              Hoppla! Ich meinte natürlich:

              Die wenigsten werden lieber in den Knast gehen, statt Steuern zahlen.

  3. kohlmann

    Hätte sich 2011 jemand vorstellen können, wie lange die Deflation andauert bis es kracht? Ich dachte es geht viel schneller. Viele wie ich sind mehr und mehr frustiriert und zweifeln an ihrer eigenen Weißheit. Alle wissen dass das Finanzsystem kaputtt ist, aber niemand sagt es. Und von denen, die Ahnung haben, sagt niemand wie lange es noch dauert bzw. hat damals gesagt wie lange es dauern könnte. Es ist einfach zum Verzweifeln dieses Warten auf das, was sicher kommen wird!

    • Matthias Gertz

      Wenn Sie Prognosen wollen, schauen Sie sich mal http://armstrongeconomics.com an.
      Martin Armstrong hat ein so interessantes Modell entwickelt, dass ihn die CIA überfiel und er ohne Gerichtsverhandlung mehrere Jahre eingesperrt wurde (siehe u.a. http://www.amanita.at/interessantes/artikel?id=57, es wurde auch ein Film erstellt http://forecaster-movie.com/en/the-forecaster/).

      Armstrong prognostiziert für Oktober 2015 einen Big Bang http://armstrongeconomics.com/2014/12/28/understanding-big-bang-2015-75/ und den totalen Kollaps des EUR bis frühestens 2018, der späteste Zeitpunkt sollte 2020/2021sein, durch politische Manipulationen maximal veränderbar bis 2025 (http://armstrongeconomics.com/2015/03/09/can-the-euro-survive-beyond-2018/).

      Ist auf jeden Fall interessant zu lesen. ….

      Martin Armstrong prognostiziert

      • Stefan Ludwig

        beeindruckend wie Martin Armstrong verschiedene crashs vorhergesagt hat. Ich sehe gewisse Gemeinsamkeiten in den Gebieten mit denen sich Prof. Malik bzw. Martin Armstrong beschäftigt haben.
        Insbesondere Wirtschaftsgeschichte. Herr Professor Malik sie haben die Tools gefunden und weiterentwickelt um die Struktur von Systemen so weiterzuentwickeln, dass sie langfristige Überlebensfähigkeit erreichen. Armstrong betreibt Prognose. Kennen sie die Arbeiten von Armstrong? Was halten sie von seinem Ansatz?

        mit freundlichen Grüßen

        Stefan Ludwig

        • F. Malik

          Ich kenne seine Ansätze. Er gehört zu den wenigen, die sich, wie Sie sagen, in der Geschichte gut auskennt.
          Wir selbst haben, was Sie ja ebenfalls erwähnen, den Schritt von der Prognose zur Praxis gemacht. Wie immer man es ansieht, die Herausforderungen des 21. Jhs. wird man den herkömmlichen Denkweise und Methoden nicht bewältigen können. Ob und wie genau die Prognosen dann eintreffen, ist dafür sekundär.

          • Reinhard Jung

            Hier haben Sie tatsächlich schon einmal Armstrong erwähnt.

    • Herbert Saurugg

      Ja, mir geht es genauso! Mir sagen dann Leute auch immer wieder, dass ich schon so lange davon rede und nichts ist passiert. Das Gleiche erlebe ich beim Thema „europäisches Blackout“. Auch hier ist bisher nichts passiert … und die Truthahn-Illusion kommt voll zur Wirkung. Es ist manchmal zum Verzweifeln, wenn man weiß, es wird nur schlimmer, je länger es dauert und je weniger man sich darauf vorbereitet, weil eh noch nichts passiert ist.

      Wir Menschen lernen offensichtlich nur durch Schmerzen …

      • F. Malik

        Menschen als solche und individuell können durchaus ohne Schmerzen lernen und sie tun es auch. Sie aus der Geschichte lernen und sie können auch lernen, eine unerwünschte Zukunft zu vermeiden.
        Schwierig ist es hingegen für das Kollektiv, für soziale Verbände, welcher Art auch immer, so zu lernen. Kollektive tun sich mit lernen schwer und zumeist braucht es dafür Schmerzen, und nicht einmal dann gelingt es immer.

        • Herbert Saurugg

          Ja, das sehe ich auch so. Aber wir können viele Dinge nur im Kollektiv lösen bzw. angehen … damit sind wir doch wieder bei den schmerzhaften Erfahrungen, die uns antreiben.

          Ich versuche auch immer wieder Leuten klar zu machen, dass es nur wenig bringt, wenn man sich zwar persönlich (auf ein Blackout) vorbereitet, aber die Masse nicht. So lässt sich das nicht bewältigen. Aber auch für andere Szenarien. Meine Frau will auch irgendwohin aufs Land ziehen. Aber das funktioniert in einer hoch vernetzten Welt alles nicht mehr. Daher bleibt nur, möglichst viele Menschen zum Umdenken zu bewegen und zu mobilisieren … Sisyphusarbeit eben … aber das kennen Sie eh auch bestens.

          • F. Malik

            Lieber Herr Saurugg, Sie haben Recht, und eben weil wir Kollektive brauchen, haben wir die Syntegrationsverfahren entwickelt. Mit ihnen können wir Kollektive ebenso intelligent und urteilsfähig machen, wie es die Einzelperson sein kann. Von der anfänglich zwar schon ziemlich grossen Anzahl von rund 40 Personen, die simultan koordiniert zusammenwirken können ( relativ zum üblichen Team gesehen also das 6 – 8fache) können wir heute mit den verstärkten (Hyper-)Formaten auch Hunderte von Personen gleichzeitig syntegrieren. Die logische Vernetzungsgrenze und daher die Grösse der Kollektive ist damit aber noch nicht erreicht.
            Hervorragebnde Ergebnisse haben wir vergangene Woche zusammen mit einer der komplexesten Organisationen Deutschlands erzielt, die in der hochkomplexen Schnittfläche von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft liegt,

            • Herbert Saurugg

              Sehr geehrter Herr Malik, es freut mich immer wieder, wenn es auch positive Beispiele gibt. Diese sollten noch viel mehr hervorgehoben werden, damit auch andere diesen Folgen mögen.
              Ich sehe das Problem vor allem darin, dass wir mit der Geschwindigkeit der negativen Entwicklungen nicht mithalten können, um sie noch rechtzeitig umlenken zu können. Aber wichtig ist, dass wir schon die Tools und Puzzelsteine für die Zeit danach haben, um wieder rascher einen neuen Entwicklungszyklus beginnen zu können. Es geht immer wieder um das s-förmige Wachstum http://www.saurugg.net/vernetzung-komplexitaet/resilienz-und-anpassung

              Wir bräuchten Ihre Ansätze auch noch viel stärker bei der Energiewende. Denn hier glaubt man noch zu sehr daran, dass man Physik mit Marketing und Wunschvorstellungen überlisten kann, was leider noch zu einer bösen Überraschung führen wird.
              Mein Kollege Franz Hein hat das gerade wieder sehr gut analysiert http://www.saurugg.net/2015/blog/stromversorgungssystem/physik-versus-marketing-und-politik.

              Viele Dinge lassen sich auch in anderen Bereichen wiedererkennen … die „Schwachstelle Mensch“ ist halt einmal universal ;-).

    • F. Malik

      Zu keiner Zeit hat man mehr dafür getan, eine Deflation zu verhindern. Damit konnte man Zeit kaufen.

  4. Stefan Ludwig

    Das sehe ich auch so: „… Frankreich-Wasser auf Champagner-Niveau zu hieven.“ geht nicht zu große Summen. Heute habe ich gelesen die EZB findet wohl nicht allzuviel VERkäufer von denen die EZB Staatspapiere aufkaufen kann. Begründung: durch die Nahezu-Null-Zinsen bzw. Strafzinsen kann man mit dem erhaltenen Cash noch weniger verdienen als mit den Staatsanleihen. Also entweder ich habe etwas sehr wesentliches übersehen oder die EZB leidet richtig an Idiotie und völligem SystemUNverständnis! Draghi heißt Drachen. Da frage ich mich ob Drachen ein ähnlich kleines Hirnvolumen wie Dinosaurier haben. Dinosauriermethoden anwenden tut er ja.

    Die Frage ist ernst gemeint: Übersehe ich da etwas wesentliches oder ist das Ankaufprogramm der EZB wirklich idiotisch weil: es funktioniert noch nicht mal das Ankaufen geschweige denn die vom Aufkaufen erhofften Wirkungen.

    Im übrigen gefällt mir sehr gut dass die griechichische Regierung die Schriftstücke und Wortlaute der Verhandlungen veröffentlicht hat. So viel Transparenz gab es schon lange nicht mehr.

    mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

  5. Jürgen Clasen

    Pril entspannt das Wasser. Bund Future ( 10Y/6% ) notiert heute erstmals bei 160%. Die EZB Tropfen entspannen den Anleihemarkt…
    USA, neue Inflationsdaten -0,7%( Jan.15 gegen Jan.14 )
    Die 160% bedeuten, man bekommt quasi heute schon die Zinsen für die nächsten 10 Jahre bei Verkauf ausbezahlt. Allerdings bekäme man noch mehr, wenn diese theoretische Anleihe in eine negative Verzinsung fällt. Da kommt bei mir die Frage auf, wie lange dieser Trend noch anhalten kann und das Bargeld ausgeht, weil es in den Matratzen verschwindet…
    Ich würde jetzt die Hälfte diese Papiers verkaufen. Der Trend mag ja dein Freund sein. Aber nicht ewig. Wäre es anders, gäbe es kein Universum, keine Galaxien, kein Sonnensystem, keine Erde, keine Menschen, keine Flora und Fauna.

  6. JE

    Die Zustandsbeschreibung stimmt.

    Es ist nur die Frage, wie lange die Bevölkerung der Nordländer diese Alimentierung des Südens toleriert. An diesem Punkt droht bzw. „droht“ das Euro-Gebilde sowie unsere jetzige „heile Welt“ zu zerbrechen.

    Denn die Proteste aus dem Süden dürften abschwingen in dem Maße, in dem die Austerität aufgeweicht wird angesichts der dortigen Verhältnisse und Wahlergebnisse.