„Die Flüchtlingsströme erinnern an das Zeitalter der Kolonisation“ von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

Gunnar Heinsohn am Samstag, 12.09.2015 um 8:06 Uhr
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Prof. Dr. Gunnar Heinsohn schreibt in seinem neuen Artikel „Die Flüchtlingsströme erinnern an das Zeitalter der Kolonisation“:

Rund ums Mittelmeer spielt sich die grösste Migration der Geschichte ab. In ihren demografischen Grundlagen gleicht sie der Auswanderung aus Europa in der frühen Neuzeit.

In der Schweiz ist es friedlich. Auf 100 Einwohner zwischen 55 und 59 Jahren kommen 80 15- bis 19-Jährige. Das ergibt – wie ich das Verhältnis nenne – einen Kriegsindex von nur 0,8. Die Schweizer Jugend hat die besten Lebenschancen daheim. Aufgrund ihrer Qualifikationen rollen ihr aber auch viele Länder den roten Teppich aus, weil diese ebenfalls zu wenige Kinder haben und Talente suchen. Der Schweizer Nachwuchs kann die Weltkarte wie eine Speisekarte studieren. Wo er bleibt oder hingeht, reibt man sich die Hände.

Das subsaharische Afrika kämpft dagegen mit einem Kriegsindex von 5. Das heisst: Um 100 Positionen, die Ältere frei machen, konkurrieren 500 jüngere Menschen, die ins Leben eintreten. Eine Geburtenquote von einst 7 bis 8 und heute immer noch 4 bis 5 Kindern pro Frau liess die Zahl der Menschen dort zwischen 1950 und 2015 von 180 auf 962 Millionen steigen. Die Schweiz wäre bei gleichen Raten von 4,7 auf 25 und nicht nur auf 8,3 Millionen Einwohner gewachsen.

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30 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Danke Herr Prof. Malik, das Sie das gebracht haben. Natürlich auch ein Dankeschön an Herrn Prof. Heinsohn, der die Hintergründe bei der Flucht-bewegung aufzeigt und einen Einblick in Dimension des Problems gibt. Dabei gibt es in D ein besonderes Problem: Frau Merkel, die sich im Gespann mit Herrn Gabriel erdreistet, an allen EU Mitgliedern vorbei, eine un-kontrollierte Einwanderung zu ermöglichen und mit Ihrem Statement, „Das Grundrecht auf Asyl für politisch Verfolgte kennt keine Obergrenze; das gilt auch für die Flüchtlinge, die aus der Hölle eines Bürgerkriegs zu uns kommen“, geradezu den Flüchtlingsstrom anfacht. Wir sehen aktuell einen Richtungswechsel in der Politik. Weg von realistischer-und rationaler Steuerung und Entscheidung. Hin zu einer Weichenstellung, die mehr Empfindungen und Gefühlen entspricht. Entweder man merkt früh-zeitig, das man sich in eine falsche Richtung bewegt und kann staats-erhaltend umsteuern, oder es findet eine Fortsetzung statt, die dann in eine finale gesellschaftliche und wirtschaftliche Katastrophe mündet. Die heutigen Probleme sind die Kleinsten. Ich bin sehr besorgt wegen meiner Kinder und Enkeln.

    • Herbert Saurugg

      Sie sind sehr optimistisch 😉
      Ich glaube nicht, dass es so lange dauern wird, bis wir alle die Auswirkungen zu spüren bekommen werden. Wie Sie ja richtig anführen, es ist ja nicht die einzige Baustelle die sich gerade auftut.

  2. Herbert Saurugg

    Ich denke, man kann aus den aktuellen Flüchtlingsströmen auch etwas zur „Vernetzung & Komplexität“ lernen. Meine These lautet, dass viele Verantwortliche und Politiker genau diese massiv unterschätzen. Warum kommt es auf einmal zu solchen Massenbewegungen? Eine mögliche Antwort liegt wohl darin, dass viele Flüchtlinge über Smartphones verfügen und somit ein hoher Vernetzungsgrad besteht. Jetzt werden sie willkommen geheißen, gut versorgt, etc. Sie schicken nun Bilder, etc. in die Heimat oder in die Flüchtlingslager anderorts, wie toll es hier ist und lösen damit weitere Wanderbewegungen aus. Und jetzt stellt man hierorts auch noch Gratis-WLAN, etc. zur Verfügung und verstärkt wohl unbedacht auch noch diese Dynamik … Darum wollen auch viele nicht in Ungarn, etc. bleiben, sondern ins „gelobte Land“. Auch in Österreich ist man dankbar, man ist auf einmal unbürokratisch und winkt schnell viele durch und verkauft das auch noch als humanitär ;-). Wir stellen dafür auch Railjets zur Verfügung, damit es möglichst schnell geht. Damit steigt nicht nur virtuell sondern auch physisch die Geschwindigkeit und Dynamik.

    • H. Bermer

      Vielleicht ziehen Sie als Ursache der Flüchtlingsströme einmal in Betracht, dass Deutschland als drittgrößter Waffenexporteur der Welt Mitauslöser ist. Da zeigt sich wieder einmal die typisch scheinheilige Doppelmoral westlicher Nationen. Erst liefern Sie das Kriegsgeräte und anschließend werben sie bei der eigenen Bevölkerung für die Aufnahme von Flüchtlingen. Aber Geschäftemacherei und die ach so wichtigen Arbeitsplätze habe ja stets Vorrang.

    • Jürgen Clasen

      Die Informationssalbe bekommt man nicht mehr in die Tube zurück. Es kommt zu solchen Massenbewegungen durch Informationssteuerung. „Presse(Medien)frei-heit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten“ (Paul Sethe). Man hätte durchaus auch in den letzten Jahrzehnten aus dem millionenfachen Flüchtlingselend Migration generieren können. Merkel schadet unter der Maske des Gutmenschen D, wo es nur geht: Eurorettung, EU , EEG, Fukushima. Jetzt hat sie im Verein mit den Medien mit den Flüchtlingen den richtigen Hebel gefunden und sie geht über die Landesregierungen und die anderen EU Partner einfach hinweg. Hebt einfach so Verträge und Gesetze auf. Seehofer: “ Wir kommen bald in eine nicht mehr zu beherrschende Notlage.“ Merkel muss so schnell wie möglich gegangen werden.

      • brummer, birgit

        Lieber Herr Clasen, da bin ich aber völlig anderer Meinung. Der Platz ist zu kurz um über Ursachen zu räsonieren, aber nun sind die Menschen einmal da! Nach vorn schauen ist der einzige Weg. Für mich ist diese Krise eine Riesenchance zum Umdenken. Wir werden so Zeit sparen, weil „es“ uns zum Handeln drängt. Ja, es war vorhersehbar, aber politisch nicht „mehrheitsfähig“. Und wir werden auch Menschen
        zurückschicken und die, die sich so gar nicht an unsere Kultur und
        Lebensbedingungen anpassen mögen, werden es spüren, wie Deutsche
        der gleichen Strickart auch. Es kann ein Aufschwung werden, diejenigen, die sich in der Hängematte niederlassen, erhalten Konkurrenz. Das setzt neue Kräfte frei, Mut, Zuversicht! Ja, richtig, wir brauchen wieder Überblick, wer im Land sich aufhält.
        Ansonsten bin ich lieber Gutmensch als Bedenkenträger! Nichts für ungut.

        • MCO

          Hallo Frau Brummer,
          was Sie da meinen würde Dietrich Dörner wahrscheinlich als Reparaturdienstverhalten bezeichnen. Es ist genau das was uns nicht weiterbringt. Die deutsche Bürokratie bekommt gerade gezeigt, dass sie in ihrer bisherigen Organisation nicht besonders handlungsfähig ist.
          Beim letzten Hochwasser in Dresden, gab es eine Facebookgruppe über die sich die freiwilligen Helfer organisiert haben, während ganze Hundertschaften des THW in Ihren Unterkünften auf ihre Einsatzbefehle warteten. Von Peter Kruse (R.I.P.) gibt es ein schönes Video wo er vor Mitgliedern des Bundestages spricht und ihnen die kreisende Erregung in Netzwerken erklärt. http://youtu.be/e_94-CH6h-o Genau so organisieren sich die Flüchtlinge. da ist man starren Befehlsketten aufgeschmissen. Zu den Gründen in Syrien empfehle ich mal Michael Lüders und Karin Leukefeld anzuschauen. Man könnte das Elend sofort mildern, wenn man Syrien wieder für den internationalen Zahlungsverkehr öffnen und wieder Waren in das Land lassen würde. Ursachen sind zu beheben, Symptome bekämpfen wir schon die ganze Zeit.

          • Gunter Fritz

            In einem komplexen System ist Ursache auch Wirkung und umgekehrt. Deshalb sollte der Fokus nicht auf Ursachen, sondern auf Wirkungsgefügen liegen. Nur das Verständnis der Zusammenhänge kann hier zu echten Lösungen führen. Wie ich die Lage einschätze wird es aber keine schnellen Lösungen geben, da die damit verbundenen Systeme sehr stabil sind (z.B. internationaler Terrorismus, Nah Ost Konflikt, …). Wer die Beiträge von Herrn Heinsohn gelesen hat, bekommt am erwähnten Kriegsindex eine Vorstellung über die zu erwartenden Zeiträume zur Normalisierung der Lage. Nun sind die Flüchtlinge da und es gebietet allein die Menschlichkeit, diese nicht an den Grenzzäunen in einem Niemandsland verhungern zu lassen. Diese Hilfe muss natürlich unter der Beachtung des Gesamtzusammenhänge erfolgen um eine Verschlimmerung der Gesamtsituation zu vermeiden. Benötigt werden hier Lösungen auf kommunaler, nationaler und internationaler Ebene. Die Politik ist auf all diesen Ebenen mit der Komplexität der Situation überfordert. Eine schnelle Verbreitung der notwendigen Tools ist daher notwendig. Damit könnten echte Lösungen und wirkliche Hilfe entstehen.

            • brummer, birgit

              Ach, lieber Herr Fritz, genau solche Menschen wie Sie benötigen wir jetzt. Ja, es ist eine riesige Herausforderung für alle Gesllschaften. Auch wenn manche denken, ich sei ein wenig naiv, so sollen sie. Es geht um
              erstens schnelle, dann pragmatische, dann antizipatorische Lösungen. Also das, was Herr
              Prof. Malik und andere hier leisten können.
              Manchmal muss man auch auf den Zwang des Faktischen reagieren, ohne die langfristige Sicht nicht außer Acht zu lassen. Wenn Sie in die sozialen Netze blicken, sind es gerade
              die, die selbst schwach sind, die brutale Ansichten, „Witze“ und Bilder teilen. Ja, ich bin auch nicht dafür, 200 Moscheen hier
              zu bauen, den Islamisten Raum zu bieten oder
              den Fremden mehr zu geben als den eigenen Bürgern. Es kann sich doch auch etwas in die
              richtige Richtung bewegen durch das Neue, siehe den sträflich vernachlässigten sozialen Wohnungsbau oder die Ausbildungsplatz-Konkurrenz. Etwas salopp darf ich formulieren: Go Malik go! Wo ich kann, sag ich, wen man anrufen soll! Nur wenige Menschen haben gelernt mit so extrem komplexen Situationen umzugehen. Danke Herr Fritz für Ihren Beitrag.

              • Jürgen Clasen

                Offenbar haben immer noch nicht alle geschnallt, was los ist. Jeder Flüchtling kostet was. Heute und(!)morgen. Eine Multiplikation mit einem kleinen Faktor mag ein tragbares Ergebnis bringen. Wenn sich aber Faktoren im Millionenbereich hin bewegen, wird das Ergebnis hier in einem 2 stelligen Mrd Bereich landen. Mit dem Nachzug kommt dann ein weiterer Faktor hinzu, der die Beträge leicht verdoppeln lässt. Alles muss aber auch bezahlt werden können oder wir gehen direkt in die Selbst-aufgabe. Frauen gelten als unrein und dürfen weder makeln, noch das Essen ausgeben. Die Integration ist eine Fata Morgana. Nichts weiter.

                • Gunter Fritz

                  Teil 1
                  Lieber Herr Claasen, bei diesem Thema geht es mir zum einen um Werte und zum anderen um Funktionieren. Ich möchte nur auf den zweiten Punkt näher eingehen, da der erste Punkt das das Thema dieses Blogs verfehlt.

                  Sie beschreiben eine positive Rückkopplung zwischen Flüchtlingen die hier sind und denen die noch kommen und den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Flüchtlingen und den Kosten. Diese Wirkungen sind sicherlich richtig und es sprengt den Umfang dieses Blogs, die wichtigsten Systemwirkungen tiefer zu diskutieren. Aber die Beschreibung des Systems anhand von 3 Beziehungen, ist deutlich zu kurz und der Komplexität des Themas nicht angemessen. Was bei einer Reduktion auf eine rein wirtschaftliche Größe passiert, verdeutlicht der Shareholder Value.

                  • Herbert Saurugg

                    Ich möchte hier einfach mal auf das Modell „Flüchtlinge in Deutschland und Europa“ von Kai Neumann verweisen: https://www.know-why.net/model/CHNkOcJEQIPrZBO3PJ9y4Zg.

                  • F. Malik

                    Siehe meine Antwort an Herrn Clasen

                  • Gunter Fritz

                    Teil 2
                    Die Flüchtlinge sind in vielfältiger Weise mit unserer Wirtschaft, Sicherheit und Zukunft verknüpft. Beispiele sind immer unvollständig sind und bergen deshalb die Gefahr einer politischen Diskussion, was ich vermeiden möchte. Unabhängig davon ob die Flüchtlinge bleiben wo sie sind, ob sie kommen oder woanders hingehen, wir werden die Auswirkungen zu spüren bekommen. Eine Abschottung und Ignorieren der Problemen wird, genauso wie ein Abschotten und ein Eingreifen, in welcher Weise auch immer, oder die unbegrenzte Einreise Auswirkungen auf uns haben. Dörner vergleicht komplexe Situationen mit einer Sprungfedermatratze, keine Feder kann einzeln bewegt werden. Allein deshalb sollten wir uns angemessen mit diesem Thema beschäftigen. Tools wie Syntegration oder Sensitivitätsmodell könnten hier Abhilfe schaffen und zu einem Systemverständnis führen. Auch wenn es sicherlich Zielkonflikte geben wird, eine systemgerechte Herangehensweise hilft nicht nur den Flüchltlingen und den verbliebenen Menschen in den betroffenen Regionen, sondern auch uns.

                    Herr Clasen, entschuldigen Sie bitte das doppelte a im vorherigen Beitrag.

                • brummer, birgit

                  Wenn alles so bleibt, dann mag es in der Tat schwierig werden. Wir Menschen lernen aber unter Druck enorm. Und Neues erweitert unseren Horizont. Ein kleiner Gedankenausflug:
                  Mögen Sie Jazz oder Blues? („Negermusik“??), lieben Sie Paella, Souflaki oder Pasta? ( (ach,das aus dem Süden), Woher stammen die IT-Innovationen, z.B. „so-lo-mo“ aktuell? (immer die Amis), sehen Tango oder Samba toll aus? (in ArgeBras, aber hier?) Na, etc…
                  All das hat unser Leben bereichert!
                  Diese Krise in so zahlreichen Ländern wird Deutschland/Europa/Welt unendliche Mrd.kosten
                  Viel davon wird wie immer versickern, weil eben auch nicht zu kontrollieren. Da stehen
                  Tausende erschöpft und krank und wollen genau
                  hier Hilfe. Es ist doch keine Frage, dass wir es tun müssen. Mich erstaunt, wie schlecht das Wie läuft. Der Winter kommt, deshalb ist es nur zu verständlich, wenn die Türkei weitere Flüchtlinge aufnehmen soll.
                  Was glauebn Sie, wie hoch der „Preis“ dafür sein wird?
                  Die Probleme werden riesig hier und es wird
                  treffliche Gruselgeschichten geben. Aber an den Erfolgsgeschichten kann man arbeiten, jeder Euro ist dafür lohnend. Holen kann man es an vielen Ecken; Alkohol, Fussball, Steuerverschwendung, etc…

                  • Jürgen Clasen

                    Ich mache mir die Auffassung von Herrn Prof. Heinsohn zu eigen: „Aus diesem bedrückend schmalen Sektor holen sich Funk und Fern-sehen die beliebten Erfolgsgeschichten über migrantische Ärzte, Anwälte oder Politiker zwischen Rhein und Oder.“ Ihre Hoffnungen hängen an einen wackligen rostigen Nagel. Von den Moslems kommt nichts Neues, was uns bereichern könnte. Im Gegenteil, z.B. grund-gesetzwidrige Frauendiskriminierung. Prof Malik will besser organisieren und steuern. Ich verfüge darüber hinaus noch über ein Kurvenlineal, mit dem man über den Teller-rand verlängern kann: 20 Mio Moslems. 200 Mrd Aufwand. Gesellschaftliche Verwerfungen (Bürgerkriegs)Kämpfe. Man denke dabei nur einmal an die künftige deflatorische Depression. Mit diesem Spiel verlieren wir eben kein Fußballspiel, sondern die abendländische liberale Gesellschafts-ordnung. Terror wird es auch reichlich geben von den ebenso reichlichen Verlierern.

                    • F. Malik

                      Lieber Herr Clasen, Sie beschreiben Elemente eines Szenarios, die ernst zu nehmen sind. Gesellschaftliche Systeme reagieren nur zu oft zu träge und wenn die Herausforderungen dann akut sind, oft unkoordiniert, langsam und zum Teil auch hilflos.
                      Die Flüchtlingsströme sind am besten verstehbar als eine von vielen Dimensionen der Grossen Transformation21, die nun immer offenkundiger wird und nun immer stärker auch ihre immense innere Wucht und Dynamik zu zeigen beginnt. Auch die Handlungsweisen der offiziellen Stellen sind eine dieser vielen Dimensionen eines sehr komplexen Systems.
                      Das Gute daran ist, dass es das Denken über geeignete Methoden für das Meistern der grossen Herausforderungen intenisiviert und auch die Bereitschaft, sich mit diesen Methoden und Instrumenten zu befassen. Wahrscheinlich haben Sie noch mehr an der Hand, als ein Kurvenlineal, um die Folgen abzuschätzen, die ein „Weiter machen wie bisher“ zur Folge hätte. Die Folgen seriös abzuschätzen und sichtbar zu machen, ist sehr wichtig. Es öffnet auch die Augen für neue Lösungen und Herangehensweisen.

          • brummer, birgit

            Hallo (Herr? )MCO, auch Ihnen widerspreche ich, meinen Informationen nach sind Ihre Ansätze nicht der ausschlaggebende Aspekt. Viele Flüchtlinge haben z.B. Geld dabei, auch viel.Ein so langer Krieg verhindert schlicht,dass man leben kann. Und die Türkei ist mit ihren Lagern auch ein entscheidender „Treiber“.
            Geld ist nicht der Friedens-(Lebens-)stifter.
            Das was ich selbst tun kann, versuche ich vor Ort. Und dass ich an Herrn Weise einen Brief geschrieben habe, sich dringend an Herrn Prof. Malik zu wenden. Egal wie unbedeutend ich selbst für das Thema bin, kann man mindestens so irgendwie handeln. Diese Personalie geht sonst wohl nicht gut! Aber immerhin ist er ein Manager.
            Und lieber Herr Clasen, ich denke das Alter ist nicht der Unterschied, eher die Einstellung, was immer es sei, eine Lösung zum Funktionieren zu suchen. Wer Mißtrauen sät, wird Mißtrauen ernten. Manchmal hilft sogar ein Lächeln und andere lächeln zurück.
            Zumauern sehen Sie doch auch nicht als LÖsung an, oder? Das System muss völlig anders gemanaged werden, dann geht es.

          • F. Malik

            Dörner, Vester, Ulrich, Krieg, Stafford Beer, Heinz von Foerster und ich selbst haben die Lösungen entwickelt, und praktisch hundertfach angewendet. Wir wissen, dass sie funktionieren.

        • Jürgen Clasen

          Liebe Frau Brummer, wie Sie vielleicht erahnen, bin ich älteren Semesters. Gerne nehme ich mich auch mal selbst auf den Arm und sage, ich wurde als Optimist geboren, werde aber wohl als Pessimist sterben. Vielleicht sind mir ja noch einige Jahre vergönnt und wir können dann einmal ein Resümee ziehen. Aktuell aus meiner Stadt: „Die Qualifikation der Flüchtlinge ist …niedriger als erwartet. Etwa die Hälfte bringt keine formale Eignung mit, gerade mal 16% sind Akademiker. Und das ist noch optimistisch geschätzt.“ Voraussage: Die Grenzen werden in vielen Ländern gerade zugenagelt. Kommt auch bei uns. Ein strammer Nachzug ist, ohne Selbstaufgabe, unbezahlbar.

          http://www.derwesten.de/staedte/essen/essener-industrie-setzt-verstaerkt-auf-fluechtlinge-id11103374.html

      • Jürgen Clasen

        Seehofer sichtbar geschockt: » Öffentliche Ordnung steht kurz vor Zusammenbruch«

        Video unbedingt ansehen!!! Wichtiges Dokument der Zeitgeschichte!!! (Auch der Wohlstand in Bayern geht baden!)

        https://www.facebook.com/Anonymous.Kollektiv/videos/vb.271619909551143/968080066571787/?type=2&theater

        Notstand? Da haben wir ja was dagegen: Notstandsgesetze

    • F. Malik

      Lieber Herr Saurugg, Sie beschreiben hier sehr treffend einige der entscheidenden Systemwirkungen. Systeme werden durch Information gesteuert und steuern sich damit auch selbst.
      Aus Vernetzung entsteht Komplexität, aus noch mehr Vernetzung exponentiell mehr Komplexität.
      Das System läuft out of control.

      • Gerhard Hotz

        Hier könnte man noch Joseph Tainters Buch „The Collapse of Complex Societies“ erwähnen. Tainter geht der Frage nach, warum Imperien, z.B. der Römer, Mayas, Briten, Sowjets etc., früher oder später immer kollabieren. Er begreift, dass Imperien/Zivilisationen Komplexität als Problemlösungsstrategie anwenden, die zunächst hohen Ertrag abwirft. Dieser wird mit der Zeit aber kleiner und schliesslich negativ (law of diminishing returns on investments). An diesem Punkt tendieren Imperien zu zerfallen, weil es für einzelne Regionen lohnender wird, sich abzuspalten.
        Auch in unserer westlichen Zivilisation ist es ja offensichtlich, dass Investitionen in immer mehr und neue Komplexitäten immer weniger Ertrag generieren. Flüchtlingsbewegungnen wie die aktuelle beschleunigen den Prozess noch.

  3. NJPuls

    Vielen Dank, Herr Prof. Heinsohn, für den auf den Punkt gebrachten Zusammenhang von Ursache und Wirkung:

    >> Um 100 Positionen, die Ältere frei machen, konkurrieren 500 jüngere Menschen, die ins Leben eintreten <<

    Heute-Nachrichten So. 13.09.15 – 19:20 h – Entwicklungsminister Müller: Den Menschen in Afrika und Nahost fehlt die Perspektive in ihren Ländern. Sie flüchten aus Not.

    ARD-Nachrichten So. 13.09.15 – 20:10 h – Innenminister de Maiziere: Die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen.

    Innerhalb einer Stunde äußern sich führende Politiker zu Ursachen + Wirkung einer Entwicklung, die vor Jahrzehnten ihren Ursprung hatte, indem begonnen wurde, stabile soziale Strukturen in den Ländern unbedacht zu zerstören. Manches geschah im guten Glauben (Brunnen bohren), vieles hochsubventioniert zum Vorteil weniger (Hähnchenreste liefern).

    Das Experiment "Tanaland" von Prof. Dörner wird bittere Realität.

    Was sich gerade der Psyche von Entscheidern und Betroffenen abspielt, beschreibt Dörner recht anschaulich:
    http://mlecture.uni-bremen.de/ml/index.php?option=com_mlplayer&template=ml2&mlid=359

    Ist damit klar, was kommt ?

    Ausweg ?

    Ich denke, hier im Blog sind reichlich Ansätze beschrieben.

    • F. Malik

      Lieber Herr Puls, besten Dank für die anerkennenden Zeilen.
      Sie beschreiben die Lage sehr gut. Es gibt reichlich Lösungen für die
      Flüchtlingssituation. Es gehört aber auch zu Systemen, dass sie ihre eigene
      Überforderung selbst erleben müssen, um es zu glauben und um ihre Funktionsdefizite
      zu erkennen. Das kann sowohl zum Kollaps führen , als auch zur Einsicht, dass
      neue Lösungen, Instrumente und Methoden nötig sind.

      • Jürgen Clasen

        Sorry Prof Malik, es mag reichlich Lösungen geben, aber aus meiner Sicht, keine wirklich guten. Die Abermillionen, von denen Herr Prof. Heinsohn schreibt, lassen sich nicht einfach weg-diskutieren. Wir haben augenblickliche Bedürfnisse, wie auch künftige Anforderungen. Von den gesellschaftlichen Zerwürfnissen erst gar nicht zu reden. Diese werden von den Welcome-Jublern nicht ansatzweise erkannt und sie werden schlagend, wenn die Migranten in großer Zahl in den Kerngebieten ankommen. Das fatale ist, das wir obendrein damit noch ein janusköpfiges Problem haben. Auf einen untergekommenen Flüchtling, werden durch Geburt zwei neue Menschen in Ihre Existenz geworfen, die in Bälde auch
        migrieren werden.

        • F. Malik

          Lieber Herr Clasen, die Flüchtlingsströme sind eine sehr grosse Herausforderung, keine Frage, und vielleicht ist ein Teil der Probleme gar nicht oder nur schlecht lösbar. Bessere Lösungen als ich sie derzeit erkennen kann, könnte es aber wohl geben. Mehr Koordination, z. B. auch die Selbst-Registrierung der Flüchtlinge per Handy, schon vom Startort aus, statt von Hand erst wenn die Leute hier sind, denn anscheinend hat ja so gut wie jeder ein Handy. Dann wäre schon vieles leichter und effektiver administrierbar und auch lenkbar.

          • Jürgen Clasen

            Erneut sorry, Herr Prof. Malik. Eine
            Registratur, wie von Ihnen beschrieben, vergrößert das Problem. Sie gibt ein falsches Signal. Anmelden und sofort sich auf den Weg machen nach D. Die Probleme wachsen uns über den Kopf. Flüchtlinge haben Handys aber keine Papiere. Die kämen mir nicht über die Schwelle. Flüchtlinge die Frauen keine Hand geben und keine weiteren Dienste an ihnen dulden, sind zur so-fortigen Ausreise verurteilt. Man muss mal mit den selben Mitteln arbeiten wie die anderen Freunde in der EU. Her mit einem realistischen
            EU Schlüssel, selbst errechnen. Dann bekommen Flüchtlinge Ausreiseanweisung mit Freifahrschein
            in die EU Länder, die sich verweigern. Ja, das sind keine schönen Sachen. Angesichts der wahr-scheinlichen Flüchtlingsmengen gibt es keine guten Lösungen. Im weiteren erwarte ich eine Krise bei den ehrenamtlichen Helfern. In einem Jahr werden es, ernüchtert, deutlich weniger sein.

            • F. Malik

              Lieber Herr Clasen, ich sehe es so: Wie man sieht, kommen die Leute so oder so. Derzeit lassen sie sich offenbar durch nichts aufhalten.
              1. Sofortige Entlastung der Polizei und anderer Verwaltungsmitarbeiter und massive Reduktion von Erfassungsfehlern.
              2. Anmeldung heisst keineswegs automatisch Zulassung.
              3. Zuverlässige Feststellung der Anzahl, Herkunft, Qualifikation etc.
              4. Falsche Angaben führen zu Zurückweisung.
              5. Leichte, bis perfekte Steuerung der Flüchtlingsströme
              6. Leichte Identifizierung der Qualifizierten

              Es geht um wirksame Steuerung per kybernetischen Lösungen. Steuern kann man nur durch Information

  4. gottfried gas

    ja, es erinnertan die völkerwanderungen. aber erkennt denn niemand, dass wir dem nicht standhalten können! weder platz- noch ressourcenmäßig. ich warte schon auf die klima- und umweltflüchtlinge.
    bei aller emmpathie – sorry, liebe mitmenschen.