Ein Lob für die klugen Postings …

F. Malik am Sonntag, 23.10.2011 um 0:14 Uhr
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Die meisten Postings sind ganz hervorragend – intelligent, klarsichtig, mit präziser Logik – eine Freude zu lesen und zu antworten. Besonders stolz bin ich auf jene LeserInnen, die den Mut haben, auch Fragen zu stellen, für die man oft als „dumm“ angesehen wird. Gerade diese bringen häufig die Sache auf den Punkt.

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24 Kommentare

  1. Hubert Lingg

    Danke für den Mutmacher. Habe ich folgenden Aspekt in Ihren Argumentationen in etwa richtig verstanden:
    Die Gläubiger haben heute ein Riesenproblem. So werden Banken (als Gläubiger) in nächster Zeit in großem Umfang auf ihre gegebenen Kredite (z.B. gekaufte Staatsanleihen in Griechenland, Investment-Spekulationen etc.) verzichten /diese abschreiben müssen. Dadurch geraten sie in massive Schieflage, was nötig macht, dass sie Geld eintreiben, wo sie nur können. So sind Unternehmen, die Bankenkredite genommen haben, stark gefährdet, weil die Banken die Schulden liquidieren werden, um an Geld zu kommen. Deshalb empfehlen Sie dringend, alle Schulden zu begleichen, um nicht von den dann unberechenbar handelnden Banken abhängig zu sein. Neue Kredite aufzunehmen wäre für ein Unternehmen also derzeit „Selbstmord“. Einige mir bekannte Unternehmen sind aber aktuell auf neue Kredite angewiesen, um weiter wirtschaften und wachsen zu können – zusätzlich zu ihren schon vorhandenen. Im Moment würden sie die Kredite von den Banken sogar erhalten. Ein Dilemma. Was tun? Aus Sicht eines Unternehmers hilft also nur, möglichst schnell „doppelt so gut zu wirtschaften mit der Hälfte des Geldes“?

    • Fredmund Malik

      Richtig! Das geht mit herkömmlichen Methoden aber immer weniger. In kleineren Familien-Unternehmen geht es, aber in den grösseren nicht.

  2. Jürgen Kusche

    Lieber Professor Malik,
    ja, dieser Blog ist wirklich sehr gut und ich meine auch sehr wichtig. Manche Beiträge verbreiten zwar etwas viel Insiderwissen. Hier wäre, glaube ich, eine allgemeinere Beschreibung oft hilfreicher.
    Aber erst einmal möchte ich Ihnen für Ihre immer schnellen und datailierten Antworten danken. Wo nehmen sie nur die Zeit her?
    Eines würde vielleicht nicht nur mich noch stärker interressieren, wen haben Sie schon alles in unserem Kulturkreis erreichen können? Wir hören, chinesichen Uni-Leiter lassen sich von Ihnen informieren, einige deutsche und österreiche kommunale Einrichtungen, Firmen usw., aber welche politisch-europäische Einrichtungen erreicht bisher Ihr Wissen. Ich konnte noch in keiner politschen Sendung des deutschen Fernsehens einen Hinweis auf Ihre Möglichkeiten erhalten, immer nur Ohnmacht und Schulterzucken über die vor uns liegende Zukunft. Keine gute Perspektive.
    Viele dankende Grüße
    Ihr Jürgen Kusche

    • Fredmund Malik

      Leider kann ich über viele Kontakte nicht oder noch nicht sprechen. Wenn die Zeit reif ist, werde ich vielleicht ein Buch darüber schreiben, welche Personen wie reagiert haben. Danke für Ihre netten Zeilen, die mich sehr freuen.

  3. Thomas Amstad

    Guten Tag Herr Malik

    Ich lese hin und wieder einer Ihrer Blogs und ich bin erstaunt darüber, dass sich alle Blogger mehrheitlich Ihrer Meinung einig sind und dass relativ wenig Kritik angewendet wird. Darum etwas provokativ, lassen Sie überhaupt Kritik zu? Nicht, dass ich jetzt konkret an einem Ihrer Blogs etwas zu kritisieren habe, bin aber jeweils der negativen Berichterstattung so frustriert und so deprimiert, dass ich mich frage, ob es nicht gar besser wäre, mit einer Flinte und ein paar Bohnenbüchsen in die Berge zu ziehen und warten bis der ganze Spuk vorbei ist (haben nicht Sie dies mal in einem Ihrer MOM’s beschrieben)? Im Ernst, Wirtschaft hat doch immer etwas psychologisches, wären da ein paar positive Zeilen nicht eher förderlich, oder ist es wirklich so schlimm? Zum Abschluss doch noch eine Frage: Habe vor einiger Zeit eine Lebensversicherung abgeschlossen (fondgebunden…ja, ich war naiv), soll ich eine Prämienfreistellung beantragen und einen Teilverlust hinnehmen oder soll ich gar nichts machen und einen Totalverlust riskieren? Vielen Dank und positive Grüsse Thomas Amstad

    • Fredmund Malik

      Bei mir ist jede Kritik möglich und durchaus willkommen. Bisher ist kein einziges Posting unveröffentlicht geblieben.
      Es wundert mich, dass Ihnen nicht auffällt, dass alle meine Einträge positiv sind, weil ich durchwegs Lösungen anbiete, die wir längst entwickelt haben, und auch mehr als 500 mal angewandt haben. Wirtschaft ist auch Psychologie, was aber nicht naive Beschönigungspsychologie heisst, was ich für sozial unverantwortlich halte. Wohin die Beschönigung, oder auch Unkenntnis und der kindliche Optimismus geführt haben, sehen wir ja jetzt. Klartext vor 10 Jahren, den ich publiziert habe, hätte die Katastrophe bereits im Ansatz verhindern können.
      Individuell Vermögensberatung kann ich leider nicht machen, weil ich Ihre Verhältnisse zu wenig kenne. Ansatzweise finden Sie im Blog aber genügend Hinweise auf die richtige Strategie.

      • K. Anger

        Sehr geehrter Herr Malik,

        leider muss ich sagen, dass Ihre Aussage dass bisher noch kein einziges Posting unveröffentlicht geblieben wäre, nicht ganz stimmt. Es gibt da einen Kommentar von mir vom 31.08., der noch immer auf Freischaltung bzw. auf Beantwortung wartet.
        Ich würde mir wünschen, dass Postings, deren Beantwortung für die Masse – aus welchen Gründen auch immer – ungeeignet erscheint, dann vielleicht „unveröffentlicht“ beantwortet wird, bzw. ein Hinweis auf eine Antwort gepostet wird.

        Mit freundlichen Grüssen
        K. Anger

        • Fredmund Malik

          Eine kurze Zeit hatten wir technische Schwierigkeiten mit dem Blog, und es kann sein, dass dadurch einige Blogs verloren gegangen sind. Schreiben Sie mir einfach nochmals.

  4. Herbert Smrcek

    Das Wachstum in China lässt nach, da die Exporte nach Europa schwächeln. Gemäss Reuters hält China Währungsreserven im Umfang von USD 3‘200 Mrd., ein Viertel davon in EUR. Ist es nicht denkbar, dass China die EFSF mit einigen Hundert Mrd. EUR finanziert? Auch Brasilien und Indien werden sich daran beteiligen – im eigenen Interesse, da Europa und USA zu den Hauptkunden zählen. Damit wäre sehr viel Zeit gewonnen (Jahre). Diese gegenseitige Abhängigkeit besteht zwischen den USA und China ja schon länger. Ist es möglich, dass sich die aktuellen europäischen Machthaber mit ihren maroden Systemen so nochmals einige Jahre über Wasser halten?

    • Fredmund Malik

      Das könnte zu Zeitgewinn führen, würde aber nur dann zu echten Lösungen führen können, wenn die „maroden Systeme“ eben radikal umgebaut würden, was man als Bedingung fordern könnte. Wenn der Umbau aber wiederum von herkömmlichen Consultants gemacht würde, dann ändert sich wiederum nichts. Da müssten schon unsere Tools zum Einsatz kommen.

  5. Thorsten Podlech

    Liebes Forum,

    aus aktuellem Investitions-Anlass ist mir zum Thema „Immobilienfinanzierung“ Dank dieses Forums folgendes aufgefallen.

    Wenn Sie sich die AGB’s der Sparkasse und Volksbank anschauen, wird dort die „Nachschusspflicht“ geregelt. Das bedeutet: Nimmt der Wert des Hauses zum Beispiel in einer Rezession ab, muss der Darlehensnehmer den Wert mit neuen Sicherheiten (z.B. Bargeld) ausgleichen.

    Damit sichert sich die Bank gegen Deflation.
    Aus der Sicht des Kunden ist das natürlich ein Witz. Das Darlehen wird ja aufgenommen, weil man sich das ganze Haus auf einmal nicht leisten kann.

    Jeder, der noch eine Hausfinanzierung laufen hat, sollte über diesen Punkt schnellstmöglich mit seiner Hausbank eine Individuallösung verhandeln und seine Verträge prüfen. Die AGB’s sind auf jeder Bankenseite zum Download bereit. Jetzt gilt nur noch zu klären: welche AGB’s gelten? Die vom Datum des Hauskauf, oder die heute aktuellen?

    Das Navigationssystem funktioniert immer besser. Danke!

    • Micha A. Hugelshofer

      @Thorsten Podlech
      Danke für das konkrete Beispiel zum Thema „Nachschusspflicht“, welches von Herrn Malik oft erwähnt wurde. So kann ich es mir besser merken, wenn ich das anderen erklären möchte.

      bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl: dies ist ein Blog – aber kein Forum! Merci 😉

      @Malik
      Danke für die präzise Klarstellung und das Verknüpfen mit dem Thema Deflation. Sehr wertvoll.

    • Fredmund Malik

      Das ist ganz und gar kein Witz, sondern die harte Realität von Kaufleuten, seit Jahrtausenden schon. Damit sichert sich die Bank nicht gegen Deflation, sondern wenn das überall eingehalten wird, dann kann es eine Deflation nicht geben, weil es dann nämlich keine allgemeine Überschuldung geben kann. Das ist die Selbstregulierung von funktionierenden Märkten. Viele kleine Bankrotte, aber nie eine grosse Krise. Die AGB’s gelten in diesem Punkte immer gleich, nur schwankt eben der Preis des Hauses. Sinkt er, dann steigt %uell der Kreditanteil, und man nähert sich der Überschuldung, und muss also den Kredit wieder zurückführen auf die ursprüngliche Quote. Erst wenn diese Selbstregulierung ausser Kraft gesetzt wird, z. B. durch den Staat, oder unlimitiert garantiertende Notenbanken, dann setzt die zerstörerische Mechanik ein.

      • Thorsten Podlech

        Lieber Herr Malik,

        da haben Sie Recht, es ist die harte Realität von Kaufleuten.

        So lange die zerstörerische Mechanik wirkt, und das wird ja noch lange so sein, sollten zumindest die Nicht-Kaufleute durch das Lesen Ihres Blog das eigene Navigationssystem schärfen.

        Manche Bankberater würden auf eine Nachschusspflicht nicht hinweisen. Manche Hausbesitzer lesen die AGB’s nicht oder haben schon vergessen, was da drin steht.

        Vielen Dank wieder einmal, dass Sie zu später Stunde noch zum intensiven Nachdenken anregen 🙂

        Schöne Grüße, Thorsten Podlech

  6. Martin Osterwalder

    Sehr geehrter Herr Malik
    Wie beurteilen Sie die aktuelle Kriese? Sind Sie mit mir einverstanden, dass es sich nicht um eine Wirtschafts-, Bankenkriese handelt sondern vielmehr um eine politische Währungskriese? Meiner Meinung nach werden zur Zeit die massiven Mängel des Systems der Europäischen Union schonungslos aufgedeckt. Die Vernachlässigung der eigentlich vorhandenen und sehr strikten Aufnahmebedingungen für Mitgliedstaaten hohlt die Union ein. Desshalb nenne ich es eine politische Währungskriese.
    Worauf führen Sie die Erholung des Dollars und der Eurowährung in den letzten Tagen, bzw. Wochen zurück? Hat etwa die Reaktion unserer SNB die Spekulanten vertrieben und diese zu den ursprünglich wichtigen Währungen zurück geführt? Oder ist der Einfluss der SNB zu gering für solch eine Tragweite?
    Ich freue mich auf Ihr Feedback!
    Freundliche Grüsse
    Martin Osterwalder

    • Fredmund Malik

      Viele Ihrer Fragen sind im Blog oft behandelt worden. Der Ursprung der Krise liegt in der US-Managementlehre vom Shareholder-Value. Dadurch wurde die Realwirtschaft ausgeblutet und die Finanzwirtschaft aufgebläht. Dann wurden die Bankenschulden zu Staatschulden gemacht, um die Banken zu retten. Nun haben wir scheinbar eine Staatskrise. Natürlich zeigen sich viele Schwächen der europäischen Konstruktion, die nicht wirklich krisenresistent ist. Der Dollar steigt, weil die Welt Dollars beschaffen muss, denn 70% der Weltschulden sind im Dollar gemacht. Ich glaube nicht, dass die SNB ihre Politik durchhalten kann, andererseits ist die Schweiz auch nicht mehr das, was sie war. Bankgeheimnis so gut wie nicht mehr existent, Konten für US-Steuerbehörden geöffnet, drohende rückwirkende Erbschaftssteuer .. u. v. a.

  7. Milun Radosavljevic

    Sehen Sie die kommende Deflation als einen Schock mit entsprechender Nachwirkung oder eine schleichende Entwicklung die sich unabhängig von Kurseinbrüchen progressiv verstärkt? Wie lange dauert Ihrer Meinung nach die „Inkubationszeit“ bis die Druckwelle nach einem Crash real bei uns ankommt? Wie lange kann ein deflationärer Zustand im heutigen globalisierten Umfeld anhalten bis er sich in sozialen Unruhen entlädt?
    Persönlich bin ich ein Optimist, aber auch nur weil ich keine Schulden habe und eine Getreidemühle besitze.

    • Fredmund Malik

      In der Deflationsphase wird es beides geben: Crashes und einen schleichenden Zerfall. Zwischendurch wird es auch immer wieder Aufschwünge geben. Dazu steht im Blog mehr. Das passiert über die globale Verflechtung fast zeitgleich. Die ersten sozialen Unruhen sind bereits da, das geht Hand in Hand.

  8. A.I.

    Ich möchte umgekehrt ein Lob für diesen Blog aussprechen, und zwar an Herrn Prof. Malik und alle, die hier so gute Kommentare schreiben.

    Ich habe mich seit langem für wirtschaftliche Abläufe interessiert, einfach aus purer Neugier. Spätestens seit der Finanzkrise verfolge ich die Berichte intensiver. Stets war ich verwirrt, fast nie waren die Stellungnahmen logisch kohärent und schlüssig. Ich konnte es einfach nicht verstehen, gab aber meinem Laientum die Schuld daran.

    Gerade in diesem Blog bin ich auf die richtigen Literaturhinweise gestoßen. Zu begreifen, dass Geld durch Schulden in die Welt kommt, und seine Funktion als Zahlungsmittel gesetzlich festgelegt wird, und nichts mit einem fiktiven Wert als „Tauschmittel“ zu tun hat, war für mich die größte Einsicht überhaupt, die ich in wirtschaftliche Zusammenhänge je hatte. Vieles wird auf einmal schlüssig und klar, wenn man weiter darüber nachdenkt.

    Dahin konnte ich aber nur durch diesen Blog gelangen. Dafür vielen herzlichen Dank an alle!

    • Fredmund Malik

      Danke, das freut mich. Geben Sie das Wissen weiter, denn so wie Ihnen geht es 99 Prozent.

  9. Horst Klein

    Sehr geehrter Herr Professor Malik,
    lese Ihren Blog mit großem Interesse und kämpfe gerade mit Ihrem neuesten Buch „Strategie“.
    Trotzdem sind mir einige Dinge noch unklar:

    1. Wie sehen Sie die Lage der Arbeitnehmer in den nächsten Jahren ? Steigende Arbeitslosigkeit, stark sinkende Löhne, steigend Armut ???
    2. Sie empfehlen ‚cash‘ zu gehen, ggfs. Bargeld ins Schliessfach der Bank zu legen. Wenn jedoch eine Bank zu kippen droht und Kunden ihr Erspartes abheben , schliesst diese einfach die Tür. Wie komme ich dann ans Schliessfach ?
    3. Sie gehen von Deflation in den Sachwerten aus. Wäre es da nicht klug, sein Haus heute zu verkaufen, um es in 3-4 Jahren wieder ,diesmal nur viel billiger, zurück zu kaufen ? Haben Sie Ihr Haus schon verkauft ?

    Mit freundlichen Grüßen
    Horst Klein

    • Fredmund Malik

      Zu 1: Ja
      Zu 2: Bei Schliessfächern ist die Bank nicht Bank, sondern Lagerhaus, und muss Ihnen daher Zugang gewähren.
      Zu 3: Ja, verkaufen mit Rückkaufsrecht. Irgendwo muss man aber wohnen, und ausserdem kommt es darauf an, wie man ein Haus finanziert hat.

  10. Wilhelm

    Bei einer Lebensversicherung (kapitalgebunden) gehe ich nicht mehr davon aus, dass es noch wirklich lohnt. Vielleicht ist da die englische Lebensversicherung schon ein wenig sinnvoller. Zumindest verspricht sie eine etwas höhere Rendite. Ist aber wohl auch nicht so sicher. (Quelle: http://www.lebensversicherungtest.com/englische-lebensversicherung/)

    • F. Malik

      Über Fragen dieser Art finden Sie hier im Blog sehr viel.
      Renditen nachzugehen ist im heutigen Umfeld tödlich. Erhalten Sie Ihr Kapital, das ist das einzig richtige.