Komplexität, Unterhändler, Sondierungsgespräche und Kommissionen

F. Malik am Sonntag, 29.10.2017 um 15:30 Uhr
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Vergangene Woche hat sich die Komplexität der Koalitionsverhandlungen, die ich im letzten Blog beschrieben habe, recht deutlich gezeigt.

Unterhändler und Sondierungsgespräche können helfen und sind an sich bewährte Instrumente für das Meistern von Komplexität. Aber sie stammen aus  sehr Alten Welten.

Metternich hat für den Wiener Kongress als Verhandlungsneuheit die Kommissionen erfunden. Sie erwiesen sich für die damaligen Verhältnisse als sehr effizient. Auch heute können sie noch ihre Beiträge leisten, aber auch sie sind letztlich für die heutige Komplexität zu schwach.

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7 Kommentare

  1. Jürgen Clasen

    Diese Verhandlungen werden die Probleme nicht lösen! Es dreht sich letztlich um Wählerkauf und um Ideologie. Die Problemfelder, wie ansteigendes Prekariat, lassen sich durch reine Umverteilung nicht beseitigen. Dazu gehört ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel. Dieser Personenkreis müsste dazu gebracht werden, eine Arbeit als oberstes Ziel zu betrachten und nicht eine auskömmliche H4 Versorgung. Wie soll das besser werden, wenn z.B. 12000 Flüchtlinge einen Deutschkurs belegen und davon 9000 bald nicht mehr gesehen werden? Nehmen wir ein anderes Beispiel. Insektensterben. Erst werden ökologische Freiflächen geschaffen, dann wird ideologisch der Biosprit als Lösung postuliert und die Freiflächen wieder kassiert. Stattdessen gibt es jetzt Turbogiftlandwirtschaft und man stößt mit dem Hinterteil das um, was man gerade mit den Händen aufgebaut hat. Mit anderen Worten, ich sehe nirgends eine Kraft, die einen Wandel zu Stande bringt. Wird sofort abgewählt.

    • F. Malik

      Für die bisherige Entwicklung und den derzeitigen Status haben Sie Recht, lieber Herr Clasen.
      Jedoch erfüllt schon die Existenz und Bewährtheit meiner neuen Methoden die Bedingung, dass es sich ändern kann. So gesehen ist Optimismus angesagt.

      • Jürgen Clasen

        Ja, mit Ihren Methoden können komplexe Probleme gelöst werden. Aus meiner Sicht ist aber vieles grundlegendes sehr einfach und die Einsichten dazu liegen auf der Hand. Nehmen wir das Beispiel Insekten. Jedermann kann erkennen, das die Lebensbedingungen für sie schlecht sein müssen. Es gibt dafür nur eine Lösung. Naturbelassene Freiflächen dramatisch erhöhen. Dabei legt man nicht die ökologisch richtig bewirtschafteten Felder brach, sondern den überflüssigen Flächen mit dem intensiven
        Mais-und Rapsanbau. Man hebelt den bürokratischen Maloch EU aus und setzt die Erkenntnis schnell um. Nicht das Problem ist komplex, sondern die Abstimmung darüber, wie es behandelt wird. Es kommt darauf an (Prof. Heinsohn), ob man Probleme überhaupt zur Kenntnis nimmt und ob man sie lösen WILL! Da wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

        • F. Malik

          Hier sagen Sie etwas ganz Wichtiges für das Verstehen, was ein Problem überhaupt ist.
          Ich sehe es so, dass der Wille, Probleme zu lösen, mit zu den Problemen gehört.
          Denn wenn dieser gegeben wäre, so wären die Probleme ja gar keine – wie Sie ganz richtig sagen!
          Das heisst, im und als System verstanden, gibt es keine Probleme, die separiert von den relevanten Institionen/Organisationen und deren Lösungswillen und Lösungsfähigkeit verstanden werden könnten bzw. überhaupt existieren würden.
          Vielen Dank für Ihr Posting, das mir die Gelegenheit zu dieser Antwort gibt.

          • Jürgen Clasen

            Da gibt es aus meiner Sicht eine hoffnungsvolle Entwicklung in Österreich mit dem künftigen Kanzler Sebastian Kurz. Ganz erstaunlich, wie dieser vergleichsweise sehr junge Politiker, die Altparteien vor sich hertreiben kann. Mit ganz einfachen Lösungen, die, wie ich beschrieben habe, auf der Hand liegen. Dazu gehören natürlich Wähler, die kapieren, das es nicht mehr so weiter laufen kann wie bisher und die logische Problemlösung auch mehrheitlich annehmen. Ein Sonderfall, weil man den gesunden Menschenverstand noch nicht , wie in D, gänzlich an der Garderobe abgegeben hat. So einen brauchen wir auch, der klarmacht, so und so laufen wir in den Abgrund und die
            Wähler von der falschen ideologischen Denke abbringt. Was unterscheidet D von AT ? In AT ist die Heimatverbundenheit noch sehr
            verbreitet.

  2. Stefan Ludwig

    Lieber Herr Professor Malik,

    ihr, ich nenne es mal Arbeitsgebiet, Management, gutes, hocheffektives Management finde ich sehr sehr wichtig. Wie kommt es, dass Sie dieses Thema nicht im großen Stil in die öffentliche Diskussion bringen? Ich vermute dass das eine sehr bewusste Entscheidung von ihnen ist. Ich verstehe aber nicht warum. Können Sie ihre Strategie WIE sie die „große Transformation 21“ im Bereich Politik voranbringen wollen einmal erläutern?

    mit freundlichen Grüßen

    Stefan Ludwig

    • F. Malik

      Lieber Herr Ludwig, die Herausforderung liegt nicht in meiner Entscheidung, so oder anders zu kommunizieren. Sie liegt weit mehr darin, dass die meisten Menschen im Neuen nur das Alte zu erkennen vermögen. Es ist eine Form der konzeptionellen Blindheit. Sie liegt ausserdem in der verbreiteten Funktionsweise von Organisationen. Man redet zwar viel über Wandel, aber dann geschieht nur wenig. Hinzu kommt, dass auch in den Medien viel darüber geschrieben wird, aber nur ein geringer Teil erreicht die Köpfe und kann wirksam werden. Ihre Ideen zu einer flächendeckenden Verbreitung würden mich daher sehr interessieren.