„Krieg gegen den Islamismus“ von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

fredmund.malik am Montag, 30.11.2015 um 12:43 Uhr
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Neuer Artikel von Prof. Dr. Gunnar Heinsohn im Handelsblatt am 18.11.2015:

Die französische Regierung argumentiert nach dem Sechsfachanschlag in Paris mit Kategorien des Kriegsrechts. Das ist sinnvoll, weil mit dem Kalifat in Syrien und im Irak ein staatsähnliches Gebilde seine Gegnerschaft explizit erklärt hat. Doch was sind die Lehren aus den bereits laufenden Kriegen in islamischen Territorien?“

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9 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Ich sehe die Fakten. Die Ursachen verorde ich in den Religionen. Der Pontifex im Rom untersagt eine effektive Geburtenkontrolle. Der Isalm steht ihm nicht nach. Einen wichtigen Unterschied macht die Praxis. Christen, Katholen, geben nicht viel darauf. Die Moslems halten sich an die Glaubenslehre und kommen auf die gezeigten Geburtenraten. Verstärkt natürlich, durch eine Gesellschaft, in der die Jungen direkt die Alten unterhalten. Bei den Christen in Europa muss man nichts unternehmen. Anders im Islam. Die Glaubensgrundsätze müssen erschüttert werden. Nichts leichter als das. Eine derartige Ansammlung von Absurditäten, wie bei fast allen Religionen, bietet jede Menge Angriffsflächen. Wir haben keine Zeit das abzuwarten. Grenzen zunageln und effektiv kontrollieren. Es gibt natürlich weiter Reisefreiheit, wie wir sie kennen. Wir können nicht die ganze Welt hereinlassen, ohne Selbstaufgabe. Ich bin nicht für diese Selbstaufgabe zu haben. Mögen die anderen einen eigenen Staat abspalten.

  2. optimalist

    Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heinsohn,
    in ihrem Beitrag erklaeren sie plausibel dass weder „Hunger“ noch „Religion“ ursaechlich sind, als vielmehr „orientierungslose Jugendliche“ die Sinn und Zukunft suchen. Dem stimme ich so zu;

    sie verschweigen jedoch explizit die Rolle der NATO und des Ostblocks; wurden diese „Kämpfer“ nicht erst durch eine über Dekaden fehlgeleitete Aussenpolitik legitimiert, ermaechtigt, ausgebildet und finanziert … und hierdurch letztendlich zu diesen Greueltaten befaehigt? Wuerden diese „Orientierungslosen“ nicht heute noch „Steine schmeissen“ … haette der Westen diese nicht erst zu „Kämpfern“ gemacht?

    Wie sehen Sie dies?

    Gruss, Optimalist

    • Gunnar Heinsohn

      Ihr Eindruck kann entstehen und ungezählte Millionen teilen ihn ja. Stimmte er, könnte man eigentlich hoffnungsvolll werden. Wenn nämlich „der Westen“ durch seine Interventionen die Schuld trüge, brächte der Verzicht auf westliche Interventionen den ersehnten Frieden. Wie ließe sich eine solche These prüfen? Beispielsweise durch den Blick auf Gebiete mit enormen Tötungen ohne solche Einmischungen. Nehmen Sie etwa den Genozid von 1994 in Rwanda. Mit einfachsten Waffen werden sehr schnell 800.000 Menschen ermordet. Damals klagen Beobachter der Situation – ich war einer davon -, dass der Westen nicht interveniert hat, um das Schlachten zu beenden. Sie werden selbst sehr schnell Dutzende ähnlicher Beispiele finden. Ich empfehle als Suchhilfe die „Weltchronik der Kriege und Demozide“, die Vittorio Ferretti 2014 vorgelegt hat. Gunnar Heinsohn

  3. sadoma

    Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heinsohn,
    ich kann Ihrer Analyse auch wenn es mir sehr sehr schwer fällt nur zustimmen. Welche Möglichkeiten sehen Sie das Bevölkerungswachstum in den Krisenregionen mittelfristig zu reduzieren? Sie hatten hier Algerien als positives Beispiel herausgestellt. Nach meinem Wissen ist der Bildungsstatus der zukünftigen Mütter ein Schlüsselfaktor! Die Agressoren abzuwehren ist zwar notwendig aber für mich nicht ausreichend. Dem gegenseitigen Abschlachten bzw. Terror der betroffenen Volksgruppen nur passiv zuzuschauen ist mir auf Dauer zu wenig. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich glaube nciht dass wir den Völkern Ihre Familienpolitik vorschreiben können aber wir können Ihnen die Zusammenhänge aufzeigen bzw. positive Modelle hervorheben.

    • Gunnar Heinsohn

      Der erfolgreichste Prozess dafür ist bisher die Verlohnarbeiterung, wodurch nunmehr in Dauerkonkurrenz genötigte Männer nicht – wie Bauern – Familien versorgen können, was dann Frauen ebenfalls in die Lohnarbeit zwingt, in der sie nur überleben können, wenn auch sie sich qualifizieren. Gleichwohl teile ich die Sorge, dass man sich in Afrika sowie in Teilen des Islambogens kaum liebevoller behandeln wird, als wir das in Europa getan haben. Allerdings hoffe ich, dass man nicht ebenso so viele Jahrhunderte bis zum inneren Frieden benötigt. Gunnar Heinsohn

      • sadoma

        Danke für diesen Gedanken. Die Verlohnarbeiterung setzt doch vorraus dass in den betroffenen Ländern ein Unternehmertum entsteht dass konkurrenzfähig für den Binnenmarkt produzieren kann. Hierzu müssten die betroffenen Länder (Modell Asien) den Mut haben sich vor den Billigimporten zu schützen. Oder stellen Sie sich eine Neu-Kolonialisierung durch die Großkonzerne vor? Ihre Antwort implziert auch das alle Agragesellschaft auf extremes Bevölkerungswachstum ausgelegt sind, gibt es hierzu empirische Daten? Sind keine Agragesellschaften bekannt die Ihr Bevölkerungsniveau stabil hielten?

        • Gunnar Heinsohn

          Sehr wohl gibt es demografisch stabile Agrargesellschaften. Das europäische Mittelalter bis in die 1480er Jahre gehört dazu. Viele Gebiete der Erde vor der Europäisierung gehören ebenfalls dazu (mehr in Heinsohn/Steiger, „Die Vernichtung der Weisen Frauen“). Alle Bauern der Ersten Welt von heute gehören dazu. Sehr berechtigt ist Ihre Sorge zu den Weltmärkten, wo die Konkurrenz von 1,65 Milliarden Ostasiaten und von 1,25 Milliarden Europäiden bestimmt wird. Wie die übrigen 4,5 und 2050 schon 6,5 Milliarden dort ihren Platz einnehmen, wird man sehen. Momentan erleben wir eher das Abrutschen von einst hoffnungsvoll begrüßten BRIC- oder „Tiger“-Ländern wie Brasilien, Indonesien oder Malaysia, die zusammen eine halbe Milliarde Menschen (=eine EU) durchbringen müssen. Wer dafür Lösungen weiß, sollte nicht nur mit Ökonomie-, sondern auch mit Friedensnobelpreisen geehrt werden. Gunnar Heinsohn

          • sadoma

            Danke für den Buchhinweis, kommt auf meine Liste. Ich hätte übrigens einen Kandidaten für den Friedensnobelpreis 😉

            Bernard Lietaer: http://www.lietaer.com/

  4. A.I.

    Dass ein ungebremstes Bevölkerungswachstum massive soziale Konflikte bis hin zu Bürgerkrieg und Genozid auslösen kann, glaube ich Ihnen sofort.

    Was kriegerische Auseinandersetzungen zwischen geographisch entfernten Gesellschaften angeht, bin ich nicht so recht überzeugt von der Argumentation.

    Beispiel Vietnam: Die Schätzungen variieren erheblich, aber die konservativste Schätzung geht von 1,3 Millionen vietnamesischen Verlusten aus, bei ca. 58000 toten Amerikanern. Das macht ein Verhältnis von 1:22.

    Leute wie Curtis LeMay haben den Einsatz drastischerer Waffen gefordert – ich würde dem Mann kompletten Wahnsinn bescheinigen.

    Dennoch: Der Punkt ist ein anderer. Waffentechnische Überlegenheit lässt sich nicht mit demographischen Argumenten wegdiskutieren.

    Angenommen, beide Seiten entscheiden sich verbrecherischerweise für einen demographischen Abnutzungskrieg. Was kann denn der Taliban dagegen machen, wenn die Drohne statt mit Hellfire-Raketen mit Cluster- oder Aerosolbomben bestückt wird, die großflächig wirken?

    Ich will nicht dahingehend missverstanden werden, als würde ich das befürworten. Aber selbst wenn der andere nur ein Messer hat, bin ich mit leeren Händen im Nachteil.