Rundum sehen wir Zerfallserscheinungen von Systemen, die noch bis vor kurzem als Symbole für Dauerhaftigkeit und Robustheit galten, mit weitgehend übereinstimmenden Interessen, durch Verträge abgesichert, mit ausreichend ähnlichen Wertesystemen und auch politisch vergleichbaren Mechanismen der Meinungs- und Willensbildung – irgendwie für die „Ewigkeit“ geschaffen.
Archiv für die Kategorie ‘Krise’
Lagebeurteilung, Deflation, Transformation
Meinen LeserInnen empfehle ich, meinen Management Letter mit der Lagebeurteilung 2015 zu lesen, der online ist.
Es kommen jetzt allerlei abstruse Theorien über verschiedene Arten von Deflation auf. Es gibt m. E. aber nur eine Art von Deflation. Sie ist die Zwangsliquidierung von nicht mehr ausreichend besicherten Krediten. Alles weitere sind Konsequenzen dieses Grundmechanismus, den ich in zahlreichen Publikationen beschrieben habe.
Neue all-time Highs an den US-Börsen. Was bedeutet das?
Ende vergangener Woche (der Nasdaq schon vor 2 Wochen) haben die wichtigsten US-Indices neue Höchstkurse erreicht. Ist das ein Anzeichen dafür, dass nun alles zum Besten steht – oder kann es gerade das Gegenteil bedeuten? Es könnte beides sein. Es kommt darauf an. Worauf? Auf die Bedingungen, unter denen diese Bewegung stattfindet. Diesmal sind die Bedingungen so schlecht wie selten zuvor. Warum?
Börsenhoch, Stimmungshoch und Verschlechterung der Wirtschaftslage
Dieses Posting wird etwas länger als üblich, erleichtert aber das Verständnis der derzeitigen für viele undurchsichtigen Lage.
Start der dritten Phase des grossen Bearmarkets?
Wann beginnt die grosse Talfahrt auch an den Börsen? Es ist gut möglich, dass es noch diese Woche so weit sein wird.
Prof. Heinsohn hat in seinem jüngsten Beitrag (siehe Seitenspalte rechts) dargelegt, dass die Deflation seit Langem in Gange ist, und dass nur noch die Aktienbörsen gestiegen sind.
Der Titanenkampf des Systems mit sich selbst
Ich finde es bedrückend und gleichzeitig beeindruckend, mitzuerleben, wie das Gesamt-System mit sich selbst kämpft. Will es sich retten oder selbst umbringen?
Nehmen wir mal an, der Börsenkollaps kommt morgen …
Es gibt jede Menge Leute, die es emotional nicht verkraften können, eine Finanzkrise mit Börsenkollaps zu Ende zu denken. Sie erfinden jede Ausrede, warum das nicht sein kann, und dass alle blöde sind, die so was auch nur denken. Einige finden sich gelegentlich auch auf diesem Blog ein. Ein Gedankenexperiment kann helfen:
Nehmen wir an, morgen sinken die US-Aktien binnen weniger Stunden um 15%. Am Mittwoch um weitere 30%. Grossteils findet ein Handel gar nicht statt, es entstehen daher Luftlöcher (Gaps) in den Kurs-Charts; am Donnerstag geht es wie eine Rakete 15% nach oben, alle atmen auf … und am Freitag steht der DowJones bei 70% seines Wertes vom vergangenen Freitag, als der Index bei rund 15 000 stand.
Temperatur und Jahreszeiten: Damit es immer mehr immer besser verstehen …
Wenn es auf den Sommer zugeht, wird es wärmer. – Richtig!
Wenn es wärmer wird, geht es auf den Sommer zu. – Falsch!
Um zu wissen, welche Temperatur herrscht, schaut man auf das Thermometer; um zu wissen, in welcher Jahreszeit man sich befindet, schaut man aber in den Kalender. Um wiederum die Bedeutung der Temperaturmessung beurteilen zu können, muss man wissen, in welcher Jahreszeit man ist. Steigende Temperaturen im Frühling haben eine andere Bedeutung als steigende Temperaturen im Herbst. So ist es auch mit den Börsenkursen: Je nach Wirtschafts-Jahreszeit haben steigende Aktienkurse eine völlig andere Bedeutung. Zurzeit gehen wir in der Wirtschaft auf den Winter zu …. (Das macht aber nur jenen etwas aus, die weder Winterreifen noch Quattro-Antrieb haben. Mit der richtigen Ausstattung und den geeigneten Tools kann der Winter sensationelle Chancen bieten.)
Optimismus – Pessimismus – Realismus
Die Wörter „Optimismus“ und „Pessimismus“ sollte man für die Lagebeurteilung vorerst aus dem Sprachgebrauch ausklammern. Ich betone: für die Lagebeurteilung. Dafür darf es nur eines geben: nüchternen Realismus. Wer sich bereits für die Beurteilung der Lage von solchen Gefühlslagen den klaren Blick verstellen lässt, kann kaum zu vernünftigen Entscheidungen gelangen. Was man dann aufgrund einer realistischen Lagebeurteilung tut, kann hingegen von grossem Optimismus geprägt sein, ja sogar von Kühnheit.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht in einer Diskussion oder bevorzugt auch von JournalistInnen gefragt werde, ob ich – oder warum ich – ein Pessimist sei. Meine Antwort darauf steht oben: Mit Wortkeulen und sentimentalen Träumereien erhalten wir kein Neues Funktionieren. Mit Nüchternheit und Klarheit hingegen hat man gute Chancen, die kraftvollen Stellhebel zu erkennen, die zu den nötigen grundlegenden Veränderungen führen.
Anfang oder Ende der Krise?
Die nächsten paar Wochen werden spannend. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sie die Entscheiung zwischen Bulls und Bears bringen; zwischen „… nun da die Krise endlich vorbei ist … „ und umgekehrt “ … nun da die Krise erst richtig beginnt …“
Gunnar Heinsohns Antwort auf Vollgeld Postings
Besten Dank an meinen Kollegen Prof. Heinsohn. Hier ist sein Beitrag zur Vollgeld-Debatte: https://blog.malik-management.com/heinsohn-antworten/.
Der 12 Jahres-Gipfel-Bogen der Grossen Transformation21
Wer nur Einzelereignisse sieht, kann die Gesamtlage von Wirtschaft und Gesellschaft nicht verstehen und kann daher auch keine richtigen Schlüsse ziehen. Dafür muss man den grossen Bogen der Zusammenhänge zu sehen lernen. Dargestellt an den Bewegungen der grossen US-Aktienmärkte sieht das so aus: (mehr …)
Heinsohn Antworten in meinem Blog
Ich habe Prof. Gunnar Heinsohn eingeladen, auf direkte Fragen zu seiner Eigentumsökonomik, sowie auf Kritik und Angriffe, insoweit ihm dies relevant erscheint, direkt zu antworten. Seine Antworten finden Sie jeweils in der 3. Überschrift der rechten Blogspalte.
Tags: Deflation Inflation Krise Lösungen Naturgesetze des Funktionierens Ökonomie Schulden
Das Gute an der Krise
Fast stündlich wird offenkundiger, dass die bisherigen Lösungen aus der Makroökonomie so gut wie untauglich sind. Wenn eine Medizin wirkungslos bleibt, würde man in der Medizin zu fragen beginnen, ob denn die Diagnose überhaupt richtig war, oder der Patient nicht an einer ganz anderen Krankheit leidet. Unter anderem deshalb weil das dort so ist, ist die Medizin eine ernsthafte Wissenschaft.
Geschichte und Gesellschaft verstehen: Schulden und Forderungen
Stefan Leitner habe ich die folgende Antwort auf sein gestriges Posting gegeben, die ich den LeserInnen nicht vorenthalten will.
Das Beste, was über Schulden und über ihre Geschichte bisher geschrieben wurde, sind die Bücher von Paul C. Martin in den 1970er und 1980er Jahren. Sodann die Schriften von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger. Unter anderem empfehle ich Gunnar Heinsohns Schrift „Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft“. Heinsohn und Martin gehen zurück bis zu den Sumerern (die eigentlich die Chaldäer waren) und zeigen auf, wie sich Auf- und Entschuldung als roter Faden durch die Geschichte ziehen.
Die Keilschrifttafeln der Sumerer waren grossteils Schuldverschreibungen, und die Entstehung der Schrift hängt massgeblich zusammen mit der Notwendigkeit, Schulden und Forderungen festzuhalten, um diese zu bezeugen und vollstrecken zu können.
Nur ganz wenige Historiker haben sich mit dem Schuldenphänomen befasst, vor allem Guglielmo Ferrero und Reinhard Niebuhr. Zwischen den Menschen ist ein unsichtbares Geflecht von vertraglichen Schuld- und Gläubigerbeziehungen. Wer dieses versteht, hat eine gänzlich neue Sicht der Gesellschaft und der Geschichte – und wird die meisten bisher schlecht verstandenen geschichtlichen Ereignisse ganz neu und oft erstmals verstehen – bis hin zu den eigentlichen Ursachen von Kriegen, Völkermorden und bestimmten religiösen Ritualen. Er wird sogar einige Stellen im „Vaterunser“ ganz neu verstehen, und wird darin auch einen neuen, sehr lebensnahen Sinn erkennen.